Mittwoch, 20. September 2023, 19 Uhr Klosterbasilika Knechtsteden
18 Uhr Einführungsgespräch in der Klosterbibliothek
Mittwoch, 20. September 2023, 19 Uhr Klosterbasilika Knechtsteden
18 Uhr Einführungsgespräch in der Klosterbibliothek
JOHANN CHRISTOPH BACH (1642-1703)
Der Gerechte, ob er gleich zu zeitlich stirbt
Motette für fünfstimmigen Chor & Basso continuo
JOHANN SEBASTIAN BACH (1685-1750)
Duett F-Dur für Orgel BWV 803
(Duetto II aus dem Dritten Theil der Clavier Übung, 1739)
JOHANN SEBASTIAN (JOHANN CHRISTOPH?) BACH
Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn
Motette für Doppelchor BWV Anh. III 159 (BWV3 1165)
Duett a-Moll für Orgel BWV 805
(Duetto IV, Clavier Übung)
Der Geist hilft unser Schwachheit auf
Motette für Doppelchor BWV 226
Pause
JOHANN LUDWIG BACH (1677-1731)
Wir wissen, so unser irdisches Haus
Motette für Doppelchor
JOHANN SEBASTIAN BACH
Duett G-Dur für Orgel BWV 804
(Duetto III, Clavier Übung)
CARL PHILIPP EMANUEL BACH (1714-1788)
Oft klagt dein Herz, wie schwer es sei
Motette für 4 Stimmen Wq 208/2
JOHANN SEBASTIAN BACH
Duett e-Moll für Orgel BWV 802 (Duetto I, Clavier Übung)
Jesu, meine Freude
Motette für fünfstimmigen Chor BWV 227
Solistenensemble der Rheinischen Kantorei:
Katja Stuber, Kerstin Dietl – Sopran
Daniel Elgersma, Alexander Schneider – Altus
Nils Giebelhausen, Georg Poplutz – Tenor
Matthias Lutze, Ulrich Maier – Bass
Continuo-Gruppe Das Kleine Konzert:
Sibylle Huntgeburth – Violoncello
Miriam Shalinsky – Kontrabass
Johannes Liedbergius – Orgel
Edzard Burchards – Leitung
Wie schrieb einst Friedrich Hölderlin so schön: „Nah ist, und schwer zu fassen der Gott; wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“. Und manchmal kann Musik die Rettung sein, wenn sie in Zeiten der Trauer und Verzagtheit Trost und Hoffnung spendet – wie die Motetten der Familie Bach, die im heutigen Konzert erklingen. Der Tod war ihren Schöpfern ein ständiger Begleiter: Johann Sebastian Bach verlor binnen drei Jahren seinen Onkel (den Zwillingsbruder seines Vaters) und seine Eltern und war mit noch nicht einmal zehn Jahren Vollwaise, 1720 starb völlig überraschend seine erste Frau, 1721 sein Bruder in Ohrdruf, bei dem er eine zeitlang aufgewachsen war, 1722 ein anderer Bruder in Schweden, mehrere seiner Kinder musste er früh zu Grabe tragen. Sein weitläufiger Verwandter Johann Ludwig war schon mit 22 Witwer, heiratete bald darauf wieder, die ersten drei Kinder überlebten das Säuglingsalter nicht. Johann Christoph, ein Cousin seines Vaters, starb 1703 nur zehn Tage nach dem Tode seiner Frau, nach viel Bekümmernis um ihre und seiner Kinder Krankheit …
Besagter Johann Christoph Bach war derjenige, den Johann Sebastian unter seinen musikalischen Vorfahren und Anverwandten als einen „profonden Componisten“ am meisten schätzte. So sehr, dass er nebst anderen seiner Werke auch dessen 1676 komponierte Trauermotette Der Gerechte, ob er gleich zu zeitlich stirbt noch in den 1740er Jahren in Leipzig aufführte. Im 1754 veröffentlichten Nachruf auf Johann Sebastian Bach heißt es über Johann Christoph, er sei besonders „in Erfindung schöner Gedanken sowohl, als im Ausdrucke der Worte, stark gewesen“. Was er in dieser Motette eindrucksvoll beweist: Von der beseelten Ruhe, in der der eingangs leuchtend hingestellte „Gerechte“ aufgehoben wird, bis hin zum beschwingten Dreiertakt, in dem Gott mit diesem in immer neuen fröhlichen Aufwärtsläufen „aus dem bösen, bösen, bösen Leben“ mehr tanzt als „eilet“.
