Sonntag, 17. September 2023, 15 Uhr
Theaterscheune Knechtsteden
Sonntag, 17. September 2023, 15 Uhr
Theaterscheune Knechtsteden
Wir danken dem Team des Klosterhofs Knechtsteden für seine Gastfreundschaft während der Festivalwoche.
JOHANN SEBASTIAN BACH (1685-1750)
„Mer hahn en neue Oberkeet”
Bauernkantate BWV 212
Pause
In der Pause bietet das Team des Klosterhofs Knechtsteden
Kaffee & Kuchen an.
„Schweigt stille, plaudert nicht”
Kaffeekantate BWV 211
Verena Gropper – Sopran
Christos Pelekanos – Bass
Lothar Blum – Tenor
Das Kleine Konzert
Johannes Liedbergius – Leitung
Großstädter zog es immer schon ins Grüne und auch die Leipziger lassen sich gern vor den Toren ihrer Stadt würzige Landluft um die Nase wehen. Oder um die Ohren. Im Hochsommer 1742 finden wir Johann Sebastian Bach auf dienstlicher Landpartie in Kleinzschocher, wo der kurfürstlich-sächsische Kammerherr Carl Heinrich von Dieskau mit Musik und Feuerwerk, Tanz und Schwof Geburtstag feiert. Er ist bereits Gutsherr der Nachbardörfer Knauthain und Cospuden, hat soeben Kleinzschocher dazu geerbt und nimmt an diesem Tag die Huldigung der Einwohner entgegen. Bach und sein bewährter Textdichter Picander haben eigens für den Anlass eine Bauernkantate kreiert: Sie heißt dementsprechend „Mer hahn en neue Oberkeet“ (Sächsisch für „Wir haben eine neue Obrigkeit“). Alle drei Dörfer kommen darin vor – und die Bauern in Gestalt eines jungen Paares selbst zu Wort: Sie reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, kabbeln sich, schäkern und amüsieren ihr Publikum mit Anspielungen auf Leute und Begebenheiten, die allen wohlbekannt sind. Neben dem großzügigen, jovialen Gutsherrn, der gerne auf großem Fuß lebt, und seiner umgänglichen Frau, die offenbar eher auf Wirtschaftlichkeit bedacht ist, finden unter anderem ein sittenstrenger Pastor und ein gefürchteter Steuereinnehmer Erwähnung. Wie es überhaupt um ganz konkrete Probleme mit Steuern, Bußgeldern, Fischfang oder dem Militärdienst geht, bei denen man auf die Kulanz des Gutsherrn angewiesen ist, denn „der Herr gilt bei der Steuer viel“. Der Librettist Picander, mit bürgerlichem Namen Christian Friedrich Henrici, muss es wissen: Er ist im Hauptberuf selbst Steuereinnehmer und Dieskau als Kreissteuerinspektor sein Vorgesetzter. Unter anderem ist er für die Tranksteuer zuständig. Und für etwaige Befreiung von derselben: Bach zum Beispiel standen als Thomaskantor jährlich drei Fass Bier steuerfrei zu, wie ein erhaltener Erstattungsbescheid aus dem Jahr 1731 verrät.
Das luftige Gelegenheitswerk hat es jedenfalls in sich: Unvermeidliches Konfliktpotential zwischen Oben und Unten wird von Picander durchaus nicht unter den Teppich gekehrt, von seinen ironischen Seitenhieben bleibt niemand verschont und die Bauern sind keineswegs als katzbuckelnde Tölpel zur Belustigung freigegeben. Bach hat ihnen ihr musikalisches Gewand ebenso kunst- wie lust- und liebevoll auf den Leib geschneidert und dazu volkstümliche Melodien und beliebte Tänze wie Polonaise oder Mazurka (Sachsens Kurfürst ist ja auch König von Polen) verarbeitet. „Was Städtisches“ soll dem vornehmen Publikum aber auch geboten werden. Mit ihrem Menuett auf den preziösen Text „Klein-Zschocher müsse so zart und süße wie lauter Mandelkerne sein“ imitiert Mieke gekonnt den geziert höfischen Ton, während ihr Kompagnon in seiner Arie „Dein Wachstum sei feste“ sein bodenständiges Naturell nicht verleugnet. Beide Male recycelt Bach eigene Musik: für Mieke eine Huldigungsarie auf August den Starken und für den Bauern eine Arie des Hirtengottes aus der Kantate „Der Streit zwischen Phoebus und Pan“, worin er einst den mangelnden Kunstverstand und fragwürdigen Geschmack seiner Zeitgenossen aufs Korn nahm. Man ahnt, er hat sich allerhand dabei gedacht. Am Ende verabschiedet sich das Pärchen unter orchestralem Dudelsack-Gebrumm in die Schenke – und auch das Publikum inklusive Notar und Steuerrevisor freut sich bestimmt schon auf den feuchtfröhlichen Ausklang im frisch renovierten Gasthof „Zum grauen Wolf“.
