Eine Rick-OwensAusstellung zieht uns nach Paris. S.28
Unsere Modestrecken passen sich der mystischen Herbstzeit an. S.50
Wir haben die schönsten High-Jewellery-Stücke von Cartier inszeniert. S.100
Ein Besuch beim Stickerei-Unternehmen Forster Willi verrät, wie Innovationen aus St.Gallen auf den Laufstegen dieser Welt landen. S.74
S.74
Haute Innovation
Portrait: Forster Willi
S.84
Everyday Oddities
Photography: Feng Li
S.94
Stein vom Herzen
Interview: Vanessa Fischer
S.100
En Équilibre
Photography: Christopher Puttins
S.110
Casa Secreta
Vistalcielo Mexiko
S.118
Mood Booster
Interview: Lola Mayeras
Grell und bunt geht es gerade in der Fotografiska Berlin zu und her.
SPORT
CLASSIC
Die EBEL Sport Classic ist die sportlich-schicke Ikone aus den 70er Jahren.
Ihr legendäres
Wellengliederarmband, das nahtlos in das ikonische sechseckige Gehäuse übergeht, begeistert durch eine markante Ästhetik und außergewöhnlichen Tragekomfort.
Ein unvergängliches Symbol für Eleganz und ein Klassiker der Schweizer Uhrmacherkunst.
Bevor es richtig kalt wird, träumen wir uns nach Barcelona.
S.156
Zwischen Kunst und Keramik zaubert Lola Mayeras Designstücke, die gute Laune machen. S.118
COVER
Photography: Christopher Puttins
Styling: Alexander Huber
Production: Julia Gelau
Make-up & Hair:
Francisca Saavedra von Dessauer
Model: Anna Kirjuskina, Iconic Management
Schmuck von CARTIER HIGH JEWELLERY.
Body und Socken von MAX MARA Hemd von ETON. Strumpfhose von ITEM M6. Schuhe von JIMMY CHOO.
S.126
Code Black Watches
S.140
Hoch hinaus
Modern Tree Houses
S.156
La Barceloneta
Photography: Verena Knemeyer
S.178
WTF
Every Breath You Take
S.10
Impressum
S.12
Contributors
IMPRESSUM
HERAUSGEBER
Stefan Berger – berger@faces.ch
Patrick Pierazzoli – pierazzoli@faces.ch
CHEFREDAKTEUR
Patrick Pierazzoli
VERLAGSLEITUNG
Stefan Berger
CREATIVE CONSULTANTS
Florian Ribisch
Alex Wiederin
REDAKTION
Michael Rechsteiner
Josefine Zürcher
Laura Marta
FASHION DIRECTOR
Nadia Hartzer
GRAFIKLEITUNG
Bianca Ugas – grafik@faces.ch
GRAFIKASSISTENZ
Alma Schneider
FACES, Bertastrasse 1, CH-8003 Zürich
AUTORINNEN
Laura Marta, Michael Rechsteiner, Livia Schneckenburger, Josefine Zürcher
FOTOS & ILLUSTRATIONEN
Bram van Dijk, Verena Knemeyer, Robert Larsen, Feng Li, François Pragnère, Christopher Puttins, Jingxiong Qiao, Manolo R. Solís, Josefine Zürcher, pa picture alliance (dpa), Launchmetrics SpotlightSM
TYPEFACES
Synt (Dinamo)
Salt Lake (Florian Ribisch)
ANZEIGEN & KOOPERATIONEN SCHWEIZ
Monika Brändli – monika.braendli@faces.ch
Pascal Konrad – pascal.konrad@faces.ch +41 (0) 43 322 05 37
ANZEIGEN & KOOPERATIONEN DEUTSCHLAND & ÖSTERREICH
FACES Deutschland, Straßburger Straße 6D, D-10405 Berlin
Julia Gelau, Managing Director Germany & Austria – julia@faces.ch; +49 (0) 30 552 02 383
Der FACES-Schriftzug/-Stern sind eingetragene Markenzeichen der Fairlane Consulting GmbH und dürfen nicht ohne deren Zustimmung verwendet werden. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.
Jingxiong Qiao
Um nach einem stressigen Shootingtag wieder herunterzufahren, braucht es absolute Ruhe – könnte man meinen. Nicht für den chinesischen Fotografen Jingxiong Qiao, der sich dann am liebsten ans Piano setzt und dort sein musikalisches Talent auslebt. Der Wahlberliner hinterfragt in seiner Fotografie, die zwischen Mode und Porträt angesiedelt ist, wie Schönheit, Disziplin und Emotion in einem einzigen Bild koexistieren können.
MERCI
Luisa-Marie Henkel
Als Elfjährige sah
Luisa-Marie Henkel die Herbst-Winter-Kollektion „the girl who lived in a tree“ von Alexander McQueen auf Youtube. Dann war es um sie geschehen und sie wusste: Ihre Zukunft liegt in der Mode, und zwar in der Haute Couture. Darum verschlug es die Deutsche fürs Studium nach Paris. Obwohl die Stylistin zum Zeitpunkt unseres Shootings mit ihrem ersten Kind hochschwanger war, nahm sie das nicht zum Anlass, etwa einen Gang runterzuschalten: Sie gab trotzdem Vollgas.
We’re always better together.
Robert Larsen
Vor 20 Jahren startete
Robert Larsen mit seinem eigenen Tonstudio in die Selbstständigkeit. Auch wenn heute noch fünf Gitarren und ein Bass in seinem Studio stehen –sein Hauptwerkzeug ist die Kamera. Und was er mit dieser zaubert, ist regelmäßig in Harper’s Bazaar, Elle, Cosmopolitan und natürlich FACES zu sehen – dieses Mal mit Model, Aktivistin und Influencerin Soulin Omar vor der Linse.
Manuel Miltner
Wer eine Frage zu Chanel hat, wendet sich am besten an Manuel Miltner. Er ist nicht nur stolzer Besitzer einer wachsenden Chanel-Sammlung, sondern auch mit so viel Wissen über einzelne Kollektionen ausgestattet, dass ab und zu Auktionshäuser bei ihm anklopfen und seine Expertise bei der Echtheitsbestimmung von Chanel-Stücken brauchen. Klar, durfte auch Soulin Omar für unser Shooting in ein ChanelOutfit schlüpfen.
Wer ein Auge für Fotografie hat, findet die Ästhetik überall. So inszeniert Verena Knemeyer, die ihr Handwerk in Bielefeld und Melbourne erlernt hat, längst nicht nur Mode. Seit 2016 lichtet sie auf ihren Road Trips durch die USA jedes Rathaus ab, das ihr vor die Kamera gerät. Für unsere Strecke kombinierte sie ihre beiden größten Leidenschaften: Urbane Landschaften und Modefotografie. Und zwar in Barcelona, einer der aufregendsten Städte.
Heike Heldsdörfer
Weniger ist mehr: Dieses Motto verfolgt Stylistin Heike Heldsdörfer nicht nur in den Looks, die sie für Werbekampagnen und Editorials zusammenstellt. Auch privat ist Heike gerne minimalistisch unterwegs und entdeckt Europa mit ihrem Mann am liebsten per Roadtrip im Van. Gut, ist sie so gerne auf Achse. Denn auch unsere Strecke wurde nicht etwa im heimischen Deutschland, sondern in Barcelona abgelichtet.
Julia Gelau
Chaos und unvorhergesehene Hürden am ShootingSet? Kein Problem für unsere Executive Director Germany & Austria. Als echter PR- und Kommunikationsprofi kann Julia Gelau nichts aus den Socken hauen. Zwischen Berlin, München, Wien und Zürich zieht sie für uns die coolsten Shootings und Kooperationen an Land. Und das schon bald seit einem Jahrzehnt. Ist Julia für einmal doch nicht auf Achse, was tatsächlich vorkommen kann, dann weilt sie in Berlin –eine Stadt, die mit ihrem Coolness-Level mithalten kann.
Mira Uhler
Sie ist die Definition dessen, was man Multitalent nennt: Die einen mögen Mira Uhler bereits am TVBildschirm erspäht haben. Denn dass sie seit Kindheitstagen tanzt, hat sich ausgezahlt in einer Karriere als professionelle Tänzerin. Außerdem bringt sie Menschen als Pilates-Coach in Form und studiert Social Media Marketing im Bachelor. Und doch findet die Münchnerin noch Zeit, für uns als Assistentin unseres Berliner Büros Kunden zu betreuen und den Überblick über einen vollen Terminkalender zu behalten.
THE FACES
Text: Michael Rechsteiner
„SHE WORKS HARD FOR THE MONEY.“
Verwandelt Laufstege in Theaterbühnen.
ANOK YAI
CRYING FAME
Für Anok Yai endete die Fashion Week Paris in Tränen. Am Ende der Vetements-Show schritt sie weinend durch die Kulisse und sorgte für einen emotionalen Höhepunkt, der auch Tage danach zu reden gab. Der Moment war perfekt inszeniertes Storytelling, denn zum Heulen ist dem sudanesischen Models mitnichten. Im Frühling glänzte sie vom Cover der internationalen FACES-Ausgabe. Danach zog Anok auf der Titelseite von Vogue France alle Blicke auf sich. Und ihr Auftritt als Victoria’s Secret Engel zeigt: Mit Yais Karriere geht es noch weiter aufwärts.
CLOTHING ARGUMENT
Der CFDA Fashion Award ist so was wie der Oscar fürs Kleidertragen. Ein Grammy für guten Modegeschmack. Der schwarze Gürtel für alle, die keine schwarzen Gürtel zu braunen Schuhen tragen. Jetzt verleiht das Council of Fashion Designers of America seine höchste Ehre an A$AP Rocky. Ehefrau Rihanna braucht ihm seine Outfits nicht am Abend vorher rauszulegen. Der Rapper hat sich selbst zur Stilikone gedresst, die Streetwear und Red Carpet Outfits kreativ durcheinander wirbelt. Noch schöner als der CFDA Award: Glückwunsch dem Paar zum dritten Kind.
A$AP ROCKY
Rappt gut, dresst besser.
Sie schlägt dem Bass den Boden aus.
VICTORIA DE ANGELIS
BELLADONNER
Als Bassistin von Måneskin sorgt Victoria de Angelis für das Grollen in der Glam-Rock-Band. Die Gewinner des Eurovision Song Contests 2021 sind der international erfolgreichste Act, den der Musikwettbewerb seit Jahren hervorgebracht hat. Was Victoria nicht davon abhält, nebenbei auch als Solokünstlerin durchzustarten. Dazu zupft sie nicht den Bass, sondern ballert ihn als Techno aus der Konsole. Entweder live als DJ an Shows von Dolce & Gabbana oder im Studio mit der Unterstützung von Künstlerinnen wie Ashnikko im Track „Daddy“ – Mamma Mia!
LAW ROACH
FRESH DRESSING
Ihn als Stylisten zu bezeichnen, wäre so, als würde man den Taj Mahal ein Haus mit Pool nennen. Stimmt schon. Aber da ist noch mehr. Wer Law Roach den Schlüssel zum Kleiderschrank überreicht, kriegt nicht nur ein neues Paar Hosen, sondern ein komplettes Image fürs nächste Level. So geschehen mit Zendaya und Céline Dion. 2023 gab Law seinen Ruhestand bekannt. Doch diesen Stuss hat sich der 47-Jährige zum Glück wieder aus dem Kopf geschlagen und feiert jetzt ein fulminantes Comeback, unter anderem in der neuen Staffel von „Project Runway“.
EILEEN ALISTER
MP3 VIBES
Hat jemand unser Smartphone heimlich durch einen iPod-Shuffle ausgetauscht? Wer Songs wie „Drama Baby“ und „Pretty Girl Thriller“ streamt, glaubt plötzlich, die eigenen Top Friends auf MySpace neu sortieren zu müssen. Sängerin Eileen Alister landet mit ihrem Sound einen Backflip in Avril Lavignes „Sk8er Boi“-Ära und trifft damit einen Zeitgeist, den Kolleginnen wie Olivia Rodrigo und The Last Dinner Party gegenwärtig einfangen. Die Rampe für den internationalen Durchbruch steht für die Künstlerin aus Zürich bereit. Press play. Enjoy the ride.
Come on, Eileen. Die Charts warten.
CHANEL CHANGER
Mit einer überirdischen Show an der Paris Fashion Week debütierte Matthieu Blazy bei Chanel. Und während der frisch einberufene Creative Director hinter den Kulissen wirbelt, betritt Ayo Edebiri als erste Markenbotschafterin dieser neuen Ära die Bühne. Erneut hat sich Chanels Personalabteilung damit einen Früchtekorb verdient. Selbst wenn sie wie im Serienhit „The Bear“ fettverspritzte Kochschürzen trägt, strahlt die Schauspielerin und Drehbuchautorin mit Esprit und Eleganz. Da sollten Blazys Fünf-Sterne-Kreationen erst recht kein Problem sein.
AYO EDEBIRI
Der direkte Draht zwischen Hollywood und Paris.
LYAS
SHOW OPENER
Kalter Sekt und Little Black Dress statt warmes Bier und Fußballtrikot: Lyas hat ein Public Viewing erfunden, zu dem auch wir unseren Hintern in die nächste Bar um die Ecke schwingen. Für die Fashion Weeks in Paris, Mailand und London organisierte der auf Social Media populäre Modespezialist Watchpartys, bei denen in öffentlichen Lokalen die Laufstegshows live übertragen werden. Spaß statt Stillsitzen und Haute Couture für alle, statt nur ein paar Snobs, die um einen Platz in der Front Row zanken: Lyas macht die Fashion Week zur Demokratie.
NATHALIE KELLEY
SOLID GOLD
Hat „The Fast and the Furious: Tokyo Drift“ die Welt zu einem besseren Ort gemacht? Autotuner-Fans mögen anderer Meinung sein, aber wir denken: Eher nicht. Doch Schauspielerin Nathalie Kelley, die im Brumm-Brumm-Blockbuster eine Nebenrolle spielte, lässt nicht locker und reüssiert inzwischen als Kämpferin für Umweltschutz und Menschenrechte. Insbesondere ihr Engagement für die Rechte indigener Völker in Südamerika trägt Früchte. So beweist der von Kelley entworfene Schmuck, dass dortiges Gold auch naturschonend und fair gewonnen werden kann.
YOUSUKE YUKIMATSU
Was würdest du tun, wenn du dem Tod ins Auge blickst? Yousuke Yukimatsu zog sein Shirt aus und wurde DJ. Vom Hirntumor, der 2016 bei ihm diagnostiziert wurde, hat sich der Japaner längst erholt. Und die damalige Entscheidung, seinen Job in der Baubranche zu kündigen und sich seiner Leidenschaft hinzugeben, hat den 46-Jährigen zum aufregendsten Star der Technoszene gemacht. Sein diesjähriges Set im Boiler Room Club Tokio strotzt von einer Energie und Virtuosität, mit der man Raketen ins All knallen könnte. Wir schwitzen nur schon vom Zusehen.
Die Ruhe vor dem (Techno-)Sturm.
THE HYPE „LOOKING FOR SOME HOT STUFF.“
Text: Josefine Zürcher
FASHION
Trend ROARING TWENTIES RELOADED
Erst Party, Freiheit, kulturelle Hochblüte, dann Börsenkrach, Weltwirtschaftskrise und Rechtsruck. Etwa so lassen sich die Goldenen Zwanziger, die Roaring Twenties, umschreiben. Damit wir alle auf demselben Stand sind: Die Rede ist von den 1920ern nach dem Ersten Weltkrieg. Lustig und beunruhigend zugleich ist, dass sich die Zwanziger, in denen wir uns jetzt befinden, fast exakt gleich beschreiben lassen. Vielleicht hat die Modeindustrie darum ordentlich Inspiration aus dem letzten Jahrhundert geholt: Fransen, glänzende Partykleidchen und Fellakzente aus den Goldenen Zwanzigern machen sich auch jetzt bestens. Ob diese Dekade gleich endet wie damals, liegt (noch) in unserer Hand.
Even the wind respects a dramatic coat.
Collaboration
FACING THE ELEMENTS
Ob wir in nächster Zeit einen Wind-, Sandund Schneesturm überstehen müssen? Hoffentlich nicht. Aber der Winter wird kommen und mit ihm Kälteeinbrüche, die uns jetzt schon zu StubenhockerInnen machen.
Edward Enninful, Stylist und Redakteur, der seine ersten Schritte in der Modewelt bereits als Achtzehnjähriger beim Magazin i-D machte, packt uns warm ein: Sein neues Medien- und Entertainment-Unternehmen EE72 brachte
in Kollaboration mit Moncler, dem Profi für ultrawarme und doch stylische Jacken, drei Looks heraus, mit denen wir in obig genannten Extremwetterphänomenen tatsächlich noch immer gut aussehen würden. moncler.com, ee72.com
It-Piece
SLOUCHY
Stiefel bis zum Knie oder darüber hinaus sind super. Ungemütlich eng wird’s erst dann, wenn man mit trainierten Waden durch die Welt stapft, die DesignerInnen darauf aber keine Rücksicht nehmen. Gut, sind schlabbrige Boots gerade wieder überall zu finden. Diese sitzen gewollt locker, sodass das Ausziehen kein Kraftakt wird, bei dem man auf externe Hilfe angewiesen ist.
KING OF DARKNESS
Hier kommt eine Moderegel: Wenn von RunwayShows behauptet wird, es seien Dämonen im Spiel, wie es bei Rick Owens immer mal wieder der Fall ist, dann ist man auf einem guten Weg. Denn ohne ein bisschen Panik und Provokation wär’s ja langweilig. Owens’ Mode ist edgy, düster und unkonventionell – er selbst hingegen scheint ein sonniges Gemüt zu haben.
Denn trotz seiner schwarzen Designs hat er immer ein Lächeln auf den Lippen und plaudert auch vor seinen Shows seelenruhig mit der Presse. Die RickOwens-Story startete in Los Angeles, doch mittlerweile ist das Label in Paris angesiedelt. Dort findet auch die erste Ausstellung statt, die seine gesamte Karriere unter die Lupe nimmt. Nicht fehlen dürfen da
ikonische Catwalks und natürlich Ricks Frau und Muse Michèle Lamy, die seit Beginn an seiner Seite ist. „Hoffentlich findet ihr alle eure eigenen Spiegelbilder irgendwo hier“, sagt Rick Owens über die Ausstellung, die er selbst mitgestaltet hat. „Rick Owens, Temple of Love“, Palais Galliera, Musée de la Mode Paris, bis 4. Januar 2026, palaisgalliera.paris.fr
„Fashion
is an instant language.“ Miuccia Prada
Book
HAPPY BIRTHDAY LEGEND
Vor Renzo Rosso waren Jeans einfach nur Jeans. Nach Renzo Rosso, sprich nach der Gründung seines Labels Diesel anno 1978, war Denim plötzlich aufregend, provokant und kreativ. Doch Rosso dachte noch weiter und gründete OTB – Only the Brave, ein Modekonzern, der visionären und disruptiven Labels wie Maison Margiela, Viktor&Rolf und Jil Sander ein Zuhause
We Love
WINTER WALK
Schlau wäre es, im Winter hauptsächlich mit warmen Boots unterwegs zu sein. Das eliminiert nasse und frierende Füße. Und leider auch einiges
an Style. Darum gehören zur Louboutin Winterkollektion auch HighHeels und Stiefeletten, die dem Schneematsch zwar nicht gewachsen sind, aber dafür gut aussehen. Wir schnappen uns einige Styles in Rot und Leoprint und hoffen auf einen milden Winter. christianlouboutin.com
bietet. Nun feiert der Italiener seinen Siebzigsten, was CoffeeTable-Book-Spezialist Assouline als Anlass nimmt, ihm ein Buch zu widmen. Darin zu finden sind 70 prägende Momente aus dem Rosso-Universum, die illustrieren, wie der Regelbrecher die Modewelt mitgeformt hat.
Vanessa Friedman, Renzo Rosso, „70“, Assouline, ca. 135.—, assouline.com
Liebling
MURAKAMI
AM WERK
Es gibt Dinge, die gehören zusammen: Mode und Kunst, Pumpkin Spice Latte und Herbst –und Takashi Murakami und Louis Vuitton. Mittlerweile erwartet man fast schon, dass der japanische Künstler Louis-Vuitton-Klassikern ein abstraktes und farbenfrohes Makeover verpasst. Dieses Mal sind die legendären Capucines-Taschen dran. Elf Taschen und Sammlerstücke wurden mit Tentakeln, bunten Pilzen oder strahlenden Gesichtlein dekoriert. Da schlägt das Sammlerherz höher, während der Geldbeutel zu zittern beginnt. louisvuitton.com
Make-up Trend
BLAU MACHEN
Als faul würden wir uns jetzt nicht bezeichnen. Aber irgendwie zieht es uns doch immer wieder zu den Make-up-Looks, die sich ganz nebenbei –vielleicht sogar beim letzten Blick in den Spiegel, mit einem Fuß schon aus der Tür –noch kurz auftragen lassen. Aufmerksamkeit kriegen solche Kreationen trotzdem. Ein glitzernder blauer Eyeliner reicht, um ein bisschen Farbe in die inneren Augenwinkel oben und unten zu bringen, und schon strahlen die Augen.
BEAUTY
Rose water instantly feels like royalty.
