FACES Switzerland, Winter 25/26

12 2025 WINTER CHF 12.— FACES.CH / @FACESMAG

N°12/2025

S.16 The Faces

Rosalía, Dominic Sessa, Quenlin Blackwell, John Imah, Jeremy O. Harris, Erin Kellyman, Susan Fang, Maurizio Cattelan, Matty Matheson, Dakota Warren

S.28 The Hype Fashion, Beauty, Travel, Watches&Jewellery, Living&Design Avantgardistische Silhouetten liefern Modeinspiration für den Winter.

S.50 Lonely Hearts

S.50

Photography: Jakob Kotzmuth

S.62 Macho Melancholia

Fröhlich und frei: So fühlt man sich vor Ellen von Unwerths Kamera.

S.68

Portrait: Adriano Celentano

S.68 Woman to Woman Photography: Ellen von Unwerth N°12 / 2025

Von Brille bis Outdoorbekleidung liefern wir die besten Fashion-Finds der Saison.

S.28

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S.78 Soft Power in Hard Times Interview: Anahita Sadighi

S.88 Visual Worlds photoSCHWEIZ 26

S.106 Out of Eden Rings

S.120 Framed

by Freedom

Looks für die Großstadtanonymität kann man immer brauchen.

S.130

Interview: Julia Franziska Wagner-Keser

Fotoschätze ohne Ende: Wir zeigen jetzt schon, was es im Februar an der photoSCHWEIZ zu bestaunen gibt.

S.124 Women’s Gaze

S.88

Interview: Maria Lager

Mit Galeristin Anahita Sadighi haben wir über alles von Kunst bis Politik philosophiert.

S.78 6

S.130 Spy Games Photography: Ken Kodak N°12 / 2025

www.thaden.ch See the bag in 3D

S.146 Samba Time Sadness Portrait: Claude Fontaine

S.152 Einmal Fame, Bitte!

Text: Anne Hashagen Der perfekte Look für den nächsten Ausflug auf den Gletscher.

S.158 Melting Point

S.158

Es ist zwar Winter, aber wir stecken noch immer bei unserem LieblingsSommersoundtrack fest.

S.146

Photography: Cintia Barroso

S.178 WTF Stranger Things

COVER Photography: Jakob Kotzmuth Styling: Timo Reitbauer Production: Mina Löscher Hair & Make-up: Marietta Dang Light Assistance: Aman Maller Set Assistance: Max Pfeiler Model: Anna Shi, Tigers Management

S.10 Impressum S.12 Contributors

Look von JENNIFER MILLEDER.

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N°12 / 2025

THE DOLDER GRAND · A BRAND OF DOLDER HOTEL AG KURHAUSSTRASSE 65 · 8032 ZURICH, SWITZERLAND · INFO@THEDOLDERGRAND.COM · THEDOLDERGRAND.COM · T +41 44 456 60 00

IMPRESSUM HERAUSGEBER Stefan Berger – berger@faces.ch Patrick Pierazzoli – pierazzoli@faces.ch CHEFREDAKTEUR Patrick Pierazzoli VERLAGSLEITUNG Stefan Berger CREATIVE CONSULTANTS Florian Ribisch Alex Wiederin REDAKTION Michael Rechsteiner Josefine Zürcher Laura Marta FASHION DIRECTOR Nadia Hartzer GRAFIKLEITUNG Bianca Ugas – grafik@faces.ch GRAFIKASSISTENZ Alma Schneider FACES, Bertastrasse 1, CH-8003 Zürich AUTORINNEN Anne Hashagen, Lisa Hollogschwandtner, Laura Marta, Michael Rechsteiner, Josefine Zürcher FOTOS & ILLUSTRATIONEN Cintia Barroso, Bliss Braoudakis, Carina Brunelli, Akshita Garud, Ken Kodak, Jakob Kotzmuth, Clemens Poloczek, photoSCHWEIZ, Ellen von Unwerth, pa picture alliance (dpa), Launchmetrics SpotlightSM TYPEFACES Synt (Dinamo) Salt Lake (Florian Ribisch) ANZEIGEN & KOOPERATIONEN SCHWEIZ Monika Brändli – monika.braendli@faces.ch Pascal Konrad – pascal.konrad@faces.ch +41 (0) 43 322 05 37 ANZEIGEN & KOOPERATIONEN DEUTSCHLAND & ÖSTERREICH FACES Deutschland, Straßburger Straße 6D, D-10405 Berlin Julia Gelau, Managing Director Germany & Austria – julia@faces.ch; +49 (0) 30 552 02 383 ANZEIGEN & KOOPERATIONEN ITALIEN EDICONSULT INTERNAZIONALE srl, Piazza Fontane Marose 3, I-16123 Genova milano@ediconsult.com; +39 (0) 010 583 684 ANZEIGEN & KOOPERATIONEN FRANKREICH & GROSSBRITANNIEN Nina Neuhaus – nina.neuhaus@condenast.de; +33 (0) 6 88 58 71 74 ABONNEMENTSPREISE FACES erscheint 8 Mal im Jahr. Einzelverkaufspreis CHF 12.— ; Jahresabo CHF 68.— © Copyright 2025 Fairlane Consulting GmbH Der FACES-Schriftzug/-Stern sind eingetragene Markenzeichen der Fairlane Consulting GmbH und dürfen nicht ohne deren Zustimmung verwendet werden.

Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

PEFC-zertifiziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen PEFC/04-31-0714

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www.pefc.de

N°12 / 2025

The Round Crossbody Bag Swiss Design, Italian Craftsmanship

Statement Leather Pieces and Clothing YVY Store and Studio Dufourstrasse 31 8008 Zurich yvy.ch @yvyleather

MERCI When projects turn into stories.

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Jakob Kotzmuth

Timo Reitbauer

Ken Kodak

Vera Whittaut

Eine Modestrecke voller braver 0815-Brands? Gibt’s bei Jakob Kotzmuth nicht.

Der Österreicher wurde früh von avantgardistischen und japanischen DesignerInnen wie Yohji Yamamoto geprägt und hat darum auch am liebsten Looks von solchen vor seiner Linse. Mit einer poetischen und doch linearen Bildsprache hat er diesen Stil auch für unsere Strecke festgehalten, aus der unser tolles Cover stammt.

Er lebt die Vielseitigkeit: Als Stylist konzentriert sich Timo Reitbauer auf Avantgarde. Seinen architektonischen Hintergrund lebt er beim Grazer Designstudio 13&9 aus und auch bei der Talentagentur Flare Talents ist er mit von der Partie.

Am Set des Shootings für uns lief ausschließlich klassische Musik, vor allem Tschaikowsky. Ob das zu dem extraordinären Ergebnis beigetragen hat?

Zumindest ist der Titel inspiriert von Tschaikowskys „None but the Lonely Heart, Op. 6, No 6“.

Als Dokumentarfotograf arbeitet Felix Kleymann an langfristigen Geschichten im sozialen und politischen Kontext. Manchmal muss ein Perspektivenund in seinem Fall ein Namenswechsel her. Als sein Alter Ego Ken Kodak widmet sich der Deutsche visuellen Experimenten und Spontaneität. So ist auch unsere Strecke „Spy Games“ entstanden. Mit der erinnert er uns daran, dass Fotografie unbeschwert und ernst gleichzeitig sein kann.

Stylistin Vera Whittaut lässt ihre Kreativität bei Editorial-Shootings walten und schreckt auch vor ungewöhnlichen Locations nicht zurück.

Beispielsweise einem alten Haus in der Normandie, in dem es ziemlich sicher spukte. Und doch hat sie noch Zeit für ein ganz anderes Hobby: Die Düsseldorferin züchtet American Quarter Horses.

Beim Shoot für unsere Strecke spukte es hoffentlich nicht, doch das Ergebnis ist trotzdem magisch.

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www.ginnylitscher.com

When ideas learn to fly.

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Cintia Barroso

Petra Wiebe

Alma Schneider

Laura Marta

Eigentlich hat Cintia Barroso in ihrer Heimat Brasilien Marketing studiert. Doch sie merkte schnell, dass ihre wahre Leidenschaft im Kreativen liegt. 2004 zog sie nach Deutschland, wo sie ihre Karriere als Fotografin zu verfolgen begann. Für ihre Arbeit zieht es sie aber überall auf der Welt hin.

Auch auf einen eisigen Gletscher, wo unsere von der weißen Landschaft inspirierte Modestrecke entstand.

Petra Wiebe ist zwischen München und Palermo zuhause, aber für unsere Modestrecke verschlug es die Stylistin in die Berge. Gut, hat sie ein Flair fürs Organisieren und kümmert sich mit Verpflegung ums ganze Team – auf einem eisigen Gletscher kann man das bestens brauchen. Die Kälte scheint der Deutschen nichts ausgemacht zu haben, sondern hat für Extra-Inspiration gesorgt.

Unsere Grafikpraktikantin vertreibt sich gerne die Zeit auf Social Media. Aber nicht etwa mit sinnlosem Doomscrollen, sondern um stets up to date mit aktuellen gesellschaftlichen Strömungen und Trends zu sein. Ihr vielseitiges Wissen und ihre Kreativität setzt sie bei uns sowohl fürs Layouten als auch für unsere Social-MediaKanäle ein – und auch immer wieder, um uns mit lustigen Anekdoten zu unterhalten. Abseits vom Screen trifft man Alma in Cafés an, wo sie sich den besten Platz zum PeopleWatching schnappt.

Den Bachelor in Journalismus und Kommunikation hat sie schon fast in der Tasche, doch bevor sie ihr Studium abschließt, haut Laura für uns als Redaktionspraktikantin fleißig in die Tasten.

Das freut uns besonders, denn die Ideen fließen bei ihr ohne Ende. Ob Mode, Kultur oder Literatur – die Winterthurerin hat alles auf dem Schirm, was man gerade lesen, hören oder wissen sollte. Auch für Musiktipps steht Laura zu Diensten, denn sie erstellt für jeden Moment die passende Playlist.

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THE FACES Text: Michael Rechsteiner

„AIN’T NO STOPPIN’ US NOW.“ 16

N°12 / 2025

© S O NY M U SI C

Dank ihr ist Spanien nun auch Weltmeister im Pop.

ROSALÍA

HEILIGER BIMBAM

Kein „Liebt er mich, oder liebt er mich nicht?“. Rosalía stellt die wirklich wichtigen Fragen im Pop: Wie klingt es, wenn Hildegard von Bingen eine Nacht im Berghain durchmacht? Die Katalanin lässt sich von Heiligen inspirieren und liefert doch den sündigsten Sound des Jahres ab. Ihr neues Album „Lux“ hat Rosalía zur international erfolgreichsten Sängerin Spaniens gemacht und wird 2025 zahlreiche Bestenlisten anführen. Ein Lichtblick für alle, die sich nicht nur Tiefe, sondern verführerische Abgründe im musikalischen Mainstream wünschen.

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© P I CT U RE A L L I AN C E / N EWSC OM | H U TCH I N S PH OTO

So stellen wir uns weiße Weihnachten vor.

DOMINIC SESSA

FEAST MODE

Vor zwei Jahren war Dominic Sessa Hollywoods größtes Weihnachtsgeschenk. Im Feiertagsfilm „The Holdovers“ gab der damals 21-Jährige sein Schauspieldebüt und räumte dafür mehr Awards ab, als wir Glühwein bei der Bürofeier ausschenken. Aktuell sieht man seinen eisigen Blick, der jede Wasserpfütze in einen Schneeball gefriert, im KinoHokuspokus „Now You See Me: Now You Don’t“. Doch die eigentliche Bescherung steht noch an, wenn Sessa im Biopic „Tony“ in die Hauptrolle von Koch-Ikone Anthony Bourdain schlüpft. Ein Festessen für Arthouse-Gourmets.

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© P IC TU RE AL L I A NC E / N EWSC OM | H U TCH I N S PH OTO

Engelsflügel: Nicht im Bild.

QUENLIN BLACKWELL

HAUPTGANG

Mit Engelsflügeln und Chicken Wings hat Quenlin Blackwells Karriere Wolke Sieben erreicht. Auf Youtube präsentiert die Amerikanerin mit „Feeding Starving Celebrities“ eine der unterhaltsamsten Kochshows im Netz und schwingt beschwipst die Kellen neben Promis wie Addison Rae und Lil Yachty. Weniger beschürzt zeigte sich der Social-MediaStar mit Millionenpublikum an der diesjährigen Victoria’s Secret Show und legte ein erfolgreiches Debüt als Laufsteg-Engel hin. Wer Bedürftige füttert, kommt früher oder später also tatsächlich in den Himmel.

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© L A U NC HM T RI CS SP OT L I G H T SM

Macht selten blau, dafür Tech-AI für den Kleiderschrank.

JOHN IMAH

CHANGING RULES

Paketboten werden diesem Mann in ein paar Monaten viel zu verdanken haben. Dank John Imahs Start-up SpreeAI lässt sich Kleidung von Online-Shops fotorealistisch anprobieren und passgenau einkaufen. So werden die eigenen vier Wände zur Umkleidekabine und nach dem Auspacken umgehend wieder zurückgeschickte Klamotten hoffentlich zur Seltenheit. Die Idee gefällt unter anderem auch Naomi Campbell: Das Topmodel sitzt inzwischen im Verwaltungsrat des nigerianischen CEOs, dessen eigener Style an der letzten Met Gala eine Fünf-Sterne-Bewertung verdient.

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© P IC TU RE AL L I A NC E / G EI SL ER -F OT O P RE SS | STE VE VAS/GE I SLE R-FOTOPRE SS

Macht immer so ein Theater. Zum Glück.

JEREMY O. HARRIS

MATTER OF ACT

Wer amerikanisches Schmierentheater sucht, braucht nur die Nachrichten zu lesen. In den USA wird aber auch noch immer große Bühnenkunst produziert, unter anderem dank Jeremy O. Harris. Mit „Slave Play“ etablierte er sich 2018 als furiose Stimme marginalisierter Menschen, sein neues Stück „Spirit of the People“ lotet die Grenzen des Mediums aus. Der Vorhang öffnet sich aber auch für Jeremys Filmkarriere: Mit Charlie xcx schrieb er das Drama „Erupcja“ und in der Komödie „Sacrifice“ spielt er an der Seite von John Malkovich und Anya Taylor-Joy. 22

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© P IC TU RE AL L I A NC E / N EWSC OM | H U TCH I N S PH OTO

Hat trotz Krieg der Sterne und Zombies noch immer gut lachen.

ERIN KELLYMAN

ON FIRE

Es mag kein Oscar sein. Doch wenn dir deine erste Filmrolle eine offizielle Lego-Figur einbringt, ist der Start gelungen. Mit nur 26 Jahren blickt Erin Kellyman auf „Star Wars“- und Marvel-Produktionen zurück. Aktuell ist sie im Zombie-Epos „28 Years Later: The Bone Temple“ zu sehen. Und in Scarlett Johanssons Regiedebüt „Eleanor the Great“ glänzt die Britin abseits der Blockbusterei. Ihr Charisma leuchtet aber nicht nur auf der Leinwand: Für die neue Kampagne von Loewe stellt Erins Lockenschopf alle Hollywood Special Effects in den Schatten.

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© P I CT U RE A L L I AN C E / P HO TO SH OT |

Erzählt die schönsten Märchen seit den Gebrüder Grimm.

SUSAN FANG

DREAM SEQUINS

Als würde eine Elfe Zuckerwatte im Schaumbad essen: Die Kreationen von Susan Fang für ihr gleichnamiges Modelabel sind so zuckersüß und märchenhaft, dass selbst Einhörner daneben wie ein zerzaustes Maultier aussehen. Doch verursachen in untalentierten Händen solche Designs Zahnweh in den Augen (das gibt’s, glaub uns), meistert die Chinesin ihr Handwerk mit Gespür für Ästhetik und Moderne. Unterstützt von Dolce&Gabbana, feierte Fang an der Fashion Week in Milano ihr Debüt und wird jetzt auch im Westen für manch modisches Happily Ever After sorgen.

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© P I C TUR E A LL I AN C E / I PA- A GE NCY | LUCA PONTI

Hat keine Zeit für Kunstpausen.

MAURIZIO CATTELAN

ART ATTACK

Seine Kunst ist im Klo. Eines aus purem Gold, genannt „America“. Verkaufswert: 12.1 Millionen Dollar. Nachdem er vor einigen Jahren eine Banane an die Wand klebte und damit Schlagzeilen machte, gelang Maurizio Cattelan mit seiner Toiletten-Skulptur jetzt ein weiterer Coup. Doch hinter dem Publicity-Stuntman verbirgt sich auch einer der bedeutendsten Künstler der Gegenwart. Deshalb bekommt der Italiener auch den Berliner Preis der Nationalgalerie 2026 verliehen, inklusive neuer Ausstellung. Aber vorsicht, falls du dort mal kurz austreten musst.

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© P I CT U RE A L L I AN C E / BI L LY BE NNI G HT/ AD ME D I A | BI LLY BE NNI GHT

Der Blick, wenn Matty noch einen freien Platz in seinem Terminkalender sieht.

MATTY MATHESON

HUNGRY FOR MORE

Egal was er anpackt, es schmeckt. Matty Mathesons Kochbuch „Soups, Salads, Sandwiches“ wurde neulich in seiner Heimat Kanada ausgezeichnet und punktet mit Rezepten, die selbst wir an einem verkaterten Sonntagnachmittag hinbekommen. Doch während uns bereits ständiges Rühren Konzentration abverlangt, jongliert Matty gleich mehrere Karrieren: In der Serie „The Bear“ fühlt sich der joviale Küchenchef wie zuhause, für eine Levi’s Kampagne steigt er in die Jeans und weil noch etwas Zeit im Kalender ist, gründete Matty nun auch eine Punkband. Lecker!

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© P IC TU RE AL L I A NC E / P HO TO SH OT |

Literatur pur.

DAKOTA WARREN

DICHTUNG GELÖST

Früher wurde Poesie vorwiegend unter den Balkonen der angebeteten Person lauthals vorgelesen. Das kann je nach Nachbarschaft ganz schön nerven, weshalb DichterInnen ihre Kunst inzwischen im Internet darbieten. Dakota Warren ist eine davon – und nur wenige können es besser. Die Australierin jongliert virtuos mit Worten und trifft so präzise den Punkt wie eine Messerwerferin. Jetzt hat sich Dakota an ihr größtes Werk gewagt und den Debütroman „Be Happy I Am Mad“ geschrieben. Release: 2027!? Wir stellen uns auf den Balkon und warten ungeduldig.

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THE HYPE Text: Josefine Zürcher

„WE’VE GOT THE GROOVE!“ 28

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FASHION Let the shoes do the talking.

Trend

FAKING IT

Um einen Trend kommen wir nie drumherum: Wenn die Temperaturen sinken, werden die Fellmäntel ausgepackt.

Längst herrscht glücklicherweise Einigkeit, was die Echtheit des Felles anbelangt: Fake is fantastic – wir wollen keine toten Tiere rumschleppen. Wobei ein paar Modehäuser ja doch wieder den Echtpelz ausgepackt haben, was wir besorgt beobachten.

Die Auswahl an tollen Fake-Fur-Mänteln in allen erdenklichen Farben, Formen und Mustern stellt uns aber vor eine neue Herausforderung. Polyester ist halt auch nicht ganz unschädlich. Darum gilt: Lieber ein Lieblingspiece auswählen und das tragen, bis die Wissenschaft mit nachhaltigem, abbaubaren Fake-Fell auftaucht. Wir glauben daran, dass das irgendwann die Norm sein wird.

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It-Piece

MIKROMALISTISCH Handy, Portemonnaie, Lipgloss, Lippenstift, Lippenöl, Snacks, Sonnenbrille, Sammelfigürchen, Kaugummi… So in etwa sieht unser Handtascheninhalt aus.

Um die niedlichen Mikro-Täschchen auszuführen, die gerade überall zu finden sind, muss ein Crashkurs im Minimalismus her, denn in diesen hat nur das Allernötigste Platz.

Lifehack für die MaximalistInnen unter uns: Man könnte das winzige Täschlein ja als Bag-Charm an die große Tasche hängen.

Liebling

BOW-TIFUL

Die besten Designs entstehen durch Zufall.

Fiamma Ferragamo, die älteste Tochter von Salvatore Ferragamo, schuf 1978 mit einem kleinen Schleifchen-Detail ein Wiedererkennungsmerkmal, das bis heute tief in der italienischen Marke verwurzelt ist.

Die ikonische VaraSchleife war einst nur ein improvisiertes Detail aus Grosgrain. Dank einem Missverständnis wurde sie auch auf dem Endprodukt aus Ripsband 30

statt wie vorgesehen aus Leder gefertigt. Bis heute ist die Vara-Schleife überall zu finden. Neue Formen, Absatzhöhen oder Farben mögen dazukommen, doch die Vara-Schleife bleibt dieselbe. Kampagnengesichter von Model und Aktivistin Paloma Elsesser über K-Pop-Star Hyeri Lee bis hin zu Model Bianca Balti zeigen: Der Schuh ist so vielfältig wie die Frauen, die ihn tragen. ferragamo.com N°12 / 2025

We Love

WINTER IS COMING Inspiration für eine Kollektion kann von überall herkommen.

Von Quallen und Fallschirmen beispielsweise. Klingt seltsamer, als es ist. Die winterlichen Stücke von Oakley, wie der Latitude Soar Parka, schimmern durchsichtig wie eine Qualle und sind leicht und stark wie ein Fallschirm.

Auch sonst steht Oakley ganz im Zeichen der Natur und Wissenschaft.

Mit Kordelzügen können die Pieces dem Körper angepasst werden,

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reflektierende Logos verbessern die Sichtbarkeit und selbst der Reißverschluss ist wasserfest. Der wichtigste Unterschied zu herkömmlicher Funktionskleidung ist aber: Die von Oakley ist stylish und zukunftsorientiert. Wenn man in Oakley-Vollmontur aussieht, als wäre man von einem fernen FashionPlaneten zufälligerweise auf dem unseren gelandet, dann kriegt man auch uns bei Minusgraden nach draußen. oakley.com

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„A suit is a sign of respect.“ Matt Berninger

Campaign

SPECTACLE

„Szene 1: Room 6, ein Highway Motel, glühendes Ende eines Sommertages.“ Wir befinden uns zwar mitten im Winter, aber das ist der Kreativität eines Filmskripts egal.

Newcomerin Luna Carmoon hat für ihre Versace-Kampagne nun mal genau so ein schwülwarmes Motel im Nirgendwo im Kopf.

Zusammen mit Kreativduo Blommers & Schumm erzählt sie die Geschichte mit einigen der spannendsten Gesichtern aus Kunst und Popkultur: SchauspielerInnen Aimee Lou Wood und Joseph Quinn, DJ und Produzent Josh Caffé, Komponistin Ouri, Bodybuilder Wesley Glouchkov und Koch Giovanni Luciano. Vor lauter Starpower könnte man vergessen, dass eine Brille im Mittelpunkt steht. Doch vielleicht ist genau das die Idee: Das Modell Greca steht jedem Gesicht fabelhaft. versace.com 32

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Book

CINEMATIC COUTURE Sensibel, feminin und tausendmal komplexer als es die meisten Männer je sein könnten: Das sind die Frauenfiguren, die Sofia Coppola seit Jahrzehnten mit ihrem unverkennbaren Stil auf die Leinwand bringt.

Im zarten Alter von 15 – also mitten in der elenden Teenagerzeit, die ihre Protagonistinnen von „The Virgin Suicides“ bis „Priscilla“ durchstehen müssen – schrieb die

Regisseurin nicht etwa schon Drehbücher, sondern absolvierte ein Sommerpraktikum bei Chanel im Creation Studio in Paris. Zwar verschlug es sie danach doch auf den Regiesessel, doch die Verbindung zur Mode ist geblieben.

Nun hat sich Coppola einmal mehr ihrer Leidenschaft fürs Collagieren und visuelle Erzählen in Buchform gewidmet. In „Chanel

Haute Couture“ erforscht sie auf 450 Seiten die Haute Couture des Hauses.

Von Gabrielle Chanel über Karl Lagerfeld bis Virginie Viard, von ikonischen Models, Looks über FotografInnen liegt ein Stück Geschichte zwischen den goldenen Buchdeckeln.

Sofia Coppola (Hrsg.), „Chanel Haute Couture“, Éditions 7L, Important Flowers, MACK, 450 Seiten, ca. 100.—, chanel.com, mackbooks.eu, librairie7l.com

Collaboration

CONFIDENT & COZY

Ist Unterwäsche ein gewagtes oder geeignetes Geschenk? Und muss man an Silvester wirklich rote Lingerie tragen?

Das, was wir drunter tragen, ist von ganz schön vielen Sagen umwoben.