Hier konnte Johann Sebastian etwas lernen, und das wusste er. Dass die Gabe der Musik in seiner Familie überhaupt derart verbreitet war und sich in thüringischen Landen durch Generationen zahllose als Stadtmusiker, Kantoren, Organisten etc. tätige „Bäche“ fanden, erschien ihm so denkwürdig, dass er nicht allein einen musikalischen Familien-Stammbaum verfasste, sondern sich auch um die kompositorischen Hinterlassenschaften seiner Altvorderen bemühte. Nach seinem Tod erbte Carl Philipp die Sammlung und nannte sie „mein altes Bachisches Archiv“. Nachdem sie seit Ende des Zweiten Weltkriegs als verschollen galt, wurde sie 1999 vom Bach-Forscher Christoph Wolff in Kiew wiederentdeckt und kehrte 2002 mit dem Archiv der Berliner Sing-Akademie „nach Hause“ zurück. Seither lernt auch das Publikum von heute Bachs Familie per Konzert oder Tonträger immer besser kennen.
Auch Johann Ludwig Bach, der von 1699 bis zu seinem Tode 1731 am Meininger Hof wirkte, stand bei Johann Sebastian hoch im Kurs. Als sein Meisterwerk gilt die große Trauermusik auf den Tod Herzog Ernst Ludwigs I. von 1724, die vielleicht auch Johann Sebastian aufmerken ließ: Jedenfalls hat er in den 1720er Jahren in Leipzig zahlreiche Kantaten seines Meininger Verwandten aufgeführt. Elf seiner Motetten sind überliefert in der als „Amalienbibliothek“ noch heute berühmten Musikaliensammlung der Prinzessin Anna Amalia von Preußen (einer Schwester Friedrichs des Großen), die zahlreiche weitere Bach-Schätze birgt. Auch Wir wissen, so unser irdisches Haus besticht durch sensible Textausdeutung: wenn etwa zuerst deutlich abgesetzt das „Wir“ etabliert oder das Wort „zubrochen“ buchstäblich zerbrochen wird, als setze das Herz aus, wenn das „eeeewig“ schier nicht enden will und bei „[von Gott] erbauet“ die Koloraturen durch alle Stimmen herabsteigen. Besonders schön und sinnfällig ist hier der Choral – ein zentrales Element der protestantischen Musikkultur –eingebunden: Während der 1. Chor noch nach dem „Haus im Himmel“ verlangt, ist der 2. Chor schon angekommen und besingt die
Herrlichkeit des himmlischen Jerusalem, bis schließlich Wunsch und Erfüllung in eins zu fallen scheinen in einer Vision von überschwänglicher Freude. Doch der 1. Chor beendet das Stück allein. Er muss zurückbleiben und die glückliche Seele ziehen lassen: Es ist ja eine Trauermotette und das zitierte Kirchenlied heißt „Alle Menschen müssen sterben“.
Zu Johann Sebastian Bachs Zeiten war die Motette zwar schon aus der Mode gekommen und im Gottesdienst von der Kantate mit Solisten, Chor und Instrumenten abgelöst worden. Trauermotetten zu Begräbnissen zu singen gehörte allerdings weiterhin zu den Aufgaben seiner Thomaner, wobei aber wohl meist auf älteres Repertoire zurückgegriffen wurde. Für welche Anlässe Bach seine Motetten schrieb, ist in den meisten Fällen trotz musikologischer Detektivarbeit nicht zweifelsfrei zu klären. Doch blieben gerade diese Stücke über Bachs Tod hinaus im Repertoire des Thomanerchores lebendig und trugen in der ersten gedruckten Edition durch Thomaskantor Johann Gottfried Schicht dazu bei, den „alten Bach“ einem breiteren Publikum wieder nahezubringen. Aufgrund der teilweise extrem undurchsichtigen Überlieferungssituation ist die Zuschreibung an Johann Sebastian Bach allerdings nicht immer unumstritten. So wurde Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn immer wieder auch Johann Christoph Bach zugeschrieben (zumal das Stück im „Altbachischen Archiv“ überliefert ist), in der neuesten Ausgabe des Bachwerkeverzeichnisses aber unter die authentischen Werke eingereiht. Hier vereinigen sich im 2. Satz die drei Unterstimmen beider Chöre, um das zuvor im Wechsel blockhaft deklamierte „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“ in erregter Polyphonie intensiv auszugestalten, während der Sopran deutlich erkennbar die 3. Strophe des Kirchenliedes „Warum betrübst du dich, mein Herz“ als Cantus firmus in langen Notenwerten intoniert.