An den gefeierten Gutsherrn ist Bachs Musik gewiss nicht verschwendet, der ist gebildet und musisch interessiert. Die Dieskaus sind keine Krautjunker und ihre Dörfer keine kulturlosen Kuhkaffs. Carl Heinrichs Vater hat sich in Knauthain von einem Stararchitekten ein Schloss im modernen französischen Stil bauen lassen. Hier wird ebeno eifrig Musik gepflegt wie in der Kirche, die Beziehungen zum Leipziger
Thomaskantor unterhält, Carl Heinrich selbst sponsert eine neue Orgel. 1747 wird er „Directeur des Plaisirs und Director der Königlichen
Capell- und Cammermusik“ am Dresdner Hof und ist nun sogar von Amts wegen mit Musik und Theater befasst. Leider bleibt ihm das Glück nicht treu, „viel Söhne“, wie in der Kantate gewünscht, bekommt er nicht, nur viel Töchter, und wegen zunehmender finanzieller Schieflage (schon in der Kantate geht es andauernd um Geld) muss er Schloss und Güter eins nach dem anderen verkaufen. Dass er dank jener launigen Huldigungskantate in die Musikgeschichte eingehen wird, kann er nicht ahnen. Schloss Knauthain steht übrigens noch. Leipzig ist seit Bachs Tagen allerdings gewachsen und hat Knauthain und Kleinzschocher als grüne Vororte eingemeindet. Im Volkspark Kleinzschocher kann man auf dem „Kantatenweg“ spazieren gehen. Cospuden musste der Braunkohle weichen. Aber wo vor 30 Jahren in zerschundener Landschaft das Restloch des Tagebaus gähnte, lädt heute der Cospudener See als beliebtes Ausflugsziel zu neuen Landpartien ein.
Auch in der Stadt zeigt sich der Thomaskantor von seiner unterhaltsamen Seite. Johann Sebastian Bach als Kaffeehausmusiker –den Luxus dürfen Besucher des Zimmermannschen Kaffeehauses zu Leipzig in den 1730er Jahren des Öfteren genießen: Hat der Betreiber Gottfried Zimmermann doch die Kultur als wichtigen Standortfaktor der Messestadt erkannt und holt zu wöchentlichen Konzerten das Studentenorchester der Universität ins Haus, welches von Bach geleitet wird. Im Sommer wird im Kaffeegarten am Grimmaischen Steinweg musiziert, während der Messe gibt es zwei Konzerte pro Woche. Der Eintritt ist frei, der Kunstgenuss wirkt aber derart umsatzfördernd, dass Zimmermann sogar auf eigene Kosten neue Instrumente anschafft. Mit seinem Collegium Musicum führt Bach im Kaffeehaus etliche seiner Instrumentalkompositionen und weltlichen Kantaten auf. Seine Kaffeekantate ist genau dafür gemacht – wenn der Erzähler erst einmal das Publikum ermahnt „Schweigt stille, plaudert nicht!“, kann man sich die lockere Atmosphäre im Saal lebhaft vorstellen. Die Geschichte vom Vater Schlendrian, der seiner Tochter