We Love
GIRLGLOSS
Vor 15 Jahren, als wir das Internet noch nutzten, um Blogs zu lesen, gründete Emily Weiss genau so einen: „Into the Gloss“. Dort schrieb sie über die Beautyroutinen bekannter Frauen. Was banal klingt, explodierte ziemlich schnell in Popularität, sodass sie 2014 ihre Clean-Beauty-Brand Glossier gründete. Im Fokus: Minimalistische Produkte irgendwo zwischen Hautpflege und Make-up, mit einer unverkennbaren, Instagram-tauglichen Ästhetik. Das Rezept funktioniert bis heute, denn nach wie vor ist Glossier millionenschwer, überzeugt mit Lieblingen wie dem Cloud Paint Blush und hat mittlerweile vom Deo bis zum Parfüm alles im Sortiment. Für alle, die nicht nur ihren
Einkaufskorb füllen, sondern so richtig tief in die Geschichte eintauchen wollen: In „Glossy: Ambition, Beauty, and the Inside Story of Emily Weiss’s Glossier“ analysiert Journalistin Marisa Meltzer den Glossier-Hype und porträtiert Emily Weiss’ Weg vom Mädchen aus der Vorstadt zur Girlboss-Business-Mogulin. glossier.com
Hormone bringen nicht nur unsere Stimmung durcheinander, sondern auch unsere Haut. Mit zunehmendem Alter sinkt der Östrogenspiegel, was sich unter anderem durch Trockenheit, Dichteverlust oder Altersflecken zeigt. Was unschön und deprimierend klingt, ist halb so schlimm. Altern ist schließlich ein Privileg und WissenschaftlerInnen tüfteln mit Hochdruck an Produkten, die unsere Haut in jeder Lebensphase unterstützen. Bei La Prairie setzt man auf die edelsten Zutaten –Kaviar zum Beispiel. Oder flüssiges Gold, wie im Fall der Pure Gold Collection. Die Pure Gold Revitalising Essence mildert die sichtbaren Auswirkungen hormoneller Veränderungen, beruhigt und spendet Feuchtigkeit. Und ein bisschen Goldschimmer obendrauf schadet auch nicht. Übrigens: La Prairie arbeitet mit der Swiss Gold Association zusammen, um Gold von kleinen Minen zu beziehen, die das Edelmetall durch Flussschürfen und nicht durch Bergbau gewinnen. La Prairie, Pure Gold Revitalising Essence, 130 ml, ca. 480.—, laprairie.com
Hair Trend
UNENTSCHLOSSEN
Seidig glattes Haar ist toll. Gewelltes ebenso. Warum nicht einmal beides in einen Look integrieren? Am besten packt man dafür das Oldschool-Kreppeisen aus. Nur an vereinzelten Stellen etwas Bewegung reinzubringen, spart erst noch Zeit. Wer keinen bleibenden Schaden aus dem unkonventionellen Look mittragen will, darf einfach bloß nicht den Hitzeschutz vergessen.
„Open your eyes and find beauty where you normally don’t expect it.“
Jean Paul Gaultier
MULTITALENT
„Ich stolzierte auf eine Art und Weise, von der ich nicht wusste, dass ich dazu in der Lage war“, sagte Schauspielerin und Regisseurin Eva Victor zu Another Magazine. Was ihr so viel Power gab? Ein Look von Loewe, den sie trug, als sie ihren Film „Sorry, Baby“ in Cannes vorstellte. Grund genug für extra viel
Selbstbewusstsein hätte Eva Victor aber auch ohne den Look. Sie schrieb das Drehbuch zu „Sorry, Baby“, führte Regie und spielte die Hauptrolle. Das unaufgeregte Drama eroberte schleichend die Filmwelt – und Eva Victor erobert Hollywood. Für die neuen Creative Directors von Loewe, Jack McCollough und Lazaro Hernandez, war das
Einkleiden der Amerikanerin nicht genug. Sie machten sie zum Gesicht der Kampagne der neuen Düfte „Iris Root“, „Roasted Vanilla“, und „Bittersweet Oud“ aus der Crafted Collection. Diese kommen in skulpturalen Flakons mit natürlichen Luftbläschen daher, die zum Sammeln anregen. loewe.com
Exhibition
DETAILVERLIEBT
Wes Andersons ikonische Filmfiguren sind immer auf Achse. Ob sie gerade mit Reisekisten im Langstreckenzug durch Indien düsen wie in „The Darjeeling Limited“, von jugendlichem Leichtsinn übermannt ins Nirgendwo aufbrechen wie in „Moonrise Kingdom“, oder auf einer Insel voller Hunde landen wie in „Isle of Dogs“ – ein AndersonCharakter steht nie still. Da packt auch uns das Reisefieber. Destination: London. Genauer: The Design Museum, wo über 600 Objekte aus AndersonFilmen ausgestellt sind. Unter anderem das drei Meter breite Modell des legendären Grand Budapest Hotel, Kostüme, Skizzen, Stop-MotionFigürchen und sogar einige handgeschriebene Notizbücher des texanischen Regisseurs. Wer nach dieser Ausstellung immer noch glaubt, man könne die Filmindustrie durch KI ersetzen, dem ist nicht mehr zu helfen. Echte Profis wie Mr. Anderson wissen: Es geht nichts über Handarbeit, Kreativität – und physische Reisen. Design Museum London, „Wes Anderson: The Archives“, 21. November 2025 bis 26. Juli 2026, designmuseum.org
TRAVEL
Airport coffee tastes like adventure fuel.
Nice to Have
PINSEL TO GO
Zweierlei Menschen packen Pinsel in ihr Reisegepäck: KünstlerInnen, die unterwegs ihre Umgebung auf Papier oder Leinwand festhalten wollen und Make-up-LiebhaberInnen, die auch on the go ihre Konturen formen. Für Letztere hat Hermès die perfekte Lösung bereit, falls nur Handgepäck erlaubt ist. Im Reiseset „Les Voyageurs“ gibt es sechs Make-up-Pinsel, von
Lidschatten- über Konturen- bis hin zum brandneuen Multifunktionalspinsel. Die Make-up-Tools werden in einer französischen Manufaktur, die seit 1793 auf die Herstellung von Pinseln spezialisiert ist, von Hand zusammengesetzt und produziert. Hermès, „Les Voyageurs“, Pinselset in Reisegröße, ca. 495.–, hermes.com
Wir wollen ja niemandem zu nahe treten, aber Menschen nerven manchmal einfach. Oder, um es positiv zu formulieren: Wie wär’s mit einem gemütlichen Solo-Trip gegen Ende Jahr? Endlich mal wieder ein Buch in einem Atemzug verschlingen, 24 Stunden am Stück kein Wort sprechen – oder 24/7 Selbstgespräche führen, was immer das Herz begehrt –, Pläne fürs neue Jahr schmieden und einfach mal herunterfahren. Wo das gut gelingt? Zum Beispiel in
den gemütlichen NutchelCabins in den belgischen Ardennen oder im französischen Elsass. Dort gibt’s kein WLAN – wir wollen ja Bücher lesen –, dafür Gemütlichkeit ohne Ende. Oder in den minimalistischen DesignCabins Neugrad, nur eine Stunde entfernt von Köln. Mitten im Nationalpark Eifel wird das Alleinsein zum Luxus. Und auf der dänischen Insel Møn liegt die Villa Huno, ein BoutiqueHotel, das nur so nach einem Solo-Trip schreit. de.nutchel.be, neugradeifel.de, villahuno.com
„If you think adventure is dangerous, try routine; it’s lethal.“
Paulo Coelho
Collaboration
OUTDOOR COUTURE
Normalerweise haben Outdoorbekleidung und -equipment nichts mit Runway-Kreationen zu tun. Die dänische Designerin Cecilie Bahnsen änderte das
dieses Frühjahr, indem sie ihren hyper-femininen Couture-Stil mit der Outdoor-Expertise von The North Face verschmelzen ließ. Die funktionellen Taschen,
veredelt mit Stickereien, kamen so gut an, dass sie nun ein zweites Mal und mit neuer Farbgebung erscheinen. Zum klassischen Schwarz gesellt sich jetzt ein Taupe Green.
Wir wussten es ja schon immer: Bergexpeditionen oder auch weniger extreme Ausflüge in die Wildnis gehen auch mit Stil. thenorthface.de, ceciliebahnsen.com
745 JAHRE GESCHICHTE
Was trieb die Menschheit um 1280 eigentlich so?
Einige von ihnen trugen schon Brillen, denn diese wurden ungefähr dann erfunden. Auch gab es erste Papiermühlen. Klingt romantischer als heute. Anno 1280 wurde außerdem ein Gebäudeensemble erbaut, aus dem heute das Boutiquehotel 1280 Krone geworden ist. Drei historische Gebäude sind
nach fünfjähriger Renovierung zu diesem Traum mit 29 Zimmern und Suiten verschmolzen. Jedes davon ist so individuell wie die Zeit, aus der es stammt. In der Spa-Suite kann man die eigene Sauna genießen und in der Dach-Suite über eine sich automatisch öffnende Dachluke auf die Galerie steigen. Bei der sorgfältigen Renovation
wurden gotische Malereien freigelegt und ein blaues Zimmer entdeckt. Zeitgemäßer Komfort musste sein, doch ansonsten steht dieser denkmalgeschützte Rückzugsort ganz im Zeichen seiner jahrhundertealten Geschichte.
Im Winter geht der Eiswürfelkonsum drastisch zurück. Nichts da mehr mit Iced Latte, dafür fließt heißer Pumpkin Spice Latte in Strömen. Nur für Eiswürfel einer ganz besonderen Sorte machen wir eine Ausnahme: Die Ice Cube Kollektion von Chopard. Bei dieser lassen uns höchstens die Diamanten noch etwas frieren. Doch die vielen goldenen Akzente und Markenbotschafterin Bella Hadid mit ihrer umwerfenden Ausstrahlung wärmen uns ganz schnell wieder auf. chopard.com
Limited Edition
SCHÖPFERGEIST
Eine Frage, die man sich niemals stellen sollte, wenn man nicht die Freude im Leben verlieren will: Brauchst du das wirklich? Ruiniert in 99,9 Prozent aller Fälle sofort die Stimmung. Viel besser fragt man: Macht dich das glücklich? „La Quête du Temps“ von Vacheron Constantin, eine über einen Meter hohe Tischuhr, deren Entwicklung sieben Jahre dauerte, braucht nämlich rein rational gesehen eigentlich niemand. Umso dringender wollen wir das Prachtstück haben, denn es ist nicht nur ein Meisterwerk der Uhrmacherei, sondern
zelebriert auch Handwerkskunst und Erfindergeist – Werte, die wir keinesfalls verlieren dürfen. Das aufstellbare Kunstwerk, mit integriertem Astronomen, besteht aus 6293 mechanischen Komponenten, 23 uhrmacherischen Komplikationen und drei Ebenen: der Kuppel, der astronomischen Uhr und der Basis. Sieben Patentanmeldungen im Bereich Uhrmacherei und acht Patentanmeldungen im Bereich Automaten resultieren aus dieser HauteHorlogerie-Extravaganza. vacheron-constantin.com
Nice to Have RETRO-REISE
Uhren zeigen zwar die Zeit, noch lassen sie uns aber nicht in der Zeitgeschichte umher reisen. Wobei, da sind doch bestimmt einige ForscherInnen dran, oder? Die „Calatrava Pilot Travel Time“ von Patek Philippe macht’s schon fast möglich. Und zwar, indem ihr von alten Fliegeruhren inspiriertes Zifferblatt uns so nostalgisch macht, dass wir glatt meinen, in einer anderen Zeit gelandet zu sein. patek.com
„Jewellery is eternal, it never goes out of fashion, it will always be there.“ Kate Moss
New
Collection
I WISH…
An der eigenen Wunschliste darf man 365 Tage im Jahr feilen. Mit Anlass macht das Listeschreiben aber noch mehr Spaß, weswegen wir vor allem gegen
Ende Jahr unseren Stift zücken. Ganz weit oben dieses Jahr: Alles aus der neuen High Jewellery Kollektion von Graff, die sich passenderweise „I Wish“ nennt.
Zwischen seltenen Diamanten und tiefgrünen Smaragden können wir uns gar nicht entscheiden, welches Stück die Wunschliste anführt. graff.com
EVOLUTION
Die Zeit – die man gar nicht so einfach definieren kann, fragt man AstrophysikerInnen – garantiert vor allem etwas: Sie vergeht. Und sie bringt Veränderung mit sich. Das erkennt man nicht nur daran, dass viele der großen Uhrenhäuser schon uralt sind. Audemars Piguet beispielsweise feierte gerade den 150 Geburtstag. Man erkennt es auch daran, dass sich ihre Zeitmesser mit den Jahren weiterentwickeln. Die „Royal Oak“ hat schon eine richtige Evolution hinter sich. Hier ein bisschen die Form anpassen, da etwas brandneue Technologie einsetzen. „The Jumbo“ ist wahrscheinlich längst nicht die finale Form. Aber für den Moment ist sie brandneu, und wir sind hin und weg. audemarspiguet.com
We Love
MAKEOVER DELUXE
Welche Assoziationen löst das Wort Botschaft aus? Papierkram, Bürokratie und dergleichen? Zumindest denkt man im Normalfall bestimmt nicht an Design der Extraklasse. Doch die italienische Botschaft in London sieht dank dem Makeover von Porro nun besser aus als jede Celebrity-Villa, die man bei Architectural Digest bewundern kann. Die zweite und dritte Etage des historischen Gebäudes aus dem Jahr 1868 am 4 Grosvenor Square – der offiziellen Residenz des italienischen Botschafters Inigo Lambertini und seiner Familie – wurden sorgfältig umgestaltet. Das von Piero Lissoni und CRS Porro entworfene Storage-System aus begehbaren Kleiderschränken spielte eine Schlüsselrolle in dem Projekt. Doch es gibt nicht nur mehrere Ankleidezimmer, sondern auch Gäste- und Schlafzimmer, die in neuem Glanz erstrahlen. Wir hätten wirklich gerne einmal eine ausführliche Tour durch dieses Gebäude, in dem Privatleben mit hochseriöser Arbeit fusioniert. porro.com
LIVING&DESIGN
A
„A beautiful product that doesn’t work very well is ugly.“
Jonathan Ive
Nice to Have
STIMMUNGSAUFHELLER
MinimalistInnen müssen jetzt stark sein oder wegschauen. Denn die italienische Designerin Alessandra Baldereschi lässt für ihre Glaskreationen alles einfließen – Natur, Tiere, ordentlich Kreativität und Verspieltheit und bloß keine Langeweile. Für Dilmos hat sie sechs pastellfarbene Lampen in Form von Blumen designt. Sobald sie zu
Liebling NEU GEDACHT
Beim Design geht es vor allem darum, alles immer wieder neu zu erfinden. So weiß Gordon Guillaumier, dass Rattan längst nicht nur für Outdoormöbel ist, die man dann achtlos im Regen stehen lässt. Wenn man das Material
mit Dampf biegt und dunkel färbt, wie er es für seinen Sessel „Pan“ für Frigerio getan hat, entsteht plötzlich eine völlig neuartige Wohnskulptur, aus der man dank weicher Polsterung gar nicht mehr aufstehen will. frigerio.com
leuchten beginnen, erscheinen weitere Farbtöne. Das perfekte Accessoire für alle, die den Frühling schon herbeisehnen, bevor der Winter überhaupt Einzug gehalten hat. dilmos.it
EVERYBODY’S DARLING
Wenn ein Design sowohl aus Großraumbüros wie auch aus Privatwohnungen nicht wegzudenken ist, wurde alles richtig gemacht. Die ikonischen USM Haller Möbelsysteme gehören mittlerweile seit 60 Jahren in jeden Raum. Die Ursprünge der Schweizer
Marke gehen einige Dekaden weiter zurück: 1885 gründete Ulrich Schärer in Münsingen bei Bern eine Schlosserei. Der Name „USM“ kombiniert seine Initialen und die des Gründungsorts. Sein Enkel, Paul Schärer jr., trat 1961 nach Abschluss seines Ingenieur-
studiums in das Unternehmen ein und leitete eine neue Ära ein, aus der schließlich 1965 in Zusammenarbeit mit Architekt und Designer Fritz Haller das Möbelbausystem USM Haller entsprang. Auch wenn ein USMStück ein ewiger
Klassiker bleibt, fehlt es dem Unternehmen nicht an neuen Ideen. Ab nächstem Jahr gibt es die Soft Panels: Textile Elemente, die sich per Magnet in die Struktur des Systems integrieren lassen und so den Möbeln einen neuen Charakter verleihen. usm.com
MATERIAL GIRLS AND BOYS
Man gebe DesignerInnen Materialien und lasse sie loslegen. So lautet die Zauberformel für kreative Möbelträume. Gebrauch davon gemacht haben Fenix – Materialprofi für Interiordesign – und Formica – Erfinder des Hochdrucklaminats. Herausgekommen dabei sind unter anderem der „Sunrise Desk“ und
„Fred“. Für den „Sunrise Desk“ hat das Pariser Studio Uchronia ordentlich in den Sechzigerjahren gewühlt und wohl nebenbei noch „Star Wars“ geschaut. Knalliges Orange und abgerundete Formen verwandeln das Homeoffice so in eine Retro-Raumfahrtmission. Für „Fred“ hat die italienische Designerin
Bereit zum Abflug: Mit diesem Schreibtisch möchte man am liebsten zurück in die Siebziger reisen.
Federica Biasi mal eben alle Vorstellungen, was ein Sofa sein kann, über den Haufen geworfen. Ihre Chaiselongue mit verschiedenen Materialtexturen erinnert an eine Skulptur, gehört aber als spannendste Sitzgelegenheit in die Mitte des Wohnzimmers. fenixforinteriors.com, formica.com
Wer ist Fred? Bei Designerin Federica Biasi ist er eine unkonventionelle Sitzgelegenheit, die alle Blicke auf sich zieht.
ENCHANTED VEIL LUMINOUS LORE MYTHICAL CREATURE
Photography: Jingxiong Qiao
Styling: Luisa-Marie Henkel
Styling Assistance: Olena Dyakonova
Make-up: Hyangsoon Lee
Hair: Masayuki Yuasa
Casting: Cameron Nedrick
Model: Nia, Le Management
Kleid von DIOR. Strümpfe von FALKE. Schuhe von JIMMY CHOO. Handschuhe von NORMA KAMALI.
Mantel und Veste von DIESEL. Schmuck von SWAROVSKI.
Kleid von GIULIA & ROMEO.
Kleid von ZIMMERMANN Schmuck von SWAROVSKI.
Dolly Parton gilt
DOLLYLUJAH
Als Filmtitel noch wie
Tripadvisor-Bewertungen
klangen: Dolly Parton in der Komödie „The Best Little Whorehouse in Texas“ (1982).
Promotionsbild für den Film „Rhinestone“ (1984). Die wahrscheinlich amerikanischste Fotoaufnahme in der Geschichte.
Im Uhrzeigersinn: Auf Achse in „The Best Little Whorehouse in Texas“, an der Seite von Jane Fonda, gemeinsam mit Duettpartner Kenny Rogers und bereit zum Abheben am Flughafen von London.
Sie wird dich immer lieben. Denn Dolly Parton ist –tatsächlich
– ein besserer
Mensch als wir alle.
Deshalb verneigen wir uns vor Amerikas größtem Geschenk an die Welt, bevor Miss Parton im Internet erneut ihr eigenes Ableben dementieren muss.
Text: Michael Rechsteiner
Bilder: pa picture alliance (dpa)
Als Freida Parton kürzlich auf Social Media darum bat, man möge bitte für ihre ältere Schwester beten, war die Panik groß. Kurz darauf kam Entwarnung: Zwar kämpfe Dolly Parton aktuell mit gesundheitlichen Problemen und müsse ihre geplante Konzertreihe in Las Vegas um ein Jahr verschieben. Doch die Sense des Todes wird ihr hoffentlich noch lange kein Haar vom Blondschopf stehlen. Es war eine Meldung mit aktuellem Seltenheitswert: Gute Nachrichten aus den USA. Mit Dolly Parton lebt das weiter, was sich die Vereinigten Staaten vorstellen, wenn sie die Augen schließen und sich in ihrer besten Version schmeicheln: eine laute, bunte Autorität, ebenso hemdsärmelig wie warmherzig, geliebt von allen. Eine globale Institution, die es dank unverwüstlichem Optimismus aus einer Holzhütte in den Appalachen bis nach Hollywood schaffte. Und jemand, an dessen Tafel wir alle Platz haben – egal welcher Herkunft und Gesinnung, sofern in dir ein Funken Menschlichkeit glüht. Der American Dream mag eine Lüge sein. Doch Dolly’s Utopia ist so berauschend wie ein Krug Moonshine Whiskey und so wahrhaftig wie der Kater danach. Den Weg zum Universalidol meisterte die Künstlerin, weil sie nie das eine, sondern immer auch das andere war: künstlich und kitschig wie ein Plastikflamingo auf dem Trailer-Park-Kunstrasen – aber auch voll von Weisheit, Tiefgang, Authentizität. Eine strenggläubige Christin, die nicht ohne Knarre das Haus verlässt – aber auch progressive Feministin und Schutzheilige marginalisierter Gemeinschaften. Ein knallhartes 450-Millionen-Dollar-Business – aber auch bescheidene Lieblingstante, die American Pies zum Abkühlen auf die Fensterbank stellt.
VOM LANDEI ZUM GOLDSTÜCK
Ganz am Anfang aber, da war Dolly Parton einfach eines von zwölf Kindern in einem abgelegenen Blockhaus am Ufer des Little Pigeon Rivers. Ihre Mutter war entweder schwanger oder krank, erinnert sich die berühmte Tochter. Und das einzige, was sie nachts im Winter warm hielt, war das Bettnässen ihrer Geschwister, mit denen sie sich ein Bett teilte, hat Parton einst erzählt. Wenn sich die Familie eine Batterie leisten konnte, lauschte sie am Radio der Musik aus The Grand Ole Opry. Jener legendären Country-Konzerthalle, wo die Karrieren von Johnny Cash, Elvis Presley oder Patsy Cline begannen. Als Dolly fünf war, schrieb sie ihren ersten Song. Acht Jahre später stand sie am anderen Ende der Radioleitung – Johnny Cash kündigte die Teenagerin an für ihr erstes Konzert auf der Bühne der großen alten Opry. Schon damals hatte Dolly das Faible fürs Auffällige: Ihre Lippen schminkte sie mit Merthiolat, ein orange-rosafarbenes Antiseptikum zur Wunddesinfektion und einziges, nun ja, Make-up in der Blockhütte.
Kaum von der High School, reiste die Sängerin nach Nashville. Dort wurde sie von Porter Wagoner entdeckt, einem Country-Superstar mit der Frisur eines Kings of
STAR OF THE SHOW: MY LIFE ON STAGE
Für diese Karriere reicht kein einziges Buch. „Star of the Show: My Life on Stage“ bildet den Abschluss einer BildbandTrilogie, in der Dolly Parton einen Blick auf ihr Leben und Werk zurückwirft. Diesmal steht ihr Schaffen als LivePerformerin im Fokus, von den Anfängen als Sidekick von Country-Star Porter Wagoner bis zu weltweit ausverkauften Stadion-Tourneen. Mit 350 seltenen Fotos und persönlichen Anekdoten führt das Multitalent durch die eigene Geschichte. Um uns da durchzustöbern, legen wir noch so gerne ein paar „9 to 5“-Schichten ein.
