FACES Schweiz, November 2023

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H E A T 11 2022 NOVEMBER CHF 8.50





N°11/2022 S.16 The Faces Andrew Callaghan, Bria Salmena, Daryl McCormack, Samantha Cristoforetti, Yannik Zamboni, Lola Young, Dennis Schröder, Maya Hawke, Harris Reed, Violet Benson

S.32 The Hype Fashion, Beauty, Travel, Eat&Drink Mode für Großstädter mit Geschmack – und dickem Bankkonto.

S.50 Concrete City

S.50

Photography: Oliver Beckmann

S.64 The Yogi Cosmos

Grandios, was da auf dem Laufsteg zu sehen ist. Unsere Lieblinge findest du hier.

S.32

Text: Leonie Zimmermann

S.72 Maestro Interview: Thomas Sabo

N°11 / 2022

Keinen blassen Schimmer von Yoga? Nach der Lektüre dieses Features bist du ein wandelndes Yoga-Lexikon.

S.64

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S.74 Down the Rabbit Hole Interview: Gina Grünwald

S.86 Mercury Retrograde Photography: Mustafa Ali Abdullah

S.96 Slender Home

Die Sterne stehen günstig – für dich, für uns und für das Editorial von Shirin Paul und Mustafa Ali Abdullah.

Skinny Houses

S.86

S.104 Rebellion Polnische Fotografie, ZAK – Zentrum für Aktuelle Kunst

Fort, Gefängnis, Designhotel: Mamula Island hat einiges auf dem Kerbholz..

S.124

S.124 Isle of Sky Mamula Island Rebellion rast durch Polens Gesellschaft. FotografInnen fassen in Bilder, was ihnen auf der Seele brennt.

S.104 6

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S.138 Ain’t No Mountain High Enough Photography: Christine Polz

S.148 The Nest The Cambrian

S.154 Love Potion

Trübe Tage? Ein Aufenthalt im Adelbodner Hotel The Cambrian, und du bist so zen wie du nur sein kannst.

S.148

Text: Jakob Hein

S.158 Tour d’Attendre Photography: Herman Seidl Wenn die Natur ruft, folgt Christine Polz. Mit dabei: die Crew und ihre Kamera.

S.138

COVER Photography: Oliver Rust Production: Call List Production Styling: Antonina Ambre & Sabine Berlipp Hair: Ferhat Sekerci Make-up: Giada Marina Model: Anja S.

S.178 WTF S.10 Impressum S.12 Contributors

Mantel von BALENCIAGA. Lederhandschuhe von REPORTER (Vintage).

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IMPRESSUM HERAUSGEBER Stefan Berger – berger@faces.ch Patrick Pierazzoli – pierazzoli@faces.ch CHEFREDAKTEUR Patrick Pierazzoli CREATIVE CONSULTANTS Florian Ribisch Alex Wiederin STV. CHEFREDAKTEURIN Marina Warth – marina@faces.ch GRAFIKLEITUNG Joana Chopard – grafik@faces.ch Redaktion FACES Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich REDAKTION Neda Hofer DESIGN/LAYOUT Sina Heim AUTOREN Jakob Hein, Neda Hofer, Michael Rechsteiner, Marina Warth, Leonie Zimmermann FOTOS & ILLUSTRATIONEN Mustafa Ali Abdullah, Oliver Beckmann, Mark, Christine Polz, Herman Seidl, pa picture alliance (dpa), Launchmetrics SpotlightSM TYPEFACES Synt (Dinamo) Salt Lake (Florian Ribisch) VERLAG Fairlane Consulting GmbH Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich ANZEIGEN & KOOPERATIONEN SCHWEIZ UND INTERNATIONAL Tel. +41 43 322 05 37 Mirco Ludolini – ludolini@faces.ch ANZEIGEN & KOOPERATIONEN DEUTSCHLAND FACES Deutschland Straßburger Straße 6D D-10405 Berlin Tel. +49 30 552 02 383 Director: Julia Gelau – julia@faces.ch ABONNEMENTSPREISE FACES erscheint 8 Mal im Jahr. Einzelverkaufspreis CHF 8.50 / € 7.50 Jahresabo CHF 39.– / € 35.– © Copyright 2022 Fairlane Consulting GmbH Der FACES-Schriftzug/-Stern sind eingetragene Markenzeichen der Fairlane Consulting GmbH und dürfen nicht ohne deren Zustimmung verwendet werden. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

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MERCI None of us got to where we are alone.

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Shirin Paul

Mustafa Ali Abdullah

Oliver Rust

Michael Rechsteiner

Shirin Pauls Agenda ist dick. Weil die Stylistin gut ist in dem, was sie tut, und weil ihr Herz hüpft, wenn sie planen kann. Organisation liegt ihr im Blut wie das Gefühl für gute Looks. Gelernt hat Paul in Hannover, danach fast vier Jahre als Modedesignerin und Head of Design gearbeitet und schließlich entschieden, dass sie sich nicht entscheiden will. Deshalb reihen sich neben Stylings für GNTM oder die Elevator Boys auch Editorials wie „Mercury Retrograde“ in ihrem CV aneinander.

Jeder Mensch hat eine Geschichte. Und diejenige von Mustafa Ali Abdullah ist so abgefahren, dass sich Warner Brothers nach diesen Zeilen sofort die Rechte daran sichern werden. Abdullah kommt aus Bagdad, wächst in Bayern auf, arbeitet im Straßenbau, hangelt sich zur Architektur, studiert irgendwo dazwischen noch schnell Modedesign und gesellt sich schließlich in die Riege der Mode­ designerInnen und Mode­ fotografInnen. Gemeinsam mit Shirin Paul gründet Abdullah in einer freien Minute 222 Studio, reali­ siert das Editorial „Mercury Retrograde“ und träumt von einer Reise nach Asien.

Man kann versuchen, Oliver Rust ein Label auf die Stirn zu klatschen. Fotograf? Videograf? Lockenkopf? Pirat? Sagen wir es so: Rust ist der Mann, den wir anrufen, wenn wir jemanden brauchen, der mit Leidenschaft bei der Sache ist, kreativ denkt, aber gleichzeitig auch flink übers Set huscht wie ein Reh über die Straße. Coolness liegt bei Rust ganz tief unter der Haut und davon so viel, dass daneben für neue Tattoos gar nicht mehr so viel Platz bleibt. Das Cover dieser Nummer geht auf Rusts Kappe – Zeit und Grund, ganz laut danke zu sagen.

Da war Liebe, da war Leidenschaft, und doch ist uns Michael Rechsteiner nach zwei Jahren fremd gegangen. Sein Seitensprung mit dem RCKSTR Magazin dauerte 18 Jahre lang und brachte ihm dort den Titel des Chef­ redakteurs ein – doch das schlechte Gewissen, es nagte, da halfen weder Whiskey Tonic noch Wrestling­Shows im Tokio Dome oder Neil­ Diamond­Konzerte in drei verschiedenen Ländern. Natürlich sind wir nicht nachtragend, wie könnten wir auch, blick dem Jungen doch mal in die Augen! Deshalb ist Rechsteiner jetzt zurück und schreibt zeitgleich zu seinem ersten Theaterstück (Aufführung 2023) auch unsere HeldInnen. N°11 / 2022



Remember that the most valuable antiques are dear old friends.

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Christine Polz

Jennifer Zanotti

Oliver Beckmann

Elke Dostal

Outdoor­Shootings sind für Christine Polz sowas wie für andere Kaffee zu machen. Das kann sie einfach. Das mag an der Liebe zu den Bergen liegen, die das Herz der Fotografin aus Garmisch­Parten­ kirchen zum Pochen bringt, und sicherlich an ihrem Händchen für gute Menschen. Während des Shootings für das Editorial „Ain’t No Mountain High Enough“ war allerdings der Wurm drin – pardon, die Mücke. Moskitoplage, Hitzewelle, Lichtprobleme, allergische Reaktion und schließlich Blitz und Donner: Davon ist auf den Bildern nichts zu sehen. Ein Grund, für diese doppelt so laut zu applaudieren!

Von Bozen bis nach Mailand ist es ein ganz schönes Stück, aber eines, das Jennifer Zanotti nur zu gerne zurück legte. Dort werkelte die heute 26-Jährige nämlich hinter den Kulissen der Fashion Week und legte all jene Skills in ihren Köcher, die sie als Stylistin heute braucht. Doch die Südtirolerin hat noch weitere Eisen im Feuer, schmeißt etwa als Managerin einen Store im beschaulichen Bozen oder hilft Menschen dabei, ihren eigenen Stil zu finden.

Oliver Beckmann fällt es leicht, sich an Länder und Kulturen anzupassen, schließlich hat er bereits in Südafrika und Paris gelebt und an der New York University seinen Abschluss gemacht. Sowas prägt – den Blick und die Einstellung, vielleicht auch die Vision, Großes zu wollen. Und so lernte Beckmann das Fotografie­Handwerk bei Albert Watson, dem er als Assistent tatkräftig zur Seite stand. Diese Zeit ist haften geblieben und steckt so tief unter der Haut wie ein Tattoo und Beckmanns Talent, das du im Editorial „Concrete City“ zu sehen bekommst.

Schönheit ist nicht, was Elke Dostal antreibt. Die Stylistin unseres Editorials „Concrete City“ sucht nicht nach dem Perfekten, sondern diesem gewissen Etwas, dieser Aufregung im Bauch und diesem warmen Gefühl, das sich einstellt, wenn etwas richtig gut geworden ist. In Sachen Leidenschaften fährt Dostal polygam, und zum Glück lässt es ihr Job als Freelance­Stylistin zu, dass sie gleichzeitig mit Mode, Reisen und ihrer Liebe für Kulturen jongliert – und dabei nie einen Ball fallen lässt.

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moltenigroup.com MOLTENI&C | DADA GENÈVE FLAGSHIP STORE AVENUE DE LA GARE DES EAUX-VIVES 19, CH-1207 GENÈVE T +41 22 7321000 BY INTERIEURS BY SYLVAIN GENEVE@MOLTENIGROUP.COM MOLTENI&C | DADA DÜSSELDORF FLAGSHIP STORE BENRATHER STRASSE 31, D-40213 DÜSSELDORF BY PATRICK TREUTLEIN DUESSELDORF.MOLTENIGROUP.COM MOLTENI@HOME - VIRTUELLE DESIGNBERATUNG UNTER MOLTENI.IT


THE FACES Texte: Michael Rechsteiner

„HONEY, I’M TOUGHER THAN THE REST.“ 16

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© @A ND RE WW. M E

Struwwelpeter mit großer Klappe.

ANDREW CALLAGHAN

NEWSBOY

This is America. Wo Andrew Callaghan sein Mikro ausstreckt, brüllt ein Volk am Rande des Wahnsinns ungefiltert seine gefühlte Wahrheit. Furchtlos stürzt sich der 25-Jährige in BLM-Proteste, Spring-Break-Orgien – aber auch den Ukraine-Krieg. Interviewt Tom Hanks’ Sorgenkind Chet, Alex Jones, den QAnon-Schamanen. Gen Z feiert den YouTuber als einzig wahren Nachrichtenreporter. Sein nächster Coup? Eine Hollywood-Doku über den Sturm aufs US-Capitol. N°11 / 2022

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© B RI A / PR

Heiß! Cool! Grandios! Bald gehen uns die Adjektive aus.

BRIA SALMENA

HOWDY

Die Kanadierin reitet in die Stadt und gibt dem Country die Coolness zurück. Auf einer Farm hat Bria Salmena gemeinsam mit Duncan Hay Jennings einige Klassiker neu eingespielt und als „Cuntry Covers“ veröffentlicht. Sie klingen sehnsüchtig, whiskeydurstig, herzzerreiẞend. Wie es eben sein soll. Daneben spielt Bria in der Band des mysteriösen Mitternachtscowboys Orville Peck, dessen queere Neuinterpretation des Genres einen Sheriffstern verdient. 18

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© JO R / CA P I TA L P I C TUR ES

Vorsicht Hollywood, hier ist ein neuer Großer am Start!

DARYL McCORMACK

BIG O

Beinahe wäre er in „Star Wars“ gelandet. Stattdessen liegt er jetzt mit Emma Thompson im Bett. Zumindest für den Film „Good Luck to You, Leo Grande“. Dort spielt Daryl McCormack einen sensiblen Sex Worker, der eine Witwe zum ersten Orgasmus bringen soll. Auf den Londoner West-End-Bühnen sorgte er als Romeo und Othello für Höhepunkte, in der TV-Serie „Peaky Blinders“ als Sohn eines Predigers. Weitere Erfolge? So sicher wie das Amen in der Kirche. N°11 / 2022

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© NA SA

Dolce Vita mal anders.

SAMANTHA CRISTOFORETTI

ROCKET WOMAN

Sie hat es bis ganz nach oben geschafft. Als erste Europäerin übernimmt Samantha Cristoforetti das Kommando auf der International Space Station (ISS). Es ist der Höhepunkt einer ohnehin schon erdlaufbahnbrechenden Karriere. So hält die ehemalige Kampfjetpilotin den Rekord für den längsten ununterbrochenen Raumflug einer Frau aus Europa. Und logisch war die Italienerin auch der erste Mensch, der schwerelos im All einen Espresso getrunken hat. 20

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© VI T OR M AN U EL OL I VE I RA DA CO STA

Neuer Dauerbrenner auf den Laufstegen dieser Welt.

YANNIK ZAMBONI

PRIMO BIANCO

Sein Weiẞ brachte Gold. Yannik Zamboni hat in den USA die Fashion-TV-Show „Making the Cut“ gewonnen. Das Preisgeld von 1 Million Dollar reinvestierte der Zürcher in sein Label maison blanche. Ethisch produzierte Kleidung, konzipiert für alle Gröẞen und Geschlechter sind dessen Grundsatz. Nach der New York Fashion Week ist mit „rare/ self“ zudem ein neuer Co-Brand gestartet. Der Designer erobert die Welt – und will sie ein Stück besser machen. N°11 / 2022

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© U NI VE RSA L M USI C

Für uns die nächste in der Thronfolge.

