Fazit 100

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fazitmagazin.at

#100 Crowdfunding. Alternative in der Finanzierung?

Nr. 100 1/2014 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-7204 Neudörfl P.b.b. 04Z035487 M

Stadtschmied Fazitgespräch mit Hans Schullin

Fazit

März 2014

Der Käse aus dem Stollen

Essay von Manfred Prisching Nachtwächter in Osttirol

Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden.


DIE Immobilienbank

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Editorial

Von Christian Klepej

M

artin Schulz, bundesdeutscher SPD-Politiker und seit 2012 Präsident des Europäischen Parlamentes, hat dieser Tage eine Rede in der Knesset, dem israelischen Parlament in Jerusalem, gehalten und diese Rede ist nicht ganz unbeachtet geblieben. Abgeordnete der israelischen Versammlung hätten während seiner Ausführungen in deutscher Sprache für einen Eklat gesorgt, vermeldet Spiegel-Online. Ursache und Wirkung? Ganz unbeteiligt wird Schulz an diesem »Eklat« nicht sein. Er kritisierte die israelische Regierung. Nichts, was ungewöhnlich wäre und man gerade von linken, vor allem bundesdeutschen Politikern durchaus gewohnt ist. Um es gleich vorweg ganz klarzustellen: Israel, die israelische Regierung kann natürlich wie jede andere Regierung (oder Opposition oder Nichtregierungsorganisation) auch immer und immer wieder kritisiert werden. Und soll es natürlich auch. Vor allem übrigens dann, wenn eine Kritik angebracht erscheint. Wer immer das zu entscheiden hat.

Geht es linken Moralisten wirklich nur um das Leid der Palästinenser?

Aber natürlich unterliegt Schulz einer besonderen Verantwortung: Er hat die Knesset als Präsident des Europäischen Parlamentes besucht – bleibt aber dabei Bundesdeutscher. Und dann so salopp einige Zahlen zu präsentieren, wonach die Palästinenser im Westjordanland (auch Westbank; Teil der palästinensischen Gebiete) nur einen Bruchteil des Wassers der israelischen Siedler dort zur Verfügung hätten, erscheint nicht ganz so verantwortungsbewusst. Noch dazu, wenn er später anfügte, dass er diese Zahlen nicht überprüft gehabt hätte. Schulz hatte sich also nicht einmal die Mühe gemacht, ordentliche und wenigstens halbwegs glaubwürdige Quellen für diese dreisten Anschuldigen zu liefern. Weiters forderte Schulz die Israelis zur Versöhnung mit den Palästinensern auf: »Ich glaube fest daran, dass eine Verhandlungslösung realistisch ist«. Diese Forderung sei ihm unbenommen und sie ist – natürlich – zu unterstreichen. Jedes vernunftbegabte Wesen würde gerne eine friedvolle Koexistenz dieser beiden Völker sehen. Aber warum belässt es Schulz nicht bei dieser Aufforderung und hantiert hingegen mit Halbwahrheiten, zumindest aber mit einseitigen Anschuldigungen? Man kommt einfach nicht umhin zu denken, vielen europäischen Sozialdemokraten (und Linksintellektuellen, wie etwa dem Oberlicht Henning Mankell), die besonders laut und besonders oft und besonders selbstgefällig Israel kritisieren, geht es gar nicht in erster Linie um die Palästinenser. Deren Schals mit aufgedruckten Nahostkarten – ohne Platz für Israel darauf – gerne von deutschen PDS-Bundestagsabgeordneten fotogerecht getragen wurden. Das Leben im Gazastreifen, in dem es ein Fünfsternhotel gibt und in dem aufkeimende Geschäftstätigkeit durch arabische Sittenwächter und nicht durch marodierende Israelis gestört wird, ist sicher nicht annähernd ideal. Trotzdem tun sich mir auch andere Fragen auf: Wenn es nämlich oft heißt, im Gazastreifen fehle das Geld für Medikamente oder Spitäler, warum

gibt es dann Geld für Lenkwaffen und Raketen, die immer wieder in Richtung Israel abgeschossen werden? Israel ist die einzige echte Demokratie in einem Meer von instabilen bis hin zu im Bürgerkrieg befindlichen Pseudorepubliken oder Despotien. In israelischen Gefängnissen sitzen israelische Soldaten, weil sie sich an palästinensischer Zivilbevölkerung vergangen haben. Und in der Knesset sitzen palästinensische Abgeordnete, weil Israel eben eine Demokratie ist. Kritisieren wir Israel! Fordern wir jeden Tag aufs Neue endlich einen Frieden zwischen den Palästinensern und den Israelis. Aber wenn wir Palästinensern in dringender Not, in Hungersnot, in ständiger Lebensgefahr helfen wollen, dann schauen wir heute auch und vor allem nach Syrien, wo tausende palästinensische Syrier bereits dem schrecklichen Bürgerkrieg zum Opfer gefallen sind. Und wo erst in den letzten Wochen über 50 von ihnen einem qualvollen Hungertod erlegen sind. Die demokratischen Einrichtungen in Israel mögen nur wenig besser sein als jene bei uns. Aber in Israel gibt es sie. Und rund um n Israel nicht.

Sie erreichen den Autor unter christian.klepej@wmedia.at Fazit März 2014 /// 3


Inhalt Fazit März 2014 06

Fotos: MWW Rupert Pelgreen, Marija Kanizaj, Archiv, Hansjörg Schneider, Harald Eisenberger

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Kommunikation in der Misstrauens-Epoche

Die Masse machts

Manfred Prisching über unser Leben »in einer Märchenwelt«, über die kleinen »kommunikative Ärgernisse« und einer Epoche des Vertrauensverlustes.

Wie Crowdfunding funktioniert und wie es zur Alternative in der Finanzierung werden kann.

Stadtschmied und Designer

Juwelier Hans Schullin spricht im Fazitgespräch über sein bewegtes Leben und seine Ideen für Graz.

Ausgabe März 2014 XI. Jahrgang Nr. 100 (1/2014) FAZIT © Klepej &Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit »Promotion« oder »l« gekennzeichnete Beiträge sind entgeltliche Einschaltungen.

4 /// Willkommen Im Fazit


Wirtschaft und mehr. 66 70

Rubriken Editorial 3 Politicks 12 Investor 34 Zur Lage 46 Immobilien 58 Essentials 60 Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Das Heft beginnt und endet international. Im Editorial beschäftigt sich Christian Klepej mit Israel, im Schlusspunkt setzt sich Johannes Tandl mit der Schweiz auseinander.

Das neue Jahr hat für unser Magazin mit vielen Änderungen begonnen. Wir mussten gleich zwei langjährige wie wertvolle Mitglieder der Redaktion ersetzen. In der Lage erfahren Sie mehr darüber und auch über die magische Zahl, die wir mit dieser Märzausgabe erreicht haben. Jedenfalls denken wir, dass es uns gut gelungen ist, unsere Redaktion personell neu aufzustellen. Die Titelgeschichte, das Fazitgespräch und das Fazitportrait sowie weitere Geschichten machen Ihnen hoffentlich so viel Vergnügen, wie uns beim Recherchieren und Schreiben. Das neue Team werden wir Ihnen ab dem nächsten Mal vorstellen

Eine neue Serie gibt es auch: Mit den Essentials werden wir herausfinden, was die »Dinge«, die wir wie selbstverständlich in unserem täglichen Leben benutzen, denn so verraten. Man lernt bekannte Künstler, Politiker, Unternehmer oder Gastronomen auf eine komplett neue Art kennen. Wahrscheinlich etwas persönlicher als in jedem Interview. Gutes Lesen! -red-

Der lebende Brandmelder

In entlegenen Osttiroler Seitentälern setzt man auf Winterromantik statt auf den allzu grellen Skizirkus. Harald Steiner war für uns in Obertilliach.

Impressum

Der Käse aus dem Stollen

In den Stollen des Silberbergwerks in Arzberg reift Käse von weltmeisterlicher Qualität heran. Wir haben das »Käsebergwerk« besucht.

Herausgeber Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Katharina Kocher-Lichem, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

NEU!

ls« »Essentia0 Seite 6

Lektorat AdLiteram, Victoria Graf Druck Leykam, Neudörfl

Europa wählt

Dritter Teil unse rer Serie zu den Europawa hlen.

Seite 76

Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer

Kundenberatung DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec

Titelfoto von Marija Kanizaj

Redaktionsanschrift Kalchberggasse 1/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

Fazit märz 2014 /// 5


Die Masse machts

Crowdfunding kĂśnnte fĂźr Start-ups der Ausweg aus der Finanzkrise sein. Denn erfolgreich sind sogar Unternehmen, die sich freiwillig auf den Holzweg begeben.

Foto: MWW Rupert Pelgreen

Von Peter K. Wagner Mitarbeit: Sonja Longfana


Finanzierung durch intelligente Massen

E

s klang nach einer hippen Vision. Denn mit seiner Idee, eine funktionell und optisch hochwertige iPad-Hülle zu entwickeln, ging Florian Schupp im Jahr 2012 ausgerechnet zu Andreas Brandner und Christian Gerer. Die Zwei hatten zwar bereits Erfahrung mit einem Start-up, allerdings sind die beiden Obersteirer Holztechnologen und ihr Online-Shop trug den selbsterklärenden Namen myholzbrettl.at. Nur eineinhalb Jahre und den Einstieg eines Finanzexperten als vierten Partner später wurde aus der Vision das Unternehmen Woodero – und ganz nebenbei seit vergangenen Dezember die erfolgreichste Crowdfunding-Kampagne Österreichs: dank 166.950 Euro, die in nur sieben Wochen auf der Online-Plattform 1000x1000.at durch 177 verschiedene Investoren zusammengekommen waren.

Wooderos Finanzexperte hört auf den Namen Alexander Krauser. Er arbeitete zuvor als Unternehmensberater und als Geschäftsführer von Humanic sowie des nachhaltigen Start-ups SunnyBAG. Beim Finanzierungsmodell des Jungunternehmens musste er nicht lange nachdenken. Dass Banken für Gründer aufgrund der Weltwirtschaftskrise und der Überregulierung namens Basel III schon länger de facto als Starthilfe ausscheiden, ist kein Geheimnis. Auch Private Equity Fonds, Venture Capitals oder Business Angels steigen in Österreich ungern ein – da wird normalerweise erst über Investments nachgedacht, wenn die ersten Millionen schon gemacht wurden. Wenn man dann nicht zufällig einen Innovationspreis gewinnt oder Wirtschaftsförderung von öffentlicher Hand bekommt, wird es schwer. Woodero hätte aufgrund Krausers Kontakten zwar den Start auch klassisch mit Großinvestoren allein geschafft, entschied sich aber bewusst für noch mehr Menschen, einen ganzen Schwarm, um Crowdfunding ins Deutsche zu übersetzen. Ein Schwarm, der Gründer am Anfang ihres Unternehmertums anschieben kann – oder auch nicht. Zahltag für die Investoren ist nämlich nur dann, wenn die vorher festgesetzte Zielsumme erreicht wird. Das Angebot-Nachfrage-Dilemma verschiebt sich vom Handel auf die Startphase im Internet. »Für uns war es die ideale Lösung«, erklärt Krauser. »Wir hätten mit einer SWOT-Analyse oder anderen betriebswirtschaftlichen Instrumenten arbeiten können, aber so haben wir schon am Anfang gewusst, ob es einen Markt für unser Produkt gibt.« Und die Finanzierung wird gleichzeitig zum Multiplikator, denn wer vom Produkt begeistert ist, gibt seine Begeisterung im Bekannten- und Familienkreis weiter. Auch deshalb, weil jede verkaufte Woodero-Hülle den eigenen Profit steigern könnte. Was für die Crowdfunding-Kampagne von Woodero gilt, ist aber lange noch nicht die ganze Geschichte. Denn so jung das Finanzierungsmodell auf den ersten Blick auch ist, so vielseitig sind auch die Arten der Kampagnen. Und selbst das mit der Jugend stimmt so nicht. Mäzenatentum im Schwarm Als Joseph Pulitzer mit seiner Zeitung »The World« im Jahr 1885 zur Finanzierung des Sockels der Freiheitsstatue in New York aufrief, spendeten innerhalb von fünf Monaten 120.000 Menschen. Und brachten die fehlenden 102.000 Dollar, die heute einer stattlichen Summe von 2,3 Millionen Dollar entsprechen würden,

problemlos auf. Was nach bloßer Spende aussieht, ist im Grunde nichts anderes als die erste groß angelegte Crowdfunding-Kampagne der Welt. Dass diese Form der kollektiven Geldbeschaffung nur auf das Internet gewartet hatte, erscheint logisch. Kein anderes Netzwerk kann so schnell so viele Menschen mit denselben Interessen unkompliziert zusammenbringen. Und wenn es diesen Menschen nur um die Unterstützung eines Projekts geht, spricht man von spendenbasiertem Crowdfunding (donation-based crowdfunding) – Mäzenatentum im Schwarm, ohne Gegenleistung und aus Liebhaberei. Noch beliebter ist das belohnungsbasierte Crowdfunding (reward-based crowdfunding). Wie bei Woodero bekommt der Unterstützer für seinen Beitrag eine reale Gegenleistung. Das reicht von einem bloßen Produkt bis hin zu viel mehr. So hat etwa die amerikanische Musikerin Amanda Palmer im Herbst 2012 bei einer überaus erfolgreichen Kampagne über den amerikanische Branchenkrösus Kickstarter 1,2 Millionen Dollar für die Aufnahme ihres neuen Albums gesammelt – die Gegenleistung für die Fans reichten vom digitalen Download für 1 Dollar, über die CD für 25 Dollar bis hin zu einem Privat-Konzert für über 10.000 Dollar. Mit spenden- und gegenleistungsbasiertem Crowdfunding wurden laut dem amerikanischen Marktforschungsinstitut Massolution bereits im Jahr 2012 allein in den USA 1,6 Milliarden Dollar gesammelt. Der weltweite Umsatz von Crowdfunding-Projekten hat sich im Jahr 2012 von 2,7 Milliarden auf 5,1 Milliarden im Jahr 2013 fast verdoppelt. Doch wer glaubt, dass die USA der absolute Vorreiter des finanzierenden Schwarm sind, der hat zu früh gerechnet. Die für die Finanzwirtschaft und die Jungunternehmer weitaus interessantere dritte Variante der Schwarmfinanzierung ist in den USA erst seit wenige Monaten gesetzlich möglich – das anlagenbasierte Crowdfunding (equity-based crowdfunding), eigentlich richtiger Crowdinvesting genannt.

Starthilfe in der mehrstufigen Finanzierungskette Der Vorreiter der österreichischen Schwarmfinanzierer-Szene ist Reinhard Willfort. Im März 2012 startet er mit der Plattform 1000x1000.at, über die sich auch Woodero finanzierte, die erste Crowdinvesting-Website Österreichs. Nur wenig später gründete er mit 20 weiteren Plattformen das European Crowdfunding Network. Willfort ist bewusst, dass der Österreicher lieber spart als investiert, sieht aber dennoch das große Potenzial. »Die Österreicher haben auf ihren Konten 490 Milliarden Euro liegen, wovon 75 Milliarden täglich an Wert verlieren«, erklärt der in Graz ansässige steirische Unternehmer und Universitätsprofessor. Allein auf seinem Portal sind 1.020 Investoren mit über 7.500 Jahren Erfahrung registriert, die über 9,1 Millionen Euro Risikokapital verfügen. Derzeit langt bei 1000x1000.at durchschnittlich eine Projektanfrage pro Tag ein – die gewünschten Finanzierungsziele lagen bisher zwischen 25.000 und 3 Millionen Euro. Gesammelt wird auf den Plattformen allerdings nur bis 250.000 Euro, bei Beträgen darüber wird die Prospektpflicht der Finanzmarktaufsicht schlagend, die sich die meisten Unternehmer in spe weder leisten können noch wollen. Denn die Finanzprüfer, die für die Sicherheit des Investments bürgen, lassen sich diesen Schutz teuer bezahFazit März 2014 /// 7


Crowdfunding

Übersicht der wichtigsten Crowdfundingplattformen Österreich conda.at greenrocket.com 1000x1000.at Deutschland startnext.de seedmatch.de International kickstarter.com (USA und GB) indiegogo.com

len. Bis zu 80.000 Euro sollen die Gutachten kosten, da ist es sinnvoll, dass laut EU-Recht die Prospektpflichtgrenze für Investitionen auf bis zu fünf Millionen aufgestockt werden könnte. »Die Banken haben viel Einfluss auf das System und es wird noch ein bisschen dauern, bis die Prospektpflicht-Grenze auf wünschenswerte 1 bis 2 Millionen angehoben wird«, vermutet Willfort. Erst im vergangenen Juli wurde die Grenze von bisherigen 100.000 Euro nach oben korrigiert, im März wird per Entschließungsantrag des Parlaments mit einer weiteren Anhebung auf 750.000 Euro gerechnet. Willforts Plattform wird dann auch für noch finanzstärkere Ideen interessant werden. Denn eines stehe für ihn ohnehin schon jetzt außer Frage: Crowdinvesting werde bei der mehrstufigen Finanzierungskette von Start-ups zukünftig eine immer wichtigere Rolle einnehmen. Genussscheine statt Renditen Das hat aber auch noch andere Gründe. »Wir haben nicht nur Investoren auf unserer Plattform, sondern auch viele Kreative und Interessierte – sie sind alle gleich wichtig, weil in der ersten Stufe, wo wir Ideen über unsere Plattform neurovation.net lediglich bewerten, diese Menschen besonders relevant sind«, gibt er zu bedenken. Wer diesen ersten Schritt, der auch als Crowdsourcing bezeichnet wird, übersteht, wird auf 1000x1000.at freigeschalten und hofft auf die Finanzierung. Und bekommt im Idealfall, so wie Woodero, viel mehr als erhofft. Die 166.950 Euro bedeuteten 835 Prozent des Finanzierungsziels. Investiert konnte in das Holz-Zubehör übrigens nicht ab einem Euro werden, die Beträge sind beim Crowdinvesting allgemein höher. Bei Woodero war

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Finanzierung durch intelligente Massen man ab 100 Euro und mit einer Laufzeit von drei Jahren dabei. Die Belohnung reichte von 25 Prozent auf ein iPad-Case bis hin zu 10 personalisierten Cases und einer persönlichen Einladung in die Produktionsstätte nach Fohnsdorf, für die man sich ab 5.000 Euro beteiligen musste. Und auch die Anlageform selbst war klar erkenntlich – in Form eines Genussscheins. Dieser beschreibt die Gewinn- und Unternehmenswertbeteiligung und variiert im gesetzlichen Rahmen von Projekt zu Projekt. Woodero sagt für eine Investition in der Höhe von 1.000 Euro nach drei Jahren eine Gewinnbeteiligung von etwa 4.000 Euro voraus, die Unternehmensbeteiligung bei einem geschätzten Unternehmenswert von 6 Millionen Euro am Ende der Investitionszeit wurde auf 5.000 Euro geschätzt. Ergäbe 9.000 Euro Gewinn nach 36 Monaten – im selbst ernannten Idealfall. Oder nichts, im schlimmsten Fall. Der höchstmögliche Verlust ist bei Crowdfunding allgemein immer das eingesetzte Kapitel des Investors. Wenn das Unternehmen ins Minus rutscht, bleibt es auf den Schulden ganz alleine sitzen.

Die jüngste Kampagne von 1000x1000.at ist die Kampagne in der Kampagne – die Plattform sammelt nämlich für sich selbst. Auf sieben Jahre soll der Genussschein konsumiert werden können, erste Gewinnausschüttungen sind laut Business Plan aber erst nach drei Jahren geplant. Und obwohl nur mit einem vorsichtig prognostizierten Gewinn von 700 Euro gerechnet wird, wurde das Ziel von 25.000 Euro rasch erreicht. Bei Redaktionsschluss ging die Tendenz weiter nach oben. Der Grund für das hauseigene Meta-Geldsammeln liegt natürlich ebenfalls bei den Finanzen: Beim Crowdfunding und -investing mag viel Geld gesammelt

werden, aber den Plattformen selbst bleibt nur wenig. Zwischen 3 und 9 Prozent liegen in etwa die Provisionen. Und auch nicht jedes Projekt erreicht die Schwelle – bei Branchenkrösus Kickstarter, wo im Gegensatz zu 1000x1000.at alles genommen wird, was eingestellt wurde, erreichen nur etwa 44 Prozent aller Projekte das Finanzierungsziel. Eine Rakete für den europäischen Markt Die Erfolgsquote von greenrocket.at liegt derzeit bei 100 Prozent. Die erste auf nachhaltige und grüne Projekte spezialisierte Nischen-Crowdinvesting-Plattform weltweit setzt allerdings im Vergleich zu Kickstarter und Co. auch auf Qualität statt Quantität. Statt Starthilfe zu geben, lautet das Motto: einen Gang zulegen. »Wir haben als Grundprinzip, dass das Projekt schon angelaufen sein muss, damit wir das Risiko für unsere Investoren möglichst gering halten«, erzählt Wolfgang Deutschmann, einer der beiden Geschäftsführer. Er und sein Partner Peter Garber suchten mit SunnyBAG eines der bekanntesten innovativen Start-ups der Steiermark als erstes Projekt aus. SunnyBAG ist bereits seit 2010 am Markt und stellt Taschen mit Solarzellen zum Aufladen von elektronischen Geräten her. »Unsere Finanzierung hat dem Unternehmen geholfen, seine Expansionspläne für den Eintritt bei Media Markt und Saturn in Europa zu ermöglichen«, erklärt Garber. Die beiden Südweststeirer wollen ihr Konzept langfristig internationalisieren und zu ihrem Kerngeschäft machen. Denn eigentlich arbeiten die beiden Südweststeirer als Unternehmensberater im Bereich erneuerbarer Energie. Und dort haben sie durch ein Bürgerbeteiligungsprojekt für Photovoltaik-Anlagen, einem Cousin

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Unter den Flügeln des Löwen.


Crowdfunding des Crowdfundings, zu ihrer Berufung gefunden. An die 40 Photovoltaik-Anlagen konnten sie in der Südweststeiermark starten und dabei über 1.000 Modulreservierungen entgegennehmen. Dieses große Potenzial hat auch Solid Invest erkannt. Das Bürgerbeteiligungs-Modell wirbt mit 4,5 Prozent Zinsen für das Kapital ihrer Investoren – ein Prozentsatz, von dem der Österreicher bei seinen liebsten Sparformen, dem Bausparer und dem Sparbuch, nur träumen kann. Das Solarenergie-Modell sammelt derzeit 1,5 Millionen Euro für drei bereits in Planung befindliche Solaranlagen in Österreich und im Ausland – 1,25 Millionen davon waren bei Redaktionsschluss schon erreicht. Der große Vorteil von Bürgerbeteiligungen liegt bei der Finanzmarktaufsicht: Die ab einer Investitionssumme von 250.000 Euro geforderte Prospektpflicht entfällt, wenn es sich um ein nachrangiges Darlehen handelt. Weil diese Art der Unternehmensfinanzierung so geregelt ist, dass das Darlehen im Falle einer Insolvenz erst nach vollständiger Abgeltung der üblichen Verbindlichkeiten zurückbezahlt wird. Wenn man zweimal darüber nachdenkt, wird man schnell erkennen, warum Crowdinvester in Sachen Prospektpflicht für ihre ebenso transparenten Modelle ähnliche Auflagen wünschen.

Eine kleine Bank – das wollte auch Heini Staudinger sein, wenn auch nicht bewusst. Der Mann hinter den Waldviertler Schuhen wehrte sich über ein Jahr lang gegen die Bestimmung der Finanzmarktaufsicht, die ihm das Geldborgen von Freunden und Bekannten mit 4 Prozent Zinsen verwehren wollte. 3 Millionen Euro hatte er über die Jahre insgesamt gesammelt, um sein Unternehmenskapital zu vergrößern. Und damit nichts anderes betrieben als die vierte Form des Crowdfunding, die kreditwesenbasierte (lending-based crowdfunding). Staudinger ist in seinem Rechtsstreit bei allen Instanzen abgeblitzt und wird zukünftig auch auf

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Ein neues System? Die Politik ist gefordert, lässt sich aber nur Lippenbekenntnisse entlocken. »Ich sehe Crowdfunding als gute Möglichkeit, klassische Bankdarlehen zu ergänzen. Es sind allerdings entsprechende Qualitätskriterien und ein rechtlicher Rahmen notwendig«, sagt ÖVP-Finanzsprecher Andreas Zakostelsky. Er Vertraut aber mehr auf alte Modelle: »Wir setzen ganz klar auf die Steigerung

von Unternehmensgründungen und die Forcierung von Unternehmensinvestitionen durch Jungunternehmerförderung und Eigenkapitalinitiativen des Austria Wirtschaftsservice.« 110 Millionen Euro stelle dieser Business Angel Fonds speziell für Jungunternehmer zur Verfügung. Auch Christoph Matznetter von der SPÖ begrüßt die österreichische Crowdfunding-Bewegung, will sie gleichzeitig aber ebenfalls nicht überbewerten: »Es ist absolut wünschenswert, wenn sich dieser Bereich entwickelt, quantitativ ist er aber einfach keine Alternative zu den Banken.« Mit dem Entschließungsantrag vom vergangenen Sommer und der Aussicht auf der Anhebung der Prospektpflicht auf 750.000 Euro sei man auf dem richtigen Weg. Das sieht Alexander Krauser von Woodero anders: »Ich bin überzeugt, dass sich unser gesamtes System ändern wird, aber die Politik und das Bankwesen haben noch zu wenig Ahnung von der Materie, um das zu erkennen.« Vor allem kleine Banken würden es in Zukunft immer schwerer haben zu überleben.

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Finanzierung durch intelligente Massen ein nachrangiges Darlehen umsatteln. Denn laut aktueller Gesetzlage spielt der, der Zinsen nicht in Form von Gutscheinen ausbezahlt, eben doch Bank und macht sich ohne zugehörige Banklizenz strafbar. Die Steiermärkische Bank und Sparkassen AG bekam ihre Banklizenz 1825. Angst, dass die neuen, alternativen Finanzierungsmodelle ihr nach bald 200 Jahren im Geschäft den Rang ablaufen könnten, hat sie aber nicht. »Für mich ist Crowdfunding die logische Konsequenz des Internets und der sozialen Netzwerke«, sagt Ernst Rath, Leiter des Geschäftsfelds Kommerz der Steiermärkischen. »Dem spenden- und belohnungsbasierten Crowdfunding kann ich viel abgewinnen, wenn es allerdings um richtige Veranlagung geht, fehlen mir Sicherheit und Transparenz für die Anleger.« Es stehe außerdem außer Frage, dass so finanzierte Start-ups früher oder später eine Bank als Partner benötigen würden. Da widerspricht auch Alexander Krauser von Woodero nicht. Bei der Transparenz allerdings schon. »Crowdinvesting ist die transparenteste Anlageform, die es gibt. In jedem Newsletter informieren wir unsere Investoren ganz genau über die neuesten Entwicklungen«, entgegnet Krauser dem Banker. Und nennt ein Beispiel: Wooderos Einstieg beim größten Apple-Händler Österreichs, der McShark-Kette, sei etwa im ersten Anlauf an der schlechten Verpackung ihres Produkts gescheitert. Dennoch ist das Start-up Woodero auf einem guten Weg. Die erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne ist erst wenige Wochen alt und hat bereits 700 iPad-Hüllen verkauft. Klingt wenig, man darf aber nicht vergessen, auf welchem Preissegment sich das Produkt bewegt: Die billigsten Hüllen kosten 129,90 Euro. Kein Wunder, dass man mit Swarovski bereits in Gesprächen wegen

einer Veredelung mit Kristallen ist. Wesentlich billiger und mehr Massenprodukt sollen die iPhone-Hüllen sein, die bald ins Sortiment aufgenommen werden. Langsam will das Start-up also richtig durchstarten – die nächsten Wochen werden entscheiden, ob der Schwarm auf das richtige Investment gesetzt hat. Auch dem neuen Erscheinungsbild der Marke wird dabei eine gewichtige Rolle zukommen. Bis vor Kurzem waren Krauser und seine drei Partner auf der Suche nach einer neuen Corporate Identity. Natürlich ging man nicht zur erstbesten Grafikagentur. Woodero schrieb auf der Crowdsourcing-Plattform 99designs.com einen Wettbewerb aus. Unter 171 Einreichungen von 45 Designern konnte sich der Portugiese Bruno Fernandes durchsetzen – er bekam den Auftrag über 806 Dollar. »Wir wollten das Design, das auf Platz zwei landete«, muss Krauser zugeben. »Aber wir haben ein Commitment zur Crowd.« Der Crowd wird eben vertraut. Kann man verstehen. Denn ohne sie wäre Florian Schupps Vision eines Tablet-Zubehörs auch heute weiterhin nur eines: eine hippe n Vision.

19.–22. Juni 2014: Grand Prix von Österreich

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Das Grüne Herz Österreichs pulsiert vor Aufregung, wenn sich 2014 ein Top-Event an das andere reiht: Beim Nightrace in Schladming war Spannung bis zur letzten Hundertstelsekunde garantiert, in Spielberg heulen die Motoren der Formel-1-Boliden wieder auf und beim Aufsteirern in Graz feiert die ganze Stadt das steirische Lebensgefühl. Die Steiermark – Herzklopfen in Weiß-Grün.

Das Land Weitere Veranstaltungen unter www.events.steiermark.com Tourismusressort – www.tourismus-ressort.steiermark.at

Steiermark


Gewinnen die NEOS auf Kosten der ÖVP oder der Grünen?

Fotos: SPÖ Kommunikation, GEPA

Der ehemaliger ORF-Moderator Eugen Freund bleibt für Werner Faymann ein guter Spitzenkandidat – obwohl er nicht wusste, was ein Arbeiter verdient.

Wahl zum Europaparlament. Alles scheint möglich Bei der EU-Wahl am 25. Mai wird es eng, denn glaubt man den jeweiligen Umfragen, könnten sowohl ÖVP, SPÖ als auch die FPÖ die Nase vorne haben. Die Rezepte, mit denen die Parteien in die Wahl ziehen, sind einfach. Die SPÖ verlässt sich auf die Prominenz ihres Spitzenkandidaten, des ehemaligen ORF-Moderators Eugen Freund. Dem halten seine Gegner zwar vor, dass er nicht weiß, wie viel ein durchschnittlicher Arbeiter verdient, aber was interessieren einen österreichischen Sozialdemokraten schon die Werktätigen? In der Zielgruppen-Hierarchie der Bundes-SPÖ dreht sich ohnehin längst alles um die Pensionisten. Denn dort und nur dort kann die SPÖ ihre Wahlen gewinnen, aber auch verlieren. Europathemen werden eigentlich nur von Jörg Leichtfried eingebracht. Es ist anzunehmen, dass der steirische EU-Abgeordnete 12 /// Fazit MÄRZ 2014

SPÖ-Delegationsleiter in Brüssel bleibt. Die ÖVP zieht mit Otmar Karas als Spitzenkandidat in den Wahlkampf. Karas hatte es ja gewagt, sich vor fünf Jahren gegen die Parteispitze aufzulehnen, weil er nicht hinnehmen wollte, dass ihm trotz über 112.000 erreichter Vorzugstimmen der mittlerweile tief gefallene Ernst Strasser vom damaligen VP-Chef Josef Pröll als ÖVP-Delegationsleiters vor die Nase gesetzt wurde. Interessant wird die noch offene weitere Listenerstellung der Volkspartei. Die steirische Volkspartei hat ja für die ehemalige Justizministerin Beatrix Karl einen wählbaren Listenplatz eingefordert. Der arg in Bedrängnis geratene ÖVP-Chef könnte diesen Platz jedoch für ein anderes ÖVP-Klientel benötigen – für eines, das sich im Gegensatz zur Steirer-VP noch nicht völlig von ihm abgewendet hat. Spitzenkandidat der FPÖ ist wieder der intellektuelle Europa-Kritiker und EU-

Parlamentarier Andreas Mölzer. Auf Listenplatz zwei folgt mit Harald Vilimsky ein weiterer als bundesweit polarisierend bekannter Freiheitlicher. Befeuert wird die FPÖ-Kampagne durch das Ergebnis des Schweizer Zuwanderungsplebiszits. Wie bei uns wurden auch in der Schweiz von der Politik die Probleme der Armutsmigration systematisch verniedlicht. Den Schweizern wurde etwa gesagt, dass jährlich mit maximal 8.000 EU-Migranten zu rechnen sei. Gekommen sind tatsächlich 80.000. Eine stringente Pro-EU-Linie wird von den Grünen verfolgt. Von den Kandidaten hat Brigitte Lunacek zumindest innerhalb der politischen Kaste einen gewissen Bekanntheitsgrad. Interessant wird die Haltung des ehemaligen grünen EU-Abgeordneten Johannes Voggenhuber. Ihm wird zugetraut, eine Wahlempfehlung für Othmar Karas und nicht für Lunacek abzugeben. Ebenfalls deutlich pro EU sind die NEOS positioniert. Angelika Mlinar – sie war Listenzweite bei der Nationalratswahl – führt die EU-Wahlliste an. Die Umfragen sehen die NEOS bei 11 bis 13 Prozent mit steigender Tendenz. Damit liegen sie nur ganz knapp hinter den Grünen. Interessant wird sein, woher die Stimmen der NEOS kommen, von der ÖVP oder von den Grünen. Offen ist die Kandidatur von Hans-Peter Martin. Dessen Erfolgschancen hängen von der Unterstützung der Kronenzeitung ab und deren Blattverantwortliche haben sich noch nicht entscheden. Falls das Team Stronach tatsächlich auf eine eigene Kandidatur verzichten sollte, wäre das wohl ein entscheidendes Indiz dafür, dass es diese Partei bald nicht mehr geben wird. Gleiches gilt für die Piraten, die sich


Politicks

Mit Johannes Tandl

mit ihrer Listengemeinschaft mit der KPÖ bereits aus dem Spiel genommen haben.

