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Gibt es überhaupt ein Zurück?
Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Wir gewöhnen uns an alles, selbst an weniger Erfreuliches. Kurz nachdem die Corona-Pandemie die ganze Welt ein erstes Mal durchgeschüttelt hatte, war man schon drin in diesem fnsteren Film: Die Masken, die medizinischen Gerätschaften, leere Innenstädte, die Bildschirme voll mit Kacheln, wo die Arbeitskollegen einem entgegenlächeln – an all das hat man sich irgendwie gewöhnt.
Aus diesen neuen Gewohnheiten wieder auszubrechen, ist gar nicht so einfach. Man möchte wieder ohne Einschränkungen zurück in die Hörsäle, in die Kinos, in die Restaurants und Klubs. Zurück zur Normalität, zurück zu den alten Gewohnheiten. Aber gibt es überhaupt ein Zurück zum Vor-Corona? Krisen können Innovationstreiberinnen sein. Natürlich hätte man auf diese Art der Beschleunigung indes lieber verzichtet.
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Wenn sich so vieles im Alltag so schnell verändert, muss sich eine Gesellschaft auch fragen, an welchen Gewohnheiten lohnt es sich festzuhalten, wo ist Erneuerung und Anpassung gefragt. Diese Fragestellungen selbst können sich in einer Krise permanent ändern. Diese Ungewissheit dürfte mit ein Grund sein für Anspannungen und Spaltungen, die im Zusammenleben erkennbar werden.
Natürlich wird die Menschheit Corona überstehen, genauso wie sie auch kommende Seuchen und Krisen meistern wird. Spätestens seit der Aufklärung, als man vermehrt begonnen hatte, auch über die Zukunft und über Perspektiven nachzudenken, spätestens seit der Idee, dass es einem morgen bessergehen könnte als heute, brechen die Menschen aus ihren Gewohnheiten, verändern sich und ihre Umwelt.
In unserem Fokusthema «Breaking Through – einfach anders machen» erzählen wir die Geschichten von Menschen, die mit Gewohnheiten gebrochen haben, die es anders machen wollten. Auch sie sind Gewohnheitstiere, sie gewöhnen sich gerne an die Abwechslung, die Innovation, sie sind es gewohnt, aus- und durchzubrechen. Und das schon lange vor Corona.
David Biner