Dolly Parton & Tom Roland, „Star of the Show: My Life on Stage“, Ten Speed Press, 336 Seiten, ca. 55.—, crownpublishing.com
Rock’n’Roll und den Bühnenoutfits einer Schachtel Christbaumschmuck für Weihnachten in Texas. Das Duo performte wöchentlich in Wagoners TV-Show und eroberte die Country-Charts. Nach sieben Jahren und ihrem Nummer-1-Hit „Jolene“ als Solokünstlerin war Dolly klar, dass ihr kometenhafter Aufstieg im Schatten von Wagoners sinkendem Stern stand. Doch erst als sie für ihren Mentor die Abschiedsballade „I Will Always Love You“ komponierte und diesen damit zu Tränen rührte, war Porter klar: Dieses Talent vermag er nicht mehr länger zu halten.
WELCOME TO DOLLYWOOD
Während Kolleginnen wie Tammy Wynette („Stand By Your Man“) sangen, als dürfen sie die Küche nur mit Erlaubnis des Mannes verlassen, strotzten Dolly Partons Texte von Beginn an vor weiblichem Selbstvertrauen. In ihren Liedern umarmte sie die Verlassenen und die Verstoßenen. „Coat of Many Colors“ wurde sowohl zum Schlaflied für christliche Familien, als auch eine Hymne auf LGBTQ-Paraden. Bald reichten die Stiefel des Country-Genres nicht mehr aus, um mit Dollys Schritten mitzuhalten. Popsongs und Kinofilme an der Seite von Sylvester Stallone und Burt Reynolds machten sie in den Achtzigerjahren zum popkulturellen Mainstream-Phänomen – und 1986 verewigte sich die Künstlerin mit einem eigenen Vergnügungspark: Dollywood. Was bei anderen wie Größenwahn angemutet hätte, wurde dank Parton zur rührenden Geste, um die Wirtschaft ihres Geburtsorts anzukurbeln.
Musikalisch ist Dolly Parton bis heute aktiv. Ihr Album „Rockstar“ landete 2023 auf Platz 3 der amerikanischen Billboard Charts – die höchste Platzierung ihrer Karriere auf der genreunabhängigen Hitparade. Die Sammlung von Rock-Coverversionen widmete Dolly ihrem Ehemann Carl Dean. Zeitlebens blieb er dem Rampenlicht fern und ging seinem Job als Asphaltbauer auch dann noch nach, als seine Ehefrau Millionen von Dollar in die Haushaltskasse regnen ließ. Im März 2025 verstarb Dean nach fast sechzig Jahren Ehe. Und auch wenn „Rockstar“ tatsächlich eher was für Boomer-Dads ist, die einen Soundtrack zum Rasenmähen brauchen, hat Dolly nebenbei auch immer noch die manikürten Finger auf dem musikalischen Puls der Zeit. Mit Sabrina Carpenter nahm sie deren Song „Please Please Please“ als Duett neu auf und als Beyoncé antrat, mit dem Album „Cowboy Carter“ als erste Schwarze Frau auf Platz 1 der US Country Charts zu stehen, unterstützte Parton sie dabei auf zwei Songs im Duett. „Cowboy Carter“ wurde zum kommerziellen Triumph und erreichte das historische Ziel. Denn wo immer Dolly Parton ist, sind die Vereinigten Staaten von Amerika wieder für ein kleines bisschen heile Welt. Und dafür salutieren wir stolz unter der „Stars & Stripes“Flagge. Sofern sie in den Farben Pink, Blond und Babyblau im Wind weht.
FORCE OF NATURE
2021 war sie die Überfliegerin bei „Germany’s Next Topmodel“. Doch Soulin Omar ist weit mehr als eine ehemalige Teilnehmerin einer Castingshow. Als Elfjährige flüchtete sie mit ihrer Familie aus Syrien. Nach einer ersten Niederlassung in der Türkei kam die Familie schließlich in Hamburg an. Über ihre Herkunft und Geschichte spricht Soulin gerne. Denn obwohl heute vor allem Shootings und Laufstege ihre Tage füllen, möchte sie anderen vermitteln, dass alles möglich ist, was man sich in den Kopf setzt – egal, welche Hindernisse einem das Leben so in den Weg stellt.
Photography: Robert Larsen
Interview: Josefine Zürcher
Styling: Manuel Miltner
Production: Neele Plaar
Make-up & Hair: Fabian Weiss
Retouch: Nina Kramberger
Talent: Soulin Omar
Look
„Die
Modeindustrie
kann feministisch sein, wenn sie Frauen stärkt, Vielfalt feiert und faire Bedingungen schafft.“
FACES: Seit du bei „Germany’s Next Topmodel“ 2021 den dritten Platz belegt hast, ging es mit deiner Karriere stetig bergauf. Wie sieht heute ein durchschnittlicher Tag in deinem Leben aus? Gibt es den überhaupt?
Soulin Omar: Einen durchschnittlichen Tag gibt es bei mir ehrlich gesagt kaum. Jeder Tag bringt etwas Neues –mal ein Shooting, mal ein kreativer Flow, mal einfach ganz normaler Alltag. Ich liebe diese Mischung aus Struktur und Spontanität.
F: Bezeichnest du dich als Model, Influencerin oder beides?
SO: Ich bin Model, ja, aber ich nutze meine Plattform auch, um wichtige Themen sichtbar zu machen. Ich möchte inspirieren, nicht nur darstellen.
F: Was bedeutet Zuhause für dich? Und wo ist es?
SO: Zuhause ist kein Ort mehr, es ist ein Gefühl, etwas, das in mir lebt. Syrien ist mein Ursprung und meine Geschichte. Deutschland ist mein Jetzt und meine Zukunft. Ich lebe zwischen zwei Welten, und vielleicht ist genau das mein wahres Zuhause. Zuhause bedeutet für mich, mich sicher, verstanden und geliebt zu fühlen – manchmal ist das meine Wohnung, manchmal ein Gespräch mit Familie oder FreundInnen, und manchmal einfach dieser innere Frieden in mir selbst.
F: Was ist der größte Irrtum, den Menschen über Geflüchtete haben – auch wohlmeinende?
SO: Dass man das Schlimmste hinter sich hat. Flucht ist keine Geschichte mit Happy End, sondern ein Prozess. Und oft bleibt man innerlich lange unterwegs, selbst wenn man äußerlich angekommen ist.
F: Wenn du westlichen Medien etwas über Syrien erklären könntest, das immer falsch dargestellt wird, was wäre das?
SO: Dass Syrien nicht nur ein Land des Krieges ist. Syrien ist voller Kultur, Schönheit, Geschichte und wahnsinnig starken Menschen. Unsere Geschichten sind nicht eindimensional.
F: Wird es mit den Jahren einfacher, über dein Heimatland zu sprechen?
SO: Ja und nein. Mit der Zeit finde ich bessere Worte und mehr innere Ruhe, um darüber zu sprechen. Gleichzei-
tig bleibt die emotionale Verbindung stark. Das macht es nicht immer leicht, dafür umso bedeutungsvoller.
F: Gibt es einen Teil von dir, der für immer in Syrien geblieben ist?
SO: Meine Kindheit und bestimmte Erinnerungen, Orte und Gerüche. Sie sind tief in meinem Herzen verwurzelt. Sie begleiten mich überall hin, auf eine schöne Weise.
F: Wie hast du die Modeindustrie in den letzten Jahren erlebt?
SO: Sie ist in Bewegung. Es gibt Fortschritte in Richtung Diversität, was schön zu sehen ist. Gleichzeitig bleibt noch viel zu tun. Ich nehme die Industrie als einen Ort voller Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen wahr.
F: Gab es einen Moment, in dem du realisiert hast, dass die Industrie härter ist, als du ursprünglich gedacht hast?
SO: Ja, als ich merkte, wie stark äußere Erwartungen das Selbstbild beeinflussen können. Man muss lernen, bei sich zu bleiben. Das ist nicht immer leicht, aber sehr wertvoll.
F: Was muss sich in der Modewelt ganz dringend noch ändern? Und wo sind bereits Fortschritte gemacht worden?
SO: Es braucht mehr echte Diversität – nicht nur visuell, sondern auch hinter den Kulissen. Fortschritte sehe ich bei der Repräsentation von Körperformen und Herkunft, aber das darf kein Trend bleiben, sondern sollte zum Standard werden.
F: Dann kommt es öfter mal vor, dass Inklusion und Diversität mehr leeres Gerede sind als dass sie tatsächlich gelebt werden?
SO: Manchmal ist es Marketing, aber es gibt auch authentische Ansätze. Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, die Diversität nicht nur zeigen, sondern wirklichleben und verstehen.
F: Welches war dein bisher liebster Job?
SO: Eine Mytheresa x Missoni Kampagne, die in Portofino geshootet wurde. Die Kulisse war traumhaft.
F: Was bedeutet dir Mode in deinem persönlichen Alltag?
Look von LORO PIANA.
Look
„Ich glaube, es ist wichtig, auch eine Zukunft zu sehen, in der man nicht performt, sondern einfach lebt.“
SO: Mode ist für mich Ausdruck meiner Stimmung, meiner Persönlichkeit, manchmal sogar meiner Haltung. Sie gibt mir Raum, mich selbst zu feiern.
F: Wie würdest du deinen persönlichen Stil beschreiben und welches ist dein allerliebstes Stück in deinem Kleiderschrank?
SO: Mein Stil ist eine Mischung aus elegant, verspielt und modern – ich liebe starke Schnitte genauso wie fließende Stoffe. Mein Lieblingsstück ist ein Abendkleid von Saint Laurent.
F: Welche aktuellen Fashiontrends liebst du und welche findest du ganz furchtbar?
SO: Ich liebe die Rückkehr von minimalistischer Eleganz und natürlichen Farben. Furchtbar finde ich eigentlich nichts. Mode ist Ausdruck und jeder hat seinen eigenen Stil.
F: Inwiefern ist die Modeindustrie feministisch – und kann sie das überhaupt sein?
SO: Sie kann feministisch sein, wenn sie Frauen stärkt, Vielfalt feiert und faire Bedingungen schafft. Es ist ein Prozess und wir alle haben darin eine Rolle.
F: Was hast du über dich gelernt, seit du eine große Präsenz auf Social Media hast?
SO: Dass meine Stimme etwas bewirken kann. Und dass es wichtig ist, Grenzen zu setzen und sich selbst nicht zu verlieren.
F: Wie gehst du damit um, dass Menschen nur einen Bruchteil von dir sehen – und sich dennoch ein ganzes Urteil erlauben?
SO: Ich habe gelernt, das nicht persönlich zu nehmen. Für mich geht es darum, eine Version meines Lebens zu leben, die echt ist, unabhängig von Erwartungen oder äußeren Labels. Ich will wachsen, lernen und Raum schaffen. Wer mich wirklich kennen will, kann das tun und wer nicht, sollte auch nicht über mich urteilen. Ich bleibe mir selbst treu.
F: Gibt es Dinge über dich, Persönliches, aber auch Aktivistisches, das du nie postest?
SO: Ja, vieles. Nicht alles muss öffentlich sein. Manche Dinge behalten ihre Kraft, gerade deshalb, weil sie privat bleiben.
F: Stellst du dir manchmal vor, wie es wäre ohne Social Media und ohne Followers? Fühlt es sich befreiend oder beängstigend an?
SO: Der Gedanke kann befreiend sein. Gleichzeitig sehe ich Social Media aber auch als Werkzeug. Wichtig ist, dass ich es nutze und nicht umgekehrt.
F: Was möchtest du unbedingt erreichen, das nichts mit Modeln zu tun hat?
SO: Ich will anderen zeigen, dass Herkunft kein Limit ist. Wenn ich jemandem das Gefühl geben kann, gesehen oder inspiriert zu sein, ist das für mich größer als jeder Job.
F: Welchen Tipp würdest du deinem jüngeren Selbst geben?
SO: Hab Geduld mit dir. Du musst nicht alles sofort wissen oder können. Dein Weg entfaltet sich Schritt für Schritt.
F: Ohne welche drei Dinge könntest du nicht leben?
SO: Familie, ehrliche Gespräche und Hoffnung.
F: Welche Frau möchtest du mit 40 sein und wie wirst du sie?
SO: Eine Frau mit mehr innerer Ruhe, Klarheit und einem offenen Herzen. Irgendwann will ich einfach an einem Punkt sein, an dem ich sagen kann: Ich bin im Reinen mit mir selbst. Nicht perfekt, aber echt – das ist für mich Erfolg. Ich werde sie, indem ich jetzt mutig, neugierig und achtsam lebe.
F: Hast du eine Version deiner Zukunft, die ganz still ist – ohne Blitzlicht, ohne Aufmerksamkeit?
SO: Absolut. Ich glaube, es ist wichtig, auch eine Zukunft zu sehen, in der man nicht performt, sondern einfach lebt. Ganz ohne Bühne, dafür mit Tiefe, Ruhe und echten Momenten. Vielleicht ein Haus mit Garten, Bücher, ein Atelier, eine Familie – weniger Außen, mehr Innen.
F: Welchen Fakt über dich, den niemand weiß und auch niemand erwarten würde, möchtest du uns verraten?
SO: In der Schule war ich die, die immer in der ersten Reihe saß. Nicht, weil ich musste, sondern weil ich es wirklich spannend fand. Ich hab’s geliebt, Dinge zu verstehen und zu hinterfragen. Ich war eine kleine Streberin.
GESTICKT
Zwischen gut zwei Millionen Stoffmustern hängt im Archiv von Forster Willi auch das ein oder andere, perfekt erhaltene Kleid aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren.
HAUTE INNOVATION
Mailand, Paris, London – St. Gallen? Das beschauliche Städtchen in der Ostschweiz ist zugegebenermaßen keine Modemetropole. Aber: Ihr entspringen seit über hundert Jahren Stoffe und Stickereien, für die die ganz großen Modehäuser dieser Welt auch mal einen Express-Abholdienst losschicken.
Ein Besuch beim Textilunternehmen Forster Willi kurz vor den Frühjahr/Sommer-Modewochen zeigt nicht nur, wie Archiv und Tradition mit Moderne zusammenfließen, sondern auch, wie unter Hochdruck filigrane textile Kunstwerke entstehen, die auf den Laufstegen dieser Welt Trends setzen.
Moodboards nehmen ganze Wände ein – und bringen mit physischen Details wie Fotoausdrucken und Stoffbeispielen analoge Kreativität in die vermehrt digitale Welt.
„DIE
ST. GALLER STICKEREI HATTE AUF DEN
FRÜHJAHR/SOMMER-LAUFSTEGEN VON
MAILAND UND PARIS DIESE SAISON EINEN GUTEN LAUF.“
Ein regnerisch-grauer Tag Ende August am Stadtrand von St. Gallen: Nicht gerade der Ort, den man mit den anstehenden Fashion Weeks der Modemetropolen dieser Welt verbindet. Doch hinter den Türen des Betonbaus, in dem Forster Willi zuhause ist, wird seit Wochen auf Hochtouren designt, gestickt, getüftelt – unter anderem für Häuser wie Chanel, Miu Miu oder Louis Vuitton. Die Textilfirma ist spezialisiert auf Stickereien für Haute Couture und Prêt-à-porter. Knappe drei Wochen bevor es mit der Fashion-Week-Madness losgeht, weiß aber noch niemand, ob etwas von den Stickerei-Entwürfen auch wirklich in den finalen Designs und somit auf den Laufstegen landen wird. „Es kann sein, dass eine Stunde vor der Show noch drei Looks entfernt werden“, sagt Elisheva Senn, die als Creative Director bei Forster Willi fungiert und die Textilund Lingeriebranche seit über zwanzig Jahren in- und auswendig kennt. Der schnelle Rhythmus und die Unberechenbarkeit der Branche können ihr also nichts anhaben. So ist es für Senn auch keine Überraschung mehr, wenn ein Lieferdienst von Chanel direkt aus Paris bis vor die St. Galler Tür düst, um ein Stoffmuster abzuholen, das am Tag zuvor bestellt wurde.
Nicht nur LieferantInnen finden den Weg nach St. Gallen, sondern auch die eine oder andere Designgröße holt sich die Inspiration am liebsten selbst vor Ort. So war auch Maria Grazia Chiuri, die dieses Jahr nach fast einem Jahrzehnt die Maison Dior verließ, bereits zu Gast bei Forster Willi und stöberte mit Freude durch das Archiv. „Maria Grazia Chiuri liebt alles Archivische, alles, was Patina hat und sich durch Unregelmäßigkeiten und Imperfektion auszeichnet“, sagt Senn. Solche Archivdesigns auf Wunsch zu reproduzieren, ist gar nicht immer so einfach. Denn was früher Handarbeit war, wird heute größtenteils von auf Perfektion ausgerichteten Maschinen erledigt, was kleine Unregelmäßigkeiten vollkommen eliminiert. Lösungen gibt es aber immer: „Wir sehen uns hier in St. Gallen vor allem als Innovation Hub“, sagt Senn. Statt Massenproduktion geht es in St. Gallen in erster Linie darum, die Visionen der DesignerInnen auf die Stickerei zu übersetzen – und mit neuen Materialien zu arbeiten, um im Business herauszustechen und relevant zu bleiben. Ihr Antrieb sei, alle möglichen Techniken abzudecken. So habe jede Maschine andere Aufsätze, von Paillettenaufsatz über Soutache bis zum normalen Garn. Vor allem müsse genug Material vorhanden sein, sodass man für jeden erdenklichen KundInnenwunsch innert Kürze einen Prototyp erstellen kann. Das scheint gut zu funktionieren, denn die KundInnenliste von Forster Willi ist
lang. Auch die japanische Designerin Rei Kawakubo war in St. Gallen auf der Suche nach Inspiration für ihr Label Comme des Garçons. Und mit Durchstarterin Cecilie Bahnsen arbeitete Forster Willi schon, als diese noch eine Assistenzposition innehatte. Die verspielten Blumendesigns, die man von Cecilie Bahnsen kennt, stammen häufig von Forster Willi. Auch diese Saison nahm die dänische Designerin wieder Stickereien aus St. Gallen in ihre Kollektion auf.
Wer selbst einmal Fuß in das Archiv gesetzt hat, weiß, wieso die DesignerInnen vor Ort kommen. Über zwei Millionen Stoff- und Stickereistücke sind sauber in kiloschweren Büchern gelagert. 1938 begann die Archivierung mit den Couture-Büchern. Jede einzelne Saison wird alles abgebildet, was auf dem Catwalk war: Mit einem Foto des Kleidungsstücks und einem Musterstück der Stickerei. „Es ist eigentlich ein Museum, aber wir behandeln es nicht so, sondern arbeiten damit“, sagt Senn. Statt die Bücher verstauben zu lassen, dienen sie als Inspirationsquelle. Ein weiteres Museumsstück im Archiv: Die Schiffchenstickmaschine aus dem Jahr 1886. Das System, wie man heute stickt, ist nach wie vor dasselbe. „Man hat einen Rahmen, der sich bewegt. Es sind nie die Nadeln, die sich bewegen“, erklärt Senn. Heute ist es eine Software, in der die Puncher für jeden Stich Koordinaten erstellen, welche dann von der Stickmaschine umgesetzt werden. Die Industrialisierung hat wie überall Tempo reingebracht. So ist die Produktion nun um ein Vielfaches schneller als die originale Maschine.
ZEITREISE DURCHS ARCHIV
Nicht nur Laufstegmomente lagern im Archiv, sondern auch popkulturelle Events, bei denen Forster Willi einen Look beisteuerte. „Manchmal werden wir Teil eines geschichtlichen Ereignisses, ohne Bescheid zu wissen“, sagt Senn. So habe sie erst als die Pressebilder der ersten Vereidigung Barack Obamas um die Welt gingen, erspäht, dass Michelle Obamas Outfit mit Guipure, also klassischer Stickerei, aus St. Gallen ausgestattet war. „Designerin Isabel Toledo hat das damals bestellt“, erzählt Senn. Auch Amal Clooney habe an ihrem zweiten Hochzeitstag Forster Willi getragen, Pippa Middleton gar darin geheiratet.
Elisheva Senn öffnet ein Archivbuch aus 1953. Bekannte Namen stehen auf der Seite: Cristobal Balenciaga, Schiaparelli, Givenchy. Neben den unzähligen Büchern hängen vereinzelte Kleider im Archiv, unter anderem von Givenchy und Yves Saint Laurent. Diese
„DIE
HANDZEICHNUNG BRINGT EINE DNA REIN, EIN LEBEN, WÄHREND GLEICHZEITIG
EIN GIGANTISCHES TECHNISCHES VERSTÄNDNIS NÖTIG IST.“
stammen von Doris Forster, der Großmutter von Emanuel Forster, der das Unternehmen in der vierten Generation führt. „Sie hat diese Kleider selbst gekauft und getragen“, sagt Senn. „Sie war quasi eine der ersten Influencerinnen“, fügt sie an und lacht. Denn sie habe versucht, die Pariser Haute Couture hier in St. Gallen unter den Wohlhabenden salonfähig zu machen.
Wir machen einen Zeitsprung von zehn Jahren und blättern durch das Jahr 1963. Farben und Schnitte beginnen sich allmählich zu verändern. Damals an den Fashion Shows hielt noch niemand das Smartphone in die Höhe, sobald das erste Model einen Schritt machte. Es gab keine Fashion-InfluencerInnen, die aus der Gemütlichkeit ihres Zuhauses jeden Look kommentierten. Sprich: Nur, wer wirklich eingeladen war, wusste, was es zu kaufen und anzuziehen gab. So passierte es, dass in manchen Saisons gewisse Häuser die exakt selben Stickereien von Forster Willi verwendeten. „Monsieur Dior und Mademoiselle Chanel waren Erzfeinde“, sagt Senn. Und schlägt die entsprechenden Seiten im Buch auf: Beide Häuser brauchten die exakt selben Stickereien. Er mit Kragen, sie mit Rock. „Heute wäre das unvorstellbar“, sagt Senn. So achte man heute darauf, wer welches der unzähligen Bücher aus dem Archiv gerade in den Händen hatte, sodass Ähnliches vermieden wird.
Ein weiterer Hüpfer in die nächste Dekade. 1973 begann die Stickerei zu kriseln. Forster konkurrierte damals mit dem Unternehmen Schlaepfer, die beide die Krise zu spüren bekamen. Um Geld zu sparen, buchten beide denselben Fotografen – niemand geringeren als den jungen Helmut Newton. Dessen Handschrift ist so unverkennbar, dass man sie in den Archivbüchern von Weitem erkennt. Auch, weil er denselben Pudel sowohl bei Jakob Schlaepfer als auch bei Forster Willi ans Set brachte. Der sei laut Senn anscheinend das Teuerste am ganzen Shoot gewesen.