LOLA YOUNG

THE NEXT

The Queen is dead. Long live the Queen – of Soul. Für diesen Titel steht Lola Young ganz oben in der Thronfolge. Stimme, Attitude, Charisma: Alles vorhanden bei der 20-jährigen Sängerin und Songwriterin aus South London. Dass sie auch noch dasselbe kunstakademische Abschlusszeugnis und Management wie Amy Winehouse und Adele aufzuweisen hat? Die Krönung! Noch Zweifel? Einfach den Song „So Sorry“ hören und zustimmen. God save the Lola Young. 22

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© ATEL I ER D RI P

Klug ist, wer nicht alles auf eine Karte setzt.

DENNIS SCHRÖDER

SLAM DRIP

Den Ball flach halten? Kommt für Dennis Schröder nicht in Frage. Seit 2013 spielt der Braunschweiger in der NBA. Im Oktober tritt er neu für die Los Angeles Lakers an – als Teamkollege von LeBron „King“ James. Auch abseits vom Court hat der Deutsche jetzt einen 3-Punkte-Wurf gelandet und in Berlin das Fragrance-Label Atelier Drip lanciert. Dope d’or heiẞt dessen erster Duft und ist ein hochkarätiges Debüt, das unsere Sinne verrückt dribbelt. 24

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WWW.THOMASSABO.COM


© XAVI ER C O L LI N / I M A G E P RE SS AG ENC Y / NU RP HOTO

Die Gene stimmen, die Ambitionen ebenfalls.

MAYA HAWKE

TRIPLE THREAT

Talent ist nicht vererbbar. Trotzdem schlüpft es manchmal mit. Wie bei Maya Hawke. Berühmte Eltern? Check. (Ethan Hawke, Uma Thurman.) Doch die nützen wenig, wenn der Nachwuchs nichts so richtig anpackt. Mayas Touch vergoldet aber scheinbar alles: Star in „Stranger Things“ und dem neuen Netflix-Film „Do Revenge“. Ebenfalls groẞartig als Musikerin auf ihrem zweiten Album „Moss“. Und die neue Calvin-Klein-Kampagne rockt das Multitalent ebenso. 26

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PS &S O H S 150 AURANT REST s Samstag,

Uhr g bi Monta on 9 bis 20 rv imme ch itivoli. shopp

MEINE WELT, WIE SIE MIR GEFÄLLT.


© JU ST I N NG / AVA LO N / P I CT U RE AL LI A NCE / P H OTOSHOT

Der neue Alessandro Michele. For sure.

HARRIS REED

PANTA RHEI

Wir haben während dem Lockdown eine Sprachlern-App runter geladen und danach nie mehr benutzt. Harris Reed hat zur gleichen Zeit in seinem Zuhause mit einfachsten Mitteln eine Modekollektion kreiert und damit seinen Abschluss beim Central Saint Martins College gemeistert. Jetzt wird er mit 26 Jahren Creative Director bei Nina Ricci. Seine genderfluiden Designs kleiden nicht nur Stars wie Harry Styles und Little Nas X, sondern auch den Zeitgeist. 28

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ZUSAMMEN FÜR EINE BESSERE WELT.

PLANT A TREE NOW! Seit 2014 ist Paul Mitchell Partner der Organisation Reforest‘Action, die sich der Aufforstung der Wälder verschrieben hat. So hat Paul Mitchell mit der Tea Tree Linie weltweit bereits mehr als 750‘000 Bäume gepflanzt, die zum Beispiel 112‘000 Tonnen CO2 kompensiert, 2,2 Millionen Lebensräume für Tiere geschaffen und saubere Atemluft für über 250‘000 Menschen aufbereitet haben.


© VI O L ET B EN SO N

Well done, Big Sis!

VIOLET BENSON

MEME, MYSELF & I

Ihr Instagram-Account Daddy Issues ist das Vaterunser für Chardonnay beschwipsten Internethumor. Mit smarten Kommentaren zu Alltagsbeobachtungen hat sich Violet Benson ein Millionenpublikum erscherzt und ist zur groẞen Schwester geworden, die wir uns alle wünschen. Längst hat die ehemalige Buchhalterin als erfolgreiche Internetunternehmerin das Heft in der Hand, unter anderem auch mit ihren Podcasts „Almost Adulting“ und „Hey Besties“. 30

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THE HYPE Text: Marina Warth

„BLINDED BY THE LIGHT.“ 32

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FASHION A form of escapism, and not imprisonment.

It-Piece

HORROR STORY

Total egal, ob eine Folge „The Addams Family“ reicht, um dich nachts zum Zittern zu bringen, oder ob dein Puls in der Geisterbahn vor sich hin schlummert: Du brauchst jetzt mindestens ein modisches Etwas, das die Proportionen von Körperteilen zelebriert. Das können solch schmucke Hänger sein wie hier bei GCDS, eine Tasche, die das pochende Herz anatomisch korrekt darstellt, oder eine Halskette, bei der sich Augen und Ohren wie Glieder aneinanderreihen.

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We love

LIEBLINGSKIND

Wie wir es schaffen, zwischen all den grauen Gesichtern nicht die Hoffnung zu verlieren? Indem wir uns an der knalligen Farbe unserer

liebsten Tasche erfreuen! Die heißt nämlich Chelsea, zeigt sich in LagerfeuerOrange und im hippen Krokoprint und stammt aus der Produktion von

Liebeskind Berlin. Chelsea ist die beste Freundin, die ein Taschentuch hervorzaubert, wenn die Mascara verschmiert, oder mit Handschuhen aushilft,

bevor unsere Finger zu Eiszapfen werden. Liebeskind Berlin, Chelsea L Waxy Kroko in „Mexican Pepper“, aus Rindsleder, ca. 299.–

Nice to have

SERPENT

Ziemlich heiß, das gute Teil von Guess, das wir jetzt zu Röcken und Jeans kombinieren. Der SnakePrint entspricht dem aktuellen Trend, das synthetische Material dem guten Gewissen und der Absatz aus Metall unserer Laune, die beim Tragen dieser Stiefel ins Unendliche steigt. Guess, „Samwell“, ca. 235.– 34

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The Look

PAST MEETS FUTURE „Expensive clothes are a waste of money.“ Meryl Streep

Ein bisschen 20er Glam und ganz viel RotzAttitüde: Fendi zeigt Looks, die auch Gatsby zum Klatschen gebracht hätten. Fake-Fur trifft Transparenz, Beige auf

Grün, und irgendwo dazwischen tanzen die Mary-Jane-Pumps so ausgelassen, dass nach der großen Sause kaum noch Sohle übrig bleibt.

Liebling

NEW BOND

Für uns ist ja ganz klar, in welcher Rolle wir Idris Elba demnächst auf der Leinwand sehen wollen. Bis es so weit ist, schnappen sich andere den Briten – wie etwa Gucci, für dessen Kampagne der Schauspieler in bunte Anzüge schlüpft, die genauso das Nostalgieherz N°11 / 2022

berühren wie die Zeitmesser von Gucci. Inspiration für die Modelle der Reihe GUCCI 25H stehen moderne Bauwerke und Architektur. Das Ergebnis: mehrlagiges Design und ein so flaches Profil, dass wir gewillt wären, zum näheren Hinsehen die Lupe zu

zücken. Überhaupt lohnt es sich, bei Guccis Uhren ganz genau hinzuschauen, ziehen uns Gimmicks wie das schlanke Gehäuse oder fliegende TourbillonKaliber genauso in ihren Bann wie Idris Elba und seine Entscheidung um die nächste Rolle. gucci.com 35


Book

THE VISIONARY 25 Millionen Dollar blätterte ein Fan für den „Air Force 1“-Sneaker aus Virgil Ablohs Feder auf den Tisch. Eine Zahl, die sinnbildlich für die Faszination um den ehemaligen Louis-VuittonDesigner steht, der leider viel zu früh gen Himmel starten musste. Dort wird er applaudieren über das Werk, das Assouline gemeinsam mit Anders Christian Madsen ihm zu Ehren geschaffen hat: ein dickes Buch mit vielen Seiten, erhältlich für 130.– oder als Ultimate 36

Collection für sage und schreibe 1'250.– (im Vergleich zu den eingangs genannten Schuhen immer noch ein Schnäppchen… just saying!). „Louis Vuitton: Virgil Abloh“ ist ein Portrait über einen Mann, der Mauern einriss und die Sprache der Mode für immer veränderte – und das ganz ohne Modestudium oder Vitamin B. Anders Christian Madsen, „Louis Vuitton: Virgil Abloh“, Assouline, ca. 130.– oder als Ultimate Collection für ca. 1'250.– N°11 / 2022


Unfuck the World

RINGELREIHE

Statt ununterbrochen auf den Smartphonebildschirm zu starren, könnten wir uns die Zeit ja mal wieder anders vertreiben. Andy Wolf und Lana Grossa liefern uns mit ihrer gemeinsamen Kollektion den Arschtritt, den wir gerade so dringend benötigen: Neben sechs coolen, limitierten Brillen im Ringelmuster ist ein DIY-Strick-Set Teil des Teams, dessen Garn zu den jeweiligen Brillenmodellen passt. Balaclava, Mütze, Schal oder Brillenetui? Gestrickt wird, was gefällt – und den eigenen Fähigkeiten entspricht. Noch ein Grund, um aufs Stricken zu setzen: Den Reinerlös aus den verkauften Sets spenden Andy Wolf und Lana Grossa ans steirische Kinderhospiz Sterntalerhof. Andy Wolf X Lana Grossa, Brillen erhältlich ab November, DIY-Strick-Set mit Wolle, Strick- und Häkelnadel, Strickliesel und Anleitungen, ca. 80.– (andy-wolf-store.com und bei Lana Grossa)

New Collection

NEVER FADING

Nur ein Moment, ein paar Sekunden, die darüber entscheiden, ob aus Silber Schmuck wird. Nicole Hana Kim lässt sich für ihre neue Kollektion Malva von der Malvenblüte inspirieren, deren Verwelken sie in Silber und Gold festhält. Die Metallplatten werden dazu bis vor den Schmelzpunkt erhitzt, wo sie ihre Struktur verändern und ihre Ecken aufgrund der Hitze leicht einrollen. Ein Augenzwinkern zu spät, und das Silber zerfließt auf der Werkbank. Die Resilienz der koreanischen N°11 / 2022

Malve ist zwar bemerkenswert, hält aber dem Vergleich mit den Schmuckstücken von hana kim keinesfalls stand. Diese schmiegen sich als Ohrringe in Blumenkopfoder Blütenform an unsere Läppchen oder zieren unseren Körper in Form von filigranen Armbändern, Halsketten und Ringen, die in Silber und Gold erhältlich sind. Gefertigt wird in Zürich mit Silber aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und Liechtenstein, vergoldet wird mit rezykliertem Gold in Luzern. hanakim.ch 37


BEAUTY It all starts with a smile.

The Look

WITCHCRAFT

Das zerzauste Haar, die rot getünchten Lippen, dazu die mit Kajal umrandeten und mit Mascara akzentuierten Augen und dieser Blick, da können wir kaum anders, als von Magie zu sprechen. Bei Philosophy di Lorenzo Serafini wird das Unperfekte zum Perfekten – und bei uns zudem zur liebsten BeautyInspiration der aktuellen Saison.

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Revolution

PICK & CHOOSE Undo, große Haarklammer in „Marble“, ca. 36.–

Nice to have

MARMORERA

Kein Accessoire lässt unsere Finger so sehr kribbeln wie die Haarklammer. Früher Funktionsteil, heute Schmuckstück. Du kannst natürlich noch immer auf die billige SupermarktKlammer setzen, nur zu, N°11 / 2022

die tut’s wahrscheinlich auch, aber wenn du ein paar Münzen übrig hast, dann haben wir da eine andere Idee. Die schönsten Modelle, die auch dickes Haar am Platz halten, kommen nämlich von Undo, werden in Italien

Wir wollen nicht 0815, wir wollen Individualität! Deshalb klatschen wir auch so laut für die Nagellacke des Schweizer Labels farbig, deren Formel nicht nur in 18 Belangen cruelty-free ist, sondern die sich auch personalisieren lassen. So geht’s: Eine Maschine erfasst die Farbe von Lieblingspulli, Buchcover oder Schirm und mixt basierend auf deren Analyse die richtige Nagellackfarbe, die kurze Zeit später bereits auf deinen Nägeln liegt.

aus hochwertigem Harz gefertigt, kosten weniger als ein Collier von Chopard, sorgen aber für mindestens genauso viel Freude. Chopard, sorgen aber für mindestens genauso viel Freude. 39


New Product

KICK!