Lieschen das Kaffeetrinken abgewöhnen will, trifft generationenübergreifend einen Nerv beim Publikum, dieweil die Sachsen leidenschaftliche Kaffeetrinker sind und Leipzig zu den Vorreitern der Kaffeehauskultur in deutschen Landen zählt. In zwölf Kaffeehäusern kann man hier zur Zeit der Uraufführung (1734) sein „Schälchen Heeßen“ genießen. Falls man nicht vorzieht, es zu Hause zu schlürfen: Auch in Bachs Nachlass findet sich eine große silberne Kaffeekanne nebst mehreren kleinen. Dass die neue Modedroge aus dem Morgenland nicht unumstritten ist und Skeptiker vor schädlichen Nebenwirkungen warnen, kann den Siegeszug des Kaffees nicht aufhalten. Man sieht, Lieschen steht mit ihrem Laster nicht allein. Mag der Vater auch drohen, ihr alles zu verbieten, was jungen Mädchen Spaß macht (keinen modischen Fischbeinrock! keine glitzernden Bänder auf die Haube! nicht ausgehen! nicht mal aus dem Fenster gucken!): Auf alles sonst will sie verzichten, bloß auf den Kaffee nicht. Was kann der Vater Besseres bieten? Der aber greift zum Äußersten und bietet: Einen Mann! Sex gegen Kaffee! Und so lässt sich Lieschen in einer hinreißenden Arie voll unverblümter erotischer Vorfreude zuletzt doch auf den Handel ein. Hier endet in der ursprünglichen Vorlage des Textdichters Picander die Geschichte – aber in einem Kaffeehaus kann der Verzicht auf Kaffee doch nicht das Ende sein! So tritt noch einmal der Erzähler auf und berichtet: Während der Vater einen Freier sucht, lässt Lieschen heimlich verbreiten, ihr Zukünftiger müsse ihr im Ehevertrag garantieren, Kaffee kochen zu dürfen, wann sie will! Woraus im Chor der Schluss gezogen wird: „Die Katze lässt das Mausen nicht, die Jungfern bleiben Coffeeschwestern.“ Und sind die Brüder vielleicht besser? Keineswegs. Die Sachsen sind alle miteinander „Kaffeesachsen“ geblieben.
Babette Hesse„MER HAHN EN NEUE OBERKEET“ – BAUERNKANTATE
Worte: Christian Friedrich Henrici, genannt Picander
1. Ouvertüre
2. Duett MIEKE & BAUER
Mer hahn en neue Oberkeet [Wir haben eine neue Obrigkeit] an unsern Kammerherrn.
Ha gibt uns Bier, das steigt ins Heet [zu Kopf], das ist der klare Kern.
Der Pfarr mag immer büse tun; ihr Speelleut, halt euch flink!
Der Kittel wackelt Mieken schun, das klene luse Ding.
3. Rezitativ BAUER & MIEKE
BAUER
Nu, Mieke, gib dein Guschel [Mäulchen] immer her.
MIEKE
Wenns das alleine wär.
Ich kenn dich schon, du Bärenhäuter, du willst hernach nur immer weiter.
Der neue Herr hat ein sehr scharf Gesicht.
BAUER
Ach! unser Herr schilt nicht;
er weiß so gut als wir, und auch wohl besser, wie schön ein bisschen Dahlen [Schmusen] schmeckt.
Ach, es schmeckt doch gar zu gut, wenn ein Paar recht freundlich tut; ei, da braust es in dem Ranzen [Bauch], als wenn eitel Flöh und Wanzen und ein tolles Wespenheer miteinander zänkisch wär.
Der Herr ist gut: Allein der Schösser [Steuereinnehmer], das ist ein Schwefelsmann, der wie ein Blitz ein neu Schock [60 Groschen] strafen kann, wenn man den Finger kaum ins kalte Wasser steckt. [um Fische zu fangen]
Ach, Herr Schösser, geht nicht gar zu schlimm mit uns armen Bauersleuten üm! Schont nur unsrer Haut; fresst ihr gleich das Kraut wie die Raupen bis zum kahlen Strunk, habt nur genung!