Steiermark: SPÖ und ÖVP formieren sich neu Die steirische Reformpartnerschaft neigt sich dem Ende zu. Im Herbst 2015 wird der nächste steirische Landtag gewählt, und ob es eine „Reformpartnerschaft II“ geben wird, hängt wohl weniger vom Wahlergebnis als von den handelnden Personen, also den jeweiligen Spitzenkandidaten von SPÖ und ÖVP ab. Denn die beiden – in der Steiermark immer noch – Großparteien halten derzeit vier Fünftel der Landtagssitze, und selbst wenn sie ihrem Reformeifer bei der nächsten Wahl mit erwartbaren Verlusten Tribut zollen sollten, geht sich wahrscheinlich keine andere Zweierkoalition als eine SP-VPRegierung aus. Bis heute haben sowohl Landeshauptmann Franz Voves als auch sein Vize Hermann Schützenhöfer offengelassen, ob sie noch einmal kandidieren werden. Die ÖVP scheint mit dem Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl jedenfalls einen geeigneten Nachfolger gefunden zu haben. Ihm wird zugetraut, gegen sämtliche SP-Kandidaten – außer gegen Franz Voves – zu bestehen und die ÖVP wieder zur Nummer eins zu machen. Da das aber auch die Sozialdemokraten wissen, wird Franz Voves derzeit massiv bekniet, unbedingt zu bleiben. Mit Bettina Vollath, Gerald Klug und Michael Schickhofer hätte aber auch die SPÖ geeignete Nachfolgekandidaten. Ohne Voves wird es um einiges schwieriger, den LH-Sessel zu verteidigen. Aus ÖVP-Sicht wiederum kann die Frage des nächsten Spitzenkandidaten erst geregelt werden, nachdem die SPÖ eine Entscheidung getroffen hat. Neben diesen taktischen Aspekten gibt es aber zahlreiche überparteiliche Interessensverbände, die das Projekt der Reformpartnerschaft auf keinen Fall durch einen übermotivierten Wahlkampf gefährdet sehen wollen. Den sichersten Weg zur Sanierung des Landeshaushalts sehen sie darin, dass sowohl Voves als

auch Schützenhöfer weitermachen. Im Vorfeld dieser ausstehenden Personalentscheidung haben sich jedenfalls die beiden Parteien neu aufgestellt. In der SPÖ folgt der 27-jährige Murauer Max Lercher auf Toni Vukan als Landesgeschäftsführer nach. Lercher gilt seit seiner Tätigkeit als SPÖ-Parteireformkoordinator als inhaltlich unverbrauchte Zukunftshoffnung. Er will die SPÖ öffnen und hat als ehemaliger steirischer JUSOChef einen guten Draht zur linken Basis. Lercher muss die Partei neu strukturieren. Mit ihm verfügt die Partei über ein Gesicht, das nicht direkt mit dem schmerzhaften Reformprogramm in Verbindung gebracht wird. Lercher sitzt im Landtag und hat dort seinerzeit für Aufregung gesorgt, als er als SPÖ-Feigenblatt gegen das mittlerweile höchstgerichtlich gekippte Bettelverbot stimmte. In der ÖVP folgt der ehemalige Grazer Stadtrat Detlev Eisel-Eiselsberg dem in die Theaterholding gewechselten Bernhard Rinner als Landesgeschäftsführer nach. Eisel-Eiselsberg steht vor der Aufgabe, jene Ortsparteien, die sich gegen die Gemeindereform positioniert hatten, zurückzuholen. Er steht im Gegensatz zu Rinner völlig unbelastet da und gilt als enger persönlicher Freund von Siegfried Nagl. Gerüchte, dass diese Personalentscheidung den Auftakt zum großen Sesselrücken innerhalb der Steirischen VP bilden wird, hat Schützenhöfer mit dem

Hinweis zu entkräften versucht, dass er Eisel-Eiselsberg deshalb mit der Landesparteigeschäftsführung betraut habe, weil dieser vor Jahren als „sein“ Klubdirektor unter Beweis stellen konnte, dass er auch mit kleinen Parteifunktionären umzugehen weiß. Verwaltungsgericht stoppt Semmeringtunnel Teilweise recht bekamen einige Anrainer und die Umweltorganisation „Alliance for Nature“ mit einer Beschwerde vor dem Verwaltungsgerichtshof (VwGH). Zwei Jahre nach Baubeginn des Semmeringbasistunnels wurde nun die umweltrechtliche Bewilligung aufgehoben. Die Bauwerber hatten sich nämlich eines gerichtlich nicht zugelassenen, da unbeeideten Sachverständigen bedient. Außerdem sei das Lärmproblem nicht entsprechend geprüft worden. Die Sanierung dieser Verfahrensmängel dürfte nun weitere Millionen kosten. Dass das Gesamtprojekt dadurch scheitern wird, halten Insider dennoch nicht für möglich. Jetzt muss das Verkehrsministerium einen neuen Bescheid erlassen. Dagegen kann dann wieder juristisch vorgegangen werden und weitere Verzögerungen stehen im Raum. So ist mit zahlreichen Wiederaufnahmeanträgen – etwa gegen die bereits vollzogenen Enteignungen – zu rechnen, weil denen nun ebenfalls die Rechtsgrundlage fehlt.

Sollen sie Platz machen oder doch noch einmal kandidieren? SPÖ und ÖVP warten auf die Entscheidung von Franz Voves und Hermann Schützenhöfer. Fazit MÄRZ 2014 /// 13


Kurz & News

WB-Spitzenkandidat Josef Herk: Gemeinsam für einen starken Standort

Franz Titschenbacher ist neuer Landwirtschaftskammer-Präsident Mit großer Mehrheit wählte die Vollversammlung Franz Titschenbacher zum neuen Präsidenten der Landwirtschaftskammer Steiermark. Titschenbacher erhielt 94,6 Prozent der Stimmen. Er folgt dem langjährigen Präsidenten Gerhard Wlodkowski. Er könne auf ein gutes, agrarpolitisches Fundament und mit der Landwirtschaftskammer auf ein „gut bestelltes Haus“ bauen, betonte der neue Präsident. Neue Vizepräsidentin ist die Deutsch Goritzer Bäuerin Maria Pein, die 86,5 Prozent der Stimmen bekam.

Landarbeiterkammer fordert strengere Kontrollen Die Öffnung des heimischen Arbeitsmarktes für Arbeitnehmer aus Bulgarien und Rumänien seit Jahresanfang sorgt vielerorts für Bedenken. Die Steiermärkische Landarbeiterkammer sieht die Öffnung gelassen, fordert jedoch eine genaue Kontrolle der Beschäftigungsverhältnisse und eine Senkung der SaisonarbeiterKontingente, erklärt LAK-Präsident Christian Mandl. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Kontrolle der Einhaltung der arbeitsrechtlichen Bestimmungen.

BKS goes Planai – Zwa Brettln, a gführiga Schnee

14 /// Fazit MÄRZ 2014

„Es macht einfach Spaß, einmal außerhalb der üblichen Businesstreffs zu networken“, so die BKS- Bank-Direktoren Nikolaus Juhász und Alfred Kordasch zur Einladung auf die Planai, der die Gäste jährlich gerne folgen. Bei wunderschönem Wetter wedelten unter anderem Hagen und Herbert Temmel (TLC Logistik), Andrea und Gerald Resch (Resch GmbH), Spediteur Hermann Jöbstl, Alicona-Imaging-GF Stefan Scherer und Peter Jagersberger vom gleichnamigen Autohaus.

Fotos: Robert Frankl, LK Steiermark, LAK Steiermark, BKS Bank/Geopho

„Ich nehme meine Nominierung mit Freude an“, erklärte Josef Herk, der auf Vorschlag von WB-Obmann LR Dr. Christian Buchmann einstimmig zum Spitzenkandidaten für die Wirtschaftskammer-Wahl 2015 nominiert wurde. „Für mich ist die Nominierung eine Bestätigung für die geleistete Arbeit und auch ein klarer Auftrag, diesen Weg konsequent fortzusetzen“, betonte Herk, der sich weiterhin mit voller Kraft für die heimischen Betriebe einsetzen will.


Foto: bundessozialamt.gv.at

Kurz im Gespräch mit Foto: Lupi Spuma / Flughafen Graz

Diethart Schliber Leiter des Bundessozialamtes Steiermark

Am Flughafen Graz kann man 100 Jahre Zeitgeschichte erleben.

Flughafen Graz feiert 100. Geburtstag Am 26. Juni 2014 wird der Flughafen Graz 100 Jahre alt und ist damit der älteste Verkehrsflughafen Österreichs. Rund um den runden Geburtstag plant man für die kommenden sechs Monate spannende Veranstaltungen.

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en Blick auf die Vergangenheit nicht zu kurz kommen lassen und andererseits den Flughafen in seinem Hier und Jetzt darzustellen, war das Ziel der Verantwortlichen. Bürgermeister Siegfried Nagl betont dessen Rolle für die Stadt: „Der Grazer Flughafen ist unser internationales Tor zur Welt. Wir stehen als Stadt hinter unserem Flughafen und den Mitarbeitern, die dort täglich hervorragende Arbeit leisten!“ Der Reigen startet mit der Ausstellung „Graz aus der Vogelperspektive“, die bis Ende Juni dauert. Weiters gibt es zahlreiche Kreativbewerbe und Spezialführungen. DI Wolfgang Malik, Vorstandsvorsitzender der Holding Graz, erklärt dazu: „Das Programm der kommenden Monate zeigt den Flughafen Graz und die Geschichte der Luftfahrt in vielen, teilwei-

se noch wenig bekannten Facetten.“ „Wir haben uns bei unseren Überlegungen rund um das Jubiläum sehr bewusst für eine Abfolge kleinerer Veranstaltungen und Aktionen entschieden“, betont Mag. Gerhard Widmann, Geschäftsführer des Flughafen Graz: „Wir haben Grund zu feiern, es ist uns aber auch die historische Einbettung des militärischen Flughafens Thalerhof bewusst, die kurz vor dem Ersten Weltkrieg stattfand. Diese Aspekte sollen nicht zu kurz kommen!“ Informationen zu allen Veranstaltungen unter: www.flughafen-graz.at/100jahre

Welche neuen Aufgaben übernimmt das Bundessozialamt seit Anfang 2014? Einerseits haben wir von den Bezirkshauptmannschaften bzw. Magistraten die Zuständigkeit zur Ausstellung von Ausweisen gemäß § 29b der Straßenverkehrsordnung übernommen. Andererseits entscheidet die Landesstelle Steiermark österreichweit über die Gewährung, Entziehung oder Neubemessung eines Pflegekarenzgeldes bei Pflegekarenz, Pflegeteilzeit und Familienhospizkarenz.

Wie bewältigen Sie diesen Mehraufwand an Administration? Personell wird dieser Mehraufwand durch interne Umorganisationen, aber auch erhebliche Mehrbelastungen unserer Kolleginnen und Kollegen bewältigt.

Wirken sich stagnierende Sozialbudgets auf die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung aus? Grundsätzlich sind wir von einem stagnierenden Sozialbudget nicht betroffen, das heißt, wir haben in diesem Bereich im Jahr 2014 keine Vorgaben, das Budget zu reduzieren. Herr Bundesminister Hundstorfer unterstützt uns bei Umsetzung und Finanzierung unserer Projekte in diesem Bereich. Wir sehen es auch für die Zukunft als unseren Auftrag, Strategien und Maßnahmen zu entwickeln und auszubauen, um die Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderungen zu bekämpfen bzw. zu minimieren. Dies ist mir als Leiter des Bundessozialamtes, Landesstelle Steiermark, ein persönliches Anliegen und dafür stehen wir als Bundessozialamt und Allianzpartner. Fazit MÄRZ 2014 /// 15


Kurz & News

corporAID Multilogue „Inclusive Business“ Die corporAID-Plattform lädt zum Multilogue „Inclusive Business: Wie Unternehmen neue Märkte erobern und gleichzeitig Armut mindern können“ ein. Für Unternehmen eröffnen diese neuen Geschäftsmodelle neue Märkte und Möglichkeiten, in Emerging Markets zu wachsen und zugleich nachhaltige Entwicklung zu fördern. Termin: Dienstag, 4. März 2014 um 16:30 Uhr im ICS Steiermark, Körblergasse 117, 8010 Graz

Holzcluster Steiermark – Quo vadis, Steiermark? Hochkarätige Wirtschaftsexperten präsentierten beim Neujahrsempfang des steirischen Holzclusters die Herausforderungen der Zukunft. „Österreich ist ein hervorragender Wirtschaftsstandort. Damit das auch 2020 so ist, muss mehr in Ausbildung, Umwelt und Innovation investiert werden“, so WIFO-Experte Prof. Dr. Karl Aiginger. LR Dr. Christian Buchmann ergänzt: „Die Steiermark punktet mit einer F&E-Quote von 4,7 Prozent. Die steirische Holzwirtschaft leistet einen wesentlichen Beitrag zu diesen Erfolgen.“ Der Holzcluster folgt dieser Strategie: „Vernetzen, Vorantreiben und Umsetzen stehen auf unserer Tagesordnung, um einen wertvollen Beitrag für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Clusterpartnerunternehmen zu leisten“, resümiert der GF DI (FH) Erhard Pretterhofer die Clusterarbeit.

Hofer Leitinger mit neuem Standort in Rosental

Neuer Küchenchef im Quellenhotel der Heiltherme Bad Waltersdorf

Gute Musik, steirische Spezialitäten und bestens gelaunte Gäste in Rosental – bei der feierlichen Umzugsfeier der Hofer Leitinger Steuerberatung GmbH in Rosental präsentierten sich Helmut Leitinger und Partner mit ihrem weststeirischen Team von der charmantesten Seite. Für die musikalische Untermalung sorgte Johannes Lafer, der mit großer Stimme das hochkarätige Publikum bei steirischen Schmankerln aus dem Hause Bauer-Prall begeisterte.

Im Jahr 2014 werden im Quellenhotel & Spa kulinarische Zeichen gesetzt. Rene Leitgeb, Haubenkoch und erfahrener Gastronom, ist mit Februar als Küchenchef und F&B Koordinator im Quellenhotel künftig für noch mehr schmackhafte Momente zuständig. Offiziell begrüßt und willkommen geheißen wurde der gebürtige Fürstenfelder beim Neujahrsempfang 2014. Geschäftsführer Mag. Gernot Deutsch, freut sich, dass er Rene Leitgeb vom Konzept des Quellenhotels überzeugen und für diese neue Aufgabe gewinnen konnte.

16 /// Fazit MÄRZ 2014

AUVA-Tipp: Richtige Skibrille schützt vor Ski-Unfällen

Nicht jede Skibrille ist für jedes Wetter geeignet. „Eine gelb/orange Brille lässt die Umgebung kontrastreicher erscheinen. Sie sind vor allem bei Nebel ratsam“, so Emmerich Kitz, von der AUVA. Bei Sonnenschein ist von diesen Brillen abzuraten. Dahingegen fördern grau- bzw. blaufarbene Brillen das angenehme Sehen bei großer Helligkeit. Daneben sollte man auf den UV-Schutz achten. Wichtig ist, die Brille gemeinsam mit dem Helm anzuprobieren, damit die Brille nicht drückt, richtig sitzt und so auch das Sichtfeld nicht eingeschränkt wird.

Landesspitzen beim Nightrace in Schladming Das Nightrace in der WM-Stadt zählt inzwischen schon zu den wahren Klassikern im alpinen Skisport-Kalender. Am 28. Jänner war es wieder so weit: Rund 50.000 Zuschauer pilgerten zur größten Party in den Alpen, und an vorderster Front bei diesem Riesen-Event jubelten die steirischen Landesspitzen Franz Voves und Herrmann Schützenhöfer mit ihren Gattinnen.


Fotos: Cescutti, Kubiza, GEPA, Robert Frankl, Bank Austria, Rodler, Leykam, Heilthemer Bad Waltersdorf, Holzcluster Steiermark, Scheriau

Calmund auf Wirtschaftsbundveranstaltung „Mission 2015“ lautete der Titel der Funktionärsveranstaltung des Wirtschaftsbundes Steiermark zu den Herausforderungen für die Wirtschaftskammer-Wahl 2015. Zuvor wurde WKO-SteiermarkPräsident Josef Herk einstimmig zum WBSpitzenkandidaten für 2015 nominiert. Ein Highlight des Funktionärstreffens war der Impulsvortrag des deutschen ExFußballmanagers Reiner Calmund, der die zahlreichen Besucher mit seiner Erfolgsformel „Kompetenz + Leidenschaft = Erfolg“ begeisterte.

Erstes Jahrbuch der Steirischen Volkskultur Ende Jänner wurde das erste Jahrbuch der Steirischen Volkskultur präsentiert. LH-Stv. Hermann Schützenhöfer und Monika Primas nutzten den feierlichen Anlass, um sich bei den zahlreichen Verbänden und Institutionen zu bedanken. „Alle gemeinsam liefern einen großartigen Beitrag zur lebendigen Volkskultur in unserem Land“, freut sich Schützenhöfer. Monika Primas, Volkskultur Steiermark GmbH, ergänzt: „Im volkskulturellen Sektor passiert unheimlich viel, aber zu wenige wissen um die große Vielfalt unserer Kulturlandschaft.“ Das gewichtige Buch stellt eine „Bilanz der Steirischen Volkskultur“ dar und soll in Zukunft einmal pro Jahr erscheinen. Neben dem jährlich wechselnden Thema – 2013 der 170. Geburtstag von Peter Rosegger – beinhaltet es u.a. Berichte über volkskundliche Forschung und Aktivitäten. Das 496 Seiten starke Werk ist im Steirischen Heimatwerk (23 Euro) erhältlich.

Let’s Print nimmt neue Druckmaschine in Betrieb

Bank Austria Sozialpreis 2013 Die Bank Austria in der Steiermark verlieh bei einer feierlichen Veranstaltung ihren diesjährigen Sozialpreis in der Höhe von 10.000 Euro an den Verein „Rainbows“ für das Projekt „Abschied nehmen“. Mit diesem Projekt hilft „Rainbows“ Kindern und Jugendlichen, die durch einen Todesfall eine geliebte Person verloren haben, ihre Trauer zu verarbeiten, um ihre veränderte Lebenssituation begreifen und annehmen zu können. Den Betroffenen werden Einzelbegleitungen, Begleitungen im Rahmen der Familie und spezielle Gruppen angeboten.

ÖAAB-FCG AK-Fraktionskonvent in Graz Bei der ÖAAB-FCG ist man „Startklar!“ für die Arbeiterkammer-Wahl 2014 und tritt an für mehr Bewegung in der AK Steiermark. Der ÖAAB-FCG Fraktionskonvent unter dem Motto „Die FSG hat die Millionen, wir haben die Visionen!“ im Hotel Novapark in Graz war für die ÖAAB-FCG in der Steiermark mit Spitzenkandidat AK-Vizepräsident Franz Gosch der Startschuss zur AK-Wahlbewegung 2014.

Mit einer weiteren Rollenoffsetmaschine bei der tschechischen Konzerntochter Moraviapress a.s. stärkt LEYKAM Let’s Print konsequent seine Position als eine der größten und umsatzstärksten Rollenoffsetdruckereien in Mittel- und Osteuropa. „Unser besonderes Interesse gilt dem Magazin- und Katalogmarkt, da wir am Standort über eine hervorragende Endfertigung verfügen“, erklärt der Vorstandsvorsitzende von Let’s Print, Michael Steinwidder, zur Unternehmensstrategie. Fazit MÄRZ 2014 /// 17


Innovation Innovation

Pistenzauber auf Knopfdruck Raus aus dem Dschungel

Jahr für Jahr lockt die weiße Pracht tausende Österreicher und Gäste aus aller Welt auf die heimischen Personalverrechnung ist etwas füristProfis. Wer sich im Dickicht von Arbeitsund Wettkampferfolge derPisten. Kaum ein anderer Sport bei uns Alpenländern so beliebt, weckt durch Sozialversicherungsrecht, Dienstgeberbeiträgen, Pauschalen, Steuern und Kein Wunder also, art unseren Nationalstolz und ist zugleich aber Zulagen, auch so sehr vom Wetter abhängig. dergleichen völlig verirren will, braucht eine Aberhat, auch dass es sichnicht ein obersteirisches Unternehmen zurhelfende AufgabeHand. gemacht diedie heimischen Winter etwas Profis in diesem Gebiet brauchen Unterstützung – Erfolgs!Duo gibt sie ihnen. schneesicherer zu gestalten.

Foto: SFG

für das Unternehmen, in dem ich damals angestellt war“, erzählt Birgit Oswald. Das ging aber nur bis zu einem gewissen Grad. „Irgendwann wurde der Wunsch seitens des Unternehmens immer größer, dass ich wieder an meinen Arbeitsplatz nach Graz komme.“ Verständlich, war sie dort doch 12 Jahre lang als Leiterin der Personalverrechnung einer großen Steuerberatungskanzlei tätig. Die Südsteirerin wollte ihre beiden Söhne nicht alleine lassen. Also machte sie sich als Personalverrechnerin im südweststeirischen Wernersdorf selbstständig. Und das mit so großem Erfolg, dass sie bald Hilfe brauchte – und mit Erfolgs!Duo auch bekam. Das Förderungsprogramm Steirischen Wirtschaftsförderung eil Schifoan is des Leiwaundste, wos derGründer und Geschäftsführer der Hydrofördert der ma sich nur vurstelln kann“, heißt SFG snow GmbH.Jungunternehmen Kerngeschäft bleibtbei aber der desund Arbeitsplatzes denein es nicht nur in einem bekannten Austro- Ausstattung Kunstschnee hier gibt es für kaum Mitarbeiter. Birgit das Oswald popsong, sondern das bringt wohl auch ersten Schigebiet in Österreich, nichtnahm zu den Hilfe des an und engagierte ihre erste die Gefühlslage unzähliger Wintersportler diese Kunden steirischen Unternehmens „Als Personalverrechnerin genau auf den Punkt. Doch für den Spaß Mitarbeiterin. zählt. verpflichtet, sich permanent in den Bergen braucht es vor allem eines: istSoman setzen etwa die Verantwortlichen des erklärt sie dieaus HerausSchnee. In Zeiten unsicherer Schneelage weiterzubilden“, Hintertuxer Gletschers oder Kitzbüihrer Tätigkeit. „Laufende und wärmer werdender Winter ist die forderungen hel auf Know-how aus Langenwang. „Wir in den gesetzlichen Vorkünstliche Beschneiung aus den heimi- Änderungen sind aber auch bei Großveranstaltungen zwingen einenbeidazu. Damit schen Wintersportzentren nicht mehr schriften im Einsatz. 2011 etwa der Schi-WM viele vor allem kleine und mittlere wegzudenken. Die Technik dazu stammt sind in Garmisch-Partenkirchen waren wir mit fachlich undund ressourcenunter anderem von der Firma Hydrosnow Unternehmen zwei Projekten vertreten mit unseren überfordert. Deshalb lagern sie aus Langenwang in der Obersteiermark, mäßig Pumpen etwa für die Beschneiung desdie Slaaus.“ zeigt sich Fladie mit ihren Pump- und Kompressorsys- Personalverrechnung lomhangs verantwortlich“, temen einen wichtigen Teil zu durchgändenhofer stolz. Mehr nur brutto und nettomit ausreigig weißen Pisten beitragen. Die als Aufgabe, Wintersportler Unternehmen sie Sibit: Service, „Wir haben unser Unternehmen 2010 Ihrchend Schnee nannte zu versorgen, stellt das Beratung, individuelles gegründet und uns zu Beginn auf die individuelle Team rund um den Firmenchef aber auch Aus den Anfangsbuchstaben Planung, Umsetzung und Wartung vor vielfältige technische HerausfordeMit Hilfe der SFG konnte Birgit Oswaldvon Training. dieser Wörter setzt sich die derWitterungsFirmenBeschneiungsanlagen konzentriert. Mittrungen, wie zum Beispiel bereits zwei Mitarbeiterinnen einstellen. name zusammen. Und der ist Programm: lerweile setzen wir aber auch andere bedingungen bei der Montage und die muss dem Kundenbeim mehrlaufenden bieten, als Projekte rund um das Thema Wasser um „Man tiefen Temperaturen Benur vom Brutto zum Netto zu rechnen.im – etwa Kleinkraftwerke zur Energiegetrieb. „Wenn etwa eine Wasserleitung macheeinfriert nicht nur Personalverchuld“ anerklärt ihrer Karriere Unter- IchWinter winnung“, Gerhard als Fladenhofer, und die defekt wird, haben nehmerin sind eigentlich ihre Söhne rechnung, sondern berate meine Kunden Tobias und Simon. „In der Karenz auch in der Personalplanung und schule der Personalabteilungen. arbeitete ich teilweise von zu Hause aus die Mitarbeiter Informationen zu Förderungsmöglichkeiten für GründerInnen Die Steirische Wirtschaftsförderung SFG ist Anlaufstelle und Informationsquelle für Informationen zu Förderungsmöglichkeiten angehende Unternehmensgründer und wachsende junge Unternehmen. DieAlle Steirische Wirtschaftsförderung unterstützt innovationsfreudige UnterInformation rund um Gründen,SFG Betriebsübernahme und weitere Formen der nehmen in der Steiermark bei Forschung und Entwicklung und Selbstständigkeit sowie finanziellen Starthilfen der SFG finden Sieihrem unter:Wachstum, damit diese neue Produkte, Verfahren und erfolgreich am Markt sfg.at/unternehmertum oder direkt bei derDienstleistungen Steirischen Wirtschaftsförderung SFG etablieren können. Foto: Schiffer

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22 18/// ///Fazit Jänner Fazit MÄRZ 2014

Service und individuelle Beratung sind wir erst im Frühjahr wieder dieWissen Möglichunsere Stärken.“ Ihr umfassendes etwas zu unternehmen“, verdeutlicht in keit, Personalfragen kam ihr auch zugute, dieerste Wichtigkeit von technisch alsFladenhofer sie plante, die Mitarbeiterin eineinwandfreien undichzuverlässigen Lösunzustellen. „Da habe genau gerechnet, Berg. obgen sicham das wohl ausgeht. Aufgrund der Um Termine auch in und Zukunft maßgeschneiderte vielen Fristen, die ich einSysteme rundschaffte um das ich Thema Wasser biezuhalten hatte, es aber ohnehinten nicht hat UnternehOswald zu alleine.“ können, Inzwischen investiert das eine zweite Mitarbeiterin aufgenommen men laufend in Infrastruktur und Knowhat, die sie gerade ausbildet. dreiein how-Ausbau. So wurde etwaAlle 2011 Damen sind übrigens Mütter demeigenes Firmenareal gekauft,und 2012 eine entsprechend wird beiund Sibit Rücksicht Lagerhalle zugebaut letztes Jahr die auffirmeneigene das Familienleben genommen. Birgit Werkstatt ausgebaut. Die Oswald und Wirtschaftsförderung ihr Team – drei Damen Steirische SFG unalsterstützte Wegweiser dem Personalverdas aus Unternehmen von Beginn rechnungsdschungel. an – etwa mit dem Förderungsprogramm Start!Klar. Innovative steirische Unternehmen: Eine Serie der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG

Steirische Wirtschaftsförderung

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Promotion

Was lässt sich im Eventbereich besonders hervorheben? Einige absoluten Show-Highlights waren die Gastspiele des Cirque du Soleil mit QUIDAM und das vierwöchige Gastspiel des Musicals „Cats“ mit rund 55.000 Besuchern. Als Sportereignis des Jahres wurde ein Spiel der Handball-EM-Qualifikation (Österreich – Serbien) bei uns ausgetragen. Gut angekommen ist Comedian Mario Barth, der mit zwei Shows insgesamt 11.000 Besucher in die Stadthalle locken konnte. Höhepunkte bei den Konzerten waren Andreas Gabalier, Volbeat, Silbermond und Zucchero. In Sachen Kongresse und Firmenveranstaltungen fanden zum Beispiel mit dem Internationalen Falk Symposium und Workshop, dem 75. Österreichischen HNO-Kongress, und der AVL International Sales Conference einige national und international wichtige Events statt. Als Novität fanden bei uns zum ersten Mal die Lifestyle- & Tattoo-Messe und die 1. Whisky- & Rum-Messe für Steiermark und Kärnten statt.

CEO Armin Egger: „Wir müssen uns jeden Tag neu erfinden.“ Wie lässt sich das laufende Jahr bis jetzt beschreiben und welche Trends zeichnen sich ab? Die Häuslbauermesse ist sehr zufriedenstellend gelaufen, parallel dazu gab es heuer wieder die alle drei Jahre stattfindende Mitteleuropäischen Biomassekonferenz mit 1.100 Teilnehmern aus 45 Ländern.

Wirtschaftsfaktor mit Unterhaltung am laufenden Band Nach einem trotz mancher wirtschaftlicher Eintrübungen sehr zufriedenstellenden Geschäftsjahr 2013 gibt Armin Egger, Vorstand der Messe Congress Graz, eine Vorschau auf zahlreiche spannende Events im laufenden Jahr.

Foto: mcg/Wiesner

Wie fällt Ihre Bilanz für das Jahr 2013 aus? Der Trend zeigt allmählich eindeutig nach oben, nach den wirtschaftlich nicht einfachen Zeiten zeichnet sich in vielen Bereichen eine vorsichtige Besserung ab. Nicht zuletzt ist es auch unseren gesteigerten Bemühungen in einem harten Konkurrenzumfeld zuzurechnen, wenn das Ergebnis recht ordentlich ausgefallen ist. Alles in allem gab es bei den wichtigen Kennzahlen deutliche Zuwächse: Wir konnten bei etwa 450 Veranstaltungen an allen Standorten insgesamt rund 1,2 Millionen Besucher begrüßen.

Die dänische Band Volbeat sorgte in der Stadthalle für Rock-Stimmung und ein ausverkauftes Haus. Ein sportliches Highlight gab es bereits Anfang Februar: Zum ersten Mal fand das viertägige „Fest der Pferde Graz“ in der Stadthalle statt – hier konnten insgesamt rund 11.000 Besucher begrüßt werden. Ebenfalls in der ersten Februarhälfte gingen ausverkaufte Konzerte mit den Weltstars OneRepublic sowie mit Andrea Berg über die Bühne. Wir sehen dem weiteren Jahresverlauf sehr positiv entgegen. Wie entwickeln sich die Aktivitäten der MCG außerhalb des Standorts Graz? Mit den Messen MAWEV Show (Baumaschinen) und der Kosmetikfachmesse „Trends of Beauty“ haben wir zwei wichtige Standbeine in wirtschaftlich interessanten Branchen, in den momentanen Standorten Ennshafen bzw. Wien stetig steigendes Interesse seitens der Aussteller und Besucher verzeichnen. Aber das Geschäft wird zweifellos immer kurzfristiger und die Konkurrenz schläft auch nicht. Welchen Impact hat die Veranstaltungsbranche bzw. die MCG auf die steirische Wirtschaft? Die Bedeutung der MCG lässt sich daran

ablesen, dass wir mit unseren Veranstaltungen allein für 20 Prozent der Nächtigungen im Raum Graz sorgen. Von der Wertschöpfung finden durch Gastronomie, Einkauf und Zulieferer, Handwerker etc., rund 85 Prozent außerhalb unseres Bereichs statt, was für die regionale Wirtschaft kräftige Impulse bedeutet und Arbeitsplätze schafft. Auf welche Kulturgenüsse dürfen sich die Besucher in den kommenden Monaten freuen? Weitere Highlights aus dem Konzertbereich kommen mit Max Raabe, den Sportfreunden Stiller und Udo Jürgens in die Stadthalle. Die Sensations-Show AFRIKA! AFRIKA! kommt mit ganzen zwölf Vorstellungen im März in die Stadthalle. Außerdem gastieren wieder einige Comedians mit ihren aktuellen Programmen: Michael Mittermeier, Paul Panzer, Kayar, Bülent Ceylan und Sascha Grammel. Zum Jahreswechsel heißt es „Stadlzeit, es ist soweit“, wenn der Silvesterstadl als TV-Show in der Stadthalle stattfindet. Auch heuer wird es ca. 14 Messen auf dem Grazer Gelände geben. Fazit MÄRZ 2014 /// 19


Recht haben Sicherungsmöglichkeiten bei Bauvorhaben Zur Sicherstellung des Auftraggebers bei Bauvorhaben existieren Instrumentarien wie Zurückbehaltungsrechte, Garantien, Deckungsrücklässe etc. Geradezu selbstverständlich ist heutzutage der sogenannte „Haftrücklass“ vorgesehen. Dieser dient zur Sicherung von möglichen Gewährleistungsansprüchen gegen den Auftragnehmer. Er verschafft dem AuftraggeVon Andreas Kaufmann ber das Recht einen Teil des Werklohns zeitlich befristet zurückzuhalten und sich bei Vorliegen von Mängeln aus diesem einbehaltenen Haftrücklass schadlos zu halten. Voraussetzung für die Inanspruchnahme ist das Vorliegen von Mängeln, für die der Auftragnehmer einzustehen hat. Der Haftrücklass kann grundsätzlich beliebig vereinbart werden. Unabdingbar ist er nur bei Anwendbarkeit des Bauträgervertragsgesetzes (Vertrag über die Einräumung von (Wohnungs-)Eigentum an noch zu errichtenden Gebäuden mit Vorleistungspflichten des Auftraggebers). Daneben ist auch in der ÖNORM B2110 ein Haftrücklass enthalten. Die ÖNORM sieht einen Haftrücklass von 2 % des Schlussrechnungsbetrages vor. Wie lange der Auftraggeber berechtigt ist, den Haftrücklass einzubehalten, richtet sich nach der Vereinbarung. Die Dauer orientiert sich in der Regel an den gesetzlichen Gewährleistungsfristen (3 Jahre ab Übernahme bei unbeweglichen Sachen).

Während der Haftrücklass der Sicherung des Auftraggebers dient, wurde mit dem Handelsrechts-Änderungsgesetz (2005) eine Sicherungsmöglichkeit für den Unternehmer eines Bauwerks geschaffen, die mit 01.01.2007 in Kraft getreten ist – Sicherstellung bei Bauverträgen gem § 1170b ABGB. Diese Vorschrift besagt, dass der Unternehmer eines Bauwerks vom Auftraggeber ab Vertragsabschluss für das noch ausstehende Entgelt eine Sicherstellung bis zur Höhe eines Fünftels des vereinbarten Entgelts verlangen kann. Bei Verträgen, die innerhalb von drei Monaten zu erfüllen sind, sogar zwei Fünftel. Bei dieser Rechtsvorschrift handelt es sich um zwingendes Recht, dies bedeutet, dass eine anderslautende vertragliche Vereinbarung ungültig ist. Grund für diese Regelung war, das den Bauunternehmer treffende Insolvenzrisiko des Auftraggebers zu entschärfen. Kein Sicherstellungsanspruch besteht aber gegenüber juristischen Personen des öffentlichen Rechts, weil bei diesen (nach Auffassung des Gesetzgebers) kein Insolvenzrisiko besteht. Auch für Verbraucher gibt es diese Verpflichtung nicht. Eine vertragliche Vereinbarung zur Sicherstellung ist aber natürlich grundsätzlich zulässig. Als Sicherstellung können Bargeld, Sparbücher, Bankgarantien oder Versicherungen dienen. Kommt der Auftraggeber dem Verlangen des Unternehmers eine derartige Sicherstellung binnen angemessener Frist zu erlegen, nicht ausreichend oder nicht rechtzeitig nach, so kann der Unternehmer seine Leistung verweigern und unter Setzung einer angemessenen Nachfrist die Vertragsaufhebung erklären. Es gibt also sowohl gesetzliche Sicherungsverpflichtungen für den Auftraggeber als auch für den Bauunternehmer. Vertragliche Vereinbarungen müssen einzelfallabhängig geprüft werden.

Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz, Daghofer, Kaufmann & Lausegger, Mariahilferstraße 20, Tel. 0316/7222950, www.dklra.at

Graz hat’s

Grazer ist neuer Geschäftsführer im Café Sacher Werner Povoden leitet seit Kurzem das Café Sacher in der Grazer Innenstadt. Seine beruflichen Stationen führten ihn bis nach Australien und auf luxuriöse Kreuzfahrtschiffe, bis Jahresende leitete er das Hotel Novapark. Die Erweiterung des kulinarischen Angebots im Sacher liegt Povoden am Herzen: „Wir möchten das Angebot an regionalen Produkten ausbauen und neue kulinarische Anreize für unsere Gäste schaffen.“

Voce:divino – Genuss von Wein und Klassik

Klassische Musik und Weine, beide auf höchstem Niveau und im Konzert kombiniert, charmante Moderationen und Einführungen in diese faszinierende GenussWelt – willkommen bei voce:divino! Kein Konzert, keine Weinprobe – vielmehr geheimnisvoller Genuss pur. Ein Enteilen, ein Verweilen, ein Herantasten und ein Sein. Univ.-Prof. Chia Chou und sein „Regisseur“ Georg Rittstieg, Gründer und Initiatoren, leben voce:divino. Termin: 25.02.2014, 19:30–22:00 Uhr, HelmutList-Halle Graz.

Genusshauptstadt Graz 2014

Graz ist die offizielle Hauptstadt für Genießer. Das Programm 2014 wird so vielseitig wie die kulinarische Grazer Landschaft: wunderbare Frühstücksvariationen, kulinarische Stadtrundgänge, phantasievolle Mittagsangebote, festliche Gala-Menü-Abende, begleitet von Humor, Zauberkunst und Musik – das alles gehört zum GenussSpektakel, das dieses Jahr ab 14. Juni an 14 deliziösen Genussstationen über die Bühne gehen wird. Infos & Programm: www.genusshauptstadt.at

Weiterer Standort für Produktionsschule in Graz

Seit knapp vier Jahren gibt es in der Steiermark die Einrichtung der Produktionsschulen. „Diese Einrichtungen für junge Menschen mit Förderbedarf sind eine Erfolgsgeschichte“, erklärt Soziallandesrat Siegfried Schrittwieser. Im nächsten Jahr kommt zu den bisherigen Standorten in Graz-Ost, Deutschlandsberg, Kapfenberg und Leoben ein weiterer in Graz-West hinzu, an dem rund 50 TeilnehmerInnen pro Jahr fit für das Berufsleben gemacht werden sollen. 20 /// Fazit MÄRZ 2014


Foto: Steierischer Bauernbund

Kräftiges Fahrgastplus für die Grazer Öffis

Volksbank Graz-Bruck spendet für guten Zweck

Fotos: Foto Fischer, Marija Kanizaj, VB Graz-Bruck, Raggam, Paul Stajan

Soziale Verantwortung in der Region hat sich die Volksbank Graz-Bruck auf die Fahne geheftet, deren Vorstandsvorsitzender Dir. Dr. Gerhard Reiner dem sichtlich erfreuten Geschäftsführer der Mosaik GmbH, Herrn Mag. Berndt Sussitz, einen Scheck in Höhe von 3.581,36 Euro überreichte. Die stolze Summe aus aufgestellten Spendenboxen und dem Erlös der Bilder von den Künstlerinnen der Mosaik GmbH dient zur Förderung der Kinderund Jugendarbeit für das Non-profit-Unternehmen.

Neujahrsempfang im Bankhaus Krentschker Das Bankhaus Krentschker lud am 10. Jänner zu einem klassischen Neujahrsempfang. Begrüßen durften die Vorstände Georg Wolf-Schönach und Alexander Eberan unter anderem Claudia Macheiner, Direktorin der OeNB Graz, Stadtrat Mario Eustacchio sowie Rudi und Jürgen Roth. Zu Walzermelodien (Boris Mihajlicic und Sandy Lopicic) und den obligaten Köstlichkeiten aus dem Hause Eckstein wurde bis zu später Stunde allerhand sinniert, besprochen und ausgetauscht.

Überaus erfreulich sehen die Fahrgastzahlen bei den Grazer Öffis für das Vorjahr aus: Insgesamt wurden von den Bussen und Straßenbahnen sowie der der Schloßbergbahn und -lift im Jahr 2013 fast 106 Millionen Menschen transportiert – ein deutlicher Zuwachs von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dazu Holding-GrazVorstand Barbara Muhr: „Unsere Bemühungen, den öffentlichen Verkehr in Graz noch attraktiver zu gestalten, sind offenbar auf fruchtbaren Boden gefallen.“

Charity-Kampagne des Odilien-Instituts Im Jahr 2014 stehen dem Odilien-Institut wiederum große Herausforderungen für die Finanzierung seiner Aktivitäten bevor. Für zusätzliche Mittel soll eine Charity-Kampagne, unterstützt von potenten Partnern aus der steirischen Wirtschaft, sorgen. Neben dem jährlichen CharityGolf-Turnier, dessen Erlös in die Projektfinanzierung des Odilien-Instituts fließt, erfreut sich auch das Veranstaltungsformat „Dinner im Dunkeln“ im Casineum enormer Beliebtheit.

Erfolgreiche Häuslbauermesse

Von 16. bis 19. Jänner 2014 fand auf dem Grazer Messegelände die 30. Grazer Häuslbauermesse statt. Die Messe präsentiert die neuesten Trends der Branche. Die Bilanz war nach Auskünften der Veranstalter sehr zufriedenstellend: rund 38.000 Interessierte besuchten die mehr als 450 Aussteller aus acht Nationen. Der überwiegende Teil der Besucher wollte sich informieren und einen Überblick über das Angebot verschaffen.

Kurz im Gespräch mit Franz Tonner Direktor des Steirischen Bauernbundes

Was hält den Bauernbundball über die vielen Jahre hinweg so attraktiv für viele Besucher? Wir vermitteln mit dem Bauernbundball ein Heimatgefühl, das bei den Besuchern Identität stiftet. Der Ball hat trotz seiner Größe seinen urigen Charme und die ehrliche Herzlichkeit niemals verloren und ist Imageträger für die bäuerliche Kultur. Wie bewältigen Sie den heiklen Spagat zwischen gestandener Tradition und jugendlichem Zeitgeist, z. B. bei der Musik? Allein die Kombination der Trachten verbindet Tradition mit Zeitgeist und musikalisch ist bei insgesamt 16 Musikgruppen für jeden Geschmack das Richtige dabei. Was sind die diesjährigen Höhepunkte der Veranstaltung? Die bayrische Kultband VoXXclub wird den Ball rocken und die Edelseer sind mit dem größten Trachtenchor, der den „Garten Eden“ singen wird, auf Rekordkurs. Weiters gibt es jede Menge Genusserlebnisse für Gaumen und Seele und traditionell Schuhplatteln, Modeschau und Offenes Volkstanzen.

Welche Dimensionen hat das Riesen-Event für die regionale Wirtschaft? In Summe wechseln mit dem Bauernbundball 4,4 Millionen Euro ihren Besitzer und lassen die Kassen der Wirtschaft klingeln. Wobei 60 Prozent schon im Vorfeld investiert werden. Einer der großen Gewinner ist natürlich die Trachtenmodebranche. Fazit MÄRZ 2014 /// 21


Fit im Job

Gesunde Mitarbeiter stärken die Unternehmensbilanz Die Anforderungen der komplexen Arbeitswelten haben sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch verändert. Während die körperliche Belastung in vielen Branchen rückläufig ist, sind psychische Belastung und Stress auf dem Vormarsch. Maßnahmen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) sind mittlerweile für jedes moderne Unternehmen ein absolutes Muss, denn gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das beste Kapital.

V

erschiedene, zum Teil widersprüchliche Trends am Arbeitsmarkt stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen: Innovative Technologien und immer schnellere Trendwechsel, umfangreichere Tätigkeitsfelder und steigende Anforderungen im Arbeitsprozess führen zu gesundheitlichen Problemen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dazu kommen hemmende Faktoren wie Fachkräftemangel und erhöhtes Durchschnittsalter der Belegschaft. In zahlreichen Unternehmen hat sich daher längst die Erkenntnis durchgesetzt, dass es sich lohnt, aktiv in Maßnahmen für die Gesundheit und das Wohlbefinden der MitarbeiterInnen zu investieren. Ökonomisch sinnvolles Investment Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) als moderne Unternehmensstrategie spielt eine wichtige Rolle für die Entwicklung „gesunder Unternehmen“. Die alltägliche Arbeit wird durch verbesserte Arbeitsprozesse, gutes Betriebsklima 22 /// Fazit MÄRZ 2014

und verminderte Belastungsfaktoren erleichtert. „Speziell zugeschnittene gesundheitsfördernde Angebote steigern die Lebensqualität und das Wohlbefinden, verbessern die Fähigkeit, mit Belastungen umzugehen, und reduzieren gesundheitliche Beschwerden“, betont Daniela Gmeinbauer, Obfrau der Fachgruppe der Freizeit- und Sportbetriebe. Der Return on Investment für Maßnahmen im Bereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung wird in einschlägigen internationalen Studien (etwa Bundesverband der deutschen Betriebskrankenkassen) mit dem Verhältnis 1:3 beziffert, was als ökonomisch hocheffektiv zu bezeichnen ist. Steirischer Gesundheitspreis 2014 Die Erfolgsstory des „Fit im Job“-Bewerbs begann im Jahr 2002. Bereits zum dreizehnten Mal wird in diesem Jahr von der Wirtschaftskammer Steiermark, Fachgruppe der Freizeit- und Sportbetriebe, gemeinsam mit der Merkur Versicherung AG, dem Gesundheitsressort und dem

Wirtschaftsressort des Landes Steiermark, der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse, der Ärztekammer Steiermark sowie der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) „Fit im Job“ – der Steirische Gesundheitspreis für Unternehmen in der Steiermark“ ausgeschrieben. Dabei werden in vier Kategorien jene Betriebe prämiert, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die besten Gesundheitsförderprojekte anbieten. Eine erfreuliche Tendenz sieht Gmeinbauer in der mit jedem Jahr steigenden Anzahl von Teilnehmern am „Fit for Job“-Wettbewerb, die ein intensives und zunehmendes Interesse an dieser Materie seitens der steirischen Unternehmen signalisiert. Auf die Vorbildwirkung setzen Eine steigende Anzahl von steirischen Unternehmerinnen und Unternehmern hat die Vorteile von betrieblicher Gesundheitsförderungen (BGF) inzwischen erkannt und investiert dauerhaft in die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und


» Fit im Job Fit im Job Der Steirische Gesundheitspreis 2014 Teilnahme und Facts

Förderung für Einsteiger Die Teilnahme an diesem Wettbewerb sei auch für Betriebe sinnvoll, die erst mit einem kleinen BGF-Projekt begonnen haben, so Gmeinbauer. Nicht das eingesetzte Kapital, sondern die Neuartigkeit und Konzeption der Programme werden dabei bewertet. In den Kategorien 1 und 2 des „Fit im Job“-Gesundheitspreises wird eine „Einsteiger-Förderung“ ausgelobt, die aus einem hochwertigen Seminar zum Thema „Betriebliche Gesundheitsförderung“ und einem Einzelcoaching besteht. Mit dessen Hilfe kann der „Einsteiger“ weiteres Knowhow erwerben, um seinen begonnenen

Weg erfolgreich fortzusetzen. Mit dieser speziellen Förderung für Neulinge in dem Programm der Betrieblichen Gesundheitsförderung sollen jene Unternehmen, die erstmals Maßnahmen in der BGF gesetzt haben, motiviert werden, diese auch in Zukunft fortzusetzen. In einem nächsten Schritt werden sie mithilfe von weiteren Maßnahmen eventuell sogar zum umfassenden Betrieblichen Gesundheits-Management (BGM) voranschreiten.

Foto: Fischer

Mitarbeitern und in Verbesserungen der Arbeitsbedingungen. Ziele sind die Gesunderhaltung bis zur Pensionierung und die Schaffung altersgerechter Arbeitswelten. Ein wichtiges Anliegen der Partner des Gesundheitspreises ist es, weitere steirische Betriebe zum Einstieg in die BGF zu animieren. Sie setzen dabei auf die Vorbildwirkung der ausgezeichneten Unternehmen, deren Best-Practice-Beispiele wertvolle Anregungen für die Neulinge auf diesem Gebiet sein können, erklärt KR Günther Stangl von der AUVA. Denn die BGF führt nachweislich zu positiven Effekten bei den Mitarbeitern und im gesamten Unternehmen. Durch die Einbeziehung der Beschäftigten werden Verbesserungspotenziale bei den Arbeitsbedingungen erkannt. „Der hohe Grad der Einbindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und verbesserte Kommunikation können langfristig arbeitsbedingte Erkrankungen und Fehlzeiten verringern“, ergänzt Dr. Dietmar Bayer von der Ärztekammer Steiermark.

Nehmen Sie teil und berichten Sie über die Maßnahmen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung in Ihrem Unternehmen! Einreichungen für „Fit im Job können elektronisch oder postalisch ab sofort direkt an die Wirtschaftskammer Steiermark, Fachgruppe der Freizeit- und Sportbetriebe, Körblergasse 111-113, 8021 Graz, gesendet werden. Das ist bis 31. Mai 2014 möglich. Datenblatt und Fragebogen sowie Hinweise zum Ausfüllen finden Sie auf der Website: wko/fitimjob. Weitere Infos gibt es auch kostenlos über die Hotline 0800/206080. Bewertung: In vier Kategorien werden jene Unternehmen prämiert, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Jahr 2013 die beste Gesundheitsförderung geboten haben. Dabei kommt es nicht auf das eingesetzte Kapital, sondern auf die durchgeführten Maßnahmen an. Teilnahmeberechtigt sind alle steirischen Betriebe, Institutionen und Einrichtungen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beschäftigen. In den Kategorien 1 und 2 wird jeweils ein „Steirischer Gesundheitspreis“ vergeben; in den Kategorien 3 und 4 erfolgt eine Unterteilung in einen „BGF-Preis“ (für das beste klassische BGF-Projekt) und einen „BGM-Preis“ (Integration von BGF in das Betriebliche Managementsystem). Zusätzlich werden in den Kategorien 1 und 2 (Kleinst- und Kleinbetriebe) „Einsteiger- Förderungen“ ausgelobt. Die Preisverleihung der Steirischen Gesundheitspreise findet im Oktober 2014 in Graz statt. Kategorien:

(v.l.n.r.) Mag. Gerald Kogler (Merkur Versicherung), Daniela Gmeinbauer und Mag. Jürgen Roth (beide Wirtschaftskammer Steiermark) machen sich stark für „Fit im Job“.

Kat. 1 Kat. 2 Kat. 3 Kat. 4

= 1 bis 10 Mitarb. = 11 bis 50 Mitarb. = 51 bis 250 Mitarb. = über 250 Mitarb.

Alle Einreichungen werden von einer unabhängigen Expertenjury evaluiert und bewertet: Michael Wiesler, Fachgruppe Freizeit- und Sportbetriebe / Dr.in Anna-Raffaela Amon, Ärztin, Merkur Versicherung / Mag.a Christina Finding, Stmk. Gebietskrankenkasse / Manfred Grössler, Gesundheitsexperte / Mag.a Esther Gutmann, Klin. und Gesundheitspsychologin / Dr.in Roswitha Hosemann, Fachärztin für Arbeitsmedizin, AUVA / Mag.a Beate Atzler, Institut für Gesundheitsförderung und Prävention GmbH / Mag.a Sandra Marczik-Zettinig, Gesundheitsfonds Steiermark / Renate Thianich, Ernährungsexpertin, Styria vitalis / Dr. Georg Wultsch, Arbeitsmed. Zentrum Graz Fazit MÄRZ 2014 /// 23


Best-Practice-Beispiele für Betriebliche Gesundheitsförderung Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten wurde für „Fit im Job“ im Vorjahr eine große Anzahl qualitativ hochwertiger Projekte eingereicht. Zwei der Preisträger stellen sich vor.

Foto: Roadstars

» Roadstars GmbH:

Foto: Stahl Judenburg

Rückentraining ist fester Bestandteil der BGF bei Roadstars.

Wassergymnastik kommt als BGF bei den Mitarbeitern von Stahl Judenburg gut an.

Preisträger in der Kategorie 11 bis 50 Mitarbeiter Die Grazer Fahrschule Roadstars hatte die Jury von „Fit im Job“ schon 2012 mit ihren betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen beeindruckt und den Einsteigerpreis in Form einer Beratung erhalten. Die Firma hat diese Beratung nicht nur in Anspruch genommen, sondern in der Folge auch optimal umgesetzt. Für die Tatsache, dass es sich großteils um mobile Arbeitsplätze handelt, ist das ganzheitliche Konzept bemerkenswert, da es nicht nur übersichtlich und strukturiert ist, sondern auch den individuellen Bedürfnissen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern entgegenkommt. Alle können daran teilnehmen, nichts wird vergessen, auch die Umwelt nicht. Vorbildlich verlief auch die Einbeziehung aller Mitarbeiter, was durch ein relativ kleines Team von einem knappen Dutzend Personen erleichtert wurde, wie Geschäftsführer Gernot Rittner erläutert. Auf ihren Vorschlag wurden die Maßnahmen „fit10 Ernährungsberatung“ mit dem Institut „Zeit zum Essen“ mit Melanie Brus, „Gesunde Ecke“ mit Obst und Mineralwasser sowie eine Seminarreihe „Life Learning“ mit Jürgen Höller umgesetzt. Für körperliche Fitness sorgen mindestens einmal wöchentlich Nordic Walking, Work-out und die Rückenschule mit einer Personaltrainerin.

» Stahl Judenburg:

Preisträger in der Kategorie über 250 Mitarbeiter Das Unternehmen hatte schon 2011 den steirischen Gesundheitspreis – damals für ihr eingereichtes BGF-Projekt – gewonnen. Mittlerweile ist die Integration von BGF im Unternehmen gelungen und der Betrieb zählt zu den regionalen Vor24 /// Fazit MÄRZ 2014

reitern, in einer Region, die von Abwanderung und Überalterung betroffen ist. Die Partizipation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird durch regelmäßige Analysen und Mitarbeiter-Befragungen umfassend gewährleistet. Das Unternehmen hat intern ausgebildete Gesundheitszirkel-Moderatorinnen und -Moderatoren. Auch über die Betriebsgrenzen hinaus engagiert sich das Unternehmen im Rahmen der Initiative „Kraft – das Murtal“ und kann sich als attraktiver und gesundheitsfördernder Arbeitgeber gut positionieren. Umfangreiche Befragungen und Evaluierungen bestätigen das Engagement des Unternehmens in der BGF durch gesteigerte Zufriedenheit mit den Verbesserungen in der Zusammenarbeit mit den Schwerpunkten: „Maßnahmen zur Wiedereingliederung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach längerer Abwesenheit „Xunde Ecken“, im Unternehmen an diversen Standorten installiert (aktuelle BGF-Informationen, gesunde Jause u.a.), neue Kantine und warmes Mittagessen für alle Mitarbeiter. Rückengymnastik wird im Betrieb durchgeführt um eine Erleichterung und einen Anreiz für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu setzen. Der BGM-Verantwortliche Klaus Seybold über die Wirkungen des BGM im Unternehmen: „Es wirkt sich positiv auf das Unternehmensklima aus, schafft zusätzliche Kommunikationsmöglichkeiten im Unternehmen und passt zu unseren Aktivitäten als ‚Attraktiver Arbeitgeber‘“, und „nur ein Bündel von Maßnahmen wirkt. Dazu gehören auch Maßnahmen zur Hebung der Arbeitssicherheit und das Führungsverhalten.“


» Fit im Job »Die folgenden Statements von Vertretern der am Steirischen Gesundheitspreis „Fit im Job“ 2014 beteiligten Organisationen unterstützen nachhaltig das Bestreben von Unternehmen, Gesundheit, Wohlbefinden und Motivation der MitarbeiterInnen zu verbessern.«

Fotos: Präsident Ing. Josef Herk: Stuhlhofer/Wolf, FGO Daniela Gmeinbauer: Foto Fischer, Restliche Fotos: WKO Freizeitbetriebe

Dr. Christian Buchmann, Landesrat für Wirtschaft, Europa und Kultur Nur mit gesunden und fitten Menschen können unsere Unternehmen erfolgreich sein. Ich unterstütze den steirischen Gesundheitspreis daher auch im Jahr 2014 aus Überzeugung, weil er die Firmenchefs und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seit vielen Jahren motiviert, körperlich und geistig „Fit im Job“ zu sein.

Mag.a Kristina EdlingerPloder, Landesrätin für Wissenschaft und Forschung, Gesundheit und Pflegemanagement Die Weltgesundheitsorganisation definiert Gesundheit als einen dynamischen Prozess, der von wechselnden Belastungen und Möglichkeiten konkreter Lebenssituationen abhängig ist und immer wieder neu gestaltet werden muss. Das Ziel einer wirksamen Gesundheitspolitik ist das Einbeziehen der gesamten Bevölkerung, orientiert an Themen und Zielgruppen. Der Gesundheitspreis folgt diesem Konzept und bietet eine gute Möglichkeit diesen Prozess zu unterstützen. Daniela Gmeinbauer, Obfrau der Fachgruppe der Freizeit- und Sportbetriebe Die Stärkung gesundheitsfördernder und Reduzierung krankmachender Faktoren im Betrieb bestimmen wesentlich den unternehmerischen Erfolg. „Fit im Job“ trägt heuer bereits im dreizehnten Jahr entscheidend dazu bei, Betriebe aller Branchen und jeder Größe zur Durchführung gesundheitsfördernder Maßnahmen zu motivieren.

Ing. Josef Herk, Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital eines jeden Betriebes. Ihre Gesundheit trägt wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg bei. Daher setzen immer mehr steirische Unternehmerinnen und Unternehmer aktiv Maßnahmen in der betrieblichen Gesundheitsvorsorge und zeigen damit gemeinsam mit ihren Mitarbeitern Eigenverantwortung. Das imponiert mir, und deshalb unterstütze auch ich die Initiative „Fit im Job“. Mag.a Verena Nussbaum, Obfrau der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse Der Arbeitsplatz nimmt eine zentrale Rolle für die Erhaltung der Gesundheit ein. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass ihnen Betriebliche Gesundheitsförderung Mittel und Wege in die Hand gibt, um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu steigern. Geringere Fehlzeiten, höhere Motivation und Leistungssteigerung sind wesentliche Faktoren für den Unternehmenserfolg. Sich am Markt als gesundes Unternehmen zu positionieren, ist ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil. Das STGKK-Netzwerk zählt mittlerweile 120 Partnerbetriebe und konnte in den letzten Jahren über 55.000 Beschäftigte mit gesundheitsfördernden Maßnahmen erreichen. Wir freuen uns daher, auch dieses Jahr als Partner die Aktion „Fit im Job“ zu unterstützen.

Dr. Herwig Lindner, Präsident der Ärztekammer Steiermark Unsere Lebensqualität ist eng mit unserer Arbeit verknüpft. Aber neben den physischen Überlastungen nehmen vor allem die psychischen Probleme eklatant zu. Höchste Zeit ist es daher also, wieder mehr Augenmerk auf die positiven und damit gesundheitsfördernden Aspekte des Arbeitens zu legen!

Mag. Gerald Kogler, Vorstandsvorsitzender der Merkur Versicherung AG Auf die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu achten, liegt in der Verantwortung jedes Unternehmens. Die Merkur als die Gesundheitsversicherung Österreichs und traditionsreicher Partner der steirischen Wirtschaft fördert bewusstes Verhalten und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Denn gesunde, leistungsbereite und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das größte Kapital. „Fit im Job“ zeichnet jene Betriebe aus, die dies erkannt haben und umsetzen. Komm.-Rat Günther Stangl, Vorsitzender der AUVA Steiermark In der Prävention sieht die AUVA, neben Unfallheilbehandlung, Rehabilitation und Geldleistungen, ihre wichtigste Aufgabe. Diese und die eindeutige Erkenntnis, dass gesunde Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen weniger Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten erleiden, ist der Grund dafür, dass wir die hervorragende Aktion „Fit im Job“ tatkräftigst unterstützen und ihr auch weiterhin viel Erfolg wünschen.

Fazit MÄRZ 2014 /// 25


Fazitgespr채ch Von Peter K. Wagner und Johannes Tandl Fotos: Marija Kanizaj

Stadtschmied und Designer 26 /// Fazit M채rz 2014


Juwelier Hans Schullin 端ber sein Leben, seinen Beruf und seine Berufung.


Fazitgespräch

In seiner Jugend fuhr er Rennen gegen Jochen Rindt, Peter Alexander war sein Angelfreund und Schauspielerin Kim Cattrall aus »Sex and the City« trägt seinen Schmuck. Der Grazer Juwelier Hans Schullin führt ein Jetsetleben und denkt auch mit 72 Jahren nicht daran, leiser zu treten. Denn es gibt noch viel zu viel zu bewegen – nicht zuletzt in seiner Heimatstadt, die er wie kaum ein anderer Grazer Unternehmer geprägt hat.

Herr Schullin, Sie haben sich jahrzehntelang für die Stadtentwicklung in Graz stark gemacht. Warum sind Sie denn nicht Politiker geworden? Ich bin einmal gefragt worden, habe damals aber einen Kompetenteren (Anmerk: gemeint ist Siegfried Nagl) vorgeschlagen. Er hat das Angebot angenommen und ist damit heute auch sehr erfolgreich. Ich war damals Obmann der Grazer Innenstadtinitiative und hatte immer mehr mein Unternehmen im Auge.

Wären Beruf und Politik nicht vereinbar gewesen? Man kann es natürlich nicht ausschließen, sagen wir einfach: Ich habe es nicht versucht. Aber es stimmt schon. Ich hatte immer viele Ideen, die ich realisieren wollte. Was war Ihr Antrieb? Zur Innenstadtinitiative bin ich nur gekommen, weil ich erkannt habe, dass ich manche Dinge als einzelner Unternehmer nicht vorantreiben kann. Dann stand der Tourismusverband ante portas und ich wollte verhindern, dass dieser von der Politik einvernahmt wird. Ich habe also damals Bernhard Reif-Breitwieser vom Hotel Erzherzog Johann angerufen. Ich habe gesagt: »Herr Breitwieser, ich kenn Sie zwar nicht, aber Sie sind der Obmann der Hoteliervereinigung, ich bin der Obmann der Innenstadtinitiative – tun wir uns zusammen, lassen wir uns als Tourismuskommission wählen.« Er war offen dafür, wir sind gewählt worden und seitdem sind wir touristisch tätig. Eines Ihrer größten Anliegen war die Verhinderung der vielen Einkaufszentren am Stadtrand. Ja, ich bin auch heute noch absolut dagegen. Mein Lieblingssport ist seit Jahren das Wasserskifahren, das hat auch dazu geführt, 28 /// Fazit März 2014

dass ich ein bisschen herumgekommen bin in der Welt. Als ich einmal in Orlando war, habe ich Einheimische nach dem Zentrum gefragt und die einzige Antwort, die ich bekommen habe, waren Wegbeschreibungen zu den nächsten Shopping Malls. Es gab kein gewachsenes Zentrum, keinen Nukleus. Auch keine Geschichte und Identität. Einen solchen Extremfall wollte und will ich für Graz verhindern.

Aber kann man das wirklich verhindern? Klar. Obwohl Europa natürlich ein Museum ist im Vergleich zu anderen Kontinenten und in allen Branchen zu sehen ist, dass Abwanderung stattfindet. Wir haben in Graz versucht, die Politik davon zu überzeugen, die Raumordnungsgesetze zu ändern. Aber die Stadt hat sich auf das Land ausgeredet und in der Folge sind Fehler gemacht worden. Selbst die Einkaufszentren selbst haben erkannt, dass die Zukunft wieder der Innenstadt gehört. Es versuchen alle wieder reinzukommen. Man muss als Beispiel nur die City-Arkaden in Klagenfurt bemühen. In Graz bemühte man sich zuletzt vor allem darum, die Auszeichnung »Unesco City of Design« zu erlangen. Sie sind selbst Designer – welches Potenzial hat dieser Titel? Wo soll ich nur anfangen (lacht). Designer werden heute überall gesucht, auch von rein kommerziell ausgerichteten Unternehmen. Aber dabei beschränkt sich die Suche nicht nur auf Produktdesigner, sondern man wünscht sich allerorts freidenkende Menschen, die in eingefahrene Situationen des Handels oder der Industrieunternehmen neue Ideen einbringen. Man verzehrt sich geradezu nach Menschen, die etwas ändern können und wollen. Unternehmer suchen Menschen, die frei denken können, und nicht jene, die ausgebildet sind. Wenn man also Design auf Graz


Fazit M채rz 2014 /// 29


Fazitgespräch

Ich hatte immer viele Ideen, die ich realisieren wollte.

runterbrechen möchte, darf man das nicht als Behübschung von Gegenständen verstehen, sondern man muss globaler denken. Eberhard Schrempf versucht das auch immer wieder gebetsmühlenartig zu betonen und macht gute Arbeit. Lediglich die Rolle der Politik habe ich bedauert, weil sie die Fäden selbst ziehen wollte. Kann die Politik einfach nicht anders? Nein, kann sie nicht. Vor allem dann nicht, wenn es etwas zu zeigen gibt. Vielleicht war es in diesem Fall auch so, dass man Schrempf vor dem Absturz schützen wollte. Vor den Fragen, wo man Design denn sehen könne in der Stadt. Denn da gibt es natürlich Parteien, die dieses Thema aufgreifen, um zu kritisieren. Vielleicht war dieser Schritt also sogar klug. Sie wissen es selbst, wie die Politik hier funktioniert. Wenn Siegfried Nagl morgen sagt, er möchte die Vinothek am Schloßberg machen, dann ist sie sofort abgeschossen. Weil dann sofort Elke Kahr aufsteht und sich vehement dagegen zur Wehr setzt. Keiner will dem anderen einen Erfolg gönnen. Das war auch ein Erfolgsgeheimnis von uns beim Tourismusverband, als wir den Schloßberg weiterentwickeln wollten.

Wie meinen Sie das? Wir haben es selbst gemacht. Eigentlich habe ich es fast etwas unbewusst initiiert. Ich habe einmal einen Preis gewonnen, einen internationalen Preis als einziger österreichischer Preisträger sogar. Den wollte ich irgendwo zeigen, aber nicht in Wien sondern in Graz. Schnell kam ich auf den Schloßberg-Stollen, der bis dahin nur einmal im Rahmen des »steirischen herbst« für eine Veranstaltung geöffnet wurde. Ich habe die Genehmigung bekommen und durfte in vier verschiedenen Stollen eine Schmuckausstellung zeigen, denen die vier Elemente zugrundelagen. Jeder Stollen mit einem Element – Feuer, Wasser, Luft und Erde. Die Leute waren begeistert. Sie haben sich mit Tränen in den Augen bei mir verabschiedet um halb zwei Uhr morgens. Die einen, weil sie sich erinnert haben, wie sie während des Krieges vor den Bomben in diese Stollen flüchten mussten und die anderen, weil sie es so er-

30 /// Fazit März 2014

Hans Schullin

griffen von den Exponaten waren. Am Ende haben die Ausstellung insgesamt 14.000 Besucher gesehen.

Haben Sie diese Resonanz als Signal verstanden? Absolut. Wir haben der Stadtverwaltung in der Folge einen Plan präsentiert, der die Transversale durch den Stollen sowie den Schloßberg-Lift beinhaltete. Dass der Lift schließlich realisiert wurde, hing auch damit zusammen, dass der Tourismusverband eine Million Schilling zur Verfügung gestellt hat. Der Lift war im Gespräch und eigentlich konnte die Stadt nun kaum mehr »Nein« sagen (lacht). Ich wurde damals übrigens stark gerügt vom Land Steiermark, weil mir vorgeworfen wurde, ich solle mich doch mehr um die Werbung für unsere schöne Stadt kümmern, anstatt um infrastrukturelle Projekte. Dabei hatten wir mit dieser Maßnahme viel mehr als mit allen Inseraten in Italien oder vergleichbaren Aktionen erreicht.

Nun machen Sie sich schon seit einigen Jahren für eine gesamtsteirische Vinothek am Schloßberg stark. Bisher gibt es so eine nur in St. Anna am Aigen. Wäre dieses Projekt der letzte Baustein für den perfekten Schloßberg? Ich würde gar nicht sagen, der letzte. Wir haben schon viel bewegt und es wäre ein weiterer. Diese Vinothek, die mit der Belebung des ehemaligen Helle’schen Gasthauses einhergehen würde, liegt für mich einfach auf der Hand. Eine Gaststätte mit Geschichte wiederzueröffnen und mit modernen Elementen zu versehen, wäre überaus charmant. Derzeit befinden sich dort Wohnungen, die von der Stadt Graz vermietet werden. Aber Stadträtin Elke Kahr will diese Wohnungen nicht aufgeben, mit dem Argument, dass es die billigsten Wohnungen von ganz Graz sind und Bedürftige auch das Recht haben sollen, zu wohnen wie die Reichen. Meine Argumentation ist, dass man den Bewohnern stattdessen viel bessere Wohnungen anbieten könnte. Doch die Fronten sind schon lange verhärtet, weil Frau Kahr erst dann nachgeben will, wenn sie für die zwei oder drei Wohnungen dort oben 50 gleichwertige an einem anderen Standort bekommt.


Hans Schullin wurde 1941 in Graz geboren. Er absolvierte eine Uhrma-

cherlehre, besuchte die Hochschule für Welthandel in Wien und studierte in London Edelsteinkunde. 1968 übernahm er zusammen mit seinem jüngeren Bruder Herbert das von Vater Johann eröffnete Uhren- und

Juwelier-Geschäft im »Gemalten Haus« in der Grazer Herrengasse. Schon 1972 zog es ihn nach Wien, wo er am Graben einen weiteren Standort

aufbaute. Weil seine erste Frau in den 90ern aber nach Graz zurückwollte, tauschte er das Wiener Geschäft mit seinem im Grazer Stammgeschäft

verbliebenen Bruder Herbert. Fortan machte er sich in der Murmetropole in der Innenstadtinitiative und beim Tourismusverband einen Namen.


Fazitgespräch Was sagen die Menschen, die im Helle’schen Gasthaus wohnen? Das kann ich nicht beantworten. Ich kenn nur einen, der aufgrund eines Zeitungsartikels zu mir gekommen ist und gemeint hat, dass er kein Obdachloser sei. Etwas, was ich nie behauptet hatte. Das war ein dynamischer, junger Mann, dem ich natürlich nichts wegnehmen will. Aber er könnte eben auch viel besser wohnen – er müsste nur gut über eine Alternative verhandeln mit der Stadt.