Könnten wir, würden wir den Stress in eine Kiste packen und im Meer versenken. Nun gut, es hilft alles nichts, wir müssen anders ran. Zu Hilfe kommt uns die Serie Glow by Nature von Lavera, die unsere Haut mit Q10 und Vitamin C versorgt, einem Cocktail, so spritzig wie Campari Soda. Müde Haut und Fältchen sind damit schnell Schnee von gestern, dafür legt sich ein Strahlen auf unser Gesicht, für das es Komplimente regnet. Das Superhelden-Duo aus Serum und Tagespflege entfaltet gemeinsam seine geballte Kraft und sorgt für einen erfrischten Teint und einen Glow, mit dem wir selbst in der düsteren Jahreszeit wirken wie frisch von der Insel. Lavera, „Glow by Nature Serum“, 30 ml, ca. 18.–, „Glow by Nature Tagespflege“, 50 ml, ca. 17.–

„If you retain nothing else, always remember the most important rule of beauty, which is: who cares?“ Tina Fey 3

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New Brand

GALAXY GIRL

Wenn jemand das Geheimnis ewiger Jugend kennt, dann wohl Kate Moss. 48 Lenzen hat Moss auf dem Buckel – und sieht dennoch aus wie frisch geschlüpft. Die Branchenjahre spiegeln sich zwar nicht im Gesicht der Britin, wohl jedoch in ihrem Kopf, reiht sie sich mit der eigenen

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Kosmetiklinie doch ein in die Riege der BeautyUnternehmerinnen. Wie viel Potential in diesem Markt steckt, beweisen die Labels von Kylie Jenner oder Gwyneth Paltrow. Nun denn, Kate Moss macht es etwas anders und setzt statt auf Wunderwirkstoffe auf Rituale, die Haut und

Leben besser machen. Nur natürliches kommt Moss ins Fläschchen – und vielleicht auch ein bisschen Magie, nennt sie ihre Marke doch Cosmoss. cosmoss.com 1 Cosmoss, „Sacred Mist“, 100 ml, ca. 140.– 2 Cosmoss, „Face Cream“, 50 ml, ca. 110.– 3 Cosmoss, „Face Cleanser“, 100 ml, ca. 60.–

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We love

AVANTGARDE

Während die anderen Damen auf Rosen setzten, steckte sich Gabrielle Chanel die Kamelie ans Revers. Sowieso machte Coco alles etwas anders als die anderen – und fand so den Schlüssel zum Erfolg. Heute führen andere ihr Erbe weiter, indem sie sich täglich fragen: Was würde Madame Chanel dazu sagen? Beim Anblick der neuen Mascara würde ihr sicherlich ein Lächeln über die Lippen huschen, denn Chanel Noir Allure ist ein kleines Meisterwerk. Die Verpackung, das Klicken, die Bürste: Da steckt richtig viel Hirnschmalz dahinter! Darüber hinaus tunkt die Gummibürste unsere Wimpern in tiefes Schwarz und tut dies so sorgfältig, dass wir vor Begeisterung gleich doppelt blinzeln. Chanel, „Noir Allure“, ca. 54.–

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„The problem with beauty is that it’s like being born rich and getting poorer.“ Joan Collins

Unfuck the World

PULVERSCHNEE

Die Welt hat viele Probleme. Eines davon ist der Wasserverbrauch, den Beauty-Unternehmen endlich mit der notwendigen Ernsthaftigkeit anpacken, bestehen doch viele Pflegeprodukte immer noch zum größten Teil aus Wasser und müssen nicht zuletzt deshalb in Einwegplastik transportiert und gelagert werden. Soviel zum Status Quo. Future Stories wirft den Blick in eine Zukunft, in der es besser geht und 42

fängt bereits heute damit an. Das Hamburger Start-up setzt auf ein naturbasiertes Pulver, das zuhause mit Leitungswasser zum gewohnten Beautyprodukt geschüttelt wird. Das ist einfach, nachhaltig und ressourcenschonend. Die platzsparenden und kompostierbaren Sachets reduzieren auch beim Transport den CO2-Verbrauch, zuhause helfen dann Refill-Pump-

spender aus Tritan und Edelstahl bei der Aufbewahrung des erschüttelten GelProdukts. Und Future Stories geht noch weiter, pflanzt für jedes verkaufte Pflegeprodukt einen Baum und kompensiert das verwendete Plastik in Kooperation mit der Initiative Plastik Bank. Future Stories, Starter-Set mit RefillPumpspender und Sachet, ca. 20.– (future-stories.com) N°11 / 2022


Make-up Trend

FIELDS OF GOLD

Wer Gold erfolgreich schürft, darf seinen Schatz ruhig zeigen. Elie Saab stäubt das Edelmetall glatt aufs Gesicht seiner Models, wo es in Flocken liegen bleibt und mit dem richtigen Lichteinfall für Highlights sorgt. Es geht auch unauffälliger, gesetzt im Augenwinkel, getupft auf die Lippenmitte oder gestäubt auf die Wangen – schließlich schürt zu viel des Guten oft auch Neider.

Liebling

FULL MOON

Der wichtigste Tipp für schöne Haut? Die richtige Reinigung. Deshalb haben wir es längst aufgegeben, nur aufs passende Pflegeprodukt zu setzen, sondern greifen regelmäßig zu unserer Foreo Luna. Das süße Ding gibt’s mittlerweile in der vierten Generation und in neuen Sorbetfarben, die die Freude locker verdoppeln. Sanft und hygienisch und mit 16 Intensitäten reinigen die Silikonnoppen das Gesicht und entfernen

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dabei Make-up, Schmutz, Öl und abgestorbene Hautschüppchen. Das Reinigungsritual dauert so gerade mal eine Minute und ist je nach Bedürfnis und Hautbeschaffenheit in drei unterschiedlichen Modi möglich. Praktisch und hübsch ist sie, die Foreo Luna 4, und sorgt zudem für einen ausgeglichenen Teint und gemilderte Linien. Eine Investition, die sich lohnt. Foreo, „Luna 4“, ca. 279.– (foreo.com)

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TRAVEL It ain’t bad, but it ain’t San Francisco.

Nice to know

ABZOCKE

Du brauchst noch Argumente, um die Reise Richtung Flughafen nicht mit dem Auto anzutreten? Ein Blick auf die Preise des Flughafen-Parkings dürfte da reichen: In Doha berappst du 236.–, um deinen Vierräder eine Woche lang stehen zu lassen. Das ist mehr als in London Stansted (223.–), Abu Dhabi (193.–), Barcelona El Prat, Berlin Tegel, Boston Logan und sogar Zürich, wo du mit um die 190.– rechnen musst. Ganz schön happig, das Ganze. Am günstigsten kommst du übrigens in Istanbul am Sabiha Gökçen Flughaen davon, wo dich dieselbe Zeit gerade mal 16.– kostet.

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Book

PAST IS PRESENT

Ausflug nach oben? Oder zurück in der Zeit? „The Alps 1900“ vereint beides und zeigt den Alpentourismus vor über 100 Jahren, wo man in Lederhose statt Tech-Gear

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den Gipfel stürmte, auf Maultierrücken die Berge erkundete und beim Skifahren als Pioner galt. Taschens Werk versammelt Fotografien, Postkarten, Plakate und

Reiseprospekte aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, zeigt den Montblanc, St. Gotthard, Simplon und die Dolomiten und zelebriert die Hochzeiten der Grand

Hotels in Gstaad, Grindelwald oder St. Moritz. Ein Buch wie eine Zeitreise. Sabine Arqué & Agnès Couzy, „The Alps 1900. A Portrait in Color“, Taschen, ca. 150.–

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Places

BRUTALIST BUNKER Du musst raus, irgendwohin, wo die Sonne scheint, aber die pure Natur ist dir zu viel? Dann könnte das Hotel Terrestre in Mexiko das Richtige für dich sein, hört man doch bereits beim Anblick der Bilder die Grillen zirpen. Umgeben von dichtem Grün befindet sich dieser Brutalismus-Traum, der genauso gut aus einer anderen Welt stammen könnte. Das war denn in etwa auch die Inspiration des Architekten Alberto Kalach, der beim Entwerfen darüber

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sinnierte, wie Außerirdische ein irdisches Hotel entwerfen würden. Das Ergebnis ist ein Bunker aus Stein und Beton, der dank seiner offenen Gestaltung so viel Luftigkeit schafft, dass man sich hier verschanzen könnte, bis zuhause der Frühling an die Tür klopft. 14 Villen stehen bereit, von der jede über zwei Terrassen und einen Pool mitsamt Dusche verfügt. Das gesamte Material, das für das Hotel Terrestre verwendet wurde, entstammt einem Umkreis

von einem Kilometer oder wurde gar vor Ort hergestellt. Jeder Lichtstrahl wird genutzt – und davon gibt es an der mexikanischen Küste bekanntlich genug –, sodass das Hotel ausschließlich mit Solarstrom betrieben werden kann. Übernachtung ab 350.–, Hotel Terrestre, Carretera Federal Km 113, Puerto Salina Cruz, Santiago Pinotepa Nacional, Puerto Escondido, Mexiko (terrestrehotel.com)

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Nice to have

OPULENZ

Willkommen zur Rubrik: etwas für Menschen, die schon alles haben. Vielleicht auch für die Jet- oder Yacht-Besitzerin oder Reisende, die sich selbst in 4'000 Metern Höhe nicht mit Accessoires

von der Stange sehen lassen wollen. In deren Handgepäck landet dann das Reiseset von Gucci im knalligen Print, das mit Slippern, Schlafbrille und aufblasbarem Nackenkissen genau das

darstellt, was den Aufenthalt über den Wolken noch angenehmer macht. Den Blick auf die Kreditkartenabrechnung allerdings eher weniger. Gucci, Reiseset im G-Print, ca. 950.–

„Traveling with kids is tough. My best advice is: don’t do it.“ Tom Segura

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EAT&DRINK Life is full of banana skins. You slip, you carry on.

Nice to have

REFLECTION

Was gibt es Spießigeres als Glas-Untersetzer! Fair enough – doch irgendwann kommt der Moment, glaub mir, irgendwo nach dem dreißigsten Geburtstag, wo du dich über Wasserund Weinflecken auf dem schönen Holztisch nur noch ärgerst. Ruhig Blut, du brauchst dir nichts Gehäkeltes unterzulegen, aber vielleicht diese bemalten Glas-Rondellen. &klevering, 4er-Set, ca. 41.– (hbx.com)

Nice to know

EIN DRITTEL

Wir schmeißen einfach zu viel weg. Das ist ein Fakt – und ein ziemlich bitterer, der, einmal auf der Zunge, nicht so recht in die Gurgel passt. Ein Drittel aller angebauten Lebensmittel erreichen gar nie unseren Teller, sondern landen davor im Müll. Weil die Tomate eine Delle hat, die Karotte krumm statt gerade ist oder der Apfel sich nicht ganz so rot zeigt wie im Märchen von Schneewittchen.

Book

PURE SATISFACTION Liebeskummer? Zukunftsangst? Nichts hilft so gut bei FirstWorld-Problems wie ein Teller Pasta. Das verschreibt auch Deborah Kaloper, die in ihrem Kochbuch „Pasta Night“ über 60 Rezepte 48

versammelt, die jegliche Sorgen vom Tisch fegen. Sind letztere erst mal weg, kann man sich den wichtigen Dingen des Lebens widmen. Wie etwa der Frage, ob Macaroni mit Käse in diesem Werk dieselbe Daseins-

berechtigung haben wie Penne Arrabiata und Gorgonzola Gnocchi. Deborah Kaloper, „Pasta Night: 60+ Recipes for Date Nights, Lazy Nights and Party Nights“, Smith Street Books, ca. 20.– N°11 / 2022


Movie

„You are what you eat, so don’t be fast, cheap, or easy.“ Jimmy Kimmel

UGLY DINNER

Dass die Küche zum Schlachtfeld werden kann, ist kein Geheimnis. In „The Menu“ nimmt Ralph Fiennes das Ganze allerdings etwas zu wörtlich: Das HypeRestaurant verwandelt sich zur Horror-Szenerie, die Gäste werden zu Gejagten, und Fiennes packt die ganz scharfen Messer aus. Der Streifen ist irgendwas zwischen Komödie und HorrorSchocker, ein wenig Foodie-Parodie und ein bisschen Gesellschaftskritik – allemal sehenswert. „The Menu“, ab 17. November 2022 im Kino

Liebling

FERRARI

Die Schneidemaschine ist für den Koch wie der Ferrari für den Autofan. Und ja, wer Brot vorgeschnitten kauft, der muss jetzt gar nicht erst weiterlesen. Berkel sorgt N°11 / 2022

dafür, dass in unserer Küche dieses schmucke Teil steht, das vom Schinken über den Käse bis zum Gemüse alles so akkurat schneidet, dass selbst das Simpelste für

glänzende Augen sorgt. Die neue Home Linie Plus ist der Superheld unter den Küchenhelfern: Präzise und mühelos schneidet die Aufschnittmaschine in 20

verschiedenen Positionen millimetergenau, der leistungsstarke Motor macht’s möglich. Weihnachtsmann, hörst du zu? Berkel, „Home Linie Plus 250“, ca. 799.– 49


CONCRETE CITY

REAL CAPITAL STREET RACE Photography: Oliver Beckmann Styling: Elke Dostal @ Nina Klein Agency Make-up & Hair: Christian Olivier @ Agentur Uschi Rabe Model: Stacia Roz @ IZAIO Management Assistance: Thanh Vi Pham Nguyen

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Hose und Jacke von JACQUEMUS. Schuhe von ACNE STUDIOS. Ohrringe von SASKIA DIEZ.

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Rechts: Jacke von SALVATORE FERRAGAMO. Top von JACQUEMUS. Hose von BALLY. Schuhe von ACNE STUDIOS. Ohrringe von SASKIA DIEZ.

Links: Look von DIOR.

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Look von ACNE STUDIOS.

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Links: Top von JACQUEMUS. Sonnenbrille von BALENCIAGA Rechts: Look von DIOR.




Links: Look von DRIES VAN NOTEN.

Rechts: Hemd von WILLIAM FAN. Hose von MAX MARA. Schuhe von ACNE STUDIOS.

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Links: Look von JACQUEMUS. Rechts: Look von CHANEL.



Rechts: Kleid von SPORTMAX. Ohrringe von ISABEL MARANT.

Links: Kleid und Mantel von SPORTMAX. Schuhe von JIL SANDER. Ohrringe von ISABEL MARANT.

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WOKE

THE YOGI COSMOS Einmal tief durchatmen, den Körper in den herabschauenden Hund schieben, und die Welt sieht direkt viel besser aus: Yoga verspricht uns Entspannung, körperliche Fitness und Gelassenheit. Mit Millionen Anhängern hat die ursprünglich religiöse Praxis es so mittlerweile zum regelrechten Lifestyle geschafft. Auf Instagram posieren Stars und InfluencerInnen in den aufregendsten Posen und werben für Yoga-Matten, Yoga-Shirts und Yoga-Klötze. Selbst in der Medizin ist die Bewegungspraxis bereits angekommen. Aber was steckt wirklich hinter dem Yoga-Zeitgeist? Text: Leonie Zimmermann Fotos: Markus Abele Bildkonzeption: Judith Stoletzky 64

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Die klassische Bedeutung von Yoga ist die Verbindung des Menschen mit dem Göttlichen.

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Die Ursprünge der heutigen westlichen Yoga-Praxis zu durchblicken, ist gar nicht so einfach.