Es bleibt dabei, dass unser Herr der beste sei. Er ist nicht besser abzumalen und auch mit keinem Hopfensack voll Batzen [Silbermünzen] zu bezahlen.
4. Arie MIEKE 5. Rezitativ BAUER 6. Arie BAUER 7. Rezitativ MIEKE8. Arie MIEKE
Unser trefflicher, lieber Kammerherr ist ein kumpabler [fähiger] Mann, den niemand tadeln kann.
9. Rezitativ BAUER & MIEKE
BAUER
Er hilft uns allen, alt und jung. Und dir ins Ohr gesprochen: Ist unser Dorf nicht gut genung letzt bei der Werbung [zum Militär] durchgekrochen?
MIEKE
Ich weiß wohl noch ein besser Spiel, der Herr gilt bei der Steuer viel.
Arie MIEKE
Das ist galant, es spricht niemand von den caducken Schocken.
[Strafsteuer auf brachliegendes Ackerland] Niemand redt ein stummes Wort, Knauthain und Cospuden dort hat selber Werg am Rocken.
[soviel wie: Dreck am Stecken]
Und unsre gnädge Frau
ist nicht ein prinkel [kein bisschen] stolz. Und ist gleich unsereins ein arm und grobes Holz, so redt sie doch mit uns daher, als wenn sie unsersgleichen wär. Sie ist recht fromm, recht wirtlich und genau und machte unserm gnädgen Herrn aus einer Fledermaus viel Taler gern.
[
Fledermaus: Spottname für eine kleine Münze, wohl nach dem undeutlich aufgeprägten Wappenadler]
Fünfzig Taler bares Geld
trockner Weise zu verschmausen, ist ein Ding, das harte fällt, wenn sie uns die Haare zausen. Doch was fort ist, bleibt wohl fort, kann man doch am andern Ort alles doppelt wieder sparen; lasst die fünfzig Taler fahren!
Im Ernst ein Wort! Noch eh ich dort an unsre Schenke und an den Tanz gedenke, so sollst du erst der Obrigkeit zu Ehren ein neues Liedchen von mir hören.
Arie MIEKE
Klein-Zschocher müsse so zart und süße wie lauter Mandelkerne sein. In unsere Gemeine zieh heute ganz alleine der Überfluss des Segens ein.
Rezitativ BAUER
Das ist zu klug vor dich und nach der Städter Weise; wir Bauern singen nicht so leise. Das Stückchen, höre nur, das schicket sich vor mich!
Arie BAUER
Es nehme zehntausend Dukaten der Kammerherr alle Tag ein! Er trink ein gutes Gläschen Wein, und lass es ihm bekommen sein!
Rezitativ MIEKE
Das klingt zu liederlich. Es sind so hübsche Leute da, die würden ja von Herzen drüber lachen; nicht anders, als wenn ich die alte Weise wollte machen:
Arie MIEKE
Gib, Schöne, viel Söhne von artger Gestalt, und zieh sie fein alt, das wünschet sich Zschocher und Knauthain fein bald!
Rezitativ BAUER
Du hast wohl recht.
Das Stückchen klingt zu schlecht; ich muss mich also zwingen, was Städtisches zu singen.
Arie BAUER
Dein Wachstum sei feste und lache vor Lust!
Deines Herzens Trefflichkeit hat dir selbst das Feld bereit‘, auf dem du blühen musst.
Rezitativ MIEKE & BAUER
MIEKE
Und damit sei es auch genung.
BAUER
Nun müssen wir wohl einen Sprung in unsre Schenke wagen.
MIEKE
Das heißt, du willst nur das noch sagen:
Arie MIEKE
Und dass ihrs alle wisst, es ist nunmehr die Frist, zu trinken.
Wer durstig ist, mag winken. Versagts die rechte Hand, so dreht euch unverwandt zur linken!
Rezitativ MIEKE & BAUER
BAUER
Mein Schatz, erraten!
MIEKE
Und weil wir nun dahier nichts mehr zu tun, so wollen wir auch Schritt vor Schritt in unsre alte Schenke waten.
BAUER
Ei! hol mich der und dieser, Herr Ludwig [der Notar] und der Steur-Reviser muss heute mit.