Schauspielerin und Moderatorin Palina Rojinski zeigt mit ihrer Kollektion für Triumph, dass alle möglichen Farben und Schnitte toll aussehen. Am besten wählt man die, in denen man sich am wohlsten fühlt. Wer immer noch debattiert, ob sich die Kollektion als Weihnachtsgeschenk eignet: Wie wär’s damit, einfach sich selbst mit ein paar neuen Looks für drunter zu beschenken? triumph.com

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BEAUTY Blush is happiness in powder form.

Make-up Trend

UPSIDE DOWN

Gegen Ende des Jahres kann es schon mal passieren, dass man vor lauter Stress die Dinge durcheinanderbringt. Wenn beim Make-up etwas verkehrt aussieht, steckt aber nicht zwingend Schusseligkeit dahinter, sondern eher Kreativität und der Wunsch, Neues auszuprobieren. Die Lippenkontur kopfüber aufzeichnen, kreiert Kontrast, lädt ein zum zweimal hinschauen und ist doch subtil genug für den Alltag.

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„Because beauty isn’t enough, there must be something more.“ Eva Herzigová Unfuck the World

NO TIME FOR TOXICITY

We Love

ABSOLU(TELY) PERFECT In der Parfümerie geht es harmonisch zu und her.

Darum passt es auch, dass Michael Kors im Doppelpack daherkommt: „Pour Homme Absolu“ und „Pour Femme Absolu“ ergänzen sich wie ein perfektes Paar. Wer jetzt ein Déja-vu-Moment hat: Die Düfte sind die Neuinterpretierung der bereits bekannten Pour Homme und Pour Femme Düfte. Die Flakons sind gleich ikonisch geblieben und erschienen nun in N°12 / 2025

Roségold und GunmetalBraun. „Pour Femme Absolu“ steht für sinnliche Weiblichkeit und überzeugt mit floraler Frische, warmer Vanille und süßer Birne. „Pour Homme Absolu“ lockt mit aromatischholzigen Basisnoten und einem Hauch spritziger Zitrone.

Michael Kors, „Pour Homme Absolu“, 100 ml, ca 120.—, „Pour Femme Absolu“, 100 ml, ca. 125.—, michaelkors.eu

Zeit, die toxische Beziehung ein für alle mal zu beenden. Wir meinen in diesem Fall jene zu unserer geliebten schwarzen Mascara, die uns zwar die Wimpern in die Länge zieht, aber leider in den meisten Fällen aus giftigen und endlichen Ressourcen wie Erdöl und Kohle besteht. Wir müssen fortan aber nicht etwa auf einen dramatischen Augenaufschlag verzichten. „The Absorption Mascara“ von The Unseen kann alles, was eine herkömmliche Mascara kann: Wimpern verlängern, dunkel färben und Volumen verleihen.

Nur enthält sie statt Erdöl das Algae BlackTMFarbpigment aus Algenorganismen. Dieses reduziert die CO2-Emissionen um 200 Prozent im Vergleich zur herkömmlichen Produktion von umweltschädlichem Ruß. Ziemlich wichtig, wenn man bedenkt, dass die weltweite Rußproduktion voraussichtlich von derzeit 8,1 Millionen Tonnen pro Jahr auf 23 Millionen Tonnen im Jahr 2033 ansteigen wird. In seltenen Fällen kann man eben doch alles haben: Die schönsten Wimpern und einen Beitrag zum Umweltschutz. theunseenbeauty.co.uk 35

Liebling

TRAUBENPOWER

Falls jemand auf der Suche nach überraschendem Wissen ist, um beim nächsten Dinner damit zu prahlen: Eine Weinrebe kann bis zu 120 Jahre alt werden. Was macht die Pflanze zum LongevityPro? Ein Stoff namens 36

Resveratrol, der zum Selbstschutz und zur Regeneration beiträgt.

Und was macht der Mensch, in diesem Fall das französische Kosmetikunternehmen Caudalie? Richtig, diese Benefits auf unsere Haut

übertragen. CaudalieGründerteam Mathilde und Bertrand Thomas waren die ersten, die Traubenkerne als leistungsstärkste Antioxidantien aus der Pflanzenwelt in die Hautpflege einbauten.

Das Resveratrol verbanden sie mit Mikro-Hyaluronsäuren und meldeten ein neues Patent an. Klar, ist die Resveratrol-Linie bis heute ein Favorit aller, die von straffer Haut bis ins hohe Alter träumen. caudalie.com N°12 / 2025

Hair Trend

ZUSAMMENHALT

Alle Zöpfe werden zu einem. Das klingt spiritueller, als es ist.

Indem man kreativ drauflos flechtet und die einzelnen Kunstwerke dann zu einem weiteren N°12 / 2025

Zopf verknüpft, hat man gleich mehrere Vorteile: Das Flechtwerk sieht nicht nur toll aus, man hat auch kein einziges fliegendes Haar im Gesicht, das einem zur Weißglut bringt.

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TRAVEL Say hello to good vibes and late breakfasts.

Places

WINTER WINNER

Beim Blick auf das kreisrunde Gebäude mit Outdoor-Pool in der Mitte braucht man uns eigentlich nicht weiter zu überzeugen, ins Südtirol zu reisen und ein paar entspannte Tage im Olm Nature Escape Hotel zu verbringen. Wer doch Gründe braucht: Nebst der mutigen Architektur winkt das Kulinarikkonzept von Spitzenkoch Berni Aichner. Er setzt auf regionale Zutaten und interkulturelle Ideen wie alpin-mediterrane Tapas.

Die Oase ist außerdem energieautark. Dank 3'000 Quadratmetern an Fotovoltaikmodulen wird der grüne Strom zum Großteil eigenständig erzeugt. Und ein letzter Grund: Von Gault Millau wurde das Olm kürzlich zum „Hotel des Jahres 2026“ gekürt. Unsere Koffer sind längst gepackt.

Olm Nature Escape, Unterwalburgen, 21, 39032 Campo Tures Autonome Provinz Bozen, Südtirol, Italien, olm.it

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N°12 / 2025

„Trying to micromanage the perfect vacation is always a disaster.“ Anthony Bourdain We Love

BUILT TO RESIST

Wenn man nicht gerade aus eigener Ungeschicktheit dem Koffer eine neue Delle verpasst, indem man auf engen Sträßchen in allerlei Hindernisse prallt, dann sind es die Mitarbeitenden am Flughafen, die das Gepäck voller Wucht umherwerfen und so zur Kratzersammlung beitragen. Wer keine Lust auf beschädigtes Gepäck hat, investiert

am besten in ein Resist’r Case von Eastpak.

Dank robustem und zugleich leichtem Polycarbonat und Aluminiumrahmen darf geschleudert und geworfen werden, was das Zeug hält. Die 30-jährige Garantie von Eastpak verrät, dass man mit diesen Koffern eine stabile Langzeitbeziehung eingehen kann. eastpak.com

New Opening

APARTMENT HUNTING Manchmal möchte man sich in einer fremden Stadt nicht wie eine TouristIn fühlen, sondern so, als käme man zuhause an. Diesen Gedanken hat Architekt Carrilho da Graça bei der Gestaltung des neu eröffneten Boutique-Hotels The Verse in Lissabon bestimmt N°12 / 2025

auch verfolgt. Statt das historische, fünfstöckige Gebäude in ein traditionelles Hotel zu verwandeln, sind 15 unterschiedliche Apartments entstanden, in die man gerne für immer einziehen würde.

Jede kleine Wohnung hat ihr ganz eigenes Design.

Die Vorteile eines Hotels

hat man trotzdem: Eine Bar lädt zum Verweilen ein und das Personal erfüllt jeden Wunsch – vom Babysitting bis zur Organisation einer Sightseeing-Tour.

The Verse, Rua de São Bento 39, 1200-109 Lissabon, Portugal, theverse.com 39

Book

FIRE AND ICE

Ist Island, diese vulkanbesiedelte Insel mit endlosem Tageslicht im Sommer und mehr Pferden und Schafen als Menschen, wirklich real? Ihr entstammt die großartige Künstlerin Björk und sie gilt als feministischstes Land der Welt. Klingt viel zu gut, um wahr zu sein.

Reiseautorin Erika Owen zeigt in „Iceland Epic“,

dass Island nicht nur ein echter Ort ist, sondern ein unglaublich vielseitiger.

Von Folklore über Geysire bis zur brodelnden Kreativszene in Reykjavík ist alles dabei. Und wir fragen uns: Sollen wir auswandern?

Erika Owen, „Iceland Epic“, Assouline, 304 Seiten, ca. 120.–, assouline.com

Mystisch, traditionsreich und zukunftsorientiert zugleich: Island scheint eine kleine, reisenswerte Utopie zu sein.

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Exhibition

GIRLS GIRLS GIRLS „It’s so confusing sometimes to be a girl“, singt Charli xcx zusammen mit Lorde auf ihrem Hit „Girl, so confusing“. Das Mädchensein ist aber nicht nur verwirrend, sondern wird in der Kunst oft abgewertet und als verfliegende Übergangsphase dargestellt, mit Mädchen als naive, brave und unschuldige N°12 / 2025

Wesen. Im Modemuseum Antwerpen zeigt die Ausstellung „GIRLS. On Boredom, Rebellion and Being In-Between“, wie komplex, spannend und kulturell relevant die Phase des Mädchenseins ist – in Kunst, Kultur und im echten Leben. Von Louise Bourgeois über Sofia Coppola bis Chopova Lowena, von Designer-

Innen, FotografInnen bis FilmemacherInnen gibt die Ausstellung einer Demografie Sichtbarkeit, die bisher zu oft nur belächelt wurde. Denn weltweit werden Mädchen aufgrund von Geschlechterungleichheit, Armut und tief verwurzelter Diskriminierung ihrer Chancen beraubt.

Auch dem will die

Ausstellung entgegenwirken. TeenagerInnen waren in das Projekt involviert – für einmal sprechen also nicht die Erwachsenen für die Jungen.

MoMu – Modemuseum Antwerpen, „GIRLS. On Boredom, Rebellion and Being In-Between“, bis 1. Februar 2026, momu.be 41

WATCHES&JEWELLERY Let the moments count, not the minutes.

We Love

STACK ATTACK

Wir glauben nicht so wirklich an Regeln. Das soll jetzt kein Aufruf zu illegalen Aktivitäten sein, sondern bezieht sich mehr auf die Mode.

Denn wer hat eigentlich behauptet, man soll keinesfalls Silber und Gold kombinieren?

Und wem haben wir zu verdanken, dass bei Schmuck viele das Credo „Weniger ist mehr“ bevorzugen? Korrekt ist das, was für die SchmuckträgerIn stimmt.

Wer sich also von Bucherers „Stacking und Layering“ inspiriert fühlt, darf so richtig drauflos mixen und matchen. Und ja, auch verschiedene Edelmetalle sollen aufeinander geschichtet werden. bucherer.com 42

N°12 / 2025

„The confidence you wear the watch with makes the watch.“ Patrick Mahomes

Collaboration

UNIQUE FUSION

UhrenkennerInnen werfen normalerweise mit Fachbegriffen wie Chronograph, Unruh oder Tourbillon um sich. Wer sich weniger mit Ganggenauigkeit auskennt, dafür aber seine Schritte zählt und 24 /7 erreichbar ist, hat mit der Apple Watch die beste Begleiterin gefunden. Diese kann

Podcasts und Musik abspielen, Anrufe entgegennehmen, Nachrichten schreiben und deine Fitness tracken. Ah ja, und die Zeit anzeigen, das kann sie auch. Die neueste Edition ist in Zusammenarbeit mit Hermès entstanden.

Heißt: Jetzt spielt die Mode auch noch mit. Die austauschbaren

Armbänder kommen in den typischen Hermès Farben und Materialien daher. Fast noch spannender als die endlosen Funktionen, mit denen die Apple Watch NutzerInnen begeistert, ist die Auswahl der Leder- und Stoffarmbänder. Eine Uhr ist eben immer auch ein Modestatement. hermes.com, apple.com

Liebling

ERFINDERGEIST

Wenn ein unbelebtes Objekt irgendwie doch menschenähnlich ist, nennt man das Anthropomorphismus.

Doch was, wenn ein Objekt so lecker wie ein frisch gebackener Kuchen aussieht? Oder wie ein Zimmerpflänzchen? Irgendwer an der philosophischen Fakultät wird schon den passenden N°12 / 2025

Fachbegriff dafür auf Lager haben. Unsere Antwort lautet einfach: Cora Sheibani. Die Schweizer Schmuckdesignerin schafft in ihren Stücken die perfekte Harmonie zwischen Verspieltheit und höchster Eleganz, ob Kuchen, Pflanze oder abstrakte geometrische Form. corasheibani.com 43

Nice to Have

HANDSCHRIFT

Wer eine Uhr trägt, schreibt bestimmt auch von Hand. Und wer bereits mit Montblanc-Zeitmessern ausgestattet ist, greift als logischer nächster Schritt zu den Kugelschreibern. Passend zur Weihnachts- und Neujahrszeit sollten wir uns alle mal eine digitale Detox gönnen. Statt gescrollt wird geschrieben

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oder gezeichnet. Und soll’s doch ein bisschen Screentime sein, dann schaut man sich am besten einen WesAnderson-Streifen an.

Dessen Charaktere sieht man auch kaum scrollen, sondern eher die Armbanduhr checken oder wild auf der Schreibmaschine tippen. montblanc.com

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New Edition

GEN 4

Vor exakt 20 Jahren tauchte die erste „Planet Ocean“ von Omega auf.

Nicht etwa aus dem Ozean selbst, sondern aus der Uhrenmanufaktur, wo sie mit präzisem Handwerksgeschick gefertigt wurde. Aber wie das eben so ist bei den Uhren: Es geht immer noch besser, noch präziser, noch komplexer. Darum erscheint die „Planet Ocean“ jetzt bereits in vierter Generation.

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Diese Modelle verfügen über verschraubte Gehäuseböden aus Titan Grade 5 statt Saphirglas, was das Gewicht der Uhr reduziert und gleichzeitig die Robustheit erhöht. Orange, seit Jahren eine SignaturFarbe von Omega, ist auch in der neuen Generation zu finden. Was gar nicht selbstverständlich ist, denn bei der Herstellung von KeramikLünettenringen ist

Orange aufgrund der chemischen Eigenschaften und damit verbundenen Prozesse eine besonders schwierig zu verarbeitende Farbe. Übrigens: Die maritime Geschichte von Omega ist noch viel älter als läppische 20 Jahre.

Bereits 1932 begann Omegas TauchuhrGeschichte mit der Einführung der „Marine“ – die allererste Uhr für zivile TaucherInnen. omegawatches.com 45

LIVING&DESIGN A single chair can anchor an entire room.

Collaboration

AUFBLÜHEN

Mitten im Winter blühen die wenigsten von uns.

Außer vielleicht, wir sitzen auf einer Kombination von „Saki“, einem Design von Minotti und dem Kreativstudio Nendo, das es als Zwei-, Drei-, oder Viersitzer in zwei verschiedenen Tiefen, als Sessel mit und ohne Armlehnen, als Bank und als originelle Inseln mit verschiedenen Konfigurationen gibt. „Saki“ bedeutet im Japanischen nämlich „Blüte“. Oki Sato, Gründer von Nendo, interpretiert das Symbol der Knospe durch die feinen Einschnitte im oberen Teil der Polsterung an der Ecke. Solange draußen noch nichts blüht, sitzen wir auf unserem Saki und warten auf wärmere Zeiten. minotti.com 46

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Liebling

EYE SEE YOU

Ständig das Gefühl, beim Weihnachtsdinner beobachtet zu werden?

Das sind nicht etwa Auswirkungen der Gläser Glühwein, die du bereits nicht mehr zählen kannst.

Es ist das niedliche Augenpaar von Alessi, das dem Weihnachtsbaum ein Eigenleben verleiht und für leichten Verfolgungswahn sorgen kann. Die Weihnachtskugeln kommen in drei Versionen daher und vermitteln so der Tanne ganz unterschiedliche Emotionen. Besonders MinimalistInnen dürften sich ab diesem Stück freuen. Statt den gesamten Baum mit allerlei Glitzerndem zu behängen, reicht ein sogenanntes „Treebie“, um der Tanne Leben einzuhauchen.

Alessi, „Treebie“, Christbaumschmuck, ca. 38.—, alessi.com

Nice to Have

WONDERFULLY WONKY Die Weihnachtszeit macht uns alle etwas duselig.

Stress – arbeits- oder familienbedingt, vielleicht sogar beides –, Kälte, die unvermeidbare Ende-desJahres-Nostalgie. Da kann N°12 / 2025

man schon mal schief und wackelig sehen. Bei Seletti geht es im Design meist so zu und her. Chaotisch, unkonventionell und mit einem ganz eigenen Humor bringen die Stücke

Stimmung in die dunkle Jahreszeit. „Classics on Acid“ nennen sich Vasen und Kerzenständer, die auch ganz ohne das Einwerfen von Acid dank ihrer unüblichen Formen

zu einem zweiten und dritten Hinschauen verleiten. Wer nichts mit klassischer Tafeldekoration anfangen kann, weiß nun, wo man sich am besten eindeckt. seletti.it 47

We Love

WOHN-PSYCHOLOGIE Was hat Wohnen mit der Psyche zu tun? Na, alles.

Vielleicht erinnern deshalb manche Sofas und Chaiselongues ein bisschen an das klischeehafte Bild einer Therapiesitzung, bei der man im Liegen sein Herz ausschüttet.

Bei Boffi inspiriert das Ganze gar die Namens-

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gebung der Möbel. „Dialogo“ verrät uns schon, dass wir auf diesen Stücken sitzend und liegend keinesfalls Schweigen sollen.

Das modulare Sofa verfügt über ein drehbares Gestell, das verschiedene Konfigurationen ermöglicht: frontal, nebeneinander oder gegenüberliegend.

Je nach Bedarf und

persönlichem Zustand wird das Wohnzimmer im Nu zur Therapiestunde, zur Gossip-Runde oder zum Ort fürs lebhafte Selbstgespräch. Auch „Sovrana“, eine raffinierte und skulpturale Mischung aus Chaiselongue und Tagesbett, lädt zum gemütlichen Plaudern ein. boffi.com

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„Your home should tell the story of who you are, and be a collection of what you love.“ Nate Berkus

New Collection

IMMERWÄHREND

Funktionale Stücke sind ja schön und gut. Aber bei Objekten, die man nicht dringend braucht, schlägt das DesignliebhaberInnenherz höher. Bei Molteni erschien dieses Jahr eine Kollektion solcher Objekte – Vasen, Tablett, Dekofiguren –, direkt aus dem Archiv des legendären Designers und

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Architekten Gio Ponti, in dem über 250 Objekte lagern. Molteni besitzt das exklusive Recht, die Designs des 1979 verstorbenen Kreativen wiederzuverwenden – und stellt so sicher, dass sie auch heute noch wertgeschätzt werden und für Inspiration sorgen. molteni.it

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LONELY HEARTS FLUID ORNATE SLEEK SUBLIME Photography: Jakob Kotzmuth Styling: Timo Reitbauer Production: Mina Löscher Make-up & Hair: Marietta Dang Light Assistance: Aman Maller Set Assistance: Max Pfeiler Model: Anna Shi, Tigers Management

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Look von EIGENSINNIG.

Anzug von ARDEA.

Anzug von ARDEA. Mantel von PROJECT LAYERS.

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Top von RICK OWENS. Hose von MIKU KAWAI. Schmuck von WENJÜE LU. Schuhe von MARSELL.

Rock von RUNDHOLZ. Mantel von 12&9DESIGN. Schuhe von PRADA.

Look von JENNIFER MILLEDER. Schuhe von LEON EMMANUEL. BLANCK X TRIPPEN.

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Kleid von MIKU KAWAI. Schmuck von 13&9 DESIGN.

Look von MARILY ELMEZOGLOU. Schuhe von RAVEN BY SESTRA.

Look von JOOYOUNG HWANG.

ITALOGOTT

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MELANCHOLIA Schmeckts? Adriano Celentano besucht ein italienisches Restaurant in Hamburg, 1982.

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Im Erfolg von Adriano Celentano steckt mehr als Ferienschlager und Klamaukfilme, zu denen wir uns als Kind am Sonntagnachmittag die Bäuche wund gelacht haben. Jetzt wird der letzte König von Italien 88 Jahre alt. Che vita!

Text: Michael Rechsteiner Bilder: pa picture alliance (dpa)

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Auf sechs Saiten in den ItalienUrlaub: Adriano Celentano beim Konzert in Berlin, 1979.

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Adriano Celentano mit Gina Lollobrigida (links), Style für die Ewigkeit (unten) und grossen Reiseplänen (rechts)

Celentano machte Sophia Loren zur Nonne (oben), Ornella Muti zur Geliebten (rechts), Anthony Quinn zum Co-Star (unten) und Songs für Generationen (links).

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Hast du in letzter Zeit das Gefühl, die Maschinen werden dir deinen Job klauen? Einen, den du eigentlich ganz gerne machst, weil er dich mit Menschen zusammenbringt und Sinn mit Sinnlichkeit vereint? Vor 45 Jahren ging es einem Mann genauso, als die Maschinen in sein kleines italienisches Dorf rollten. Doch mit dem Rücken zur Wand zog er nonchalant die Schuhe aus, trat barfuß im Wettkampf gegen die seelenlosen Blechknechte an – und triumphierte. Die Szene stammt aus dem Film „Il bisbetico domato“ aus dem Jahr 1980 und ist einer der berühmtesten – und bezeichnendsten – Ausschnitte von Adriano Celentanos Karriere: Als störrischer Bauer Elia stampft er Weintrauben um die Wette gegen eine elektrische Saftpresse und wird von den DorfbewohnerInnen so lange angespornt, bis die WissenschaftlerInnen fassungslos die Niederlage ihrer High-Tech-Maschine einräumen müssen.

Leidenschaft und Lebensfreude siegen über Profitgier und Prozessoptimierung. Zumindest an jenem Tag vor 45 Jahren in einem kleinen italienischen Dorf.

den kommenden dreißig Jahren nicht nur die Laufbahn Celentanos, sondern die globale Wahrnehmung italienischer Popkultur. Der Mailänder sah zwar schon in jungen Jahren aus wie eine Rosine, die man nach Monaten zwischen zwei Sofakissen findet. Dennoch wurde er dank seinem Charisma und einer so endlosen wie unorthodoxen Energie zum begehrtesten Sexsymbol des Landes, ach, des Kontinents. Sein Herz verschenkte der Proto-Macho aber schon früh einer einzigen: 1963 lernte er auf dem Filmset von „Una strano tipo“ Schauspielerin und Sängerin Claudia Mori kennen. Ein Jahr später heirateten die beiden, die Ehe hält bis heute. Allora, kurzzeitig lieh Celentano sein Herz noch einer anderen aus. Erneut funkte es auf dem Filmset, diesmal mit Ornella Muti. Mori verzieh die kurze Affäre und schrieb darüber einen Nummer-1-Hit, auf dem auch der untreue Gatte in einer Strophe den Kniefall macht: „Non succederà più“ – Es wird nicht mehr vorkommen.

VOM LEBEN GEZEICHNET

So handzahm gab sich Celentano öffentlich nur selten. Erst recht, als in seinen späteren Jahren der Fokus In seinen besten Werken kehrt Celentano immer wie- vom Kino ins Fernsehen rückte. Für seine TV-Show „Rockder auf ein Thema zurück, das mit den Jahren an Dring- Politik“ ließ er sich vom Staatssender RAI absolute Narrenlichkeit gewonnen hat: Der Fortschritt der Moderne bringt freiheit garantieren. Diese nutzte Celentano für Duette die Menschen nicht nur voran, sondern auch auseinander. mit Freunden wie Eros Ramazzotti und Patti Smith – aber In einem seiner bekanntesten Hits, „Il ragazzo della via auch politische Rundumschläge in den anschließenden Gluck“, singt Adriano, wie das Haus seiner Kindheit einem Diskussionsrunden. Als Hofnarr, der als einziger die Wahrneuen Stadtquartier weichen musste, und dabei eine heit auszusprechen wagt, prangerte er unter anderem ganze Gesellschaft hinter anonymen Betonbauten und Italiens fehlende Pressefreiheit an, forderte mehr UmweltIndustrietristesse verschwindet. Dort wartet für die Men- und Tierschutz. Doch selbst ein zähneknirschender Preschen ein Leben, in dem Mikrowellen die Erinnerung an mierminister Silvio Bernasconi traute sich nicht, Italiens vergangene Tavolatas aufwärmen und Rotwein nur noch populärster Stimme den Stecker zu ziehen. Hauptdarstelaus der Steckdose kommt. Die Lösung für das Problem hat ler von „Bingo Bongo“: 1. Hauptdarsteller von Bunga Adriano Celentano in seiner über 60-jährigen Karriere Bunga: 0.