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Ein Termin folgt auf den anderen, die To-Dos im Haushalt stapeln sich, und in den Nachrichten kommt wieder Mal nur Mord und Totschlag. Viele Menschen sehnen sich angesichts ihres stressigen Alltags nach einem Ausgleich. Nach etwas, das sie ihre Sorgen für einen kleinen Moment vergessen lässt. Etwa neun Prozent der Frauen und ein Prozent der Männer fangen deshalb mit Yoga an. Eine von ihnen ist Ann-Christin Giese-Kessler. Vor sechs Jahren geht es in ihrem Leben drunter und drüber, der Stresspegel steigt und damit auch die Unzufriedenheit. Zuerst versucht sie, im Sport einen Ausgleich zu finden – doch das reicht der 31-Jährigen nicht. „Über eine Freundin bin ich dann in meine erste Yoga-Stunde gekommen – und am Ende fast aus dem Studio geschwebt“, erzählt die Physiotherapeutin. Weil sie vom ersten Moment an die positiven Auswirkungen von Yoga am eigenen Körper gespürt hat, habe sie sich dann für eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin entschieden. Dafür gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten. In Deutschland bieten etwa die verschiedenen Yoga-Berufsverbände eine entsprechende Ausbildung an, es ist aber auch möglich, das Ganze bei einem Yoga-Studio zu machen, das von der US-Yoga-Alliance dafür ausgezeichnet ist. Die Grundausbildung besteht aus 200 Stunden und kostet je nach Anbieter zwischen 1'500 und 3'000 Euro. Darauf basierend können Yoga-Lehrer weiterer 300 Stunden lernen, um ihre Praxis zu vertiefen und sich einem Berufsverband anschließen zu dürfen. Die komplette 500-Stunden-Ausbildung kostet durchschnittlich 6'000 Euro in Deutschland. ZWISCHEN POWER-YOGA, BIER-YOGA UND YOGA ZUM EINSCHLAFEN Ann-Christin Giese-Kessler hat erstmal die Grundausbildung gemacht. Heute bietet sie digital unter gluecksgedoens.de und im eigenen Studio in Köln Yoga-Stunden an. Als Yoga-Lehrerin ist sie nun ein Teil der MilliardenIndustrie hinter dem gelassenen Lebensgefühl, das die Marketing-Strategie hinter Yoga uns verspricht. Schätzungen zufolge hat das weltweite Yoga-Geschäft bereits im Jahr 2016 einen Jahresumsatz von rund 80 Milliarden US-Dollar erzielt – Tendenz steigend. In der Studie „Global Yoga Apparel Market 2019-2023“ heißt es, der Yoga-Markt wachse noch bis 2023 jedes Jahr um etwa sechs Prozent. Das schlägt sich auch in den Kosten der Produkte nieder, die zum Yoga-Boom gehören. Für Yoga-Klötze, -Matten und -Kleidung zahlen Verbraucher gerne mal dreistellige Beträge. Eine Yoga-Stunde kostet zwischen zehn und 20 Euro, eine Mitgliedschaft im Studio durchschnittlich 60 Euro im Monat. Dabei gibt es heutzutage nahezu für jede Zielgruppe die richtige Yoga-Praxis. Interessierte haben die Qual der Wahl zwischen Bier-Yoga, Nackt-Yoga, Yoga zum Entspannen, Yoga für Schwangere, Power-Yoga, Einschlaf-Yoga, und, und, und. Schätzungen zufolge praktizieren weltweit rund 300 Millionen Menschen irgendeine Form von Yoga – darunter zehnmal so viele Frauen wie Männer. Den meisten Yoga-Fans geht es dabei um mehr Beweglichkeit und Entspannung. Dass Yoga aber auf einer jahrhundertealten Geschichte basiert, das wissen viele Praktizierende in westlichen Ländern nicht. HISTORY OF YOGA Zugegeben, die Ursprünge der heutigen westlichen YogaPraxis zu durchblicken, ist gar nicht so einfach. Tatsache N°11 / 2022

„Wer atmen kann, kann auch Yoga praktizieren.“

ist, dass das traditionelle Yoga aus der religiösen Praxis des Hinduismus entstanden ist. „Die Grundlage der Religion bilden die Vedischen Schriften, die nach traditionellem Verständnis vor circa 5'000 Jahren niedergeschrieben wurden. Darin ist durchweg von Yoga-Praktiken die Rede“, sagt Erlend Pettersson, Gründer des „Hindu Forums Germany“. Der Rentner ist seit Jahrzehnten Hinduist und hat sich intensiv mit der religiösen Bedeutung von Yoga auseinandergesetzt. Er erklärt: Der Sanskrit-Begriff „Yoga“ bedeutet wörtlich übersetzt „zusammenbinden“ – es geht dabei also um mehr als nur eine Sportart. Das ursprüngliche Ziel von Yoga sei es, Geist und Körper zu einer Einheit zu verbinden. Die Tatsache, dass die Griechen schon im Jahr 300 v. Chr. von indischen „Philosophen, die Gymnastik betrieben“ – den Yogis – berichteten, lässt für Pettersson nur eine Schlussfolgerung zu: „Yoga ist wahnsinnig alt.“ Genau genommen gehen Historiker heute davon aus, dass die ersten Yoga-Übungen bereits im Jahr 4'500 v. Chr. in Indien praktiziert wurden. Volker Köpcke verbindet als Vorstandsvorsitzender des deutschen Vereins für Buddhismus und Yoga beide Bereiche in seiner täglichen Arbeit miteinander. Der Experte erkennt ebenfalls deutliche Parallelen zwischen Yoga und seiner Religion: „Wenn man genau hinschaut, findet man dazu auch viele Andeutungen in den traditionellen buddhistischen Texten.“ Darin tauche etwa der Begriff „kumbhaka“ häufig auf. Im traditionellen Yoga beschreibt das Wort „kumbhaka“ die spezielle Atemtechnik des Anhaltens im Kundalini- und Hatha Yoga, die auch in anderen religiösen Systemen Indiens bekannt ist. Wie aus der einstigen spirituellen Praxis aus Indien aber eine regelrechte Welt-Bewegung werden konnte, darüber gibt es verschiedene Theorien. Buddhist Köpcke erklärt die Entwicklung wie folgt: „Als ‚Vater‘ des modernen Yoga wird Sri T. Krishnamacharya angesehen. Geboren im Jahr 1888 studierte er die klassischen Formen des indischen Yogas sowie die Praxis des Hatha-Yogas bei dem legendären Sri Ramamohana Brahmachari in Tibet.“ Seine Erfahrungen soll er dann mit nach Europa und in die USA gebracht haben, wo sie von Buddhisten an die westliche Lebenswelt angepasst wurden. VOLLER KÖRPEREINSATZ Eine andere Erzählung sieht die Ursprünge des Yogas, wie wir es heute kennen, allerdings in der britischen Kolonialzeit. Demnach sollen die Briten im 19. Jahrhundert die indischen Asanas – also die Körperübungen – in Kombination mit Gymnastik in ihren Fitnessplan integriert haben. Für diese Variante spricht zum Beispiel, dass die meisten Menschen im Westen heute eine sehr körperbetonte Yoga-Praxis pflegen. In den traditionellen Schriften gibt es insgesamt 84 Körperstellungen, die heute je nach Region und Ziel unterschiedlich ausgeübt werden. Zu den bekanntesten Asanas im Westen gehören der Sonnengruß, der herabschauende Hund, die Haltung des Kindes und der Krieger. Aber Yoga bedeutet nicht gleich Yoga. „Es gibt etliche Formen von Yoga“, sagt Yoga-Lehrerin Ann-Christin Giese-Kessler. Yin-Yoga zum Beispiel sei eine sehr ruhige Praxis, bei der man bis zu fünf Minuten in einer Körperhaltung verweilt. „Man dehnt dabei die Faszien und fordert vor allem den Kopf heraus, solange ruhig zu bleiben“, erklärt die Kölnerin. Vinyasa-Yoga hingegen sei sehr fließend und aktiv und könne schon mal 67


schweißtreibend sein. Hatha-Yoga sei geprägt vom Wechsel aus Spannung und Entspannung. Das seien aber nur ein paar wenige Beispiele der zahlreichen Namen und Arten, wie Yoga heute ausgelebt wird. Mit der ursprünglichen Praxis hat das Ganze oft nur noch wenig zu tun. „Das Yoga-System, das heute in vielen Studios angeboten wird, lehnt sich an den klassischen Dhyana-Yoga an“, sagt Hinduist Erlend Pettersson. „Mit dem Fokus auf Bewegung und Atmung, wie es die meisten Menschen heute praktizieren, erreichen sie aber kaum die Transzendenz, die frühere Yogis erreicht haben.“ Dabei sei es die Transzendenz, um die es ursprünglich beim Yoga ging. „Die klassische Bedeutung von Yoga ist die Verbindung des Menschen mit dem Göttlichen“, erklärt Pettersson. Das Ziel der Yoga-Meditation sei es, durch Bewegung, Atemübungen und bestimmte regulierende Verhaltensweisen den Geist in eine kontrollierbare Situation zu bringen. DIE BUDDHISTISCHE YOGA-BIBEL Für viele Hinduisten und Buddhisten ist Yoga auch heute noch mehr als ein Ausgleich zum Alltag – es ist ihre Art zu Leben. Die spirituellen Yogis dieser Welt haben sogar eine eigene Bibel. Das „Yogasutra“ stammt aus der Zeit zwischen 400 v. Chr. und 200 n. Chr. und beschreibt alle wesentlichen Inhalte der religiösen Yoga-Praxis: 1. YAMA (Moral, Ethik) umfasst Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Keuschheit und Zügelung der Begierde 2. NIYAMA (Selbstdisziplin) umfasst Reinheit, Zufriedenheit, Selbststudium und Disziplin 3. ISHVARAPRANIDHANA (Hingabe) umfasst die Verehrung des Göttlichen in jeder Form 4. ASANA (körperliche Disziplin) umfasst die körperlichen Übungen 5. PRANAYAMA (Kontrolle des Atems) 6. PRATYAHARA (Rückziehen und Beherrschung der Sinne) 7. DHARANA (Konzentration) 8. DHYANA (Meditation) 9. SAMADHI (Versenkung, Verwirklichung des höheren Selbst) Aber beim Yoga ist es wie mit allen anderen Religionen auch: Abgesehen vom religiösen Kontext wird die Bibel heutzutage kaum noch genutzt. Im Yoga-Studio geht es vor allem um Bewegung, Atmung und Entspannung. Zur Erleuchtung kommt man so vielleicht nicht unbedingt, aber InfluencerInnen, Yoga-LehrerInnen und MedizinerInnen schwören auf die positiven Auswirkungen von regelmäßigen Asanas und Meditation. Auch Buddhist Volker Köpcke kann dem westlichen Yoga-Lifestyle fernab der Religion etwas Gutes abgewinnen: „Ich persönlich sehe es als positiv an, da sich viele Menschen mit Yoga beschäftigen, um ihre körperliche und geistige Gesundheit zu verbessern und ein harmonischeres und friedlicheres Leben zu führen.“ „YOGA HAT MEIN LEBEN VERÄNDERT.“ Auch die Wissenschaft ist sich mittlerweile weitestgehend einig, dass Yoga sich durchaus positiv auf unser Wohlbefinden auswirken kann. So konnten Studien belegen, dass 68

„Bei Yoga und Meditation ist es wie mit allen anderen Dingen im Leben: Die Menge macht das Gift.“

Yoga gelassener, entspannter, gesünder, kreativer und selbstbewusster macht. Eine gemeinsame Studie der Erasmus-Universität Rotterdam und der Harvard Medical School in Boston konnte sogar zeigen, dass Yoga die Herzgesundheit steigern kann. „Bestimmte Formen der Meditation sind zudem hilfreich für das Blutdruckmanagement, außerdem wird dadurch das Risiko für einen Herzinfarkt und einen Schlaganfall signifikant gesenkt“, weiß auch der österreichische Ayurveda-Mediziner Rainer Picha. Der einstige Kardiologe und Internist nutzt heute Yoga, Meditation und Ayurveda, um seinen Patienten zu helfen. Er ist überzeugt, dass die meisten Herz-KreislaufErkrankungen durch eine falsche Lebensführung entstehen. „80 Prozent der Herzinfarkte könnte man verhindern.“ Deshalb nimmt sich Picha im Jahr 1996 nach jahrelanger Tätigkeit als Schulmediziner eine Auszeit – und beschäftigt sich intensiv mit Präventionsmöglichkeiten und alternativer Medizin. „Nach mehreren Zwischenstationen unterrichte ich heute unter anderen in Graz integrative Medizin an der Universität und habe eine eigene Praxis für Ayurveda-Medizin,“ sagt Picha. Nicht nur er selbst ist vom medizinischen Nutzen von Yoga und Mediation überzeugt, auch seine PatientInnen sind immer offener für die alternativen Präventionsmethoden: „Vor 30 Jahren war die komplette Ayurveda-Medizin noch nicht wirklich anerkannt. Wer damals als Arzt erzählt hat, dass er meditiert, der wurde nicht ernst genommen“, erzählt der Mediziner, „Heute ist das ganz anders: Der Bereich ist mittlerweile gut erforscht und wird bereits in der Schulmedizin angewandt, um einen ganzheitlichen Heilungsansatz zu verfolgen. Wer heute als Arzt sagt, dass er meditiert, wird oft als sehr achtsam und bewusst wahrgenommen.“ Auch Yoga-Lehrerin Giese-Kessler ist überzeugt von den positiven Auswirkungen ihres Lieblingssports: „Yoga hat mein Leben verändert.“ So sei sie etwa viel gelassener geworden. „Dinge, die mich vorher gestresst haben, sind jetzt kein Problem mehr. Ich habe außerdem viel mehr Freude im Alltag, bin achtsamer und dankbarer geworden und habe feste Routinen in mein Leben integriert. Ich meditiere regelmäßig und praktiziere Yoga nur für mich. Dadurch habe ich auch eine sehr intensive Verbindung zu mir selbst aufgebaut. Ich schaue immer, was ich gerade brauche und was meine Bedürfnisse sind.“ Internist Picha hingegen setzt beim Yoga vor allem auf die vielfältigen gesundheitlichen Vorteile: „Yoga kann die Körperhaltung verbessern und für mehr geistige und psychische Stabilität sorgen, abgesehen davon werden die kognitiven Fähigkeiten gefördert.“ Physiotherapeutin Giese-Kessler ergänzt: „Körperlich betrachtet kräftigst du deine Muskulatur, du dehnst dich, mobilisierst Gelenke und deinen ganzen Körper. Man entwickelt eine gewisse Gelassenheit und reduziert auf jeden Fall auch Stress.“ Und damit schlägt die Yoga-Lehrerin exakt die Werbetrommel, die auch zahlreiche InfluencerInnen und Prominente nur zu gerne aktivieren. Denn wer Yoga praktiziert, der ist hip. RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN EINER FALSCHEN YOGA-PRAXIS Dabei ist der Trendsport gar nicht so ungefährlich, wie er auf den ersten Blick wirkt. Der bekannte US-Wirtschaftsjournalist William J. Broad war einer der ersten, der auf die Risiken der Yoga-Praxis hinwies. Im Jahr 2012 veröfN°11 / 2022


Yoga bedeutet nicht gleich Yoga.