Beim Betrachten der schweren Bücher kommt unweigerlich eine Frage auf: Kann man so einen Archivschatz auf irgendeine Weise digitalisieren? Und muss man das? „Wir sind alles am abfotografieren“, sagt Senn. Dies hauptsächlich, um bei einer allerersten Recherche schneller zu sein. Denn mit den Büchern, in denen Stoffstücke und Stickereien zum Anfassen sind, kann ein Bild am Screen nicht mithalten. „Gerade die DesignerInnen wollen die Texturen fühlen und sehen. Deshalb schicken wir unser halbes Archiv in der Weltgeschichte umher“, sagt Senn. Natürlich nie ohne GPS-Tracker und MitarbeiterIn.
ALLES BEGINNT MIT EINER ZEICHNUNG
Bevor die Stickmaschinen programmiert werden, müssen die Ideen der DesignerInnen und Inspirationen aus dem Archiv in einen Entwurf verwandelt werden. Das geschieht ganz oldschool mit einer Zeichnung – auch wenn im Designbereich Computer allgegenwärtig sind. An den Wänden hängen Moodboards mit ausgedruckten Fotos und einzelnen Stoffstücken, Farbstifte liegen auf dem Tisch verteilt. „Ums Handzeichnen kommen wir nicht drumherum“, versichert Stefan Koller, der zwar gerade am Screen eine Zeichnung verfeinert. Beruhigend zu hören in Zeiten des KI-Wahnsinns. Nach wie vor seien technische und kreative Skills unerlässlich. „Man nutzt fast ausschließlich Photoshop, um die Dynamik des Striches der einzelnen EntwerferInnen zu erhalten“, sagt Senn. Denn es sei nach wie vor wichtig, die Handschrift einer Person aus dem Design lesen zu können. „Die Handzeichnung bringt eine DNA rein, ein Leben, während gleichzeitig ein gigantisches technisches Verständnis nötig ist“, sagt Senn. Auch wenn die Budgets der KundInnen groß sind – die Stickereien werden gekauft, auch wenn sie danach nicht gebraucht werden – ihre Wünsche bezahlbar umzusetzen, bleibt laut Koller eine große Herausforderung. Er zoomt tiefer in seine wilden Muster am Screen ein. Die Form erinnert an eine Schürze. Der Auftrag stammt von Miu Miu. Zum Zeitpunkt des Besuches weiß noch niemand, ob aus diesem gestickten Schürzenstück etwas wird. Alle, die die Pariser Fashion Week aufmerksam verfolgt haben, wissen: Miuccia Prada hat einmal mehr einen Trend gesetzt. Der Miu-Miu-Laufsteg war voller Röckchen und Schürzen – viele davon aus ForsterWilli-Stickereien gefertigt.
Ist eine Zeichnung fertig, wird gepuncht. Das ist nicht so brutal, wie es klingt und findet einmal mehr am Computer statt. Heißt: jeder einzelne Stich wird programmiert, sodass die Stickmaschine danach die Arbeit übernimmt. Im konkreten Fall der Miu-Miu-Schürze bedeutet das: Fast einen Monat lang durchpunchen. Auf dem Bildschirm sieht man als Laie vor allem eine Ansammlung Linien. Etwa 350'000 Stiche müssen für das 90 auf 60 Zentimeter große Miu-Miu-Muster vorprogrammiert werden. Oft arbeiten bis zu vier Leute an einem Teil, was zwar Zeit spart, gleichzeitig aber weitere Schwierigkeiten bringt, da auch beim Punchen jeder eine eigene Handschrift hat. „Es braucht eine unglaubliche Konzentrationskraft“, sagt Senn. „Die PuncherInnen haben quasi dauernd das Messer am Hals: Es muss schnell gehen, es sind komplexe Muster, Fehler darf man sich nicht erlau-
Hier lagern unbezahlbare Schätze. Seit 1938 wird jeder Look mit einem Stoffmuster archiviert.
Alles beginnt mit einer Handzeichnung –auch in Zeiten von KI.
Die Schiffchenstickmaschine dient nur noch als Museumsstück, der Modus bei modernen Maschinen ist jedoch noch derselbe.
Die Maschien kreieren filigranste Muster wie von Zauberhand, doch dahinter steckt keine Magie, sondern technisches Verständnis und Kreativität.
Viktor & Rolf
Louis Vuitton
Chanel
Ceclie Bahnsen
Giorgio Armani
„WENN SIGNORA PRADA ETWAS WILL, WIRD ES GEMACHT, OHNE NACH DEM BUDGET ZU FRAGEN .“
ben.“ Diese Fehler, die manchmal eben doch passieren, erkennt man nämlich erst, wenn man das Muster von der Maschine löst und es nicht hält. „Davon kriegen die KundInnen aber nichts mit“, sagt Senn.
ANDATE DAI SVIZZERI
Vom Sommer bis zur Frühjahr/Sommer 2026 Show im Oktober, bei der die Miu-Miu-Schürzenröcke gezeigt wurden, ist einiges passiert – häufiges Umentscheiden und neue Ideen inklusive. „Seit Anfang Juli beschäftige ich mich mit Prada und Miu Miu“, sagt Sales Director Davide Greco. Beschäftigen heißt in seinem Fall: Tägliche Whatsapp-Nachrichten, aber nicht etwa von Miuccia Prada selbst, sondern von deren rechten Händen, wie Greco sie nennt. Diese kenne er seit zwanzig Jahren, was die Arbeit erleichtere. „Eigentlich mag Signora Prada keine Stickerei“, sagt Greco. Es liegt nämlich schon eine Weile zurück, als sie für Prada Stickereien auf den Laufsteg brachte. 2008 und 2012 war Forster Willi zuletzt intensiv mit Prada dran. „Es fühlt sich ähnlich an wie damals,“ sagt Greco, der bereits zu spüren scheint, dass die Entwürfe dieses Jahr nicht verworfen, sondern tatsächlich in die Designs eingebaut werden. Dieses Jahr stand ihr der Sinn nach klassischer Guipure. „Wenn sie doch mal Stickereien will, sagt Signora einfach: ,Andate dai svizzeri‘ – geht zu den Schweizern! Dann wissen ihre AssistentInnen, dass Forster Willi gemeint ist,“ erzählt Greco. Signora, wie Greco sie liebevoll nennt, nahm also den Weg nach St. Gallen nicht selbst auf sich, wollte aber unbedingt die Bücher aus dem Archiv haben. „Auch für Signora gilt: Die Bücher sind Museumsstücke. Entweder ihr kommt rauf oder ich komme runter“, sagt Greco. Bei Vice President Sales Ahlem Hamzic, die einige der Fashion-Größen durch die stressige Vor-FashionWeek-Zeit betreut, sah es ähnlich aus. „Ich hatte eine Delegation von fünf Menschen von Louis Vuitton hier im Haus“, sagt Hamzic, „die alle auch unbedingt die Bücher haben wollten.“ Klassische Stickereien aus 1920 hatten es ihnen angetan. Als die Kreativen sahen, dass es im Original Watte für einen 3D-Effekt drin hatte, wollten sie ihr Muster genau so haben. „Kreativität kennt keine Grenzen“, sagt Hamzic dazu. Sie freut sich darüber, dass die Mode in der kommenden Saison viel Farbe reinbringt. „Wir haben eine dunkle Welt. Vor allem bei den Franzosen sehe ich darum viel Farbe“, sagt Hamzic. In Paris landete schließlich ein Entwurf auf dem Louis-Vuitton-Laufsteg. Greco wählte für Signora Prada schließlich vier Bücher aus und fuhr nach Mailand. Prompt wollte Sig-
FORSTER WILLI
Von Chanel bis Louis Vuitton, von Cecilie Bahnsen bis Comme des Garçons – seit über einem Jahrhundert beliefert das in vierter Generation geführte Familienunternehmen Forster Willi die Modewelt mit Stickereien für Haute Couture und Prêt-à-porter. Im heimischen St. Gallen werden KundInnenwünsche nicht nur erfüllt, sondern innovativ weitergedacht, sodass die DesignerInnen sicher sein können: Der Stickerei sind kaum Grenzen gesetzt. forsterwilli.com
nora die Bücher behalten. „Das geht aber nur unter Aufsicht meines Agenten“, sagt Greco. „Ich hege diese Bücher und die Heritage wie nichts anderes. Ich bin ja quasi hier drin aufgewachsen“, fügt er an. Die strenge Regelung führte dazu, dass Greco mit seinem Wagen in den PradaInnenhof fahren durfte – ein Privileg, das LieferantInnen sonst nicht genießen dürfen. Signora schmückte die kiloschweren Archivbücher mit allerlei Post-Its, die auch Wochen danach noch in den Büchern kleben. „Hier hat sie geschrieben: Seidentüll, gleich wie da... Das kann ich nicht lesen. Hier steht 130 cm“, liest Greco vor. Auch wenn vieles kryptisch bleibt, so kristallisierte sich Miuccia Pradas Vision, die man an der Pariser Fashion Week bewundern konnte, schnell hervor: fröhliche Farben, traditionelle Stickereien, aber in die Moderne gebracht. „Schön, bringt sie in Zeiten wie diesen solche fröhlichen Farben rein“, findet auch Greco. Bis die Vision stand, mussten einige Musterproduktionen und Archivbücher-Austausche geschehen. „Wir programmierten jeweils sofort die Maschinen und machten Muster der Archiv-Designs, die Signora auswählt. Sie wollte alles aus dem Archiv nachproduziert haben“, erzählt Greco. „Doch wenn sie etwas Neues sieht, möchte sie auch das Alte aus dem Archiv sehen und vergleichen. Heißt: Bücher wieder einpacken und ab nach Mailand“. Irgendwann habe sich Greco mit dem Agenten in der Mitte getroffen, sodass beide Parteien Zeit sparen konnten. Am San Bernardino, zwischen Polizei und Socar-Tankstelle habe man wie bei einem hochgeheimen Deal Archivbücher vom einen Auto ins andere geladen. Bis zu Signora Pradas Sommerferien lief das so: Jede Woche seien neue Ideen hinzugekommen, neue Dimensionen, neue Farben. Meist ginge Signora in die Sommerferien und komme dann mit völlig neuer Inspiration zurück, sodass alles bisherige über den Haufen geworfen werde und fast nochmals von vorn angefangen wird. „Wenn Signora etwas will, wird es gemacht, ohne nach dem Budget zu fragen“, sagt Greco.
Den schürzenähnlichen Rock, an dem in der Produktion wochenlang gearbeitet wurde, erkannte man auf dem Laufsteg in vielfacher Ausführung wieder. Im Fall von Miu Miu hat sich der Aufwand auf ganzer Linie gelohnt: Insgesamt 13 Looks hat Forster Willi ausgestattet. Allgemein hatte die St. Galler Stickerei auf den Frühjahr/Sommer-Laufstegen von Mailand und Paris diese Saison einen guten Lauf. Wir können sicher sein: Auch an den zukünftigen Modewochen werden innovative und bunte Stickereien aus der verregneten Ostschweiz in die Welt getragen.
GRELL
Fotos: Feng Li
Das Leben ist seltsam. Vielleicht ähneln die Fotografien von Feng Li deshalb einem Fiebertraum. Er braucht aber weder eine erhöhte Temperatur noch Halluzinationen, um seine Motive abzubilden. Ob in den Straßen seiner Heimatstadt Chengdu, in Tokio, Paris oder Shanghai: Feng Li erspäht surreale Alltagsmomente und verwandelt sie in Kunstwerke. Dieses Talent hat auch die Modeindustrie erkannt. So hat er bereits für die Vogue Editorials realisiert. Fotografiska Berlin präsentiert einen Einblick in die schrille und humorvolle Welt des Fotografen.
Vorherige Seite: Manchmal muss man einfach in einem roten Riesenballon durch die Welt hüpfen.
Linke Seite unten: Perfekte Bildkompositionen sieht Feng Li überall.
Linke Seite oben: Verzaubert sie uns gerade?
Rechte Seite: Augen zu und durch.
Linke Seite:
Hat da etwa jemand schon zugeschnappt und eine Hand erwischt?
Rechte Seite oben: So ein schöner Baum –den muss man einfach mitnehmen.
Rechte Seite unten: So fühlen sich bestimmt einige von uns.
Linke Seite unten: Hund und Strand: Die beste Kombination.
Linke Seite oben: Ausdruckstanz im Wasser.
Rechte Seite: Gut gestylt geht’s ins dunkle Nirgendwo.
Linke Seite:
Der simple Akt des Trinkens kann zu surrealer Kunst führen.
Rechte Seite unten:
Ein Hase auf Stadttour.
Rechte Seite oben: Und nochmals: Augen zu und durch.
FENG LI: WHITE NIGHTS IN WONDERLAND
Er wechselt so zwischen High Fashion und Medienarbeit, wie er Motive im Alltag findet: locker und mit Leichtigkeit. Der chinesische Fotograf Feng Li blitzt die skurrilsten Alltagsmomente und lässt sie aussehen wie kuratierte Kunstwerke. Fotografiska Berlin zeigt einen Überblick über sein Schaffen. Und trägt so dazu bei, dass wir unseren Blick öffnen und abseits der westlichen Welt entdecken, welche Talente sich hinter den Kameras dieser Welt verbergen.
Feng Li: White Nights in Wonderland, bis 23. November 2025, Fotografiska Berlin, Oranienburger Str. 54, 10117 Berlin, fotografiska.com/berlin
GLANZSTÜCK STEIN VOM HERZEN
Hat das Strahlen in den Augen und um den Hals: Laluma-Gründerin Vanessa Fischer.
Während andere in der Elternzeit schon so alle Hände voll zu tun haben, hat Vanessa Fischer ihre kreative Zündung genutzt und nebenbei noch ein weiteres „Baby“ ins Leben gerufen: Laluma. Ein Bijou-Label, das handgefertigten Edelsteinschmuck macht. Statt Trends hinterherzulaufen, geht Vanessa ihren eigenen Weg. Mit Stücken, die nicht nur gut aussehen, sondern sich auch gut anfühlen. Wir haben mit der Designerin über ihre Gründung zwischen Babyfläschchen und Businessplan gesprochen, über ihre Lieblingssteine, was „sexy“ an einem Edelstein sein kann, und warum ihr Team aus starken Frauen mehr ist als nur eine Randnotiz. Außerdem erzählt Vanessa, welche Rituale ihr beim Kreativsein helfen und was auf keinen Fall auf ihrem Werkbankplatz fehlen darf.
Interview: Livia Schneckenburger Fotos: Laluma
FACES: Wie würdest du Laluma jemandem erklären, der die Marke noch nicht kennt?
Vanessa Fischer: Unser Claim „Making Gemstones Sexy Again“ trifft den Kern der Marke. Wir bringen Edelstein-Chains zurück – in contemporary und sexy. Die Marke ist authentisch, nahbar, zeitlos und eben sexy –mit einem Schuss Spiritualität und Verbindung zur Erde.
F: Laluma bedeutet so viel wie „Leuchten“. Was hat dich zu diesem Namen bewegt?
VF: Ich habe italienische Wurzeln. Laluma ist ein Kunstwort für „das Strahlen“ und leitet sich ab aus Mond, La Luna und Leuchten, Luminata.
F: Gibt es eine Erinnerung aus deiner Kindheit, die deine Liebe zu Edelsteinen oder zur Natur geprägt hat?
VF: Oh ja. Meine Sommer in Italien waren voll von diesen Momenten. Da war immer diese Nähe zu den Elementen. Ich habe stundenlang am Meer nach Steinen gesucht. Zeit in den Bergen verbracht, zwischen Pflanzen im Garten meiner Nonna gespielt. Das hat mich geprägt. In Deutschland lebe ich heute nach vielen Jahren in Berlin wieder an einem See bei Frankfurt, Natur bleibt für immer mein Ruhepol.
F: Was macht einen Edelstein für dich begehrenswert?
VF: Diese mineralische, organische und damit ihre absolut natürliche Schönheit, gepaart mit einer Art perfekter Imperfektion machen Edelsteine zu etwas so Besonderem. Ab und zu erwische ich mich dabei, wie ich einen polierten Stein in der Hand halte und denke: Es ist unglaublich, dass die Erde so etwas in natürlichen Prozessen erschafft.
F: Welcher Edelstein ist dein persönlicher Favorit – und warum gerade der?
VF: Der Bergkristall. Der ist klar, ehrlich, kraftvoll und irgendwie ein bisschen mystisch. Ich liebe diese Reinheit und diesen schwer in Worte zu fassenden Effekt, den er auf mich hat.
F: Man sagt, Edelsteine hätten eine besondere Energie. Du hast diese bei dir also auch schon selbst gespürt?
VF: Ja, absolut. Besonders in stressigen Phasen merke ich, dass mich bestimmte Steine und der Glauben an sie beruhigen oder mir Fokus geben. Bergkristall ist ein Quarz mit faszinierenden physikalischen Eigenschaften: Sie können Druck in elektrische Impulse umwandeln oder Wärme leiten. Viele wissen das gar nicht. Deshalb liegt es mir am Herzen, mit Edelsteinen zu arbeiten.
„Für mich erzählt
Schmuck auch, wer du bist.“
F: Denkst du, dass Schmuck mehr sein kann als nur ein Accessoire?
VF: Unbedingt. Schmuck kann ein Statement sein, eine Erinnerung, ein Begleiter oder einfach ein kleiner Mood-Booster. Für mich erzählt Schmuck auch, wer du bist. Und natürlich kann Schmuck deinem Outfit einen besonderen Twist geben.
F: Trägst du selbst jeden Tag Schmuck, oder nur zu bestimmten Momenten?
VF: Ich sag das jetzt nicht nur so: Ich trage meine Chains wirklich jeden Tag. Ohne fühle ich mich fast ein bisschen „nackt“. Sie begleiten mich. Egal ob am See, im Atelier, beim Elternabend oder beim Essen und Drinks. Zum Bikini oder zum Slipdress. Natürlich layere und kombiniere ich auch mit Gold und Silber.
F: Was findest du an der Schmuckwelt von früher nicht mehr zeitgemäß?
VF: Es liegt nicht am Schmuck an sich – jeder Schmuck hat seine Berechtigung und seine Fans. Ich möchte aber als Brand etwas anderes machen. Ich mag es leichter, flexibler, tragbarer zu jedem Anlass. Schmuck soll das Leben begleiten und inspirieren. Ich glaube, danach streben alle kontemporären Brands.
F: Was inspiriert dich momentan am meisten?
VF: Ich bin immer inspiriert von Musik und Artists – dem Mensch und Leben hinter den Lyrics und dem Gefühl, was mir Musik gibt. Und grundsätzlich jede Begegnung mit Menschen und Natur – vor allem am Meer.
F: Meer oder Berge, wo entstehen die besten Ideen?
VF: Für mich ist es das Meer. Am Wasser komme ich runter, mein Kopf wird frei und die Ideen kommen in Wellen.
F: Welcher Song läuft bei dir im Atelier in Dauerschleife?
VF: Ich höre sehr viel Musik, kommt aber immer auf meine Mood an, was und wie laut es läuft. Aktuell immer noch viel Souly und auch „DTMF“ von Bad Bunny läuft weiter regelmäßig. Chet Faker und James Blake gehen auch immer – ich könnte noch ewig viele aufzählen.
F: Wie gestaltest du deine Designs? Arbeitest du mit Skizzen oder mehr aus dem Gefühl heraus?
VF: Ich arbeite immer aus dem Gefühl heraus. Ich lege die Steine, spiele mit den Materialien, schaue, was passt. Ich muss ein Design und den Prozess spüren, das funktioniert für mich am besten.
F: Gibt es eine Routine oder ein Ritual, das dir beim Kreativsein hilft?
„Was ich nicht will: austauschbare Massenware oder künstlichen Hype.“
VF: Meine Routine findet in meinem Alltag statt. Oft werde ich spontan kreativ in den Minuten und Stunden, in denen ich alleine bin. Beim Autofahren, Kochen oder längeren Zugfahrten arbeitet mein Kopf und ich komme spontan auf Ideen.
F: Was liegt gerade neben deiner Werkbank?
VF: Meine Steuer. (lacht)
F: Du arbeitest an einer neuen Kollektion mit Kleidung. Was reizt dich daran und wie sind die Unterschiede?
VF: Mich reizt es natürlich, diese Laluma-Identität auch auf Kleidung zu übertragen. Und das Thema Edelsteine und ihre Ästhetik mal anders auszuspielen. Seid gespannt, ich bin’s auch.
F: Wie gehst du mit Modetrends um? Hast du Vorbilder für deine Herangehensweise?
VF: Okay, ich lehne mich etwas aus dem Fenster, aber ich würde sagen, ich habe ein Gespür dafür, gewisse Trends vorher zu sehen. Und so für mich auch zu entscheiden, welche Trends etwas für mich sind, ob ich sie mitgehen möchte oder nicht. So bin ich auch sehr früh auf Edelsteine gekommen und habe vielleicht selbst zu einem Trend beigetragen. Deshalb feiere ich Frauen wie Pati Valpati und Wana Limar. Sie sind für mich sehr bewusst sie selbst – und dadurch mega authentisch. Ich finde es auch inspirierend, wie Stefanie Giesinger als Geschäftsfrau zwischen Trends und einer großen Zielgruppe agiert.
LALUMA
F: Du hast Laluma während deiner Elternzeit gegründet. War das geplant oder ist die Idee eher nebenbei entstanden?
VF: Das war null geplant. Ich wollte in der Elternzeit einfach etwas Produktives für mich selbst machen, kreativ sein und mich ausprobieren. Dass daraus mal eine Marke wird, hätte ich damals nicht gedacht. Ich wusste aber, dass ich Care-Arbeit genau so priorisieren wollte wie Lohnarbeit und das habe ich einfach bei keiner Festanstellung gesehen. Ich will auch sagen, dass ich wirklich dankbar bin für den Support, den ich für diese Entscheidung bekomme.
F: Wie hat sich dein Leben verändert, seit du Mama von zwei Kindern bist und ein eigenes Business gestartet hast?