Duett MIEKE & BAUER
Wir gehn nun, wo der Tudelsack in unsrer Schenke brummt; und rufen dabei fröhlich aus: Es lebe Dieskau und sein Haus, Ihm sei beschert, was er begehrt, und was er sich selbst wünschen mag!
Worte: Christian Friedrich Henrici, genannt Picander
Schweigt stille, plaudert nicht und höret, was itzund geschicht: Da kömmt Herr Schlendrian mit seiner Tochter Liesgen her, er brummt ja wie ein Zeidelbär; hört selber, was sie ihm getan!
Hat man nicht mit seinen Kindern hunderttausend Hudelei! Was ich immer alle Tage meiner Tochter Liesgen sage, gehet ohne Frucht vorbei.
SCHLENDRIAN
Du böses Kind, du loses Mädchen, ach! wenn erlang ich meinen Zweck: Tu mir den Coffee weg!
LIESGEN
Herr Vater, seid doch nicht so scharf! Wenn ich des Tages nicht dreimal mein Schälchen Coffee trinken darf, so werd ich ja zu meiner Qual wie ein verdorrtes Ziegenbrätchen.
Ei! wie schmeckt der Coffee süße, lieblicher als tausend Küsse, milder als Muskatenwein.
Coffee, Coffee muss ich haben, und wenn jemand mich will laben, ach, so schenkt mir Coffee ein!
SCHLENDRIAN
Wenn du mir nicht den Coffee lässt, so sollst du auf kein Hochzeitfest, auch nicht spazieren gehn.
LIESGEN
Ach ja!
Nur lasset mir den Coffee da!
SCHLENDRIAN
Da hab ich nun den kleinen Affen!
Ich will dir keinen Fischbeinrock nach itz’ger Weite schaffen.
LIESGEN
Ich kann mich leicht darzu verstehn.
SCHLENDRIAN
Du sollst nicht an das Fenster treten und keinen sehn vorübergehn!
LIESGEN
Auch dieses; doch seid nur gebeten und lasset mir den Coffee stehn!
SCHLENDRIAN
Du sollst auch nicht von meiner Hand ein silbern oder goldnes Band auf deine Haube kriegen!
4. Arie LIESGEN 5. Rezitativ SCHLENDRIAN & LIESGENLIESGEN
Ja, ja! nur lasst mir mein Vergnügen!
SCHLENDRIAN
Du loses Liesgen du, so gibst du mir denn alles zu?
6. Arie SCHLENDRIAN
Mädchen, die von harten Sinnen, sind nicht leichte zu gewinnen.
Doch trifft man den rechten Ort: Oh! so kömmt man glücklich fort.
7. Rezitativ SCHLENDRIAN & LIESGEN
SCHLENDRIAN
Nun folge, was dein Vater spricht!
LIESGEN
In allem, nur den Coffee nicht.
SCHLENDRIAN
Wohlan! so musst du dich bequemen, auch niemals einen Mann zu nehmen.
LIESGEN
Ach ja! Herr Vater, einen Mann!
SCHLENDRIAN
Ich schwöre, dass es nicht geschicht.
LIESGEN
Bis ich den Coffee lassen kann?
Nun! Coffee, bleib nur immer liegen!
Herr Vater, hört, ich trinke keinen nicht.
SCHLENDRIAN
So sollst du endlich einen kriegen!
Heute noch, lieber Vater, tut es doch!
Ach, ein Mann!
Wahrlich, dieser steht mir an! Wenn es sich doch balde fügte, dass ich endlich vor Coffee, eh ich noch zu Bette geh, einen wackern Liebsten kriegte!
Nun geht und sucht der alte Schlendrian, wie er vor seine Tochter Liesgen bald einen Mann verschaffen kann; doch, Liesgen streuet heimlich aus: Kein Freier komm mir in das Haus, er hab es mir denn selbst versprochen und rück es auch der Ehestiftung ein, dass mir erlaubet möge sein, den Coffee, wenn ich will, zu kochen.