Neben dem Schloßberg ist Graz heute vor allem für das Kunsthaus und die Murinsel touristisch bekannt, die für das Kulturhauptstadtjahr gebaut wurden. Was hat »Graz Kulturhauptstadt Europas 2003« nachhaltig bewirkt? Es hat vor allem dazu geführt, dass die Bevölkerung offener geworden ist. Viele Grazer waren anfangs skeptisch. In Wirklichkeit haben sich dann aber alle dafür interessiert und selbst die Kritiker haben stolz gezeigt, was unsere Stadt alles zu bieten hat. Wenn ich nur daran denke, wie die Mariahilfer Kirche durch ihre Beleuchtung plötzlich als Kulturschatz erkannt wurde, bestätigt mich das in meiner Meinung. Graz ist eine typische »Second City«. Salzburg und Innsbruck ebenfalls. Was können diese Städte, was Graz nicht kann? Innsbrucks Profil ist völlig klar mit den schroffen Bergen in seiner Umgebung. Salzburg hat auch ein klares Profil und dabei auf etwas gesetzt, was sich die wenigstens trauen: auf Hochkultur. So wie es mittlerweile überall ist, gibt es eine Ober- und eine Unterschicht, alles dazwischen stirbt aus. Im Sommer haben die Theater geschlossen, also kann Salzburg die Besten zu sich holen und

alle Besucher kommen gerne und sind glücklich. Ich würde es die Salzburger Scala nennen. Aus Marketingsicht hat man in Salzburg tolle Arbeit geleistet. Man hat ein Ziel angesteuert und es schließlich erreicht.

Wo ist das Potenzial von Graz? Es ist kein eindeutiger USP zu erkennen. Aber es geht uns nicht so schlecht, wie es Linz gegangen ist. Dort hat man es übrigens ganz anders gemacht. Man hat sich als graue Stadt inszeniert oder vielmehr bestätigen lassen und den Fokus auf die Ars Electronica gerichtet. Linz holte sich die besten Freigeister, hat ein Design Center sowie die Klangwolke und dadurch ein Gesicht. Welches Gesicht würden Sie sich für Graz wünschen? Das Gesicht in Form unseres Bürgermeisters ist nicht schlecht, das ist ein junger Mensch, der etwas will. (lacht) Nein, im Ernst: Das Grazer Gesicht ist für mich derzeit noch der Schloßberg. Wenn ein japanischer Reiseführer in der Stadt unterwegs ist, hält er einen Regenschirm in der Hand. Unser Regenschirm ist der Schloßberg. Wenn man dort oben ist, muss man auch gar niemandem erklären, dass unsere Dachlandschaft etwas Besonderes ist, weil er es von selbst erkennt. Das Zeughaus sollten wir auch noch mehr forcieren in Zukunft. Und natürlich können wir als moderne »City of Design« punkten. Unser Reiz ergibt sich dann wohl aus der Lust am Gegensatz zwischen Alt und Neu. Ihr Unternehmen bietet ebenfalls Alt und Neu. Seit 2000 haben Sie mit »New One« eine neue Marke kreiert, die von Ihrer Tochter er-

Das Land Steiermark Mit Unterstützung des Landes Steiermark. www.soziales.steiermark.at


Fazitgespräch folgreich geführt wird und auch in Wien und Salzburg bereits Filialen eröffnet hat. Dass sich Ihr Unternehmen stets weiterentwickelt, ist aber fast verwunderlich. Sie haben nämlich exklusiv die Rolex-Lizenz für die Steiermark und Kärnten und in der Branche heißt es: Wer die hat, hat eine Gelddruckerei. Warum beschäftigen Sie sich noch mit anderen Dingen? Natürlich könnte man sagen, ich müsse nichts mehr machen. Aber ich bin noch mit viel zu viel Spaß und Leidenschaft dabei. Erst unlängst bin ich hängengeblieben bei einer Fernsehsendung, in der es um einen Geigenbauer aus Barcelona ging. Der hat einen Satz gesagt, der mir sehr gefallen hat: »Mein Job ist mein Leben. Ich mache es, so lange ich es machen kann.« Ist das auch Ihr Ziel? Man kann es nie wissen. Daher halte ich mich ganz an Konrad Adenauer, der einmal gesagt hat: »Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern.« Was ich damit sagen will: Wenn mir mein Job irrsinnig Spaß macht, ist das nur meine Sicht von heute, wer weiß, was bald kommen mag. Herr Schullin, was bedeutet für Sie eigentlich Luxus? Zeit. Nicht umsonst steht in unserem Katalog an der Stelle, wo wir beginnen, Uhren zu zeigen: »Take your time.« Herr Schullin, vielen Dank für das Gespräch!

Die Lieblings-Steirer.

DER HIT: RG BE KREISCHndelo 10 e r G B a hn

Die schönsten Pisten weit und breit.


Steuerboard

Mag. Alexander Hofer

Spritfresser zahlen zukünftig mehr! Der Entwurf des Abgabenänderungsgesetzes 2014 (AbgÄG) sieht unter anderem eine Erhöhung der Normverbrauchsabgabe (NoVA) vor. Die NoVA wird fällig, wenn ein Kraftfahrzeug in Österreich an den Kunden geliefert wird oder zum ersten Mal zum Verkehr in Österreich zugelassen wird. Die Berechnung der neuen NoVA erfolgt nur mehr über den CO2Ausstoß. So wird die beim Kauf oder Import fällige Summe nur noch anhand des Kohlendioxid-Ausstoßes berechnet, die bisherige Formel über den Normverbrauch fällt weg.

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Konkret errechnet sich der Prozentsatz vereinfacht so: CO2-Ausstoß pro Kilometer minus 90 g dividiert durch 5. Bei einem Kfz mit 190 g CO2-Ausstoß ergibt sich eine NoVA von 20 Prozent des Verkaufspreises. Vom errechneten Steuerbetrag werden bei Dieselmotoren maximal 200 Euro, bei Benzinmotoren maximal 300 Euro abgezogen. Im Zeitraum vom 1. März 2014 bis 31. Dezember 2015 erhöhen sich diese Beträge um jeweils 100 Euro. Bis 31. Dezember 2014 sind maximal 600 Euro bei Fahrzeugen mit umweltfreundlichem Antriebsmotor (etwa Hybrid) abzuziehen. Der Höchststeuersatz für Motorräder beträgt 20 Prozent. Die Änderungen sollen voraussichtlich mit 1. März 2014 in Kraft treten. Gerne stehen wir Ihnen persönlich und unter www.hoferleitinger.at zur Verfügung.

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Rekord bei Strom- und GasAnbieterwechseln Die Wechselzahlen bei Strom und Gas haben im vergangenen Jahr einen neuen Rekord erreicht. 148.000 Haushalte und Unternehmen entschieden sich 2013 für einen alternativen Strom- bzw. Gaslieferanten.

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egenüber 2012 entspricht diese Zahl einem Plus von 68 Prozent. Damit ist in den heimischen Energiemarkt ist im vergangenen Jahr deutlich Bewegung gekommen. Bei Strom hat sich die Wechselrate im vergangenen Jahr beinahe verdoppelt – von 1,1 Prozent aller Verträge im Jahr 2012 auf 1,9 Prozent 2013. Insgesamt suchten sich im vergangenen Jahr 114.135 Stromkunden – darunter 78.003 Haushalte – einen neuen Stromlieferanten. Die Wechselrate bei Gas stieg 2013 auf 2,5 Prozent, damit wurde die bisherige Bestmarke von 1,7 Prozent im Jahr 2012 deutlich übertroffen. In Summe wechselten im vergangenen Jahr 33.834 Endkunden – darunter 31.040 Haushalte – ihren Gasanbieter. Höchstes Einsparpotenzial seit fünf Jahren Ein Grund für die positive Entwicklung bei den Wechselzahlen sieht der Strom- und Gasregulator „E-Control“ im hohen Einsparpotenzial. Bis zu 448 Euro kann sich ein durchschnittlicher Haushalt pro Jahr mit dem Wechsel des Strom- und Gaslieferanten derzeit sparen. Ein weiterer Grund sei, dass das Thema Anbieterwechsel im vergangenen Jahr öffentlich sehr stark präsent war. Die hohen Wechselzahlen seien aber kein Grund, sich zufrieden zu-

34 /// Fazit MÄRZ 2014

rückzulehnen, so E-Control-Vorstand Martin Graf. Denn im europäischen Vergleich seien die heimischen Wechselraten nach wie vor äußerst bescheiden. Graf rechnet jedoch damit, dass sich der Trend zum Anbieterwechsel weiter verstärken wird, und verweist auf mehr als 260.000 Registrierungen bei einer Energiekostenaktion des Vereins für Konsumenteninformation (VKI), bei der die Haushalte ihr Interesse an einem Lieferantenwechsel deponieren konnten. Die „E-Control“ hofft jedenfalls auf zahlreiche Anbieterwechsel, weil dadurch die Konsumentenpreise für Strom und Gas weiter unter Druck gerieten.

Foto: Kainet

NOVA NEU

2013 wechselten 148.000 österreichische Haushalte und Unternehmen ihre Energieanbieter.


Die Nettoeinkommen der Steirer sind von 2011 auf 2012 um 2,4 Prozent gestiegen. Die Bruttoeinkommen sind hingegen um 3 Prozent auf 28.366 Euro gewachsen. Damit beträgt die kalte Progression im Durchschnitt zusätzliche 20 Prozent-Punkte zur Ausgangsabgabenlast.

I

m Bundesländervergleich liegen die Steirer mit ihren Einkommen an sechster Stelle. Bundesweit beträgt das Bruttoeinkommen 28.974 Euro jährlich und somit um 700 Euro mehr als in der Steiermark. Am besten verdienen die Menschen übrigens in Niederösterreich mit 31.784 Euro und am wenigsten in Tirol mit 26.314 Euro. Innerhalb der Steiermark verdient man in Graz-Umgebung mit 32.009 Euro und in Mürzzuschlag mit 29.560 Euro am besten. Das niedrigste Einkommen am Wohnort weist der Bezirk Murau mit 25.861 Euro aus, gefolgt von Südoststeiermark mit 25.898 und Liezen mit 26.034 Euro. Ganzjährig vollzeitbeschäftigte Frauen verdienen in der Steiermark durchschnittlich um 21 Prozent weniger als die Männer. Diese Zahlen sind jedoch nur bedingt aussagekräftig, weil sie nichts über geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede in gleichen Berufen und den „Gender Pay Gap“ bei gleicher Ausbildungssituation aussagen.

Commerzbank: Boni in zehnfacher Höhe des Gewinns? Die Commerzbank schafft es, das sensible Thema der Mitarbeiterbonifikation wieder in aller Munde zu bringen. Deutschlands zweitgrößte Bank will ihren Mitarbeitern für 2013 nämlich Boni in zehnfacher Höhe des ausgewiesenen Gewinns ausschütten. Auf der Strecke bleiben die Aktionäre, die für das Vorjahr wohl auf eine Dividende verzichten müssen.

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ie zweitgrößte Bank Deutschlands sorgt für Aufregung unter ihren Aktionären. Gemäß dem „Handelsblatt“ plant die Bank für das Jahr 2013, an ihre Mitarbeiter Boni von mehr als 300 Millionen Euro auszuschütten, was dem Zehnfachen des von Anlysten erwarteten Nettogewinns von 30 Millionen Euro entspreche. Die notwendigen Rückstellungen sind jedenfalls bereits gebildet worden, so ein Insider gegenüber dem „Handelsblatt“. Damit stehen die Boni in keiner Relation zu den Geschäftszahlen So dürfen die Aktionäre in den nächsten Jahren auch mit keinerlei Dividendenzahlungen rechnen. Mit der nächsten Ausschüttung wird frühestens 2015 gerechnet. Die Aktie der Commerzbank liegt aktuell bei 13 Euro. Im Vorkrisenjahr 2007 waren es noch 220 Euro.

Foto: chaouki

Steirer liegen bei Einkommen an sechster Stelle

Die Commerzbank schockt ihre Aktionäre mit Boni in vielfacher Gewinnhöhe.

Fazit MÄRZ 2014 /// 35


Fotolia

Foto: obs/BMW Group

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Dr. Bernhard Koller, AK-Steuerexperte

Im Schnitt kann man sich 500 Euro von der Finanz holen, wenn man die Arbeitnehmerveranlagung durchführt. Bei den AKSteuerspartagen gibt es kompetente Unterstützung. Auch wer wenig verdient und deshalb keine Lohnsteuer zahlt, sollte die Veranlagung durchführen, denn es gibt bis zu 110 Euro von der Finanz.

»Steuern sparen mit der Arbeiterkammer«

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EinsteigerInnen bei der Arbeitnehmerveranlagung, aber auch all jene, die aufgrund kniffliger Fragen Unterstützung beim Ausfüllen brauchen, finden bei den Steuerspartagen der Arbeiterkammer kompetente Hilfe. Vom 7. bis 21. März sind die AK-ExpertInnen in allen steirischen Bezirken unterwegs. Einen Termin für die kostenlose Beratung gibt es unter Tel. 05 7799-2507. Alle Infos und Termine sind auch im Web auf www.akstmk.at zu finden.

Telefon: 05 7799-0

Mit neuen Modellen wie dem „Gran Coupé“ aus der neuen 4er-Baureihe plant BMW weitere Absatzrekorde, an denen auch Magna Steyr partizipieren soll.

Absatzrekord im Jänner Bene-Möbel: Größter Auftrag in der Firmengeschichte

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er Büromöbelhersteller Bene hat einen Auftrag über die Lieferung von 27 Kilometer Bürotrennwänden für die neue Zentrale der „Abu Dhabi National Oil Company“ in Abu Dhabi erhalten. Es handelt sich dabei um den größten Auftrag in der mehr als 200-jährigen Unternehmensgeschichte. In einem mehrere Monate dauernden Vergabeprozess konnte sich Bene gegen mehr als 30 internationale Mitbewerber durchsetzen. Die Fertigstellung des Bürogebäudes ist für Ende 2014 geplant. Alle Wände werden in Waidhofen an der Ybbs geplant und produziert. Die Montage erfolgt durch Bene-Teams vor Ort. Über die Auftragssumme wurde Stillschweigen vereinbart.

36 /// Fazit MÄRZ 2014

Der BMW-Konzern hat nach dem Absatzrekord im vergangenen Jahr auch im Januar 2014 eine neue Bestmarke bei den Auslieferungen erzielt. Im Januar wurden 132.892 Fahrzeuge der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce an die Kunden ausgeliefert . Das entspricht einem Plus von 7,8 Prozent.

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ir sind gut in das neue Jahr gestartet und knüpfen damit an unsere letztjährige Bestmarke bei den Auslieferungen an“, erklärte Ian Robertson, Vorstandsmitglied der BMW AG. Obwohl die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in vielen Märkten weiterhin schwierig seien, gebe es erste Anzeichen für eine Erholung, so BMW. Der Konzern plant, in den kommenden Monaten weitere neue Modelle auf den Markt bringen und rechnet für 2014 mit einem weiteren Absatzzuwachs. Die Kooperation mit Magna Steyr wurde übrigens über 2016 hinaus verlängert. Anders als von den Grazer Autoproduzenten ursprünglich angestrebt, konnte jedoch keine Einigung über den Bau eines vollständigen Modells erzielt werden. Stattdessen wird Magna mithelfen, die Kapazitätsengpässe in den BMW-Stammwerken bei mehreren Bauserien zu überbrücken.


Die Voestalpine steigt mit knapp 15 Prozent der Anteile beim Steirischen Autocluster (AC Styria) ein. Durch den Einstieg des zweitgrößten österreichischen Unternehmens (Anm: nach der OMV) verringern sich die Anteile der bestehenden Gesellschafter (AVL, Magna Steyr, Krenhof, TCM) am AC Styria auf jeweils 14,8 Prozent.

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www.wirtschaft.steiermark.at

Steiermarkbahn erhält zweite SiemensMehrsystemlokomotive

I Foto: GEPA

ie Voestalpine wird sich künftig ebenfalls mit 14,8 Prozent beteiligen. Den größten Anteil hält weiterhin die Steirische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG) mit insgesamt 26 Prozent. „Ich freue mich sehr, dass die Voestalpine als Gesellschafter Verantwortung übernimmt und damit die künftige Ausrichtung des Clusters entscheidend mitgestaltet“, begrüßt Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann diese Entwicklung. Konzernchef Wolfgang Eder begründet die Beteiligung am Autocluster folgendermaßen: „Wir sind ein globaler HightechPlayer und das forschungsintensivste österreichische Unternehmen. Mit unserer Beteiligung am AC Styria möchten wir die Wirtschaftsregion insgesamt stärken. Gleichzeitig erwarten wir uns aber auch eine Anreicherung unseres Wissens durch diese Mitgliedschaft.“ Auch AC-Styria-Geschäftsführer Franz Lückler freut sich über die Neuorganisation der Eigentümerverhältnisse: „Unsere Gesellschafter haben bislang vor allem die Automobilbranche repräsentiert. Mit der Beteiligung der Voestalpine haben wir nun auch einen strategischen Partner in

Foto: Siemens

Voestalpine jetzt beim Autocluster

Voestalpine steigt bei AC Styria ein: (v.l.) Voestalpine-CEO Wolfgang Eder, Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann und AC-Styria Geschäftsführer Franz Lückler. den beiden Zukunftsmärkten Luftfahrt und Bahnsystemtechnik in unseren Reihen.“ Der Voestalpine-Konzern beschäftigt in der Steiermark rund 8.000 Mitarbeiter und erzielte hier im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 3,3 Milliarden Euro. Die Exportquote beträgt 75 Prozent.

m Jänner fand im Siemens Werk Graz die offizielle Übergabe einer Mehrsystem-Elektro-Lokomotive der Baureihe 189 (Type ES64F4) an die Steiermarkbahn statt. Diese Lok dient als einstweilige Vertretung für die bestellte Mehrsystemlokomotive der Baureihe 1216 (Eurosprinter oder Taurus). Damit verfügt der steirische Bahnbetreiber ab sofort über eine zweite leistungsfähige Mehrsystemlokomotive. Die Lokomotive ist bereits im weiß-grünen Design der Steiermarkbahn gestaltet, wobei als „Eyecatcher“ der Panther, das Wappentier der Steiermark, dient. Die Fahrwerke für diese und weitere Baureihen kommen aus dem Siemens Werk in Graz. Die neue Mehrsystemlok mit der Nummer 189.822 soll auf der Basis ihrer Zulassungen vorwiegend im Verkehr zwischen Österreich, Deutschland und den Niederlanden eingesetzt werden.

Über Grenzen hinaus denken und handeln

Fazit MÄRZ 2014 /// 37


Bildung

Generation arbeitslos Trotz neuer Ausbildungsgarantie der Bundesregierung und trotz steirischer Produktionsschulen als Vorreitermaßnahme gegen Jugendarbeitslosigkeit bleibt 2014 wenig Grund für jugendlichen Optimismus.

Foto: Andy Wenzel

Die Bundesregierung adaptiert die bestehende Ausbildungsgarantie. Ab Herbst 2016 tritt die Neuerung in Kraft.

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er leichte konjunkturelle Aufschwung kann in den Jahren 2014 und 2015 noch zu keiner nennenswerten Entspannung am österreichischen Arbeitsmarkt führen“, schreibt das Forschungsinstitut Synthesis in seiner Arbeitsmarktprognose für das AMS. Und es kommt noch dicker: Laut Prognosen soll die nationale Arbeitslosenquote heuer von 7,6 – ohnehin bereits die zweithöchste Arbeitslosenquote in der zweiten Republik – auf acht Prozent steigen und im kommenden Jahr auf diesem Rekordniveau verharren. 449.668 Personen sind derzeit auf Jobsuche (Stand Jänner 2014). Bei den jungen Arbeitslosen unter 25 Jahren kam es zur selben Zeit nochmals zu einem Zuwachs von 3,8 Prozent. AMS-Vorstand Johannes Kopf bezeichnete das Arbeitsmarktservice bereits als „Reparaturanstalt“ und Karl-Heinz Snobe, steirischer AMS-Landesgeschäftsführer, spricht mittlerweile von einer wundersamen Rolle der Insti-

tution: „Es ist wunderbar zu sehen, und das sage ich bewusst sehr sarkastisch, wie das System nachhaltig versagt. Wir haben zwar einerseits eine steigende Zahl an jungen Leuten, die so gut ausgebildet sind wie noch nie zuvor. Andererseits wird die Zahl derer, die aus der Pflichtschule kommen und massive Probleme haben, gerade im Ballungsbereich sprunghaft größer“, so Snobe. Neu ab 2016 Österreich steht zwar im europäischen Vergleich mit seinem dualen Ausbildungssystem und der Ausbildungsgarantie, die seit 2008 dank sozialdemokratischer Initiative für Jugendliche bis 18 Jahren besteht, gut da. Trotzdem bleibt der Nachwuchs arbeitslos. Die neueste Maßnahme der Bundesregierung: die Einführung einer Verwaltungsstrafe, wenn sich Jugendliche nicht an Ausbildungsmaßnahmen beteiligen. Ab September 2016 müssen

Foto: AMS

»Die bestehende Ausbildungsgarantie wird 2014 gar nichts bringen.« JOHANNES KOPF

38 /// Fazit MÄRZ 2014

Erziehungsberechtigte für Sprösslinge, die nach Absolvierung der Schulpflicht weder arbeiten noch eine Weiterbildung besuchen, eine Pönale von über 400 Euro entrichten. Im Gegenzug gilt eine Ausbildungsgarantie. Auf diesem Weg will Bundeskanzler Werner Faymann rund 10.000 Jugendliche pro Jahrgang ansprechen. „Die Ausbildungsgarantie wird sich mittel- bis langfristig positiv am Arbeitsmarkt

auswirken, aber 2014 gar nichts bringen“, entgegnet AMS-Chef Kopf, „am ehesten könnte die Bundesregierung heuer noch etwas im Baubereich tun, wenn sie es sich leisten kann.“ Durch ein höheres Wirtschaftswachstum erwartet sich Kopf für heuer zwar eine Zunahme der offenen Stellen, aber es gebe „noch keinen Grund für Optimismus“. Eine Trendwende sei frühestens Mitte 2015 möglich.

Steirisches Trampolin „Die Motivationsschwierigkeiten bei Jugendlichen nehmen zu, überbetriebliche Lehrwerkstätten sind für diese Zielgruppe nicht so ideal, weil dort die klassische Schulsituation gegeben ist“, warnt Snobe. Gemeinsam mit Soziallandesrat Siegfried Schrittwieser stellt er seit 2010 in sogenannten Produktionsschulen fehlendem Ansporn praktische Arbeit entgegen. In diesem Jahr wird mit der neuen Produktionsschule in Graz-West der bereits fünfte Standort in der Steiermark installiert, in der sozialpädagogische Betreuung und Arbeit in hauseigenen Werkstätten forciert werden. 2,8 Millionen Euro wendet das Land Steiermark mit dem AMS 2014 auf, um knapp 300 TeilnehmerInnen den Übertritt von Schule in den Beruf zu erleichtern. Schrittwieser: „Ohne dieses Projekt wären wohl viele dieser jungen Leute ihr Leben lang von der Mindestsicherung abhängig. Dass das erheblich höhere Kosten verursachen würde, steht außer Frage.“ Er ist überzeugt: „Solche Beschäftigungsprojekte sind für junge Menschen ein Trampolin in den Arbeitsmarkt.“


Zuwendung zur Unterstützung pflegender Angehöriger

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SIE PFLEGEN – WIR HELFEN

Foto: Schuller

Sie pflegen seit mindestens einem Jahr überwiegend

Geschäftsführer Günter Riegler und Rektor Karl Peter Pfeiffer mit Studierenden der FH JOANNEUM: „Künftige Studierende können sich auf spannende Lehrinhalte, im wahrsten Sinne ausgezeichnete Lehrende und beste Berufsaussichten freuen!“

Open House 2014 Im März gibt es wieder mehrfach die Gelegenheit, die FH JOANNEUM und ihre vielfältigen Studienmöglichkeiten kennenzulernen.

Ü

ber 40 Studiengänge zu den Themen Gesundheit, Management, Engineering, IT, Medien & Design oder Bauen, Energie & Gesellschaft bietet die FH JOANNEUM, eine der größten Fachhochschulen Österreichs. Die Studierenden profitieren von zukunftsweisenden Lehrinhalten und ausgezeichneten Lehrenden sowie einem praxisorientierten Unterricht in kleinen Gruppen. Nach dem Studium stehen den Absolventinnen und Absolventen vielfältige Karrierewege im In- und Ausland offen. Schnuppervorlesungen An drei unterschiedlichen Tagen haben Interessierte an den drei steirischen Standorten der FH JOANNEUM die Möglichkeit, die verschiedenen Studiengänge aus der Nähe kennenzulernen und sich direkt mit Studierenden oder Lehrenden auszutauschen. AbsolventInnen erzählen über die Berufsaussichten nach dem Studium. Schnuppervorlesungen und Workshops sorgen dafür, dass die Besu-

cherInnen schon ein wenig in den Studienalltag und den künftigen Karriereweg hineinschnuppern können. Bewerbungscenter vor Ort Außerdem steht das Team der Studienberatung mit hilfreichen Tipps und Tricks zur Bewerbung und zum Aufnahmeverfahren bereit. Studieninteressierte haben die Möglichkeit, sich bei den Tagen der offenen Tür im Bewerbungscenter gleich vor Ort zu bewerben.

einen nahen Angehörigen mit einem Pflegegeld der Stufe 3-7 nach dem Bundespflegegeldgesetz oder einen nahen Angehörigen mit einer nachweislich demenziellen Erkrankung und mit einem Pflegegeld zumindest der Stufe 1 nach dem Bundespflegegeldgesetz oder einen minderjährigen nahen Angehörigen mit einem Pflegegeld zumindest der Stufe 1 nach dem Bundespflegegeldgesetz und Sie sind wegen Krankheit, Urlaub oder aus sonstigen Gründen verhindert, diese Pflege selbst zu erbringen? In diesem Fall bieten wir finanzielle Unterstützung an, damit Sie sich durch eine professionelle oder private Ersatzpflege vertreten lassen können. Für nähere Auskünfte stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesstelle Steiermark des Bundessozialamtes gerne zur Verfügung

Tage der offenen Tür FH JOANNEUM: Graz: Samstag, 15.03.2014, 9:00 - 15:00 Uhr Kapfenberg: Freitag, 21.03.2014, 9:00 - 17:00 Uhr Bad Gleichenberg: Samstag, 22.03.2014, 9:00 - 15:00 Uhr Weitere Infos online: www.fh-joanneum.at Fazit MÄRZ 2014 /// 39

www.bundessozialamt.gv.at

& 05 99 88


Konjunktur

Foto: Foto Fischer

WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk präsentiert die aktuellen Konjunkturdaten mit Ewald Verhounig (r.), Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung, sowie Andreas Säumel (l.), Geschäftsführer der Anton Mayer Ges.m.b.H.

Konjunktur: Druck auf Wirtschaft steigt Der „Impulspakt für mehr Beschäftigung“ Bürokratie abbauen und Bürokratiekosten senken: Reduktion des Erfüllungsaufwandes im Zusammenhang mit dem Beauftragtenwesen, keine weitere Übererfüllung von EU-Vorgaben, Abbau der exzessiven „Prüfpraxis“ bei Förderungen Modernisierung des Arbeitsmarktes: Senkung der Lohnnebenkosten durch die Streichung der Auflösungsabgabe und die Senkung des Arbeitslosenversicherungsbeitrags von 6 auf 5 Prozent Ausbau der Eingliederungsbeihilfen, Anreiz für ältere Erwerbspersonen

Steuerbelastung verringern: Abschaffung von Bagatellsteuern wie Gesellschaftssteuer und Werbeabgabe Korrektur der „kalten Progression“ Jährliche Valorisierung der Lohn- und Einkommensteuergrenzen Investitionsanreize schaffen: Einführung der degressiven AfA (Abschreibung für Abnutzung), Vorsteuerabzug für betrieblich genutzte Pkw, Anhebung der Grenze für geringfügige Wirtschaftsgüter auf 1.000 Euro 40 /// Fazit MÄRZ 2014

Das halbjährlich von der WKO Steiermark durchgeführte „Konjunkturbarometer“ hat sich zum treffsicheren Prognoseinstrument für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes entwickelt. Anders als die bundesweiten Vorschauen, die von einer moderaten Konjunkturerholung ausgehen, prognostiziert die WKO-Befragung eine deutliche Abkühlung. WKO-Präsident Josef Herk fordert daher ein Bündel von konjunkturbelebenden Maßnahmen und hat diese in einem „Impulspakt für mehr Beschäftigung“ zusammengefasst.

S

owohl die derzeitige Geschäfts- als auch die Auftragslage sinken im aktuellen „Konjunkturbarometer“ auf das niedrigste Niveau seit 2009. Als Folge dieser Entwicklung übersteigt die Zahl der Unternehmen, die zu viele Mitarbeiter beschäftigen, erstmals seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise die Zahl jener Betriebe, die Mitarbeiter einstellen wollen. Dadurch wird der steirische Arbeitsmarkt in den nächsten Monaten deutlich stärker unter Druck geraten! Ausgelöst wird diese Situation durch die schwache Ertragslage der Unternehmen. Im Klartext heißt das, dass die Betriebe bei gleichem Aufwand mit deutlich niedrigeren Erträgen auskommen müssen als noch vor einem halben Jahr. Der Aufbau von Eigenkapital ist daher viel schwieriger geworden, was sich wiederum negativ auf die Investitionskraft der Unterneh-

men auswirkt. „Wir müssen jetzt rasch und entschlossen Reformen umsetzen, die unsere Unternehmen entlasten, um wieder Spielraum für notwendige Investitionen und damit neue Arbeitsplätze zu bekommen“, resümiert WKO-Präsident Josef Herk das Ergebnis der Befragung, an der 665 steirische Unternehmen repräsentativ über sämtliche Sparten teilgenommen haben. WKO-Direktor Thomas Spann ergänzt: „Insgesamt geben 14 Prozent der befragten Unternehmer an, zu viele Mitarbeiter zu beschäftigen, wohingegen nur 9 Prozent über zu wenige Mitarbeiter verfügen.“ Die WKO Steiermark sieht daher keine Alternativen zu konjunkturbelebenden Maßnahmen.


Bildung

Durstlöscher

Tolle Karriere mit Lehre bei SPAR Auch dieses Jahr startet SPAR Steiermark und Südburgenland seine traditionelle Lehrlingsoffensive und nimmt 150 Lehrlinge auf. Zugleich haben 38 junge Menschen ihre Lehre erfolgreich abgeschlossen und starten in ihre Karriere.

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ls größter Lehrlingsausbildner Österreichs bietet SPAR insgesamt über 2.700 Lehrstellen und übernimmt seit 2011 alle Internatskosten. Bei österreichweit 1.500 Standorten finden Lehrlinge einen Arbeitsplatz unmittelbar in ihrer Wohnnähe. Das Modell „Lehre und Matura“, das SPAR bereits seit zehn Jahren forciert, boomt bei den Jugendlichen nach wie vor: Schon jeder zehnte Lehrling absolviert parallel zur Lehrlingsausbildung die Matura. Prämien und B-Führerschein Kommunikative Mädchen und Burschen, die Teamarbeit schätzen und eine abwechslungsreiche Lehrstelle suchen, sind willkommen. Geboten werden bei SPAR Abwechslung, Herausforderung, Eigenverantwortung und Belohnung bei guten Erfolgen. Bei ausgezeichneten PraxisLeistungen winken bis zu 140 Euro pro Monat, und für sehr gute Berufsschulzeugnisse bis

zu 218 Euro. Bei durchgehend besten Praxis-Beurteilungen und Vorzugszeugnissen bezahlt SPAR darüber hinaus den B-Führerschein. Viele tolle Berufsbilder Bewerbungen sind entweder direkt im Supermarkt oder online auf www.spar.at/lehre möglich. Zur Auswahl stehen österreichweit 17 verschiedene Lehrberufe – die Bandbreite reicht vom klassischen Einzelhandel bis zur Bürolehre. „Die Ausbildung beginnt im August oder September, aber der Ansturm auf die 150 offenen Lehrplätze beginnt bereits jetzt“, betont Margot Brandstätter, MA, Lehrlingsverantwortliche bei SPAR. Im Internet gibt die Seite lehrlingsblog. spar.at mit Texten, Fotos und Videos spannende Einblicke in den Berufsalltag der Lehrlinge.

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QUA heißt die neue Zauberformel, die Lösungen für Personalprobleme vieler steirischer Unternehmen bietet und künftig den Durst nach Fachkräften löschen soll. In Oberösterreich bereits seit ein paar Jahren erfolgreich, wird dieses Programm zur Rekrutierung von Fachkräften nun auch vom steirischen Arbeitsmarktservice angeboten. KarlHeinz Snobe, Geschäftsführer des AMS Steiermark: „AQUA bietet Unternehmen in Branchen mit Fachkräftemangel die Chance, gesuchte Fachkräfte gezielt für ihren Bedarf ausbilden zu lassen.“ Wegbereiter Die TeilnehmerInnen erhalten während ihrer Ausbildung weiterhin ihr Arbeitslosengeld, das Land Steiermark fördert die arbeitsplatznahe Qualifizierung. Die Ausbildung erfolgt zu einem Drittel theoretisch in einer Erwachsenenbildungseinrichtung, und zu zwei Dritteln praktisch, direkt im jeweiligen Unternehmen. Damit gewährleistet man punktgenaue, individuelle Qualifizierung. Als einer der ersten Betriebe in der Steiermark hat die Heiltherme Bad Waltersdorf eine AQUA-Ausbildung gestartet. GF Gernot Deutsch hebt dabei vor allem den unbürokratischen Zugang hervor: „Die Zusammenarbeit

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Schon jeder zehnte Lehrling absolviert parallel zur Lehrlingsausbildung die Matura.

Arbeitsmarktservice und Land Steiermark bieten seit kurzem das Programm „AQUA –Arbeitsplatznahe Qualifizierung“ an. Die Heiltherme Bad Waltersdorf übernahm dabei eine Pionierrolle.

Foto: Thermenhotel Bad Waltersdorf

Foto: Spar

AQUA

Profitieren im Thermenhotel Bad Waltersdorf bereits von einer AQUA-Ausbildung: Teamleiterin Marion Gruber und ihre neue Mitarbeiterin Simone Gollowitsch (l.). mit dem AMS war einfach, wir haben unsere neue Mitarbeiterin sehr rasch gefunden, die Ausbildung läuft sehr gut.“ In einer ersten Phase werden 230 Arbeitssuchende über dieses von AMS und Land Steiermark geförderte Projekt arbeitsplatznah qualifiziert. Interessierte Unternehmen melden sich beim Service für Unternehmen in ihrer AMSGeschäftsstelle.

Fazit MÄRZ 2014 /// 41


Bildung

Was bringt die Lohnsteuerreform dem Durchschnittsverdiener Foto: Thomas Fischer

Vom 27. März bis zum 9. April finden in der Steiermark wieder Arbeiterkammer-Wahlen statt. FAZIT sprach mit AK-Präsident Josef Pesserl über die Positionen der AK zu Steuern, Pflege und Sozialpolitik.