Bei Der Geist hilft unser Schwachheit auf sind wir über die Umstände der Erstaufführung wesentlich besser informiert: Diese Motette wurde zur Beerdigung des Universitätsprofessors und langjährigen Rektors der Thomasschule Johann Heinrich Ernesti im Oktober 1729 in der Leipziger Paulinerkirche komponiert und aufgeführt. An der Amtsführung seines Chefs dürfte Bach allerdings wenig Freude gehabt haben, er war mit seinen Arbeitsbedingungen unzufrieden und machte im Jahr darauf eine Eingabe an den Rat der Stadt. Dem „seel. Herrn Prof:“ schenkte er eine bemerkenswert lichte Abschiedsmusik auf Verse aus dem 8. Kapitel des Römerbriefs (das sich Ernesti als Thema für die Predigt gewünscht hatte). In opulentem achtstimmigem Satz vollziehen die beiden Chöre die Stimmungswechsel des Textes vom belebenden Wehen des Geistes über die Ratlosigkeit der Betenden bis zum „unaussprechlichen Seufzen“ äußerst plastisch nach, bevor sie in einer großen vierstimmigen Fuge „des Geistes Sinn“ erforschen. Den Schlusschoral bildet eine Strophe aus Martin Luthers Pfingstlied „Komm, Heiliger Geist, Herre Gott“. Es wurde möglicherweise teils in der Kirche, teils am Grab gesungen, im 1. Satz spielten Instrumente die Stimmen mit (Streicher beim 1., Holzbläser beim 2. Chor): ein wertvoller Hinweis auf die zeitübliche Praxis, Motetten statt a cappella auch mit duplizierenden Instrumenten oder Basso continuo aufzuführen.
Schon bei Johann Ludwig Bach hatten wir einen Choral kunstvoll in die Motette hineingewoben gehört. In Jesu, meine Freude geht Johann Sebastian noch einen Schritt weiter: Aus den sechs Strophen des schönen Kirchenliedes von Johann Franck und Johann Krüger schafft er im Wechsel mit Ausschnitten aus dem Römerbrief eine große symmetrische Architektur in 11 Sätzen, deren Höhepunkt und Mitte eine fünfstimmige Fuge auf den Text „Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich“ bildet. Wenn zum Schluss der Choral wie zu Beginn im schlichten vierstimmigen Satz ertönt, schließt sich der Kreis. Dazwischen aber hat Bach jede Choralstrophe auf andere Weise
vertont: in wechselnder Besetzung zu drei bis fünf Stimmen, mit der Choralmelodie im Sopran oder als Cantus firmus im Alt, als dramatisches Tongemälde im Vers 3 „Trotz dem alten Drachen“ (wo die Melodie zwar paraphrasiert, aber als solche nicht mehr zu erkennen ist) oder als zarte stimmungsvolle Chorfantasie im Vers 5 „Gute Nacht“. Zu welchem Anlass Bach das Stück auch immer schrieb, es war auf jeden Fall herrliches „Sängerfutter“ für seine Thomaner, und wenn die Jungs da schmettern durften „Tobe, Welt, und springe, ich steh hier und singe!“, waren sie gewiss mit ganzem Herzen dabei. Kein Wunder, dass das Stück bis heute von den Chören heiß geliebt wird.
Stiller, introvertierter und bewusst schlichter in der Wahl der muskalischen Mittel bietet sich Carl Phiipp Emanuel Bachs Motette Oft klagt dein Herz, wie schwer es sei dar. Der Text stammt aus Christian Fürchtegott Gellerts Geistlichen Oden und Liedern, von denen Carl Philipp bereits eine Auswahl für eine Solostimme mit Klavierbegleitung komponiert hatte. Dem Dichter waren diese Vertonungen allerdings schon zu kunstvoll gewesen: „zu schön für einen Sänger, der nicht musikalisch ist“, wie er sich ausdrückte. Vielleicht war Bachs fast choralartige Motettenversion eher nach seinem Geschmack. Zwei Strophen für den ganzen Chor umschließen hier jeweils ein Duett der höheren und der tieferen Stimmen, wobei Melodie und Harmonisierung bei aller Schlichtheit nicht des Raffinements entbehren. Eine Andachtsmusik, die sofort eine große Intimität zum Hörer herstellt und ihm die emotionale Identifikation mit der Aussage der Worte leicht macht.