Edelsteine, die mehr können als nur glänzen – das ist Laluma. Das deutsche Schmucklabel von Vanessa Fischer bringt mit handgefertigten Unikaten aus Gold, Silber, Süßwasserperlen und kraftvollen Steinen wie Rosenquarz und Mondstein neue Facetten in die Schmuckwelt. Jedes Stück wird sorgfältig von Hand gefertigt und erzählt seine eigene Geschichte. Dabei legt Laluma großen Wert auf Nachhaltigkeit, faire Produktion und ein starkes Team, vor allem aus Frauen. Die Marke inszeniert Edelsteine mit einem modernen Twist und lässt sie dennoch zeitlos elegant erscheinen. laluma.store
VF: Mein Leben ist voller, ganz klar. Ich lebe dadurch aber auch viel bewusster. Ich habe gelernt, meine Energie besser zu verteilen, Prioritäten zu setzen und nicht alles auf einmal zu wollen. Was aber auch ganz klar ist, ist, dass man Kinder und Business wirklich wollen muss. Nur dann kann man sich als Mutter und Frau verwirklichen. Und ich will auch nicht verschweigen, dass der Weg auch mal steinig sein kann – ich lerne immer besser damit umzugehen.
F: Dein Team ist voller starker Frauen, spürt man das auch in den Designs?
VF: Ich bin froh, dass ich Frauen für mein Team gefunden habe, die sehr supportiv sind und ich versuche das auch zurückzugeben. Dementsprechend schätze ich auch das Feedback meines Teams zu meinen Designs, treffe aber die Entscheidungen dazu am Ende für mich selbst.
F: Wo willst du Laluma in Zukunft sehen? Gibt es Dinge, die du nicht machen möchtest?
VF: Natürlich plane ich, dass Laluma weiter wächst. Ich habe eine starke Vision, wohin es mittel- und langfristig gehen soll und auch ganz konkrete Pläne. Dafür braucht es die nötigen Mittel und richtigen InvestorInnen. Mir ist es aber wichtig, dass das auf möglichst authentische und nachhaltige Art passiert. Was ich nicht will: austauschbare Massenware oder künstlichen Hype. Es soll immer echt bleiben.
F: Was wünschst du dir persönlich und für die Marke in fünf Jahren?
VF: Ganz einfach: Für die Marke weiter maximale Selbstbestimmung! Und persönlich wünsche ich mir wirklich auch, dass alle Menschen maximal selbstbestimmt sein können, auch wenn das leider ein langer Weg ist.
F: Was hast du durch Laluma über dich selbst gelernt?
VF: Ich lerne jeden Tag weiter, weiß aber jetzt schon, dass ich eine Macherin sein kann und ich ein großes Durchhaltevermögen habe. Ich habe wirklich gelernt, dass ich mehr schaffen kann, als ich dachte und dass Machen oft stärker ist als Zweifeln. In gewissen Momenten ist es wichtig, sich das bewusst zu machen, um dem Druck stand zu halten, ohne dass man sich selbst verliert.
Edelsteine mit Durchblick: Laluma interpretiert Bijou-Materialien neu.
EN ÉQUILIBRE
Manchmal wirft uns das Leben aus dem Gleichgewicht. Dann müssen wir ausbalancieren: Zum Beispiel mit Ringen an beiden Händen, Armreifen an beiden Handgelenken und einer Kette um den Hals. Hat ja schließlich seinen Grund, dass sich die neue High Jewellery Kollektion von Cartier „En Équilibre“ nennt. Die Stücke sorgen für Harmonie: Zwischen Symmetrie und Asymmetrie, klaren Linien und voluminösen Formen und zwischen Raffinesse und Schlichtheit.
Photography: Christopher Puttins
Styling: Alexander Huber
Production: Julia Gelau
Make-up & Hair: Francisca Saavedra von Dessauer
Model: Anna Kirjuskina, Iconic Management
Schmuck von CARTIER HIGH JEWELLERY.
(„Hyala“ Collier und Ohrringe mit farbigen Diamanten und Saphiren)
Anzug von ETRO.
Linke Seite:
Schmuck von CARTIER HIGH JEWELLERY. („Tsagaan“ Collier und Ohrringe aus Weißgold und Diamanten)
Kleid von SPORTMAX. Sonnenbrille von ALAÏA
Schuhe von JIMMY CHOO. Strumpfhose von ITEM M6.
Rechte Seite:
Schmuck von CARTIER HIGH JEWELLERY. („Azulejo“ Ring aus Weißgold, Saphiren und Diamanten. „Skudo“ Ring aus Weißgold, Onyx und Diamanten) Handschuhe von SIMONE ROCHA.
Linke Seite:
Schmuck von CARTIER HIGH JEWELLERY.
(„Geopelia“ Collier und Ohrringe aus Platin und Diamanten)
Mantel von AKRIS. Strumpfhose von ITEM M6
Schuhe von MICHAEL MICHAEL KORS.
Rechte Seite:
Schmuck von CARTIER HIGH JEWELLERY. („Arcata“ Collier und Ohrringe aus Weißgold, Rubelliten und Diamanten)
Kleid von BOTTEGA VENETA (Archive). Handschuhe von ROECKL.
Linke Seite:
Schmuck von CARTIER HIGH JEWELLERY.
(„Rezzonico“ Collier und Ohrringe aus Platin, Smaragden und Diamanten)
Rechte Seite:
Schmuck von CARTIER HIGH JEWELLERY. („Rezzonico“ Collier und Ohrringe aus Platin, Smaragden und Diamanten)
Top von MAX MARA. Hose von BRIONI. Schuhe von JIMMY CHOO.
Linke Seite: Schmuck von CARTIER HIGH JEWELLERY. („Janolus“ Collier und Ring aus Platin, Turmalinen, Opalen, Granatperlen und Diamanten)
Body und Socken von MAX MARA. Hemd von ETON Strumpfhose von ITEM M6. Schuhe von JIMMY CHOO.
Rechte Seite: Schmuck von CARTIER HIGH JEWELLERY. („ Green Tigre de Siberie“ Collier aus Gelbgold, Smaragden, Onyx und farbigen Diamanten)
Jacke von MICHAEL MICHAEL KORS. Sonnenbrille von BOTTEGA
VENETA.
CASA SECRETA CIELO
Abreißen, neu bauen: Nach dieser Devise scheinen heutzutage die meisten ArchitektInnen zu arbeiten. Nicht jedoch Veinte Diezz Arquitectos, die aus einem vergessenen und zerfallenen Haus in Mérida in Mexiko eine moderne Wohnoase schafften, in der sich ein Großteil des Lebens draußen abspielt.
Text: Josefine Zürcher Fotos: Manolo R. Solís
Vorherige Seite: Man soll ein Buch nicht nach dem Einband, ein Album nicht nach dem Cover – und ein Haus nicht nach der von außen etwas bröckelig wirkenden Fassade beurteilen.
Linke Seite: Klein aber fein: Hinter diesem Eingang verbirgt sich ein Paradies.
Rechte Seite:
Bei der Farbwahl ins Schwarze, oder besser gesagt ins Pastelltürkise getroffen.
Wer strammen Schrittes und mit Blick aufs Smartphone durch die Straßen Méridas im mexikanischen Bundesstaat Yucatán spurtet, verpasst ein echtes Juwel. Wo seit letztem Jahr ein kleines, feines und verstecktes Feriendomizil zum Entspannen einlädt, hätte einst fast die Abrissbirne zugeschlagen. Statt die verbleibenden Mauern des vernachlässigten Gebäudes komplett einzureißen, wollten Veinte Diezz Arquitectos das nur fünf auf einunddreißig Meter kleine Grundstück möglichst belassen und dem Haus mittels kreativer Sanierung neues Leben einhauchen. Dass in Mexiko oft die Sonne scheint, kommt dem Projekt zugute, denn wichtige Teile des transformierten Gebäudes liegen im Freien. Etwa 70 Prozent der ursprünglichen Struktur blieb erhalten, was den ökologischen Fußabdruck der Bauarbeiten reduzierte. Die historischen Steinwände erinnern an die Geschichte, während die moderne Einrichtung das Haus in die Zukunft trägt. Ein klares Ziel führte das aufwändige Projekt an: Mehr Licht muss rein. Ein neuer Grundriss teilt das Haus in sechs verschiedene Bereiche – drei überdachte und drei offene. Dabei ist der Übergang zwischen innen und außen fließend. Herzstück des Hauses ist der Innenhof, der auch als passives Kühlelement fungiert. Während PassantInnen in der Hitze schmoren, können die glücklichen BesitzerInnen des Vistalcielo also im Pool entspannen, die Kühle der Steinmauern genießen und den Blick gegen den Himmel richten.
Vorherige Seite: Wer braucht schon ein Dach überm Kopf, wenn Regen sowieso selten an der Tagesordnung steht?
Linke Seite: Die Balance zwischen drinnen und draußen wurde hier perfekt gemeistert.
Rechte Seite: Hinter der Mauer liegt die Stadthektik, doch davon kriegt man auf diesen gemütlichen Stühlen nichts mit.
VISTALCIELO
Mérida, Yucatán, Mexiko
Architektur: Veinte Diezz Arquitectos
Leitender Architekt: Kelly Buffey, Robert Kastelic,
Projektteam: Asiria Uribia Peniche
Standort: Calle 41 n. 464 A, Centro Centro Histórico, Mérida, Yucatán, Mexico
Bebaute Fläche: 155 m² veintediezz.com
MOOD BOOSTER QUIRKY
Interview: Josefine Zürcher
Fotos: Bram van Dijk, François Pragnère
Irgendwo zwischen Form und Funktion, Kunst und Alltag liegt das farbenfrohe Universum von Lola Mayeras.
Auch flauschige Gestalten lassen sich von den bunten Kreationen mit guter Laune anstecken.
Die Französin ist mit Kreativität aufgewachsen: Das Haus ihrer Kindheit war direkt mit dem Keramikatelier ihres Vaters verbunden.
Die Welt ist ein düsterer Ort. Darum sind die Kreationen von Lola Mayeras knallbunt und voller Humor, sonst würden wir ja alle langsam verzweifeln. Die Französin hat den Spagat zwischen Kunstobjekt und Alltagsgegenstand gemeistert und erschafft Keramikstücke, die man aufstellen und bewundern, bei Bedarf aber auch brauchen kann. Wie bunt ihr Zuhause ist, warum das beste
Feedback zu ihrer Arbeit von einem Schönheitschirurgen stammt und was es mit einem Friedhof voller unvollendeter Konzepte auf sich hat, verrät sie uns im Interview.
FACES: Früher hast du Mode designt. Wie bist du von der Fashion zur Keramik gekommen?
Lola Mayeras: Ich bin mit Ton aufgewachsen: Mein Vater ist Keramiker und sein Atelier war mit dem Haus verbunden, in dem ich aufgewachsen bin. Ich wusste schon immer, dass ich Dinge entwerfen wollte. Nach der Schule habe ich mich direkt der Mode zugewandt und war einige Jahre lang sehr glücklich als Modedesignerin. Aber als es darum ging, etwas Eigenes zu schaffen, hatte ich keine Lust, dies mit Kleidung zu tun. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, eine Modemarke zu gründen. Das Entwerfen von Objekten kam während des ersten Covid-19-Lockdowns, als ich die Werkstatt meines Vaters in Südfrankreich wiederentdeckte.
F: Charakteristische Farben deiner Designs sind unter anderem Blau, Gelb und Pastellrosa. Hast du dich während deiner Zeit in der Modebranche zu anderen Farbpaletten hingezogen gefühlt als heute?
LM: In der Modebranche habe ich mich mehr für Muster, Silhouetten und Formen interessiert. Bei jeder Saison und Kollektion haben wir die Farben schon früh im Designprozess geändert. Heute kommen die Farben meist erst am Ende, zuerst gibt es den Designprozess und das Formkonzept.
F: Erkennst du Parallelen zwischen der Kreation eines Keramikstücks und deiner Herangehensweise, wie du früher Mode designt hast?
LM: Auf jeden Fall, denn ich denke immer noch in Volumen und skizziere viel. Die meisten Stücke entstehen zunächst als schnelle Zeichnungen. Ob es sich nun um ein Kleidungsstück oder eine Lampe handelt, ist dabei egal, denn es geht um die Silhouette und wie sie sich im Raum präsentiert. Dahinter steckt immer ein kleines Konzept. Die Mode hat mir auch beigebracht, wie man eine Geschichte über eine Kollektion hinweg aufbaut, auch wenn sie subtil oder ironisch ist. Ich denke immer noch in Serien, als ob die Stücke zusammen gehören würden.
F: Würdest du wieder in die Modebranche zurückkehren?
LM: Vielleicht für ein ganz bestimmtes Projekt, eine Zusammenarbeit oder eine Gastkollektion, aber nicht in Vollzeit. Ich denke nicht nostalgisch an die Mode zurück, liebe aber nach wie vor Textilien, Texturen und das Ankleiden von Objekten oder Menschen.
F: Deine Designs sind verspielt, farbenfroh und lustig. Und doch handelt es sich um Alltagsgegenstände. Wo findest du Inspiration?
LM: Meistens beginnt es mit einer Referenz zu etwas, das ich gesehen, falsch gelesen oder zufällig mitbekommen habe und das eine Idee auslöst. Oft beginne ich damit, vorhandene Objekte zu zeichnen, und verzerre oder verdrehe sie dann. Vieles kommt auch aus meiner Erinnerung, fast wie Karikaturen meines Alltags als Kind.
F: Was sollen die Leute empfinden, wenn sie deine Kreationen betrachten?
LM: Eine Mischung aus Wiedererkennung und Verwirrung. Wie etwas Vertrautes, das doch seltsam genug ist, um zum Schmunzeln anzuregen.
F: Wie beeinflussen dein Herkunftsort und dein aktueller Wohnort deinen Designprozess?
LM: Ich bin in Südfrankreich aufgewachsen, daher prägen mich sonnenverblasste Farben, die Trägheit der Hitze und die Dolce-Vita-Ästhetik. Das bleibt einem erhalten. Jetzt lebe ich mit jemandem, der ebenfalls kreativ tätig ist, in einer winzigen Pariser Wohnung. Das bringt mich dazu, viel nachzudenken über Größenverhältnisse, Humor und darüber, was wirklich wichtig ist, wenn der Platz begrenzt ist.
F: Gibt es eine Inspirationsquelle für deine Keramik, die absolut nichts mit Keramik zu tun hat?
LM: Die Straßenfotografie meines Freundes Bram van Dijk.
F: Wie lange dauert es von der Idee bis zum fertigen Objekt?
LM: Alles zwischen einer Woche und zwölf Monaten ist möglich, je nach Größe und wie experimentell ich vorgehen möchte. Ton ist langsam, ihm sind deine Deadlines völlig egal. Für das Bettwäscheset habe ich mehr als ein Jahr gebraucht, um das Design richtig zu entwickeln, die richtige Fabrik zu finden und es bis zum fertigen Produkt herstellen zu lassen.
F: Verfolgst du Trends und soziale Medien aufmerksam oder stört das eher deinen kreativen Prozess?
LM: Ich versuche, das möglichst nicht zu tun. Ich poste, dann verschwinde ich. Aber natürlich gerate ich manchmal trotzdem in die Scroll-Falle. Ich denke, dass ich eher von den Trends beeinflusst bin, die es gab, als ich ein Kind war, als von dem, was gerade aktuell ist.
Eine Lola-Mayeras-Kreation ist in erster Linie eine Skulptur – die Funktion folgt danach.
Die Französin designt stets mit einem Augenzwinkern.
Eine Vase tarnt sich als Kleidungsstück –und erinnert an Lola Mayeras’ erste Karriere als Modedesignerin.
F: Gab es einen bestimmten Moment, in dem dir klar wurde, dass du eine kreative Karriere anstreben willst?
LM: Ich wollte nie etwas anderes machen. Ich wusste schon immer, dass ich einen Beruf ausüben wollte, bei dem ich meiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Mit acht Jahren habe ich meine erste „Marke“ gegründet:
Mein Vater erlaubte mir, eine kleine Kollektion ziemlich hässlicher Keramikfiguren herzustellen, die ich zum Spaß in seinem Souvenirladen an der Straße nach Saint-Tropez ausstellte. Ich habe zwar nichts verkauft, war aber sehr stolz darauf, meine Figuren dort zu sehen.
F: Wenn man so durchs Lola-Mayeras-Sortiment stöbert, stellt man sich vor, dass dein Zuhause bestimmt voller Farben und skurriler Objekte ist. Stimmt das oder unterscheidet sich dein persönlicher Einrichtungsstil völlig von dem, was du entwirfst?
LM: Es gibt definitiv Farben, aber ich versuche, sie auf ein Minimum zu beschränken. Ich habe viele bunte Prototypen herumliegen, aber ich liebe es auch, dass meine Wohnung weiße Wände, Holzmöbel und schlichte weiße Teller in der Küche hat. Farbe ist schön, aber zu viel davon würde mich wahrscheinlich verrückt machen.
F: Was ist das überraschendste Dekoelement, das du in deiner Wohnung hast?
LM: Ich habe einige Gemälde von Jesse Fisher, sie sind die Farbtupfer an den weißen Wänden.
F: Hast du ein Lieblingsobjekt aus deinen Kollektionen?
LM: „The Shirt Stack“ – für mich ist es das Stück, das mir eine neue Tür zu skulpturalen Sammlerstücken geöffnet hat.
F: Als du kürzlich ein Bettwäscheset herausgebracht hast, bist du wieder zu Textilien zurückgekehrt. Mit welchen anderen Materialien würdest du in Zukunft gerne noch experimentieren?
LM: Ich habe bereits Stücke aus Holz und Edelstahl entwickelt und möchte weiterhin neue Materialien erforschen. Die Idee ist, ein komplettes Wohnuniversum zu schaffen, eine vollständige Kollektion, die zusammenpasst. Was das nächste Material angeht, habe ich einige Ideen, die sich sehr gut für Glas eignen könnten. Das wäre also spannend zu erforschen.
F: Was ist das beste oder lustigste Feedback, das du jemals zu deiner Kunst erhalten hast?
LM: Während der Paris Design Week kam ein Schönheitschirurg in meinen Showroom, griff nach dem „Glovy Mirror“ – die Skulptur einer Hand in einem Handschuh, die einen Spiegel hochhält – und sagte: „Das ist der perfekte Spiegel für meine KundInnen, nachdem sie ihr Botox bekommen haben.“
F: Wie können wir die Welt noch bunter und unterhaltsamer gestalten, abgesehen von lustigen Dekoartikeln?
LM: Ich finde die durchschnittliche Autofarbe so langweilig, sie sind alle schwarz, dunkelblau oder weiß, da gibt es definitiv Raum für farbenfrohe Verbesserungen.
F: Wenn du nur drei deiner Entwürfe retten könntest und der Rest für immer verloren wäre, welche würdest du schnappen?
LM: Das Bettwäscheset, einen meiner großen Loop Cups und den Shirt Stack.
F: Was hat dir deine kreative Karriere für andere Bereiche des Lebens beigebracht?
LM: Dass nichts linear verläuft. Die meisten Dinge funktionieren nicht beim ersten Mal, und das ist völlig in Ordnung.
„Ich wusste schon immer, dass ich einen Beruf ausüben wollte, bei dem ich meiner Fantasie freien Lauf lassen kann.“
F: Hast du jemals etwas geschaffen und es dann so schrecklich gefunden, dass du es sofort wieder zerstört hast?
LM: Hinter meinem Arbeitsplatz befindet sich ein geheimer Friedhof voller tragisch unvollendeter Konzepte.
F: Worauf muss man achten, wenn man mit Keramik als Hobby beginnen möchte? Ist es wirklich so viel schwieriger, als es aussieht?
LM: Man wird einiges zerbrechen, Dinge schlecht glasieren und lernen, ein Stück erst dann wirklich zu lieben, wenn es aus dem Ofen kommt.
F: Hast du je ein Keramikstück gesehen und gedacht „Ich wünschte, ich hätte diese Idee gehabt!“?
LM: Nicht wirklich. Natürlich gibt es Dinge, die mir sehr gefallen, aber insgesamt bin ich gar nicht so von anderen Keramikstücken besessen.
F: Bei dir findet man Teller, Tassen, Lampen, Vasen – welche Objekte kommen als Nächstes?
LM: Ich habe gerade mein neuestes Werk während der Paris Design Week ausgestellt: Eine Skulptur aus Holz und Keramik, die als Couchtisch verwendet werden kann. Neben den klassischen Haushaltsgegenständen interessiere ich mich immer mehr dafür, einzigartige Skulpturen zu schaffen, die dennoch in gewisser Weise nutzbar sind. Hoffentlich wird das nächste Objekt auch daraus bestehen.
F: Was ist wichtiger und wieso – Form oder Funktion? Oder beides gleichermaßen?
LM: Form. Immer die Form. Aber die Funktionalität sollte folgen.
F: Stell dir vor, du darfst etwas für eine Berühmtheit entwerfen. Wer ist der oder die Glückliche?
LM: Jean Paul Gaultier, weil er es immer geschafft hat, das Bizarre begehrenswert zu machen. Ich stelle mir ein Objekt vor, das zwischen Provokation und Zärtlichkeit schwankt, wie ein Augenzwinkern an sein Universum.
F: Führ uns einmal durch einen typischen Arbeitstag.
LM: Ich habe keine bestimmte Routine, was manchmal ein Problem sein kann. Mein Tagesablauf hängt davon ab, ob ich in meiner Pariser Wohnung oder in meinem Atelier im Süden bin. An manchen Tagen bin ich in der Produktion und verbringe den ganzen Tag in meinem Atelier, um an neuen Stücken zu arbeiten oder einen Auftrag abzuschließen, an anderen Tagen zeichne ich Ideen, verpacke und versende Bestellungen oder plane das nächste Fotoshooting oder die nächste Ausstellung. Wie der Tag auch aussehen mag, er beginnt auf jeden Fall mit einem Kaffee.
F: Fehlt dir je die Inspiration? Wenn ja, was tust du, um wieder neue Ideen zu bekommen?