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Wer Yoga praktiziert, ist hip.

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fentlichte er sein Buch „Yoga. Was es verspricht – und was es kann“. Broad, der selbst gerne Asanas ausprobierte, schreibt darin über die Krankengeschichten von Praktizierenden. Es geht um Rückenprobleme und Hirnschläge. Die Ursache: Die umstrittenen Yoga-Stellungen Kopf- und Schulterstand. In Indien werden sie zwar heute noch bedenkenlos ausgeübt – als mutmaßliches Heilmittel gegen Schilddrüsenerkrankungen, Depressionen und Verstopfung. Aber im Westen sind die beiden Asanas seither kaum noch zu finden. „Wenn ich ungeübt in den Kopfstand gehe, dann ist natürlich eine Verletzungsgefahr da“, sagt auch YogaLehrerin Giese-Kessler. Sie ist sich aber sicher: „Wenn man wirklich achtsam da rangeht und auf den Körper hört, dann ist Yoga wirklich ein risikoarmer Sport.“ Ähnlich sieht das auch Ayurveda-Mediziner Rainer Picha: „Auch bei Yoga und Meditation ist es, wie mit allen anderen Dingen im Leben: Die Menge macht das Gift.“ Sein Rat: Nicht einfach unreflektiert irgendwas aus dem Internet nachahmen, sondern sich eine Fachperson an die Seite zu holen. YOGA ZWISCHEN SEXISMUS UND SEKTENKULT Die körperlichen Risiken der Asanas sind allerdings nicht das einzige Problem des Zeitgeistes. Yoga hat seit Jahren auch ein Image-Problem, das nur schwer von der Hand zu weisen ist. Denn die Geschichte der berühmtesten YogaGurus in der westlichen Welt ist eng mit Sexismus, sexueller Belästigung und einem regelrechten Sektenkult verknüpft. Ein gutes Beispiel dafür ist etwa die Geschichte des bekannten Yoga-Gurus Yogi Bhajan. Er brachte Kundalini-Yoga, eine Yoga-Richtung, die den Fokus auf die geistigen und spirituellen Aspekte der Praxis legt, in den Westen. Seine langjährige Sekretärin veröffentlicht im Jahr 2020 ein Buch, in dem sie von 20 Jahren voller sexuellem und emotionalen Missbrauch durch den spirituellen Anführer berichtet. Leider ist Yogi Bhajan mit diesem Vorgehen lange kein Einzeltäter mehr in der Yoga-Szene. Auch über Bikram Choudhury, Erfinder des Bikram-Yogas, gibt es ähnliche Geschichten. Der Hype in den USA um die Yoga-Methode machte den Inder zum Multimillionär – der seinen Schülerinnen den Erzählungen nach gerne näher kam, als denen lieb war. Mittlerweile wird Bikram per Haftbefehl gesucht, weil er wegen sexueller Belästigung, sexuellen Übergriffen und Diskriminierung zu einer Millionen-Strafe verurteilt wurde. Was beide Gurus mit zahlreichen ihrer Mitstreiter eint, ist die perfide Art und Weise, wie sie ihre Macht und ihr spirituelles Ansehen in der Yoga-Szene für niedere Bedürfnisse ausgenutzt haben. Denn wenn Yoga-Gurus übergriffig werden, dann wird das innerhalb ihrer Gemeinschaft gerne auch mal übersehen. Zu Anfang fühlen sich die betroffenen Frauen sogar manchmal geehrt, da sie den Guru als Art Gottheit ansehen. Insgesamt kursiert deshalb auch oft die Annahme, dass es sich beim Yoga um sektenartige Bräuche handele. „Natürlich gibt es auch kritische Bewegungen und Sekten, die die Praxis für ihre Zwecke nutzen“, sagt auch Yoga-Arzt Picha. Aber das sollte man nicht verallgemeinern. „Denn Yoga und Meditation sind wertvolle Möglichkeiten der Gesundheitsprävention, von denen wirklich jeder profitieren kann – und sollte.“ Trotzdem: Ein gewisses Potenzial für Sexismus und Unterdrückung wohnt der N°11 / 2022

„Die spirituellen Yogis dieser Welt haben sogar eine eigene Bibel.“

YOGA WHILE YOU WAIT Geduld hat nicht jeder, die richtige Flexibilität ebenfalls nicht. Weshalb nicht das eine mit dem anderen verbinden? Vierfüßlerstand im Bus? Oder den herabschauenden Hund im Wartezimmer? Das führt zu amüsanten Verrenkungen im öffentlichen Raum und zu Fotos, die Judith Stoletzky und Markus Abele in ihrem Buch Yoga while you wait versammeln wie ein Guru seine Yogi-Fans im Kreis. Text & Bildkonzeption: Judith Stoletzky Fotografie: Markus Abele „Yoga while you wait“, Becker Joest Volk Verlag, ca. 25.–

Yoga-Praxis eindeutig inne. Selbst, wenn dieser nicht von einem Guru ausgeht, kann der Fokus auf Yoga im Zweifel auch in Selbstoptimierung und einen ungesunden Wettbewerb mit der weltweiten Yoga-Community ausarten – frei nach dem Motto: Wer zuerst den perfekten Kopfstand beherrscht. POLITISCHE DIMENSIONEN DES ZEITGEISTES Wer sich politisch interessiert, der sollte außerdem die politische Dimension des Lifestyles kennen. Dabei wiegt eine Geschichte deutlich schwerer als der gerne vorgebrachte Vorwurf der kulturellen Aneignung. Denn kaum ein Yogi weiß heute, dass in einer längst vergangenen Zeit auch viele Nazis zur Yoga-Community zählten. YogaLehrer Mathias Tietke hat ein ganzes Buch mit dem Titel „Yogi Hitler“ darüber geschrieben. Demnach wurde Adolf Hitler in der Szene als geübter Praktiker gefeiert und hat die Werte gekonnt für die nationalsozialistische Ideologie genutzt. Zentrale Lehren des Yoga wurden dafür ausgeblendet, andere so umgedeutet, dass ein ganz eigenes „arisches Yoga“ entstand. Heute bleibt davon nur eine Warnung übrig. Und zwar davor, unreflektiert die Inhalte sogenannter Gurus aufzusaugen, ohne sie kritisch zu hinterfragen. Wer sich daran hält, der kann in vielerlei Hinsicht von gelegentlichen Asanas und Meditationen profitieren. Der Trendsport ist laut Yoga-Lehrerin AnnChristin Giese-Kessler sogar nahezu barrierefrei: „Irgendjemand hat mal zu mir gesagt: „Wer atmen kann, kann auch Yoga praktizieren“ – und genau so ist es auch. Du brauchst nur dich und bequeme Kleidung.“ HAPPY YOGI, HAPPY LIFE? Bei dem Yoga, das heute in Fitnessstudios und in Videokursen praktiziert wird, steht die körperliche und geistige Gesundheit immer mehr im Mittelpunkt. Internist Rainer Picha sieht darin eine wunderbare Präventionsmaßnahme, die einen positiven Einfluss auf einen selbst und sein Umfeld habe. „Wir brauchen langfristig als Gesellschaft ohnehin einen ganzheitlichen Blick auf die Gesundheit, wenn wir unser Gesundheitssystem vor dem Kollaps bewahren wollen. Dafür ist es notwendig, dass jeder Einzelne auf seine individuelle Gesundheit achtet.“ Das sei eine Sache, die leider viele Menschen falsch verstehen: Sie denken, solange sie gesund sind, brauchen sie nichts für ihre Gesundheit tun. „Dabei kann gerade Prävention unser Leben wirklich verlängern. Yoga, Meditation und Ayurveda-Medizin können dafür ein wichtiger Baustein sein.“ Yoga ist am Ende immer genau so gesund und hilfreich, wie es praktiziert wird. Wie bei allem im Leben gehört ein gesundes Maß an Achtsamkeit und Genügsamkeit dazu. Giese-Kessler rät Anfängern, sich unbedingt kompetente Hilfe zu suchen. „Manchmal merkt man selbst nicht, wenn eine Haltung falsch ausgeführt wird – und da hilft das Feedback vom Lehrer wirklich enorm. Außerdem sollte man sich vom Ego verabschieden: Die Asana sollte nicht perfekt aussehen, sondern soll sich vor allem gut anfühlen.“ Viele gingen aber mit einem falschen Ehrgeiz an die Sache heran und zwängten sich dadurch in unbequeme und teilweise ungesunde Haltungen hinein, die für ihren Körper gar nicht geeignet sind. Das Fazit der Yoga-Lehrerin: „Man sollte unbedingt auf seinen Körper hören.“ 71


MAESTRO

Sein eigener Name ist bekannter als sein Gesicht: Dabei hat Thomas Sabo nach beinahe 40 Jahren als Schmuck-Patron mehr zu erzählen als die Gebrüder Grimm und Scheherazade gemeinsam. Wie sich die Zürcher Bahnhofstrasse in die Chronik der Schmuckmarke einfügt und welche Rolle eine Canon-Kamera dabei spielte, verrät uns Sabo im Interview.

FACES: Es ist beinahe 40 Jahre her, dass Sie Ihre eigene Marke gegründet haben. Hat sich Ihre Vision von damals rückblickend erfüllt? Thomas Sabo: Ganz zu Beginn hatte ich diese Vision natürlich noch nicht, diese hat sich dann mit dem steigenden Erfolg mitentwickelt und verändert. Heute involviert der Blick in die Zukunft noch stärker das internationale Parkett und insbesondere den asiatischen Markt, den wir noch offensiver angehen müssen. F: Mit Asien schließt sich der Kreis, haben zahlreiche Reisen in den Osten Sie doch tatsächlich zum Schmuck und schließlich zur eigenen Marke gebracht. Wie kam es genau dazu? TS: Als ich damals durch Asien und Sri Lanka gereist bin und in Zusammenarbeit mit Goldschmieden meine ersten eigenen Entwürfe designt habe, hatte ich die Idee der eigenen Schmuckmarke noch nicht im Kopf. Das reifte erst später, ich würde sagen, so Mitte der 90er Jahre. Davor war ich allerdings bereits in Thailand unterwegs, und weil meine Reisekasse damals schon 72

Interview: Marina Warth Foto: Thomas Sabo

ziemlich leer war, habe ich gar meine Canon-Kamera gegen Schmuck getauscht. F: Was ist dann mit diesem Schmuck geschehen? TS: Sie werden es nicht glauben, aber ich habe diesen typisch asiatischen Schmuck tatsächlich später an der Zürcher Bahnhofstrasse verkauft! (lacht) Ich kann Ihnen sogar den genauen Standort zeigen, an dem ich damals meinen Stand aufgestellt hatte – mit Genehmigung natürlich, ich war schließlich ein ganz braver Kaufmann! F: Ihre Begeisterung für den Schmuck war damals schon riesig und ist heute sicherlich noch genauso groß. Hat sich Ihr Blick darauf allerdings mit den Jahren verändert? TS: Das war damals eine ganz andere Welt. Die Schritte waren viel kleiner. Wir hatten damals noch mit Telex gearbeitet und sehnlichst das Faxgerät begrüßt! Ein ganz anderer Rhythmus, eine ganz andere Zeit – und auch eine andere Ruhe, die da mitschwang, sowas gibt es heute nicht mehr. N°11 / 2022