Für sein bislang letztes Großprojekt kehrte Adriano nicht gefunden. Aber die Kunst, die Lieder und die Filme, noch einmal zurück zu den Ruinen der Via Gluck – dort wo die alles etwas erträglicher machen.

Doch bevor Celentano das Gewissen Italiens wurde, eine die unaufhaltsame Fortschrittsgier unsere Nostalgie unbeHand zum erhobenen Mahnfinger und die andere zur „Che schwerter Tage niederwalzt. In der Zeichentrickserie vuoi?“-Geste ausgestreckt, lernte er nach dem Ende des „Adrian“ aus dem Jahr 2019 spricht Celentano als Titelheld Zweiten Weltkriegs etwas Anständiges: Uhrmacher. Für einen Uhrmacher, der sich in einem dystopischen Mailand einen zu Schulzeiten hyperaktiven Pausenclown eine über- gegen das korrupte Regime wehrt. Unser Held, der einst in raschende Berufswahl, die nicht lange anhielt (ihn aber zeit- der Sonne Trauben stampfte, wirkt in dieser „Blade Runlebens als Hobby beschäftigt). Als in den Fünfzigerjahren der ner“-artigen Sci-Fi-Kulisse etwas gar befremdlich. DementRock’n’Roll auch Mailands Petticoats aufwirbelte, zog es sprechend verhalten wurde das Werk von Kritik und Publiden Teenager auf die Bühne. Gegen Celentanos Hüft- kum aufgenommen. Doch auch wenn er sich manchmal schwung wirkte selbst Elvis wie ein Papst beim Frühsport knapp in der Waffe vergreift, so bleibt Adriano Celentano und das musikalische Talent öffnete ihm den Weg auf die auch im hohen Alter ein angriffslustiger Kämpfer gegen Leinwand. Als Federico Fellini für „La dolce vita“ einen wild jene Missstände, die uns Essig ins dolce vita gießen wollen. wackelnden Sänger suchte, verewigte sich Celentano mit Egal, ob dir eine Maschine den Job klaut oder du dein Haus verlierst, weil an seiner Stelle eine Serverfarm gebaut wird: einem denkwürdigen Kurzauftritt im Meisterwerk.

Damit begann der Aufstieg eines Multitalents, wie es Der barfüßige ragazzo della via Gluck mit dem linkischen das Belpaese seit Leonardo da Vinci nicht mehr erlebt Lächeln und dem furchtlosen Herzen singt dir frischen Mut hatte. Kultsongs, Kultfilme und Personenkult prägten in zu für einen weiteren Tag in dieser mondo pazzo.

ECCESSO E SCUSI

ADRIANO CELENTANO VINYL REISSUES Aufpoliert wie die Schuhe auf der Via Montenapoleone: Seit vergangenem Jahr wird der Album-Katalog von Adriano Celentano schrittweise in remasterter Form auf besonders hochwertigen 180-GrammVinylplatten wiederveröffentlicht. Bereits erhältlich sind unter anderem Klassiker wie „Azzurro“, „Svalutation“ und „Il ragazzo della via Gluck“.

Wer schnell zugreift, kann sich auch eine der limitierten Exemplare auf buntem Vinyl sichern. Einmal die Nadel gedroppt und schon bricht ein Siebzigerjahre Rimini-Urlaub in deinem Wohnzimmer aus. universalmusic.it

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Ein blondes, blauäugiges Bunny, inszeniert von Ellen von Unwerth, wirkt anders, als wenn es durch die Linse eines Mannes aufgenommen worden wäre.

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KULT

WOMAN TO WOMAN Fotos: Ellen von Unwerth

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Adriana Lima, Kate Moss und Co. mal anders: In Ellen von Unwerths Repertoire lagern einige bisher ungesehene Polaroid-Schätze.

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Wenn ein Mann prominente, leicht bekleidete Frauen inszeniert, rutscht das Ganze schnell in die Objektifizierung ab.

Wenn Ellen von Unwerth es tut, entstehen nicht nur ikonische Bilder für die Ewigkeit, sondern die ganze Popkultur wird mal eben in eine neue Richtung gelenkt. Eigentlich begann sie ihre Karriere als Model, doch bei einem Shoot in Kenia entdeckte sie ihre Vorliebe fürs eigene Hantieren mit der Kamera.

Anfang der Neunziger ging ihre Kampagne für Guess um die Welt. Von Agent Provocateur bis Victoria’s Secret, von Claudia Schiffer bis Heidi Klum hatte die Deutsche alles, was Rang und Namen hat, vor ihrer Linse.

Die Christophe Guye Galerie in Zürich zeigt die erste Einzelausstellung von Ellen von Unwerth in der Schweiz.

Neben den legendären Prints im Großformat lockt eine Auswahl bislang nie gezeigter OriginalPolaroids, die tiefere Einblicke in das Schaffen der AusnahmeFotografin geben.

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Vor Ellens Kamera fühlen sich die Models frei.

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Eine Gruppe „Bathing Beauties“ in den frühen Neunzigern.

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Komplette Lockerheit vor der Kamera zu schaffen, ist eine Kunst, die nur wenige FotografInnen beherrschen.

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Behind-the-Scenes-Schnappschüsse werden manchmal zu den wahren Stars eines Shootings.

ELLEN VON UNWERTH Kampagnen für Guess, Miu Miu oder Chanel, Editorials für jedes relevante Modemagazin, zahlreiche eigene Publikationen und den ein oder anderen Werbefilm: Die deutsche Fotografin Ellen von Unwerth prägt seit den späten Achtzigern die visuelle Sprache der Mode- und Celebrity-Welt. In der Christophe Guye Galerie in Zürich sind einige ihrer legendärsten Aufnahmen zu sehen.

Fast noch spannender: Auch bisher unveröffentlichte Vintage-Prints und nie gezeigte Original-Polaroids sind Teil der Ausstellung.

Ellen von Unwerth, Christophe Guye Galerie, 30. Oktober 2025 – 25. Januar 2026, christopheguye.com

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RESISTANCE

SOFT POWER IN HARD TIMES 78

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Kunst gegen das Wegsehen: Bildreihe „Axis of Evil (Yemen, Afghanistan, Iran, Iraq)“ von Fotografin Yumna Al-Arashi.

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Eine Reise durch die Zeit und Kulturen: Galerie Anahita Sadighi in Berlin-Charlottenburg.

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Kunst schließt Lücken.

Zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen den Kulturen und zwischen dir und mir.

Zu Zeiten, in denen Gesellschaften so rabiat auseinanderdriften, wie sie es aktuell tun, ist die verbindende Kraft der Kunst besonders wichtig. Anahita Sadighi weiß um diese Bedeutung und ist ihrer Berufung gefolgt. Die Galeristin, Kuratorin und Kunstschaffende aus Berlin spricht mit uns im Interview darüber, wie politische Ereignisse ihre Arbeit nachhaltig verändert haben und was sie – trotz globalem Krieg und Chaos – mit Optimismus in die Zukunft blicken lässt.

Interview: Michael Rechsteiner Fotos: Akshita Garud, Clemens Poloczek, Roman März Styling: Aathirai Valentine Make-up: Florina Vyas N°12 / 2025

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FACES: Was war der erste Kunstgegenstand, der etwas in deiner Seele ausgelöst hat?

Anahita Sadighi: Ich habe als Kind viel Zeit auf funkelnden Nomadenteppichen verbracht – besonders die Gabbehs hatten es mir angetan. Diese „Spielwiesen“ aus floralen Motiven, Bordüren und geheimnisvollen Zeichen nährten meine Fantasie. Mein Vater, der sich jahrzehntelang mit dieser Kunst beschäftigte, erzählte mir Geschichten von Stämmen, Landschaften und Reisen – die Objekte wurden zu Trägern dieser Erzählungen. Diese Textilien sind mehr als Kunstgegenstände: Sie sind sinnliche Erfahrung – man sieht, fühlt, riecht sie. Viele sehnen sich nach dieser Unmittelbarkeit; sie erinnert an unsere Körperlichkeit. Kelims und Gabbehs waren lebenspraktisch und symbolisch zugleich: Muster als Schutz- und Kraftzeichen, inspiriert von mythischen Tieren. Diese Verbindung von Mythos, Handwerk und Philosophie fasziniert mich. Künstlerinnen wie Anni Albers oder Sheila Hicks führten solche von Frauen getragenen Techniken in die Moderne und brachen die Hierarchie zwischen Kunst und Kunsthandwerk. In dieser Linie sehe ich auch die Teppiche meiner Kindheit: Als gewebte Manifestationen von Wissen und Freiheit – ein Beleg, dass Einfachheit, Handwerk und Sinnlichkeit der Ursprung geistiger Tiefe sind.

F: Wenn du auf Kunstgegenstände vergangener Jahrhunderte blickst: Entdeckst du in ihnen etwas, das die Menschheit inzwischen verloren hat? Oder findest du in ihnen auch universelle Themen, die sich bis heute nicht verändert haben?

AS: Sicherlich trifft beides zu. Viele Kunstwerke vergangener Jahrhunderte entstanden gemeinschaftlich: in Werkstätten, Gilden und Ateliers, in denen sich Wissen, Intuition und Handwerk über Generationen fortpflanzten. Oft kennen wir keine einzelnen Namen, und doch strahlen diese Werke eine Tiefe kollektiver AutorInnenschaft aus. Sie sind Ausdruck eines Bewusstseins, in dem Idee und Ausführung noch untrennbar miteinander verbunden waren. Mit der Industrialisierung und heute der Digitalisierung hat sich dieses Verhältnis verändert.

Der Name dominiert stärker als die Geste, der Entwurf mehr als die Ausführung. Dadurch geht etwas verloren: jene Präsenz, die entsteht, wenn Denken, Körper und Material in einem lebendigen Austausch stehen. Gleichzeitig gibt es immer wieder Bewegungen, die dieses Sinnliche des Schaffens zurückerobern – KünstlerInnen, HandwerkerInnen und DesignerInnen, die sich dem Prozess widmen. Sie erinnern daran, dass Schönheit nicht im makellosen Endprodukt liegt, sondern in der Verbindung von Geist und Hand, im respektvollen Umgang mit dem Material. Was bleibt, sind die universellen Themen. Wenn wir auf die ältesten Bildzeugnisse der Menschheit blicken – auf die Höhlenmalereien von Lascaux oder die Felszeichnungen von Sulawesi –, erkennen wir uns selbst darin wieder. Tiere, Körper, Bewegung, Rituale: Sie erzählen von Geburt und Verlust, von Gemeinschaft, Angst und Hoffnung. Diese frühesten Bilder sind über 30'000 Jahre alt und doch unmittelbar verständlich. Sie zeigen, dass Kunst von Anfang an ein Mittel war, sich zu verorten – im Sichtbaren wie im Unsichtbaren. Ich vermisse bei vielen zeitgenössischen Arbeiten jene Aura, die entsteht, wenn Idee, Hand und Ritual eine Einheit bilden. Wenn ein Werk aus Körper82

„Echte Inklusion bedeutet, Macht, Ressourcen und Verantwortung zu teilen und nicht nur einzelne Positionen symbolisch zu besetzen.“

wissen, Hingabe und gemeinschaftlicher Erfahrung hervorgeht, hat es eine andere Resonanz – eine Energie, die über das Objekt hinausweist. Doch die Fragen, die uns seit jeher bewegen, bleiben dieselben: Wie leben wir zusammen? Wie erinnern wir? Wie verwandeln wir Erfahrung in Form? Vielleicht liegt darin die eigentliche Kontinuität der Kunst: Sie hält uns einen Spiegel vor und erinnert uns daran, dass Schaffen immer auch ein Akt des Bewahrens ist.

F: Was für ein Kunstwerk oder Gegenstand würdest du heute beiseite legen, um in 200 Jahren einer zukünftigen Generation den aktuellen Zeitgeist zu verbildlichen?

AS: Wenn ich ein einziges Werk wählen müsste, um unseren gegenwärtigen Moment festzuhalten, wäre es ein Porträt von Sakir Khader aus seiner Serie „Yawm al-Fırak“ – eines jener Bilder, die Mütter zeigen, die um ihre Kinder trauern. In ihren Gesichtern verdichtet sich etwas, das weit über das Individuelle hinausweist: die Erfahrung von Verlust, Würde und jener stillen, unerschütterlichen Hoffnung, die selbst im Schmerz weiterlebt. Diese Gesichter erzählen nicht nur von Leid, sondern vom Fortbestehen des Menschlichen – davon, wie Liebe und Erinnerung selbst dort weiterwirken, wo Worte versagen. Dieses Bild ist ein Zeugnis – ein stilles Gegenbild zur Überreizung und Gleichgültigkeit, ein Versuch, Empathie zu bewahren, wo sie uns so oft abhandenkommt.

F: 2015 hast du deine erste Galerie eröffnet und warst aufgrund von Geschlecht, Herkunft und Alter eine Ausnahmeerscheinung in der Kunstszene. Wie hat sich deren Diversität in den vergangenen zehn Jahren entwickelt?

AS: Als ich meine erste Galerie eröffnete, gab es kaum junge Frauen in vergleichbaren Positionen und noch weniger mit nicht-westlichem Hintergrund. Zehn Jahre später hat sich etwas bewegt, doch die Strukturen bleiben erstaunlich homogen. Es gibt mehr Sichtbarkeit, aber nicht unbedingt mehr Teilhabe. Viele Institutionen inszenieren Diversität, ohne sie wirklich zu leben. Echte Inklusion bedeutet, Macht, Ressourcen und Verantwortung zu teilen und nicht nur einzelne Positionen symbolisch zu besetzen. Mich beunruhigt, wenn Vielfalt zur Ästhetik oder zum Trend wird. Wahre Offenheit ist ein Prozess: Sie verlangt Aufmerksamkeit, Zuhören, Dialog und Geduld. Mich interessieren Räume, in denen Diversität nicht inszeniert, sondern praktiziert wird. Wo unterschiedliche Perspektiven nicht nivelliert, sondern miteinander in Beziehung gesetzt werden dürfen. Vielleicht lässt sich das auch als eine Art kollektive Heilung verstehen: die langsame Arbeit an gerechteren Strukturen, an Vertrauen, an Begegnung. Ich glaube, Galerien können genau dafür Orte sein – Orte, die Vielfalt nicht abbilden, sondern ermöglichen.

F: Was den Verkauf von Kunst angeht, sind weibliche Urheberinnen noch immer stark unterrepräsentiert. Eine Ausnahme scheint Afrika zu sein. 2023 und 2024 wurde dort mehr Umsatz mit Werken von Frauen generiert gegenüber männlichen Künstlern. Woran könnte das liegen? Und was muss allgemein geschehen, damit der Kunstmarkt alle Geschlechter gerechter repräsentiert?

AS: Auf dem afrikanischen Kunstmarkt haben Künstlerinnen in den vergangenen Jahren erstmals höhere Umsätze erzielt als ihre männlichen Kollegen – ein N°12 / 2025

Keine Schwarzmalerei, sondern nuancierte Auseinandersetzung: Ausschnitt aus der Exhibition „What you seek is seeking you“.

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Zeigt, was bewegt: Anahita Sadighi.

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bemerkenswerter Moment. Doch es ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger kuratorischer Arbeit, neuer SammlerInnenkreise und einer wachsenden Aufmerksamkeit für weibliche Positionen. Sichtbarkeit hat hier buchstäblich Wert geschaffen. Für eine gerechtere Repräsentation braucht es jedoch mehr als Marktmechanismen: nämlich langfristige Verantwortung und ein echtes Umdenken. Der Kunstbetrieb muss Strukturen schaffen, die Vertrauen, Kontinuität und Fairness ermöglichen. Galerien, Museen und Institutionen sollten diese Verantwortung aktiv tragen durch Ankäufe, Mentoring, Care-Strukturen und faire Produktionsbedingungen.

F: Das Zusammenbringen von Menschen ist eine ganz eigene Kunst. Du betreibst sie inzwischen intensiv, beispielsweise indem du zu kulturellen Veranstaltungen und Partys einlädst. Wie ist es dazu gekommen, dass dieser Aspekt in deinem Schaffen immer wichtiger wurde?

AS: Menschen zusammenzubringen ist für mich Ausdruck einer Haltung – einer Offenheit, die auf Begegnung, Austausch und gemeinsames Erleben zielt. Ich bin in einer Kultur der Gastfreundschaft aufgewachsen – Feste, Musik, gemeinsames Essen und Gespräche gehören im Iran selbstverständlich zum Leben. Dieses offene Miteinander hat mich geprägt, und nach dem Umbau meiner Galerieräume wollte ich genau diese Energie in die Kunst übertragen: Ausstellungen mit Musik, Gespräch und Gemeinschaft verbinden. Mich interessiert, wie künstlerische Räume jenseits reiner Repräsentation oder ökonomischer Logik funktionieren können – als Orte des Austauschs, die nicht vom Marktwert, sondern vom Dialog getragen werden. Ich wollte neue Kontexte erproben, hybride Formate schaffen, die Vielseitigkeit und Resonanz feiern. Solche Räume bereichern nicht nur künstlerische Praktiken, sondern auch das kulturelle Gefüge einer Stadt. So entstand „The Loft Presents“ – eine multidisziplinäre Reihe mit Musik, Performances und Installationen, in die das Publikum aktiv einbezogen wird. Ich wollte einen Ort schaffen, an dem sich Kunst- und Musikwelt begegnen, wo verschiedene Generationen und Perspektiven zusammenkommen. In einer Zeit, in der Polarisierung zunimmt und viele Orte des Austauschs verschwinden, sehe ich darin fast eine gesellschaftliche Notwendigkeit. Mich inspiriert die Idee von David Mancusos legendären Loft Parties – das Zusammenbringen unterschiedlicher Communities durch Musik, Offenheit und gemeinsames Erleben.

Ich sehe darin eine Parallele zu meiner Arbeit als Galeristin: Beides sind Plattformen für Kunst, Begegnung und Austausch. Weiblichkeit bringt in solche Formate eine besondere Energie – eine, die auf Intuition, Fürsorge und schöpferischer Kraft beruht. Vielleicht liegt genau darin ihr transformatives Potenzial. In einer Kunstwelt, die noch immer stark von Hierarchien und Exklusivität geprägt ist, ist diese Form von Offenheit und Diversität ein notwendiger Gegenentwurf. Und ja – es werden noch immer viel zu wenige Partys von Frauen veranstaltet. Auch das möchte ich ändern.

F: Worin liegt die Kunst, Menschen zusammenzubringen?

Worauf achtest du bei der Planung deiner Events?

AS: Für mich liegt die Kunst darin, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Menschen sich gesehen und willkommen N°12 / 2025

„Ich vermisse bei vielen zeitgenössischen Arbeiten jene Aura, die entsteht, wenn Idee, Hand und Ritual eine Einheit bilden. “

fühlen. Jede Veranstaltung hat eine klare Intention und wird wie eine Ausstellung kuratiert: Welche KünstlerInnen, welche Räume, welche Energien treffen aufeinander? Ebenso wichtig ist eine natürliche, aufmerksame Gastfreundschaft. Alle sollen sich wohl und frei fühlen.

Und ganz wesentlich, dass man sich auf der eigenen Veranstaltung wirklich amüsiert. Wenn du Freude hast, überträgt sich das unmittelbar auf deine Gäste.

F: Musik hat in deinem Leben immer eine wichtige Rolle gespielt. Welche Art – KünstlerIn, Stilrichtung, Album – hörst du, wenn du dich ganz auf dich selbst konzentrieren willst?

AS: Wenn ich mich konzentriere oder arbeite, höre ich meist klassische Musik – Bachs Goldberg-Variationen, „Das Wohltemperierte Klavier“, Beethovens Streichquartette, Klavierstücke von Brahms oder die Sinfonien von Mahler. Ebenso begleiten mich Miles Davis und Keith Jarretts „Köln Concert“, klassische persische und indische Musik. Auch Traumprinz oder das Album „Dream 2 Science“ haben eine meditative Wirkung.

F: Und welche Art spielst du, wenn du dich mit anderen Menschen verbinden möchtest?

AS: Wenn ich für andere spiele, bewege ich mich meist zwischen Deep House, Jazz- und Dub-Einflüssen. Ich mag warme, rhythmische, hypnotische Musik – Klänge, die Verbindung schaffen, ohne zu vereinnahmen. Mir ist wichtig, Musik zu spielen, die ich selbst fühle und liebe.

Wenn man mit der Musik verbunden ist, kann man diese Energie auch an andere weitergeben und einen gemeinsamen Moment schaffen. Kürzlich habe ich gemeinsam mit Mike D ein Set für Bangkok Community Radio aufgenommen – ein vielseitiger Mix, der genau diese Offenheit widerspiegelt.

F: Generative KI sorgt auch in der Kunstszene für Diskussionen. Vermeintlich kreative Schöpfungskraft ist plötzlich nur wenige Klicks entfernt. Einige sehen dadurch die Demokratisierung der Kunst, andere deren Niedergang. Wie beobachtest du diese Entwicklung?

AS: Ich sehe die Entwicklung mit gemischten Gefühlen.

Technologischer Fortschritt ist spannend, aber generative KI stellt die Frage, was wir eigentlich unter Kreativität verstehen. Kunst ist mehr als die Produktion eines Bildes – sie ist Erfahrung, Intuition, Handwerk und Haltung. Wenn all das durch wenige Klicks ersetzt werden kann, verlieren wir etwas Wesentliches. KI kann ein Werkzeug sein, aber sie darf den menschlichen Prozess nicht verdrängen. Es geht darum, das Bewusstsein für Ursprung, Intention und Verantwortung zu bewahren.

F: Wie kann Kunst auch im Internet funktionieren, ohne dass sie zum bloßen „Content“ verkommt, der höchstens für ein paar Sekunden auf Social Media angeschaut und dann weggeswipet wird?

AS: Kunst im digitalen Raum funktioniert nur, wenn sie Haltung und Tiefe bewahrt. Es geht nicht darum, „Content“ zu produzieren, sondern Resonanz zu schaffen.

Entscheidend sind Intention, Kontext und Authentizität – nicht nur Reichweite. Digitale Strategien können sinnvoll sein, wenn sie auf Dialog und Storytelling setzen.

Gerade kollaborative Formate zeigen, wie Kunst auch online als gemeinschaftlicher Prozess erfahrbar wird.

Kunst verliert an Bedeutung, wenn sie gefällig oder austauschbar wird. Sie braucht Vision, Haltung und 85

Menschlichkeit – etwas das über den Bildschirm hinaus spürbar bleibt.

F: Wie kuratierst du deine eigene Internet-Nutzung? Gibt es Sites oder Social-Media-Profile, die dich besonders inspirieren?

AS: Mich inspirieren Plattformen, die sich mit Kultur, Geschichte, Musik oder gesellschaftlichem Wandel beschäftigen – etwa Earthly Education. Menschen, die ihre Reichweite nutzen, um für Gerechtigkeit und Frieden einzustehen, berühren mich weit mehr als jene, die bloß performen. Ich folge vor allem Accounts, die Wissen teilen, Diskurse anstoßen und Perspektiven öffnen. Eine Mischung aus kritischem Journalismus, Kulturmagazinen und visueller Inspiration hält mich wach und verbunden mit dem Zeitgeschehen.

F: Deine Installation an der Berlin Art Week trug den Namen „Soft Power“. Damit wird auch die fremde Einflussnahme auf Staaten durch nichtmilitärische Mittel bezeichnet - zum Beispiel durch kulturelle Vorbildfunktion. Was hat dich zu dieser Namensgebung inspiriert?

Und wie beurteilst du jene Soft Powers, die aktuell das Weltgeschehen dominieren?

AS: Der Begriff „Soft Power“ hat mich nachhaltig geprägt, weil er beschreibt, wie Einfluss durch Kultur, Werte und Glaubwürdigkeit entstehen kann. Meine Installation „Soft Power“, die während der Berlin Art Week gezeigt wurde, überträgt diesen Gedanken auf eine kulturelle und gesellschaftliche Ebene. Es geht darum, Veränderung nicht durch Konfrontation, sondern durch Kunst, Musik, Dialog und Gemeinschaft zu fördern. Das Projekt versteht Kultur als sanfte, aber wirksame Kraft – als Medium, das Menschen verbindet, Resonanzräume schafft und neue Perspektiven eröffnet. Im Zentrum der Arbeit stehen persische Amphoren aus dem 16. bis 19.