Die vier Duette für Orgel, die sich als roter Faden durch diesen Konzertabend ziehen, veröffentlichte Johann Sebastian Bach 1739 im 3. Teil seiner „Clavier Übung“: bestehend, wie es im Titel heißt, in verschiedenen Vorspielen über die Catechismus- und andere Gesaenge, vor die Orgel: Denen Liebhabern, und besonders denen Kennern von
dergleichen Arbeit, zur Gemüths Ergezung verfertiget. „Clavier Übung“
klingt erst einmal harmlos, man sollte sich dabei aber vielleicht Bachs treuherzige Maxime vergegenwärtigen: „Wozu ich es durch Fleiß und Übung habe bringen können, dazu muss es ein anderer, der nur halbwegs Geschick und Naturell hat, auch bringen.“ In der Tat handelt es sich hier um Clavierübungen für sehr Fortgeschrittene und gerade die vier Duette haben Bachforscher und -liebhaber zu immer neuen fantasievollen Deutungen herausgefordert. Vor den grandiosen Schlussstein einer fünfstimmigen Fuge hat Bach vier sehr verschiedene, hochexpressive Kompositionen gesetzt, die die Möglichkeiten des zweistimmigen Satzes bis zum Äußersten ausschöpfen. Losgebunden vom Wort, aber zusammengespannt mit den 21 Choralbearbeitungen und an deren Bild- und Gedankenwelt untergründig angeschlossen. Was sie bedeuten, bleibt Bachs Geheimnis. Sie sind, was sie sind. Jeder muss herausfinden, was sie für ihn bedeuten. Oder um mit Bach zu sprechen: Er soll sich daran üben und ergötzen.
Babette HesseDer Gerechte, ob er gleich zu zeitlich stirbt, ist er doch in der Ruhe. Er gefällt Gott wohl und ist ihm lieb, und wird weggenommen aus dem Leben unter den Sündern, und wird hingerücket, dass die Bosheit seinen Verstand nicht verkehre, noch falsche Lehre seine Seele betrübe, er ist bald vollkommen worden und hat viel Jahr‘ erfüllet. Denn seine Seele gefällt Gott wohl, darum eilet er mit ihm aus dem bösen Leben.
(Worte: Bibel, Buch der Weisheit 4:7-14)
I. Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn, mein Jesu.
II. Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn. Weil du mein Gott und Vater bist, dein Kind wirst du verlassen nicht, du väterliches Herz.
Ich bin ein armer Erdenkloß, auf Erden weiß ich keinen Trost.
(Worte: Bibel, Genesis 32:27; Erasmus Alberus)
I. Der Geist hilft unser Schwachheit auf, denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich’s gebühret; sondern der Geist selbst vertritt uns aufs beste mit unaussprechlichem Seufzen.
II. Der aber die Herzen forschet, der weiß, was des Geistes Sinn sei; denn er vertritt die Heiligen nach dem, das Gott gefället.
III. Du heilige Brunst, süßer Trost, nun hilf uns, fröhlich und getrost in deinem Dienst beständig bleiben, die Trübsal uns nicht abtreiben.
O Herr, durch dein Kraft uns bereit und stärk des Fleisches Blödigkeit, dass wir hie ritterlich ringen, durch Tod und Leben zu dir dringen. Halleluja.
(Worte: Bibel, Römerbrief 8:26-27; Martin Luther)
JOHANN LUDWIG BACHWir wissen, so unser irdisches Haus dieser Hütten zubrochen wird, dass wir einen Bau haben, von Gott erbauet, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Ach, Jerusalem, du schöne, ach, wie helle glänzest du, ach, wie lieblich Lobgetöne hört man da in sanfter Ruh.
O der großen Freud und Wonne, jetzund gehet an die Sonne, jetzund gehet an der Tag, der kein Ende nehmen mag. Und über denselbigen sehnen wir uns nach unserer Behausung, die im Himmel ist, und uns verlanget danach, dass wir damit überkleidet werden. Ach, ich habe schon erblicket diese große Herrlichkeit, jetzund werd ich schön geschmücket mit dem weißen Himmelskleid. Mit der güldnen Ehrenkrone steh ich da für Gottes Throne, schaue solche Freude an, die kein Ende nehmen kann.