F: War es in dieser Welt und dieser Zeit einfacher, ein Unternehmen zu gründen als heute? TS: Die Entwicklungsarbeit, die wir als Unternehmen und als Marke bis heute durchgemacht haben, ist eine ganz andere als jene, die Marken heute erleben. Wer heute auf den Zug aufspringt, hat oft vor dem eigentlichen Produkt das zugehörige Marketing im Kopf, bucht ein paar InfluencerInnen, und alle finden das toll. Das Produkt ist dabei sekundär, und nicht jeder macht seine Hausaufgaben richtig und gut, zum Beispiel was das Thema Nachhaltigkeit anbelangt. Der Zutritt ist heute über Social Media vielleicht leichter, allerdings wird damit der Sumpf auch immer größer. F: Nachhaltigkeit ist ein gutes Stichwort. Kann Konsum denn überhaupt nachhaltig sein? TS: Das ist eine Auslegungssache dessen, wo die Fragestellung hingeht, schließlich gibt es viele Formen von Nachhaltigkeit. Kaufe ich beispielsweise heute ein Stück, das ich über Jahre pflege, trage und liebe, dann ist das ein Paradebeispiel für einen nachhaltigen Konsum. Es nützt nichts, ein nachhaltig produziertes Teil zu kaufen, dieses ein paar Mal zu tragen und dann übermorgen wegzuschmeißen, Sie verstehen, worauf ich hinaus will. F: Dennoch fachen Sie als Schmuckmarke mit zahlreichen Kollektionen und immer neuen Trends den schnellen Konsum zusätzlich an. Wie finden Sie da die richtige Balance? TS: Unser Unternehmen hat sich in den vergangenen zwei Jahren sehr darauf fokussiert, zu schauen, was wir in der Vergangenheit bereits alles gemacht haben. Dieses Erbe ist uns besonders wichtig und beispielsweise auch Basis unserer Heritage-Kollektion. Dabei werfen wir unter Berücksichtigung neuer Techniken und neuer Produktionsmöglichkeiten einen frischen Blick auf das, was bereits an tollen Ideen da war. F: Da wird sich gerade hinsichtlich der Produktion viel verändert haben! TS: Absolut! Stellen Sie sich vor, dass wir früher tatsächlich mit Knetgummi unsere Formen hergestellt hatten. Ich bin damit dann nach Asien geflogen und habe diese Rohformen dort auf den Tisch gelegt! (lacht) Heute ist das natürlich ganz anders, aber der Prozess, solche Ideen neu aufzulegen, zu überarbeiten und ins Hier und Jetzt zu überführen, ist unglaublich spannend. F: Muss man denn das Rad überhaupt immer wieder neu erfinden? TS: Nein, ich glaube nicht. Das ist schnell beantwortet. F: Sie haben früher ganz oft mit Testimonials wie beispielsweise Poppy Delevingne gearbeitet, doch solche prominenten Gesichter sind mittlerweile fast komplett aus den Kampagnen von Thomas Sabo verschwunden, ausgenommen Testimonial David Garrett. Wie kommt das? TS: Die Begeisterung über entsprechende Testimonials ist in den vergangenen Jahren etwas abgekühlt. Dennoch habe ich zu vielen immer noch einen sehr guten Kontakt, schließlich waren das auch gute Zeiten. Allerdings haben wir uns in den vergangenen zwei Jahren sehr stark auf unseren Schmuck konzentriert und diesen im Vergleich zu den Testimonials hervorgehoben. Aber wer weiß, sag niemals nie! F: Dafür sind Sie als Gesicht der Marke immer öfters sichtbar und geben heute mehr von sich Preis als früher. N°11 / 2022

„Der Zutritt ist heute über Social Media leichter, allerdings wird damit der Sumpf auch immer größer.“

Vielleicht an diesem Tag sogar noch ein bisschen mehr: Wie wohnen Sie, Herr Sabo? TS: Wie stellen Sie sich denn mein Zuhause vor? F: Entweder total minimalistisch oder mit zahlreichen Souvenirs aus aller Herren Länder versehen. Was stimmt? TS: Tatsächlich ist es eine Mischung aus beidem. (lacht) Ich finde es schön, diese Abwechslung zu haben. Wenn ich es mir so überlege, muss ich allerdings zugeben, dass ich im Wohnbereich tatsächlich etwas traditioneller bin. F: Mit einer Kuckucksuhr an der Wand vielleicht? TS: Da würde meine Frau Rita sofort intervenieren! (lacht) Ich würde sagen, wir haben einen moderaten, guten Stil, die ganz abgefahrenen Teile finden sie bei uns allerdings nicht. F: Sie beweisen als Schmuck-Patron meist in Schwarz gekleidet und mit nur wenig Schmuck behangen einen sehr klassischen und puristischen Stil. Weshalb ist das so? TS: Ich trage tatsächlich sehr wenig Schmuck, auch wenn ich die Teile, die ich mir umhänge und trage, sehr liebe. F: Ich habe gelesen, Sie sammeln Schuhe, stimmt das? TS: Das ist richtig, ich kaufe mir sehr gerne Schuhe und lasse mir einen Großteil davon tatsächlich anfertigen, meistens in den USA. Viele Paare habe ich allerdings noch nicht mal getragen, sondern sind irgendwo und in allen Ecken bei mir zuhause zu finden. Mein Lieblingspaar ist ein Cowboystiefel aus Wildleder mit Krokoprägung, etwas ganz Besonderes, den ich mir sogar ein zweites Mal hab anfertigen lassen. F: Sie könnten mit der Schickeria auf Luxus-Yachten feiern und tun es dennoch nicht. Stattdessen sind Sie komplett auf dem Boden geblieben. Wie schaffen Sie das? TS: Ich glaube, ich bin so geboren. Mein Vater hat für diese Bodenhaftung gesorgt. Natürlich habe ich auch meine Erfahrungen mit dieser Scheinwelt gemacht, mit diesen Haifischbecken, beispielsweise in der Formel 1. Mir sind meine Freunde allerdings wichtiger, auf deren ehrliche Meinung ich jederzeit zählen kann. F: Ein sehr kritischer Blick also, wie blicken Sie denn aktuell auf die Welt und unsere Gesellschaft? TS: Ich sehe sehr besorgt in die Zukunft. Da lauern viele Gefahren, und wir in Europa haben diese Umstände immer noch nicht erkannt und die Signale nicht verstanden. Das liegt nicht zuletzt an der sehr schlechten politischen Führung und der Bevormundung der Bürgerinnen und Bürger durch die Politik. Das Energieproblem ist nur eines, das mich den Kopf schütteln lässt. Ich bin der Überzeugung, dass wir überhaupt nicht darauf vorbereitet sind, was auf uns zukommt. F: Was können wir als Einzelpersonen oder als Gesellschaft tun, um diese düstere Zukunft abzuwenden? TS: Wir müssen verstehen, dass wir gemeinsam vor einigen Aufgaben stehen, die wir allerdings nicht als Bedrohung auffassen sollten, sondern als Möglichkeit, unsere Zukunft zu gestalten. F: Gibt es auch Ratschläge an UnternehmerInnen, die Sie gerne verteilen? TS: Schau nach links und rechts, und versuch stets, mit dem richtigen Blick und genug Empathie nach vorne zu schauen. 73


NEWBIE

DOWN THE RABBIT HOLE :UTOPIA FOR REALISTS nennt Gina Grünwald ihre aktuelle Capsule Collection. Dafür verwendet sie alte Jeans, ein abgelegtes Hemd von Papa oder Plexiglasstücke, die während der Produktion ihrer eigenen Taschen ausgemustert wurden. Upcycling zieht sich durch die gesamten Looks, die je nach Kreativität und Körper anders getragen werden. Die Inspiration: Mode der Zukunft.

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Seine Mode auf dem Laufsteg sehen und an den Körpern von Menschen auf der Straße: ein Traum. Der Weg zur Karriere als ModedesignerIn führt nicht selten an einer Modeschule vorbei. Gina Grünwald studiert Modedesign im letzten Jahr am Central Saint Martins College und jongliert neben ihrer Abschlusskollektion auch ihr eigenes Label. Für GINA GRNW fertigt sie Taschen und Accessoires aus ausrangiertem Plexiglas. Wo es künftig hin geht? Wir sind gespannt. Interview: Marina Warth – Fotos: Johann Kööp

Photography: Johann Kööp Styling & Production: Gina Grünwald Models: Lilah & Rosa Cecilia Make-up: Dolli Okoriko & Lara Nasamu Hair: Marco Coluccio Nails: Kezia Parkins Assistance: Qirou Zhou

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FACES: Ist DesignerIn tatsächlich ein Traumberuf? Gina Grünwald: Es ist ein großes Privileg, diesen Beruf ausüben zu dürfen. Design und Kunst sind in einer Gesellschaft besonders wichtig, weil sie Kritik üben, politische Themen und Strömungen aufnehmen sowie Feminismus, Jugend und Kultur abbilden und ausdrücken. Design ist immer auch ein Ausdruck von Freiheit. Ich fühle mich enorm privilegiert, in einer solch freien Gesellschaft aufgewachsen zu sein, die mich mit der nötigen Unterstützung, Ausbildung und Zeit ausgestattet hat, mich für den Designberuf und gegen ein Medizinstudium zu entscheiden. Meiner Meinung nach ist es nicht der Beruf an sich, sondern die Möglichkeit, diesen überhaupt ergreifen zu können, die ich als meinen Traum bezeichnen würde. F: Wie nahe kommt denn die Realität dieses Alltags als Designerin deinem Traum? GG: Alles fun, alles fabulous – so in etwa sieht wohl der Traum aus. (lacht) In der Realität ist der Alltag mit extrem vielen Hürden verbunden. Die Erwartungen, die ich und andere an mich stellen, sind groß, das erhöht den Druck massiv. Das Schwierige daran, DesignerIn zu werden, ist, dass es keine allgemeingültige Ausbildung gibt, die dir schließlich den Erfolg garantiert. F: Du studierst aktuell am Central Saint Martins College und pendelst deshalb stets zwischen London und der Schweiz. Fällt dir das Hin und Zurück schwer? GG: GG: Bin ich in London, bin ich sehr fokussiert auf meine Arbeit, da fällt es mir leichter, zumindest für eine gewisse Zeit auf Familie und Partner zu verzichten. Bin ich dann zurück in der Schweiz, hole ich alles nach und mache dann sozusagen Wellness in sozialer, körperlicher und geistiger Hinsicht. (lacht). F: Wie reagieren die Menschen auf deinen Wunsch, als Modedesignerin durchzustarten? GG: Ich habe den Eindruck, dass sie viele Vorurteile und wenig Verständnis dafür haben, was Modedesign tatsächlich ist. Ich treffe oft auf das Vorurteil des Lazy Artists, der für seinen Erfolg durch die Hölle gehen muss – und soll! F: Du befindest dich gerade im letzten Jahr deines Studiums am Central Saint Martins College. Was bedeutet das für dich? GG: Der Abschluss auf dem Papier bringt einer DesignerIn wenig, selbst vom Central Saint Martins College, auch wenn das natürlich eine Adresse ist, die im CV Eindruck macht. Es ist aber tatsächlich so, wie man sagt: Der Weg ist das Ziel. Für mich ist es deshalb enorm wichtig, mein Label bereits während des Studiums aufzubauen, mehrere Kollektionen zu lancieren, Presse-Clippings zu erhalten und die Weichen zu stellen, später freiberuflich mit meinem Label arbeiten zu können. Der Druck steigt im letzten Studienjahr enorm, weil ich mich jetzt auf dem Sprungbrett befinde, den Absprung aber selber schaffen muss – dabei ist das Fenster auch nur für kurze Zeit geöffnet, denn schließlich rücken im nächsten Jahr bereits neue AbsolventInnen nach. Alle Studierenden wünschen sich, dass ihre Abschlusskollektion viel Aufmerksamkeit erhält – von StylistInnen, Stars und EinkäuferInnen, beispielsweise bei Selfridges. 76

F: Wie groß ist dabei der Konkurrenzkampf untereinander? GG: Man macht sich gegenseitig Druck, wenn man sieht, was das Gegenüber schon alles leistet. Ich habe den Eindruck, dass die Studierenden immer mehr Gas geben, gerade auch, was die sozialen Medien anbelangt. Das eigene Instagram-Profil wird da bereits zur Marketing-Maschine. F: Ist es denn mit Social Media und den neuen Technologien einfacher, in der Mode Erfolg zu haben? GG: Social Media führt ganz klar zu einer Demokratisierung der Branche. Das sehe ich sehr positiv, weil du so auch mit kleinen Follower-Zahlen auf Social Media durchstarten kannst. Zudem führt Social Media die Branche auch näher zusammen, man findet sich, wenn man sich mit demselben Thema auseinandersetzt – das führt zu tollen Symbiosen zwischen DesignerInnen, StylistInnen und FotografInnen. F: Und die Schattenseiten? GG: Der wachsende Druck, ständig Präsenz zeigen und wachsen zu müssen. F: Viele Followers auf Instagram bedeuten für eine DesignerIn aber nicht automatisch auch monetären Gewinn. GG: Ich denke, da muss man ganz genau hinschauen, ob jemand tatsächlich ein florierendes Business betreibt oder einfach nur einen schönen Feed hat. Für eine Newcomerin wie mich sind neben den sozialen Medien aber auch klassische Formate wie Printmedien, OnlineMagazine oder TV wichtig. Kürzlich hat bei der UK-Version von „Love Island“ eine Kandidatin zahlreiche Teile von mir getragen, was bei mir dann wiederum zu einigen Anfragen geführt hat. F: Was ist für dich aktuell die größte Herausforderung? GG: Dass ich alles alleine mache. Ich produziere nicht nur meine Kollektionen, kümmere mich um alle Anfragen, Shootings und Co., sondern arbeite gleichzeitig immer auch an neuen Ideen und an Content für Social Media. Gerade letzteres unterbricht allerdings immer wieder meinen eigentlichen Kreativprozess, und es fällt mir schwer, da eine gute Balance zu finden. F: Wie sieht dein Alltag als Studentin und Designerin aus? GG: Mein Alltag ist sehr projektgebunden. Ist es das Ziel, eine neue Kollektion zu entwerfen, so beginne ich mit der Recherche, in der ich Fotos mache, Skizzen anfertige und mich von Materialien inspirieren lasse, die recycelt werden können. Das können genauso alte Krawatten vom Papa einer Freundin sein oder ein getragener italienischer Anzug meines Vaters. Irgendwann kommt dann der Moment, wo ich es fühle: Jetzt geht es los! Dann füge ich Stück für Stück meine Looks und Look für Look meine Kollektion zusammen, die ich dann anschließend fotografiere. Das klingt so leicht, da kommt aber sehr viel dazu: planen, Leute casten, organisieren, shooten und diesen Output dann auch noch gezielt streuen, wobei ich mich an den Fashion Weeks orientiere. F: Diese sind für dich also feste Nummern in der Agenda? GG: Du gerätst automatisch in diesen Strudel, selbst dann, wenn du dir sagst, dass du da eigentlich gar nicht mitmachen willst. F: Sind solche Modewochen überhaupt noch zeitgemäß? N°11 / 2022