Foto: AK

LR Bettina Vollath mit Wissenschaftlerin Christiane Funken

AK-Präsident Josef Pesserl Wie sollte eine sozial gerechte Lohnsteuerreform gestaltet werden und was bringt sie dem Durchschnittsverdiener? Unsere Steuerexperten haben ein Modell ausgearbeitet, das vor allem die Senkung des Eingangssteuersatzes von derzeit 36,5 auf 25 Prozent vorsieht. Daneben schlägt das Modell statt eines Stufentarifs einen Formeltarif nach deutschem Vorbild vor –also eine moderate Kurve anstatt des sprunghaften Anstiegs der Progressionsgrenzen. Bei einem Bruttoeinkommen von 2.200 Euro (das entspricht dem Medianeinkommen in der Steiermark) erspart sich ein Arbeitnehmer dadurch rund 1.500 Euro im Jahr oder 130 Euro im Monat. Wie lässt sich bei der Umsetzung von Vermögenssteuern 42 /// Fazit MÄRZ 2014

eine weitere Belastung des Mittelstandes vermeiden? Ich muss einmal mit dem Märchen aufräumen, dass eine Vermögenssteuer den Mittelstand belastet. Das Privatvermögen beträgt in Österreich 1.250 Milliarden Euro. Rund die Hälfte davon befindet sich im Besitz von 5 Prozent der reichsten Haushalte. Der klassische Häuslbauer ist also sicher nicht betroffen. Der Mittelstand wird nicht durch Vermögenssteuern ausgebeutet, sondern durch zu hohe Lohnsteuern und diese müssen gesenkt werden. In welcher Gestalt ist die Einführung einer Pflegeversicherung denkbar und wie vermeidet man dabei eine weitere Belastung der Lohnnebenkosten? Eine Pflegeversicherung ist eine der Möglichkeiten, die ausreichende Dotierung eines steuerfinanzierten Pflegefonds eine andere. Eine Pflegeversicherung sollte nach dem Vorbild der Sozialversicherung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern getragen werden. Um eine Erhöhung der Lohnnebenkosten zu vermeiden, sollte die Bemessungsgrundlage durch die Einbeziehung anderer Wertschöpfungskomponenten wie Abschreibungen, Gewinne, Mieten oder Pachten verbreitert werden.

Mixed leadership Frauen im Vorstand erhöhen die Gewinne. Das beweisen nicht nur Studien. Frauenlandesrätin Bettina Vollath springt für die steirische Entwicklung der Gleichstellungsstrategie 2020 in die Bresche.

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lle Zahlen belegen, dass die Entwicklung zu mehr Gleichstellung in der Wirtschaft ungemein schleppend vorangeht. Gleichzeitig wissen wir aus vielen Untersuchungen, dass gerade eine gute Durchmischung in Teams und Gleichstellung, auch in Führungspositionen, den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen befeuern“, zeigt LR Bettina Vollath im Rahmen des Round Tables zum Thema „FrauMachtWirtschaft“ auf. Mehr Frauen, mehr Wert Christiane Funken, Gastsprecherin und Professorin für Geschlechtersoziologie an der TU Berlin, bläst ins selbe Horn. Ihrer Meinung nach könne es sich die Wirtschaft nicht weiter leisten, auf Frauen in den Vorstandsetagen zu verzichten. „Mixed leadership rechnet sich“, ist Funke überzeugt. Den Beweis dafür liefert 2012 die „Ernst & Young“-Studie, die Kennziffern von rund 300

europäischen Unternehmen untersuchte und zum Schluss kam, dass Unternehmen mit Frauen im Vorstand in allen Bereichen eine bessere Performance zeigten. Mehr Umsatz, mehr Gewinn, höherer Börsenwert, mehr angebotene Arbeitsplätze. Funken: „Männer wollen künftig nicht nur in der Karriere aufgehen, sondern auch als Väter für ihre Kinder da sein, und Frauen wollen sich nicht mehr zwischen Kind oder Karriere entscheiden.“ Ihre Zukunftsvision: „Wir brauchen Arbeitszeit-Konzepte, in denen beide Geschlechter in der Periode, in der die Familie mehr Zeit einnimmt, zurückstecken und später eingesparte Arbeitszeit nachholen können.“ Fazit der Repräsentantinnen: „Das System wird dann funktionieren, wenn sich auch die Kultur dahinter verändert. Wir nehmen das Thema sehr ernst.“


Bildung

Gewerbe und Handwerk ist die Meistersparte 9,1 % Zuwachs bei den Meister- und Befähigungsprüfungen im Vergleich zu 2012. Das ist die erfreuliche Bilanz der heurigen Meisterbriefverleihung. Im Jahr 2013 wurden insgesamt 568 Meister- und Befähigungsprüfungen positiv absolviert. Der Wirtschaftsstandort Steiermark kann damit auf bestens ausgebildete Fachkräfte zählen. Allerdings müssen auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen stimmen.

junge Fachkräfte können sich ab sofort Meister bzw. Meisterin nennen, 412 Absolventen zählte man im Vorjahr bei den Befähigungsprüfungen. Zusammengerechnet ergibt das 568 Steirerinnen und Steirer, die 2013 die höchste Stufe der fachlichen Qualifikation in ihrem Beruf erreicht haben – ein Beweis für die ungebrochene Attraktivität des „Meisters“. Ein Großteil der Meisterund Befähigungsprüfungen wird in der Sparte Gewerbe und Handwerk abgelegt. Man muss dabei nicht gleich den „goldenen Boden“ zitieren, um zu sehen, dass eine handwerkliche Ausbildung auch heute noch nahezu ein Garant für eine erfolgreiche berufliche Karriere ist. „Gewerbe und Handwerk ist nach wie vor die Meistersparte“, freut sich Hermann Talowski, Obmann der Sparte in der Wirtschaftskammer Steiermark. Die Zukunftsaussichten im Handwerk sind also nach wie vor intakt, meint Talowski, allerdings brauche es auch geeignete wirtschaftspolitische Maßnahmen, um eine gute Ausbildung auch in einem funktionierenden Markt umsetzen zu können. Handwerkerbonus kommt Eine dieser Maßnahmen ist die Einführung des Handwerkerbonus, die vor Kurzem definitiv beschlossen wurde. Die Sparte Gewerbe und Handwerk hat sich seit Jahren für die Einführung stark gemacht. Dementsprechend groß ist nun die Freude in der Sparte, weil es sich um eine echte Win-Win-Situation handelt. Hermann Talowski: „Der Handwerkerbonus ist eigentlich ein Kundenbonus. Denn in erster Linie profitieren davon ja die Kun-

den, die einen Anreiz bekommen, Leistungen bei einem Professionisten zu beauftragen. Damit haben sie alle Ansprüche auf Gewährleistung und darüber hinaus auch noch einen steuerlichen Vorteil.“ Dass der Handwerkerbonus gut funktioniert, zeigt ein Blick nach Deutschland, wo er bereits im Jahr 2006 eingeführt wurde und sich seither großer Beliebtheit erfreut.

Freibeträge bleiben Ebenfalls erfreulich ist für Talowski die Beibehaltung der Gewinnfreibeträge. Diese sind als Pendant zum 13. und 14. Monatsgehalt sehr wichtig für die Unternehmerinnen und Unternehmer. „Der Gewinnfreibetrag für Gewinne bis 30.000 Euro im Jahr bleibt bestehen“, so Talowski, „und wer über 30.000 Euro Gewinn pro Jahr erwirtschaftet, der profitiert von der steuerbegünstigten Investitionsmöglichkeit in Form von Realinvestitionen oder Investitionen in Wohnbauanleihen.“ Ein Dauerthema sind natürlich auch die Lohnnebenkosten. Nach wie vor ist der Faktor Arbeit zu hoch besteuert – ein Problem nicht nur für bestehende Unternehmen, sondern auch für Gründerinnen und Gründer, die Arbeitsplätze schaffen wollen. Dass es genug unternehmerische junge Menschen in der Steiermark gibt, hat sich übrigens auch bei der Meisterprüfungsstatistik 2013 gezeigt: Denn die Zahl der im Rahmen der Meisterprüfungen abgelegten Unternehmerprüfungen ist von 306 im Jahr 2012 auf 334 im Jahr 2013 gestiegen.

Foto: Thomas Fischer

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Hermann Talowski, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk, freut sich über 586 neue Meister-und Befähigungsprüfungen

Fazit MÄRZ 2014 /// 43


10 Jahre SPÖ-Klubobmann Kröpfl Vor zehn Jahren trat Walter Kröpfl als Klubobmann der SPÖ Steiermark an. Am Beginn einer Sitzung des Landtagsklubs im Jänner wurde auf dieses Jubiläum angestoßen. Aus den Händen seines Stellvertreters Hannes Schwarz erhielt Kröpfl das Buch „Zehn Jahre Klubobmann – Eine Zeitreise in Wort und Bild“ überreicht. Sichtlich bewegt bedankte sich Kröpfl bei den Mitgliedern des Klubs für die „großartige Unterstützung in guten wie in schlechten Zeiten“.

»Goldener Boden« im Steirerland Insgesamt 56 Kommunen wurden kürzlich in der WKO Steiermark mit dem „Goldener Boden“-Zertifikat ausgezeichnet. Das Gütesiegel zeigt an, dass die prämierten Gemeinden und Städte besonders wirtschaftsfreundlich eingestellt sind. Zahlreiche Kriterien mussten dafür im Vorfeld erfüllt werden, weiß WKO-Steiermark-Vizepräsident Jürgen Roth: „Die Teilnehmer an der Initiative haben bewiesen, dass ihnen Wirtschaft, Wachstum und Wohlstand am Herzen liegen.“ 44 /// Fazit MÄRZ 2014

SPAR und Tennisverband schlagen im Doppel auf

KNAPP macht Schule – Kooperation mit HTL Villach

Im heurigen Jahr gehen SPAR und der Steirische Tennisverband erstmals in einer Kooperation an den Start, um die Kräfte zu bündeln. „Gesunde Ernährung und Sport liegen SPAR sehr am Herzen. Wir wollen Menschen unterstützen, die in ihrer Freizeit Sport betreiben, und ihnen jene gesunde, ausgewogene Ernährung anbieten, die sie für ihre körperliche Leistungsfähigkeit benötigen“, erklärt Mag. Christoph Holzer, GF der SPAR Steiermark und südliches Burgenland:

Logistik hält Einzug in die Klassenzimmer: die Abteilung Informatik/EDVO der HTL Villach erweitert ihr Ausbildungsangebot in Kooperation mit dem Lagerlogistik-Experten KNAPP. Die Schüler ab der 4. Schulstufe profitieren von dem neuen praxisorientierten Unterrichtsfach Industrie- und Logistiksimulationen. „Fachkräfte im logistischen Umfeld sind gefragt und es gibt eine Vielzahl an Berufsfeldern. Wir möchten die Jugend für unsere Aufgabenstellungen begeistern“, erklärt Norbert Liebhart, Abteilungsleiter für Project Realisation bei KNAPP.

Seitinger neuer Vizepräsident des Österreichischen Bauernbundes Beim Bundesbauernrat in Alpbach in Tirol wurde der steirische Bauernbundobmann und Landesrat Hans Seitinger im Jänner zum Vizepräsidenten des Österreichischen Bauernbundes gewählt. Er setzt auf die Stärkung der bäuerlichen Familienbetriebe, die Unterstützung von Produktinnovationen in der Landwirtschaft sowie den Bauernbund als „Anwalt der Menschen im Ländlichen Raum“. Seitinger: „Ich möchte die gesellschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft klar positionieren und den Konsumenten als Partner der heimischen Qualitätsproduktion gewinnen.“

Förderkooperation zwischen Boehlerit und FH Joanneum Zwischen dem obersteirischen Unternehmen Boehlerit und dem Studiengang „Management internationaler Geschäftsprozesse“ der FH Joanneum wurde im Jänner eine Vereinbarung begleitenden Förderung von Studierenden unterzeichnet. Doris Kiendl-Wendner, Leiterin des Studiengangs: „Die Zusammenarbeit ist für beide Seiten von Vorteil – unsere Studierenden sammeln Berufserfahrung und die Wirtschaft kann zukünftige Arbeitskräfte kennenlernen.“

Fotos: Foto Fischer, Spar, SPÖ, Jungwirth, FH Joanneum, Gallent/HTL Viellach

Kurz & News


Foto: bundessozialamt.gv.at

Kurz im Gespräch mit

Foto: Peter Manninger

Georg Knill Vorsitzender Knill Gruppe und Vizepräsident IV Steiermark

Gaedke & Angeringer: Bestens aufgestellt! Mit dem richtigen Partner geht vieles leichter – in besonderem Maße gilt das für Unternehmen und ihre steuerliche Vertretung.

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u den Klienten der Steuerberatung Gaedke & Angeringer zählen Familienunternehmen und Industriebetriebe unterschiedlichster Branchen, aber auch Unternehmen der öffentlichen Hand, gemeinnützige Vereine und NGOs. Ihre unternehmerischen und steuerlichen Anforderungen sind höchst verschieden und erfordern Spezialisierung in den jeweiligen Bereichen. Die Experten von Gaedke & Angeringer decken dabei ein breites Spektrum ab, das von nationalem und internationalem Steuerrecht über Sozialversicherungsrecht bis hin zum Verfahrens- und Finanzstrafrecht reicht. Diese Vielseitigkeit ist eine der Stärken der Kanzlei, die Unternehmen und Institutionen jeder Rechtsform aus allen Wirtschaftszweigen auf nationaler und internationaler Ebene betreut. Über 40 Mitarbeiter sind heute an den beiden Standorten in Graz und Köflach für Gaedke & Angeringer tätig, viele langfristige, vertrauensvolle Klientenbeziehungen sind entstanden, vor allem Vertrauen, Kontinuität, durch konsequentes Streben nach Qualität und Innovation, durch solides Know-how und Erfahrung intensiv gelebt.

Enge Kontakte zu Behörden sowie zur Kammer der Wirtschaftstreuhänder sind ebenso Teil dieser Philosophie; Prof. Gerhard Gaedke hat sie über die Jahre aufgebaut und gepflegt. Mit seiner fachlichen Expertise, einer großen Anzahl an Publikationen und zahlreichen Funktionen prägt er das Unternehmen maßgeblich und steht weiterhin den Klienten zur Verfügung, auch wenn mit Klaus Gaedke und Ronald Angeringer eine jüngere Generation als geschäftsführende Gesellschafter die Kanzlei leiten. Seit Jahresbeginn zeigt sich das auch im neuen Firmenwortlaut. Wirtschaftsprüferin Sabine Wipfler ergänzt die Geschäftsführung als Prokuristin. Neben den klassischer Steuerberatung zählen auch arbeits- und sozialrechtliche Beratung, Rechtsformgestaltung, Neugründer- und Unternehmensberatung zu den Kernleistungen. Geblieben ist der hohe Anspruch an die Qualität der Arbeit. Klienten sind mit Gaedke & Angeringer auch in Zukunft bestens aufgestellt.

Inwieweit ist der Hauptsitz am Standort Österreich für eine weltweit agierende Firmengruppe noch attraktiv? Die Knill Gruppe als alteingesessenes Familienunternehmen hat niemals erwogen, den Hauptsitz in ein anderes Land zu verlegen. Für uns als mittelständisches Unternehmen ist die Gruppenbesteuerung ein Standortvorteil. Österreich wird weltweit als Qualitätsproduzent und verlässlicher Partner geschätzt. Steigende Steuerund Abgabenquote, politische Instabilität und damit steigende Rechtsunsicherheit führen jedoch vermehrt zu Standortnachteilen.

In welchen Regionen sehen Sie nach der Krise die besten Wachstumschancen? In jenen Ländern, die den politischen Willen und die finanziellen Ressourcen für Infrastrukturprojekte haben – somit leider nicht in Europa: die BRIC-Staaten, auch wenn sie derzeit teilweise Schwierigkeiten ausweisen, haben weiterhin enormen Aufholbedarf, aber ebenso der Nahe und Mittlere Osten sowie Nordafrika werden nach einer Stabilisierung der politischen Lage enorme Wachstumspotenziale bieten. Wie steht es um den qualifizierten Nachwuchs und dessen Ausbildungsniveau? Der Status quo ist noch zufriedenstellend, allerdings geht die Entwicklung leider in eine dramatische Richtung: eine Kombination aus »Wohlfühlbildung«, »Strukturveränderungsverweigerern« und einer »Mir-wurscht-Generation« bringt unsere Gesellschaft und ihren Wohlstand in Bedrängnis. Der verbliebene Wettbewerbsvorteil in Ingenieurskunst oder der Forschergeist geht uns sukzessive verloren. Fazit MÄRZ 2014 /// 45


Zur Lage #65 Ausnahmsweise einiges in eigener Sache, also über 100 Ausgaben eines Magazins, vor allem aber über wichtige Mitstreiter im Enwickeln desselben und dann ein paar Überlegungen, was hier noch kommt.

Zur Lage Spezialt 100 Ausgaben Fazi

W

er hätte das gedacht? Sie und ich halten gerade die 100. (hundertste!) Ausgabe vom Fazit in Händen. Also ich noch nicht wirklich, ich schreibe ja gerade noch daran und draußen ist die komplette Mann- und Damenschaft versammelt, arbeitend am letzten Schliff für diese aktuelle Nummer. Und es waren auch nicht ganz wirklich 100 Fazits, die diese wunderbare Redaktion geschafft hat; wir haben ja nach dem Krieg als »Win« begonnen, kurz eine Phase als »WM« überwunden und heißen erst so ab Nummer 55 (oder 56, bin mir jetzt gerade unsicher) schlussendlich »Fazit«. Richtig feiern tun wir noch nicht, das machen wir – wir wollen uns ja abheben – erst nach der 101. Ausgabe. Dort werde ich dann auch beginnen, Ihnen die (zahlreichen neuen) Mitarbeiter unserer Redaktion genauer vorzustellen. Heute sei nur so viel Platz in der Lage, drei verdienten Mitstreitern zu danken, die uns zum Jahreswechsel hin zu neuen Ufern verlassen haben. Zum Einen ist das Nik Jeitler, der vier Jahre lang dafür verantwortlich zeichnete, wie das Fazit im Großen und Ganzen ausgesehen hat. Und er hat es – als »letzter Mann« vor der Druckerei – immer geschafft, das Fazit punktgenau erscheinen zu lassen.

Markt mittlerweile führenden Monatsmagazins. Lieber Michael, Du wirst dem Fazit fehlen. Alles Gute bei den Eidgenossen! So, jetzt haben wir für die Betrachtungen aktueller Geschehnisse ja überhaupt fast keinen Platz mehr, wessetwegen (gibt es dieses Wort wohl? Mir gefällt es gerade gut.) ich heute nur mehr »aufreiße«, also die Themen, die es eigentlich zu besprechen gilt, wenigstens inhaltlich anteasere, um mich ihnen dann in den nächsten 100 Ausgaben ausführlicher zu widmen. Da wäre natürlich einmal mein Lieblingsthema, meine schon so oft hier versprochene Auseinandersetzung mit der Sprache. Oder, wie Wikipedianer und andere Schlauzis meinen, meine »Deutschtümelei«. Ich arbeite daran. Beinahe jeden Tag. Und gerade in einem Augenblick, wo – wenn mir innerhalb der nächsten Viertelstunden kein besserer Titel einfällt, wir im Fazit eine neue Rubrik haben werden, die – allen Ernstes, oh Schreck – einen Anglizismus zum Titel hat, ist das natürlich besonders wichtig! Die neue Rubrik – oder ist es eine Serie? – die Flachkappen vom ORF würden wahrscheinlich »neues Format« sagen –, heißt zur Stunde jedenfalls »Essentials« und wurde von Katharina Zimmermann erdacht, entwickelt und

Danke, Nik! Auch verlassen hat uns unser »verantwortlicher Redakteur für das Kleinteilige« und Macher der Fazitportrait-Serie, Michael Neumayr. Er schreibt von nun an für die Zeitung der steirischen Wirtschaftskammer. Lieber Michael, viel Erfolg für Deine tolle neue Aufgabe! Und noch ein Michael ist weg. Gleich recht weit weg, nämlich in die Schweiz. Michael Thurm hat fünf Jahre lang für Fazit nicht nur geschrieben, er hat es – mit der ganzen Redaktion – weiterentwickelt. Zuletzt als leitender Redakteur hat der Dresdner zahlreiche und immer öfter »große« Interviews mit interessanten Persönlichkeiten unserer Zeit ins Fazit gebracht. Auch seine Titelgeschichten zeichneten mit den Erfolg unseres am südostösterreichischen

umgesetzt! Ich freue mich schon ungemein darauf, diese hier (auf Seite 60) zu lesen. Also versprochen, um Sprache wird es irgendwann gehen. Zweiteres Thema ist jetzt nicht soo meine Welt und ich bin mir auch gar nicht sicher, ob das überhaupt was für die Lage sein kann. Es geht um mein Outing. Oder besser, die Vorbereitung meines Outings. Dass mich nämlich Homosexualität und Homophobie endgültig nicht mehr interessieren. »Homophobie« alleine um des flachen Begriffes willen, aber das ist wieder was fürs Sprachenthema. Ich fürchte mich nicht vor Homosexualität, ich kenne niemanden, der sich vor Homosexualität fürchtet und weiß nur eines: Idioten, die Homosexuellen ernsthaft schaden wollen,

Oder, wie Wikipedianer und andere Schlauzis meinen, meine »Deutschtümelei«.

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Von Christian Klepej

sind Idioten. Und die wird es immer geben. Wahrscheinlich sogar länger als Hetero- wie Homosexuelle gemeinsam. Soll nicht heißen, dass ich nicht immer dort mit auf den Barrikaden zu finden wäre, wo Homosexuelle wirklich diskriminiert (auch so ein Wort, jeder Bedeutung entrissen) werden! Nur bin ich halt eher selten beispielsweise in Downtown Riad, im Kongo oder in Nordkorea. Mal schauen, ob es dieses Thema wirklich geben wird. Und abschließend für heute, teasere ich noch »Transparenz« und »Unabhängigkeit« an. Zwei, wie mir scheint, vollkommen über- wie falsch interpretierte »Werte« unserer (gottlosen, hätte ich fast geschrieben; jedenfalls aber) geistlosen Gesellschaft. Da ist einmal die Transparenz. Was heißt das? Durchsichtig. Was meint das? Nichts drinnen, nichts dahinter. Wirklich transparent kann also etwa nur das leere Hirn eines mit der Bankenprüfung der Hypoodersobank betrautes Kontrollorgan sein. Und? Bringt uns das weiter? Eben. Oder »Unabhängigkeit«! Überhaupt das Modewort jeder pflichtbewussten Demokratin unserer Zeit. Das muss »unabhängig« sein, dies auch, das andere sowieso. Warum eigentlich? Mir ist einer, je mehr er betont, unabhängig zu sein, eher unheimlich. Weil der entweder ein ausnehmend schlichtes Gemüt ist. Oder falsch. Wirklich unabhängig ist niemand. Nie! So wie Historiker vor allem eines auszeichnet, nämlich nicht dabei gewesen zu sein, zeichnet die Unabhängigkeit eine andere Tatsache aus: nämlich nicht demokratisch gewählt zu sein. Also schlage ich all den Verfechtern der »totalen Unabhängigkeit« eines vor: Entwickeln wir doch was Neues. Bestimmen wir einen, wie nennen wir ihn, Ersten? oder Ürschten (damit es etwas lockerer klingt), nein, besser Fürschten. Der ist die personifizierte »Unabhängigkeit«. Und heute ja nicht einmal mehr dem Herrgott verantwortlich, also selbst von dem nicht »abhängig«. Das wäre doch einmal einen Versuch wert. Naja, vielleicht überleg ich mir das mit dem »Themenenteasern« noch einmal. Wir werden es lesen. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass eine große Koalition dem Lande nicht nutzen kann.


Essay von Manfred Prisching

Kommunikation in der Misstrauens-Epoche D

as Problem der Hypo Alpe Adria in Kärnten. Die Funktionsfähigkeit der österreichischen Bundesregierung. Die Katastrophe in Syrien. Olympia in Sotschi. Grasser, immer wieder; und jetzt auch noch Alice Schwarzer. Der Prozess gegen den deutschen Ex-Bundespräsidenten …

Wir kennen uns aus. Uns schießen verschiedene Assoziationen, Erinnerungen und Bilder durch den Kopf. Freilich waren wir (im Normalfall) gar nicht dabei, bei den Untersuchungen, beim Prozess, bei den Events, schon gar nicht bei den Unterschleifen. Wir haben das alles aus den Medien. Wir haben Meinungen entwickelt und politische Schlüsse gezogen. Wir erinnern uns an Interviews, Pressekonferenzen, Fotos. Wir haben uns sogar darauf verlassen, dass wir aus den Medien erkennen, wo die Medien Firlefanz treiben. Wir haben uns aus allen diesen Eindrücken ein Urteil gebildet – oder sagen wir besser: eine Geschichte zurechtgebastelt. Wir sind angewiesen auf eine öffentliche Arena, in der viele Kommunikationselemente aufeinandertreffen, mehr oder weniger objektive oder emotionale Elemente, mit Informations- oder Manipulationsabsicht, der Vernunft oder der Sensation folgend. Bekanntlich leben wir in einer Aufmerksamkeitsökonomie. Das bedeutet: In einer von Informationen, Eindrücken, Sätzen und Bildern überreichen (und überhaupt: reichen) Welt besteht die wesentlichste Knappheit in der Aufmerksamkeit der Menschen. Um sie wird gekämpft, mit allen Mitteln. Denn Aufmerksamkeit ist jenes Verhalten, welches sich »verkaufen« lässt – die Medien verkaufen es an ihre Inserenten: die Unternehmen verkaufen mit ihrer Hilfe wieder ihre Güter; Bildungs- und Pflegeinstitutionen bringen ihre Dienstleistungen an den Mann oder die Frau; Regionen wollen dergestalt touristisch punkten.

Tatsächlich war es die alte Welt, in der Ämter und Museen, Städte und Universitäten, Bäcker und Metallwarenhändler einfach da waren, wenn man sie gebraucht hat.

Tatsächlich war es die alte Welt, in der Ämter und Museen, Städte und Universitäten, Bäcker und Metallwarenhändler einfach da waren, wenn man sie gebraucht hat. Längst können auch die Städte und Gemeinden nicht mehr einfach »in der Gegend herumstehen«: Sie müssen ihre Stärken herausarbeiten, ein Profil entwickeln, überregionale Events organisieren, sich als attraktiver wirtschaftlicher Standort darbieten, das urbane oder folkloristische Flair kultivieren – sie müssen ihre Besonderheit kommunizieren. Es ist egal, ob man das als Public Relations oder als Marketing, als öffentliche Kommunikation oder als Identitätsinszenierung bezeichnet: Es fließt ja alles zusammen. Alle diese »Gebilde« müssen, ebenso wie Unternehmen, im öffentlichen Bewusstsein eine Kontur bekommen. Sie müssen sich in die Köpfe hineinerzählen. Wir sind von Storys umgeben. Das ist nicht böse gemeint, denn es geht nicht um erfundene und manipulierte, letztlich erlogene Geschichten. Auch den Kindern tischen wir nicht einfach Märchen aus Jux und Tollerei auf: Schon auch ein bisschen Unterhaltung; aber vielfach geht es darum, dass Komplexes, Unbegreifbares, Bedrohliches, Erfreuliches so in eine Welt eingebettet wird, dass es verstanden wird. Gut und Böse (und vieles an Lebensweisheit) wird sichtbar. Märchen sind Bilder der Wahrheit. Deshalb geht das mit den Märchen schon in Ordnung. Auch die Erwachsenen sehnen sich nach Märchen: Märchen von Eroberungen und Durchbrüchen, von der Überwindung von Widerständen, von Leid und Freud, von Genialität und Krankheit, von Schönheit, Nachhaltigkeit, Zukunft. Freilich dürfen diese Märchen keine bloßen Erfindungen sein. Kommunikation, auch und gerade Unternehmenskommunikation, scheitert langfristig, wenn sie bloß auf Fiktivem beruht. Es gibt den alten Satz: Man kann ein paar Leute dauerhaft täuschen, man kann alle Leute auf kurze Zeit täuschen, aber man kann nicht alle Leute immerfort täuschen. Kommunikation ist nicht alles, aber ohne Kommunikation ist alles nichts. Es ist schön, das beste Produkt zu haben; aber das müssen die anderen auch wissen.

Foto: Archiv

Wir leben in der Märchenwelt

Mag. Dr. Manfred Prisching ist Universitätsprofessor und Autor. Er studierte Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre. 1985 wurde er habilitiert und ist als Dozent und seit 1994 als Professor an der Karl-Franzens-Universität tätig. 1997-2001 war er wissenschaftlicher Leiter der steirischen Fachhochschulen. Prisching ist korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Herausgeber der Reihe »Sozialethik«. manfred-prisching.com Fazit März 2014 /// 47


Kommunikation in der Misstrauens-Epoche

Die kleinen kommunikativen Ärgernisse Jeden Tag einen Berg von Werbemüll aus dem Postfach fischen. Telefonischen »Umfragen« ausgesetzt zu sein, die unweigerlich in einen Verkaufsversuch münden. Mit Telefonrobotern sprechen, die einen minutenlang durch die Leitungen jagen – drücken Sie 1, drücken Sie 5, drücken Sie 7 und gehen Sie Kaffeetrinken. Miniaturbeschreibungen auf Lebensmitteln entziffern wollen, die in Wahrheit unlesbar sind. Das dicke Handbuch für ein elektronisches Gerät nach einem Hinweis durchsuchen, der irgendwo verborgen sein mag, aber nicht unter allen vernünftigen Stichworten. (Aber wir erfahren: Batterien sind nicht zum Essen geeignet.) Ein wunderbares Werbefoto sehen, während sich das Objekt später als Ramsch erweist. Mit völlig inkompetenten Verkäuferinnen oder Verkäufern, die ihre Produkte nicht kennen, Zeit vertun. Auf Ämtern im Kreis geschickt werden. Alles Kommunikationen, die wir als unfair empfinden. Alles nervig. Wir wissen schon: Es lässt sich nicht alles vervollkommnen in einer unvollkommenen Welt, und in vieler Hinsicht sind wir auch sensibler und anspruchsvoller geworden als früher. Manchmal schallt es auch nur aus dem Wald so zurück, wie man hineinruft. (Schließlich gibt es auch jenen Typ von Konsumenten, bei denen eine hohe Empörungsbereitschaft besteht.) Aber manchmal fühlt man sich auch so, als ob man beschummelt wird. Für dumm verkauft. Kann Kommunikation fair sein?

Denn wenn jedes Unternehmen eine Story ist, heißt das: Es erzählt eine Geschichte über sich selbst. Und diese Geschichte ist empfindlich.

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Irgendwie, ein bisschen. Ein bisschen mehr. Über das Schicksal eines Unternehmens wird in dieser Kommunikationsgesellschaft nicht mehr nur dort entschieden, wo Produkte verkauft werden (am point of sale), sondern auch dort, wo sich das Image des Unternehmens in der öffentlichen Wahrnehmung bildet (an den vielen points of communication). Denn wenn jedes Unternehmen eine Story ist, heißt das: Es erzählt eine Geschichte über sich selbst. Und diese Geschichte ist empfindlich. Deshalb müssen Unternehmen nicht nur rentabel sein, sondern auch ihre Story reflektieren – und deren Gefährdungen: hohe Vorstandsprämien und Personalabbau? Gentechnisch veränderte Materialien? Sind die Zulieferbetriebe ok? Zutaten zur Fertignahrung gefälscht? Kooperation mit dubiosen Investoren? Die Marke als Symbol für die unsoziale Behandlung von Mitarbeitern? Und umgekehrt: Hat es langfristig einen Sinn für die Unternehmensentwicklung, wenn man ehrlich ist; seine Gesprächspartner respektiert und Beziehungen pflegt; den anderen zuhört und wertschätzt; sie nicht drängt und ausnutzt; offen ist für Kritik und eigene Fehler zugibt; die Privatsphäre der Mitmenschen achtet und Grenzen einhält; offen, verständlich und transparent kommuniziert; Versprechen einhält; sich nicht hinter anderen versteckt oder nach windigen Ausreden sucht; sich Zeit nimmt; unterschiedliche Lebensweisen und -stile, auch unterschiedliche Weltbilder akzeptiert und respektiert? Und so weiter.

Freilich, man kann sich immer eine bessere Welt vorstellen, edlere Menschen, ein harmonisches Ambiente. Und immer ist es richtig, einschränkend zu sagen: Wir sollen uns nicht in Illusionen verlieren, wir müssen in Wirklichkeit mit dieser Welt und diesen Menschen – mit uns – zu Rande kommen. Wenn ein soziales Gefüge aus dem Ruder läuft, erkennen wir rasch, dass das Gehäuse einer »moralischen Zivilisation«, in dem wir uns eingerichtet haben, nicht allzu widerstandsfähig ist; Situationen des Kriegs und Bürgerkriegs illustrieren das. Dann brechen sich Hinterhalt und Heuchelei, Brutalität und Gier, Rache und Sadismus oft ungebremst Bahn. Die friedlichen Länder sind – trotz aller Korruptions-, Geldwäsche- und Bestechungsgeschichten – vergleichsweise »harmlos«; aber mit grundsätzlich »guten Menschen« hat man es wohl auch nicht zu tun. Trotz dieser Mahnungen wäre es nicht »menschlich«, wenn es nicht auch das stete Trachten gäbe, sich über die miesen Leidenschaften und Triebe zu erheben, der Bösartigkeit und Faulheit ein gewisses moralisches Terrain abzutrotzen. Wenn wir nichts anderes wollten auf der Welt als Geld verdienen, Sex haben und Shoppen gehen, dann würden wir uns doch unter unserem Wert schlagen. Ein wenig mehr dürfen wir uns von uns erwarten: dass wir beispielsweise ein kleines bisschen beitragen zu einer fairen Welt. Der erste Schritt dazu ist eine faire Kommunikation.


Essay von Manfred Prisching

Kommunikation ist alles Kommunikation sind nicht nur die Pressemitteilungen von Seiten des Unternehmens. Nicht nur alles, was sich in den Massenmedien (einschließlich der elektronischen Netze) niederschlägt – sondern alles, was ein relevantes Publikum wahrnimmt: nicht nur die Sätze, die geschrieben werden; auch die Interviews; auch die Bilder aus dem Unternehmen, die Werbung; selbst die Produkte, das Design eines Shops und die Formulierungen der Callcenter-Leute sind Akte der Kommunikation.

Die Kundschaft ist empfindlich geworden. Denn es gibt in dieser spätmodernen Welt viel Kommunikation, ein großes Rauschen, ein großes Getöse. Die Gründe, jemandem (einem Unternehmen) zuzuhören, lassen sich nicht schnell von den Experten der Marketing- oder PR-Abteilung erfinden. Da muss schon das ganze Erscheinungsbild der Unternehmung stimmen, da muss man schon »glauben«, dass diese Organisation etwas zu sagen hat, da muss man schon eine verlässliche Vorgeschichte haben. Da die Kundschaft sensibel geworden ist, hat auch die Kommunikation eine gewisse Fragilität gewonnen. Sie braucht deshalb eine Verlässlichkeitsgeschichte. Sie braucht Vertrauen. Sie braucht Konsistenz. Sie muss fair sein. Und sie muss diese Fairness über einen längeren Zeitraum unter Beweis gestellt haben. Ein schneller Sager tut es nicht. Ein eingängiger Slogan auf dem Prospekt ist fein, reicht aber nicht. Die Fairness betrifft alle die genannten »Sendekanäle«, die Gesamtheit der Selbstdarstellungen eines Unternehmens.