Jahrhundert – neu interpretiert als Trägerinnen kollektiver Erinnerung und weiblicher Resilienz. Sie treten in Dialog mit floralen Interventionen von Laura Angelone und einer 360°-Klangkomposition von Mehdi Behbudi, Vahide Sistani und mir. Inspiriert von der iranischen Frauenrechtsbewegung „Frau, Leben, Freiheit“, reflektiert die Arbeit transnationale feministische Erinnerungskulturen – erfahrbar durch Klang, Ritual und gemeinschaftliche Präsenz. Mich interessiert der weibliche Blick, der nicht patriarchalisch geprägt ist, sondern getragen von Empathie, Achtsamkeit und Verantwortung. Soft Power ist für mich eine weibliche Haltung: kraftvoll, aber nicht aggressiv; transformativ, aber nicht dominierend. Ich glaube an die heilsame Kraft von Kunst und Kultur. In einer Zeit, in der Angst, Fragmentierung und Erschöpfung geprägt ist, brauchen wir Formen des Miteinanders, die Heilung ermöglichen – individuell wie kollektiv. Kunst kann diesen Raum öffnen, uns sensibilisieren und an das Wesentliche erinnern.

Zugleich ist Soft Power auch eine Antwort auf globale Machtverschiebungen, die wir erleben. Heute wirken politische, wirtschaftliche und mediale Kräfte oft subtiler, aber nicht weniger stark als offene Formen der Gewalt oder Kontrolle. Umso wichtiger ist es, diesen Dynamiken alternative Energien entgegenzusetzen – die des Dialogs, der Bildung und des Mitgefühls. Ich verstehe Soft Power als Plädoyer für Verbindung statt Spaltung, für Zuhören statt Lautstärke, für Transformation statt Stillstand – als Einladung, die leisen Kräfte der 86

„Was wir bräuchten, ist eine Außenpolitik, die wirklich feministisch handelt, im Sinne von Fürsorge, Empathie und Verantwortung.“

Kultur neu zu denken: als Instrument kollektiver Heilung, als Ausdruck von Hoffnung und als Grundlage einer empathischeren Gesellschaft.

F: Geboren bist du in Teheran, noch immer hast du dort Familie. Wie hast du die vergangenen drei Jahre erlebt, in denen der Iran geprägt war von den Protesten nach dem Tod Jina Mahsa Aminis und aktuell vom Krieg im Nahen Osten?

AS: Was in den letzten drei Jahren passiert ist, war zutiefst schmerzhaft. Die Proteste im Iran begannen nicht erst mit dem Tod von Jina Mahsa Amini – sie stehen in einer langen Kontinuität des Widerstands. Schon in den 1980er-Jahren gingen Menschen, vor allem Frauen, für ihre Rechte auf die Straße. Ihr Mut zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte: Frauen, die das Risiko eingehen, ihre Stimme zu erheben, sich gegenseitig zu stützen und für die Rechte anderer einzustehen. Die Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“, die weltweit Millionen Menschen inspiriert hat, war zugleich ein historischer Aufschrei und ein kollektiver Moment der Hoffnung. Ihr Echo war überall spürbar. Doch seit dem Angriff Israels und dem Zwölf-Tage-Krieg haben die Repressionen erneut zugenommen. Sanktionen und internationale Isolation lasten schwer auf der Bevölkerung. Sie schwächen die Zivilgesellschaft und stärken zugleich das Regime, ein gefährlicher Kreislauf, der Veränderung verhindert und Hoffnung untergräbt. Viele IranerInnen fühlen sich im Stich gelassen, von ihrer eigenen Regierung ebenso wie von der internationalen Gemeinschaft.

Was wir bräuchten, ist eine Außenpolitik, die wirklich feministisch handelt, im Sinne von Fürsorge, Empathie und Verantwortung. Eine Politik, die auf Dialog, Bildung und die Stärkung zivilgesellschaftlicher Kräfte setzt, statt auf Abschottung und symbolische Gesten. Gleichzeitig existiert im Iran seit Jahrzehnten eine lebendige Zivilgesellschaft, die trotz Zensur, Überwachung und Gefahr an einer demokratischeren Zukunft arbeitet.

Diese Stimmen von Frauen, KünstlerInnen und AktivistInnen dürfen nicht verstummen. Die vergangenen Monate haben aber auch gezeigt, wie komplex und widersprüchlich Solidarität sein kann. Die Geschichten und Körper von Frauen in dieser Region werden seit Langem instrumentalisiert – benutzt, um Kriege zu rechtfertigen, die angeblich zu ihrer Befreiung führen sollen. Das zeigt, wie leicht humanistische Werte geopolitisch vereinnahmt werden können. Mich beschäftigt, wie selektiv Empathie geworden ist: Wie laut Menschen Frauenrechte im Iran verteidigen, während sie schweigen, wenn palästinensische Frauen und Kinder bombardiert werden. Und hier meine ich ausdrücklich auch Teile der iranischen Diaspora. Diese Widersprüche offenbaren, dass echter Humanismus nicht teilbar ist. „Frau, Leben, Freiheit“ darf kein nationaler oder medialer Slogan bleiben – es ist ein universelles Prinzip, das nur dann Bedeutung hat, wenn es für alle gilt. Was mich trotz allem trägt, ist die Würde vieler IranerInnen, die – trotz Zensur, Angst und Entbehrung – weiter an eine gerechtere Zukunft glauben. In dieser Standhaftigkeit liegt etwas zutiefst Poetisches und Spirituelles: eine Erinnerung daran, dass Freiheit kein Zustand ist, sondern eine Praxis, die wir immer wieder neu behaupten müssen.

F: Wie haben dich diese politischen Ereignisse verändert, sowohl privat als auch in deiner Arbeit?

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AS: Die politischen Ereignisse der letzten Jahre haben mich tief geprägt – persönlich wie beruflich. Ich empfinde eine große Erschöpfung, aber auch einen neuen Sinn für Verantwortung. Ich spüre, wie sehr sich die politischen Spannungen nicht nur im Iran, sondern weltweit und besonders hier in Deutschland verdichten. Der Rechtsruck, polarisierte Diskurse, die Erosion von Empathie: all das stellt unsere demokratische Kultur auf die Probe.

Was wir allzu oft als selbstverständlich betrachten – Frieden, Freiheit, Demokratie – ist in Wahrheit fragil und alles andere als selbstverständlich. Geschichte wiederholt sich, erschreckend schnell. In diesem Klima wird künstlerisches Arbeiten unweigerlich politisch. Meine Arbeit ist dadurch radikaler im Denken, zugleich empathischer im Ausdruck geworden. Ich arbeite bewusster mit KünstlerInnen, deren Praxis von Integrität und Haltung getragen ist. Viele meiner jüngsten Ausstellungen sind aus dieser inneren Dringlichkeit heraus entstanden – „S*heroes“, „Cast Out of Heaven“, „Soft Power“. Auch unsere Antikriegsausstellung „In 36'000 Ways“ war ein Zeichen gegen Gewalt und Komplizenschaft. Sie konfrontierte das Publikum unmittelbar mit der Realität des Krieges – jenseits abstrakter Berichterstattung. Mir ist es wichtig, KünstlerInnen aus Regionen zu zeigen, deren Stimmen im internationalen Diskurs selten gehört werden, insbesondere aus dem Globalen Süden.

Mich interessieren Perspektiven, die Komplexität zulassen und stereotype Bilder hinterfragen. Wenn etwa über Frauen im Iran gesprochen wird, möchte ich nicht das Bild der passiven, leidenden Frau reproduzieren, sondern Stärke, Kreativität und Selbstbestimmung zeigen. „Woman’s Land“ veranschaulicht das eindringlich: Die Arbeiten feiern solidarische, mutige Protagonistinnen und die Dualität menschlicher Existenz – Widerstandskraft und Verletzlichkeit zugleich. Diese Zeit lehrt mich, dass Kunst nicht nur eine ästhetische, sondern auch eine ethische Praxis ist. Vielleicht ist Liebe, in einem tiefen, verantwortungsvollen Sinn, die einzige Formel für Wandel: Liebe zu kultivieren, zu lernen, zu vermehren. Ich möchte mit Menschen zusammenarbeiten und leben, die Licht und Gegenentwürfe schaffen – auf Basis von Empathie, Gerechtigkeit und Verbundenheit. Letztlich ist das unsere Aufgabe als Kulturschaffende: Macht zu hinterfragen, Verantwortung zu übernehmen und Räume zu schaffen, in denen Solidarität und Mitgefühl zu gesellschaftlicher Handlung werden.

F: Politisch und gesellschaftlich verhärten sich die Fronten.

Anhaltende Krisen scheinen Menschen in zwei verfeindete Teams zu treiben, die sich auf nichts einigen können. Insbesondere in den USA zensieren sich Institutionen vorsichtshalber selbst, um nicht anzuecken. Ist es schwieriger geworden, in diesem Umfeld Kunst zu kuratieren und Menschen zusammenzubringen?

AS: Die Fronten verhärten sich und damit wächst die Herausforderung, künstlerische Räume zu kuratieren und Menschen zusammenzubringen. Ich habe das Gefühl, dass wir uns in einer Phase des sozialen Rückschritts befinden. Es gibt so viel Leid, so viel Krieg. Die Welt steht in Flammen und in den USA wie auch in Deutschland wird wieder erfolgreich eine ausgrenzende und hasserfüllte Politik betrieben. Jüngste öffentliche Debatten zeigen, wie salonfähig rassistische Narrative wieder geworden sind und wie sie das gesellschaftliche N°12 / 2025

„Kunst ist mehr als die Produktion eines Bildes – sie ist Erfahrung, Intuition, Handwerk und Haltung.“

ANAHITA SADIGHI Galerien als Orte, die Vielfalt nicht abbilden, sondern ermöglichen: So beschreibt Anahita Sadighi ihre Vision. Mit 26 Jahren eröffnete sie ihre erste Kunstsammlung in Berlin.

Inzwischen ist ihre gleichnamige Galerie zur Begegnungsstätte geworden.

Nicht nur für BesucherInnen, sondern auch für Kunstobjekte aus diversen Epochen und Regionen. An der Berlin Art Week sorgte Anahitas Installation „Soft Power“ für Aufsehen und mit der Eventreihe „The Loft Presents“ bringt sie regelmäßig im wahrsten Sinn Bewegung in den Kunstbetrieb – durch Partys, Performances und interdisziplinäre Einbindung des Publikums. anahitasadighi.com

Klima weiter vergiften. Parallel dazu erleben wir einen Rückschritt in der Fähigkeit, wirklich zuzuhören und zu debattieren. Ob in der Politik, in den Medien oder selbst im Privaten. Man ist entweder dafür oder dagegen, Freund oder Feind. Für das Dazwischen bleibt kaum Platz. Diese Polarisierung zerstört Dialogfähigkeit, Vertrauen und Empathie. Gerade in Deutschland tragen wir eine historische Verantwortung, uns für Frieden, Menschenrechte und kulturelle Differenz einzusetzen. Dieser Verantwortung werden wir jedoch immer weniger gerecht und das schadet auch dem wichtigen Kampf gegen Antisemitismus. Besorgniserregend ist zudem die wachsende Tendenz zur Selbstzensur in Institutionen und die mediale Politisierung. Wenn Diskurse nur noch entlang von Schlagworten geführt werden, verlieren wir den Raum für Zwischentöne. Die aktuelle Cancel-Kultur beunruhigt mich zutiefst: Stimmen werden pauschal diskreditiert, ohne inhaltliche Auseinandersetzung. In den USA etwa erleben wir, wie antifaschistische Gruppen kriminalisiert werden – ein gefährlicher Prozess, der legitimes Engagement delegitimiert und Spaltung vertieft. Doch gerade inmitten dieser Verdunklung wird Kuratieren selbst zu einer politischen Praxis. Es wird zur Haltung. Es geht nicht darum, trendy oder laut zu sein, sondern langfristig Strukturen zu schaffen, die Bestand haben: Orte, die Resonanz erzeugen, statt nur Aufmerksamkeit. Als Kulturschaffende tragen wir Verantwortung, Räume zu schaffen, in denen Vielfalt nicht zur Pose wird, sondern gelebte Realität. Sichere Orte, in denen Menschen sich austauschen, verletzlich sein dürfen, diskutieren, streiten, hoffen. Kunst kann hier Brücke und Brennpunkt zugleich sein – ein Medium, das verbindet, Widerspruch zulässt und neue Perspektiven eröffnet. Die kommenden Jahre zeichnen ein düsteres Bild. In dieser Zuspitzung wird Kunst zur Notwendigkeit.

Wir brauchen Orte, an denen Menschen sich begegnen, austauschen und heilen können. Heilung wird zur Überlebenskunst und Kunst selbst zu ihrem Werkzeug.

F: Was stimmt dich trotz allem optimistisch, wenn du in die Zukunft blickst?

AS: Trotz allem bin ich optimistisch, weil ich spüre, dass sich etwas bewegt. Wir leben in einem Paradigmenwechsel – alte, oft eurozentrische und patriarchale Strukturen verlieren an Deutungshoheit. Es entsteht ein neues Bewusstsein dafür, dass kulturelle Arbeit nicht nur Repräsentation, sondern Verantwortung bedeutet. Mich stimmt hoffnungsvoll, dass immer mehr Menschen begreifen, wie sehr wir einander brauchen – dass Gemeinschaft, Empathie und Zusammenarbeit keine idealistischen Begriffe sind, sondern Überlebensstrategien. Vor allem Frauen und jüngere Generationen prägen diesen Wandel mit einer bemerkenswerten Klarheit und Konsequenz. Ich glaube an die Kraft kollektiver Intelligenz und an den Mut, bestehende Systeme zu hinterfragen, ohne in Zynismus zu verfallen. Wenn wir lernen, uns gegenseitig zu stützen, Wissen zu teilen und unsere Arbeit mit Achtsamkeit zu verbinden, kann daraus echte Veränderung entstehen. Authentizität, Respekt, Menschlichkeit und Ehrlichkeit sind dabei keine leeren Werte, sondern Kraftquellen. Sie bilden meinen inneren Kompass – und ich glaube, dass genau dort die Zukunft beginnt: in der Rückkehr zu dem, was uns verbindet.

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WORLDS Text: Josefine Zürcher Fotos: photoSCHWEIZ N°12 / 2025

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Wie viele Fotos wohl jeden Tag aufgenommen werden? Vom Smartphone über die alte analoge Kompaktkamera bis hin zum professionellen Studio-Setup wohl zu viele, um sie zählen zu können.

Und ganz ehrlich: Nicht jedes Foto ist sehenswert. Darum sind wir froh, kuratiert die photoSCHWEIZ jedes Jahr aufs Neue eine Auswahl mit den besten Werken von gut 250 FotografieTalenten.

Aufstrebende NewcomerInnen haben an der mehrtägigen Werkschau genauso ihren Platz wie die alten Hasen der Fotoindustrie.

Wer sich nicht bis Februar gedulden mag, blättert bei uns durch einen Vorgeschmack auf die Ausstellung, die Zürich für fünf Tage in ein Fotografie-Mekka verwandelt.

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Seite 88 und 89:

Aktuelle Seite:

SANTIAGO MARTINEZ

ARTHUR HECK

Manche FotografInnen kaufen sich am liebsten die allerneuste Kamera. Andere, wie Santiago Martinez, bauen sich lieber ihren eigenen Fotoapparat. Seine eigene Konstruktion erzeugt A4-Abdrücke und wurde aus einem dekonstruierten Kopierer mit Großformatobjektiv gefertigt.

So viel Kreativität und unkonventionelles Denken hat dem Fotografen den Swiss Design Award 2025 in der Kategorie Fotografie verschafft.

Wie reagiert der Körper auf gesellschaftliche Veränderungen?

Arthur Heck verfolgt mit seinen Installationen und Fotografien genau diese Frage. Dabei fängt er sanfte Momente der Verbindung und Intimität ein und kreiert subtile Spannungen zwischen Verletzlichkeit und Dringlichkeit.

Arthur schloss seinen Master of Fine Arts mit Auszeichnung an der Zürcher Hochschule der Künste ab.

Seite 90 und 91:

BRUTUS LABICHE Der Weg zur Fotografie ist nicht immer linear. Brutus Labiche, die bürgerlich Sandra Habiyambere heißt, hat die visuelle Welt als Model, Art Director und Stylistin kennengelernt, bevor sie sich Selbstporträts und Malerei widmete. In ihrer multidisziplinären Kunst benutzt sie Materialien wie Holz, Kunsthaar, Ölpastell, Wachs und Textilien. Indem sie Schweizer Mythologien durch die Linse einer Schwarzen Frau betrachtet, möchte sie ein neues kulturelles Gedächtnis erschaffen, das vorherrschende Narrative hinterfragt.

Seite 92:

LAURENCE KUBSKI Die Beziehung zwischen Mensch und Tier ist komplex. Die Waadtländische Fotografin Laurence Kubski untersucht sie in verschiedenen Kulturen.

Für ihre Arbeit „Big Fish“ verfolgt sie den Handel mit Zierfischen zurück zu seinen Ursprüngen, von Schweizer Aquarien zu indonesischen FischerInnen und zeigt so das Paradox, Lebewesen zu rein visuellen Zwecken zu züchten. Für ihre Fotografie wurde sie bereits mit dem Swiss Young Talent Award for Photography und dem Swiss Design Award ausgezeichnet.

Seite 93:

MARGAUX CORDA Zwischen Paris und Lausanne widmet sich Margaux Corda als Freelancerin verschiedenen Fotografieprojekten. Ihr thematischer Fokus liegt auf Identität, Geschlechterfragen, Schönheit und Herkunft und wie diese in der westlichen Welt dargestellt werden. Als queere Person hinterfragt sie nicht nur die üblichen Darstellungen von Geschlechtern, sondern auch das historische, emotionale und familiäre Erbe, das uns allen mitgegeben wird und versucht, dieses zu dekonstruieren, um es so besser zu verstehen.

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Seite 96:

MARCO VANNOTTI Eine unübliche, aber eigentlich sehr passende Kombination: Marco Vannotti ist Fotograf und Psychologe. Er rückt seinen Blick auf das Alltägliche, scheinbar Nebensächliche oder Unscheinbare und verleiht diesem neue Perspektiven und Sichtbarkeit. Dabei kreiert der Wahlzürcher vielschichtige Porträts, die durch ihren Blick fürs Detail und eine spürbare Sensibilität auffallen.

Seite 97:

JOHANNA HULLÀR Ihre Arbeit steht ganz im Namen der Transdisziplinarität: Johanna Hullàr erforscht neue Wege, wie man Standbilder und bewegte Bilder mischen kann, spielt mit Surrealität und Realität und der Interaktion von Menschen mit natürlichen und künstlichen Materialien. Ihrer Kunst fehlt es nie an einer humorvollen und femininen Perspektive. Sie gewann den Swiss Design Awards 2024 und den Prix de l‘ECAL 2020.

Aktuelle Seite:

LOUISA AZZOUZ Mit ihrer Arbeit gibt Louisa Azzouz den sogenannten „Neben-“ oder „Randgeschichten“ eine Stimme, und das stets aus einer feministischen, dekolonialen und intersektionalen Perspektive. So wirft sie einen kritischen Blick auf den Westen und hinterfragt, welchen Narrativen warum Raum gegeben wird. Körper, Identitäten und kulturelles Erbe stehen dabei im Mittelpunkt ihrer Praxis, die Fotografie, Video und Installation miteinander verbindet.

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Linke Seite:

LUCE BERTA Als Dichterin befasst sich Luce Berta eigentlich mit Sprache.

Doch die ist gar nicht so weit von der Fotografie entfernt, denn beide kommunizieren mit den LeserInnen und BetrachterInnen.

Ihren Hintergrund in vergleichender Kunst und Literatur nutzt die Italienerin, um Fotografie, Text und Installation zu verbinden. In ihrer Arbeit erforscht sie die Themen Spiegelung, Selbstbild und Identität.

Rechte Seite:

VIRGINIA SOFIA NETA Als visuelle Künstlerin tobt sich Virginia Sofia Neta mit Disziplinen von Zeichnung über Schreiben bis zur Fotografie aus.

Der Fokus liegt dabei auf dem Körper und der Spannung zwischen dem, was gesehen wird und ungesagt bleibt. Für ihre fortlaufende Polaroid-Serie hat sie theatralische, Renaissanceähnliche Skulpturen abgelichtet, zuerst mit der Digitalkamera, dann erneut mit der Polaroidkamera.

PHOTOSCHWEIZ 26 Es ist der jährliche Augenschmaus für Fotografie-EnthusiastInnen: An der photoSCHWEIZ werden die Arbeiten von rund 250 aufstrebenden und etablierten FotografInnen präsentiert. Von klassisch über abstrakt bis experimentell ist alles dabei. Das Zürcher Kongresshaus verlässt man nach einem Besuch garantiert mit neu gefundener Inspiration. photoSCHWEIZ, 6.2. – 10.2. 2026, Kongresshaus Zürich, Claridenstrasse 5, 8002 Zürich photo-schweiz.ch

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ZEITWECHSEL

DER ZEIGER STEHT AUF ZUKUNFT Text: Michael Rechsteiner Fotos: Richard Mille

Wer wissen will, wie es hinter den Kulissen von Richard Mille tickt, muss hier zum Hauptsitz im Jura.

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Präzisionsarbeit in Les Breleux: Im Hauptquartier von Richard Mille hat man den Dreh raus.

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Als würde man einen bis oben gefüllten Banksafe am Arm tragen: Die Uhren von Richard Mille sind nicht nur Hightech, die jeder Erschütterung standhalten, sondern auch wertvoller als so manches Einfamilienhaus. Wir blicken auf eine 25-jährige Erfolgsgeschichte, an deren Anfang ein Stück Seife stand.

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Als „Rennmaschinen fürs Handgelenk“ hat sie die Haute Horlogerie erobert. Doch schreitet man durch die Uhrenmanufaktur von Richard Mille, sucht man vergeblich nach der Hektik eines Boxenstopps. UhrmacherInnen in weißen Kitteln blinzeln durch Mikroskope und führen Arbeiten bis auf den Mikrometer genau durch. Es herrscht konzentrierte Stille, wahrscheinlich würde man selbst den Aufprall am Boden eines Sekundenzeigers hören. Der Blick durch die Fenster nach draußen offenbart Westschweizer Landidylle, wie man sie sonst nur auf Milchkartons findet.

Fährt man mit dem Auto durch das Dorf Les Breuleux, wo das Unternehmen seinen Hauptsitz hat, scheint hier die Zeit ein klein wenig stillzustehen. Doch das tut sie nicht.

Im Gegenteil.

START YOUR ENGINE

RICHARD MILLE RM 63-02 Die Jüngste will die Welt sehen: Mit seinem neuen Modell „RM 63-02 Automatic Worldtimer“ schnallt Richard Mille den Globus um dein Handgelenk.

Dazu hat die Uhrenmanufaktur die Weltzeitkomplikation frisch gedacht. Die 24 Zeitzonen – exemplarisch durch Städtenamen dargestellt – lassen sich per drehbare Lünette einstellen, womit die lokale Ortszeit jeweils automatisch angepasst wird. Das auf 100 Stück limitierte Bijou lässt sich dadurch leichter bedienen als ein Flugzeug-Tablett in der ersten Klasse und setzt den Höhenflug der Marke geschmeidig fort. richardmille.com

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Jede Tradition beginnt mit einem radikalen Neuanfang. Einen solchen wagte auch Richard Mille – ausgerechnet im altehrwürdigen Metier der Schweizer Uhrmacherkunst. Das Unternehmen hat sich zwar deren Präzision und Sorgfalt verschrieben. Doch gleichzeitig erfand es für Material, Design und Technik das Rad buchstäblich komplett neu. Oder besser: Jene Zahnrädchen, die in Les Breuleux mit Pinzetten in ihre Gehäuse verlegt werden. So gedieh im jurassischen Ort innert 25 Jahren eine Marke, deren Aufstieg im Luxusuhrenmarkt tatsächlich wie von einer Rennmaschine angetrieben scheint.

Co-Piloten dieser Tour de Force sind Richard Mille, der französischstämmige Namensgeber des Brands, und dessen Geschäftspartner Dominique Guenat. Beide blickten bereits auf langjährige Erfahrung in der Uhrenbranche zurück – sowie eine gemeinsame Leidenschaft für Automobile und Luftfahrt –, als sie 2001 ihr neues Unternehmen mit dem ersten Modell lancierten. An der Fachmesse Baselworld zog Monsieur Mille durch die Korridore und präsentierte hinter den Kulissen einer Handvoll Eingeweihten die „RM 001 Tourbillon“. Es war ein Markenauftritt ohne großes Tamtam – doch genau das weckte bei den Fachleuten reges Interesse. Bereits der erste Anblick der „RM 001 Tourbillon“ ließ erahnen, dass eine neue Stunde geschlagen hatte: Die fassähnliche Form – tonneau genannt – wirkte bullig, schmiegte sich aber perfekt ans Handgelenk. Mille hatte nach einer spontanen Inspiration im Hotelzimmer den Prototyp aus einem Stück Seife geschnitzt, bis heute zählt das Tonneau-Gehäuse zu einem Signature der Marke.