„Shein ist der pure, böse Kapitalismus.“ GG: Während der Corona-Pandemie war die Diskussion um die Legitimation der Modewochen besonders groß. Man hat sich gefragt, ob es sich überhaupt lohnt, so viele Ressourcen zu verschwenden für diese Laufstegshows, all diese Menschen von A nach B fliegen zu lassen, diese Promis zu buchen, all diese VIP-Packages… es ist eine reine Marketing-Aktion. Eine Live-Show auf die Beine zu stellen, ist für eine NewcomerIn unbezahlbar. Corona hat gezeigt, dass es auch anders geht, dass man seine Kollektionen auch online präsentieren und verbreiten kann. Es ist wichtig, dass wir uns gemeinsam fragen, ob wir uns das überhaupt noch leisten können, so viele Ressourcen, CO2 und so viel Energie zu verschwenden für eine einzelne Show in London, New York oder Mailand. Ich glaube nicht, dass Fashion Weeks, wie wir sie bis anhin kannten, noch zeitgemäß sind. F: Viele JungdesignerInnen und kleine Labels geben sich enorm viel Mühe, die Welt besser zu machen. Sie arbeiten mit recycelten Produkten, achten penibel auf ihre Wertschöpfung und nutzen neue Technologien und Möglichkeiten, um Ressourcen zu sparen. Weshalb ziehen die Großen nicht richtig mit? GG: Große Unternehmen haben einen noch größeren Druck, immer mehr Gewinn auszuschütten. Ich bezweifle, dass sie es schaffen, diesen riesigen Apparat so schnell umzustellen. Viel eher, als das Ruder richtig rumzureißen, setzen sie auf Greenwashing oder arbeiten projektbasiert für Kollektionen mit anderen Labels oder jungen Talenten zusammen, deren Revoluzzer-Geist und innovative Ideen dann auf sie abfärben. F: Kapitalismus ist der Anfang vom Ende. Das führt schließlich auch dich ins Dilemma, schließlich verkaufst du am Ende auch Produkte. GG: Meine Generation wächst nicht mit der Aussicht auf ein Eigenheim auf, wir führen ein ganz anderes Leben als unsere Eltern und sind es uns eher gewohnt, dass wir auf unsere Ressourcen achten müssen. Ich glaube, genau aus diesem Gedanken heraus versuchen wir dann, es besser zu machen und recycelte oder lokal produzierte Produkte zu verwenden, die diesen Konsum, den es immer geben wird, zumindest ein bisschen besser machen. Ich weiß, dass ich mich in einem kapitalistischen System bewege und dieses im Laufe meiner Lebzeit wohl nicht komplett auf den Kopf stellen kann. Ich kämpfe aber für einen faireren, sozialeren und nachhaltigeren Kapitalismus, verzichte dafür aber auf das schnelle Geld. F: Was bedeutet nachhaltige Mode denn überhaupt? GG: Das Zünglein an der Waage ist der richtige Konsum. Wir können nicht nachhaltige Mode tragen und gleichzeitig den Massenkonsum ankurbeln. Wir brauchen nicht das sechste weiße T-Shirt, das hat auch nichts mit Trends zu tun oder damit, sich ausdrücken zu wollen. Mode ist ein Konsumgut und lebt von Trends; was wir dem entgegen bringen können, ist der verantwortungsvolle Konsum davon. Nachhaltige Teile kosten nie unter 50 Franken – dem müssen wir uns bewusst sein. F: Würdest du dir in der Modebranche mehr politische Restriktionen wünschen? GG: Regierungen könnten in der Modebranche viel mehr N°11 / 2022

bewirken. Regulierungen hinsichtlich Arbeitsbedingungen, Löhnen, Nachhaltigkeit, Tierrecht und so weiter sind enorm wichtig – die Industrienationen müssen als gutes Beispiel vorangehen. Die EU hat die Möglichkeit, Güter vermehrt auf eigenem Boden zu produzieren, anstatt alles aus China zu importieren. Umso mehr schmerzt es mich, dass in den vergangenen Jahren gerade in der Schweiz so viele textile Produktionsstätten eingegangen sind. Politik ist wichtig, doch die KonsumentInnen haben genauso viel Macht, zu demonstrieren, was sie unterstützen wollen und was nicht. F: Unterstützt die Schweiz Modeschaffende zu wenig? GG: Kreative Berufe haben generell in der Schweiz kein großes Ansehen. Du wirst häufig belächelt, wenn du erzählst, dass du in der Modebranche arbeitest. Hierzulande ist es wichtig, dass du einen guten Abschluss hast und dass du etwas vorweisen kannst. Das ist mit ein Grund, weshalb ich zum Studieren nach London gegangen bin. Dort sind die Leute offener und quirliger, da falle ich mit meinem rosafarbenen Haar auch nicht so auf. (lacht) F: Blick gen Osten: Shein ist das erfolgreichste Modeunternehmen der Welt. Die Produkte sind weder nachhaltig noch fair, der Absatz ist riesig, und immer wieder werden auch Designs junger DesignerInnen geklaut. GG: Das ist eine meiner größten Ängste, dass jederzeit jemand meine Designs stehlen und als seine eigenen ausgeben könnte. Als JungdesignerIn hast du nicht das Geld, um mit anderen über Copyrights zu streiten – besonders nicht mit den Anwälten von Shein. Ich bin total sprachlos über Shein und diesen puren, bösen Kapitalismus und das in einer Zeit, in der wir uns diesen gar nicht leisten können. F: Was wünschst du dir von KonsumentInnen? GG: Ich sehe es als meine Aufgabe, die KonsumentInnen auch ein wenig zu bilden. Dazu gehört etwa, dass ich jeder Bestellung ein Kärtchen beilege, das erklärt, weshalb meine Produkte aus Zero-Waste-Plexiglas bestehen, wie sie hergestellt und welche Techniken dabei verwendet wurden. Ich bezwecke damit, den Menschen verstehen zu geben, wie viel Handwerk hinter Modeprodukten steckt. Es geht mir darum, dass wir alle das Handwerk schätzen. Man stelle sich vor, welchen unglaublichen Job eine Näherin etwa in Bangladesch leistet, die am Tag zahlreiche T-Shirts produziert und dies in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit. Man muss den Menschen die Schuppen von den Augen reißen: Fast-Fashion-Labels sind nicht gut für die Menschen und nicht gut für die Umwelt. Ich wünsche mir, dass wir weniger kaufen und wenn, dann klimaneutral und lokal und unser Geld besser und zu fairen Preisen investieren. F: Was lässt dich bei all dem, was aktuell noch falsch läuft, dennoch zuversichtlich in die Zukunft blicken? GG: Ich lebe seit sieben Jahren vegan und finde es großartig, dass kürzlich an einem Geburtstagstisch zwei Drittel der Gäste Vegetarier waren. Es gibt mittlerweile so viele Möglichkeiten, ohne tierische Produkte zu leben. Dass in die grüne Zukunft investiert wird, stimmt mich sehr zuversichtlich. 77


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PUMA PLAYERS LOUNGE

Fußballer sind Ikonen – und ihre Trikots genauso. Deshalb wirft PUMA diese Saison einen Blick zurück und zelebriert die Kleidung der Stars vom Rasen, die in den den 70ern mindestens genauso viel Applaus kassierte wie die Sportler selbst. Die Farben und Textilien zieht PUMA tief aus dem Nostalgie-Köcher und macht aus Sportler-Trikots coole Alltags-Looks, die wir so laut anfeuern wie unseren Lieblingsspieler Kevin-Prince Boateng, der übrigens mit im PUMA-Team nach vorne dribbelt. In der PUMA-Kollektion Players Lounge finden sich Trainingsanzüge und Polo-Shirts, genauso neu interpretiert wie der ikonische Slipstream Lo, der mit Nähten und Sohle an die Zeiten erinnert, in der dieser Schuh Sportlern zum Sieg verhalf. Jedes Teil ein Treffer und PUMA Players Lounge damit die Garantie aufs Treppchen. N°11 / 2022

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Retro-Farben und Vintage-Feeling sorgen allseits für Freude.

Mit seiner neuen Players Lounge Capsule Collection schießt PUMA Tor um Tor. Kein Wunder, denn nicht nur Retro-Inspiration ist Teil des Teams, sondern auch Fußballer Kevin-Prince Boateng.

Die Teile von PUMAs Players Lounge Collection gibt’s unter PUMA.com zu kaufen. 80

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Fußball und Mode gehen Hand in Hand. Nicht nur deshalb Teil des Teams: Kevin-Prince Boateng.

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PRELOVED BAZAAR

Was in Sachen Mode seit Jahrzehnten funktioniert, erobert nun auch die Uhrenbranche: Liebhaberstücke mit Geschichte. Bucherer macht aus SecondhandUhren zertifizierte Stücke und revolutioniert mit diesen CertifiedPre-Owned Luxus-Zeitmessern gerade den Markt. Du hast Fragen? Wir kennen die Antwort.

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FACES: Weshalb sind Uhren mit Vorbesitz gerade in aller Munde? Odilo Lamprecht, Global Head of CPO: Pre Owned ist nicht nur bei Uhren, sondern generell im Luxussegment sehr angesagt. CPO-Uhren sind immer sofort verfügbar, und gerade die Tatsache, dass sich hinter jedem Zeitmesser eine eigene Geschichte verbirgt, interessiert die KundInnen sehr. F: Wie funktioniert das denn überhaupt bei Bucherer: Woher kommen die Uhren? OL: Bei Bucherer bieten wir nicht nur die Möglichkeit, Uhren zu kaufen, sondern wir kaufen die edlen Zeitmesser auch an. Selbstverständlich kann eine Uhr auch eingetauscht werden. Aufgrund langjähriger Partnerschaften mit den wichtigsten Uhrenmarken der Welt, schafft Bucherer Vertrauen im Markt. Bucherer ist der einzige CPO-Händler, der auch wirklich Zugang zu offiziellen Ersatzteilen und Informationen der Marken hat. F: Wenn ich also eine Uhr habe, die ich nicht mehr trage, kann ich diese bei Bucherer vorbeibringen. Wie wird das Stück dann überprüft? OL: Du kannst deine Uhr in jeder unserer Filiale vorbeibringen. Da wir an jedem Standort eine eigene Uhrenwerkstatt haben, können die Uhren direkt vor Ort überprüft werden. In unserem eigens entwickelten Tool erfassen wir sämtliche Informationen wie Referenznummer, Seriennummer, Zustand etc. und können dir innerhalb von wenigen Minuten einen Preis nennen. Bei älteren oder selteneren Stücken kann deren Überprüfung auch etwas länger dauern, damit wir ein faires und aussagekräftiges Angebot machen können. F: Damit gewährleistet Bucherer auch die Echtheit aller Uhren, richtig? 84

Du willst abgelegte Lieblingsstücke verkaufen oder suchst nach einer Certified-PreOwned-Luxusuhr für dein Handgelenk? Dann schau doch mal bei Bucherer vorbei – off- oder online. Alle Standorte von Bucherer findest du unter bucherer.com/ ch/de/locations Das gesamte Sortiment an Certified-Pre-Owned-Uhren gibt es auch online unter bucherer. com/ch/de/buycertifiedpreowned

OL: Genau. Alle unsere Uhren werden von einem zertifizierten Uhrmacher auf ihre Funktion und Authentizität überprüft. Jede einzelne Uhr erhält zudem einen Service – insbesondere hier ist der Zugang zu OriginalErsatzteilen besonders wichtig. Um das Versprechen an die KundInnen zu untermauern, verkaufen wir jede CPO-Uhr mit einer zweijährigen internationalen Bucherer-Garantie. Die KundInnen gehen somit keinerlei Risiko ein. F: Wo kann man die Certified-Pre-Owned-Uhren denn kaufen? OL: Du kannst dir online einen Überblick über das gesamte Sortiment an Certified-Pre-Owned-Uhren machen oder diese auch in unseren Filialen kaufen. Das BoutiqueErlebnis ist natürlich ganz besonders, treffen sich bei uns doch regelmäßig UhrenliebhaberInnen aus aller Welt. Unsere Bar im zweiten Stock der Boutique an der Zürcher Bahnhofstraße ist beispielsweise eine solche Begegnungszone, wo sich unsere KundInnen über ihre Leidenschaft für Uhren austauschen. F: Uhren aus Vorbesitz zu kaufen, trifft den aktuellen Nerv der Nachhaltigkeitsdiskussion. OL: Natürlich! Alle diese Produkte sind für die Ewigkeit gebaut. Es ist schön zu sehen, dass eine Uhr, auch wenn sie schon einmal getragen wurde, immer noch luxuriös ist. Daher ist es uns auch besonders wichtig, die Uhren in einer so schönen Umgebung zu präsentieren. F: In welche Marken oder Modelle sollte man denn als gute Wertanlage investieren? OL: Der CPO-Markt ist sehr dynamisch. Diese Frage lässt sich deshalb so nicht beantworten. Die beste Investition ist aber eine Uhr, die einem persönlich am besten gefällt. N°011 / 2022


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„Die beste Investition ist eine Uhr, die einem persönlich am besten gefällt.“

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MERCURY RETROGRADE FUNKY ORBIT ASTRO CLUB Photography: Mustafa Ali Abdullah Production & Creative Direction: 222Studio Styling: Shirin Paul Make-up: Rafa Delgado Hair: Chihiro Meifuku Model: Jasmin Jaegers

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Kleid von 032c. Schuhe von MOON BOOT.



Rechts: Jacke von MAJE. Pullover von LONGCHAMP. Panties von LA FÉTICHE. Links: Jacke von MAJE. Pullover von LONGCHAMP. Panties von LA FÉTICHE.

Links: Mantel von PRADA. Schal von VERSACE. Tasche von GUCCI. Schuhe von SAINT LAURENT. Rechts:: Kleid von DAVID KOMA. Choker von MAISON MARGIELA. Schuhe von MOON BOOT.



Kleid von IETS FRANS. Handschuhe von MARINE SERRE. Sonnenbrille von DIOR.



Links: Top von VERSACE. Hose von ALEXANDER WANG. Sonnenbrille von OAKLEY. Rechts: Kleid von JADED LONDON.