LOLA MAYERAS
Bei Lola Mayeras geht’s bunt zu und her. Eigentlich hat die Französin als Modedesignerin begonnen. Heute designt sie lieber Tassen, Vasen und allerlei Alltagsobjekte, die irgendwo auf dem Spektrum zwischen Kunst und Nutzen liegen. Dank ihrer Experimentierfreudigkeit und Inspirationsquelle, die niemals aufhört zu sprudeln, können wir sicher sein, dass laufend neue Objekte im Lola-Mayeras-Universum auftauchen werden. lolamayeras.com
LM: Das kommt selten vor. Ich habe ein kleines Notizbuch voller Skizzen und Ideen, und ich habe kaum Zeit, diese alle auszuprobieren. Wenn ich mich festgefahren fühle, öffne ich es und stöbere in meinen alten Gedanken. Es gibt immer etwas, das ich wieder aufleben lassen oder in etwas Frisches verwandeln kann.
F: Wo siehst du Lola Mayeras als Marke in den nächsten Jahren?
LM: In mehr Wohnungen, in Galerien, in Zusammenarbeit mit Geschäften, ArchitektInnen oder Modemarken. Ich möchte meine Welt mit neuen Materialien und unerwarteten Projekten weiter ausbauen.
F: Wenn du nicht designen würdest, was würdest du dann tun?
LM: Kürzlich habe ich eine Hüpfburgfabrik besucht und war begeistert – ich wäre also wohl Besitzerin einer Hüpfburgfabrik.
BLACK
Klarer Fall: Es sind gute Zeiten zum Schwarzmalen. Lassen wir aber, sondern stürzen uns lieber mit dunkler Uhr ins nächste verwegene Abenteuer. Auswahl gibt es genug, wie die nächsten Seiten schwarz auf weiß beweisen. Presto, andiamo!
OMEGA, „Speedmaster Dark Side of the Moon“, aus schwarzer Keramik.
PIAGET, „Polo Skeleton“, aus schwarzer Keramik und Titan.
BULGARI, „Bronzo Chronograph“, aus Bronze und Titan, mit DLC Beschichtung.
VACHERON CONSTANTIN, „Les Cabinotiers Solaria Ultra Grand Complication“, aus 18 Karat Weißgold.
CARTIER, „Santos de Cartier“, aus Stahl, mit ADLC-Beschichtung.
AUDEMARS PIGUET, „Code 11.59 Starwheel“, aus 18 Karat Roségold und schwarzer Keramik.
„Master Ultra Thin Tourbillon Enamel“, aus Rotgold.
RICHARD MILLE, „RM 33-03 Automatic Winding“, aus Titan.
PATEK PHILIPPE, „6159 G Retrograde Perpetual Calendar“, aus 18 Karat Weißgold.
CHOPARD, „L.U.C Quattro Spirit Enso“, aus 18 Karat Weißgold.
CHANEL, „J12 Pink Line“, aus schwarzer Keramik, mit Saphiren.
HERMÈS, „H08“ aus Titan, mit DLC-Beschichtung.
MONTBLANC, „Star Legacy Nicolas Rieussec Chronograph“, aus Stahl, mit DLC-Beschichtung.
Linke Seite:
Dieses Exemplar ist zwar ein Luxuswohnkomplex für gefiederte Wesen, doch Baumhäuser eignen sich durchaus auch als Lebensraum für Menschen.
Rechte Seite:
Sechs Meter ab Boden auf knapp 60 Quadratmeter hausen – warum eigentlich nicht?
HOCH HINAUS VIEW
Sie sind Protagonisten in Kinderbüchern und Herausforderung für kreative ArchitektInnen zugleich: Baumhäuser. Obwohl wir auf dem Boden sesshaft geworden sind, zieht es uns immer wieder in die Höhe, denn schließlich wohnen nicht nur unsere nahen Primatenverwandten noch immer in den Baumkronen. Auch indigene Volksstämme, wie beispielsweise die Korowai in Papua, leben in erhöhten Behausungen –sicher und geschützt vor Überschwemmungen und FeindInnen. Kein Wunder also, tummeln sich überall auf der Welt, von Ferienhäusern, Hotels bis hin zu nutzbarem Wohnraum, spektakuläre Häuser zwischen den Baumkronen. „Modern Tree Houses“ von Taschen zeigt die beeindruckendsten Bauten, die mit Blick in Richtung Himmel und dem Ziel, der Natur näherzukommen, errichtet wurden.
Fotos: Taschen
Erinnert an ausgehöhlte Baumstämme, heißt „Bert“ und kann als Ferienhäuschen gebucht werden. Ab nach Österreich, kann man da nur sagen.
Linke Seite: Jedes Baumhaus ist ein Spielplatz, aber nicht jeder Spielplatz ist ein Baumhaus.
Rechte Seite: Eine verschneite
Weihnachtskugel im Großformat, in der man es sich von Weihnachten bis Neujahr gemütlich machen will.
Linke Seite: Das Paradies für OrnithologInnen: Drinnen wartet ein gemütliches Bett, draußen locken 350 Vogelhäuschen gefiederte Wesen aller Art an.
Rechte Seite: In diesem Boutique-Hotel auf Bali residiert man 12 Meter ab Boden.
MODERN TREE HOUSES
Nicht nur Kinder träumen davon, sich für einen Perspektivenwechsel in ihr eigenes Baumhaus zurückziehen und die Welt von oben beobachten zu können. Seit jeher sind ArchitektInnen fasziniert davon, funktionierenden Wohnraum in die Baumkronen zu bringen.
Zum Glück, denn dadurch finden sich in allen Ecken der Welt versteckte Paradiese, von minimalistisch bis luxuriös. 62 davon gibt es in „Modern Tree Houses“ zu entdecken. Von Hütte zum Austoben für Kinder über Rückzugsort für Kreative bis hin zu nutzbarem Wohnraum ist alles dabei.
Marie-Laure Cruschi, Florian Siebeck, Benjamin Wolbergs, „Modern Tree Houses“, Taschen, 376 Seiten, ca. 50.—, taschen.com
Ein Hotelzimmer mit Blick auf den norwegischen Hardangerfjord.
ROOMSERVICE
ENDLICH ZUHAUSE
Wer sich bei Visionapartments einmietet, riskiert ein Problem. Die möblierten Apartments sind so stilvoll eingerichtet, dass man danach kaum mehr in die eigenen vier Wände zurück will. Deshalb hat Anja Graf, die 1999 Visionapartments gegründet hat, ein neues Projekt ins Leben gerufen: Dank VisionDesigns lassen sich die sorgfältig kuratierten Interiors ihrer Serviced Apartments für die eigene Wohnung shoppen. Im Interview verrät uns Anja, was sie zu diesem Schritt veranlasst hat und welche kleinen Details sie in Hotels und Business Apartments oft vermisst.
Interview: Michael Rechsteiner
Fotos: VisionDesigns
FACES: Welches ist dein persönliches Lieblingsstück aus dem Sortiment von VisionDesigns?
Anja Graf: Mein Lieblingsstück ist der Casablanca-Essstuhl. Er hat eine zeitlose Eleganz – schlicht, aber voller Charakter. Dahinter steckt sogar eine lustige Geschichte: Diese Stühle haben schon einiges an Reisen hinter sich! Sie kamen von Dänemark nach Polen, dann nach Rumänien, wieder zurück nach Polen, weiter nach Genf und schließlich nach Zürich. Sie haben fast so viele Reisespuren gesammelt wie ich.
F: Was war der Auslöser für den Start von VisionDesigns? Gab es dabei unerwartete Herausforderungen?
AG: VisionDesigns entstand eigentlich dank unserer Gäste –viele wollten wissen, wo sie unsere Möbel kaufen können. Da die meisten Stücke ursprünglich maßgefertigt für Visionapartments waren, beschlossen wir, sie für alle zugänglich zu machen. Die größte Herausforderung? Logistik. Die Koordination von Produktion, Lagerung und Transport über verschiedene Länder hinweg, ohne Abstriche bei der Qualität zu machen, war nicht einfach – aber gerade deshalb ist das Ergebnis umso befriedigender.
F: Erzähl uns von den Partnerschaften, die durch VisionDesigns entstanden sind: Woher stammen die Produkte, und wie werden sie ausgewählt?
AG: Unsere Produkte sind das Ergebnis von – kann es wirklich schon so lange her sein, seit ich Visionapartments gegründet habe? – jahrzehntelanger Forschung, Erfahrung und Experimentierfreude. Wir haben viele Jahre internationale Designmessen besucht, neue Marken entdeckt und alles in unseren eigenen Apartments getestet, bevor wir es bei VisionDesigns anbieten. Dazu kommt unser unglaublich engagiertes Team, das sich voll und ganz darauf konzentriert, die besten Möbel, Stoffe, Farben und Preis-Leistungs-Kombinationen zu finden. Jedes Stück, das es in unsere Kollektion auf VisionDesigns.ch schafft, muss sowohl ästhetischen als auch praktischen Anforderungen entsprechen – denn wenn es in unseren Apartments nicht standhält, dann auch nicht im Zuhause unserer KundInnen..
dass unser Konzept auch über unsere ursprüngliche Community hinaus Anklang findet.
F: Gibt es eine bestimmte KundInnengruppe, die VisionDesigns gezielt ansprechen möchte?
AG: Eigentlich nicht – genauso wie bei unseren Apartments gestalten wir für alle. VisionDesigns bietet hochwertige Stücke, die sowohl Menschen ansprechen, die gutes Design zu einem fairen Preis schätzen, als auch solche, die bereit sind, etwas mehr zu investieren, um ein besonderes Möbelstück zu besitzen. Die Idee ist, großartiges Design und Qualität zugänglich zu machen – egal, wo man sich auf dieser Skala befindet.
F: Was sind deine zukünftigen Pläne für Visionapartments und VisionDesigns? Siehst du vielleicht auch Potenzial für ein weiteres Vision-Geschäftsfeld?
AG: Bei Visionapartments renovieren wir derzeit mehrere unserer ersten Liegenschaften, um sie an unsere neuesten Design- und Komfortstandards anzupassen. Gleichzeitig wachsen wir weiter – mit einem neuen Gebäude, das im Dezember in Zürich, nahe der ETH, eröffnet wird. Für VisionDesigns liegt der Fokus auf Wachstum und Verbindung. Im November eröffnen wir unseren ersten physischen Shop in Zürich, wo KundInnen unsere Produkte endlich live erleben – anfassen, sehen und die Qualität spüren – können. Und was andere Vision-Projekte betrifft… man weiß ja nie! Ich habe immer ein paar Ideen in der Hinterhand. Sehr zum Vergnügen –und manchmal zur Verzweiflung – meines Teams. (lacht)
F: Gibt es einen bestimmten Stil den Visionapartments in seinen Wohnobjekten verfolgt – und der nun über VisionDesigns auch für Privathaushalte erhältlich ist?
AG: Die Stile in unseren Apartments entstehen in Zusammenarbeit zwischen mir und unserem fantastischen Designteam. Wir lassen uns von allem inspirieren – Reisen, Magazinen, Filmen oder einfach Dinge, die wir zufällig auf der Straße sehen. Inspiration kann wirklich überall herkommen! Ein Lieblingsbeispiel ist unser Stil „Japanese Cherry Blossom“. Er entstand, nachdem unsere Kreativdirektorin in einem Magazin eine pinke Küche sah. Sie kam zu mir und sagte: „Anja, wir brauchen einen Stil mit einer pinken Küche!“ – und ich war sofort begeistert. So begann alles – mit einem einzigen pinken Farbtupfer, der zu einem ganzen Designkonzept wurde.
F: Hast du bereits ein Gefühl dafür, wer VisionDesigns mehr nutzt: ehemalige Gäste von Visionapartments oder völlig neue KundInnen?
AG: Es ist tatsächlich eine Mischung. Anfangs kamen die meisten unserer KundInnen aus dem Kreis ehemaliger Visionapartments-Gäste, die denselben Stil und Komfort auch zu Hause wollten. Doch seit dem Launch und unseren intensiven Marketingmaßnahmen hat sich unsere Kundschaft stark erweitert. Heute kommt die Mehrheit der VisionDesigns-KundInnen aus der deutschsprachigen Schweiz – worauf ich unglaublich stolz bin, weil es zeigt,
VISIONDESIGNS
Von der Wohnlandschaft bis zum Teelöffel: Bei VisionDesigns holt man sich den guten Stil über die eigene Türschwelle. Das Angebot des Onlineshops basiert auf den Designkonzepten von Visionapartments, dem internationalen Spezialisten für möblierte Apartments. Deren sorgfältig kuratiertes Interieur stößt bei Gästen immer wieder auf derart positives Feedback, dass man sich die Einrichtungselemente neu auch für das eigene Zuhause bestellen kann.
visiondesigns.ch
F: Gibt es kleine Details oder Gadgets, die du in Hotelzimmern oder Business-Apartments oft vermisst, die aber für Gäste einen großen Unterschied machen?
AG: Oh ja, auf jeden Fall. Wenn man spät in einem Hotel ankommt, gibt es oft nichts mehr zu essen – besonders in der Schweiz. Und wenn man etwas Wichtiges wie ein Ladegerät vergessen hat, muss man bis zum Morgen warten. Uns ist es wichtig, dass unsere Gäste sich umsorgt fühlen – gerade bei diesen kleinen, aber entscheidenden Details.
F: Seit der Gründung von Visionapartments und jetzt VisionDesigns: Was hast du über Interior Design gelernt? War das schon immer ein Thema, das dich interessiert hat?
AG: Eigentlich nicht – mein ursprünglicher Fokus lag darauf, das Problem des begrenzten Unterkunftsangebots für Reisende in Zürich zu lösen. Das Thema Interior Design kam ganz natürlich dazu, als wir expandierten. Ich habe seit den Anfangstagen – als ich noch selbst Möbel bei IKEA gekauft und in unseren ersten Apartments aufgebaut habe – einen weiten Weg zurückgelegt. Heute haben wir ein ganzes Team, das sich ausschließlich dem Design widmet, und ehrlich gesagt, es ist mein Lieblingsteil der Arbeit geworden. Mein Tag besteht meist aus Meetings mit Finanzen, Operations und anderen ernsten Abteilungen – aber wenn das Design-Meeting ansteht, kann ich endlich durchatmen und einfach kreativ sein. Das ist wie ein Befreiungsmoment vom ganzen Stress.
F: Was schätzt du persönlich am meisten, wenn du dein eigenes Zuhause einrichtest?
AG: Das mag etwas kitschig klingen, aber für mich geht es wirklich um Erinnerungen – Fotos meiner Familie im Laufe der Jahre, kleine Dinge, die Geschichten erzählen. Mein Zuhause in Bukarest ist voller solcher Erinnerungen. Natürlich liebe ich auch meine Möbel, aber es sind diese persönlichen Details, die einen Ort wirklich zu einem Zuhause machen.
Frédéric Rouzaud, Jean-Baptiste Lécaillon und Philippe Starck:
Dem perfekten Tropfen auf der Spur.
REBEN LÜGEN NICHT
„Es ist nicht einfacher, einen Champagner zu machen als eine Megayacht“, sagt Philippe Starck im Interview. Wahrscheinlich ist er weltweit der einzige Mensch, der beides getan hat. Für Louis Roederer war der legendäre Designer an der Kreation eines Brut Natures beteiligt. Beim gemeinsamen Interview mit Louis Roederer CEO Fréderéic Rouzaud in Paris erzählt uns Monsieur Strack, wie er für diese Kollaboration eine eigene Sprache erfinden musste. Und wie man sich an ihn erinnern wird –auch wenn er das gar nicht will.
Interview: Michael Rechsteiner
Fotos: Louis Roederer
Eine seiner bekanntesten Kreationen, die Zitronenpresse Juicy Salif, skizzierte er auf dem Tischset einer Pizzeria. Doppelt lecker. Doch meistens sind es Notizbücher, die Philippe Starck mit seinen Ideen füllt. Täte man die Hefte alle aufeinander stapeln, würden sie einen Schatten auf den Eiffelturm werfen. Das französische Multitalent hat in den vergangenen 50 Jahren fast alles neu erfunden, wahrscheinlich auch das Rad. Von der pistolenförmigen Tischlampe bis zu ökologischen Stadtkonzepten: Starck denkt groß, auch im Kleinen. Und erschafft Neues, indem er weglässt. „Es ist wie die Quadratwurzel, man teilt und teilt“, erklärt uns Starck im Gespräch seine Philosophie. Sie gilt auch für eine Zusammenarbeit, die für den Pariser eine spezielle Herausforderung war. Ein Stuhl lässt sich mit dem Bleistift auf Papier zeichnen. Ein Haus kann mit Karton als Modell gefaltet werden. Doch wie entwirft der Designer… Champagner? Ganz einfach: Indem er weglässt. Ausgerechnet beim Getränk, das für maximale Opulenz steht.
Die Kollaboration mit Louis Roederer begann vor knapp 20 Jahren, als CEO Frédéric Rouzaud beim kreativen Kopf um den Entwurf einer Flasche mit Etikett bat. Starck lehnte ab. Stattdessen wollte er in den kompletten Herstellungsprozess mit eingebunden werden. Aufgrund Starcks Ideen für den Geschmack und die Perlung wählte Kellermeister Jean-Baptiste Lécaillon die Zusammensetzung der Reben und welche Weinberg-Parzellen die entsprechenden Bedingungen am besten erfüllten. Die Vision: Eine Dosage Zéro – also ein besonders trockener Champagner, dem keine Süße beigefügt wird. Zudem nur in Jahren hergestellt, die dazu optimale Wetterbedingungen erfüllen. Nur so, meint Starck, zeige sich der Champagner in seiner wahrhaftigen Form. Fünfmal war das bislang der Fall. Der Brut Nature 2018 ist der jüngste Jahrgang und wurde jetzt lanciert. Zwischen dem Korkenknallen bei der Premiere in Paris nahmen sich Philippe Starck und Frédéric Rouzaud Zeit für ein Gespräch.
FACES: Vor 20 Jahren hast du deine Zusammenarbeit mit Louis Roederer begonnen. Haben sich währenddessen dein Ansatz und deine Ziele für dieses Projekt verändert?
Philippe Starck: Nein. Der Ansatz ist exakt derselbe geblieben. Aber wir verfeinern ihn, wir werden radikaler. Die Grundidee hinter unserer Arbeit ist es, auf den Kern der Dinge zu gehen, zum Wesentlichen vorzudringen – zum Knochen, zum Herzen, zum Rückgrat. Besonders in einer Gesellschaft, in der heutzutage viele Lügen verbreitet werden, finde ich es gut, ehrlich zu sein. Wenn man einen Champagner ohne Dosage herstellt, lügt man nicht, weil es ein echter Champagner ist. Man fügt nichts hinzu, um ihn süß zu machen. Man lügt nicht, wenn man einen Millésime macht. Weil man ihn nur in Jahren produziert, in denen die Bedingungen – warm und trocken genug – es zulassen. Deswegen ist es immer die Suche nach Reinheit, der Reinheit von allem. Wir wollen der Welt einen Champagner geben, der genau das ist: Champagner, nichts vermischt. Das ist meine Aufgabe, das versuche ich zu tun. Ich hatte und habe großes Glück, mit diesen Leuten zusammenzuarbeiten: Herrn Rouzaud, dem Eigentümer, und Jean-Baptiste Lécaillon, dem Kellermeister – er ist ein absolutes Genie. Ich habe großes Glück, denn als wir uns trafen, hatte ich eine sehr radikale Vision. Sie hätten sagen können: „Hey, trink etwas mit uns, aber geh dann wieder Zahnbürsten entwerfen.“ Aber sie haben es wirklich verstanden. Sie haben sich sofort darauf eingelassen, als hätten sie es schon immer gewollt, aber die Tradition
hatte sie bisher davon abgehalten. Ich war der Katalysator, der Funke, der einige Spielregeln verändert hat. Und ich setze meine Rolle als eine Art „Hüter des Tempels“ fort – nicht, dass es wirklich nötig wäre. Aber um sicherzustellen, dass wir immer beim Kern der Dinge bleiben. Daran hat sich nichts geändert.
F: Frédéric, warum passt die Kollaboration mit Philippe Starck so gut zusammen? Hattet ihr eine ähnliche Sprache oder Vision?
Frédéric Rouzaud: Wir teilen dieselbe Leidenschaft, dieselbe ästhetische Vision, dieselbe Präzision. Nämlich einen ganz bestimmten Wein in dieser Kategorie von Brut Nature herzustellen, die damals noch nicht so bekannt war. Damals gab es noch keine Jahrgangs-Brut Natures. Es gab nur Multi-Jahrgangs-Weine von anderen Häusern, die jedoch nicht so präzise hergestellt wurden, wie wir es uns vorgenommen hatten. Wir wählten ein bestimmtes Terroir – Cumières – auf bestimmten Parzellen mit sehr kalten Lehmböden. Wir erlaubten uns, frei zu kreieren, das heißt, wir konnten Pinot Noir und Chardonnay zusammen ernten, alle Rebsorten im selben Weinberg anpflanzen und nur in Jahrgängen produzieren, die wir für geeignet hielten. Das sind in der Regel warme, trockene Jahre – wie 2006, 2009, 2012 –, in denen dieses Terroir wirklich etwas Besonderes zum Ausdruck bringen kann. Seit den Anfängen hat sich eigentlich nichts geändert; es war immer dasselbe Terroir. Vielleicht haben wir einige Praktiken angepasst, wie zum Beispiel, dass wir alles am selben Tag ernten. Die Jahrgänge unterscheiden sich natürlich – 2006, 2009, 2018 –, aber sie alle haben die gemeinsame Eigenschaft, dass es eher kontinentale als ozeanische Jahre mit wenig Regen waren. Jahre wie 2020 oder 2022 werden uns wahrscheinlich einen weiteren großartigen Brut Nature bescheren. Das ist der rote Faden.
F: Welche neuen Perspektiven hat Philippe in die Welt des Champagners gebracht? Hat er euch mit seinen Ansichten überrascht, oder dazu herausgefordert, die eigene Arbeit mit anderen Augen zu sehen?
FR: Es war nicht wirklich eine Herausforderung – wir hatten die Idee, einen Brut Nature zu kreieren, und ihm gefiel das sehr gut. Alles ergab sich ganz natürlich. Wenn er zu Besuch kommt, unterhalten wir uns, essen zu Mittag oder zu Abend, und er teilt seine Vision mit uns. Natürlich nicht in technischen Begriffen, sondern in seiner poetischen Vorstellung von einem „Traumchampagner”. Etwas, das rein und authentisch ist, ohne jegliche Verfälschung –„weniger ist mehr”. Das hat uns nicht nur dazu ermutigt, einen Brut Nature zu kreieren, sondern ihn auch sehr scharf, präzise, intensiv und köstlich zu machen – was für diesen Stil ziemlich schwierig ist. Brut Nature kann manchmal ziemlich säurehaltig sein und sich im Mund nicht sehr „angenehm“ anfühlen. Er ist wie ein Ferrari –anspruchsvoll, aber aufregend. Philippe hat uns dazu gebracht, weiter zu gehen und bestimmte Grenzen zu überschreiten, die wir sonst vielleicht nicht gewagt hätten.