Trotz ihrer massiven Form war die Uhr dank Basismaterialien wie Titan federleicht. Und robust: Obwohl mit einem delikaten Tourbillon ausgestattet, warf Mille seine Kreation vor versammelten Gästen wiederholt auf den Boden und demonstrierte ihre Widerstandsfähigkeit. Außerdem hatte die „RM 001 Tourbillon“ – wie auch all ihre Nachfolgerinnen – nichts zu verstecken: Dank dem skelettierten Design, das statt einem Zifferblatt die Mechanik offenlegt, blickt man bei einer Richard-Mille-Uhr jederzeit staunend unter die Motorhaube.

Trotz der großen Nachfrage wurden nur 17 Exemplare der „RM 001 Tourbillon“ hergestellt und verkauft – zum

Preis von damals je 130'000 Dollar. TraditionalistInnen rieben sich die Augen: ein sechsstelliger Betrag für eine Uhr mit Kautschuk-Armband? Von einer Manufaktur, deren Historie nicht bis in die Zeit der Pferdekutschen reicht? Der erfolgreiche Markteintritt von Richard Mille zeigte, dass es keine glorreiche Vergangenheit braucht, um Luxus für die Gegenwart zu schaffen. Im Gegenteil: Für den Newcomer war es dessen kreativer Zukunftsdrang, der die Begehrlichkeit der KundInnen weckte. Aufwendig hergestellte Hightech-Werkstoffe wie Carbon TPT fanden durch Richard Mille ihren Weg in die Uhrenherstellung, werden aber auch in Segelrennyachten und Formel-1-Wagen verwendet. Damit widerstehen die Zeitmesser selbst extremsten Beschleunigungen, beispielsweise wenn eine Tennislegende zum Aufschlag ausholt.

FIT FOR THE FUTURE

In Zusammenarbeit mit dem 22-fachen Grand-SlamGewinner Rafael Nadal lancierte der Hersteller im Jahr 2010 das Modell „RM 027“. Mit 18,8 Gramm war sie damals die leichteste Tourbillon der Welt und überstand am Arm des spanischen Champions – der bis dahin nie eine Uhr getragen hatte – so manche Schlacht auf dem Court. Es folgten weitere Nadal-Modelle sowie Lancierungen mit AthletInnen wie Golfer Bubba Watson, Rennfahrer Felipe Massa und Leichtathletin Yuliya Levchenko. Auch bei diesen Veröffentlichungen beschränkte sich Richard Mille jeweils auf eine kleine Stückzahl. So gingen seit der Gründung 2001 nur ein paar Zehntausend Uhren in den Verkauf – so viele, wie andere Hersteller in einem Jahr auf den Markt pumpen. Bis ein fertiges Produkt die Werkstätten in Les Breuleux verlässt, wird bis zu 18 Monaten daran gearbeitet und die Qualität nach jedem Arbeitsschritt auf ein Neues getestet. Diese Exklusivität, aber auch langwierige Arbeit, haben ihren Preis. Im Durchschnitt kostet eine Richard Mille um die 350'000 Dollar. Auf Auktionen erzielen seltene Modelle oft mehrstellige Millionenbeträge und haben der Marke den Spitznamen „The Billionaire’s Handshake“ eingebracht.

Dieser Handschlag wird auch zunehmend von Frauen angeboten. Bereits das siebte Modell im Jahr 2005 richtete sich an das weibliche Marktsegment. Inzwischen sind über ein Drittel des Richard-Mille-Archivs Damenuhren. Dies hat auch mit der Rennleitung zu tun, die den Erfolgskurs des Unternehmens inzwischen steuert: Cécile Guenat, Tochter von Co-Gründer Dominique, leitet die Kreation und Entwicklung. Amanda Mille, Nachkomme von Richard, verantwortet Marke und Partnerschaften. Ebenfalls mit in der Führungsetage sind die Gründersprösslinge Maxime Guenat und Alexandre Mille. Trotz verlockender Übernahmeangebote – 2013 versuchte Kering mit angeblich 340 bis 400 Millionen Dollar die Firma seinem Luxusmarken-Portfolio beizufügen – bleibt Richard Mille damit ein Familienunternehmen. Denn so modern die Kreationen des Unternehmens auch sind, so konzentriert ist die Manufaktur auch darauf, die Schweizer Haute Horlogerie in ihren Traditionen fortzuführen. Nicht mehr im Tempo von Pferdekutschen, sondern jenem von fauchenden Rennmaschinen.

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OUT OF

Ob es ihn je gab oder nicht, den Garten Eden, sei dahingestellt. Aber angesichts der Tatsache, dass die Welt alles andere als ein Wonneland ist – das ist die Übersetzung des Wortes Eden –, träumen wir uns gerne ins fiktive Paradies. Aber nur, wenn es dort auch die schönsten High-Jewellery-Ringe gibt.

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DIOR, „Diorexquis Bouquet des Roses“, Ring aus pinkem Gold, mit weißen und gelben Diamanten, pinken Saphiren, pinken Spinellen, Perlmutt und Opal-Doppelstück auf Perlmuttbasis.

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POMELLATO, „Duetto“, Ring mit orangefarbenem Granat und grünem Turmalin.

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HERMÈS, „Bague“, Ring mit einem 3,25K Rhodolith-Granat im Quadratschliff, Granaten im Baguetteschliff, Rubinen im Brillant- und Baguetteschliff sowie rotem Lack.

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CHANEL, „Wild at Heart“, Ring in Roségold, mit naturpolierten Diamanten, Rubinen und einem 8,44K Rubin im Kissenschliff.

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CHOPARD, Ring aus 18K Weißgold und Titan mit einem schwarzen 26,43K Opal-Cabochon und gelben Saphiren.

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GRAFF, 12,45K Ring mit birnenförmigem Diamanten in Gelb und weißen Diamanten, gefasst in Platin und 14,86K Gelbgold.

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VAN CLEEF & ARPELS, „Red Poppy“, Ring in Roségold und Weißgold, mit Rubinen, Rubelliten, schwarzen Spinellen und Diamanten.

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CARTIER, Ring aus der Geometrie & Kontraste-Kollektion, aus 750er Roségold, mit Korallekugeln, Koralle- und Onyxmotiven und Diamanten im Brillantschliff.

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WEMPE, „Spotlight Sunray“, Ring aus 18K Roségold, 8,3K Aquamarin im Oval-Schliff und 14 Brillanten.

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HARRY WINSTON, „Candy“, Spessartit-Granat-Ring mit Paraiba-Turmalinen, Aquamarinen, Spessartit-Granaten und Diamanten.

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PIAGET, „Rose“, Ring aus 18K Roségold, mit Diamanten im Brillantschliff, einem orangefarbenen 6K SpessartitCabochon, Paraiba-Turmalinen im Tropfenschliff, rosafarbenen Turmalinen und gelben Beryllen im Tropfenschliff.

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DAMIANI, „Agrumia“, Ring aus Weiß- und Roségold, mit 4,74K Paraiba-Turmalin im Ovalschliff und 6,48K orangefarbenen Saphiren im Brillantschliff.

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TIFFANY & CO., Ring aus Platin und 18K Roségold mit einem unbehandelten schwarzen 8K Opal, hellblauen Saphiren und Diamanten.

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BOUNDLESS

FRAMED BY FREEDOM Interview: Lisa Hollogschwandtner Fotos: Carina Brunelli

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Etwas Bedrohliches umdeuten: Diese Idee steckt hinter Julia Franziska Wagner-Kesers „Granada Project“.

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Julia Franziska Wagner-Keser, Gründerin des Studio JFK, steht für eine Kunst, die Gefühl, Materialität und Haltung miteinander verbindet. Die Salzburgerin glaubt an Kunst als Gegenkraft – gegen Stillstand, gegen Angst, gegen Enge. Ihre Arbeiten erzählen von Wandel, von Mut, von der Freiheit, sich immer wieder neu zu definieren.

Was mit Textildesign begann, wurde zu einer multidisziplinären Praxis, die den Anspruch erhebt, Räume zu öffnen: für Austausch, für Energie, für Menschlichkeit. Ein Gespräch über das Leben als Prozess – und die Kunst, darin ganz bei sich zu bleiben.

FACES: Julia, wer bist du?

Julia Franziska Wagner-Keser: Die Antwort wäre vor einigen Jahren noch eine andere gewesen. Heute würde ich sagen: Ich bin Julia und ich bin Künstlerin.

F: Was hat sich verändert?

JFK: Wenn wir zweieinhalb Jahre zurückgehen, war ich noch im Modevertrieb tätig – insgesamt elf Jahre lang.

Ich komme ursprünglich aus dem Textildesign, war im Visual Merchandising, später im Agenturgeschäft.

Nebenberuflich habe ich aber immer künstlerisch gearbeitet und eigene Projekte umgesetzt. Dennoch habe ich mich lange nicht getraut, mich selbst als Künstlerin zu bezeichnen, geschweige denn, es laut auszusprechen. Der Begriff war für mich sehr stark aufgeladen. Es fühlte sich an, als müsste ich es mir erst verdienen, Künstlerin zu sein. Heute weiß ich: Man wächst da hinein.

F: Wie konntest du deinen Zugang verändern?

JFK: Ich habe aufgehört, den KünstlerInnen-Begriff zu idealisieren. Um ehrlich zu sein, hat mich die Frage, wann ich „bereit genug“ bin, über Jahre begleitet, bis ich verstanden habe, dass die Antwort darauf nur aus mir selbst kommen kann. Erst als ich damit begonnen habe, ausschließlich als Künstlerin zu arbeiten, fiel der Druck ab. Dann kam die Erkenntnis: Künstlerin zu sein ist nichts, das man erreicht. Es ist etwas, das man lebt.

F: Wenn der eigene Beruf gleichsam Berufung ist, wie lassen sich dann Kommerz und Kreativität verbinden?

JFK: Ich wehre mich gegen das Klischee des „mittellosen Künstlers“ – diesen Gedanken, dass Kunst Leidenschaft, aber kein Beruf sein darf. Für mich sind kommerzieller Anspruch und Kreativität nicht widersprüchlich. Wenn man von seiner Leidenschaft leben möchte, muss man sie auch verkaufen – Punkt. Das schmälert ihren Wert nicht, vielmehr bestätigt es ihn. Dabei ist meine Arbeit sehr vielschichtig und spielt sich auf unterschiedlichen Ebenen ab: Es gibt kommerzielle Projekte, die Umsatz bringen, und es gibt Projekte, die Sichtbarkeit und Reputation schaffen. Beides bedingt einander.

F: Was würde sich verändern, wenn Kunst für mehr Menschen zugänglich wäre?

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Wichtige Botschaft aus Bronze, Silber und Gold: Gemeinsam mit Goldschmied und Juwelier Anton Koppenwallner entstanden Mini-„Granadas“ als Ketten.

JFK: Sehr viel. Kunst kann sensibilisieren, ohne zu belehren.

Sie kann Themen sichtbar machen, für die sich sonst nur schwer die richtigen Worte finden lassen. Das ist wahrscheinlich ihre größte Stärke: Kunst schafft es, zum Nachdenken anzuregen, uns offener und freier zu machen. Sie kann helfen, starre Denkmuster und Schubladendenken aufzubrechen. Und sie ist in der Lage, Hoffnung, Inspiration und Mut zu schenken. Für mich ist sie kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.

F: Wenn wir über Zugänglichkeit sprechen, dann darf eines deiner bisher größten Projekte nicht unerwähnt bleiben: Der White Wall Collectors Club, eine multidisziplinäre Ausstellung in Salzburg. Wie ist die Idee dazu entstanden?

JFK: Mein Mann Marco, meine Schwester Kristina, unser Freund Wolfram und ich haben diesen Verein gegründet, um Kunst sichtbarer zu machen. Wir wollten einen Leerstand in Salzburg in eine frei zugängliche, multidisziplinäre Galerie verwandeln, die wirklich jede und jeden willkommen heißt. Wir haben überall selbst Hand angelegt, bei der Renovierung, der Organisation, beim Kuratieren, das meine Aufgabe war. Am Eröffnungsabend kamen über 600 Menschen. Das hat uns gezeigt, wie groß der Wunsch nach einem unprätentiösen Zugang zu Kunst ist.

F: Was waren deine größten Learnings aus diesem Projekt?

JFK: Das war bestimmt die Realisation, dass alles möglich ist, wenn man es aus echter Überzeugung macht.

Wir hatten kein riesiges Budget, aber wir hatten Energie, Ideen und Zusammenhalt. Auch persönlich habe ich viel über mich gelernt: Ich kann mehr, als ich mir selbst zutraue. Und ich darf für mich einstehen, mich und meine Arbeit zeigen. Früher dachte ich: Ich bin nicht meine Kunst. Ich bin die Künstlerin – und meine Arbeit steht für sich. Heute sehe ich das anders: Meine Kunst existiert nicht ohne mich, und ich nicht ohne sie.

Deshalb ist es meiner Meinung nach auch wichtig, sich als kunstschaffende Person nicht hinter den eigenen Werken zu „verstecken“: Menschen müssen verstehen, N°12 / 2025

„Künstlerin zu sein ist nichts, das man erreicht.

Es ist etwas, das man lebt.“ wer ich bin, um meine Arbeit wirklich greifen zu können.

F: Apropos greifbar: Was ist es, das in deiner Kunst steckt?

JFK: Im Kern geht es um Lebensfreude, um positive Energie. Ich bin überzeugt, dass Kunst in der Lage ist, ein Gegengewicht zu den vielen schweren Dinge, die gerade auf der Welt passieren, zu schaffen. Sie kann Räume mit Seele füllen, Menschen inspirieren, Mut schenken. Ich will mit meiner Arbeit zeigen, dass Kunst nicht immer bedeutungsschwer oder elitär sein muss.

Sie darf auch einfach gut tun.

F: Das bringt uns zu einem deiner zentralen Projekte – dem „Granada Project“. Kannst du mehr darüber erzählen?

JFK: Diese Serie begleitet mich seit vielen Jahren. Die Idee entstand, als ich begann, harte, negativ behaftete Symbole – wie Handgranaten – mit feinen Mustern zu füllen. Ich wollte etwas Bedrohliches umdeuten, entwaffnen – im wahrsten Sinn des Wortes. Für mich steht die Granate symbolisch für Eigenverantwortung. Wir alle tragen Energie in uns – positive wie negative – und wir entscheiden jeden Tag neu, was wir damit tun.

Daraus ist eine ganze Serie entstanden: Zeichnungen, Malereien, später Epoxidharz-Arbeiten. Jede „Granada“ wird von mir gegossen, geschliffen, poliert. Sie ist Talisman und Mahnung zugleich. Unter ihrer Plexiglaskuppel erinnert sie daran, die eigene Energie bewusst zu lenken. Ich bin ein impulsiver Mensch, und vielleicht ist genau das der Grund, warum dieses Werk so persönlich für mich ist. Es geht um die tägliche Entscheidung, nicht alles herauszulassen, sondern manchmal einfach die Hand vom Abzug zu nehmen. Das Projekt hat sich über die Jahre weiterentwickelt – zuletzt in Form einer großen, über einen Meter hohen „Granada“, die ich gemeinsam mit Besucher:innen meiner Ausstellungen mit weißen Nelken gefüllt habe. Ein kollektives Friedenssymbol. Seit letztem Jahr gibt es meine „Granadas“ nun auch als Mini-Version in Bronze, Silber und Gold vom Salzburger Goldschmied und Juwelier Anton Koppenwallner. Jeder Anhänger ist ein handgefertigtes N°12 / 2025

JULIA FRANZISKA WAGNER-KESER Julia Franziska Wagner-Keser ist eine multidisziplinäre Künstlerin und Gründerin des Studio JFK in Salzburg.

Der Glaube an die positive Wirkung von Kunst auf alle Menschen bildet die Basis ihres künstlerischen Schaffens, das sich von abstrakter Malerei über Pattern-Design bis hin zu Bildhauerei und der Umsetzung interaktiver Kunstprojekte erstreckt. studio-jfk.com

Unikat, hergestellt in Salzburg.

F: Allein die Vielschichtigkeit dieser einen Serie zeigt, dass du dich nicht in eine Schublade stecken lässt…

JFK: Oh ja – und das wurde mir oft als Schwäche ausgelegt. „Fokussiere dich auf eine Richtung, das ist leichter zu vermarkten“, hieß es dann. Aber das bin nicht ich. Ich arbeite multidisziplinär – in Serien, mit Skulpturen, Malerei und Collagen. Neben dem „Granada Project“ sind meine „Shades of White“ essenziell, Schichtarbeiten auf Leinwand, aber auch meine Artquotes, die ich als Originale aber auch als handsignierte Kunstdrucke verkaufe, kleine „Ready-to-Wear“-Kunstwerke, die erneut auf die angesprochene Zugänglichkeit von Kunst einzahlen sollen. Genau dieser Abwechslungsreichtum meiner Arbeit macht sie für mich so erfüllend und ich wäre unglücklich, wenn ich mich auf ein Medium beschränken müsste. Heute sehe ich meine Vielseitigkeit nicht als Schwäche, sondern als Stärke.

Vielleicht ist das meine Superpower.

F: Drei kurze Fragen zum Abschluss für dich. Nummer eins, was ist der beste Rat, den du jemals bekommen hast?

JFK: Weniger ein Rat als eine Erkenntnis: Sei authentisch.

Bleib bei dir. Es ist egal, wer dich mag oder nicht – du musst mit dir selbst leben. Mein größtes Vorbild ist mein Zukunfts-Ich. F: Welches Kunstwerk in deinem Zuhause bedeutet dir im Moment am meisten?

JFK: Es ist unmöglich, mich für ein Werk zu entscheiden.

Besonders emotional ist aber jedenfalls eine Collage, die ich 2013 zum Valentinstag für meinen Mann gemacht habe. Außerdem bereitet mir mein Glasobst von Devyn Ormsby große Freude. Es steckt voller positiver Energie, die mich täglich inspiriert.

F: Und abschließend: Du hast vorhin schon deine Artquotes angesprochen. Wenn ich dich jetzt also spontan bitte, einen Satz auf ein Blatt Papier zu schreiben, welcher wäre das?

JFK: (schreibt) „Love is the only super power we have.“ Mein Motto, für immer.

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REAL

WOMEN’S GAZE Wir tragen sie jeden Tag, die wenigsten bekommen sie zu Gesicht und doch ist sie eines der wichtigsten Kleidungsstücke: Lingerie. Die frauengeführte Dessousmarke Understatement macht Unterwäsche für alle Körperformen, ohne dabei den weiblichen Körper zu objektivieren und bei der Komfort genauso wichtig ist wie Sexiness.

Wie man ein Unterwäschelabel führt und vermarktet, ohne dabei den männlichen Blick einfließen zu lassen, was Victoria’s Secret mit der Gründung von Understatment zu tun hat und wie oft man eigentlich neue Unterwäsche kaufen sollte, verrät Gründerin Maria Lager im Interview.

Interview: Josefine Zürcher Fotos: Understatement 124

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Schön, bequem und für jeden Körper: Nach diesem Credo designt Understatement ihre Unterwäsche.

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Bei Understatement modeln Frauen jeden Alters und jeder Figur.

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„Wir sind fest davon überzeugt, dass weibliche Körper es verdienen, gesehen zu werden und Raum einzunehmen.“ FACES: Sich und all seine vermeintlichen Imperfektionen beim Lingerie-Shopping im grellen Licht der Umkleidekabine zu sehen, ist für viele von uns Tortur statt Freude.

Was können wir tun, damit der Kauf von Unterwäsche Spaß macht und uns ein gutes Gefühl gibt?

Maria Lager: Man muss den Fokus verlagern: auf die Selbstentfaltung, statt auf irgendwelche imaginären Vorstellungen. Es geht um Freude, Komfort und darum, sich selbst zu feiern, nicht darum, die Erwartungen anderer zu erfüllen.

F: Wie sorgt Understatement konkret dafür, dass die Auswahl neuer Unterwäsche zu einem positiven Erlebnis wird?

ML: Wir vereinfachen den Prozess, verwenden ehrliche Bilder und entwerfen für echte Körper. Lingerie-Shopping sollte sich befreiend statt einschüchternd anfühlen.

F: Gab es einen entscheidenden Moment, in dem du dachtest: Es gibt eine Lücke auf dem Unterwäschemarkt, die wir füllen müssen?

ML: Ja, als Victoria’s Secret auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs war. Die Branche wurde von einem einzigen, starren Frauenbild dominiert, und wir waren der Meinung, dass es einen anderen Weg geben müsse, Frauen authentisch, vielfältig und für sich selbst darzustellen.

F: „Understatement“ impliziert Subtilität, die Botschaft aber ist laut und deutlich. Wie seid ihr auf den Namen der Marke gekommen?

ML: Für uns ging es darum, unsere allererste Schicht zu einem Statement zu machen. Was wir am nächsten am Körper tragen, sollte etwas bedeuten – es sollte ein Gefühl von Kraft und Freiheit vermitteln. Deshalb haben wir den Namen Understatement gewählt: Weil Unterwäsche ein Statement an sich sein kann und sein sollte.

F: Welche Visionen schwirrten dir im Kopf herum, bevor du Understatement gegründet hast?

ML: Eine Marke von Frauen für Frauen, bei der Dessous Freiheit und Selbstbewusstsein bedeuten, nicht Perfektion.

F: Was war oder ist das Schwierigste daran, eine eigene Marke zu gründen?

ML: Uns auf unseren Instinkt zu verlassen, obwohl die Branche uns immer wieder sagte, wir sollten uns an die alten Regeln halten.

F: Wie bleibt man in einer Welt, in der Unternehmen viel Geld verdienen und schnell wachsen müssen, auf dem Boden der Tatsachen und behält die eigenen Werte?

ML: Wir messen Erfolg anhand der Auswirkungen auf unsere Community, nicht nur anhand von Zahlen. So bleiben wir unserem Ziel treu.

F: Ist es schwierig, Produkte zu vermarkten, ohne den weiblichen Körper zu objektivieren?

ML: Auf jeden Fall. Es ist immer ein Balanceakt, da wir jeden Tag damit arbeiten, Frauenkörper zu zeigen. Aber wir sind fest davon überzeugt, dass weibliche Körper es verdienen, gesehen zu werden und Raum einzunehmen – nicht sexualisiert zu werden, sondern einfach nur existie-

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ren zu dürfen. Das ist es, was wir in unserer gesamten Kommunikation anstreben.

F: Wie lassen sich feministische Werte in das Produktdesign, in Kampagnen und in die Marke als Ganzes einbringen?

ML: Indem man stets aus der Perspektive von Frauen gestaltet und kommuniziert. Das bedeutet Komfort steht an erster Stelle und authentische Darstellung und Geschichten, die Frauen für sich selbst feiern, sind Standard.

F: Oder noch weitergedacht: Kann eine Marke im kapitalistischen Kontext überhaupt feministisch sein?

ML: Es ist ein Paradoxon, aber ja, wenn man sich dessen bewusst ist und konsequent handelt. Wir nutzen unsere Plattform, um Normen in Frage zu stellen und unsere Werte in den Mittelpunkt jeder Entscheidung zu stellen.

F: Wurden deine feministischen Werte jemals auf die Probe gestellt, während du das Unternehmen aufgebaut hast?

ML: Überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil – unsere feministischen Werte waren sogar ein Katalysator für unser Wachstum. Dass wir ihnen treu geblieben sind, hat bei unserer Community großen Anklang gefunden und uns als Marke gestärkt.

F: Reicht es aus, unterschiedliche Körper zu repräsentieren, oder muss die gesamte Branche komplett neu aufgebaut werden?

ML: Repräsentation ist wichtig, aber die Branche muss auch die Botschaft, die sie über den weiblichen Körper vermittelt, neu formulieren.

F: Hat die Body-Positivity-Bewegung denn überhaupt etwas erreicht oder wird sie bereits vom Aufstieg von Ozempic und der Rückkehr extrem schlanker Körperideale überschattet?

ML: Wir beobachten eine traurige Entwicklung, in der neue, besorgniserregende Körperideale an Boden gewinnen.

Umso wichtiger ist es für uns, weiterhin eine Gegenkraft zu sein – eine Marke, die diese schädlichen Trends hinterfragt und ihnen Widerstand leistet.

F: Inwiefern kann Lingerie befreiend sein?

ML: Wenn sie einzig für die Trägerin gemacht ist und nicht für jemand anderen. Wahre Befreiung bedeutet, Dessous zu wählen, in denen man sich im eigenen Körper wohlfühlt.

F: Wie lässt ihr den männlichen Blick weg?

ML: Indem wir uns weigern, zu sexualisieren. Wir zeigen Frauenkörper so, wie sie sind – kraftvoll, weich, vielfältig, ohne sich dafür zu entschuldigen.

F: Wenn Werbung plötzlich verboten wäre – wie würdet ihr Kundinnen gewinnen?

