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Die Macht der Gewohnheit brechen
Liebe Leserinnen und Leser
Die FFHS hat vor vier Jahren einen Change Prozess eingeleitet, der viele Gewohnheiten aufgebrochen und gewachsene Strukturen und Organisationseinheiten sowie die Infrastruktur und die Arbeitsabläufe hinterfragt hat. Dieser Wind der Veränderung wurde durch den nicht vorhersehbaren Sturm des Lockdowns und der Covid-19-Schutzmassnahmen mit voller Stärke potenziert. Die Direktion, die Mitarbeitenden, Dozierenden und Studierenden mussten sich anpassen und zum Teil schmerzlich erleben, was es bedeutet, wenn Gewohnheiten mit Macht aufgebrochen werden und wir unsere Arbeits-, Lehr- und Lernwelt für uns neu defnieren müssen. Es galt alte Gewohnheiten zu verlassen und neue aufzubauen, um wieder Sicherheit zu erlangen. Einige haben in diesem Wind der Veränderung ihre Chancen genutzt und sich weiterentwickelt, die FFHS als Institution hat dies geschaft, andere haben sich damit sehr schwer getan.
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Was sind Gewohnheiten? Gewohnheiten sind in vielen Fällen im Alltag und in der Arbeitswelt sehr praktisch. Wir erledigen oft unsere Arbeit nach einem erprobten Muster. Dadurch sind wir efizient und minimieren Fehler. Aus der Gehirnforschung wissen wir, dass es in unserem Gehirn einen Bereich gibt, in dem Gewohnheiten abgespeichert werden, die sogenannten Basalganglien. Der Nachteil von Gewohnheiten besteht darin, dass sie wenig Flexibilität zulassen, Selbstkritik minimieren und vor allem für die Entwicklung hinderlich sind. Wie brechen wir aus Gewohnheiten aus? Weil wir nicht bewusst auf unsere gewohnheitsmässigen Prozesse in den Basalganglien zugreifen können, ist es schwierig, sich etwas abzugewöhnen. Meistens merken wir erst dann, dass unsere Gewohnheiten nicht mehr anwendbar sind, wenn wir schmerzlich erleben, dass die äusseren Umstände uns zum Umdenken oder zu anderem als dem gewohnten Handeln zwingen. In diesem Moment ist es wichtig, dass wir uns unsere Verhaltensmuster bewusstmachen. Nur so können wir aktiv unser Verhalten verändern.
Wie entstehen neue Gewohnheiten? Unsere Gewohnheiten sind Abläufe, die wir uns einmal bewusst oder unbewusst angeeignet haben. Wendet man dieses Verhalten häufger an, wird es zur Gewohnheit. Daher ist es im Rahmen der laufenden Veränderungen wichtig, dass man sich zuerst bewusstwird, was man sich zur neuen Gewohnheit machen will: wie etwa ein ethisches Verhalten im Umgang mit Mitarbeitenden und Stakeholdern, eine nachhaltige Arbeitseinstellung mit informellen Pausen, den aktiven Einbezug der neuen Infrastruktur, mit dem Ziel innovativ und kooperativ zu arbeiten uvm.
MICHAEL ZURWERRA Rektor Fernfachhochschule Schweiz
«The wind of change blows straight into the face of time» – Scorpions
Es grüsst Sie freundlich
Michael Zurwerra Rektor Fernfachhochschule Schweiz
Grosse Leere, Licht und Schatten. Die Innenstadt von Brig-Glis während des Lockdowns, aufgenommen am 23. März 2020. (Foto Alain Amherd)