Die Katze lässt das Mausen nicht, die Jungfern bleiben Coffeeschwestern. Die Mutter liebt den Coffeebrauch, die Großmama trank solchen auch, wer will nun auf die Töchter lästern!
Verena Gropper studierte Schulmusik und Germanistik in Mannheim, es folgte ein Gesangsstudium mit Schwerpunkt Barockgesang in Graz bei Prof. Margret Bogner und in Frankfurt bei Prof. Henriette MeyerRavenstein. Weitere künstlerische Impulse erhielt sie durch Unterricht, Zusammenarbeit und Meisterkurse bei Heidrun Kordes, Sibylla Rubens, Peter Kooij, Kai Wessel, Jill Feldman und Monika Mauch. Als Solistin arbeitet sie mit Dirigenten wie Ton Koopman, Peter Neumann und Hermann Max und mit Orchestern wie der Akademie für Alte Musik Berlin, Concerto Köln, L’arpa festante, Le Concert Lorrain, dem Händelfestspiel-Orchester Halle, dem NationaltheaterOrchester Mannheim und La Stagione Frankfurt. Konzertengagements führen sie zu internationalen Musikfestivals im In- und Ausland und in Konzerthäuser wie den Herkulessaal in München, das Concertgebouw Amsterdam oder DeSingel Antwerpen. Als gefragte Ensemblesängerin steht sie u.a. mit Cantus Cölln, dem Orlando di Lasso Ensemble, Johann Rosenmüller Ensemble, Vocalconsort Berlin, Ensemble Polyharmonique und teatro del mondo auf der Bühne. Zahlreiche CDs (u.a. Buxtehude-Solokantaten mit Amsterdam Baroque/Ton Koopman) dokumentieren ihre künstlerische Vielseitigkeit.
Lothar Blum studierte Gesang an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf bei Brigitte Dürrler. Ergänzende Impulse erhielt er durch Meisterkurse u. a. bei Peter Schreier, Kurt Equiluz und dem Hilliard Ensemble. Sein Hauptinteresse gilt den Oratorien, Passionen und Vespern von Monteverdi bis Mendelssohn Bartholdy. Schwerpunkte seines Repertoires sind die virtuosen Koloratur-Arien Händels und Bachs sowie insbesondere die Evangelistenpartien. Außerdem wirkte er mit in Opernproduktionen vom Barock bis ins 20. Jahrhundert. Seine Zusammenarbeit mit Dirigenten wie James Conlon, Florian Heyerick, Sigiswald Kuijken, Hermann Max, Peter Neumann, Andreas und Christoph Spering und Arvo Pärt ist auch durch CD- und RundfunkAufnahmen dokumentiert. Er sang im Gesualdo Consort Amsterdam unter Harry van der Kamp und bei Musica Fiata/La Capella Ducale unter Roland Wilson. Engagements führten ihn u.a. ins Concertgebouw Amsterdam, in die Berliner Philharmonie und zu renommierten Festivals der Alten Musik.
CHRISTOS PELEKANOS – BassDer griechische Bassbariton Christos Pelekanos studierte Gesangspädagogik und Gesang mit Schwerpunkt Oratorium und Lied bei Prof. Hedwig Fassbender an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt/Main. Die Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Paavo Järvi, Thomas Hengelbrock, Louis Langré, Hermann Max, Michael Graf Münster, Helmuth Rilling, Morten Schuldt-Jensen, Prof. Michael Schneider, Frieder Bernius, Gabriel
Garrido und Martin Lutz hat ihn künstlerisch geprägt. Weitere
musikalisch-sängerische Anregungen holte er sich in Meisterkursen bei Ingeborg Danz, Prof. Klaus Häger, Eva Marton, Johannes Martin
Kränzle und Prof. Helmut Deutsch. Regelmäßig tritt er mit dem Deutschen Kammerchor, der Rheinischen Kantorei, dem ImmortalBach-Ensemble, dem Kammerchor Stuttgart, dem OrpheusVocalensemble und dem Balthasar-Neumann-Chor auf.