ML: Wir haben bereits organisch eine starke Community aufgebaut, ohne uns stark auf traditionelle Werbung zu verlassen. Frauen haben uns durch Mundpropaganda entdeckt, indem sie ihre positiven Erfahrungen mit Freundinnen und in ihren Netzwerken geteilt haben. Dieses gemeinschaftsorientierte Wachstum war der Schlüssel zu unserem Erfolg und wird auch weiterhin unser stärkstes Instrument sein.

F: Inwiefern trägt Kundinnenfeedback dazu bei, Marke und Message zu formen?

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„Ein von Frauen geführtes Unternehmen stellt oft Empathie, Inklusivität und Zusammenarbeit in den Vordergrund.“ ML: Es hat alles beeinflusst. Von den Größen bis hin zu den Kampagnen haben wir uns weiterentwickelt, indem wir unserer Community zugehört und uns von ihr leiten lassen haben.

F: Mittlerweile hält KI auch in der Werbung Einzug, was bedeutet, dass wir teils komplett künstlich generierte Frauenkörper auf riesigen Plakaten sehen. Was hältst du davon und wie denkst du, beeinflusst KI die Art und Weise, wie Frauen ihren eigenen Körper sehen?

ML: KI kann schädliche Ideale verstärken, aber auch in Frage stellen. Die Gefahr besteht darin, dass unrealistische, künstliche Körper zum Standard werden. Deshalb zeigen wir weiterhin echte Körper.

F: Was sind deiner Meinung nach die Hauptunterschiede zwischen einem vollständig von Frauen geführten Unternehmen und einem von Männern geführten Unternehmen?

ML: Ein von Frauen geführtes Unternehmen stellt oft Empathie, Inklusivität und Zusammenarbeit in den Vordergrund. Für uns geht es auch darum, ein instinktives Verständnis für unsere Kundinnen zu haben, da wir selbst unsere Zielgruppe sind. Wir kennen die Schwierigkeiten und Freuden, die das Tragen von Dessous mit sich bringt, sodass unsere Entscheidungen auf gelebten Erfahrungen beruhen. Das verleiht unserer Marke eine Authentizität, die in von Männern geführten Unternehmen, in denen Produkte oft noch mit Blick auf externe Zielgruppen entwickelt werden, nur schwer zu erreichen ist.

F: Haben Männer überhaupt irgendetwas im DessousBusiness verloren?

ML: Ja, wenn sie mit Einfühlungsvermögen und Respekt an die Sache herangehen. Aber die Stimmen der Frauen müssen dabei den Ton angeben.

F: Wie wählt ihr eure Models aus?

ML: Wir wählen Frauen aus, die unsere Community widerspiegeln, authentisch und vielfältig sind und sich in ihrer Haut wohlfühlen. Oft sind das eher ganz normale Frauen als professionelle Models.

F: Wen würdest du gerne einmal in Understatement sehen?

ML: Für uns ist es am wichtigsten, dass ganz normale Frauen unsere Unterwäsche tragen und sich darin wohlfühlen. Aber natürlich hätten wir nichts dagegen, wenn Kate Winslet oder Gillian Anderson in unsere Modelle schlüpfen würden.

F: Wo findest du Inspiration für neue Designs?

ML: Bei ganz normalen Frauen, in der Mode und in der Welt um uns herum. Wir schauen uns an, wie sich Dessous in den modernen Lebensstil integrieren lassen.

F: Folgst du ab und zu Trends oder machst du immer dein eigenes Ding?

ML: Wir machen unser eigenes Ding: zeitlose, mühelose Stücke mit modernem Touch.

F: Inwiefern widersprechen eure Designs den traditionellen Normen für Dessous?

ML: Wir verzichten auf Polster, Bügel und Klischees. Statt128

UNDERSTATEMENT Echte Körper, keine Retusche, komfortable und doch schöne Unterwäsche: 2017 wollten UnderstatementGründerinnen Maria Lager, Marie Stolt und Yvet Malmveld nichts weniger, als den Lingerie-Markt zu revolutionieren. Damit befreien sie Frauen und Lingerie gleichermaßen – von Konventionen, vom männlichen Blick, von gesellschaftlichen Normen, die man immer mal wieder hinterfragen soll.

Kreativität und Sexiness bei den Designs kommen trotzdem – oder gerade deswegen – nicht zu kurz. shopunderstatement.com

dessen legen wir Wert auf Komfort, Schlichtheit und Authentizität.

F: Wird es in Zukunft auch Produkte geben, die über traditionelle Unterwäsche hinausgehen?

ML: Wir finden die Balance zwischen Unterwäsche und Outerwear wirklich spannend. Das ist ein Bereich, in dem wir weiter experimentieren und die Grenzen dessen, was Lingerie sein kann, erweitern möchten.

F: Wie geht ihr das Thema Nachhaltigkeit an?

ML: Mehr als 80 Prozent unserer Materialien sind bereits nachhaltig, worauf wir sehr stolz sind. Aber für uns ist das noch nicht genug – wir sehen es als unsere fortwährende Verantwortung an, uns weiterzuentwickeln, bessere Bezugsquellen zu finden und unsere Produkte noch umweltfreundlicher zu gestalten.

F: Was sind die besten Materialien für eure Produkte und wo bezieht ihr diese?

ML: Recycelte Spitze und Netzstoffe, die hauptsächlich aus Europa stammen. Wir arbeiten eng mit Lieferanten zusammen, die unsere Nachhaltigkeitsziele teilen.

F: Wie oft sollten wir neue Unterwäsche kaufen und wie lange sollte sie halten?

ML: Seltener als von der Industrie empfohlen. Gute Unterwäsche sollte lange halten, und weniger, aber dafür hochwertigere Unterwäsche zu kaufen, ist die nachhaltigste Wahl.

F: Hat sich deine Beziehung zu deinem eigenen Körper seit der Gründung der Marke verändert?

ML: Ja, wir alle haben gelernt, unsere Körper mehr zu schätzen. Jeden Tag die Schönheit in der Vielfalt zu sehen, hat auch uns verändert.

F: Was sind deine Geheimnisse und Methoden, um dich in deinem Körper wohlzufühlen?

ML: Sich mit Ehrlichkeit, echten Frauen, ungefilterten Bildern und Praktiken zu umgeben, die uns stark machen, anstatt uns zu verurteilen.

F: Wie zeigt man, dass Sexiness und Komfort miteinander vereinbar sind?

ML: Indem man Dessous entwirft, in denen man sich wohlfühlt und gleichzeitig schön findet, denn das eine sollte niemals das andere ausschließen.

F: Können soziale Medien Frauen stärken, und wenn ja, wie?

ML: Ja, wenn sie dazu genutzt werden, authentische Geschichten zu teilen, Gemeinschaften zu schaffen und Stimmen sichtbar zu machen, die in den MainstreamMedien keine Beachtung finden.

F: Wie schließt ihr die Lücken für unterrepräsentierte Frauen und nicht-binäre Menschen?

ML: Indem wir sie zeigen, ihnen zuhören und dafür sorgen, dass sie sich in unseren Produkten und unserer Kommunikation einbezogen fühlen.

F: Welche Botschaft möchtest du Frauen vor allem mitgeben?

ML: Dass ihr Körper schon genug ist. Unterwäsche sollte dich feiern, nicht verändern.

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Unnötiges Retuschieren und unrealistische Körperformen? Gibt’s bei Understatement nicht.

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SPY GAMES EYES FRAGMENT ANONYMOUS CAUGHT Photography: Ken Kodak Styling & Creative Direction: Vera Witthaut Make-up & Hair: Florian Fuchs Photography Assistance: Jorid Disteldorf Styling Assistance: Amelie Schulz Post Production: Halim Dogan Model: Flori, AM Model Management

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Mantel von BALDESSARINI. Anzug von JONAS STICKANN. Hemd von HUGO BOSS. Krawatte von PRADA. Schuhe von MRS & HUGS. Ohrringe von EDBLAD.

Anzug und Hemd von HUGO BOSS. Gürtel oben von ANDERSON’S. Gürtel Mitte von LOEWE. Gürtel unten von A.P.C. Schuhe von SPORTMAX. Ohrringe von BOTTEGA VENETA. Tasche von EURO CHIC INTERNATIONAL.

Kleid von RICK OWENS. Schuhe von BOTTEGA VENETA.

Mantel von MORPH STUDIO. Ohrringe von DOLCE & GABBANA (VINTAGE). Strümpfe von WOLFORD. Schuhe von STUART WEITZMAN.

Mantel von BALDESSARINI. Anzug von JONAS STICKANN. Hemd von HUGO BOSS. Krawatte von PRADA. Schuhe von MRS & HUGS. Ohrringe von EDBLAD.

Kleid von BAHAR FRAZELI. Rollkragen von TOM FORD.

Top von COPERNI. Hose von DOLCE & GABBANA. Schuhe von GIABORGHINI Tasche von MORPH STUDIO. Schmuck von HARRIET.

Kleid von MAISON MARGIELA. Bustier von JONAS STICKANN. Schmuck von MARINA STEFAN.

Mäntel von JONAS STICKANN. Sonnenbrille von ACNE STUDIOS. Ohringe von SWAROVSKI (VINTAGE).

ZEITMARKE

BLAUES WUNDER Text: Michael Rechsteiner Fotos: Chanel

In der Haute Horlogerie ist Chanels Modell „J12“ großes Kino. Doch seit seiner Uraufführung vor 25 Jahren gab es dieses ausschließlich in schwarzweiß. Mit seiner neuen Lancierung öffnet Arnaud Chastaingt, Chefdesigner der Uhrensparte, zum ersten Mal den Farbtopf.

Und trifft sogleich den perfekten Ton. 142

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Star der Show: Ein Diamant im Tourbillon der neuen Uhr von Chanel.

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Das „J12“-Modell, seit einem Vierteljahrhundert Kronjuwel von Chanels Uhrensparte, funkelt zum ersten Mal in Farbe.

Magie lässt sich berechnen. Sie hat einen negativen Sonnenwinkel zwischen vier und acht Grad. Dann ist die Zeit, wenn die Nacht ihren schwarzen Umhang lüftet und ein neuer Morgen am Horizont auftaucht. Noch können wir die Sonne nicht sehen. Es beginnt die blaue Stunde. Ein tiefes, mystisches Indigo erobert den Himmel. Eine Farbe, die uns zur Selbstreflexion einlädt und Ruhe verströmt, bevor der Sturm eines neuen Tages anbricht. Kein Wunder, suchten bereits im Altertum die Menschen nach einem Weg, diese Farbe vom Firmament zu pflücken und darin Kleidung und Gebrauchsgegenstände einzutauchen.

Wir wissen nicht, wann bei Arnaud Chastaingt am Morgen der Wecker klingelt. Vielleicht hat der Franzose, der seit zwölf Jahren die Uhrendesigns bei Chanel verantwortet, das Ticken der Zeit auch so perfekt verinnerlicht, dass ihn kein Appart aus dem Bett bimmeln muss.

Doch mit seiner neuen Kreation „J12 Bleu“ fängt Monsieur Chastaingt die Magie der Morgendämmerung perfekt ein. „Ich träumte von einem Blau mit einer strengen Eleganz, nicht ganz schwarz und nicht ganz blau. Fünf Jahre Entwicklungszeit waren nötig, um diese Keramikfarbe zu kreieren“, verrät der Direktor von Chanels Watchmaking Creation Studio. Das „J12“-Modell, seit einem Vierteljahrhundert Kronjuwel von Chanels Uhrensparte, funkelt somit zum ersten Mal in Farbe.

COCO O’CLOCK

Mit der ersten „J12“ etablierte sich Chanel im Jahr 2000 unter den renommierten Maisons für Haute Horlogerie. Zwar hatte das Unternehmen bereits 1987 das Cocktail-Modell „Première“ lanciert. Doch waren es die Innovationen der „J12“, mit denen sich Chanel nach der Mode- und Beauty-Sparte auch im Uhrengeschäft endgültig zur Expertin krönte. Das damals kaum verbreitete Hightech-Keramik erlebte dank der „J12“ seinen Durchbruch und wurde sowohl für das Bracelet als auch für das Gehäuse verwendet. Aufgrund seiner Robustheit, dem leichtem Gewicht sowie kratzfester und eleganter Oberfläche eignet sich der Werkstoff perfekt für Uhren, die tagsüber alles mitmachen und abends noch immer bereit für den exquisiten Auftritt sind. Auch das Unisex-Design sorgte damals für eine kleine Revolution in der Industrie und bewies, dass Chanel seine makellose Federführung auf jedes Handwerk und Geschlecht anwenden kann.

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Drei Jahre nach dem Debüt in Schwarz folgte die Variation in weißem Keramik. Unter der Leitung von Arnaud Chastaingt begannen fortan auch neue Modelle zu ticken, darunter die minimalistische „Boy-Friend“, das opulente Mode-Statement „Code Coco“ und Chanels erste reine Herrenuhr „Monsieur de Chanel“. Arnauds Entwürfe entstehen am Pariser Place Vendôme, wenige Schritte von Chanels kreativer Herzkammer an der Rue Cambon. Von der Stadt der Liebe landen die Designs im Tal der Präzision. Im Westschweizer La Chaux-de-Fonds wird seit Jahrhunderten an Uhrwerken getüftelt. Bereits die „Première“ verließ hier zum ersten Mal die Werkstatt.

In den folgenden Jahrzehnten expandierte Chanel schrittweise seine Produktion im Ort und vereint inzwischen eine Expertise, die unter anderem die Produktion der Keramik, Ateliers zur Platzierung der Edelsteine und die Herstellung exklusiver Kaliber umfasst.

LIEBE AUF JEDEN BLICK

CHANEL J12 BLEU Zum 25. Jubiläum treibt es das legendäre Modell „J12“ von Chanel zumindest etwas bunt.

Die bislang nur in schwarz, weiß oder schwarzweiß erhältliche Uhr schimmert in ihrer neuesten Reinkarnation tiefblau. Fünf Jahre waren nötig, um die Keramik für das Gehäuse und das Bracelet im perfekten Farbton zu kreieren. Die „J12 Bleu“ ist in diversen Variationen erhältlich, beispielsweise mit einem diamantbesetzten Tourbillon oder als durchsichtiges Exemplar aus synthetischem Saphir.

Und von wegen Blau machen: Dank dem neuen Kaliber 5 behältst du mit der „J12 Bleu“ jeden Termin bis auf die Millisekunde genau im Auge. chanel.com

Als Chanel in den Achtzigerjahren seine Division für Uhren ankündigte, herrschten keine Zweifel, dass die Ergebnisse umwerfend aussehen werden. Damit begnügte sich die Maison aber nicht, sondern schwang sich auch zu einer Vorreiterin technischer Prozesse auf. Sechsmal wurden ihre Kreationen am jährlichen Grand Prix d’Horlogerie de Genève ausgezeichnet. Denn so schön das Äußere auch anzusehen ist: Ohne die inneren Werte wird die Liebe nicht von langer Dauer sein. Deshalb sind auch die „J12 Bleu“ und ihre Variationen mit höchster Raffinesse konstruiert. So wird die „J12 Bleu Diamond Tourbillon“ vom hauseigenen Kaliber 5 angetrieben. 172 Einzelteile und fünf Jahre Entwicklungszeit stecken darin.

Spektakuläres pièce de résistance ist ein Diamant mit 65 Facetten, der im Käfigzentrum des Tourbillons sitzt und dessen Rotation widerspiegelt. Das mechanische Savoirfaire der Haute Horlogerie und die sinnliche Eleganz des legendärsten Modehauses sind dadurch in perfekter Liaison vereint. Arnaud Chastaingt und sein Team haben mit dieser Konstruktion die Essenz einer über 25-jährigen Erfolgsgeschichte abgebildet. So kompakt und präzise, dass es auf einen kleinen Fingernagel passt. Magie lässt sich zwar berechnen. Doch am schönsten ist sie, wenn man nicht weiß, wie sie entsteht. Dann schaut man, staunt man und vergisst die Zeit – selbst wenn man dabei auf die Uhr schaut.

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Die neue „J12 Bleu“: Chanel kann nicht nur Mode, sondern auch Millimeterarbeit.

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WELLENMUSIK

SAMBA TIME SADNESS Text: Michael Rechsteiner Fotos: B+, Bliss Braoudakis

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Beauty & the Beat: Claude Fontaine mit Ronnie McQueen.

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Bei der Musik von Claude Fontaine ist Fernweh vorprogrammiert.

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Eine Piña Colada heilt keinen Herzschmerz.

Trotzdem schmeckt das Leben danach ein kleines bisschen süßer. So wirkt auch die Musik von Claude Fontaine. Sie zieht dich in die Ferne und Vergangenheit, an tropische Strände und schummrige Nachtclubs. Auf ihrem zweiten Album „La Mer“ schlägt die Sängerin keine hohen Wellen, sondern zieht uns tief hinab in Kulissen schillernder Exotik. Wie kommt es, dass eine junge Frau aus Kalifornien klingt wie der BossaNova-Adel aus den 1960er-Jahren? Und wie musiziert er sich in einer Welt, in der uns künstliche Intelligenz vermeintlich künstlerische Kreativität unterjubeln will? Wir haben uns mit Miss Fontaine darüber unterhalten.

Plötzlich war er weg. Hatte all seine Sachen gepackt und uns verlassen. Klar, es gab Anzeichen. Die gemeinsamen Nächte, sie waren zuletzt nicht mehr ganz so lang und wild. Jeden Morgen, an dem wir uns gegenseitig in die Augen blickten, strahlte er etwas weniger hell. Und sein Umgang wurde von Tag zu Tag spürbar kälter.Trotzdem sind wir jetzt überrascht von dieser Endgültigkeit. Wie leicht es ihm doch gefallen ist, einfach weiterzuziehen und uns alleine zurückzulassen. Nun ist er also fort, der Sommer. Ohne ein Wort des Abschieds. Und der Herbst glaubt, er könne uns einfach so darüber hinwegtrösten.

Schickt uns ein Glas seiner Pumpkin-Spice-Pfütze an den Tisch und zwinkert uns zu. Nein danke, wir sind noch nicht so weit. Wir hören noch immer die Songs von Claude Fontaine. In ihnen schlummern die Erinnerungen N°12 / 2025

an glühende Sonnenstrahlen auf unserer Haut und salzige Küsse im Meer. Denn jeder Sommer braucht einen Soundtrack. Er ist die Ansichtskarte, die wir ans eigene Herz schicken, damit jene heißen Tage und lauen Nächte unvergessen bleiben. Glaubt man den Streaming-Zahlen, war der ultimative Song im Sommer 2025 „Ordinary“ von Alex Warren. Wir hören rein und denken: Zumindest gibt der Songtitel eine gesunde Selbsteinschätzung ab. „Ordinary“ ist ein Hit für Menschen, die den Sommer lang LinkedIn-Beiträge verfassen und Mineralwasser trinken.

Doch wer Claude Fontaine in der Dauerschleife laufen hat, weiß, welcher Rum beim ersten Date im Mai am schönsten im Bauch kribbelt – und mit welchem man danach die Trennung im September wieder wegschwemmt.

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„Ich glaube, dass Musik mehr ist als nur eine sensorische und auditive Erfahrung.“

ALTE SEELE, NEUE UFER Die Reise beginnt mit „Vaqueiro”, dem ersten Song von Claudes zweitem Album „La mer“. Innert Sekunden fühlt man sich wie im Schatten des Zuckerhuts. Es erklingt die Cuíca, jene Sambatrommel, deren Jaulen wie der Ruf wilder Dschungeltiere klingt. Die Percussion treibt geschmeidig voran wie ein Jaguar durchs Dickicht. Und dann zirpt da plötzlich eine helle, zarte Stimme die ersten Zeilen. Als hätte Françoise Hardy ihren Koffer gepackt und Paris für eine Reise durch die Tropen verlassen. Im weiteren Verlauf von „La mer“ schwimmt Claude Fontaine an die Ufer von Jamaika, beispielsweise im melancholischen Reggaestück „Love the Way You Love“. Die Stimme ist jetzt ein gedämpftes Echo, als würde uns Claude das Fernweh aus einer Telefonzelle von Kingston einhauchen. Wie bereits mit dem Debütwerk, „Claude Fontaine“, ist der Sängerin ein Album gelungen, das sich anhört wie der Vinylkisten-Glücksfang auf einem Flohmarkt in der Ferne Wer so klingt, muss zwischen einem Plattenstapel aus Stan Getz und Lee „Scratch“ Perry aufgewachsen sein. Oder? „Als Kind habe ich Popmusik im Radio gehört, nichts Außergewöhnliches. Aber ich erinnere mich noch ganz genau daran, dass ich als kleines Kind, etwa sechs Jahre alt, in meinem Zimmer zu diesen Liedern mitgesungen habe, sie nachgespielt habe und mir vorgestellt habe, ich würde die Texte in der Schule zu dem Jungen singen, den ich gerade mochte.

Meine ersten Erinnerungen an Musik waren ein filmisches, romantisches Hörerlebnis“, verrät uns Claude im Interview.

Ihre ersten musikalischen Experimente unternahm die Künstlerin in ihrer Heimatstadt Los Angeles. Eine Liebesbeziehung führte Claude schließlich nach London. Als diese zu Ende war, verliebte sich die Amerikanerin erneut. Diesmal in die Platten von Honest Jon’s Records, einem kleinen Vinylgeschäft im Stadtteil Notting Hill. Dort stieß die Sängerin auf fremde Sounds, die ihren Horizont für immer veränderten: „Ich war schon immer eine alte Seele und fühlte mich zu Nostalgie und Filmen, Musik, Architektur und Silhouetten der Vergangenheit hingezogen. Ich habe mich in Musik aus Brasilien, Jamaika, Afrika, dem Nahen Osten, eigentlich aus der ganzen Welt, verliebt, während ich jahrelang danach gesucht habe. Ich war fasziniert, besessen, 150

verliebt in die Musik, die ich hörte, und ich bemühte mich, einen Weg zu finden, diese Einflüsse in meine Musik zu integrieren.“ Zurück in ihrer kalifornischen Heimat fand Claude mit dem Produzenten Lester Mendez und dem Plattenlabel Innovative Leisure die perfekten Wegbereiter für ihre musikalische Weltreise. Insbesondere die Zusammenstellung ihrer Begleitband sorgte für den entscheidenden Schub von Authentizität. Die Männer an den Instrumenten, alles schillernde Veteranen ihres jeweiligen Fachs: Gitarrist Tony Chin spielte unter anderem für Legenden wie King Tubby und Dennis Brown. Schlagzeuger Airto Moreira begleitete bereits Astrud Gilberto und Miles Davis. Und Bassist Ronnie „Stepper“ McQueen ist Gründungsmitglied der wegweisenden Roots Reggae Band Steel Pulse, später zupfte er auch für Ziggy Marley die Saiten. „Mein Label hat mich mit den meisten Musikern zusammengebracht, mit denen ich singe. Sie haben ihnen meine Demos geschickt und alle haben sehr positiv und enthusiastisch reagiert, sehr zu meiner Überraschung und großen Freude. Ich lerne so viel von diesen unglaublichen, begabten Musikern, mit denen ich das Glück habe, zusammenzuarbeiten. Ihre Erfahrung, ihre Geschichten, ihr Spirit – das ist ansteckend und es ist ein Geschenk, sie kennenzulernen“, schwärmt Fontaine.

CINEMASCOPE AUF VINYL

Mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum war Claude Fontaine künstlerisch am Ziel angekommen. Doch die Songs darauf handeln meist vom Abschied. Die Sandburgen der Liebe werden niedergerissen, ihre Ruinen verschwinden im Salzwasser. Doch ihre Inspiration zieht Claude nicht nur aus den traurigen Momenten des Daseins, sondern auch aus den schönen Dingen im Leben: „Ich interessiere mich sehr für Design, Mode, Film, Architektur, Reisen, Kultur und Essen. Das ist für meine Inspiration genauso wichtig wie Musik. Und mein Geschmack ist breit gefächert. Ich bin ständig auf der Suche nach Inspiration und finde Sinn und Bedeutung im Prozess des Entdeckens, da er auch Teile von mir selbst zum Vorschein bringt.“ Diese Entdeckungsreise schlägt sich nicht nur im Klang, sondern N°12 / 2025

„Meine ersten Erinnerungen an Musik waren ein filmisches, romantisches Hörerlebnis.“

auch in der Optik nieder. In jedem Foto wirkt die Künstlerin, als würde sie auf ein „Action!“ aus Federico Fellinis Regiestuhl warten. „Auf jeden Fall sind die visuellen Aspekte für mich entscheidend. Das gehört alles zusammen.