Die Kundschaft ist empfindlich geworden. Denn es gibt in dieser spätmodernen Welt viel Kommunikation, ein großes Rauschen, ein großes Getöse.

Kommunikation im und als Desaster Der entscheidende Test für die Kommunikation von Unternehmen sind »Krisen«: Fukushima, Wulff, NSA. Normalerweise wird vermutet, dass die »Kleinkinderreaktion« ausreicht: Ich habe nichts getan, ich bin an nichts schuld, ich weiß von nichts. Verstrahlte Arbeiter, falsche Messwerte, Verzögerung von Informationsweitergabe, mangelnde Behördenkoordination, unzulässige chemische Substanzen – und anderes: »Toxisch« ist mittlerweile ja nicht nur im Zusammenhang mit Chemie zu einem Begriff geworden. Jedenfalls setzen wir eine Arbeitsgruppe ein. Lösungen werden erarbeitet. Daten werden geprüft. Zu gegebener Zeit wird es einen Bericht geben. Irgendwann einmal. Das ist die alte Welt, und so läuft es nicht mehr. Aber selbst in einem modernen Kommunikationsgeschehen können einzelne Fehler sich zu einer verheerenden Dynamik auswachsen. Als im Golf von Mexiko das Öl ins Wasser gesprudelt ist, rund um die Bohrinsel Deepwater Horizon, hat die verantwortliche Ölgesellschaft BP sehr rasch reagiert; mit ausführlicher Kommunikation auf der eigenen Homepage und auf einer offiziellen Webpage zur Katastrophe, schwieriger war es im Bereich der Social Media. Die erste Lektion hatte man gelernt: Man muss die Kommunikationshoheit gewinnen. Dennoch ist die Kommunikation in der Folge nicht gut gelaufen. Man hat, teils durch Nebenbemerkungen, die Situation verharmlost. Der Firmenchef Tony Hayward hat gesagt, der Golf von Mexiko sei ein sehr großer Ozean und im Vergleich dazu sei die Menge an auslaufendem Öl winzig – derlei Beschwichtigungsversuche werden in einer solchen Situation nicht gut aufgenommen. Später sagte er in einem Interview, er wolle »sein Leben zurück« – aber mitten in der Katastrophe nahm er sich ein Wochenende frei, um einer Segelregatta beizuwohnen.

Da unten im Golf wird zur gleichen Zeit die Existenz der Krabbenfischer vernichtet, und der Mann lässt sich mit einem ohnehin emotionsgeladenen Symbol (Segelboot) in Verbindung bringen. Es wurden falsche Informationen verbreitet: 800.000 Liter Rohöl fließen pro Tag aus; wenig später wurde die Zahl auf 3 Millionen korrigiert; die offizielle Schätzung liegt zwischen 6 und 9 Millionen Liter. Die Katastrophe im Golf hat jedenfalls die in den Jahren davor verfolgte Strategie von BP, sich als »grünes Unternehmen« und als Vorreiter für regenerative Energien darzustellen, enorm beschädigt. Und die konkreten Kommunikationsfehler haben den Firmenchef untragbar gemacht.

Fazit März 2014 /// 49


Kommunikation in der Misstrauens-Epoche

Die Epoche des Vertrauensverlustes

Natürlich will sich jede Organisation ins beste Licht rücken, und es muss ihr ein Anliegen sein, ihre Stärken herauszustellen.

Im Verlaufe der letzten Jahrzehnte haben viele Institutionen einen eklatanten Vertrauensverlust bei den Menschen erfahren, einschließlich der Unternehmen. Man mag dafür unterschiedliche Gründe namhaft machen. Sicher hat die Medialisierung aller Lebensbereiche damit zu tun: die Prägung der Öffentlichkeit durch Massenmedien, die auf skandalisierende und moralisierende Berichterstattung orientiert sind – je näher zu den Boulevard- und Gratiszeitungen, desto mehr. Es wird eine Welle des Versagens und der Unanständigkeit geboten, jeden Tag. Es mag auch die akkumulierte Erfahrung von Malversationen und Korruption eine Rolle spielen. Gleichzeitig aber steigen die Transparenzerwartungen auf der Seite der Öffentlichkeit. Alles soll offen gelegt werden, alles soll zugänglich sein, in time. Da tut sich eine Kluft auf. Verlorengehende moralische Standards haben zur Verlagerung von juristischen Regelsystemen auf die Instrumente des Rechts und der Kodices geführt, und verschiedentlich weiß man überhaupt nicht mehr genau, welche Kommunikationsspielregeln im »Ernstfall« (im rechtlichen Konflikt) herangezogen werden – Handbücher, Empfehlungen, Berichte, Standards; corporate social responsibility, corporate citizenship, compliance; Kommunikation mit Kunden (was genau muss im Flyer der Bank stehen?), Kommunikation des Vorstands mit dem Aufsichtsrat (wann muss worüber informiert werden, ohne sich in Rechtsgewirr zu verstricken?); und so fort. Jedenfalls gibt es ein Problem mit honesty: Ehrbarkeit, Ehrenhaftigkeit, Vertrauenswürdigkeit. Für viele Unternehmen ist das ein unangenehmer Sachverhalt, zumal Studien immer wieder beweisen, dass diese Kategorien von der Kundschaft sogar als wichtiger erachtet werden als die Qualität der Produkte und der Kundenbetreuung. Natürlich will sich jede Organisation ins beste Licht rücken, und es muss ihr ein Anliegen sein, ihre Stärken herauszustellen. Dazu muss sie auch Selbstvertrauen beweisen, an ihre eigene Qualität und an ihre eigenen Produkte glauben. Aber es ist ein wesentlicher Unterschied, ob dieses Selbstvertrauen in einer abgeschmackten Terminologie zum Ausdruck gebracht wird, ob es aufgesetzt ist auf eine unsichere Identität. Es ist eher peinlich als anfeuernd, wenn über die Realität mit einer egozentrierten Großartigkeitsbejubelung hinweggegangen wird, die von vornherein Unglaubwürdigkeit bei den Rezipienten fördert. Die Mitteilung, dass man das »innovativste Land«, das »bahnbrechendste Unternehmen« oder die »weltweit begehrte Hochschule« sei, ist nicht überzeugend, wenn sie nicht durch Tatsachen gedeckt wird. Jenseits des Ethik-Geschwätzes Über die Menschheit und die Wahrheit und die Moral im Allgemeinen zu sprechen, ist meistens ebenso wirkungslos wie gefahrlos. Im Abstrakten sind alle moralisch: Aber das ist das allgemeine Problem von Sonntagsreden. Erst im Alltag, bei Institutionen und Organisationen, wird die Sache interessant. Und natürlich erst recht beim Verhalten der Individuen selbst. Vertrauen ist eine riskante Vorleistung eines Akteurs gegenüber einem anderen. Man geht ein Risiko ein, und ob man dabei draufzahlt, ist vom Verhalten eines anderen Akteurs abhängig. Vertrauen weckt positive Assoziationen. Es bedeutet Heimeligkeit. Aber Vertrauen kann natürlich idiotisch sein. Dem Mafiaboss wird man genauso wenig vertrauen wie dem ausgewiesenen Heiratsschwindler. Man wird dem Absender jenes Mails, in dem mitgeteilt wird, dass fünfzig Millionen Dollar aus Südafrika geschmuggelt werden sollen und dazu ein glaubwürdiger »Erbe« nötig wäre (wofür man die Hälfte des »Erbes« erhalten würde), nicht vertrauen.

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Vertrauen ist allgegenwärtig, wie sonst sollte jemand einen ganzen Monat lang arbeiten, um am Ende ein paar Stück gedrucktes Papier zu bekommen, welches angeblich ein Versprechen für zukünftige Tauschvorgänge darstellt. In einem ganz banalen Sinne ist Geld Vertrauenssache. (Und das wird in Krisenzeiten spürbar, wenn nicht mehr ganz sicher


Essay von Manfred Prisching

ist, ob jenes Versprechen, welches sich in diesen Papieren oder auch nur bloß in einer Ziffer auf dem Bankcomputer ausdrückt, tatsächlich auf längere Zeit »hält«.) Vertrauen ist unabdingbar ein Bestandteil unseres Lebens. Internationale Umfragen finden in einzelnen Ländern sehr unterschiedliche Vertrauensniveaus. Sie fragen: »Glauben Sie, dass man den Menschen im Großen und Ganzen vertrauen kann oder nicht?« Die skandinavischen Länder liegen immer bei den höchsten Niveaus, die mitteleuropäischen Länder befinden sich im Mittelfeld, und im südöstlichen Europa sind die Werte niedrig. Es gibt auch entsprechende Unterschiede innerhalb von Ländern. Beispiel Italien: Im Norden herrscht mehr Vertrauen als im Süden – das ist verständlich, in Neapel ein generelles Vertrauen in andere Menschen oder in staatliche Institutionen zu setzen wäre dumm.

Vertrauen ist unabdingbar ein Bestandteil unseres Lebens.

Vertrauen ist effizient Es gibt die Ressource Vertrauen. Vertrauen ist eine feine Sache. Es erspart Transaktionskosten (in einem weiten Sinn): Wir können in Kommunikation treten (ein Geschäft machen, einen Austausch starten, eine Kooperation vorantreiben), ohne dass wir auf umfangreiche rechtliche Absicherungen zurückgreifen müssen, ohne permanentes Controlling und Monitoring, unter Ersparnis von Kommunikationskosten, Versicherungen und Wirtschaftsanwälten, ohne eine Explosion von permanenten Überprüfungen und Evaluierungen. Etwas allgemeiner formuliert: Handschlagqualität hat Vorteile. Vertrauen ist deshalb ein »Schmiermittel« für marktförmige Beziehungen, im guten Sinn: Alles geht leichter. Wenn man jeden Vorteil ausnutzt, ist das ineffizient. Es gibt gute Argumente und historische Fallbeispiele für die Strategie, dass man eine Reputation als ehrlicher Mensch aufbaut und sich damit langfristige Vorteile im Geschäft verschafft. Ehrlichkeit ist häufig eine Win-win-Strategie. Märkte sind keine brutalen Profitmaximierungsmaschinen, sie beruhen in hohem Maße auf Vertrauen und Solidarität – auf dem Sozialkapital. Sozialkapital ist die Gesamtheit von informellen Werten und Normen, die von den Mitgliedern einer Gruppe geteilt werden und ihre Kooperation ermöglichen oder erleichtern. Wenn alle Beteiligten davon ausgehen, dass die anderen sich ehrlich und verlässlich verhalten, dass man ein gemeinsames Verständnis von robuster (belastbarer) Anständigkeit teilt, dann werden sie einander vertrauen. Blindes Vertrauen kommt manchmal vor, bei Kindern ohnehin, unter erwachsenen Personen nicht allzu häufig. Das kann auch pathologisch werden – wenn es allzu blind ist, werden Selbstschutzmechanismen außer Kraft gesetzt, selbst Signale, die warnen könnten, werden verdrängt oder uminterpretiert. Hinterdrein greift man sich an den Kopf: Wie konnte man bloß übersehen … ?

Verhalten kann nicht durch Worte übertüncht werden. Verhalten ist die wirksamste Kommunikation. Manager und Unternehmer haben in den letzten drei Jahrzehnten einen wesentlichen Reputationsaufbau vollzogen, aber in der Wirtschaftskrise haben sie viel davon wieder rasch abgebaut – nicht nur wegen der unter Beweis gestellten Inkompetenz, die besonders den Akteuren in der Finanzwirtschaft anzulasten ist, sondern auch wegen der allenthalben aufkommenden Skandale. Zu diesen gehören auch die Prämien und Boni, die mitten in der Krise große Sprünge nach oben vollzogen haben. Das ist von der beobachtenden Öffentlichkeit, nicht zu Unrecht, so interpretiert worden, dass hierbei das Bestreben sichtbar wird, zuallerletzt noch schnell herauszuholen, was herauszuholen ist, auch zu Lasten anderer, bevor die ganze Sache den Bach hinuntergeht. Und die Banken haben getrickst, bis in die Manipulation von Kennzahlen hinein: Barclays. Da ist es rührend, zu neuem Vertrauen aufzurufen.

Verhalten kann nicht durch Worte übertüncht werden. Verhalten ist die wirksamste Kommunikation.

Über Vertrauen reden? Die jüngere Weltgeschichte ist nicht arm an blutigen und gewaltigen Untaten. Aber das Grundvertrauen wird auch durch kleine Unanständigkeiten erschüttert: die kleinen Bosheiten, Schummeleien, Lügen, Verbiegungen. Übelwollende Nachbarn; Vorgesetzte, die

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Kommunikation in der Misstrauens-Epoche

ihren Sadismus pflegen; Mobbing am Arbeitsplatz; Ungerechtigkeiten in der Schule; blöd angequatscht werden. Üble Laune auslassen an jemandem, der sich nicht wehren kann. Insgesamt lehren uns empirische Untersuchungen, dass es schwindendes Vertrauen gibt – und sie verbinden damit die Befürchtung, dass dies ein Element nachlassender Wirtschaftsdynamik sein könnte. Auf vertrauensbeschwörende Worte kann man sich nicht verlassen, auch nicht auf Mission Statements. Meistens gilt für solche »Leitpapiere«, dass sich die Worte wohlgefällig eingestellt haben, aber das geistige Niveau nicht besonders gut entwickelt ist: Gesprochen wird darin von »Innovationsfähigkeit«, bewiesen wird damit Konventionalität und Phrasendrescherei.

Organisationen sollen nicht nur funktionsfähig sein, wenn sie von Erzengeln betrieben werden, also von grundsätzlich »guten Menschen« – denn auf dieser Welt herrscht eine große Knappheit an Erzengeln. Organisationen müssen einigermaßen bosheitsminimierend und dummheitsresistent ausgestaltet sein. Es ist sogar einmal gesagt worden: Organisationen müssen auch dann funktionieren, wenn sie von Teufeln statt von Engeln betrieben werden. Aber solche Übertreibungen brauchen wir nicht – es genügt der Verweis auf die ganz »normalen« Menschen, ihre Vorzüge und Schwächen. Ohnehin hat uns die Geschichte gelehrt, dass der Mensch am leichtesten dann zum Teufel wird, wenn er aus sich einen Engel machen möchte. Aber wir haben es im Normalfall mit dem Normalfall zu tun: mit normalen Menschen und normalen Organisationen. Genau deshalb müssen Organisationen so gestaltet sein, dass sie auch von »normalen« Menschen einigermaßen anständig betrieben werden können. Appelle an Altruismus und Moralität haben kaum mehr Wirkung als Mission Statements. Es muss eine gewisse Selbstverständlichkeit entstehen. Denn man muss sich mit jenen Menschen begnügen, die wir haben. Wir haben keine anderen. Vertrauen ist empfindlich

Gerade kleine Fehler haben Symptomcharakter und Symbolwert, sie »entlarven« den »wahren« Charakter der Situation.

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Einzelne Aktionen, die gegen ein zart wachsendes Vertrauen verstoßen, führen zu einer starken (manchmal sogar überproportionalen) Reaktion. Man ist enttäuscht, entrüstet, erregt. Man fühlt sich übervorteilt, geschädigt, ungerecht behandelt. Vertrauenssituationen sind störempfindlich. Gerade kleine Fehler haben Symptomcharakter und Symbolwert, sie »entlarven« den »wahren« Charakter der Situation. Das Risiko erhöht die Sensibilität. Kleine Irritationen mögen hingenommen werden, aber ein starkes Indiz ruiniert das Vertrauen zur Gänze. Wer mich einmal betrügt, der wird mich wieder betrügen. Selbst wenn diese Schwelle noch einmal überschritten werden kann, genügt eine Kleinigkeit, um dem Vertrauensverhältnis den Rest zu geben. Faire Kommunikation zielt darauf, Vertrauen aufzubauen, aufrechtzuerhalten, wiederherzustellen: Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten in das Unternehmen. Vertrauen zwischen Verhandlungspartnern. Der Managementberater Fredmund Malik ist der Auffassung, dass man ohne hinreichendes Vertrauen kein Unternehmen führen kann; man könne aber in jeder Organisation vertrauensorientiert führen. »Ich gebe zu, daß es ziemlich schwierig sein kann, unter den typischen Bedingungen eines Großkonzerns offen, ehrlich und geradlinig zu handeln; es bestehen zahlreiche Hindernisse, und es gibt Schwierigkeiten; vor allem gibt es die stete Versuchung, es anders zu machen und die scheinbar leichteren Wege zu wählen. Aber so schwierig das Umfeld auch sein mag, ich sehe keinen Grund, warum ich in meinem unmittelbaren Einflussbereich nicht vertrauensorientiert führen können sollte. […] Natürlich gibt es Unternehmen oder andere Organisationen, in denen Geradlinigkeit und Offenheit nicht erwünscht sind. Zwar wird niemand in solchen Unternehmen es zugeben, aber die Realitäten sind rasch erkannt. Die Tatsache, daß es solche Organisationen gibt, ist aber kein Argument dafür, Dinge, die man als falsch erkannt hat, weiterhin zu tun.«


Essay von Manfred Prisching

Unternehmen als Kommunikationsgebilde Die alte Welt der Schornsteine und Fließbänder ist dahingeschwunden. (Natürlich gibt es sie noch, aber diese Dinge stehen nicht mehr als Symbole für unsere Epoche.) Es ist eine neue Reizökonomie. Dort müssen rasche Beurteilungen vorgenommen und Entscheidungen gefällt werden. Es ist so viel Kommunikation, dass alles in der Reizüberflutung mündet: Wir befinden uns, so wurde gesagt, im permanenten Geisteszustand von Rummelplatzbesuchern. Man ist auf selektive, rasche Information angewiesen: Etiketten für das Bio-Gemüse – aber welche? Neuer Handy-Tarif – aber kennt sich irgendjemand aus? So viel Kommunikation, und sie nützt nichts. Auch jede Entscheidung ist Kommunikation.

Wenn man nicht nicht kommunizieren kann, muss man sich dessen bewusst sein, dass alle Kommunikationsakte zusammenfließen: Werbung, Marketing, brands; Prospekte und Plakate, Kunden- und Mitarbeiterzeitschrift, Internetauftritt; Selbstdarstellung, Körpersprache; visuell, textuell, kontextuell; Shops, Embleme, Verhaltensweisen; corporate identity, corporate responsibility ... Wenn man das falsch macht, dann schlägt es zurück. Kommunikation kann schrecklich schnell schiefgehen. Es gibt viele Geschichten aus dem Wirtschaftsleben, aber die meisten führen zur Schlussfolgerung: Faire Kommunikation zahlt sich langfristig aus. Moral ist nicht der automatische Gegensatz von Kapital – manchmal schon. Aber das Hintergehen von Geschäftspartnern und Kunden ist kein zielführender Businessplan. Und manchmal tut moralisches Verhalten auch weh. In Zeiten wie diesen, im »age of leaks«, muss man immer mehr damit rechnen, dass Unfairness aufgedeckt wird. »Löcher« können überall sein – selbst im Vatikan. Irgendwer führt eine unerwartete Untersuchung durch; irgendjemand will sich rächen; jemand verkauft Informationen; oder es schlägt der Zufall zu. Mit fairer Kommunikation befindet man sich eher auf der sicheren Seite. n

Faire Kommunikation zahlt sich langfristig aus.

Der vorliegende Text stammt in Teilen aus dem Buch »Fairness als Ressource: Kann man ehrlich kommunizieren?« Leykam Verlag: Graz 2013. Fazit März 2014 /// 53


Kurz & News

Meister des Jahres gekürt Tradition hat in der Steiermark die Kür des Meisters des Jahres. Die Auszeichnung geht heuer an den 28-jährigen KfzTechniker Thomas Schratter. Er wurde bei der Meisterbriefverleihung im Grazer Congress vor 1.500 Besuchern mit einer gläsernen Trophäe geehrt. Mit „Auszeichnung“ hat er auch Lehrabschluss- und Meisterprüfung absolviert, damit nicht genug: Schratter, der im elterlichen Betrieb beschäftigt ist, ist zudem Mag. iur. und arbeitet bereits am Doktor.

Max Lercher wird neuer SPÖ-Landesgeschäftsführer Zu einem Generationenwechsel kam es im Jänner in der steirischen SPÖ. Der Landesparteivorstand wählte einstimmig den 27-jährigen Murauer Abgeordneten Max Lercher zum jüngsten Landesgeschäftsführer in der Geschichte der Partei. Der Koordinator der Parteireform der steirischen SPÖ folgt Bgm. Anton Vukan, der dieses Amt seit Jänner 2006 innehatte, nach. Lercher will in „Zukunft darauf achten, vernünftige Kritik“ als Diskussionsgrundlage zu nutzen.

SOLID Invest: Die Million ist voll Knapp zwei Monate ist SOLID Invest, das österreichweit erste Bürgerbeteiligungsmodell für thermische Groß-Solaranlagen, auf dem Markt. Im Jänner schloss ein umweltbewusster Grazer Unternehmer jenen Vertrag ab, der die Million voll macht. Damit sind nun bereits Abschlüsse in der Höhe von zwei Drittel der angestrebten Investitionssumme von 1,5 Mio Euro unter Dach und Fach gebracht worden.

Energie Steiermark fördert günstige LED-Lampen „Wir wollen das Stromsparen so einfach wie möglich machen“, so Vorstandssprecher DI Christian Purrer, „darum stellen wir jetzt exklusiv für unsere Kunden 100.000 LED-Lampen mit einem Sonder-Rabatt von 60 Prozent zur Verfügung“. Diese sind in allen SPAR-Standorten erhältlich. Energiekunden erhalten per Post einen Gutschein, mit dem sie je eine dieser Lampen um 3,90 Euro statt um 9,99 Euro kaufen können. Zusätzlich wird der Kauf eines neuen Haushaltsgeräts höchster Energieeffizienzklasse mit 30 Euro gefördert. 54 /// Fazit MÄRZ 2014

Klaus Bernhard (51) komplettiert seit Jahresbeginn 2014 das Private Banking-Team der Schoellerbank in Graz. Der Steirer verfügt über eine reiche Erfahrung in allen Facetten der anspruchsvollen Vermögensanlage. Er wird in der Vermögensverwaltung und Anlageberatung tätig sein, und ist für die Betreuung von institutionellen Anlegern, Unternehmen, Stiftungen und vermögenden Privatkunden zuständig.

Eröffnung des ersten Grazer Jugendcafés In Andritz wurde das erste Grazer Jugendcafé eröffnet. Zu den Gästen zählten LR Michael Schickhofer, Vzbgm. Martina Schröck, StR Kurt Hohensinner und WIKI Obmann Bernhard Ederer. „Das trendige Jugendcafè mit Musikcorner bietet Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitgestaltung“, so WIKI Projektleiter Roland Aldrian. „Das gemütliche Cafèhausambiente ist ideal für die niederschwellige Jugendarbeit“.

Neustart für YLOG in der Knapp-Gruppe

Als Spezialist für smarte Lagerlogistik startet die YLOG als eigenständiges Unternehmen im Verbund der KNAPP AG. YLOG setzt auf skalierbare Systemlösungen für KMU. Die Technologie basiert auf einzelnen, frei fahrenden Shuttles. GF Wolfgang Skrabitz über die Pläne für die Zukunft: „Wir möchten mittelständische Unternehmen als Partner gewinnen und clevere, kostengünstige Lösungen umsetzen.“

Fotos: Foto Fischer, FotoGentile, Schöller Bank, Solid Invest, Energie Steiermark, WIKI

Schoellerbank verstärkt Private Banking-Team


Foto: Peter Mayr

Neue Wasser- und Kanalleitungen am Glockenspielplatz und am Färberplatz Im sogenannten „Bermudadreieck“ in der Grazer Innenstadt werden zwischen März und Anfang Mai Wasserleitungen und Kanal erneuert. Mitgrund der Leitungserneuerungen: Ab 2015 wird ergänzend die Pflasterung am Glockenspielplatz und Färberplatz von der Holding Graz Services Stadtraum großflächig erneuert. Das Großprojekt geht mit relativ geringen Behinderungen über die Bühne.

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Foto: Sammlung Holding Graz

b 2015 wird die Pflasterung auf dem Glockenspielplatz und dem Färberplatz von der Holding Graz großflächig erneuert. Im Vorfeld fanden Untersuchungen an den hier verlegten und teilweise mehr als hundert Jahre alten Wasser- und Kanalleitungen statt, welche die Notwendigkeit einer Sanierung dieser Leitungen bestätigt haben. Daher werden heuer – ein Jahr vor der Neugestaltung der Pflasterung am Glockenspielplatz und am Färberplatz – rund 800 Meter Leitung (400 Meter Wasserleitungen und 400 Meter Kanalleitungen) erneuert.

Wasserleitungen mehr als 140 Jahre alt Fast könnte man sagen, die Erneuerungen wären auch für Archäologen interessant. Denn: „Die Wasserleitungen stammen teilweise aus dem Jahr 1872 und sind damit die ältesten von Graz“, sagt Dr. Wolfgang Messner, Vorstandsdirektor der Holding Graz. Und auch der Kanalabschnitt bedarf einer dringenden Erneuerung. Die Sanierungsarbeiten werden wetterabhängig Anfang März (frühestens am 10. März) in Angriff genommen und sollen Anfang Mai

abgeschlossen sein. „Wir können nicht früher damit beginnen, da die Erneuerung der Leitungen nur in einer frostfreien Zeit möglich ist. Wir hoffen, dass wir den Beginn der Gastgartensaison der umliegenden Lokale so wenig wie nur möglich beeinflussen werden“, erklärt Dr. Kajetan Beutle, Leiter Wasserwirtschaft in der Holding Graz.

Moderne Technik sorgt für weniger Behinderungen und Lärm Die Holding Graz Services, welche die Sanierungsarbeiten durchführen werden, bitten um Verständnis, dass es im Rahmen der Arbeiten zu Behinderungen und Lärmentwicklung kommen wird, werden aber alles dafür tun, dass diese so gering als möglich ausfallen. Man hat aber auch eine erfreuliche Mitteilung zur Hand: „Die von uns angewandte Technik der grabungsarmen Bauweise ermöglicht , dass die Erneuerung der insgesamt 800 Meter Leitungen nur zu gerade einmal 10 Prozent mittels Grabungen sogenannter Kopflöcher erfolgen wird, der Rest aber unterirdisch erfolgen kann. Es muss also nicht mehr die gesamte Leitungslänge aufgegraben werden“, verrät Beutle. Durch die Kopflöcher und die Lagerung von Material können vor Anfang Mai schon geöffnete Gastgärten während der Bauzeit allerdings nur zum Teil genutzt werden. Selbstverständlich garantieren Provisorien während der Bauzeit eine reibungslose Wasserver- und Abwasserentsorgung im und um das „Bermudadreieck“.

Kurz im Gespräch mit Lena Hoschek Drei Fragen an die steirische Modemacherin

Sie haben Ihre Shops in Graz, Wien und Berlin. Gibt es eigentlich schon neue Pläne? Und wo sehen Sie in der Modewelt gerade das europäische Epizentrum? Es gibt zwar bereits Pläne für neue Läden, allerdings wird das nicht in naher Zukunft passieren. Im Moment liefert der OnlineShop überall hin. Und im Gegensatz zu anderen kann man bei uns die ganze Kollektion im Shop kaufen. Als Nabel der Modewelt in Europa würde ich nach wie vor Paris bezeichnen. Nicht nur wegen der Shows, sondern auch weil viele Firmen dort den Sitz haben. Daneben sind natürlich auch London, Mailand und seit neuestem auch Berlin wichtig. Russland, Mexiko, Alpenland. Die Inspirationen für Ihre Kollektionen sind so divers wie die Kleider selbst. Doch wo bzw. wodurch fühlen Sie sich inspiriert? Das ist bei mir immer Bauchgefühl. Das, was mich im Moment gerade fasziniert, was mich beschäftigt, das wird dann auch das Motto für meine Kollektionen. Egal, ob das jetzt ein englisches Picknick oder russische Folklore ist. Dann ist es natürlich auch noch ein Bonus, wenn das gut ankommt.

Was sind – was Mode anbelangt – die Trends für 2014? Auf jeden Fall sind es die Pastelltöne, die uns im Frühling 2014 begleiten werden, allerdings eher kühle Nuancen. Außerdem kommen weibliche Schnitte ganz stark, so im Jackie-Kennedy-Stil. Als Muster wird Karo ganz vorne dabei sein und die Farben und Schnitte werden gute Laune verbreiten. Fazit MÄRZ 2014 /// 55


Landwirtschaftskammer

Vielfältige Landwirtschaft braucht Zukunftsperspektiven Bessere Rahmenbedingungen für den Erhalt einer vielfältigen und lebendigen Landwirtschaft forderte LK-Präsident Franz Titschenbacher in einem Hintergrundgespräch zu den aktuellen Strategien der Landwirtschaftskammer. Dazu zählen neben treffsicheren EU-Programmen für Bergbauern und dem Erhalt ökologischer Bewirtschaftung alternative Einkommensquellen aus der Forcierung von Holz als Baustoff und Biomasse sowie der Pflege am Bauernhof.

Foto: LK

Präsident Franz Titschenbacher (m.), Vizepräsidentin Maria Pein (l.) und Kammerdirektor Werner Brugner (r.) mit dem neuen Beratungskatalog

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ügigere Bauverfahren für Ställe und finanzielle Mittel für alternative Fruchtfolgen im Kampf gegen Schädlinge und Bodenerosion bilden wichtige Faktoren für einen konkurrenzfähigen Agrarsektor, erklärte Titschenbacher. In den sensiblen Themen will er auf den Dialog mit der Gesellschaft setzen: „Tierschutz und Tierwohl sowie der umweltverträgliche Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sind mir ein großes Anliegen, aber statt Emotionen sollten Sachlichkeit und Fakten die Diskussion bestimmen“, stellt der Kammerpräsident klar.

Neue Potenziale nützen Wichtig seien für die kommenden EUProgramme bis 2020 ebenso treffsichere und praktikable Maßnahmen sowie Planungssicherheit, ergänzte Titschenbacher: „Ich setze mich für eine ökosoziale Landwirtschaft ein, appelliere zugleich an die Bäuerinnen und Bauern, ihre betriebswirtschaftlichen Potenziale zu nützen.“ Die erneuerbaren Energien leisten einen wichtigen Beitrag gegen den Klimawandel, und das Biomassepotenzial aus der Forstwirtschaft und agrarischen Reststoffen sei enorm. „Vor allem bei der Wärme aus Biomasse und agrarischen Reststoffen, wie beispielsweise Maisspindeln, sehe ich Wachstumsmöglichkeiten“,

56 /// Fazit MÄRZ 2014

unterstreicht Titschenbacher und er betont: „Ein neuer Weg ist, dass schon bald regionale Heizwerke zusätzlich dezentral neben der Wärme auch Strom erzeugen.“

Alternative Fruchtfolgen In der Steiermark sieht LK-Vizepräsidentin Maria Pein den Maiswurzelbohrer als dringendes Problem im wichtigen Sektor des Futtermittelanbaus: „Nur mit einer Forschungs-Offensive mit umfassenden pflanzenbaulichen Praxisversuchen und neuen Fruchtfolgen lassen sich für die Beratung der Landwirte ökologisch nachhaltige Strategien entwickeln“, betont die Vizepräsidentin und fordert vom Bund eine „Fruchtfolge-Million“ zur Entwicklung geeigneter Maßnahmen. Inzwischen sind im kommenden Wirtschaftsjahr von zahlreichen Betrieben umfangreiche Flächen für die Erprobung von Futterhirse als Alternative zum Maisanbau vorgesehen. Dadurch werde die weitere Ausbreitung des Schädlings wirkungsvoll eingedämmt, betont Pein. Pflege auf dem Bauernhof Ferner bricht Pein eine Lanze für soziale Dienstleistungen durch innovative Konzepte wie „Green Care“ an Bauernhöfen als zusätzliches Einkommen. Nicht zuletzt sei das auch im Interesse der Sozialsyste-

me: „Zu 80 Prozent erfolgt die Pflege der älteren Generation direkt auf den Höfen. Damit übernehmen insbesondere die Bäuerinnen eine große soziale Verantwortung in der Gesellschaft und entlasten die knappen Pflegeplätze. Ich habe hohen Respekt vor dieser großen Leistung“, betont Pein. Zudem will die Vizepräsidentin den Bäuerinnen – immerhin führen bereits 40 Prozent hauptverantwortlich die Bauernhöfe – bei gemeinsamen Anliegen eine stärkere Stimme geben. Neuer Beratungskatalog Erstmals bietet die Landwirtschaftskammer mit dem neuen Beratungskatalog 140 Beratungsprodukte für die Bäuerinnen und Bauern übersichtlich dargestellt an. Dieser ergeht per Post derzeit an alle bäuerlichen Betriebe der Steiermark. Gleichzeitig ist die Landwirtschaftskammer intensiv dabei, die Beratung nach ISO 9002 zu zertifizieren. „Beratung und Bildung sind ein Schwerpunkt der Landwirtschaftskammer und gewinnen angesichts steigender Anforderungen an Bedeutung“, betonte abschließend Kammerdirektor Werner Brugner.


Energie

Werden Sie Solar-Anleger! Foto: Fh JoannEUM

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v.l.: Werner Ressi und Gert heigl (beide Geschäftsführer Energie Graz), Christian Purrer (Vorstandssprecher Energie Steiermark), Karl Peter Pfeiffer (Rektor Fh JoannEUM) und Günter Riegler (Geschäftsführer Fh JoannEUM).

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Über den Dächern von Graz Täglich reichlich Energie dank der Kraft der Sonne. Die PV-Anlage der Fachhochschule Joanneum zeigt’s vor.

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m Oktober letzten Jahres fiel der Startschuss für das gemeinsame Projekt von Energie Graz und der FH Joanneum. Es entstand eine weitere Photovoltaikanlage für den Solar-Anleger – das Bürgerbeteiligungsmodell der Energie Graz – auf dem Gebäude der FH Joanneum in Eggenberg. Seither versorgt die Anlage Tag für Tag GrazerInnen mit sauberem Strom. „Trotz denkbar widriger Witterungsbedingungen, wie Schnee, Nebel und dichter Bewölkung wurden seither über 2,15 MWh reiner Naturstrom produziert“ erklärt Gert Heigl, Geschäftsführer der Energie Graz. „Genug Energie um beispielsweise die gesamte Hörsaalbeleuchtung der FH Joanneum für diesen Zeitraum zu betreiben“, ergänzt Karl Peter Pfeiffer, Rektor der FH Joanneum, stolz. Noch dazu ergänzen die Photovoltaik-Anlagen die hausinternen Forschungsaktivitäten, beispielsweise in den Themenfeldern Smart Cities oder eMobility, sowie zu den zukunftsorientierten Studienangeboten an den Departments für Bauen, Energie & Gesellschaft und Engineering. Verantwortungsbewusst Durch die optimale Ausrichtung der Anlage werden von den 190 Modulen am Dach der Fachhochschule jährlich über 52.000 kWh elektrische Energie erzeugt.