(Worte: Bibel, 2. Korintherbrief 5:1-2; Johann Georg Albinus)
Oft klagt dein Herz, wie schwer es sei, den Weg des Herrn zu wandeln und täglich, seinem Worte treu, zu denken und zu handeln.
Wahr ist’s, die Tugend kostet Müh, sie ist der Sieg der Lüste; doch richte selbst, was wäre sie, wenn sie nicht kämpfen müsste?
Die, die sich ihrer Laster freun, trifft die kein Schmerz hienieden?
Sie sind die Sklaven eigner Pein und haben keinen Frieden.
Der Fromme, der die Lüste dämpft, hat oft auch seine Leiden; allein der Schmerz, mit dem er kämpft, verwandelt sich in Freuden.
Du streitest nicht durch eigne Kraft, drum muss es dir gelingen.
Gott ist es, welcher beides schafft, das Wollen und Vollbringen.
Wann gab ein Vater einen Stein dem Sohn, der Brot begehrte?
Bet oft; Gott müsste Gott nicht sein, wenn er dich nicht erhörte.
Und endlich, Christ, sei unverzagt, wenn dir’s nicht immer glücket, wenn dich, so viel dein Herz auch wagt, stets neue Schwachheit drücket.
Gott sieht nicht auf die Tat allein, er sieht auf deinen Willen. Ein göttliches Verdienst ist dein! Dies muss dein Herze stillen.
(Worte: Christian Fürchtegott Gellert)
I. Jesu, meine Freude, meines Herzens Weide, Jesu, meine Zier, ach wie lang, ach lange ist dem Herzen bange, und verlangt nach dir!
Gottes Lamm, mein Bräutigam, außer dir soll mir auf Erden nichts sonst Liebers werden.
II. Es ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist.
III. Unter deinem Schirmen bin ich vor den Stürmen aller Feinde frei.
Lass den Satan wittern, lass den Feind erbittern, mir steht Jesus bei.
Ob es itzt gleich kracht und blitzt, ob gleich Sünd' und Hölle schrecken: Jesus will mich decken.
IV. Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig machet in Christo Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.
V. Trotz dem alten Drachen, trotz des Todes Rachen, trotz der Furcht darzu! Tobe, Welt, und springe; ich steh hier und singe in gar sich’rer Ruh. Gottes Macht hält mich in Acht; Erd‘ und Abgrund muss verstummen, ob sie noch so brummen.
VI. Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, so anders Gottes Geist in euch wohnet. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.
VII. Weg mit allen Schätzen! Du bist mein Ergötzen, Jesu, meine Lust!
Weg, ihr eitlen Ehren, ich mag euch nicht hören, bleibt mir unbewusst!
Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod soll mich, ob ich viel muss leiden, nicht von Jesu scheiden.
VIII. So aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen; der Geist aber ist das Leben um der Gerechtigkeit willen.
IX. Gute Nacht, o Wesen, das die Welt erlesen, mir gefällst du nicht!
Gute Nacht, ihr Sünden, bleibet weit dahinten, kommt nicht mehr ans Licht!
Gute Nacht, du Stolz und Pracht!
Dir sei ganz, du Lasterleben, gute Nacht gegeben.
X. So nun der Geist des, der Jesum von den Toten auferwecket hat, in euch wohnet, so wird auch derselbige, der Christum von den Toten auferwecket hat, eure sterblichen Leiber lebendig machen, um des Willen, dass sein Geist in euch wohnet.
XI. Weicht, ihr Trauergeister, denn mein Freudenmeister, Jesus, tritt herein.
Denen, die Gott lieben, muss auch ihr Betrüben lauter Zucker sein.
Duld‘ ich schon hier Spott und Hohn, dennoch bleibst du auch im Leide, Jesu, meine Freude.