Wenn ich schreibe, schreibe ich immer parallel dazu, wie ich mir die visuellen Aspekte ausmale. Fast wie bei einem Film stelle ich mir alles auf einmal vor.“ Dazu passt, dass einem beim Durchscrollen von Claudes Instagram-Feed die Wanderlust packt. Konzerte im Vorprogramm der brasilianischen Psychedelic-Rock-Ikonen Os Mutantes oder des Vintage-R&B-Trios Thee Sacred Souls haben Fontaine die Welt bereisen lassen. Auch der Auftritt im Jazzclub Blue Note Tokyo ist ein bisheriges Karriere-Highlight – dort, wo unter anderem bereits Sarah Vaughan, Tony Bennett und Chick Corea performten. Entgegen diesen Erfolgen fühlt sich die Künstlerin im Studio wohler als auf der Bühne: „Live aufzutreten ist meine größte Hürde, da ich vor Publikum sehr schüchtern bin. Das ist meine größte Herausforderung bei meiner Karriere als Musikerin.“ Jeder Sommer braucht einen Soundtrack – und der von Claude Fontaine wird dich deshalb nicht zum Ballermann führen. Als Performerin meistert sie die sanften Momente. Damit verwandelt sich ihre Schüchternheit in Stärke. Und fragt man Claude nach ihren Traum-Venues für zukünftige Konzerte, denkt sie dennoch groß, cineastisch und mit Geschmack: „Das griechische Theater in Taormina, Sizilien. Oder das alte Amphitheater in Ravello. Und das von Carlo Mollino entworfene Teatro Regio in Turin.“

ARTISTIC INTELLIGENCE

Ist der Sommer im Meer versunken, müssen auch dessen Sirenen überwintern. Zur Weihnachtszeit, verrät uns Claude, tanzt sie jeweils zur Suite von „Der Nussknacker“ durchs ganze Haus. Dessen Komponist Peter Tschaikowsky soll einmal notiert haben: „Nur jene Musik vermag zu rühren, zu erschüttern und zu ergreifen, die aus der Tiefe der durch Inspiration erregten Seele des Künstlers fließt.“ Ein

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LA MER Musik, zu der man an einer Strandbar dem geheimnisvollen Nebenan eine Zigarette anzünden will: „La mer“ ist das zweite Album von Sängerin Claude Fontaine. Die Amerikanerin haucht sich durch Genres wie Samba, Reggae und Bossa Nova mit lieblich-melancholischer Stimme und ganz viel Chique.

Unterstützt wird sie von einer All-Star-Band, deren Musiker bereits für Sergio Mendes und Ziggy Marley den richtigen Ton getroffen haben. Für Menschen mit tropischer Anemoia empfehlen wir eine tägliche Dosis „La mer“, verabreicht per Vinyl und erhältlich beim Musiklabel Innovative Leisure. innovativeleisure.net

schöner Satz, dessen Wahrhaftigkeit derzeit hart auf die Probe gestellt wird. Der Sommerhit 2025 von Alex Warren mag so künstlerisch inspiriert sein wie das „Live, Laugh, Love“-Wandtattoo über einer beigen Couch.

Doch immerhin bewegte dazu ein Mensch den Mund im Aufnahmestudio. Das gilt nicht für die inzwischen Millionen von Liedern, die von einer KI ausgehustet werden und auf den Streaming-Plattformen die Grenzen zwischen Mensch und Maschine vernebeln.

Digitale GoldgräberInnen ersetzen die von „Inspiration erregte Seele des Künstlers“ durch sekundenschnelle Prompts und degenerieren Kunst zu Content. Und so wird aus Musikgenuss der bloße Konsum von Hintergrundgeräuschen, die das Ende der Welt begleiten. Nicht ganz so dramatisch sieht es Claude Fontaine. Die Tage für KünstlerInnen aus Fleisch und Blut mit Herz und Seele sind für sie längst nicht gezählt: „Andere Aspekte der KI machen mir mehr Angst als die Vorstellung, dass sie MusikerInnen ersetzen könnte. Ich glaube, dass Musik mehr ist als nur eine sensorische und auditive Erfahrung. Die Person oder Personen hinter der Musik, ihre Geschichten, ihr Leben, ihr Stil, ihre Werte, ihre Sichtweisen – all das ist untrennbar mit dem verbunden, was wir an dem, was wir hören und genießen, so faszinierend finden.“ Deshalb wird Claude auch noch viele Winter lang zu Tschaikowsky tanzen – einem Komponisten, dessen Werk auch die Sehnsucht und Zerrissenheit eines homosexuellen Mannes im konservativen Zarenreich Russlands widerspiegelt. Und sie wird weiterhin zu den Torch Songs von Billie Holiday weinen. Jene Jazzsängerin, die ihre persönlichen Schicksalsschläge und politische Verfolgung in bitteren und doch erhabenen Liebeslieder verarbeitete. Und wir?

Schwelgen noch für ein paar weitere Wochen in unseren Sommerliedern. Gesungen von einer Frau, die ihre Stimme erst nach dem Liebeskummer in einem Londoner Plattenladen fand und seither klingt wie eine Künstlerin, die im falschen Jahrzehnt geboren wurde. Und uns genau deshalb zur richtigen Zeit begegnet ist.

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Schon anno 1962 brauchte es nur ein bisschen Glitzer und einen verführerischen Augenaufschlag, um alle in seinen Bann zu ziehen. © picture alliance

EINMAL FAME, BITTE! N°12 / 2025

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Ein bisschen beim verlogenen Selbstdarstellungszirkus mitturnen und dabei endlos Cash scheffeln?

Klingt verlockend. Das denkt sich auch Lotte Hohenfeld, die Protagonistin in Anne Hashagens Roman „Fucking Famous: Wie ich zu einer Million Followern kam und dabei unendlichen Spaß hatte“. Lottes Start-up und Buch sind gescheitert, also muss die Influencerinnenkarriere her. Schnell lernt sie, dass mit dem folgenden Zauberrezept so einiges gelingt: Man streue hie und da eine kleine Lüge rein, lerne Photoshop, schare eine IT-Spezialistin und ein paar Möchtegern-Celebritys um sich und plötzlich wird man an Talkshows eingeladen. Ob das auf Dauer gut geht?

Wir geben einen kleinen Einblick in die wilde Welt von Lotte Hohenfeld.

Text: Anne Hashagen 154

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Am nächsten Tag, am Sonntag, ging es los. Ich hatte wie üblich bei Tessa auf der Ledercouch übernachtet, und um neun Uhr klingelte es an der Tür. „Lottchen! Aufstehen, fertigmachen!“ Als ich kurz darauf schlaftrunken aus dem Badezimmer kam, hatte jemand im Wohnzimmer einen Klapptisch aufgebaut und auf der Ledercouch lagen in Reihen angeordnet Lippenstifte, Pinsel und alle möglichen Tiegel.

Eine große Blonde mit Irokesenschnitt und fast so vielen Tattoos wie Tessa begrüßte mich, sie sei Miriam, und es sei höchste Zeit anzufangen. Als es nochmal an der Tür klingelte, war es Sarah mit einer Kameraausrüstung.

Die nächste Stunde verbrachte ich bei Miriam in der Schminke. Erstmal natürlicher Look, war Tessas Anweisung, die mich parallel mit Croissants fütterte und Schampus reichte: „Nur mit Schampus kommt der Glow.“ Sie hatte Recht, denn als wir zwei Stunden später im Tempelhofer Park ankamen, war ich bester Laune.

Die Sonne schien und wir machten Fotos von mir und Wolken. Ich, auf der Wiese liegend, über mir lichtdurchflutete Schäfchen- und Haufenwolken, ich, in die Luft springend, lachend in den Himmel zeigend. Ich, nachdenklich unter einer bauschigen Cumulus im Gras hockend. Nach dem Grund für all das fragte ich nicht.

Tessa wusste was sie tat.

Später zurück in Tessas Loft wurde es anstrengend, denn es ging weiter. Ich wurde neu geschminkt, dazu immer wieder neue Outfits. Ich, verträumt auf der Fensterbank hockend. Ich, vor Tessas Plattenregal im kleinen Schwarzen. Ich, in Denkerpose mit Kaffeetasse auf der Couch. Irgendwann ging Tessa ins Schlafzimmer und kam mit einem Stapel Pakete aus China wieder. Billigklamotten im Stil von SHEIN, überhaupt nicht Tessas Style, aber die Sachen waren für mich gedacht. Das „Lotte“-Narrativ brauche Farbe, erklärte Tessa. Das beste Stück war definitiv ein Teddyfell-Mantel mit FOZZIE BÄR vorne drauf, dem aus der Muppet Show. Auch das Paar rosa Frotteestiefel sah originell aus. Eine Luxusmarke hatte ganz ähnliche letzte Woche bei der Paris Fashion Week vorgestellt. Jetzt schon nachgemacht für zwanzig Euro aus Fernost und mit seinen chemischen Farben und Polyester-Beimischungen garantiert genauso wenig biologisch abbaubar wie das Original.

Abends gegen zwanzig Uhr waren wir fertig. Auch vorm Haus hatten wir gewirkt, Videos gemacht, sogenannte Reels. Der Instagram-Algorithmus liebte Reels seit Neuestem, wie Sarah wusste, und länger als fünfzehn Sekunden sollten sie nicht sein. Mindestens zehnmal war ich in verschiedenen Outfits immer an der gleichen Stelle über die Kreuzung stolziert.

Als ich mit Tessa später allein auf der Ledercouch saß, vor uns mehrere leer gefutterte Packungen vom Thai, war ich ziemlich fertig. Richtig körperlich erschöpft. Eingerollt in die Alpakawolldecke, eine Feuchtigkeitsmaske auf dem Gesicht, fielen mir langsam die Augen zu. „Was für ein Tag, Lottchen. Du machst dich gut, wer hätte das gedacht?“, hörte ich Tessa noch sagen, die dabei war, mir die Füße zu massieren. Da war ich aber auch schon eingeschlafen.

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„Mindestens zehnmal war ich in verschiedenen Outfits immer an der gleichen Stelle über die Kreuzung stolziert.“

Eine Woche später bestellte Tessa mich abends wieder zu sich ein. Auch Sarah war da, es gab Sushi und Schampus. „Gespannt auf das Ergebnis?“, fragte Tessa.

Ich nickte. Sie setzte sich neben mich, öffnete ihren Laptop und rief meine Instagram-Seite auf, „LOTTE HOHENFELD“.

Ich staunte nicht schlecht. Auf meinem Account hatte sich einiges getan. Bisher hatte mein Steckbrief Lottes Wolkenbilder gelautet, nun stand unter meinem Namen Philosophin, Psychologin, Kolumnistin, dazu Person des öffentlichen Lebens. Nach meiner letzten Wolke, die ich vor zwei Jahren hochgeladen hatte, waren fünf neue Uploads erfolgt. Als erstes ein Video: ich, auf der Tempelhofer Wiese liegend, über mir eine große Wolke. Ich lächle in die Kamera, strecke dann die Hand in die Höhe und male mit dem Zeigefinger folgenden Satz mitten in die Wolke: The Artist is present. Langsam verschwimmt der Spruch, und es erscheint in fetten rosa Lettern mitten auf der Wolke: Lotte Hohenfeld. Das Ganze untermalt von Vivaldis Vierjahreszeiten, der Frühling.

Tief beeindruckt drehte ich mich zu Tessa. „Unglaublich! Das habt ihr gemacht?“ Tessa nickte und deutete auf Sarah. „Die Jugend, sie ist heute sehr fit in so was.“ Ich blickte auf das nächste Upload. Ein sehr schönes Foto von mir in Tessas Wohnung, ich sah fast aus wie ein Model. Gleich noch ein weiteres. Das dritte Foto war anders, eine andere Kulisse: Wieder ich, wie ich auf einem roten Sofa sitze, das auf einer Bühne steht.

Ich stutzte. „Was ist das?“ „Naja, das bist du.“ „Auf einer Bühne?“ „Sieht aus wie eine Fernsehbühne.“ Ich beugte mich über den Bildschirm und kniff die Augen zusammen. „Aber da war ich nie!“ Tessa nahm sich eine Zigarette und zündete sie an. „Ich denke, du hast auf der Bühne ein Interview gegeben. Zur Buchmesse, nicht wahr? Macht doch Sinn?

Schau, da steht ein Mikrofon neben dir. Was meinst du, Sarah?“ Sarah nickte wissend. „Ja, gut möglich.“ Fassungslos sah ich die beiden an. „Das ist nicht echt!“ Tessa nahm einen Zug von ihrer Zigarette und lächelte. „Was ist schon echt, Lottchen?“ Entgeistert starrte ich wieder auf den Bildschirm und jetzt erst fiel mir das letzte der neuen Fotos auf. Ich riss die Augen auf. „Was?! Lindsay?“ Auf dem Foto standen zwei Frauen nebeneinander, vermutlich auf einer Party, Sektgläser in den Händen.

Offenbar verstanden sie sich blendend, sie lachten in die Kamera. „Ich und Lindsay Lohan? Seid ihr völlig irre?“ 155

„Wieso?“, Sarah schob sich ihre Brille hoch und betrachtete das Foto eingehend, „sieht doch super aus?“ „Absolut“, nickte Tessa.

Ich war sprachlos. Mindestens zehn Sekunden fiel mir nichts ein. Dann griff ich nach meinem Schampusglas und leerte es. „Wo kommen die ganzen Likes unter den Bildern her?

So viele hatte ich bei den Wolken nie …?“ „Naja“, meinte Tessa, „zu Anfang muss man nachhelfen. Das ist ganz normal. Kostet ein bisschen was, schließlich wollen wir Qualität.“ „Aber das ist doch alles nicht echt?“ Tessa sah mich an. „Lottchen, ich habe dir schon mal gesagt: es interessiert nicht, was du bist, sondern was du sein könntest. Wir müssen aus dir eine spannende Geschichte machen. Eine Geschichte, bei der keiner wegschauen kann.“ Ich schwieg.

Tessa strich mir über den Kopf. „Sogar Aristoteles würde zustimmen. Ein Schriftsteller soll die Welt nicht beschreiben, wie sie ist, sondern wie sie sein könnte, richtig?“ „Und wenn jemand merkt, dass die Fotos nicht echt sind?“ Tessa lachte. „Wer sollte das? Dafür bräuchte man einen IT-Forensiker. Das sind Leute, die in Cybercrime und forensischer Informatik promoviert haben. Die arbeiten fürs Gericht, bei strafrechtlichen Ermittlungen, für Versicherungen.

Die werden sicherlich nicht für Tausende von Euros sich hinsetzen und Instagram-Bilder einer Lotte Hohenfeld untersuchen. Sorry, so wichtig bist du nicht, Lottchen.“ Ich schwieg. Tessa lächelte. „Selbst diese Verfahren bieten keine Garantie, dass gefälschte Fotos überhaupt erkannt werden. Social Media-Bilder sind stark komprimiert, forensisch interessante Spuren gehen da verloren. Im Übrigen: selbst Amateure können heute mit Deep Fake KI ihre Bilder sehr professionell manipulieren. Ich will gar nicht wissen, was überhaupt noch echt ist. Und ich bin nun wirklich keine Amateurin. Nicht wahr?“ Ich schwieg.

Tessa nahm wieder den Laptop an sich und tippte etwas in die Adresszeile. „Ich hoffe, wenigstens deine Homepage gefällt dir.“ Die Seite, die sich öffnete, sah aus wie eine Kunstinstallation. Im Zentrum ein riesiges Gesicht: und zwar meins. Ich war sprachlos. Tessa lächelte stolz. Sie klickte mit dem Cursor auf die Seite und mein rechtes Auge schloss sich, ging wieder auf, zwinkerte uns zu. „Ironie. Das wichtigste Stilmittel der modernen Kultur“, erklärte Tessa. Dann führte sie uns durchs Menü.

Unter dem Menüpunkt „Management“ fand sich der Name Constanze Buchmann. „Wer ist Constanze?“ „Mein zweiter Vorname. Und bevor du fragst, ja, die Adresse ist in Beverly Hills. Ein alter Kumpel von mir wohnt da, mehr musst du nicht wissen“.

Zugegeben, es sah unheimlich wichtig aus.

Dann ging es zu den „Autorenfotos“. Hier fanden sich 156

„Wir müssen aus dir eine spannende Geschichte machen.

Eine Geschichte, bei der keiner wegschauen kann.“

die gleichen Bilder wie auf Instagram. Dazu ein weiteres: ich neben meinem alten Date, dem hohen ProSieben-Tier vor einer Fotowand. „Wow, du findest wirklich alles“, stellte ich fest. Tessa nickte zufrieden. „Ging schnell, es war bei Getty Images.

Da stand natürlich nur sein Name drunter. Ich hab das Foto erworben und deinen Namen nachgemeldet. Ging problemlos …“ Sie öffnete Google, gab „Lotte Hohenfeld“ ein, und ich staunte nicht schlecht: gleich als erstes ploppte dieses Foto auf. „Man könnte fast glauben, ihr wärt ein Paar“, grinste Tessa. „Übrigens“, fuhr sie fort, „du hast Termine die nächsten Wochen. Zwei Interviews bei Lifestyle-Blogs zu deinem Buch, eins bei Radio FFH. Ist natürlich nur der Anfang, ich hoffe auf den Rückruf einer VOGUE-Redakteurin.“ „What?“, fragte ich ungläubig, „kein Mensch wollte mein Buch besprechen!“ „Weil dir ein Pitch fehlte.“ Sie öffnete im Menü den Punkt Aktuelle Projekte und es erschien das Cover des Tinder-Prinzips, darunter: „… das neue Buch der Bestseller-Autorin Lotte Hohenfeld“. „Spinnst du? Das war kein Bestseller!“ Tessa zuckte die Schultern. „Der Begriff ist nicht geschützt. Man kann einen Bestseller in der Amazon-Kategorie Selbsthilfe für Wellensittiche haben und nur zehn Bücher verkaufen.“ „… Lotte Hohenfeld erklärt uns den Datingburnout?“, las ich vor, „darüber schreibe ich maximal zwei Seiten.“ „Egal. Es ist ein super Keyword.“ „… Lotte Hohenfeld deckt Geheimnisse hinter der weltgrößten Dating-Plattform auf? Das waren nur Interviews mit ehemaligen Tinder-Mitarbeitern …“ „Also Geheimnisse. Marketing nennt man das, Lottchen.“ Dann öffnete Tessa einen weiteren Menüpunkt Profil, dort fand sich ein runterladbares PDF, ein Pitch mit der Beschreibung meiner Person: „Lotte Hohenfeld: Bestsellerautorin, Society-Lady, Startup- Unternehmerin …“ „Startup-Unternehmerin? Das ist Jahre her! Mein Start-up ist pleite!“ „Ja und? Du warst Startup-Unternehmerin, nachweislich! Ich habe nachgeschaut, dein Coffee-Date wird sogar noch in einer Unternehmensdatenbank angezeigt.“ „… Keynote-Speakerin? Ich habe noch nie eine Keynote gehalten!“ „Und daher fängst du damit jetzt an“, erklärte Tessa und scrollte ein Stück runter zu den „Keynote-Themen“: Hilfe, ich bin ein Narzisst! … „Wie bitte? Was ist das für ein Thema?“ „Top aktuell, ein super Thema. Mein Gott, Lottchen, dir wird schon was einfallen dazu. Du hast doch Psychologie studiert.“ „Freud ist tot, es lebe Freud?“ „Ja klar, das ist doch mega?“ „Generation Zoloft?“ „Genial, oder? Die Idee kam von Sarah.“ „Aristoteles für Dummys?“ „Das ist doch mal richtig einfach.“ „Die große TikTok-Depression?“ N°12 / 2025

„Auch von Sarah – ganz wichtiges Thema.“ „Feminismus im Minirock?“ Tessa nickte. „An Frauenthemen kommst du nicht vorbei, sorry.“ „Ich trage keine Miniröcke!“ „Ok, dann ändern wir das in Hotpants.“ Tessa schaute mich zufrieden an. „Dein Buch ist zu wissenschaftlich. Wir müssen es in Boulevard-taugliche Häppchen zerlegen, erklärt Sarah dir noch. Übrigens, ich habe dein Tinder-Prinzip schon ein paar Influencerinnen geschickt. Eine hat direkt angebissen, deine Homepage hat sie wohl überzeugt.“ Tessa öffnete eine weitere Seite, einen Beauty-Blog.

Tatsächlich, dort gab es eine Besprechung meines Buchs mit der Überschrift: „Bestsellerautorin und Society-Lady Lotte Hohenfeld erklärt uns den Datingburnout“. „Wahnsinn.“ „Ich habe dich übrigens in ein paar Datenbanken als Keynote-Speakerin eingetragen. Unter anderem auf einer Führungskräfte-Homepage.“ Ich schwieg. Ich wollte lieber nicht wissen, wie sie das angestellt hatte. „Und jetzt kommen wir zum Wichtigsten. Deinem Wikipedia- Eintrag“, erklärte Tessa und öffnete Wikipedia. „Seit wann bin ich auf Wikipedia?“ Tessa lächelte. „Seit neustem. Weil du eine relevante Person des öffentlichen Lebens bist. Und ich da ein paar Leute kenne.“ Der Wiki-Eintrag LOTTE HOHENFELD war kurz, knackig und reine Angeberei. Ein Hinweis auf mein Studium, meine Unternehmensberaterzeit, dann die Kolumne beim Provinzblatt, ein Link zu den wenigen kurzen Texten, die ich dort bislang veröffentlicht hatte. Natürlich auch ein Verweis auf mein Buch, das Tinder-Prinzip, inklusive Link zum Verlag. Viel auffälliger allerdings war, dass gleich hinter meinen Nachnamen in der ersten Zeile des Wiki-Eintrags ein Link gesetzt worden war. Ich klickte darauf.

Es öffnete sich eine Seite des Adelsgeschlechts „Hohenfeld“.

Ich war sprachlos. „Was ist das?!“ Tessa lächelte. „Das ist eine Homepage, die irgendein Nachfahre der Hohenfelds angelegt hat. Das waren Freiherren, niederer Adel, irgendwo aus Sachsen. Im Laufe der Jahrhunderte verfiel das Geschlecht in Bedeutungslosigkeit. Von der winzigen Burg gibt’s noch eine Ruine, da ist jetzt ein Abenteuerspielplatz, immerhin etwas.“ „Ich bin aber keine von Hohenfeld!“ Tessa scrollte auf der Homepage nach unten zur Überschrift „lebende Nachfahren“. Unter „L“ hinter „Lisbett Hohenfeld“ stand tatsächlich „Lotte Hohenfeld“. „Ich habe ein bisschen gezaubert.“ Ich sah sie an. Mir war heiß geworden. Sarah stand auf. Sie ging zur Küche, holte die Champagner-Flasche und schenkte mir nach. „Lottchen, vertrau mir. Dein Name ist ein Asset!

HOHENFELD, das klingt einfach nach Adel.“ „Aber meine Vorfahren waren Bauern! Einfache Bauern! Weißt du was Hohenfeld bedeutet? Ein Feld, das N°12 / 2025

FUCKING FAMOUS Kurz vor 40 hat Lotte Hohenfeld die Nase voll vom Scheitern und beschließt: Jetzt ist Zeit, Influencerin zu werden.

Kann ja nicht so schwierig sein, eine Million Followers zu sammeln und Teil der glitzernden Welt der Stars und Sternchen zu werden. Stellt sich heraus: Schwierig ist es tatsächlich nicht, schief gehen kann es aber ordentlich.

Mit viel Biss und Ironie seziert „Fucking Famous“ die Welt der sozialen Medien und die Celebrity-Kultur. Autorin Anne Hashagen ist promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin und arbeitet als Bankerin im Finanzwesen. Privat gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben. „Fucking Famous“ ist ihr sechstes Buch.

Anne Hashagen, „Fucking Famous. Wie ich zu einer Million Followern kam und dabei unendlichen Spaß hatte.“ Solibro Verlag, ca. 16.—, solibro.de

auf einer Höhe liegt!“ „Völlig egal. Auch ohne „von“ ein schöner Name. Wir streuen nur ein paar Andeutungen. Was kannst du für deinen Wikipedia- Eintrag? Irgendwer hat den erstellt, who cares? Wer dich kennt, traut dir zu adelig zu sein. Das Zutrauen reicht völlig aus, wir helfen nur minimal nach.“ Ich schwieg. „Unser Name bestimmt mit über unser Schicksal. Ich hatte eine Mitschülerin, die hieß Cordula von Richelieu, dumm wie Brot, aber du glaubst nicht, wie freundlich die Lehrer zu der waren. Mit einem „von“ bist du automatisch eine gesellschaftliche Marke. Ohne jeden Aufwand.“ Ich stellte mein Glas ab und stand auf. „Ich glaube, für heute brauch ich Feierabend.“ Als mich Tessa an der Tür verabschiedete, legte sie mir die Hand auf die Schulter und sah mich an. „Lottchen, noch eine wichtige Frage.“ „Welche?“ „Möchtest du dein Leben als Lamm oder als Löwe verbringen?“ Ich schwieg. Vor meinem inneren Auge erschien der Zoo meiner Kindheit, das Gehege mit den Kleintieren. Ein lustiger Esel, meckernde Ziegen, niedliche Kaninchen. Und die unfassbar langweiligen Lämmer. Flauschig, dümmlich, harmlos, ein alttestamentarisches Opfertier, schon bald als Lammbraten auf irgendeinem Teller. „Gute Nacht“, sagte ich.