Das führt zu einer realisierten CO2-Reduktion von ca. 20 Tonnen pro Jahr. Die neue Photovoltaik-Anlage liefert nicht nur saubere Energie, sondern auch tagesaktuelle Daten zur weiteren Erforschung: Die Anlage ist nämlich mit Datenloggern ausgestattet, welche die Leistung der Anlage laufend aufzeichnet. „Saubere Luft ist aber nur einer von vielen positiven Effekten der Photovoltaik-Technologie“, so Werner Ressi, Geschäftsführer der Energie Graz. „Energie wird geräuschlos und schadstofffrei direkt dort erzeugt, wo sie benötigt wird – im Zentrum von Graz.“ Nicht nur die öffentlichen Initiatoren können stolz auf dieses nachhaltige Projekt sein. Nachhaltiges Plus Auch alle GrazerInnen haben Grund zur Freude, denn diese Photovoltaikanlage liefert wieder reichlich Nachschub für das Bürgerbeteiligungsmodell der Energie Graz, den Solar-Anleger. Im Rahmen dessen können sich Städter an derartigen Photovoltaikanlagen beteiligen und mit ihrer Stromrechnung Geld verdienen. Als Solar-Anleger erhält man zusätzlich zu einem jährlichen Naturstrom-Bonus von 3,3 Prozent eine Kapitalgarantie bzw. bei Kündigung die gesamte Investition zurück. Fazit MÄRz 2014 /// 57

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Bauen & Wohnen

Nachbarschaftsbarometer 2014 Wir schätzen unser Gegenüber im Stiegenhaus, haben aber kaum Zeit für die Kontaktpflege mit Nachbarn. Das zeigt das „Steirische Nachbarschaftsbarometer 2014, das heuer erstmals im Zuge der „Konferenz des Zusammenlebens“ präsentiert wurde.

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Zusammenleben in der Nachbarschaft zu fördern, hat das Land Steiermark mit dem Verband der gemeinnützigen Bauträger (GBV) die „Zusammen.Wohnen“-Offensive ins Leben gerufen. Denn: „Nachbarschaft kann man nicht bauen, aber Nachbarschaftsbeziehungen können durch den Aufbau von Rahmenbedingungen gefördert werden“, erklärt der Wissenschafter Wolfgang Müller.

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Sprache und kulturelle Unterschiede sind kaum Hürden Wenn es zwischen NachbarInnen nicht klappt, dann liegt das zumeist an organisatorischen Umständen, etwa weil im Arbeitsalltag wenig Zeit für den Kontakt bleibt (42 %). Als weitere wichtige Gründe für mangelnden Kontakt werden Faktoren wie Altersunterschied (21 %) und Verschiedenheit der Lebensmodelle (24 %) genannt. Weltanschauung (9,3 %), kulturelle Unterschiede (7,7 %) und sprachliche Verständnisprobleme (5,5 %) sind aus Sicht der Steirerinnen und Steirer jedenfalls keine großen Hindernisse. Um gutes

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ollen wir unsere Nachbarschaft pflegen, wo doch schon unsere Familien und Freundschaften zu kurz kommen? Laut dem ersten „Steirischen Nachbarschaftsbarometer“, das vom Land Steiermark ins Leben gerufen wurde, haben jedenfalls ein Drittel der Menschen ein ausgezeichnetes Verhältnis zu ihren NachbarInnen. Allerdings belegt das Barometer auch, dass die Geselligkeit der SteirerInnen ihre Grenzen hat: Fast 60 Prozent der 538 Befragten pflegt kaum bis gar keinen Kontakt zu Nachbarn. In den größeren Städten liegt dieser Wert sogar bei 80 Prozent.

58 /// Fazit MÄRZ 2014

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Fazit MÄRZ 2014 /// 59


Fotos: Katharina Zimmermann, Siss Furgler

Essentials Christoph Kulmer

Von Katharina Zimmermann

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enschen zu begeistern – das ist es, was den Oststeirer Christoph Kulmer glücklich macht. Er erreicht dies mit seiner Zauberkunst und seinem natürlichen Charme, den er bereits von hier bis New York unter Beweis gestellt hat. Der Profi-Zauberer verrät dem Fazit Magazin, was er täglich zum Leben braucht. Seine »Essentials« ...

1. Der Zauberer trägt Prada. Mittlerweile ist seine edle schwarz-rote Brille bei fast jedem Auftritt dabei. 2. Der 500er-Schein hat bereits im ganzen deutschen Sprachraum für Furore gesorgt, als Christoph Kulmer im November 2012 seinen Durchbruch bei der »Bülent Ceylan Show« hatte. Auch heute noch wird in jeder Zaubervorführung ein beliebiger Geldschein in einen 500er verwandelt. 3. Ein amerikanischer »Sharpie«-Stift befindet sich stets in Christoph Kulmers Tasche. Denn mit diesem Stift darf das Publikum einzelne Karten mit der eigenen Unterschrift markieren. 4. Von den »Bicycle«-Pokerkarten verbraucht der Zauber-Profi im Jahr etwa 1.000 Päckchen. Er bestellt sie in der Schweiz, gemacht werden sie allerdings 60 /// Fazit März 2014

in den USA, genau genommen in Kentucky. Da Kulmer neue Karten zum Zaubern liebt, verbraucht er in Summe gesehen viel mehr als seine Kollegen. 5. Auch seine Visitenkarten, die sich aufgefächert daneben befinden, stammen aus der gleichen amerikanischen Fabrik. Hinten sind sie mit QR-Code seiner Website und seinem Logo versehen. Bei einem Auftritt in der Rockefeller Lounge in New York nahm ihm das begeisterte Publikum gleich 200 davon ab. 6. Die Nikon-Spiegelreflexkamera ist immer mit dabei. Denn nebenbei ist auch die Fotografie ein Hobby des Zauberers. So kann er wichtige Momente festhalten. 7. Der Frosch aus Plastik, den Kulmer in »irgendeinem Spielzeuggeschäft« gekauft hat, darf ihn überall mit begleiten. Er ist fixer Bestandteil in jeder Zaubershow und verblüfft immer wieder. 8. Das Iphone 5 ist Kulmers allgegenwärtiger Begleiter. So hat er Kontakt zu seinen Kollegen, Kunden und Freunden. Ein Must-have in einer schnelllebigen Welt. 9. Das Kartendeck aus Glas war ein ganz besonderes Geburtstags-Geschenk von

seinen Zauberkollegen. Es wurde speziell für ihn angefertigt und mit einem eingravierten Logo versehen. Der Glasblock ist mit Sicherheit eines der Highlights in Christoph Kulmers Show. 10. Die rote Krawatte wurde mittlerweile zum Markenzeichen für Kulmer. Egal ob es zum Zaubern in die Ukraine oder die USA geht, das Accessoire muss mit. 11. Clowns schneiden sie ein, Zauberer bringen sie als Vorwand, Uhren zu stehlen, ins Spiel. Es handelt sich um die roten Schaumbälle. 12. Sport ist für Kulmer mittlerweile so essenziell wie seine Zauberei. Ein Ausgleich, den er gerne damit verbringt, Musik zu hören. Egal ob beim Laufen, Radfahren oder im Fitnessstudio, seine »Monster Isport Victory-Kopfhörer« in Giftgrün sind immer mit dabei und liefern ihm von HipHop über Punkrock bis zu Rock alles in ausgezeichneter akustischer Qualität. n Christoph Kulmer ist nicht nur in der Zaubershow Magic Dynamite zu sehen, sondern auch für Feiern oder Hochzeiten zu buchen. christoph-kulmer.at


Auto

Gady setzt neue Maßstäbe Ein modernes Autohaus, die neuesten BMW-Modelle und eine Österreich-Premiere. Das alles erwartete die rund 200 Gäste bei der offiziellen Eröffnung der neuen Niederlassung des renommierten steirischen Autohauses Gady in der Grazer Wiener Straße 314 am 6. Februar.

Foto: Gady

BMW-Geschäftsführer Österreich Kurt Egloff, LAbg. Ingrid Gady, Mag. Philipp Gady und Bgm. Siegfried Nagl bei der ÖsterreichPremiere des brandneuen i8.

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nter den Gästen waren nicht nur Franz, Ingrid und Philipp Gady, sondern auch Bürgermeister Siegfried Nagl und Kurt Egloff, Geschäftsführer BMW Österreich. Letzterer brachte aus gegebenem Anlass eine Besonderheit mit: den brandneuen BMW i8 aus Fiberglas. Neben „dem“ Sportwagen der Zukunft erwartete die Gäste auch eines der modernsten, nach den neuesten Corporate-Identity-Richtlinien von BMW gestaltetes Autohaus und zehn Neuwagen-Ausstellungsplätze. Acht mechanische Arbeitsplätze, 400 m2 Reifenlagerfläche und ein hoch motiviertes, professionelles und serviceorientiertes Team an einer der meistfrequentierten Einzugsstraßen von Graz sorgen dafür, dass der Kunde ein umfassendes Serviceangebot nutzen kann. „Schon an der Kundenfrequenz seit der Eröffnung konnten wir sehen, dass unser neuer BMW-Standort das Highlight im Grazer Norden ist. Die Exklusiv-Marke BMW, die klare Architektur des Betriebs, die Service-Philosophie des Hauses Gady und der perfekte Standort an einer der meistfrequentierten Straßen in Graz bie-

ten dem interessierten Auto-Kunden einfach alles“, erklärt Mag. Philipp Gady. Erstes „5-Pfoten-Autohaus“ Österreichs Nicht nur für die Autointeressierten wird bei Gady in der Wiener Straße gesorgt, sondern auch für den besten Freund des Menschen – den Hund. So kann sich der treue Begleiter über Begrüßungsleckerlis, „Dogs-Corner“ mit Schatzkiste, eigenem pfoten-check.com-geschulten Animateur und viele weitere Annehmlichkeiten freuen, während sich Frauchen oder Herrchen über das beste Equipment fürs hundegerechte Auto informiert, wie etwa Hundeboxen, Hunde-Gurtsysteme, Schutzmatten und Spezial-Reinigungsmittel. Selbstverständlich kann die gesamte Palette an hundegerechter Ausstattung direkt vor Ort ausprobiert werden. BMW Gady Wiener Straße 314 8051 Graz Telefon: 0316 / 232316 – 0 Fax: 0316 / 232316 – 40 www.gady.at

Mag. Philipp Gady (Geschäftsführer Gady-Gruppe), LAbg. Ingrid Gady, BMW-Geschäftsführer Österreich Kurt Egloff und Bgm. Siegfried Nagl eröffnen das erste „5-Pfoten-Autohaus“ Österreichs.

Das hundegerechte Equipment kann vor Ort getestet werden. Fazit MÄRZ 2014 /// 61


Die neue C-Klasse bei Wittwar Einmal mehr modernisiert Mercedes seine Pkw-Flotte. Diesmal ist es die C-Klasse, die komplett überarbeitet an den Start geht. Die Verwandtschaft zur größeren S-Klasse ist dabei nicht zu übersehen. Ab März kann sich der Kunde davon persönlich überzeugen, denn ab diesem Zeitpunkt steht die C-Klasse bei den Händlern zum Verkauf. ie Karosserie verfügt über einen auf knapp über 50 Prozent gesteigerten Aluminium-Anteil, ist somit um 70 Kilo leichter geworden und bietet zudem eine noch höhere Steifigkeit. Bei acht Zentimetern mehr Radstand (2,84 Meter) gegenüber dem Vorgänger wuchs die Fahrzeuglänge um fast zehn Zentimeter auf 4,69 Meter, auch um den Unterschied zum noch jungen Mercedes CLA zu unterstreichen. Der resultierende Raumgewinn kommt vor allem den Fondpassagieren und dem 480 Liter großen Laderaum zugute. Wie andere Modelle vor ihr ist auch die neue C-Klasse mit zwei unterschiedlichen Gesichtern zu bekommen: sportlich mit Zentralstern oder mit dem klassischen Kühlergrill mit Stern auf der Motorhaube. Zahlreiche Neuigkeiten im Inneren Erstmals bietet Mercedes seinen Kunden ein Head-up-Display an, auch adaptive Voll-LED-Scheinwerfer sind ein Novum

Konrad Wittwar GesmbH

unter den Mittelklasse-Limousinen mit Premium-Anspruch. Weiter geht es mit zahlreichen Assistenzsystemen, die von der größtenteils automatisierten Fahrt durch den Stau über das Einparken in Quer- und Längsrichtung bis hin zur Fernlicht-Regelung viele Aufgaben übernehmen können. Kamerasysteme für Verkehrszeichenerkennung und Rundumsicht runden das Paket gemeinsam mit einem Bremsassistenten sowie einem Spurhalteassistenten mit erweiterten Umfängen sicher ab. Am Anfang mit drei Motorisierungen Zur Markteinführung stehen drei Motorisierungen zur Verfügung. Als Diesel der C 220 BlueTEC sowie die beiden Benziner C 180 und C 200. Die Einstiegspreise liegen bei 40.600.Euro für den C 220 BlueTEC, 35.140.- Euro für den C 180 sowie bei 38.860.- Euro für den C 200. Die Preise verstehen sich inklusive NoVA und Mehrwertsteuer.

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C 220 BlueTEC Hubraum . . . . . . . . . . . . . 2.143 cm3 Leistung . . . . . . . . . . 125 kW / 170 PS max. Drehmoment . 400 Nm ab 1.400 U/min Verbrauch kombiniert . . . . . 4,0 l/ 100 km CO2-Emission . . . . . . . . . . . 103 g/km Höchstgeschwindigkeit . . . . . . . 234 km/h Beschleunigung (0-100 km/h) . . . . . 8,1 s Abgasnorm . . . . . . . . . . . . . . Euro 6 Fotos: Mercedes Benz

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Ford Kuga: Die 2. Generation Gerade im Winter bietet ein SUV mit Allrad unschätzbare Vorteile. Glatte Schneefahrbahn? Kein Problem. Der Neue Kuga verbindet hohe Sicherheit mit Komfort und Fahrspaß. Wer auf den Kuga der zweiten Generation setzt, hat aber natürlich nicht nur für den Winter die richtige Wahl getroffen.

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Maria Gaberszik mit ihrem Verkaufsteam

Ford Kuga 2.0 TDCi 4x4 Powershift Titanium Hubraum . . . . . . . . . . . . . 1.997 cm³ Leistung . . . . . . . . . . 103 kW/140 PS max. Drehmoment . . . 230 ab 1.750 U/Min Verbrauch kombiniert . . . . . 6,2 l/100 km CO2-Emission . . . . . . . . . . . 162 g/km Höchstgeschwindigkeit . . . . . . . 187 km/h Fotos: Ford Motor Company

Beschleunigung (0-100 km/h) . . . . 11,2 s Abgasnorm . . . . . . . . . . . . . . Euro 5

as Äußere des neuen Kuga entspricht der aktuellen Design-Linie von Ford und steht dem SUV nahezu perfekt zu Gesicht. Wuchtig und doch zugleich dynamisch präsentiert sich der Crossover. Die klaren Linien des Ford Kuga werden durch hochwertige Design-Details wie tiefe Konturen, den markanten Heck-Diffusor aus Chrom und die flache Dachreling stilvoll akzentuiert. Trotz aufwendiger optischer Veränderungen ist der Neue sofort als Kuga zu erkennen

Gute Serienausstattung im Kuga Titanium ABS, ESP, Allradantrieb, sieben Airbags, u.a. auch einen zusätzlichen Knieairbag und um das Verletzungsrisiko für den Lenker zu minimieren klappt die Lenksäule blitzschnell weg, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, 17“-Alufelgen, die Mittelkonsole „Premium“, das Audiosystem inkl. Ford SYNC, ein digitaler Kompass, eine LederStoff-Polsterung, Licht- und Regensensor gehören unter anderem zur Grundausstattung des Titanium. Die Innenraumge-

staltung zeigt eine große Verwandtschaft zum Focus und besticht ebenfalls durch sehr sportliche Linienführung. Die Sitze sind bequem, bieten auch kleineren Insassen genügend Stabilität und auch nach oben hin ist genügend Platz. Die verstellbare Mittelarmlehne vorne macht das Reisen im Kuga für Fahrer und Beifahrer noch bequemer. Stimmig ist zudem die Haptik der Materialien mit weichen Oberflächen an Armaturenbrett und Türverkleidung. Der Kofferraum fasst dann noch 456 Liter, die durch Umklappen der Rücksitze auf bis zu 1.653 Liter vergrößert werden können. Auch die sensorgesteuerte Heckklappe zählt zu den cleveren Ideen, mit denen der neue Ford Kuga das Leben des Fahrers erleichtert. Der Einstiegspreis für die Basisvariante, den Kuga Trend, liegt bei 27.500.- Euro, für den Titanium bei 31.700.- Euro und für den Titanium 4x4 bei 34.750.- Euro.

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Foto: Parktherme Bad Radkersburg, Harald Eisenberger

Ausgezeichnet: Parktherme als Leitbetrieb Die revitalisierte Parktherme Bad Radkersburg bestätigt das getane Investment und übertrifft im Vorjahr Umsatzzahlen und Cashflow-Werte. Im Mittelpunkt steht dennoch der Kunde. Die Lorbeeren dafür: 2014 startet das Unternehmen als ausgezeichneter „Leitbetrieb Austria“ in die Zukunft.

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Für viele das Beste – Parktherme Bad Radkersburg

64 /// Fazit MÄRZ 2014

und Zwölf Millionen Euro waren es, die bis 2013 in die Neupositionierung der Parktherme Bad Radkersburg, die seit knapp vier Jahrzehnten als einer der Motoren regionaler Wirtschaftsentwicklung fungiert, geflossen sind. Trotz erreichter Unterschreitung des Projektbudgets werden bei Ausführungsqualitäten keinerlei Abstriche gemacht. Höchste Besucherakzeptanz und beste Kundenbewertungen sind Zeugnis davon und brachten im Eröffnungsjahr über 365.000 Gäste. Das ist im Vergleich zum Revitalisierungsjahr 2012 ein beachtliches Plus von 43 Prozent.

Regionale Lokomotive Verglichen mit den regionalen Mitbewerbern und deren Besucherentwicklung liegt die Parktherme Bad Radkersburg darüber und gilt daher als Aufsteiger des Jahres klar voran. Die kontinuierliche Entwicklung des Unternehmens war auch das Hauptmotiv für die Aufnahme in den erlesenen Kreis der Leitbetriebe Österreichs. Die Verwendung der Marke „Leitbetriebe Austria“ – ausgestattet mit dem begehrten rot-weiß-roten A – wurde dem Betrieb dank Erfüllung der hohen Anforderungen in Bezug auf die Kriterien Innovation, Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg zuerkannt. Durch die

Impuls gebenden Investitionen des Leitunternehmens verzeichnet die südoststeirische Urlaubsregion viele weitere, teilweise millionenschwere Betriebsansiedelungen von größeren Gesundheits-Konzernen, zum Beispiel die deutsche Leebman-Gruppe mit der Maria-Theresia-Kinik und dem Kur- und Thermenhotel Radkersburger Hof, die Betriebe der regionalen MareGruppe und das Vitalhotel der Parktherme. Auch viele regionale landwirtschaftliche Produktionen entsprechend einer entschleunigten Lebensart erfreuen sich an der positiven Entwicklung der Region. Slow life, Slow Food. Destinationsmanagement In der Parktherme selbst finden etwa 140 Menschen direkt Arbeit – insgesamt trägt die Therme dazu bei, dass es in der Region in und um Bad Radkersburg durch die gute Entwicklung der Therme an die 1.000 neue Arbeitsplätze installiert werden konnten. Die laufenden Vorhaben des Unternehmens zielen übrigens auf die zunehmende Professionalisierung des touristischen Destinationsmanagements und die weitere Erhöhung des Dienstleistungs- und Servicelevels ab. Im Geschäftsfeld Therapie/Kurzentrum konnte man beispielsweise bereits die Anzahl der jähr-


lichen Anwendungen in den letzten drei Jahren um rund 50 Prozent auf 160.000 gesteigert werden. Ausgeglichenheit Natürliche Heilvorkommen, intakte Natur, regionale Kulinarik, erfolgreiche Therapien – erlebbar in der Parktherme Bad Radkersburg. Aktivität, Entspannung, Vitalität und Schönheit: Attribute, die das körperliche und geistige Wohlbefinden steigern und neue Lebensenergien wecken. Seit 36 Jahren sprudelt das besondere Thermalwasser aus eigener Kraft, unermüdlich aus zwei Kilometern Tiefe mit 80 Grad Celcius, höchst mineralstoffreich an die Erdoberfläche. Bad Radkersburg hat sich in den Jahren in seiner heutigen Form erst finden müssen. Zuerst war da nichts. Dann das Thermalwasser. Dann rasch die ersten Bauten. Und nun, dank der revitalisierten Parktherme Bad Radkersburg, ein professionelles wie innovatives Angebot für Gäste, die nach Stressabbau gieren und pure Erholung suchen. Erholsam Besonders spürbar ist die ausgleichende Wirkung der südoststeirischen Thermalquelle. Die enorme Mineralisierung der Quelle wirkt besonders auf Bewegungs-

apparat, Muskeln und Gelenke. Freilich, in unserer Hamsterrad-Welt, auch wärmstens empfohlen für eine mentale Gesundheit. Neue Dimensionen des Wohlgefühls stellen sich beispielsweise im Saunadorf mit abwechslungsreichen Erlebnisaufgüssen von 55 bis 100 Grad Celcius in acht verschiedenen Saunen ein. Noch mehr Tiefenentspannung vor der Kulisse des Vulkanlandes lässt sich in der neuen Kräuter-Salz Grotte und im Licht-Klang Tempel tanken. Im Vitalstudio warten außerdem Spa-Behandlungen, klassische Massagen, ergänzt um Naturprodukte und pflegende Kosmetik auf medizinisch-therapeutischem Niveau.

Nachhaltig Fühlt sich so Qualitätstourismus an? Scheint so. Der entsteht nämlich in der Regel dort, wo auf überstrapazierte Standardangebote, abgenudelte Katalogelemente, Bewährt-Langweiliges verzichtet und – in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung – etwas Neues, Gemeinsames, Nachhaltiges erschaffen wird.

Foto: Parktherme Bad Radkersburg

Das Markenzeichen der Parktherme Bad Radkersburg ist das besondere Thermalwasser.

Von links: Bürgermeister Mag. Josef Sommer, Mag. Monica Rintersbacher (GF Leitbetriebe Austria), Dr. Patrick Sax (GF Beteiligung) und ParkthermeGF Mag. Siegfried Feldbaumer.

Fazit MÄRZ 2014 /// 65


Fazitreise

Der lebende Brandmelder In entlegenen Osttiroler Seitent채lern setzt man auf Winterromantik statt auf Schizirkus. Von Harald Steiner

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Das tief verschneite Obertilliach im S端den Osttirols.


Fazitreise

Lost auf Ihr Herrn und Bauern und losst euch sogn, der Hammer an der Uhr hat zwölfe gschlogn. Gebt fleißig acht aufs Feuer und Liacht, dass uns Gott und unsre liabe Frau behüat!

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it Hellebarde (in Österreich waffenscheinpflichtig!), schwarzem Lodenumhang und Sturmlaterne stapft Helmut Egartner durch die tiefverschneiten Gassen von Obertilliach. Zwar nicht zwölfe, aber neune hat es von der Kirchturmuhr geschlagen, die Stunde für den Rundgang des letzten echten Nachtwächters Österreichs. Obertilliach liegt in den Bergen Osttirols auf 1.450 m Seehöhe, und die Gail, die nicht weit von hier am Kartitscher Sattel entspringt, plätschert durch das Tal. Die 730 Obertilliacher, die mit ihren 850 Gästebetten recht gut vom Fremdenverkehr leben, sind stolze Wahrer der Tradition. Der Ort ist eine Augenweide, ein Schmuckstück hölzerner Bauernarchitektur, viele der Höfe sind hunderte von Jahren alt, und dass sie nicht einer Feuersbrunst zum Opfer fallen, darauf haben seit dem Jahre 1730 Nachtwächter ein Auge. Auch Helmut Egartner hat während der dreizehn Jahre, die er nun schon ehrenamtlich zweimal pro Woche seinen Dienst versieht, mehrmals der Gefahr ins Auge gesehen: Da hatte sich etwa das Heu in einem Stadel selbst entzündet. Oder bei einem frischen Grab auf dem Friedhof neben der barocken Pfarrkirche war unbemerkt des nachts ein Brand ausgebrochen. Vermutlich war ein Grablicht umgefallen, und gleich neben der Friedhofsmauer steht eine hölzerne Scheune. Der 63jährige pensionierte Lastwagenfahrer alarmierte die Freiwillige Feuerwehr, und ein Übergreifen der Flammen wurde verhindert. »Obertilliach ist ein Haufendorf mit sehr enger Bebauung«, erklärt Helmut Egartner während des Rundgangs, bei dem neugierige Besucher stets willkommen sind – schließlich steht neben der Brandverhütung auch die Tourismusattraktion im Vordergrund. »Zur Abwehr gegen Überfälle aus dem Süden, wo von der italienischen Seite der Karnischen Alpen in alter Zeit oft Räuberbanden zum Plündern kamen, errichteten die Bauern ihre Höfe dicht beieinander, und das sorgte wiederum für erhöhte Brandgefahr.« Ravioli osttirolense Heute ist die Nähe zu Italien jedoch ein Plus: Neben den deutschen Urlaubern kommen auch viele italienische Gäste, die den hohen Standard der Hotels und Pensionen ebenso wie die bodenständige Küche schätzen, etwa »Ravioli osttirolense«, auf deutsch Schlipfkrapfen. Noch einen weiteren Bezug zu Italien gibt es: Die Stämme und Holzpfeiler, die den Untergrund der Lagunenstadt Venedig befestigen helfen, stammen aus dem waldreichen Lesachtal, anno 1996 von den Naturfreunden zur »Landschaft des Jahres« erkoren. Im Sommer führt eine abwechslungsreiche

Wanderroute entlang der Bergkämme der Karnischen Alpen, die im 1. Weltkrieg erbittert umkämpft war und heute den Namen »Friedensweg« trägt.Die zwanzig Wandergipfel mit neun Hütten kann man bequem in einer Urlaubswoche bewältigen. Und im Winter, wenn das obere Lesachtal mit Obertilliach eines der zuverlässigsten Schneelöcher Österreichs ist, verwandelt sich der Schwemmkegel, der im Jahre 1111 nach einem gigantischen Bergrutsch das Tal ausfüllte und auf dem auch der Ort erbaut wurde, in ein Eldorado für Langläufer. Im Gemeindegebiet von Obertilliach allein gibt es 50 km gespurte Loipen, und das ganze Tal wird durch die 60 km lange Grenzlandloipe erschlossen. Exzellente Trainingsbedingungen für Österreichs Nordische, also Langläufer und Biathleten! Biathlon, das ist der Kombinationssport aus Langlauf und Gewehrschießen, der in Österreich kaum hundert Aktive zählt; nichtsdestotrotz war Obertilliach im letzten Winter Austragungsort der Jugend-WM mit 400 Teilnehmern. Und sogar der erfolgreichste Biathlet der Sportgeschichte, der Norweger Ole Einar Björndalen, vierfacher Goldmedaillengewinner von Salt Lake City 2002, hat sich vor etlichen Jahren in Obertilliach häuslich niedergelassen. Nachtwächtertreffen Schwer zu sagen, welcher Obertilliacher prominenter ist: der Biathlon-Olympionike oder der pittoreske Nachtwächter. »Da hätten Sie erst meinen Vorgänger Pepi Lienharter sehen sollen«, lacht Helmut Egartner, »mit seinem eindrucksvollen Rauschebart war er das beliebteste Postkartenmotiv für die Feriengäste! Unter seiner Ägide war Obertilliach anno 1998 sogar Gastgeber für das alljährliche europäische Nachtwächter- und Türmer-Treffen mit 120 Teilnehmern, mehrheitlich Deutsche und Dänen. Und ich selbst freue mich auf 2016, da gibt es wieder ein Nachtwächter-Gipfeltreffen in unserem Ort!« Ist Obertilliach schon eine Trutzburg der Traditionspflege, so lässt sich das nördlich davon gelegene Villgratental noch weniger von den Verlockungen des Kommerz beeindrucken. Freilich schätzt man auch im 960 Einwohner zählenden Innervillgraten den Feriengast und verfügt über immerhin 350 Gästebetten, aber vor allem will man bleiben, was man immer war: ein Bergbauerndorf. Deswegen gibt es im ganzen Tal keinen einzigen Schillift, und auch gegen die Errichtung eines Stauseekraftwerks in einem Seitental haben sich die Innervillgratener gesperrt. Vollerwerbsbauernhöfe finden sich bis in Höhenlagen von 1.740 Meter, an den Steilhängen um das

Die 1750 als Bauernhof erbaute denkmalgeschützte Hotelpension Unterwöger ist ein gemütliches Feriendomizil mitten im Ortszentrum von Obertilliach. Die Wand im Vorraum schmückt ein Sündenfallfresko und im 1. Stock steht eine 300 Jahre zählende Christusstatue des Brunecker Schnitzers Michael Pacher. hotel-unterwoeger.at Haubenmäßig essen und übernachten lässt es sich in Innervillgraten im besten Restaurant Osttirols, dem Gannerhof, unter den Fittichen von Inhaber und Küchenchef Josef Mühlmann. gannerhof.at

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Nachtwächter Helmut Egartner in nächtlicher Aktion


Fazitreise

Langläufer finden in Obertilliach herrliche Loipen

Fotos: Hansjörg Schneider (2), Harald Steiner

Tal, wo bis vor 20 Jahren nur Seilbahnen hinaufführten. Heute gibt es schmale Asphaltstraßen, die Wiesen sind jedoch so abschüssig, dass die Mahd fast akrobatische Geschicklichkeit erfordert. Es lohnt sich aber, denn Brüssel zahlt Zuschüsse, abhängig von der gemähten Wiesenfläche, und so können die Innervillgratener Bergbauern auch ganz ohne Fremdenverkehr ökonomisch überleben. Ins Landschaftsbild gehören die »Herpfen«, hölzerne Gestelle zum Trocknen des Heus. Schilifte gibt es zwar nicht, aber Tourengeher schätzen ja gerade das – kann man hier doch noch einen Winterurlaub wie seinerzeit erleben, in einsamer, märchenhaft verschneiter Bergwelt. Am Talende, im Ortsteil Kalkstein, beginnen die verschiedenen Schi-Routen. Ausflugsbusse, vor allem aus Deutschland, haben allerdings ein anderes Ziel: Am Friedhof der Kalksteiner Ortskapelle liegt Pius Walder begraben, Opfer des Wildererdramas von 1982, das weltweit Schlagzeilen machte. Neben dem Friedhof steht ein Ordenshaus der Kalasantiner, mit Kruckenkreuzen und dem Doppeladler des Ständestaats als Fassadenschmuck – alles in allem ein fragwürdig makabrer Ort. Besondere Kraftwerke Da können die Innervillgratener schon wesentlich stolzer auf ihre »Kraftwerke« sein, nicht solche zur Stromerzeugung, das wurde ja abgewehrt (siehe oben), sondern auf den gleichnamigen Zusammenschluss von sechs ortstypischen Betrieben: einen Erzeuger von Matratzen aus Schafschurwolle, einen Bürstenund Besenbinder, eine Schmiede, einen (bewirtschafteten) Museumsbauernhof, einen Modedesigner, und den in heimischen Gourmetkreisen legendären Gannerhof – ein Haubenrestaurant in einem 1719 erbauten Bauernhof, wo in gediegen-uriger Atmosphäre eine Feinschmeckerversion der bodenständigen Küche Osttirols serviert wird. Küchenchefs sind – schon in dritter Generation – Josef Mühlmann und seine Gattin Carola, die täglich frisch das köstliche würzige Hausbrot bäckt. Kreationen wie Zirbenschaumsuppe, Lammzungengröstl und Lebkuchenparfait mit Ingwermarmelade und Himbeerspiegel lassen die Richtung der Küche erkennen. Auch für das typischste aller Osttiroler Gerichte, die Schlipfkrapfen, gibt es im Gannerhof ein Spezialrezept mit besonders vielen Kräutern in der Topfen-Erdäpfel-Fülle. »Gutes Essen braucht einen guten Boden« heißt der Wahlspruch auf der Speisekarte, und in diesem Zusammenhang sind Werte wie Bodenständigkeit und Heimatverbundenheit nicht altbacken, sondern ein wahrer Genuss! Weitere Informationen Wer nicht nur langlaufen, sondern auch auf alpine Schifreuden nicht verzichten will, für den gibt es in Obertilliach einen Sessellift, vier Schlepplifte und 20 km Pisten. osttirol.com obertilliach.at und innervillgraten.info kraftwerkevillgraten.at Fazit März 2014 /// 69



Fazitportrait

Der Käse aus dem Stollen Von Volker Schögler

Franz Möstls hochprämierter Käse von weltmeisterlicher

Qualität reift seit vier Jahren in den Stollen des Silberbergwerks in Arzberg heran. Ideale klimatische Verhältnisse sorgen im

Zusammenspiel mit technischem und fachlichem Know-how für Geschmackserlebnisse und Vergleiche auf höchstem Niveau.

Fazit März 2014 /// 71


Fazitportrait

Es ist sehr spannend zu verfolgen, wie sich ein Produkt verändert, wenn man Zeit und Natur einwirken lässt.

Franz Möstl, Anlagenbauer und Käseaffineur

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s ist unbestritten klüger, Käse in den Stollen eines Silberbergwerks zu verbringen, als ihn zum Bahnhof zu rollen. Warum, ist einfach erklärt: Ein Käse will nicht verreisen, er will sich entwickeln, will reifen. Zumindest soll er das, wenn es nach dem Willen derjenigen geht, die ihn herstellen, und insbesondere derjenigen, die nur darauf warten, ihn verzehren zu dürfen. Letztere, namentlich die Konsumenten, haben die einfachere Rolle: Sie müssen sich lediglich in passiver Geduld üben und tatsächlich nur warten. Erstere, die Produzenten, müssen hingegen neben Geduld über hochaktive Fähigkeiten wie qualifiziertes Fachwissen, kulinarischen Geschmack, fachspezifisches Geschick und einen breiten Erfahrungsschatz verfügen, um das Milchprodukt Käse im Zuge eines speziellen wie heiklen Reifeprozesses zur Köstlichkeit zu veredeln. Genau das und noch mehr ist Franz Möstl mit seinem Almenland Stollenkäse gelungen. Glanzstück ist die Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft 2012 in Wisconsin/USA für den »Bellino«, einen Rotkulturweichkäse vom Schaf.