(Worte: Bibel, Römerbrief 8:1, 2, 9-11; Johann Franck)
Seit ihrer Gründung im Jahr 1977 steht die Rheinische Kantorei für mustergültige Interpretationen im Sinne historischer Aufführungspraxis. Die schlank geführten Stimmen bestechen durch hellen, strahlenden Klang, absolute Intonationsgenauigkeit, perfekten Zusammenklang, sorgfältig erarbeitete Diktion, Transparenz und Leichtigkeit. Das verleiht dem Ensemble seine unverwechselbare Charakteristik, die es zu einem der führenden Vokalinterpreten alter Musik macht. Durch die hohe Professionalität können selbst Solopartien aus dem Chor heraus besetzt werden. Die Besetzung des Ensembles variiert je nach aufzuführendem Werk zwischen 12 und 32
Sängerinnen und Sängern. Das Repertoire des Chores ist keineswegs auf die Musik der Renaissance oder des Barock beschränkt, ebenso stehen Werke der Klassik und Romantik auf den Konzertprogrammen. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Aufführung unbekannter und in Archiven ruhender Werke. Viele von ihnen wurden von Hermann Max entdeckt, aufbereitet und notfalls ergänzt und somit nicht selten vor dem endgültigen Vergessen bewahrt. Neben konzertanten Aufführungen werden sie durch die Einspielung auf Tonträgern einem breiten Hörerkreis zugänglich gemacht. Das Ensemble besticht in seinen Konzerten und CD-Einspielungen einerseits durch perfekten Acappella-Gesang, zum anderen geraten Aufführungen von Oratorien und Opern gemeinsam mit dem Kleinen Konzert zu Höhepunkten und Glücksmomenten im Konzertleben. Die Klangkörper Rheinische Kantorei und Das Kleine Konzert erfuhren im Zeitraum 2020 bis 2022 im Zuge der Stärkungsinitiative Kultur des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen eine Ensembleförderung.
Edzard Burchards wurde 1966 in Oldenburg geboren. Nach dem Abitur studierte er zunächst Erziehungswissenschaften an der Pädagogischen
Hochschule Karlsruhe. 1991 folgte ein Dirigierstudium bei Prof. Martin Schmidt und Michael Procter an der Musikhochschule Karlsruhe sowie Meisterkurse in Dirigieren und historischer Aufführungspraxis bei
Tõnu Kaljuste, Martin Gester, Karlheinz Stockhausen und Eric Ericson. Bereits während seines Studiums nahm Edzard Burchards eine rege
Konzerttätigkeit als Dirigent und Sänger auf. Er wirkte bei zahlreichen CD- und Rundfunkaufnahmen mit. Als Ensemblesänger wird er regelmäßig zu Produktionen mit dem Collegium Vocale Gent, dem Balthasar-Neumann-Chor, dem Vocalconsort Berlin, Al Ayre Español und anderen internationalen Ensembles eingeladen. 1998
unterstützte Edzard Burchards seinen Lehrer und Freund, den 2012
verstorbenen englischen Chorleiter und Musikwissenschaftler Michael Procter, bei der Gründung des Ensembles Hofkapelle mit dem Ziel, die Musik der Renaissance auf authentische Weise aufzuführen. In diesem Ensemble konnte er sich als Sänger intensiv mit der Musik von 1450 bis 1650 auseinandersetzen und erlangte fundierte Kenntnisse über ihre theoretischen Grundlagen. Edzard Burchards gibt sein Wissen in Seminaren an erfahrene Chorsänger und -sängerinnen weiter. In diesen Seminaren wird Musik der Renaissance und des Frühbarock erarbeitet und in Gottesdiensten bzw. Konzerten aufgeführt.
Unsere PartnerInnen, FreundInnen und Förderer setzen Zeichen für ein aufgeschlossenes Kulturengagement.
KünstlerInnen, OrganisatorInnen, KonzertbesucherInnen und MusikfreundInnen von nah und fern danken ihnen dafür.
Künstlerische Leitung
Hermann Max
Festivalmanagement
Michael Rathmann
Projektleitung Junges Festival MOVIMENTO
Ulrike Neukamm
Vorstand
Dr. Marcel Mangen
Hermann Max
Dr. Lothar Ruetz
Hartmut Belitz
Prof. Barbara Schlick
Martin Achtelik
Programmheftredaktion
Babette Hesse
Herausgeber & Träger
Festival Alte Musik Knechtsteden e.V.
Ostpreußenallee 5
D-41539 Dormagen
Förderkreis
Festival Alte Musik Knechtsteden e.V.
c/o Lothar Ruetz
Wilhelm-Busch-Str. 37
D-41541 Dormagen
Kuratorium
Klemens Diekmann
Bernd Gellrich
Johannes Gillrath
Thomas Helfrich
Dr. Christiane Lehnigk
Erik Lierenfeld
Pater Emeka Nziadibe
Hans-Jürgen Peters
Hans-Jürgen Petrauschke
Frank Picht
Pater Hermann Josef Reetz
Dr. Barbara Schwendowius
Jobst Wierich
Werner Wittersheim