Tessa lächelte und gab mir einen Kuss.

Später lag ich im Bett in meiner Wohnung und konnte nicht einschlafen. Mein Kopf war voll mit Gedanken. Ich musste an meinen Opa denken. An sein Reihenhaus in Mariendorf. Nach seinem Tod würde ich es erben.

Das war hoffentlich noch lange hin. Aber das Haus war da.

Egal was passieren würde, es gab immer Opas Haus.

Warum dachte ich gerade jetzt daran?

Ich griff nach meinem iPhone, öffnete Google und gab LOTTE HOHENFELD ein. Ich betrachtete die Homepage, die Fotos, las nochmal den Artikel auf dem BeautyBlog, zuletzt den Wikipedia-Eintrag. Er las sich wie der einer längst etablierten, allgemein bekannten CelebrityLady, adrett, klug und studiert.

Ich spürte ein warmes Gefühl in mir aufsteigen.

Erst verstand ich nicht recht, was es war, aber dann begriff ich, dass es Euphorie war. Ein außerordentlich starkes Gefühl. Wie prickelnder Champagner schwappte es durch mein Kleinhirn, flutete jede Ecke, spülte Anspannung und Unwohlsein davon und legte sich wie ein wohliger, wonniger Schleier über meine Synapsen.

Diese Lotte, das war ich. Eine neue Person mit neuen Möglichkeiten. Eine ganz neue Ausgangssituation. Tessa hatte am Schicksal geschraubt. Sie, die große Hackerin, hatte im Videospiel mir, dem klein gewachsenen, dicklichen Klempner Mario nicht nur einen Goldenen PowerStern zugeteilt, sondern mich auch gleich mehrere Welten überspringen lassen. Das Los in der Eizellenlotterie, klar, das war ausgelost. Aber Tessa hatte mir quasi im Nachhinein in den Baby-Brei noch ein wenig Zaubertrank geschüttet. Jetzt lag es an mir, dem Schicksal in den Arsch zu treten. Die Chance zu ergreifen. Ein neuer Anfang. Ein neues Ich. Es war aufregend. Es war fucking awesome.

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MELTING POINT GLACIER HIGH POLAR BREEZE Photography: Cintia Barroso Styling & Production: Petra Wiebe Make-up & Hair: Nina Tattavito Assistance: Thomas Breitwieser Model: Djenice Duarte, Iconic Management 158

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Pullover von SIMONE BRUNS. Hose und Stiefel von BOGNER. Weste von DOROTHEE SCHUMACHER. Sonnenbrille von GUCCI.

Overall von PATRIZIA PEPE. Pullover von ALLUDE. Jacke von MICHAEL KORS. Mantel von CALVIN KLEIN. Stiefel von BOGNER.

Jacke von WEEKEND MAX MARA. Handschuhe von BARTS. Mütze von SPATZ HUTDESIGN. Tasche von POLO RALPH LAUREN.

Hose von LORO PIANA. Pullover und Mantel von MARCO POLO. Stiefel von MOU. Sonnenbrille von MONCLER.

Look von LORO PIANA.

Pullover, Jacke, Mantel und Tasche von BRUNELLO CUCINELLI. Hose von SAVE THE DUCK. Hut von SPATZ HUTDESIGN.

Pullover von SIMONE BRUNS. Jacke von MONCLER. Hose und Stiefel von BOGNER. Tasche von MICHAEL KORS.

Pullover von CALVIN KLEIN. Jacke von PATRIZIA PEPE. Hose von AMERICAN VINTAGE. Skibrille von GUCCI.

Pullover von SIMONE BRUNS. Handschuhe von BARTS. Tasche von MICHAEL KORS. Armband von SWAROVSKI.

PROMOTION

HOLIDAY GIFT GUIDE „The Spanish King“ Andrés García-Carros (rechts), mag vielleicht der Älteste der fröhlichen Weihnachtsgruppe sein, doch in Sachen Stil kann er locker mithalten.

Es ist wieder die Zeit, in der wir unsere Tage am liebsten damit verbringen, uns zu überlegen, was wir unseren FreundInnen und Familie zu Weihnachten schenken. Wir haben uns etwas Hilfe geholt und uns Andrés García-Carro, auf Instagram besser bekannt als The Spanish King, geschnappt. Die 93-jährige Fashion-Ikone ist in der aktuellen Zalando-Holiday-Kampagne zu sehen und weiß nicht nur, was Modebegeisterte unter dem Baum sehen wollen, sondern auch, womit man Männer glücklich machen kann – denn diese sind ja bekanntlich besonders schwer zu beschenken. Wir haben ihn zum Gespräch getroffen, um ihm noch mehr Weihnachtsgeschenke-Tipps zu entlocken.

Fotos: Zalando 168

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„Schuhe sagen viel über eine Person aus; sie sind sowohl eine Investition als auch ein Statement.“ Andrés García-Carros

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Im Winter gibt es kaum etwas Schöneres, als mit einem heißen Getränk in der Hand durch Weihnachtsmärkte zu schlendern. Noch schöner wird es, wenn man dabei den Weihnachtseinkauf nicht auch noch erledigen muss, weil man diesen auch gemütlich von Zuhause aus tätigen kann.

Am liebsten füllen wir nämlich unseren virtuellen Warenkorb, während wir auf dem Sofa in eine kuschelige Decke eingewickelt einmal quer durch Zalando stöbern.

Um im Dschungel aus Fashion, Beauty- und Lifestyleprodukten nicht verloren zu gehen, brauchen wir ein bisschen Hilfe. Zum Glück hat Andrés García-Carros’ Enkeltochter vor einigen Jahren angefangen, ihren stylischen Großvater auf Instagram zu posten. Das hat ihm nicht nur Modeljobs verschafft, sondern uns jetzt auch einiges an Inspiration. Mode gefällt dem King jedoch nicht erst, seit seine Influencerkarriere begonnen hat: „Die Macht des Stils ist mir bewusst, solange ich denken kann“, sagt er. Um unsere Liebsten mit modischen Geschenken zu beeindrucken, haben wir uns von seinem Stil inspirieren lassen.

MIT STIL BESCHENKT

Wo sollen wir nun mit unserem Weihnachtsshopping

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1 ........... Filippa K, Sakko, ca. 540.— 2 ..............Filippa K, Hose, ca. 320.— 3 ...........................Casio, Uhr, ca. 70.— 4 ..................... Aldo, Stiefel, ca. 185.— 5 Camperlab, Lederjacke, ca. 2'185.— 6 Camperlab, Lederhose, ca. 1'725.— 7 Tom Ford, Sonnenbrille, ca. 435.— 8 ...................Hereu, Schuh, ca. 550.— 9 .... Twisted Tailor, Sakko, ca. 205.— 10 .........Twisted Tailor, Hose, ca. 95.— Alles erhältlich via zalando.com.

ZALANDO Der Onlinehändler deckt uns nicht nur von Kopf bis Fuß ein, sondern liefert auch Beautybrands bis vor die Haustür. Wer entspannt durch die Weihnachtszeit geht, bestellt Geschenke für FreundInnen, Familie und vielleicht auch gleich für sich selbst am besten per Website oder App direkt nach Hause. zalando.com

beginnen? Laut dem Spanish King liegt man mit einer Uhr unter dem Weihnachtsbaum nie falsch. „Sie repräsentiert Zeit, Präzision, Beständigkeit und den Wert, in etwas zu investieren, das einen ein Leben lang begleiten kann“, sagt er. Für alle, die etwas weniger Budget in die Hand nehmen wollen, sei ein gutes Paar Schuhe eine ebenso zeitlose Investition. „Schuhe sagen viel über eine Person aus; sie sind sowohl eine Investition als auch ein Statement“, findet unser Spanish King.

Wer den 93-Jährigen auf Instagram verfolgt, weiß, dass sein Outfit immer wie angegossen sitzt. Manche würden wohl gerne einen seiner perfekt sitzenden Anzüge stibitzen.

Er hingegen hätte am liebsten den Kleiderschrank von Fünfziger-Hollywood-Ikone Cary Grant: „Seine Garderobe war die Definition von zeitloser Eleganz“, sagt er. Klar, steht also ein Anzug ganz oben auf seiner perfekten Weihnachtswunschliste. Bleibt man auf der schlichten und eleganten Schiene, wie es der King tut, dann kann man kaum etwas falsch machen. Und wer doch etwas wagen will, findet bei Zalando auch das ein oder andere farbige Statement-Piece. Also los: Warenkorb füllen, Bestellung früh genug abschicken und voller Vorfreude die Weihnachtszeit genießen.

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FACES’ FAVOURITES

WEITSICHT

Zurückschauen ist gut, wenn man etwas Inspiration will. Die Ästhetik aus den Siebzigern und Achtzigern beispielsweise bleibt unschlagbar. Vor allem dann, wenn man sie in die Moderne bringt, wie es das österreichische Brillenlabel Neubau mit ihrer NPX/Steel Kollektion tut.

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Wenn es aber um Nachhaltigkeit geht, lohnt es sich, den Blick nach vorne zu richten. Schließlich wollen wir alle auch in Zukunft einen lebenswerten Planeten. Diese Überzeugung steht auch bei Neubau im Zentrum. Design soll nicht nur visuell überzeugen, sondern

nachhaltig sein und idealerweise zirkulär funktionieren. Die NPX/ Steel Kollektion setzt darum auf Natural PXevo, ein biozirkuläres Polyamid, das aus bereits bestehenden organischen Grundstoffen, wie Reststoffen aus der Forstwirtschaft, hergestellt wird. Zusätzlich wird

recyceltes Stainless Steel verwendet, das den Brillen Stabilität und Langlebigkeit gibt. Eine perfekte Kombination, wie man an den beiden neuen Modellen „Mailin“ und „Caleb“ sieht. Diese gibt es sowohl als optische als auch als Sonnenbrille und in vier Farben.

Du willst in eine nachhaltige Zukunft blicken?

Wir verlosen das Modell „Mailin“ als Sonnenbrille.

Auf faces.ch kannst du direkt am Gewinnspiel teilnehmen. Neubau Eyewear, „Mailin“, erhältlich als optische Brille und Sonnenbrille, neubau-eyewear.com N°12 / 2025

FACES’ FAVOURITES

QUIET LUXURY

Sneakers sind nur fürs gemütliche Alltagsoutfit geeignet? Von wegen.

Die Schweizer Schuhmarke Rubirosa weiß, dass es durchaus auch etwas luxuriöser geht. Schließlich hat sie sich ihren Namen von einem der letzten großen Playboys des 20.

Jahrhunderts geborgt, der genau wusste, wie er mit Stil und Eleganz alle um den Finger wickelt: Porfirio Rubirosa. Der Lateinamerikaner kostete das Leben in vollen Zügen aus, fuhr Autorennen,

spielte Polo, pilotierte Flugzeuge – und galt als Inspiration zur Figur des James Bond. Heute würde er sich bestimmt auch Rubirosa-Sneakers an die Füße schnüren. Mit natürlichen Materialien wie Kalbsleder oder Nubuk und bequemer LederBaumwollfütterung ist man für jedes Abenteuer gewappnet – auch wenn dieses vielleicht nur daraus besteht, seine täglichen 10'000 Schritte zu sammeln. rubirosa.com

SWISS PRECISION

Wer unterwegs gerne für alles gewappnet ist, hat bestimmt ein Sackmesser von Victorinox dabei. Aber die Schweizer Traditionsmarke kann mehr als die multifunktionalen Messer: Auch im Uhrenmarkt mischt sie mit. Das passt bestens, schließlich ist die Schweiz für präzise Uhren mindestens so bekannt wie für ihre Taschenmesser.

Die I.N.O.X Automatic gibt es mit einem Gehäuse aus Edelstahl oder Carbon, einer Vielzahl an Farben sowie als Damen- und

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Herrenmodell. Genau wie bei den Sackmessern legt Victorinox auch bei den Uhren Wert auf Vielseitigkeit und Robustheit: Auf den dreidimensionalen Zifferblättern erspäht man lumineszierende Ziffern, sodass die Ablesbarkeit in verschiedensten Lichtverhältnissen garantiert ist. Außerdem sind die Uhren stoßfest und bis zu 100 Meter wasserdicht – Abenteuern steht also nichts im Weg. Auch visuell bleibt das Sackmesser eine Inspiration:

Die Edelstahluhren aus der I.N.O.X Automatic Familie sind eine Hommage an das Messer und interpretieren das Alox-Muster der Taschenmesserschalen als Verzierung auf dem Zifferblatt neu. Wer seine Individualität ausdrücken und seine Uhr ans Outfit anpassen will, kann das Armband selbst austauschen und je nach Lust und Laune eines aus Paracord, Leder, Kautschuk oder Holz wählen. victorinox.ch

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FACES’ FAVOURITES

FARBSCHEMA

Farben sind nicht nur schön anzuschauen, sie lösen auch Emotionen aus. Dass die Sport Classic White Silver Uhr von EBEL nicht nur mit einem Zifferblatt in hellem Beige daherkommt, sondern auch im mystischen Tiefgrün und in Weißsilber, hat also vielleicht gar nicht nur ästhetische Gründe. Ein dunkles Türkisgrün wirkt sich ausgleichend und beruhigend auf das Gemüt aus, da es die Eigenschaften von Grün und Blau vereint.

Beige wiederum steht für Ruhe und Neutralität.

Und klassisches Weißsilber steht für Innovation und Eleganz. Wer an solche Farbpsychologie glaubt, darf sich also bei einem Blick auf das Zifferblatt auf eine Portion Inspiration freuen, ganz egal, welche Farbe man gewählt hat. Die kann man auch brauchen, wenn man mitten im Weihnachtsstress hektisch die Uhrzeit checkt. Nebst der Farbe entdeckt man auf dem Zifferblatt auch das ikonische Wellenmuster, das auf dem Armband aus satiniertem Edelstahl ebenfalls zu sehen ist. Für noch mehr funkelnde Eleganz sorgt nicht nur das 18-karätige Gelbgold, sondern auch die 47 Diamanten, die auf der Lünette zu finden sind. ebel.ch

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FACES’ FAVOURITES

NATURAL VISION

Seit fast vier Jahrzehnten steht lavera Naturkosmetik für innovative Pflege aus der Natur. Doch wie bleibt man eigentlich bestehen in der schnellen Beautywelt, in der ein Trend den nächsten jagt? Julia Michel, CMO bei lavera, erzählt uns, warum aktuelle Beauty-Trends und Naturkosmetik-Prinzipien gar nicht mal so gegensätzlich sind und wohin es mit lavera in der Zukunft noch gehen soll.

FACES: Seit fast 40 Jahren ist lavera ein Pionier der Naturkosmetik. Welche Grundwerte sind seit Gründung genau gleich geblieben?

Julia Michel: Unser Kern hat sich nie verändert: Wir glauben daran, dass die Natur alles bereithält, was wir für wirksame und verträgliche Kosmetik brauchen.

Echte, konsequente Naturkosmetik – ohne Greenwashing, 100 Prozent zertifiziert – das ist seit 1987 unser Anspruch. Gleichzeitig sind wir ein FamilienN°12 / 2025

unternehmen geblieben, das seine Produkte in allen Schritten selbst entwickelt und herstellt – alles „Made in Germany“.

F: Wie positioniert man eine traditionsreiche Marke wie lavera am besten, um eine große Bandbreite an Menschen, möglichst auch junge, zu erreichen?

JM: Indem wir unsere Pioniergeschichte modern erzählen. Was einmal in einer Garage als Vision begann, ist heute eine der führenden Naturkosmetikmarken Europas mit mehr als 230 Produkten – diese Reise zeigt unsere Kompetenz und Glaubwürdigkeit. Unsere Produkte sind inspiriert von der Natur, entwickelt mit Hightech-Know-how aus den eigenen Laboren.

F: Wie navigiert man die Spannung zwischen traditionellen Naturkosmetik-Prinzipien und modernen BeautyTrends? Profitiert das eine vielleicht vom anderen?

JM: Wir sehen das weniger als Widerspruch, sondern als kreatives Spannungsfeld. Unsere naturkosmetischen Prinzipien sind nicht verhandelbar. Gleichzeitig treiben uns moderne Beauty-Trends dazu an, Natur kontinuierlich neu zu denken: in der Sensorik, in den Texturen und in den Wirkstoffkombinationen.

Trends helfen uns, Innovationen anzustoßen, und unsere natürlichen Konzepte geben Trends eine glaubwürdige, langfristige Basis.

F: Was ist wichtiger: Immer innovativ zu bleiben, oder auf Bestseller zu setzen, die seit Jahren funktionieren? Oder gibt es eine goldene Mitte?

JM: Die Wahrheit liegt für uns eindeutig in der Mitte. Bestseller wie unser basis sensitive Lippenpflegebalsam, übrigens unser erstes Produkt, sind Vertrauensanker und Teil unserer Geschichte – mit ihm hat alles begonnen.

Gleichzeitig ist Innovation unser Motor: Wir investieren in Grundlagenforschung, entwickeln neue WirkstoffKompositionen und verbessern unsere Formulierungen kontinuierlich. Unser Ansatz ist „Evolution statt Revolution“: Wir bewahren bewährte Produkte und optimieren sie behutsam, während wir parallel neue Konzepte entwickeln, die auf aktuelle Bedürfnisse und Trends reagieren. So bleibt die Marke stabil – und trotzdem lebendig.

F: Wo soll es mit lavera in den nächsten zehn Jahren idealerweise hingehen?

JM:Unser Ziel ist es, unsere Rolle als eine der führenden Naturkosmetikmarken weiter auszubauen – in Europa und darüber hinaus – und gleichzeitig unserem Ursprung treu zu bleiben: ein unabhängiges Familienunternehmen mit klarer Haltung.

LAVERA NATURKOSMETIK 1987 gründete Thomas Haase lavera Naturkosmetik mit dem Anspruch, Kosmetikprodukte auf Basis natürlicher Inhaltsstoffe für alle zugänglich zu machen. Was damals unüblich war, wird heute immer stärker gesucht. Das Zusammenspiel von Innovation und Forschung und traditionellen Grundwerten haben die Marke zu einem Pionier der nachhaltigen, natürlichen Kosmetik gemacht lavera.ch

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28.10., SWAROVSKI AUSSTELLUNG „MASTERS OF LIGHT – HOLLYWOOD“, LOS ANGELES

DIAMONDS ARE OUR BEST FRIEND

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Text: Laura Marta Fotos: Swaovski Wenn Jeff Goldblum, Alex Consani, Dita von Teese und Cher im legendären Plattenladen Amoeba Music zusammenkommen, muss etwas Besonderes los sein. Hier war es die Launchparty der Swarovski Ausstellung „Masters of Light – Hollywood“. Unter der kreativen Leitung von Giovanna Engelbert und kuratiert von Modekritiker Alexander Fury feierte die Schau sowohl Swarovskis glanzvolle Verbindung zur Popkultur als auch das 130. Jubiläum des österreichischen Hauses. Unter anderem gab es exklusive Outfits von Beyoncé, Madonna, Tina Turner und Lady Gaga zu bestaunen.

Das kulinarische Highlight: Premium-Lebensmittelkette Erewhon verwöhnte die hochkarätigen Gäste mit feinen Leckereien. Alle Einnahmen kamen baby2baby zugute, einer Non-Profit-Organisation, die Kinder in Armut unterstützt.

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Highlight: Marilyn Monroes legendäres 2'500 KristallKleid, in dem sie JFK „Happy Birthday“ sang, funkelte in voller Pracht.

Fazit: Wir hoffen auf mindestens 130. weitere Jahre Swarovski.

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1 Jeff Goldblum, Schauspieler, Emilie Livingston, Akrobatin & Alex Consani, Model 2 Giovanna Engelbert, Swarovski Global Creative Director & Viola Davis, Schauspielerin 3 Happy Birthday Mr. President: Das wohl bekannteste „Naked Dress“ der Welt.

4 „Come what may“, dieses Moulin Rouge Kostüm bleibt ikonisch.

5 Youssef Marquis, Gründer der Kommunikationsagentur Marquis, Alexander „AE“ Edwards, Produzent, Cher, Sängerin & Giovanna Engelbert, Swarovski Global Creative Director 6 Anok Yai, Model, Amelia Gray, Model, Giovanna Engelbert,

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Swarovski Global Creative Director & Adut Akech, Model 7 Dita von Teese, New Burlesque Tänzerin und Unternehmerin 8 Jolene, I know I’m a queen: Auf der „Cowboy Carter“Schallplatte trägt Beyoncé dieses Thierry Mugler & Mr. Pearl-Outfit aus dem Jahr 1992.

9 Nour Arida, Model 10 Baz Luhrmann, Regisseur & Catherine Martin, Szenenbildnerin 11 Lisa Rinna, Schauspielerin und Moderatorin 12 Blue Pongtiwat Tangwancharoen, Schauspieler 13 Miley Cyrus trug dieses Kleid zur Weltpremiere ihrer Pop-Oper „Something Beautiful“ am Tribeca Film Festival.

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5.11. WIF MAX MARA FACE OF THE FUTURE AWARD, LOS ANGELES

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SCHLOSSKÖNIGIN Text: Michael Rechsteiner Fotos: Max Mara Das Chateau Marmont ist der Buckingham Palace von Hollywood. In diesem Hotel am Sunset Boulevard wurden mehr Legenden geschrieben, als es in anderen Pensionen Teppichfasern gibt. An diesem Abend ging es aber nicht um die glamouröse Vergangenheit, sondern eine glänzende Zukunft: Modelabel Max Mara und die Organisation Women in Film (WIF) verliehen zum 20. Mal den Face of the Future Award. Freuen über die Auszeichnung durfte sich Schauspielerin Maude Apatow, die in diesem Jahr mit dem Film „Poetic License“ ihr Debüt als Regisseurin gab und gerade erst zum Höhenflug in der Stadt der Engel angesetzt hat.

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Highlight: Zwei berühmte Eltern strahlten stolz um die Wette: Regisseur Judd Apatow und Schauspielerin Leslie Mann.

Fazit: Katie Holmes, Emily Blunt, Kate Mara – und jetzt Maude Apatow. Der Face of the Future Award ist oft der erste Schritt zu einer großen Karriere.

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1 Sarah Paulson, Katherine LaNasa, Naomi Watts & Amanda Peet 2 Sami Miro 3 Nicky Hilton & Mia Moretti 4 Carmella Rose 5 Leslie Mann, Maude Apatow & Judd Apatow 6 Naomi Watts & Kate Hudson

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7 Mia Moretti & Chriselle Lim 8 Maria Giulia Prezioso Maramotti 9 Olivia Holt & Victoria Justice 10 Kathy Hilton 11 Barbie Ferreira & Maude Apatow 12 Cara Santana 13 Santé im Chateau.

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Wie teuer kann schon eine Serie über fahrradfahrende Kinder sein? 60 Millionen Dollar pro Folge, wenn sie „Stranger Things“ heißt und nach neun Jahren mit Staffel 5 ihr spektakuläres Ende findet.

Die acht Episoden der finalen Season übertreffen somit das Budget jedes Hollywood-Blockbusters. Außerdem peilt der Netflix-Hit Gesamtkosten von 870 bis 950 Millionen US-Dollar an – ein neuer Kostenrekord für den Streaming-Anbieter.

Die Retro-Monsterjagd zeigt: Großes Kino wird inzwischen auch direkt für die Wohnzimmercouch produziert. Das hat seinen Preis.

Abo-Erhöhungen von Netflix & Co. rauschen inzwischen mit der Regelmäßigkeit vom Christkind ins Haus. Vielleicht ist es für uns also an der Zeit, nach der abschließenden „Stranger Things“-Bescherung eine Glotz- und Klotzpause einzulegen, um mal wieder selber aufs Fahrrad zu sitzen und da draußen nach eigenen Abenteuern zu suchen.

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omegawatches.com

ZEIT FÜR BESONDERE MOMENTE Manche Geschenke packt man aus und trägt sie dann ein Leben lang. Diese Seamaster Aqua Terra im neuen 30-mm-Format verfügt über ein Gehäuse aus Edelstahl und ein sandsteinfarbenes Zifferblatt mit Sonnenschliff und Segelboot-Indizes aus 18-karätigem Weissgold. Angetrieben vom bisher flachsten Co-Axial Master Chronometer Kaliber verbindet diese OMEGA höchste Präzision mit edler Raffinesse. Die perfekte Wahl für die Festtage.