Neben dem Unterrichten, dem Lied und dem Oratorium gehört dem Ensemblesang seine besondere Leidenschaft, der er im selbst mitbegründeten Vokalquintett teatro del mondo nachgeht. Es ist spezialisiert auf Vokalwerke der Spätrenaissance und des Frühbarock und veröffentlichte 2015 seine erste CD.
Einem Vorbild aus dem 18. Jahrhundert verdankt das Barockorchester Das Kleine Konzert seinen Namen: 1743 wurde in Leipzig „Das Große
Konzert“ gegründet, aus welchem später das Gewandhausorchester hervorging. Präzises Zusammenspiel und meisterhafte
Interpretationen zeichnen das Ensemble ebenso aus wie die plastische Darstellung von Affekten bis hin zu opernhafter Dramatik. Zunächst gegründet, um die anspruchsvollen Orchesterparts in Oratorien- und Opernaufführungen der Rheinischen Kantorei zu übernehmen, hat das jahrelang erprobte Zusammenspiel des Ensembles inzwischen auch zu eigenen Aufführungen reinen Orchesterrepertoires geführt – eine „Klangrede von großer gestischer Kraft“ (Salzburger Nachrichten).
Violine: Christoph Heidemann, Frauke Heiwolt
Viola: Klaus Bona
Cello: Sibylle Huntgeburth
Kontrabass: Jörg Lühring
Laute: Tobias Tietze
Flöte: Leonhard Schelb
Horn: Yoichi Murakami
Johannes Liedbergius – Dirigent, Sänger, Continuospieler – ist Gründer und künstlerischer Leiter der KammerVokalisten Bremen und Leiter des Alsfelder Vokalensembles. Nach Studien in Oslo und Piteå trat er als Dirigent mit Ensembles wie Norrbotten NEO, Norrköpings
Symfoniorkester, Esbjerg Ensemble und Barents International Chambers Choir auf und war er als Kapellmeister in Kammeropernproduktionen tätig. Mit einer Spezialisierung in Gesang und Generalbass an der Hochschule für Künste Bremen schloss er seinen Musikstudiengang ab. Als Konzertsolist und Ensemblesänger tritt Liedbergius in Messen und Oratorien und mit Ensembles wie dem Barents International Chamber Choir, The Norwegian Soloists’ Choir und dem Göttinger Barockorchester auf. Daneben gestaltet er Liederabende. Als Continuospieler wird er regelmäßig u.a. von La Festa
Musicale (Hannover) und dem Ensemble Schirokko (Hamburg) verpflichtet. Weiterhin widmet er sich der pädagogisch–philosophischen und künstlerischen Forschung zu Themen wie ökologischer Tonkunst und virtueller Authentizität. 2012 wurde er mit dem Schwedischen Dirigentenpreis geehrt.
Unsere PartnerInnen, FreundInnen und Förderer setzen Zeichen für ein aufgeschlossenes Kulturengagement.
KünstlerInnen, OrganisatorInnen, KonzertbesucherInnen und MusikfreundInnen von nah und fern danken ihnen dafür.
Künstlerische Leitung
Hermann Max
Festivalmanagement
Michael Rathmann
Projektleitung Junges Festival MOVIMENTO
Ulrike Neukamm
Vorstand
Dr. Marcel Mangen
Hermann Max
Dr. Lothar Ruetz
Hartmut Belitz
Prof. Barbara Schlick
Martin Achtelik
Programmheftredaktion
Babette Hesse
Herausgeber & Träger
Festival Alte Musik Knechtsteden e.V.
Ostpreußenallee 5
D-41539 Dormagen
Förderkreis
Festival Alte Musik Knechtsteden e.V.
c/o Lothar Ruetz
Wilhelm-Busch-Str. 37
D-41541 Dormagen
Kuratorium
Klemens Diekmann
Bernd Gellrich
Johannes Gillrath
Thomas Helfrich
Dr. Christiane Lehnigk
Erik Lierenfeld
Pater Emeka Nziadibe
Hans-Jürgen Peters
Hans-Jürgen Petrauschke
Frank Picht
Pater Hermann Josef Reetz
Dr. Barbara Schwendowius
Jobst Wierich
Werner Wittersheim