F: Philippe, wie übersetzt du deine Arbeit, konkrete Objekte zu schaffen, in etwas Flüchtiges wie Champagner?
PS: Am Anfang ist alles flüchtig. Alles ist immer in der Luft, in deinem Kopf, irgendwo in deinem Unterbewusstsein. Traurigerweise wird es dann zu einem Produkt, weil wir in einer materialistischen Gesellschaft leben und jeder Traum sich kristallisieren muss. Aber es ist genau dasselbe. Vom Champagner zu träumen ist dasselbe, wie von medizinischer Ausrüstung zu träumen oder von dem, was wir auf der Internationalen Raumstation tun. Es ist genau dieselbe Arbeit, denn es geht immer um dieselbe Frage: Wie kann ich meiner Gemeinschaft helfen, ein bes-
seres Leben, ein besseres Denken, einen besseren Traum zu haben? Das ist alles. Wenn man dann, wie ich, ein bisschen „verrückt“ ist, aber mit einer klaren Logik, wendet man diese Idee an, das Richtige auf die richtige Weise für die richtigen Menschen zu tun. Und das ist für alles sehr einfach. Es ist nicht einfacher, einen Champagner zu machen als eine Megayacht. Es ist dieselbe Arbeit, und sie erfordert genau denselben Respekt und dieselbe Energie, um die Sache voranzubringen. Denn wenn man nicht die Energie und den Respekt hat, zerfällt alles wieder ins Nichts.
F: Hat die Zusammenarbeit mit Louis Roederer einen Einfluss darauf gehabt, wie du kreative Projekte im Allgemeinen angehst?
PS: Ja, das war sehr interessant, denn ich wusste absolut nichts über die Champagnerherstellung. Ich trinke ihn, aber ich hatte keine Ahnung, wie man ihn besser machen könnte. Die meisten Leute trinken ihn und sagen: „Oh, er ist gut.“ Aber ich, nun ja, ich musste einem Meister seines Fachs, dem Kellermeister, meine Vorstellungen erklären, was nicht einfach war. Das Schöne war, dass ich im Französischen jemand bin, der sehr präzise die richtigen Worte wählt. Es gibt sogar einen Filmausschnitt darüber, wie ich sage: „Ich möchte es wie Stahl.“ Und der Kellermeister steht mit einem Zettel vor mir und notiert: „Stahl, das bedeutet...“ Ich wollte es „hyper scharf“, was wiederum „saurer“ bedeutet. Jedes Wort, das ich sagte, wurde chemisch übersetzt und zugeordnet. Wir haben eine sehr präzise, produktive, quasi „diagonale“ Sprache erfunden, die für alle klar war. Das Faszinierende war, als wir vor 20 Jahren den ersten Tropfen probierten, waren alle erstaunt. Nicht, weil er gut oder schlecht war. Sondern weil er genau das war, was ich erklärt und der Kellermeister verstanden hatte. Es war schockierend, auf eine gute Art. Wir haben etwas unglaublich Perfektes entdeckt. Es ist immer die alte Lehre: „Weniger ist mehr.“ Je mehr man wegnimmt, desto besser wird es. Es ist wie die Quadratwurzel, man teilt und teilt. Das tun wir. Wir nehmen weg, teilen, teilen, teilen. Und was wir heute haben, besonders bei diesem Champagner, ist das absolute Minimum von allem.
F: Was ist die Hauptemotion, die du in deinen Designs – oder in diesem Fall Champagner – in Menschen hervorrufen möchtest?
PS: Zunächst einmal ist Champagner etwas Besonderes. Er ist kein Wein wie jeder andere. Er ist von Natur aus für besondere Momente gedacht. Besondere Momente, die hauptsächlich mit tiefem Vergnügen, mit Freude, mit einem Geburtstag, einer Hochzeit oder Liebe verbunden sind. Deshalb liebe ich Champagner. Deshalb war ich daran interessiert, und deshalb arbeite ich weiterhin an dieser Idee. Aber die Hauptemotion ist die Jubelstimmung.
F: Jubelstimmung?
PS: Ja, Jubelstimmung. Wenn man etwas sieht, anfasst, trinkt und sagt: „Wow, das haben sie geschafft!“ Dahinter steckt menschliche Intelligenz, menschliche Ehrlichkeit. Ja, Ehrlichkeit. Das Schlüsselwort ist Ehrlichkeit. Die absolute Ehrlichkeit. Und Ehrlichkeit ist eine Reinvestition. Es ist die beste Investition, denn es gibt immer weniger Ehrlichkeit.
F: Das stimmt.
PS: Deshalb wird man, wenn man ehrlich ist, letztendlich selten.
F: Frédéric, Louis Roederer ist seit langem Vorreiter im Bereich des nachhaltigen Weinbaus. Wie haben sich nachhaltige Praktiken entwickelt, und ist es heute einfacher oder schwieriger, sie umzusetzen?
FR: Etwa die Hälfte unseres Weinguts – 130 von 250 Hektar – ist mittlerweile zu 100% biologisch und zertifiziert. Dabei handelt es sich um unsere Grand-Cru- und Premier-Cru-Weinberge, aus denen wir unseren Brut Nature, alle unsere Jahrgänge, den Blanc de Blancs, den Brut Rosé und natürlich den Cristal und den Cristal Rosé herstellen. Wir haben damit vor mehr als 25 oder 30 Jahren begonnen und sind zu dem zurückgekehrt, was meine Großeltern und Urgroßeltern vor der Ära der Chemikalien in den 1970er- und 1980er-Jahren getan haben. Wir sind zu diesem Erbe zurückgekehrt, das nicht nur nachhaltiger, sondern auch authentischer ist. So kann sich das Terroir – die Kreide der Champagne – reiner entfalten. Das ist nicht immer einfach: Manche Jahre sind schwierig, wie zum Beispiel letztes Jahr, als es viel geregnet hat und Mehltau auftrat. Das erfordert große Aufmerksamkeit und viel Arbeit von unseren Teams. Aber wir glauben an Authentizität und daran, die Essenz unseres Terroirs einzufangen, und akzeptieren, dass manche Jahre schwieriger sind als andere. Das ist die Magie unserer Welt.
F: Mit welchen weiteren Herausforderungen – wie beispielsweise veränderten VerbraucherInnengewohnheiten –sieht sich die Branche neben dem Klimawandel heute konfrontiert?
FR: Was Champagner angeht, ist es entscheidend, seine Einzigartigkeit zu pflegen – sein einzigartiges Terroir, sein Savoir-faire. Champagner ist universell; es gibt ihn seit Jahrhunderten, und sein magischer Geschmack macht ihn zu etwas Besonderem. Solange wir die Qualität, Authentizität und Reinheit des Ausdrucks bewahren, werden wir auch die nächste Generation ansprechen. Eine Herausforderung würde sich nur ergeben, wenn wir unsere Standards senken würden. Champagner muss einzigartig bleiben – er ist der höchste Ausdruck von Sekt, und das muss auch so bleiben.
F: Eine letzte Frage an Philippe: Du hast so viele Objekte erschaffen und Kollaborationen entwickelt. Welche davon sollen die Menschen in 100 Jahren noch ganz besonders in Erinnerung haben?
PS: Ich bin nicht daran interessiert, dass man sich an mich erinnert.
F: Aber man wird sich definitiv an dich erinnern.
PS: Ja, aber wer erinnert sich jetzt noch an meinen Freund Steve Jobs? Er war drei Wochen nach seinem Tod verschwunden. Wir müssen sehr bescheiden sein. Das Einzige, was die Leute vielleicht sagen können, ist, dass ich sehr kreativ war – aber das ist eine Art Geisteskrankheit. Nein, eher, dass ich ehrlich war. Man könnte sagen, ich habe mit Ehrlichkeit für uns gekämpft, denn ich habe mein ganzes Leben lang gekämpft. Zum Glück nicht im Krieg, aber bei allem, was ich erschaffen habe, steckte eine strategische Absicht dahinter. Ich habe nie ein Objekt entworfen, nur um ein schönes Objekt zu schaffen. Alles, was ich tue –oder fast alles –, hat immer die Absicht, etwas zu verändern, etwas zu bewegen, einen neuen Blickwinkel zu eröffnen. Und jetzt bin ich sehr alt, und ich treffe immer mehr Menschen, die sagen: „Wissen Sie, vor 40 Jahren haben Sie über Ökologie gesprochen, und wir haben Sie belächelt, aber Sie hatten Recht.“ Oder „Vor 40 Jahren sprachen Sie über Computer im Körper, und wir nannten Sie Frankenstein, aber jetzt sehen alle, dass Sie Recht hatten.“ Ich bin stolz darauf, dass ich genug gearbeitet und oft das Wesentliche erkannt habe – das, was wichtig war, was geschehen musste oder nicht geschehen durfte. Ja, es ist das Leben eines Kämpfers, eines zivilen Kämpfers.
PHILIPPE STARCK
Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach die berühmteste Zitronenpresse aller Zeiten daraus. Doch die Juicy Salif ist nur eines von Tausenden ikonischen Designs, die Philippe Starck in seiner über 50-jährigen Karriere entwickelt hat. Die Vision des Franzosen findet sich von der Zahnbürste bis zu den Privaträumen vom Élysée-Palast. Verspielte Ideen in reduzierter Form für ein größtmögliches Publikum prägen die Philosophie des 76-Jährigen. Daraus entstehen Skulpturen mit Popart-Bezug für den Alltagsgebrauch. Und manchmal auch etwas ganz anderes: Der Brut Natur 2018 ist die fünfte Zusammenarbeit von Starck mit Champagner-Produzent Louis Roederer. Und wenn das Leben dir Champagner gibt, mach einen unvergesslichen Moment daraus. starck.com
Photography: Verena Knemeyer, Double T Photographers & HERSPECTIVE
Styling: Heike Heldsdörfer
Make-up & Hair: Eva Maria Pilartz using Charlotte Tilbury & Ahuhu
Production: Pedri Jiménez Puig
Model: Emma, Uniko Model Agency
ADRIFT COASTAL DREAMY FLÂNEUSE
Hemd von FABIENNE CHAPOT. Blazer und Rock von GANT
Mantel von JOSEPH Schuhe von UNISA.
Pullover von WOOLRICH
Hemd und Hose von CALVIN KLEIN. Mantel von GANT. Schuhe von UNISA. Schmuck von GLAMBOU
Pullover von WOOLRICH
Jacke, Rock und Hose von JOSEPH. Schuhe von KENNEL&SCHMENGER.
Halskette von GLAMBOU
Sonnenbrille von GUCCI
Pullover von WOOLRICH Jacke von JOSEPH Rock von GESTUZ Strumpfhose von KUNERT
Hose und Jacke von GANG. Pullover von WOOLRICH.
Kleid, Hose und Jacke von JOSEPH. Schuhe von CALVIN KLEIN.
„LÄCHELN WIRKT WUNDER.“
Mit reichlich Vitamin C, verbesserten Rezepturen und neuen Inhaltsstoffen sorgt die Glow by Nature Serie von lavera Naturkosmetik dafür, dass unsere Haut auch in den kommenden Wintermonaten strahlt. Schauspielerin und lavera-Markenbotschafterin Jella Haase hat genau diesen Glow. Der kommt aber nicht nur vom Auftragen guter Produkte, sondern auch von innen. Im Interview plaudert sie mit uns außerdem über Rituale – morgendliche und solche nach einem langen Drehtag – und verrät, wer gerade ihr größtes Vorbild ist.
Fotos: Robin Kahl / lavera Naturkosmetik
FACES: Jella, du bist das neue Gesicht von lavera. Was verbindest du persönlich mit der Marke und was hat dich überzeugt, Markenbotschafterin zu werden?
Jella Haase: Bei meiner Kosmetik achte ich schon sehr darauf, möglichst zu Naturkosmetik zu greifen. Früher habe ich mir darüber wenig Gedanken gemacht, aber durch meinen Schauspielberuf war ich mit vielen verschiedenen Beautyprodukten und Inhaltsstoffen in Kontakt – irgendwann hat meine Haut sensibel reagiert. Als ich mich dann bewusst mit den Inhaltsstoffen auseinandergesetzt habe, wurde mir klar, wie wichtig eine natürliche Pflege ist. Umso mehr habe ich mich gefreut, als die Anfrage von lavera kam – die Produkte stehen schon lange in meinem Badezimmer. Lavera hat schon immer die Natur in den Mittelpunkt gestellt – das entspricht genau dem, wofür auch ich einstehe.
F: Dein Geheimrezept für einen natürlichen Glow – nebst der Glow by Nature Serie von lavera?
JH: Es klingt so auserzählt, aber es beginnt wirklich von innen. Wenn ich gesund lebe, viel Wasser trinke, ausreichend schlafe und versuche, Weizen und Zucker zu vermeiden, dann habe ich auf jeden Fall eine gute Basis geschaffen. Wenn dann noch die Feuchtigkeitspflege stimmt und obendrauf gute Laune kommt: perfekt.
F: Wenn du nur ein Produkt aus der Glow by Nature Serie benutzen dürftest: welches wäre es und warum?
JH: Mein Favorit ist das Glow By Nature Vitamin C Boost Serum von lavera, weil es meiner Haut einen frischen Glow verleiht und Müdigkeit kaschiert. Ich fühle mich gleich richtig wach, wenn ich es morgens benutze. Und es duftet so herrlich.
F: Wie haben sich die Bedürfnisse deiner Haut mit der Zeit verändert und auf welche Inhaltsstoffe vertraust du vollkommen?
JH: Besonders mag ich die natürlichen Inhaltsstoffe aus dem Serum wie Vitamin C und E, die meiner Haut wirklich guttun. Ich habe mit der Zeit herausgefunden, dass ich unter einer leichten Rosacea leide. Daher beginnen bei mir die „Inhaltsstoffe“ schon bei der Ernährung. Rosacea reagiert auf vieles, beispielsweise auf Hitze und Kälte und zu trockene Heizungsluft.
F: Und wie sieht deine tägliche Beautyroutine aus? Eher schnell und minimalistisch oder gehören mehrere Schritte dazu?
JH: Da es morgens vor dem Dreh meistens schnell gehen muss, halte ich mich begrenzt: Kalte Dusche, Augenserum und Feuchtigkeitscreme. Davon aber reichlich. Ich finde, man darf, wenn ich das Haus verlasse, ruhig sehen, dass ich eingecremt bin, das sieht immer so schön glowy aus.
F: Wann fühlst du dich am schönsten?
JH: Wenn ich geliebt werde und Menschen um mich herum habe, bei denen ich mich wohlfühle. Beruflich, wenn ich etwas fühle, beispielsweise einen Look auf dem Red Carpet oder ein Kostüm. Es ist wichtig, dass man sich nicht verkleidet vorkommt. Auch das Make-up muss auf den Look angepasst sein und im besten Fall durchlässig und trotzdem glamourös sein. Das ist gar nicht so einfach und ich bewundere die Arbeit der Beauty Make-up Artists und StylistInnen sehr.
F: Welcher Beauty-Fauxpas aus deiner Jugend bringt dich heute zum Lachen?
JH: Eindeutig mein Emo-Pony in der Oberschule und die von meinen Freundinnen gefärbten „Strähnen“, die man eher als Balken bezeichnen könnte.
F: Hast du am Set von MaskenbildnerInnen schon den ein oder anderen Beauty-Tipp erlernt? Verrätst du ihn uns?
JH: Lächeln wirkt Wunder.
F: Wie sehr beeinflusst dein Beruf als Schauspielerin deine Selbstwahrnehmung und deine Beziehung zum Thema Beauty?
JH: Das ist ein großes Thema, in das ich hineinwachsen muss. Die Branche kann sehr oberflächlich und hart sein. Es gibt sehr viel Druck, jung und schön und perfekt zu sein. Auch ich fühle mich davon nicht frei und merke, wie ich mich an manchen Tagen vergleiche und infrage stelle. Sandra Hüller ist für mich da momentan wie eine Offenbarung und ein Vorbild. Sie bleibt immer bei sich und versucht gar nicht, mit dem wahnwitzigen Schönheitsideal mitzuhalten. Sie bleibt sich treu als Frau und als Mensch. Und trotzdem ist sie mittendrin, jüngst auf dem Cover der Vogue oder auf dem Laufsteg für Miu Miu, aber eben auf ihre ganz eigene Art und Weise und deshalb wunderschön und so cool und stark. Das bewundere ich gerade sehr und versuche, diese Werte zu verinnerlichen.
F: Wirst du nach wie vor auf deine ikonische Rolle als Chantal in „Fack ju Göhte“ angesprochen? Falls ja, nervt oder freut dich das eher?
JH: Mittlerweile freut es mich sehr. Dass die nachwachsende Generation immer noch „Fack ju Göhte“ schaut, ist doch verrückt. Und dass ich mit Chantal da ein kleines Denkmal setzen durfte, damit habe ich bei aller Fantasie niemals gerechnet.
F: Was muss eine Rolle für dich erfüllen, damit du sie spielen willst und wann lehnst du sie ab?
JH: Ich merke schnell, ob mich eine Rolle reizt, das ist so ein Bauchgefühl. Meine Agentin und ich fragen uns immer: Springt das Herz oder nicht? Da muss ich ehrlich sein und auf mich hören. Meistens fängt es mit einem guten Drehbuch an. Die ersten Szenen können entscheidend sein, ob man sich freut aufs Lesen oder schnell weglegen will. Klischees und oberflächliche Dialoge nerven mich relativ schnell.
F: Mit welcher RegisseurIn würdest du am allerliebsten einmal zusammenarbeiten und warum?
JH: Es gibt so spannende Frauen. Ich bin riesiger Phoebe Waller Bridges-Fan. Ihre präzisen und bissigen und so klugen, schonungslosen und witzigen Beobachtungen von Beziehungen sind zum Niederknien. Ein Lebenstraum wäre natürlich, einmal in einem Tarantino mitzuspielen. In einem echten Filmklassiker mitwirken zu dürfen, da gerate ich sofort ins Träumen. Ich muss aber auch sagen, dass mir dieses Jahr zwei Lebensträume erfüllt wurden! Ich durfte die Hauptfigur in Caroline Links neuem Film übernehmen, etwas, wovon ich seit „Pünktchen und Anton“ geträumt habe. Und momentan drehe ich an der Seite von Léa Seydoux unter der Regie von Marie Kreutzer. Ich könnte nicht glücklicher sein.
F: Verrätst du uns etwas Unerwartetes über dich, das fast niemand weiß?
JH: Ich bin eine sehr schlechte Lügnerin.
F: Wie sieht dein Abendritual nach einem langen Drehtag aus?
JH: Ein heißes Tuch mit ätherischen Ölen, um die Rolle abzuwaschen. Und dann schwimmen gehen.
GLOW BY NATURE
Die Glow by Nature Serie von lavera Naturkosmetik hat diesen Herbst ein kleines Makeover erhalten. Mit verbesserten Rezepturen und neuen Inhaltsstoffen strahlt unsere Haut den ganzen Winter über frisch. Für die perfekte Routine schnappen wir uns alles: Den Liquid Luminizer Refiner, das Vitamin C Boost Serum, die Vitamin C 3-in-1-Creme, die Illuminating Eye Cream und zu guter Letzt natürlich den Anti-UV Fluid LSF 30, denn ohne Sonnenschutz geht gar nichts. lavera.ch
@deanikollaj
@daves_home
KAFFEEGENUSS TRIFFT AUF KREATIVITÄT UND ALLTAGSABENTEUER
Das Leben schwingt ständig zwischen Hektik und Entspannung. Die Kunst besteht darin, das Gleichgewicht zu finden. Genau das zelebriert Sage mit The Art of Duality – einer Kampagne, die die Harmonie zwischen Präzision und Intuition, Automatisierung und Handwerkskunst würdigt. Im Mittelpunkt steht die neue Espressomaschine Oracle Dual Boiler. Uns wurden die Türen zu drei ganz unterschiedlichen Leben geöffnet, doch ihnen allen gemein ist: Sie alle schätzen einen hochwertigen Kaffee, den sie je nach Stimmung automatisch oder manuell zubereiten. Künstlerin Dea Nikollaj, Interiordesign-Profi Dawid Lagua und Markenberater Jan Traupe und Content Creatorin Liberta Haxhikadriu zeigen uns, wie die Oracle Dual Boiler sie durch den Alltag begleitet.
Fotos: Robert Winter, Döring Media
Ohne einen genussvollen Kaffee in den Tag starten? Schwierig. Vor allem, wenn man wie Künstlerin Dea Nikollaj den Tag gerne früh und mit Kreativität und neuen Ideen beginnt. Oder wenn man wie Dawid Lagua bereits um fünf Uhr vom Wecker aus dem Schlaf gerissen wird. Bei Jan Traupe und Liberta Haxhikadriu ist es ihr kleiner Sohn, der am Morgen für Energie und Chaos sorgt. Nicht immer bleibt im Trubel des Alltags Zeit für ein aufwändiges Zubereitungsritual. Umso besser, dass die neue Siebträgermaschine von Sage die perfekte Balance zwischen Komfort und Kontrolle bietet. Im automatischen Modus führt sie die AnwenderIn durch die Zubereitung und sorgt für schnellen Genuss auf Specialty-Coffee-Niveau. Und wenn die Zeit es erlaubt, lässt sich im manuellen Modus der komplette Zubereitungsprozess kontrollieren. Die Qualität bleibt dieselbe. „Ich bringe mir gerne neue Dinge bei, da ist der manuelle Modus perfekt zum Rumtüfteln“, sagt Jan, der sich gerne die Zeit nimmt, alle Para-
SAGE ORACLE
DUAL BOILER
Das Beste aus beiden Welten? Kann man haben, und zwar mit der Premium-Siebträgermaschine Oracle Dual Boiler von Sage. In hektischen Lebensphasen liefert sie im automatischen Modus mühelos den perfekt gebrühten Kaffee. In entspannteren Phasen lädt der manuelle Modus dazu ein, seine eigenen Barista-Fähigkeiten zu entdecken und alle Parameter einzeln einzustellen. Dank der Dual-Boiler-Technologie können Espresso und Milchschaum parallel extrahiert und aufgeschäumt werden. sageappliances.com meter selbst einzustellen. Liberta hingegen mag es, wenn ihr Morgenritual mühelos beginnt. „Ich trage unseren Kleinen dabei auf dem Arm, dann wird das Kaffeeritual zu einem richtigen Happening“, sagt sie. Für Künstlerin Dea beginnt der Tag im Atelier – idealerweise mit Cold-Brew. „Der erste Kaffee ist wie ein Anker, ein wiederkehrender Moment, bevor ich in den Tag starte“, sagt sie. Auch Dawid schätzt unter der Woche den automatischen Modus, denn ohne Cappuccino startet er ungern in den Tag. Als Interiordesign-Kenner ist ihm aber auch das Design wichtig: „Die Edelstahl-Optik ist zeitlos und elegant zugleich. Egal wo die Maschine steht – sie ist ein echter Hingucker“, sagt er.
