Fazit 154

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Wirtschaft

Zum Wunschkind mit Atemluftanalyse Von Josef Schiffer

Das Schlagwort Kohlendioxid sorgt im Zusammenhang mit Atmosphäre und Klimaveränderungen immer wieder für Schlagzeilen, aber das unauffällige geruchlose Gas kann auch ganz andere Seiten zeigen. Das Grazer Start-up Carbomed macht sich die winzigen Schwankungen des CO2-Gehalts in der Atemluft zunutze und hat den Zyklustracker breathe ilo entwickelt, um die empfängnisbereiten Tage der Frau zu bestimmen und so den Weg zum Wunschbaby zu erleichtern. sions der SFG erhalten hat, betont Krapinger. Das Kernteam von Carbomed ist mittlerweile auf neun Personen angewachsen und mit zahlreichen Partnern der Branche vernetzt.

Das junge Team rund um Marketingleiterin Lisa Krapinger, Head of Marketing (li.) und GF Bastian Rüther (re. vo.) hat mit langem Atem noch viel vor. In den westlichen Industrieländern wird der Kinderwunsch von vielen Frauen aus Karriere- oder anderen Gründen immer länger aufgeschoben. Mit dem zunehmenden Alter wird es allerdings auch schwieriger, auf natürlichem Wege schwanger zu werden. Die bislang üblichen Methoden zum Bestimmen der fruchtbaren Tage im Zyklus, wie Messung der Körpertemperatur oder Urintests, sind etwas umständlich im Handling und noch dazu relativ unsicher, er18 /// FAZIT JULI 2019

klärt Lisa Krapinger, Head of Marketing bei Carbomed.

Idee aus medizinischer Forschung Das Phänomen der Schwankungen im CO2-Gehalt der Atemluft im Verlauf des weiblichen Zyklus ist schon länger bekannt. Der Ideengeber und Co-Gründer von Carbomed, Dr. Ludwig Wildt, hat bereits in den 90er Jahren in Innsbruck zu diesem Thema umfangreiche Forschungen betrieben und publiziert. Das

Zusammentreffen von Wildt mit dem Medizintechniker Dr. Horst Rüther vor etwa sechs Jahren gab den Ausschlag und führte zu konkreten Schritten, die Forschungen in eine praktische Anwendung umzusetzen. Gemeinsam gründeten sie im Jahr 2013 das Start-up Carbomed, das seine Arbeit 2014 nach dem Einstieg verschiedener Investoren und dem Erhalten von Anschubförderungen aufgenommen hat. Hilfreich war dafür auch das Training, das man bei den Pitching Ses-

Zusammenwirken vieler Disziplinen Was folgte, war die Umsetzung der Idee in ein alltagstaugliches Gerät, das von allen Frauen unkompliziert und verlässlich angewendet werden kann. Das erfordert die Zusammenarbeit vieler unterschiedlicher Spezialisten. Von der Medizin über Softwareentwicklung bis hin zur Mathematik und Engineering sind viele Disziplinen bei Carbomed unter einem Dach vereint, sagt Krapinger. Die dynamische Motivation des jungen Teams, die Mitgliedschaft beim Human Technology Styria Cluster und das Umfeld im Zentrum für Wissenstransfer beim LKH Graz, wo das Start-up seinen Sitz hat, bilden ideale Voraussetzungen für die Zielsetzung: Das Unternehmen möchte präzises Zyklustracking per Atemluft zukunftsfähig machen und in das 21. Jahrhundert bringen. „Die vier Jahre Entwicklungszeit waren natürlich geprägt


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