Foto: Harald Eisenberger

WM-Gold bei 2.500 Käsen in 82 Kategorien Dazu müssen sogleich drei Dinge gesagt werden. Erstens: Man höre zunächst auf den Rat von Franz Möstl als »Käseaffineur«, also Veredler. »Den Käse soll man wie Schokolade essen. In kleinen Stücken mit 17 bis 18 Grad, das entspricht etwa der idealen Temperatur für Rotwein – der gut zu Hartkäse passt. Zum Weichkäse wie dem »Bellino« hingegen ist Weißwein zu empfehlen.« Zweitens: Bei dieser Weltmeisterschaft, die jedes zweite Jahr stattfindet, handelt es sich um den bedeutendsten internationalen Käsewettbewerb und es gibt keineswegs mehrere erste Plätze, sondern pro Klasse nur ein »Stockerl«, somit eine Gold-, eine Silber- und eine Bronzemedaille plus dahinter liegende Plätze. Bei insgesamt 82 Klassen sind das 246 Medaillen und davon gingen diesmal gerade sechs an österreichischen Käse – eine Bronze-, vier Silber- und die eine Goldmedaille. Drittens: Diese Goldene für den »Bellino« wurde mit 99,90 von 100 Punkten bewertet, das war die zweithöchste Punktezahl von allen Klassen.

Reifen, wenden, Silberluft: So vergeht die Zeit Eines der – in diesem Fall offen ausgesprochenen – Geheimnisse des Stollenkäses aus Arzberg ist der Silberstollen. »Zum einen hat es im Stollen ganzjährig eine Temperatur von 11 Grad, bei einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit von 97 bis 99 Prozent, was optimal für den Reifungsprozess von Käse ist. Zum andern hat das Silber eine antibakterielle Wirkung und verhindert dadurch eine unerwünschte Schimmelbildung«, so Franz Möstl. Zu den wirklichen Geheimnissen zählt die in den 150 Meter langen Hauptstollen (Franz-Leopold-Stollen) und seine sieben Nebenstollen – die eigentlichen Käselager – installierte Luftumwälzungsanlage, die über staub- und schadstofffreie Luft verfügt. Derartiges Knowhow schöpft der Käsehersteller aus seinem eigentlichen Beruf als Anlagenbauer für die Fruchtsaftindustrie (Rauch, Pfanner, Spitz), Brauereien, Pharmazie (Baxter) oder Molkereien – kaum eine in Österreich, an die Möstl nicht geliefert hätte. Wie das? Franz Möstl hat eine 20-jährige Karriere beim internationalen Anlagenbaukonzern Alfa Laval in Wien hinter sich und noch ein Jahr bei der damals übernehmenden Tetra Pak, wo er sein Know-how von der Pike auf gelernt hat. Als der schwedische Alfa-Laval-Konzern aus dem österreichischen Markt ausstieg, hat der Arzberger sich selbstständig gemacht und den Markt übernommen. Mittlerweile steht sein Betrieb seit 20 Jahren in Walhütten in der Gemeinde Arzberg auf über 800 Metern Seehöhe. Auf einem Grundstück, das zum landwirtschaftlichen Betrieb seines Vaters gehörte. Damit ist er österreichweit einer von zwei Anbietern, hat nach anfänglich 10 heute 70 Mitarbeiter vorwiegend aus der Region und schreibt einen Jahresumsatz zwischen 14 und 15 Millionen Euro. Der Familienbetrieb – seine Frau und sein Sohn sind dabei und 10 Prozent gehören zwei Mitarbeitern – stattet zur Zeit etwa die SalzburgMilch in Lamprechtshausen (400.000 Liter Milch werden dort pro Tag zu Käse verarbeitet) mit modernster Prozesstechnik für die Käserei aus. Der 70-fache Arbeitgeber und bloße Volksschulabsolvent (1951 geboren – »damals war die Hauptschule in Passail verkehrstechnisch zu weit entfernt, daher 8 Jahre Volksschule«) sah im Arzberger Stollen eine weitere Herausforderung mit Synergieeffekten: »Vor etwa 15 Jahren gab es

72 /// Fazit März 2014


Die acht Almenland-Stollenkäse-Sorten sind auch national vielfach prämiert: Käsiade in Hopfgarten (Tirol) 2012: Gold für den Aurum und Silber für den Teichalmer.

Kaser-Mandl auf der Wieselburger Messe: Gold für den Argentum und Silber für den Bellino.


Fotos: Harald Eisenberger

Franz Möstl: »Käse soll man wie Schokolade essen.«


Fazitportrait

Wenn man die Möglichkeit hat, etwas zu tun, was man gerne macht, dann soll man es auch machen.

Franz Möstl, Anlagenbauer und Käseaffineur

seitens der Gemeinde zwar die Idee, einen Heilstollen nach dem Vorbild des Silberbergwerks Oberzeiring zu machen, aber die schlechte Infrastruktur und die verkehrstechnische Lage haben dagegen gesprochen. Vor 10 Jahren hatte die Almenland-Region, das sind 12 Gemeinden, den Plan, in Orientierung an Almo eine eigene regionale Molkerei zu gründen. Das war aber gerade die Zeit, als kleinere und mittlere Molkereien zugesperrt haben, also habe ich abgeraten, mit der Begründung, dass es etwas Besonderes sein müsste.« Aufgrund seiner Auslandserfahrung hatte Möstl Kenntnis über die Nutzung etwa der Kaltbach-Höhle in der Schweiz durch den Milchverarbeitungskonzern Emmi oder von Roquefort-Höhlen in Frankreich für die Käsereifung und so schlug er vor, ein entsprechendes Versuchsprojekt zu starten. Stollenführung und Käseverkostung im ehemaligen Grubenhaus Er mietete einen Nebenstollen des alten Raabstollens von der Gemeinde Arzberg, investierte 40.000 Euro in Infrastruktur wie Luftschleuse und Hygienemaßnahmen, um den Stollen vom Hauptstollen abzutrennen, und realisierte in der Folge die heutige Almenland Stollenkäse GmbH, die weitere fünf Arbeitsplätze schafft. Ganz so einfach war es natürlich nicht: Der heutige Käsestollen, der parallel zum Raabstollen verläuft, ist nämlich »selbst gemacht«. Nach einer Idee und tatkräftiger Hilfe des obersten Bergbaubeamten der Republik, Univ.-Prof. Leopold Weber, nahm Möstl vor vier Jahren eine Million Euro in die Hand, ließ den neuen Stollen 150 Meter tief in den Gösserberg sprengen und stattete ihn mit der Kenntnis des Anlagenbauers für Molkereien entsprechend perfekt aus. Schließlich erwarb er auch noch das unmittelbar neben den beiden Stolleneingängen stehende Grubenhaus, restaurierte und adaptierte es für die weitere Käsebehandlung wie Verpackung, Lagerung und Kühlung und

machte daraus ein Schmuckstück für jene, die – meist nach einer Stollenführung – zur Verkostung der verschiedenen Käsesorten schreiten. Warum die mittlerweile 25 bis 30 Tonnen Weich-, Schnitt- und Hartkäse nicht nur den 13.000 Besuchern pro Jahr munden, sondern auch den Käufern in Feinkostgeschäften, etwa Frankowitsch, Kasalm oder Nussbaumer in Graz sowie im neuen Almenland Genussladen in der Josefstädter Straße in Wien und der Hotellerie und Gastronomie, das könnte man zum Beispiel in der Stromburg von Johann Lafer erfahren.

Auch Johann Lafer schätzt den Stollenkäse Einfacher wäre es, ihn hier vor Ort zu befragen. Denn da ist der Spitzenkoch und unermüdliche Werber für seine steirische Heimat immer wieder anzutreffen. Wenn er den von ihm hochgeschätzten Stollenkäse bei Franz Möstl selbst verkostet und – natürlich – einkauft. Auch er weiß Bescheid über den natürlichen Lauf der 6 bis 7 Kilo schweren Käselaibe im Silberstollen von Arzberg: vom Salzbad (2 bis 40 Stunden), von der Rotkulturbürstung, vom wichtigen Milchschimmel Geotrichum als Aromabringer und von den Käsemeistern vorbehaltenen Geheimnissen. »Entscheidend für den Geschmack«, führt Möstl aus, »ist aber auch die ausschließliche Verwendung der Rohmilch von den Kühen unserer zwei Rinderbauern und vor allem das silofreie Futter.« Und nicht zu vergessen die Sennerei Leitner mit modernster Möstl-Anlagentechnik und die Weizer Schafbauern – auch sie (und ihre Schafe) haben ihren Anteil an der Goldmedaille. Zum Glück findet Anfang März wieder die Käse-WM in Wisconsin statt. Da wird Franz Möstl wohl versuchen, einen Fehler zu beheben, der ihn mehr wurmt, als er zugibt: Der von ihm besonders geschätzte »Argentum«-Käse (Weichkäse aus Kuhmilch) konnte 2012 nämlich nur den undankbaren vierten Platz holen. Er war bei Verarbeitungsbeginn etwas zu lange im Salzbad.

Almenland Stollenkäse 8162 Passail, Arzberg 104 Telefon: 03179 23050 0 almenland-stollenkaese.at Ausflugsziel Arzberg: Raabklamm, Führungen im Schaubergwerkstollen und Käsestollen mit Verkostung. Der Käse aus Arzberg ist in Graz zum Beispiel bei der Kasalm am Kaiser-Josef-Platz erhältlich.

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Europa wähltEuropa wählt Teil 3 Fazitserie

Von Johannes Tandl. Mitarbeit: Andreas Reisenhofer

Europa wählt sich ab

Die Europawahl rückt näher. Damit steigt der Hysterie-Pegel unter den beiden großen Fraktionen des EU-Parlaments, der Europäischen Volkspartei (EPP) und den Europäischen Sozialdemokraten (S&D). Faktum ist, dass überall dort, wo die nationalen Regierungen in der EU einen bequemen Sündenbock für eigene Versäumnisse sehen, EU-kritische Parteien auf dem Vormarsch sind.

I

m vorliegenden Teil der Fazitserie zur Wahl des Europäischen Parlamentes beleuchten wir die Situation im Baltikum, in Irland, Italien, Tschechien und in der Slowakei. Die baltischen Staaten, also Estland, Lettland und Litauen haben die Krise bereits weitgehend durchtaucht. Italien befindet sich noch mitten drinnen. Die Reformmüdigkeit nimmt zu und in der Folge wandern immer mehr wohlstandsverheißende Industriearbeitsplätze ab. Irland, das nach der Rettung seines überdimensionierten Bankenapparates und den Eurorettungsschirm flüchten musste, kann sich inzwischen wieder auf dem Kapitalmarkt refinanzieren. Und während sich die Slowakei als Industriestandort gut entwickelt, musste Nachbar Tschechien nicht zuletzt wegen des innenpolitischen Wirrwarrs zuletzt immer wieder Rückschläge hinnehmen. Irland – Vom Aufstieg und Fall des »keltischen Tigers« Bis zum Ausbruch der Finanzkrise galt Irland als der wirtschaftspolitische Musterschüler unter den Eurostaaten. Irland, der »keltische Tiger«, hatte es in wenigen Jahren vom Armenhaus zum Land mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen innerhalb der Europäischen Union geschafft. Rekordverdächtig war auch die niedrige irische Staatsverschuldung. Sie lag 2007 bei knapp 25 Prozent und somit deutlich unter der Maastricht-Grenze von 60 Prozent. Die Iren schafften es, mit den niedrigsten Unternehmenssteuersätzen innerhalb der EU ausländische Investoren anzulocken. Und da sich das bis heute nicht wesentlich geändert hat, haben viele globale Konzerne auch heute noch ihre Europa-Zentralen in Irland. Doch obwohl der Großteil dieser Unternehmen Irland trotz der Krise die Treue hielt, war das Wirtschaftswunder auf Sand gebaut. Zum einen hatte sich in Irland ein gigantischer Bankenapparat entwickelt, der mit hohen Renditeversprechen weltweit Anleger anlockte und sich, um diese Renditeversprechen erfüllen zu können, massiv außerhalb Irlands und somit auch beim Handel mit US-Subprime-Krediten engagierte. Zum anderen erlebte auch Irland einen unglaublichen Immobilienboom. Obwohl unglaublich viel und weit über die tatsächliche 76 /// Fazit März 2014

Nachfrage hinaus gebaut wurde, stiegen die Preise ständig weiter. Immobilienbesitzer wurden scheinbar reicher und reicher und immer mehr Iren zockten mit. Die durchschnittliche Verschuldung der irischen Haushalte stieg dadurch im Jahr 2007 auf 200 Prozent der verfügbaren Bruttoeinkommen. Für die finanzierenden Banken war das kein Problem. Allerdings nur solange die Immobilienpreise stiegen. Die überdimensionierten Banken waren daher bereits höchst anfällig geworden, als die Subprime-Krise ausbrach und vermeintliche hypothekarisch besicherte Milliarden-Werte auf dem US-Immobilienmarkt über Nacht wertlos geworden waren. Die irische Regierung musste über 350 Milliarden Euro in den Finanzsektor pumpen, um dessen Bankrott abzuwenden. Eine Bankenpleite hätte aufgrund der extremen Privatverschuldung nämlich auch die eigene Bevölkerung massiv getroffen. Die Staatsschulden explodierten in der Folge von 25 auf über 104 Prozent des BIP. Die Anleihezinsen uferten aus und Irland war plötzlich nicht mehr in der Lage, sich auf dem Kapitalmarkt zu refinanzieren. Im Herbst 2010 schlüpfte Irland daher als erstes Land unter den Euro-Rettungsschirm und benötigte Hilfspakete von insgesamt 85 Milliarden Euro. Die Reformen, zu denen sich Irland im Gegenzug verpflichten musste, hatten es in sich. Der Kündigungsschutz wurde gelockert, das Pensionsalter liegt derzeit bei 66 Jahren und wird bis 2028 auf 68 Jahre angehoben. Auch die Löhne wurden deutlich gekürzt. Und mit den Reallöhnen ist auch das BIP mehrere Jahre hindurch deutlich gesunken. Doch anders als in den anderen Krisenländern haben diese Arbeitsmarktreformen in Irland rasch gegriffen. Das industriefreundliche Land konnte seine Wettbewerbsfähigkeit bei den Arbeitskosten deutlich verbessern und die Unternehmen Irland in Zahlen Einwohner: 4,06 Millionen Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl: 57,6 % Durchschnittsalter: 34 Jahre Mobiltelefone auf 1.000 Einwohner: 874 Häftlinge auf 1.000 Einwohner: 0,84


Foto: Martin Schmidt

Europa wählt

Die Karlsbrücke über die Moldau in der tschechischen Metropole Prag. dankten es mit Investitionen. 2013 ist die irische Wirtschaft nun das dritte Jahr in Folge gewachsen. Für2014 wird ein Wachstum von 1,7 Prozent prognostiziert. Damit soll auch der Binnenkonsum endlich in Schwung kommen und die Arbeitslosenquote auf unter 10 Prozent fallen. Irland konnte Ende 2013 als erstes Land den Eurorettungsschirm verlassen. Damit zeigt sich, dass die bittere Medizin, die die EU und der Währungsfonds IWF den Krisenländern verschrieben haben, tatsächlich wirkt. Irland verdankt es vor allem der »Austeritätspolitik«, dass es nach drei Jahren Einflussnahme der Troika zur vollen Souveränität zurückkehren konnte. Inzwischen hat Irland im Jänner eine 10-Jahresanleihe so erfolgreich auf dem Kapitalmarkt platziert, dass bereits von der triumphalen Rückkehr des keltischen Tigers die Rede ist. Italien – Trotz Krise steckt der Kopf im Sand Man sollt meinen, der Abzug der Fiat-Zentrale von Turin nach Holland und England hätte die italienische Öffentlichkeit endlich aufgerüttelt. Statt den Schritt von Fiat-Boss Sergio Marchionne jedoch als Auftakt zu Werksverlegungen in Länder mit einem flexibleren Arbeitsrecht und günstigerer Kostenstruktur zu erkennen, verfielen die Italiener Anfang Jänner in einen kollektiven Freudentaumel über die Nachricht, dass der US-Autobauer Chrysler komplett durch Fiat übernommen wird. Dass Fiat ohne Chrysler im Vorjahr mehr als 470 Millionen Euro Verlust eingefahren hätte, war da nur eine Kurzmeldung. Mit den Amerikanern stehen am Ende jedenfalls fast zwei Milliarden Euro Nettogewinn in der Bilanz. Was die italienischen Medien bis jetzt nicht thematisiert haben, ist, dass die italienischen Gewerkschaften im neu entstandene Börsengiganten »FCA« – das steht für »Fiat Chrysler Automobiles« – nicht mehr viel zu melden haben. Durch die neue internationale Struktur kann sich der Konzern viel intensiver mit

den Zielen seiner Aktionäre auseinandersetzen als in der Vergangenheit, wo die Gewerkschaft im Konzern ähnlich einflussreich war wie die mächtige Agnelli-Familie. Und die wird gemeinsam mit den anderen Aufsichtsräten in Zukunft dafür sorgen, dass die Autos dort gebaut werden, wo man damit Geld verdienen kann. Obwohl Sergio Marchionne angekündigt, hat zumindest mit der Produktion von Alfa Romeo und Maserati in Italien zu bleiben, halten sich hartnäckige Gerüchte, dass alle fünf italienischen »FCA«-Werke mit ihren 31.000 Mitarbeitern von der Schließung bedroht sein sollen. Gemeinsam mit den unverhohlenen Drohungen weiterer internationaler Konzerne, ihre italienischen Werke aufzulassen, falls sich bei den Personalkosten nichts Einschneidendes tut, entwickelt sich hier ein äußerst gefährliches Szenario für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone. Selbst den reformresistentesten Italienern sollte inzwischen klar sein, dass es so nicht weitergehen kann. Schließlich ist die Industrieproduktion seit dem Ausbruch der Krise im Jahr 2007 um unglaubliche 25 Prozent eingebrochen. Die neueste Schreckensmeldung betrifft die vier italienischen Fabriken des schwedischen Haushaltsgeräteherstellers Electrolux mit ihren 3.900 Arbeitnehmern. Das Unternehmen hat den Gewerkschaften mitgeteilt, dass die Produktion in Italien eingestellt wird, wenn sich die Sozialpartner nicht auf eine zehn prozentige Italien in Zahlen Einwohner: 58,13 Millionen Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl: 65,1 % Durchschnittsalter: 42,2 Jahre Mobiltelefone auf 1.000 Einwohner: 979 Häftlinge auf 1.000 Einwohner: 0,99

Fazit März 2014 /// 77


Lohnreduktion einigen. Schon seit zwei Jahrzehnten stagniert die industrielle Produktivität Italiens und die Lohnstückkosten steigen überdurchschnittlich stark. Dazu kommt ein völlig antiquierter Kündigungsschutz. Der symbolische Begriff für die starren Regeln heißt schlicht »Artikel 18«. Gemeint ist damit der Paragraph in einem Gesetz von 1970, das den Titel »Statut der Arbeiter« trägt. Es enthält Vorschriften zur Meinungs- und Gewerkschaftsfreiheit und Diskriminierungsverbote. »Artikel 18« erklärt Kündigungen ohne triftigen Grund für unwirksam oder von vornherein nichtig. Als Resultat dieser Vorschrift bleibt Betrieben, die Arbeitnehmer abbauen müssen, oft nur der Weg in eine Insolvenz. Artikel 18 hat sich inzwischen als größtes Hindernis für neue Arbeitsplätze entpuppt. Trotzdem hat es die Politik bis jetzt nicht geschafft, ihn zu kippen. Tschechien: Euro oder Krone? Der neue tschechische Finanzminister Andrej Babiš (ANO) bloggte kürzlich seine Ansicht, dass der Euro in Tschechien frühestens in sechs Jahren eingeführt werden soll. »Ich denke, dass das diese Regierung nicht betreffen wird«, so Babis. Zuvor hatte er nach einem Gespräch mit Präsident Zeman mitgeteilt, dass er mit der zukünftigen Einführung der Gemeinschaftswährung »kein Problem« habe. Tschechien sollte aber nicht für die Schulden Griechenlands oder Spaniens bürgen. Das tschechische Finanzministerium und die Notenbank haben im Vorjahr die Empfehlung gegeben, vorerst keinen Termin für einen Euro-Beitritt zu fixieren. Derzeit verfehlt Tschechien zwei der vier Euro-Kriterien – die Preisstabilität und die Drei-Prozent-Defizitgrenze. Experten sind jedoch der Meinung, dass diesbezüglich das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Die Abkehr der US-Notenbank von der ultraleichten Geldpolitik hat nämlich dazu geführt, dass institutionelle Anleger weltweit ihre Investitionen in den »Emerging Markets« zurückfahren und in den Dollarraum rückführen. In 78 /// Fazit März 2014

den letzten Tagen wurden auch Tschechien, Polen und Ungarn von dieser Entwicklung erfasst. Sollte dieser Trend anhalten, wäre ein schnellerer Eurobeitritt dieser Länder daher durchaus denkbar. Tschechien in Zahlen Einwohner: 10,24 Millionen Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl: 28,2 % Durchschnittsalter: 39,3 Jahre Mobiltelefone auf 1.000 Einwohner: 1.010 Häftlinge auf 1.000 Einwohner: 1,83

Slowakei – das Autoland In Pressburg (Bratislava), Tyrnau und Sillein sind die slowakischen Autobauer zuhause. Und in keinem anderen europäischen Land spielt die KFZ-Industrie eine so entscheidende Rolle für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Unser nordöstliches Nachbarland war 2013 die führende europäische Auto-Nation – zumindest wenn man die Zahl der produzierten Autos mit der Bevölkerungszahl in Relation setzt. Die drei slowakischen Autofabriken von Volkswagen, Kia und PSA Peugeot Citroën haben im Vorjahr insgesamt 980.000 Fahrzeuge gebaut. Auf 1.000 Slowaken kamen demnach 181 produzierte Neuwagen. Inzwischen sind die slowakischen Autofabriken an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt, Außerdem stößt die Slowakei auch beim Arbeitskräfteangebot an ihre Grenzen. Slowakei in Zahlen Einwohner: 5,4 Millionen Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl: 19,6 % Durchschnittsalter: 35,8 Jahre Mobiltelefone auf 1.000 Einwohner: 776 Häftlinge auf 1.000 Einwohner: 1,58

Foto: Schlaeger

Thomas-Mann-Haus in Nidden an der Kurischen Nehrung (Litauen).


Europa wählt

Estland in Zahlen Einwohner: 1,32 Millionen Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl: 43,9 % Durchschnittsalter: 39,3 Jahre Mobiltelefone auf 1.000 Einwohner: 800 Häftlinge auf 1.000 Einwohner: 3,40

Estland – Die digitale Republik Das kleine Estland wurde 2009 von der Finanz- und Wirtschaftskrise arg gebeutelt. Im Unterschied zu seinen Nachbarn konnte das Land die Rezession jedoch bereits 2010 hinter sich lassen. Und auch der Euro wurde am 1. Jänner 2011 ohne gröbere Probleme eingeführt. Der Vorteil der kleinen estnischen Volkswirtschaft ist ihre große Außenorientierung. Aufgrund der Exportnachfrage und eines Investitionsbooms wuchs die Wirtschaft 2011 um rekordverdächtige 7,6 Prozent. 2012 kühlte das Wachstum auf 3,3 Prozent ab. Da inzwischen die Investitionen stagnieren, wird künftiges Wachstum wohl nur aus weiterhin steigenden Exporten sowie einer starken Inlandsnachfrage entstehen können. Estlands Stärke liegt in niedrigen Steuern und den Beziehungen zu Finnland. Nach der Unabhängigkeit orientierte sich Estland an Skandinavien, wurde ein Vorreiter in E-Government und versucht sich als europäisches Silicon Valley zu positionieren. Lettland – Seit Jahresanfang mit Euro Lettland erlebte zwischen 2007 und 2009 einen enormen Boom. Im Zuge der Finanzkrise geriet der »baltische Tiger« jedoch an den Rand des Staatsbankrotts. Die Wirtschaft schrumpfte um 25 Prozent. Im Gegenzug für die Finanzhilfen von EU und IWF musste Lettland die Gehälter im öffentlichen Dienst um 40 Prozent kürzen und auch in allen anderen Bereichen drastisch sparen. Die Reformen wirkten und die IWF-Kredite liefen Ende 2011 aus. Am 1. Jänner wurde der Euro eingeführt. Lettland erhofft sich dadurch verstärkte Investitionen aus dem Euro-Raum. Lettland in Zahlen Einwohner: 3,86 Millionen Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl: 53,7 % Durchschnittsalter: 39,4 Jahre Mobiltelefone auf 1.000 Einwohner: 642 Häftlinge auf 1.000 Einwohner: 3,38

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Litauen – auf Eurokurs Litauen war 1990 die erste Sowjetrepublik, die sich für unabhängig erklärt hatte. In den letzten 25 Jahren hat es sich bedingungslos in Richtung Westen gewandelt und will nun im Jänner nächsten Jahres auch den Euro einführen. Wie seine Nachbarn hat es massiv unter der Krise gelitten. Aufgrund eines harten Sparkurses ist man wieder auf Euro-Kurs, nachdem ein geplanter Beitritt im Jahr 2007 gescheitert ist. Nachhaltige Strukturreformen stehen jedoch noch aus. Die für den Euro notwendigen Budgetziele wurden vor allem mit linearen Kürzungen und der Erhöhung der Mehrwertsteuer erreicht. Dass damit auch die Konjunktur »abgestochen« wurde, hat die litauische Regierung in Kauf genommen. Litauen in Zahlen Einwohner: 2,27 Millionen Wahlbeteiligung bei der letzten EU-Wahl: 21 % Durchschnittsalter: 38,2 Jahre Mobiltelefone auf 1.000 Einwohner: 688 Häftlinge auf 1.000 Einwohner: 2,23

Fazit März 2014 /// 79

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Der Staat ist ein Räuber. Christoph Leitl, Präsident der österreichischen Wirtschaftskammer

Andrea Stift und Wolfgang Kühnelt haben 2013 einen wunderbar kleinen Gastroführer der besonderen Art über Graz, einst Hochburg nicht nur regionaler Literatur, herausgegeben. Gerade noch zu Weihnachten wurde ich diesem ansichtig, weil meine Tante so umsichtig, ihn mir zu Weihnachten zu schenken. Mit ihren »Grazer Beislballaden« zahlreicher mehr oder minder erfahrerener Schreiber wollten sie ein »Stimmungsbild« entstehen lassen, das »mehr über Österreichs zweitgrößte Stadt aussagt, als es der Tourismusverband preisgeben möchte«. Und das ist durchaus gelungen. Wenn auch das Weitzer fehlt, wo zumindest viel gelesen wird, so sind die Texte über die Haring, das Mild, die Mucki, das Fotter oder das Braun und viele andere Lokalitäten meist gut gelungen und immer lesenswert. Muss man haben. -cakGrazer Beislballaden Herausgegeben von Andrea Stift und Wolfgang Kühnelt

2013, 167 Seiten, Leykam ca. 13 Euro im gut sortierten Buchhandel 80 /// Fazit März 2014

Landschaft mit Bergen (Landscape with Mountains), 1989, Niccoló Sprovieri Gallery, London, Sammlung Ilya & Emilia Kabakov

Fotos: Enlarge, Ilya & Emilia Kabakov (2)

Büchlein


Alles Kultur Ausstellung: Utopie und Realität

Einzigartige russische Positionen im Grazer Kunsthaus Die aktuelle Ausstellung im Space 01 des Grazer Kunsthauses »El Lissitzky - Ilya & Emilia Kabakov« verlangt dem Besucher viel ab. Das liegt an der Fülle der Objekte, die man kaum fassen kann und an der Komplexität der Geschichte, die ihr zugrunde liegt. Von Katharina Kocher-Lichem

D

as Van Abbemuseum in Eindhoven ist im Besitz einer der größten Sammlungen von Werken von El Lissitzky, einem 1890 geborenen russischen Architekten und Maler, der in der Oktoberrevolution 1917 den künstlerischen und sozialen Neubeginn der Menschheit sah. Die Revolution fand auch in der Malerei ihren Niederschlag, Kasimir Malewitsch begründete den Suprematismus, die absolute Abstraktion, das konsequent Ungegenständliche. El Lissitzky arbeitete am

gleichen Institut wie Malewitsch, er übertrug den Suprematismus auf seine Bilder und malte streng geometrisch. 2010 lud das Van Abbemuseum das Künstlerehepaar Emilia und Ilya Kabakov ein, sich als Gastkuratoren von der Lissitzky-Sammlung inspirieren zu lassen. Das russische Paar hat in der Folge zarte Grafiken, großformatige Gemälde und raumfüllende Installationen Kabakovs den Werken Lissitzkys gegenübergestellt. Ilya Kabakov wiederum verbindet mit Peter Pakesch und Graz eine Geschichte, Pakesch hatte ihm 1988 den ersten Aufenthalt im Westen ermöglicht und das Ehepaar im Vorjahr motivieren können, die erfolgreiche Ausstellung von Eindhoven, die auch schon in St. Petersburg und Moskau zu sehen war, für den speziellen Raum des Grazer Kunsthauses zu adaptieren. So kommunizieren nun im Kunsthaus über 40 geometrische Werke Lissitzkys, die die neue Ordnung der Gesellschaft zum Ausdruck bringen sollten, mit den melancholischen und auch humorvollen Werken Kabakovs, der die bittere Realität

in Russland von 1933 bis 1988 erlebt hat. Zu sehen sind zudem die wichtigsten Installationen des Künstlerpaares Kabakov über den tristen Alltag in russischen Gemeinschaftshaushalten oder die Leihgabe aus dem Centre Pompidou »Der Mann, der aus seinem Zimmer in den Kosmos flog«. Diese Rauminstallation stellt Kabakov dem berühmten »Prounenraum« von Lissitzky gegenüber. Proun ist ein Akronym für »Projekt für die Behauptung des Neuen«. Das »Monument für einen Tyrannen« von Kabakov zeigt Stalin, der vom Sockel gestiegen ist und vor dem die Passanten davonlaufen. Kabakov reflektiert hier Lissitzkys Modell einer Rednertribüne für Lenin, der sich damit hoch über die Straßen und das Volk erheben können sollte. Im Kunsthaus taucht man ganz in diese beiden russischen Welten ein - dabei das sehr gute Begleitheftchen zur Hand zu nehmen, erleichtert das Verständnis in jedem Fall dort, wo man durch kyrillische Buchstaben an seine Grenzen stößt. Diese Ausstellung ist exzeptionell und eine der wichtigsten, die das Kunsthaus heuer zu bieten hat. Muss man gesehen haben.

Monument für einen Tyrannen (Monument to a Tyrant), Modell, 2005, Sammlung Ilya & Emilia Kabakov

El Lissitzky – Ilya und Emilia Kabakov, Utopie und Realität Kunsthaus Graz, Space 01 noch bis 11. Mai 2014 redir.ec/Kunsthaus

Fazit März 2014 /// 81


Tandl macht Schluss! Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

U

nser westliches Nachbarland hat es geschafft, europaweit ein politisches Erdbeben auszulösen. Aufgrund der mehrheitlich geforderten Begrenzung der Zuwanderung wurde die Schweiz von vielen EU-Politikern, aber auch von zahlreichen internationalen Kommentatoren in ein xenophobes, nationalistisches Eck gerückt. Wie Befragungen zeigen, haben sich nicht nur die Appenzeller »Landeier«, sondern die Mehrheit der Menschen im immer dichter besiedelten Ballungsraum zwischen St. Gallen und Genf für eine Begrenzung der Migration ausgesprochen. Menschen, die sich Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen und ein drohendes Lohndumping fürchten. Außerdem spüren die Schweizer, dass 80.000 zusätzliche Menschen jährlich die Mieten und Immobilien verteuern und auch, dass die öffentliche Infrastruktur immer öfter an ihre Kapazitätsgrenzen stößt. Die SVP hat es zudem geschickt verstanden, das Problem der Armutsmigration zu thematisieren. Und so wird die massenhafte Zuwande-

Die Eidgenossenschaft integriert jährlich tausende Neuankömmlinge.

82 /// Fazit März 2014

rung von Menschen aus Südosteuropa, die aufgrund ihres geringen Bildungsgrades kaum Chancen haben, nachhaltig auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen oder sich sozial und kulturell zu integrieren, von Beobachtern als das ausschlaggebende Argument für den Ausgang der Abstimmung gewertet. Denn kaum ein anderes europäisches Land hat es in der Vergangenheit so großartig wie die Schweiz verstanden, jährlich tausende Neuankömmlinge zu integrieren. Früher hatten aber nur solche Menschen eine Chance auf Aufnahme, die sich in die schweizerische Leistungsgesellschaft einfügen konnten. Um am EU-Binnenmarkt teilnehmen zu können, musste die Schweiz die Niederlassungsfreiheit akzeptieren. Und sie hat bisher auch großartig von ihren Zuwanderern profitiert. Dass, angelockt vom hohen Wohlstand, mit der Zeit immer mehr Menschen kamen, die die hohen Mindesterfordernisse für den Arbeitsmarkt nicht erfüllten, war kein großes Thema. Bis zur aktuellen Initiative wurde die politische Diskussion in der Schweiz ähnlich geführt wie bei uns, nämlich eingezwängt in ein enges Korsett der »Political Correctness«, das nicht nur das Wording, sondern auch die grundlegende Richtung der Diskussion vorzugeben versuchte. Das Ergebnis dieser »Undiskussion« war eine Stimmungslage, in der sich die Bürger nicht mehr wohl fühlten, weil sie ihnen das Gefühl vermittelte, der Politik hilflos ausgeliefert zu sein. In Österreich sind wir inzwischen ja so weit, dass sich kaum ein Politiker gegen die Tatsache aufzutreten traut, dass die Fußgängerzonen mit bettelnden osteuropäischen Roma überschwemmt werden. Meinungen, die eine Begrenzung der Zuwanderung als notwendig erachten, verstoßen gegen ein Tabu. Wer in diesem ideologisch aufgeladenen Meinungsklima eine gesteuerte Zuwanderung fordert, gilt als Rassist. Aus Sicht der »Gutmenschen«, aber auch im Sinne der Niederlassungsfreiheit und der Grundrechtscharta hat eine Gesellschaft das Recht verwirkt, sich die Zuwanderer, die sie haben will, auszusuchen.

Die Schweizer Volksabstimmung ist natürlich eine Zäsur für die EU, die sich gerne an dieser überfälligen Diskussion vorbeigeschwindelt hätte. Denn zu diskutieren gibt es viel. Nicht nur, ob wir die bittere Armut in Teilen Südosteuropas dadurch bekämpfen, dass wir den Menschen ermöglichen, in unseren Sozialsystemen unterzuschlüpfen, muss thematisiert werden. Auch dass die reichen Länder die Gesundheitssysteme der ärmeren systematisch zugrunde richten, weil sie dort gezielt medizinisches Personal abwerben, ist nicht hinnehmbar. Aber zurück zur Schweiz: Niemand soll so tun, als habe sich die Schweizer Bevölkerung für ein Ende der Zuwanderung ausgesprochen. Man muss selbstverständlich darüber diskutieren dürfen, welche Folgen die Migration auf Gesellschaft, Wohnungs- oder Arbeitsmarkt sowie Infrastruktur und Sozialsystem hat. Da reicht es nun nicht mehr, nur die wirtschaftlichen Vorteile der Zuwanderung anzupreisen und mögliche negative Folgen zu verharmlosen. Sonst folgt in ganz Europa spätestens am 25. Mai das Erwachen. Am Tag der Europawahl.

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at Wir lesen uns wieder AB 25. März 2014!



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