So verschieden die drei Zuhause und Alltage auch sind, sie alle schätzen das Wochenende. Dann wird gerne mal vom automatischen Modus in den manuellen gewechselt, und das Kaffeeritual wird zum ausgedehnten Genuss, ganz ohne Zeitdruck.
ALL I WANT FOR CHRISTMAS… IS A SHOPPING DAY
Die Weihnachtszeit sollte ruhig und besinnlich sein. Trotzdem kennen wir alle den Stress, für unsere Liebsten das passende Geschenk zu finden. Statt sich online alles kistenweise nach Hause zu bestellen, könnte man ja sein Glück mal wieder im Einkaufszentrum versuchen. Im Shoppi Tivoli lassen sich die verschiedenen Weihnachtswunschlisten mit Leichtigkeit abarbeiten. Content Creatorin Livia Benito zeigt uns, wie sie einen vorweihnachtlichen Tag in Spreitenbach verbracht hat. Und verrät, wo man auch für die schwierig zu beschenkenden Menschen garantiert fündig wird.
Fotos: Joshua Tyrell
SHOPPI TIVOLI
Dem Einkaufszentrum wird immer wieder der Untergang prophezeit. Das kümmert das Shoppi Tivoli in Spreitenbach wenig. Dort ist nämlich immer etwas los: Über 150 Shops und Restaurants, ein neu eröffnetes Fitnesscenter und regelmäßige Events decken alle Bedürfnisse ab. Das Einkaufszentrum steht nie still: Neueröffnungen laden ein, die bunte Shoppi-Tivoli-Welt immer wieder neu zu erkunden. shoppitivoli.ch
FACES: Was war dein erster Eindruck vom Shoppi Tivoli?
Livia Benito: Ich bin jedes Mal wieder beeindruckt. Das Zentrum ist so groß, man kann sich fast darin verlieren – im positiven Sinn! Ich liebe es, auf die Karte zu schauen und zu sehen, wie vielseitig das Angebot ist. Lustigerweise ziehen wir bald ganz in die Nähe des Tivoli, genau deswegen: Es ist einfach praktisch, man findet wirklich alles und es fühlt sich fast an wie ein kleines Dorf.
F: Wohin hat es dich als Allererstes hingezogen?
LB: Ganz ehrlich – zuerst zum Essen. Ich liebe gutes Essen, und das Tivoli hat wirklich tolle Auswahlmöglichkeiten. Aber sonst zieht es mich fast immer zuerst zu Zara. Dort finde ich eigentlich immer etwas Schönes.
F: Kaufst du Weihnachtsgeschenke lieber online oder offline?
LB: Definitiv offline. Ich will die Sachen sehen, anfassen und sie direkt mit den Personen verbinden können, denen ich sie schenke. Das ist mir sehr wichtig, weil meine Love Language einfach „Gift-Giving“ ist. Ich schenke von Herzen gerne und überlege mir immer genau, was zu jemandem passt.
F: Bist du eher der Last-Minute-Typ oder planst du deine Geschenke frühzeitig?
LB: Ich plane tatsächlich schon früh. Ich habe das ganze Jahr über eine Liste mit Leuten, die ich gerne beschenke. Wenn sie mal etwas erwähnen, das sie sich wünschen oder brauchen könnten, schreibe ich es mir gleich auf. So spare ich mir kurz vor Weihnachten den Stress und kann viel persönlicher schenken.
F: Wo im Shoppi Tivoli findet man garantiert ein gutes Weihnachtsgeschenk?
LB: Etwas von Rituals kann wirklich jeder gebrauchen. Dann gibt es dort auch Ydentik, wo man sein eigenes Parfüm kreieren kann – das finde ich super persönlich. Für Frauen ist Pandora immer eine gute Wahl, weil man das Armband nach und nach erweitern kann. Und natürlich Lindt, denn Schokolade geht immer. Auch Lush finde ich toll, vor allem für alle, die gerne baden oder sich etwas Gutes tun wollen.
F: In welchem Store holst du dir Inspiration, wenn du gar nicht weißt, was du schenken sollst?
LB: Da ist wieder Rituals ganz vorne mit dabei – dort findet man immer etwas Schönes. Wenn man etwas Kreatives sucht, ist Flying Tiger eine tolle Adresse. Und auch der Interdiscount ist nicht zu unterschätzen – da gibt es wirklich alles, von Technik bis hin zu kleinen Gadgets.
F: Was steht auf deiner eigenen Weihnachtswunschliste und wo im Shoppi Tivoli würdest du das finden?
LB: Ich wünsche mir eine neue Kamera! Ich kaufe oft Zubehör wie Lichter oder Objektive, um meinen Content noch schöner zu gestalten. Dafür gehe ich am liebsten in Technikläden wie Interdiscount oder Faust, wo man alles rund um Kameras findet.
F: Welcher Store im Shoppi Tivoli hat dich am meisten mit seinem Angebot überrascht?
LB: Überrascht hat mich definitiv der Decathlon – der ist riesig! Ich habe noch nie so einen großen Decathlon gesehen. Das ist wirklich ein Paradies für alle SportliebhaberInnen und man findet dort viele tolle Geschenkideen für alle Sportlichen.
F: Nehmen wir an, jemand hat das Weihnachtsshopping komplett vergessen und nur einen Tag Zeit. Wohin schickst du die Person?
LB: Ich würde auf jeden Fall Manor und Maisons du Monde empfehlen, weil man dort super schöne DekoGeschenke findet. Für Frauen ganz klar Pandora, für Mütter oder Eltern Maisons du Monde, und im Manor findet man sowieso immer etwas Passendes. Wer etwas Besonderes sucht, sollte unbedingt bei Ydentik vorbeischauen, um einen eigenen Duft zu kreieren. Und weil es so last minute ist, darf etwas Süßes natürlich nicht fehlen – Lindt oder Cinnamood gehen immer.
F: In welchen Läden shoppst du am liebsten?
LB: Ich shoppe am liebsten Kleider! Mode ist einfach meine Leidenschaft. Meine Lieblingsläden im Shoppi Tivoli sind Zara, H&M, Bershka und Stradivarius –dort finde ich für jedes Event das perfekte Outfit.
F: Wo findet man am ehesten etwas für Menschen, die schwierig zu beschenken sind?
LB: Ganz klar bei Manor! Der Store ist so vielfältig – es gibt einfach für jede Person und jedes Budget etwas. Wenn man keine Ahnung hat, was man schenken soll, wird man dort auf jeden Fall fündig.
F: Wenn das Shoppi Tivoli eine Person wäre, was hätte sie für Charaktereigenschaften?
LB: Das Shoppi Tivoli gibt mir total Diva-Vibes. Es hat so viele Facetten – jede Marke, jeder Laden ist wie eine andere Seite dieser „Person“. Ich würde sagen, das Tivoli wäre bescheiden, intelligent, gut organisiert und immer gut drauf. Einfach jemand, der alle glücklich macht.
FACES’ FAVOURITES
A CUP OF COZY CHRISTMAS
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Darum schlürfen viele von uns wohl täglich denselben Tee. Daran gibt’s auch nichts auszusetzen – die morgendliche Tasse Grün- oder Pfefferminztee tut gut. Und abends etwas Kamille zum runterfahren? Immer eine gute Idee.
Die Winterzeit eignet sich bestens, um sich neuen Aromen zu öffnen und Wärme und Komfort von innen heraus zu genießen. Wie wär’s zum Beispiel mal mit Winter Glow: einem koffeinfreien BioFrüchtetee mit Orange, Zimt und Holunder? Oder mit Winter Light: Einem
Bio-Schwarztee mit Kakao und Gewürzen? Bei PAPER & TEA gibt es aber nicht nur eine ganze Ladung winterlicher Tees, sondern auch einen Adventskalender für alle, die sich nicht für eine Sorte entscheiden möchten. Hinter jedem Türchen wartet eine Auswahl an
puren Tees, exquisiten Mischungen und drei Wintertees. Von kräftig über wohltuend bis festlichwürzig ist alles dabei. Zu jedem Tee gibt’s außerdem eine kleine, illustrierte Geschichte. Der Adventskalender bringt uns bei, innezuhalten, in Ruhe eine Tasse Tee zu trinken
und die Weihnachtszeit für einmal stressfrei zu überstehen. Wir versorgen dich mit Tee bis Weihnachten und verlosen drei Adventskalender von PAPER & TEA. Auf faces.ch kannst du direkt am Gewinnspiel teilnehmen. PAPER & TEA, Tee-Adventskalender, ca. 49.—, paperandtea.de
SMELLS LIKE LOVE
Was gibt’s nur im Doppelpack? Zum einen das Influencer-Traumpaar
Elvira und Charles Legrand. Zum anderen die beiden
Düfte Michael Kors Pour Femme Absolu und Pour Homme Absolu. Als die Legrands ihre Düfte testeten, weilten sie gerade auf einer Kreuzfahrt.
Für welchen Anlass sie die Parfüms sonst auftragen werden und wie groß ihre persönliche Duftsammlung ist, verrät das Pärchen uns im Interview.
FACES: Ihr testet Michael Kors Pour Femme Absolu und Pour Homme Absolu auf einer Kreuzfahrt, was schon ein außergewöhnliches Erlebnis ist. Zu welchem anderen besonderen Anlass würdet ihr die Düfte tragen?
Elvira Legrand: Für mich ist er das ultimative MustHave für ein Date – ein Duft, der meinen Look mühelos abrundet.
Charles Legrand: Da stimme ich Elvira zu, es ist der perfekte Ausgehduft.
F: Welche Assoziationen kamen euch sofort in den Sinn und welche Erwartungen hattet ihr an die Düfte, als ihr sie ausgepackt habt?
EL: Als ich die Flakons zum ersten Mal sah, dachte ich sofort an Raffinesse und mühelosen Glamour – das typische Selbstbewusstsein von Michael Kors. Die klaren Linien und das raf-
finierte Design ließen mich Düfte erwarten, die modern und doch zeitlos wirken, mit einem Hauch von Sinnlichkeit.
CL: Ich stellte mir etwas Elegantes vor, das dennoch warm und einladend ist –einen Duft, der Teil deiner Identität wird.
F: Haben sich diese Erwartungen dann mit einem ersten Riechen am Duft gedeckt?
EL: Schon beim ersten Spritzer fühlte es sich genau so an, wie ich es mir vorgestellt hatte – warm, sinnlich und wunderbar ausgewogen. Es ist die Art von Duft, die einem sofort Selbstvertrauen und Eleganz verleiht.
CL: Meine Erwartungen wurden definitiv erfüllt – und sogar übertroffen. Der Duft hat genau die Ausgewogenheit, die ich mir erhofft hatte: elegant und doch kühn, raffiniert und dennoch alltagstauglich.
F: Was war euer erster gegenseitiger Eindruck, als ihr das Parfüm an der anderen Person gerochen habt?
CL: Mein erster Gedanke war: „Wow, das ist mühelos sexy.“
EL: Der Duft passt perfekt zu ihm. Es ist die Art von Parfüm, bei der man zweimal hinschaut und fragt: „Was trägst du da?“
F: Wie oft tragt ihr in eurem Alltag Parfüm?
EL: Fast jeden Tag. Es ist wie das letzte Accessoire, das
meinen Look vervollständigt.
CL: Ich trage es auch fast jeden Tag, besonders wenn ich weiß, dass ich unterwegs sein werde. Manche Düfte sind einfach zu gut, um sie nicht zu genießen!
F: Welche Duftnote muss ein Parfüm haben, damit es euch wirklich gefällt?
EL: Ich mag blumige Noten und Vanille. Sie wirken feminin und gemütlich, aber dennoch elegant und einprägsam.
CL: Ich liebe Düfte mit einem Hauch von Moschus oder holzigen Noten – etwas, das kräftig und rein wirkt.
F: Habt ihr eine große Parfümsammlung oder braucht ihr lieber eines auf, bevor ihr das nächste kauft?
EL: Ich habe lieber ein paar Lieblingsdüfte, die ich abwechselnd benutze, als eine riesige Sammlung. Ich mag es, ein Parfüm aufzubrauchen, bevor ich zu einem neuen übergehe – so fühlt sich jedes einzelne besonders an.
CL: Ich habe tatsächlich eine ziemlich große Sammlung! Ich experimentiere gerne mit verschiedenen Düften – einige für gemütliche Tage, andere für Ausgehabende und wieder andere einfach nur zum Spaß. Es ist, als hätte ich für jeden Bereich meines Lebens einen eigenen Duft.
MICHAEL KORS POUR FEMME ABSOLU & POUR HOMME ABSOLU
Sie sind das perfekte Paar: Die beiden Flakons der Düfte Pour Femme Absolu und Pour Homme Absolu. Der rosa Flakon steht für sinnliche Weiblichkeit, der darin enthaltene Duft überzeugt mit floraler Frische, warmer Vanille und süßer Birne. Im rauchig-schwarzen Flakon warten aromatischholzige Basisnoten und ein Hauch spritzige Zitrone. michaelkors.eu
SCHUTZSCHILDER FÜR DIE HAUT
Die Skincare-Welt in den sozialen Medien ist faszinierend. Und eigentlich ist es ja gar nicht schlecht, dass wir uns alle immer mehr Wissen rund um die Hautpflege aneignen. Dass man da mal ein paar Skincare-Tutorials zu viel nachmacht und damit die Haut mit exzessiven Schritten und einem Produkt-Overload aus dem Gleichgewicht bringt? Passiert den Besten von uns. Ist ja auch verlockend, was es alles an vermeintlichen Hautrettern gibt. Das Schlüsselwort, das wir
als Hobby-HautexpertInnen aber alle kennen sollten: Hautbarriere. Diese mag es nämlich nicht unbedingt, mit zu viel Inhaltsstoffen zugepflastert zu werden. Wenn die Hautbarriere also Schaden genommen hat, was sich unter anderem mit Rötungen, trockener oder unreiner Haut zeigen kann, soll erst einmal das Gleichgewicht wiederhergestellt werden. Dafür steht uns die Barrier Balance Pflegelinie von lavera Naturkosmetik zur Seite. Die sechs Produkte sind
mit Präbiotika und BioGrünem Tee formuliert und frei von Parfüm und Alkohol. Mit Serum, Tagesund Nachtpflege, Augencreme und Mizellenwasser beruhigen wir unser Gesicht – mit der Body Milk den Rest des Körpers. lavera Naturkosmetik
Barrier Balance Pflegeserie mit Barrier Balance Serum, Barrier Balance Tages- und Nachtpflege, Barrier Balance Augenpflege, Barrier Balance 2-Phasen Mizellenwasser, und Barrier Balance
Body Milk, lavera.ch
NATURAL LIFTING BRA
Wer kennt es nicht: Zuhause angekommen, wird nach einem langen Tag als allererstes der BH ausgezogen und in die Ecke geschmissen. Je länger man sich in unbequeme BHs quetscht, desto eher möchte man seine gesamte Lingeriesammlung irgendwann zuhinterst in die Schublade verbannen und fortan ignorieren. Doch ganz so radikal müssen wir gar nicht sein. Es gibt auch BHs, die so bequem sind, dass man sie gar nie mehr ausziehen will. Der Natural Lifting Bra von Tezenis ist so konzipiert, dass er sich der individuellen Form des Körpers anpasst. Er betont die Figur, ohne einzuengen. Dank der nahtlosen und lasergeschnittenen Verarbeitungstechnik schneidet nichts ein: Keine lästigen Bügel und keine kratzigen Stoffenden – man könnte glatt vergessen, dass man überhaupt einen BH trägt. Dank der anschmiegsamen Struktur verleiht einem der Natural Lifting Bra trotzdem einen guten Halt und sorgt für einen natürlichen Lifting-Effekt. Das Beste: Es gibt garantiert keine unschönen Abdrücke unter der Kleidung, die sonst gerne mal ein ganzes Outfit ruinieren.
25.9., ERÖFFNUNG MEWS HOUSE, ZÜRICH
MEW IN TOWN
Text: Laura Marta Fotos: Mews House
Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere... und noch eine und noch eine. Denn Türen gibt es im dreistöckigen Mews House am Paradeplatz mehr als genug und hinter jeder verbirgt sich ein neues Erlebnis: stilvolle Cafés, kuratierte Pop-ups und exklusive Retail-Flächen. Hier findet man beim Durchschlendern alles was man sucht – und Dinge, von denen man gar nicht wusste, dass man sie will. „Das 41. Monopoly-Feld“, nennt Sarah Schlagenhauf vom Mews-House-Team den Luxus-Tempel.
Rechtzeitig zum Oktoberfest zog ein Pop-upWirtshaus ein, in dem Spitzenkoch Pascal Schmutz seinen bayerischen Charme versprühte. Gleichzeitig gab es traditionelle Dirndl und Lederhosen von DesignerInnen wie Lena Hoschek, Meindl und Habsburg zu kaufen – eine stilvolle Hommage an die Wiesn.
Highlight: Für ein paar Wochen lag Bayern am Zürichsee.
Fazit: Seit Jelmoli im Februar 2025 seine Türen geschlossen hat, klafft in Zürich eine Lücke für Luxus- und LifestyleLocations – das Mews House könnte sie füllen.
1 Mit Brezel und Bier wurde stimmungsvoll in den Abend gestartet.
2 Die Lederhosen stammen von Spieth & Wensky.
3 Ralph Schelling, Schweizer Störkoch.
4 Liebe lag in der Luft.
5 Sarah Schlagenhauf, Remo Alessandro Wyss, Monika Stander, Matteo Fiorini und Yves Gerteis.
6 Jessica Bodmer, Influencerin
7 Ilija Gautsch und Adam Mann
8 Ob hier wohl gerade das perfekte Weihnachtsgeschenk erspäht wurde?
9 Das Dirndl stammt von der Designerin Lena Hoschek.
10 DJ Carla Durisch sorgte für den perfekten Soundtrack.
11 Influencerinnen Vasilisa Sabaeva, Jessica Bodmer und Sventlana Huettmeir.
12 Was für ein Erinnerungsbild
13 Rainer Maria Salzgeber, Fernsehmoderator.
15.10. DOUGLAS X FACES BEAUTY TALK, DOUGLAS ZÜRICH
GANZ SCHÖN SCHLAU
Text: Josefine Zürcher
Fotos: Jérémie Luke Dubois, Josefine Zürcher
Die Wahrheit schmerzt: Zucker macht alt. Zu viel Zucker führt zur sogenannten Glykation, was die Haut vorzeitig altern lässt. Aber keine Angst, unser Beauty-Talk im Douglas-Store in Zürich stand nicht im Zeichen solcher Hiobsbotschaften. Unter Moderation von Kerstin Hasse verriet Hautpflegeexpertin Dr. Susanne von Schmiedeberg unseren Gästen nämlich nicht nur, wie man die Haut optimal pflegt und vor vorschneller Alterung schützt, sondern beantwortete auch alle Fragen rund ums Thema Hautgesundheit. Mit dem Wunderwirkstoff L-Carnosine, der in von Schmiedebergs Produkten zu finden ist, kann man der Glykation den Kampf ansagen. Die beste Nachricht zum Schluss: Ganz auf Zucker muss natürlich nicht verzichtet werden. Darum blieben auch die hübschen Donuts und Macarons nicht allzu lange liegen. Nach ausgiebigem Plaudern und dem ein oder anderen Drink machten sich die BesucherInnen schließlich mit neu gewonnenem Beauty-Wissen und L-Carnosine im Gepäck auf den Nachhauseweg.
Highlight: Von Beautyprodukten und Häppchen umringt – so lässt es sich verweilen.
Fazit: Wissen macht clever und schön.
1 Marina Syzchenko, Irina Poltorapavlova, Stefan Berger, Inhaber FACES & Julia Ross.
2 Drinks und Goodie Bag: Ein gelungener Abend
3 Hautpflegeexpertin Dr. Susanne von Schmiedeberg und Moderatorin Kerstin Hasse
4 Zwischenverpflegung muss sein.
5 Sinia Mader und Nina Kälble
6 Kerstin Hasse, Laura Zanni, Justine Zamataro
7 Auch flauschige Gäste waren willkommen.
8 Niemand musste hungrig bleiben…
9 …und durstig schon gar nicht.
10 Das Wundermittel, das die Glykation bekämpft.
11 Fast zu schön, um gegessen zu werden.
12 Irina Poltorapavlova, Roger Müller und Julia Ross.
13 Die Fotowand ist immer beliebt.
550'000
„Every breath you take a dollar I make“, summt Sting jeden Morgen unter der Dusche. Oder auch nicht. Wir stehen nicht mit ihm unter der Brause. Falsch würde er nicht liegen: Mit seinem Song „Every Breath You Take“ verdient der Sänger jährlich Tantiemen im Wert von circa 550'000 Britischen Pfund. Atemberaubend, aber nicht verwunderlich. Der einzige Nummer 1 Hit von Stings ehemaliger Band The Police ist der meistgespielte RadioSong aller Zeiten.
Sting hat das Lied zwar alleine geschrieben, doch aufgrund eines Handschlag-Deals verdienen auch Stewart Copeland und Andy Summers daran mit. Der Ex-Drummer und der ExGitarrist von The Police haben jetzt aber The Anwälte eingeschaltet. Ihre Beteiligung an den Tantiemen empfinden sie als zu tief, insbesondere Summers macht sein Gitarrenspiel im Song für einen Teil des Erfolgs verantwortlich.
Merke: Die HandschlagDeals von heute sind die wütend geschwungenen Fäuste von morgen.