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LIVING THE MOMENT

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Mode ist wie Musik: Sie berührt, sorgt für Erinnerungen und zelebriert den Moment. Kein Wunder, sind Mode und Musik miteinander verschlungen wie die Wurzeln eines Baumes und wachsen mindestens so synchron miteinander. Chartstürmer prägen mit ihren Bühnenoutfits die Trends von morgen und damit das, was wir bei Zalando in unseren Einkaufskorb legen. Unsere liebste Mode-Plattform zelebriert diese Looks in ihrer neuen Kampagne „Make Your Own Moment“ und ruft dazu auf, seine ganz eigenen Mode-Momente zu kreieren. Das Schweizer DJ-Duo 2M lebt Mode mindestens so innig wie seine Musik – ein Grund mehr, genau hinzuhören, wenn Morgan Mesple und Maximilian Eid ihre modischen Lieblinge verraten. 1

FACES: Wie habt ihr beide euch gefunden, und wie kam es schließlich dazu, dass ihr gemeinsam zum DJ-Duo 2M wurdet? Morgan Mesple & Maximilian Eid aka 2M: Wir haben uns in Sydney kennengelernt und teilten von Beginn weg die Leidenschaft für den Dancefloor und die Musik. Zurück in der Schweiz haben wir beschlossen, mit unserer eigenen Musik ernst zu machen. Es ist ein ständiger, endloser Kampf, sich als DJs zu verbessern und sich weiter zu entwickeln – und genau das macht die Arbeit als Musiker so besonders. F: Ihr legt großen Wert auf eure Outfits. Wie würdet ihr euren Stil beschreiben? 2M: Groovy, eklektisch, lässig, urban, minimalistisch, retro, verrückt und auch ein bisschen funky. F: Welche Rolle spielt Mode bei eurer Arbeit als Musiker? 2M: Wenn wir Musik machen, achten wir auf bequeme Kleidung und akzentuieren das Outfit mit einem besonderen Teil. Das kann ein cooler Hut sein, ein Tank-Top, eine auffällige Hose oder ein buntes Paar Schuhe. F: Wie beobachtet ihr die Symbiose von Mode und Musik? 2M: In der kreativen Szene verschwimmen die Grenzen immer mehr. Die Verbindung von Mode und Musik wird immer stärker. Das liegt sicherlich auch an Menschen wie Virgil Abloh oder Peggy Gou, die die Bewegung geprägt haben. F: Ihr spielt tagsüber an Festivals und nachts in Clubs. Wie unterscheiden sich da die Outfits eures Publikums? 2M: Tagsüber neigen die Menschen dazu, farbenfrohe Outfits zu tragen, die ihr Glück und ihre Freude an dem Moment widerspiegeln. Wir beobachten, dass unser Publikum sich nachts häufig schwarz kleidet, was zur dunklen Atmosphäre in Underground-Clubs passt, in

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denen wir spielen. Wir glauben an den Zusammenhang von Musik, dem Gemütszustand einer Person und der Wahl der Kleidung. F: Zalando zelebriert in seiner aktuellen Kampagne modische Momente. Von welchem speziellen Moment wollt ihr uns berichten? 2M: Es ist schwer zu definieren, was ein Mode-Moment genau ist, glauben wir doch, dass ein solcher überall und jederzeit in unterschiedlichen Ausprägungen präsent ist. Es ist doch so: Mode ist ein Teil unserer musikalischen Reise. F: Was bedeutet euch Mode? 2M: Mode ist wie Musik: ein persönlicher Ausdruck durch Inspiration und den gegenwärtigen Moment. Der Wandel in der Mode geht Hand in Hand mit den Veränderungen der Musikindustrie; das sieht man beispielsweise an den 80er-Jahre-Trends, die aktuell in beiden Szenen sehr präsent sind. F: Von wem lasst ihr euch modisch inspirieren? Maximilian: Morgan inspiriert und beeinflusst mich, seitdem wir uns kennen. Er hat einen extrem guten Geschmack und ein gutes Auge und ist besonders gut darin, Dinge auszuwählen und miteinander zu kombinieren. Das ist seine Superkraft! Morgan: Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die sich in der Kreativbranche bewegt. Das hat meine Leidenschaft für Mode und fürs Kombinieren verschiedener Styles schon in jungen Jahren angefacht. Aktuell haben es mir androgyne Looks besonders angetan, die etwa von Menschen wie Evan Mock oder Dennis Rodman geprägt sind. F: Welche drei Trendteile holt ihr euch jetzt bei Zalando? 2M: New-Balance-Sneakers oder Lederschuhe, ein weißes Tank-Top und weite Cargo-Hosen oder Jeans. Und wenn es noch eines mehr sein darf, dann eine dicke Pufferjacke.

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Die fünf Must-Haves von 2M für die Herbstsaison, die du über Zalando.com findest: 1 Ob es stürmt oder nieselt: Die Mütze von Barbour behütet uns bei jedem Wetter genau richtig. Barbour, „Morax Wax Trapper“, ca. 75.– 2 Linst die Sonne dann doch mal durch die Wolken, sitzt diese schicke Gucci-Sonnenbrille auf unserer Nase. Gucci, Sonnenbrille, ca. 520.– 3 Geht immer: ein Langarmshirt, das unter Jacken und Westen für Aufsehen sorgt. Besonders cool: das Modell von 032c mit Print. 032c, „Super Size Warning“, ca. 160.– 4 Mit diesen Hosen von Jaded London bleibt noch Platz – für Kekse, heiße Schokolade und alles andere, was uns den Herbst versüßt. Jaded London, Cargohose, ca. 110.– 5 Bequem soll es sein – und stylisch: Da kommt der Slipper von Birkenstock aus veganem Leder gerade recht. Birkenstock, „Boston BS Earthy Vegan Unisex“, ca. 110.–

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SLENDER HOME

SKINNY

Es gibt einfach nicht genügend Platz. Die Städte verhalten sich wie bis zum Bersten gefüllte Wasserballons, und die Quadratmeterpreise schnellen mit FormelEins-Geschwindigkeit gen Himmel. Die Lösung? Schmale Häuser und schlaue Bauten, die Platz neu definieren. gestalten zeigt neue Ideen findiger ArchitektInnen und Möglichkeiten, auch aus beschränktem Raum ein Zuhause zu schaffen. Fotos: Vertical Living, gestalten 96

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Sarugaku Plural Directed Tower in Tokio, Japan, entworfen von Masatoshi Hirai Architects Atelier Man würde es kaum fassen, aber in diesem schlanken Gebäude finden neben einem Mehrfamilienhaus auch ein Geschäft und ein Büro Platz.

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© Takumi Ot a

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© Taran W ilkhu


Archway Studios in London, Großbritannien, entworfen von Undercurrent Architects Für die Fassade des Gebäudes bedienten sich die ArchitektInnen einer Konstruktion aus dem Flugzeugbau, um eine besonders dünne, robuste Hülle zu schaffen und den verfügbaren Platz optimal auszunutzen.

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© Nick Kan e

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Gap House, in London, Großbritannien, entworfen von Pitman Tozer Architects Aus einer Lücke wird ein Haus: so geschehen in den Straßen Londons, wo Platz neben findigen Architekturideen das größte Gut ist. Rechts:

V19 Residence in Castellón de La Plana, Spanien entworfen von Viraje Arquitectura

© Germ an Cabo

Licht fließt über die Fassade und das Dach ins Innere dieses mehrstöckigen Hauses in den Straßen von Castellón de La Plana, wo dieses Gebäude zur Sehenswürdigkeit wird.

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Maximinimum, in Seoul, Südkorea, entworfen von Archium Architects & Associates Drama pur verströmt der Beton-Monolith, der gerade mal vier mal zwei Meter Grundfläche misst und dennoch von der Küche bis zum Schlafzimmer alles umfasst, was es zum Leben braucht. Rechts:

Tiny Tower, in Philadelphia, USA, entworfen von Interface Studio Architects

© Youn g C hae Park

Seit 2018 ragt der Tiny Tower in Philadelphia in die Höhe und sorgt nicht nur aufgrund der schlanken Linie, sondern auch mit seiner Metallfassade für Aufsehen.

VERTICAL LIVING

Kompaktes Design und gute Ideen sind gefragt, um aus beschränktem Platz Wohnfläche zu generieren. Wie Parasiten fressen sich neue Gebäude durch die Städte und nutzen dabei jeden Winkel, jede Fläche und

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alles, was als Wohnraum durchgewinkt werden kann. So schlängeln sich schmale Häuser zwischen dicken Blöcken gen Himmel, in deren Innern so viel Kluges schlummert. Zeit, die Haustür zu öffnen und den Blick

auf diese architektonischen Wunderwerke zu richten, die in gestaltens Werk „Vertical Living“ ein gemeinsames Daheim finden. „Vertical Living. Compact Architecture for Urban Spaces“, gestalten, ca. 40.–

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© Sam Ob er ter


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REBELLION ZUZA KRAJEWSKA Tutor’s Birthday, aus der Serie „IMAGO“ © Zuza Krajewska

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Die nationalkonservative Regierung, der katholische Klerus, Diskriminierung und Nationalismus – ja, Polens aktueller Zustand sorgt für Stirnrunzeln und Bauchschmerzen. Ob Wut, Verzweiflung oder aufkeimende Hoffnung: 26 polnische FotografInnen verpacken ihre Emotionen in ihre Kunst, die vom 10. September 2022 bis 1. Januar 2023 in der Ausstellung „Ausnahmezustand. Polnische Fotokunst heute“ im ZAK – Zentrum für Aktuelle Kunst in Spandau zu sehen ist. Fotos: ZAK – Zentrum für Aktuelle Kunst

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WERONIKA GĘSICKA

Untitled #2, from the series „Smash“ © courtesy the artist and JEDNOSTKA Gallery, Warsaw

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ADAM UND DYBA LACH aus der Serie „How to Rejuvenate an Eagle“ © Adam und Dyba Lach

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IRENA KALICKA

o.T., aus der Serie „The horse you see is the horse you get“ (New Athens), 2015 © Irena Kalicka

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KAROLINA WOJTAS

aus der Serie „We can’t live without each other“, 2019 © Karolina Wojtas

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MICHAŁ SZLAGA aus der Serie „Polska“ © Michał Szlaga

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ANNA ORŁOWSKA

Furnier 3, 2020 © courtesy the artist and Gunia Nowik Gallery, Warsaw

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DIANA LELONEK

aus der Serie „Center for living things“ © Diana Lelonek

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MICHAŁ ŁUCZAK

Emil aus der Serie Wydobycie, 2017 © Michał Łuczak

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ŁUKASZ RUSZNICA

o.T., from the series „Subterranean Rivewr“, 2016 © Łukasz Rusznica

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IGOR OMULECKI Mikado #5, 2018 © Igor Omulecki

AUSNAHMEZUSTAND. POLNISCHE FOTOKUNST HEUTE Sie arbeiten im Stillen und meist ohne die Beachtung der Welt, doch jetzt zerrt sie das ZAK – Zentrum für Aktuelle Kunst ins Scheinwerferlicht: 26 polnische FotografInnen zeigen im Rahmen der Gruppenausstellung „Ausnahmezustand. Polnische Fotokunst heute“ ihren Blick auf die heimische Gesellschaft. Fotografisch rechnet die junge Szene mit der Regierung ab, mit der Kirche und all jenen, für die Toleranz, Respekt und Akzeptanz Fremdwörter sind. Die Gruppenausstellung „Ausnahmezustand. Polnische Fotokunst heute“ findet vom 10. September 2022 bis 1. Januar 2023 im ZAK – Zentrum für Aktuelle Kunst in der Zitadelle in Spandau statt (zitadelle-berlin.de/zentrumfuer-aktuelle-kunst/).

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Rechts:

RAFAŁ MILACH

aus der Serie Strajk, 2020-2021 © courtesy the artist and Jednostka Gallery, Warsaw

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INSTA

GOLD GLÄNZT Anna-Angelina Wolfers ist eine derjenigen Menschen, von denen man denken würde, ihr Tag hätte mehr als 24 Stunden. Der eigene Onlineshop Goldigshop.de, die Arbeit als Schauspielerin, Moderationen und bald einen Podcast, dem wir bereits entgegenfiebern wie Kinder der weihnachtlichen Bescherung: Ja, Wolfers hat stets gut zu tun. Und sie liebt, was sie tut, und noch viel mehr. Nämlich Pasta und Rosé und alles mit Rosa und Glitzer. Sympathisch, finden wir. Interview: Marina Warth Fotos: Anna Wolfers/ Fab4Media

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Lieb, nett – und einfach goldig.

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Wolfers hat beruflich so viel mit Mode zu tun, da spart sie lieber für schöne High Heels und heiße Taschen als für neue Kleidung.

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„Ich stalke Hailey und Justin Bieber auf Instagram.“

FACES: Wie sieht dein normaler Arbeitsalltag aus? Anna-Angelina Wolfers: Jeder Tag sieht bei mir anders aus. Mein Office befindet sich zuhause, meistens starte ich dort mit Kaffee und einer Runde Mails und Calls. Dann eventuell eine Order im Showroom für meine Goldigshops, oder ich schaue in den Filialen vorbei. Manchmal unterstütze ich die Girls vor Ort, helfe beim Packen und mit der Ware, oder ich bereite unsere Instalives #shopnoworcrylater vor. Wenn ich anstehende Kooperationen habe, bereite ich diese vor und erstelle Foto- bzw. Videomaterial und so weiter. F: Wie lange feilst du an einem Foto, bevor du es auf Instagram veröffentlichst? AW: So gut wie gar nicht. Ich bin relativ ungefiltert auf Instagram, ich nehme die Leute durch meinen chaotischen, bunten Alltag mit – und so sehen auch meine Bilder aus… bunt und chaotisch. F: Was machst du in zehn Jahren? AW: Hoffentlich habe ich dann eine kleine Hütte am Meer und arbeite im Winter von dort aus. F: Die coolste Einladung, die du je erhalten hast? AW: Mit Chanel nach Grasse zur Mairosenernte für Chanel Nº5. Das war unglaublich, und ich bin unendlich dankbar, diese tolle Reise gemacht haben zu dürfen. F: Was ist deine Definition einer InfluencerIn? AW: Die Menschen mit deiner Begeisterung für etwas anzustecken. F: Wen stalkst du selbst auf Instagram? AW: Hailey und Justin Bieber, meinen Mann Johannes Strate und seine Band Revolverheld, Kate Gelinsky, weil ich ihre Storys so mag und auch die von meinen Girls im Goldigshop. F: Das schönste Kompliment, das du je für deine Arbeit erhalten hast? AW: Du bist so herrlich authentisch. F: In welchen Momenten wünschst du dir mehr Anonymität? AW: Wenn ich mit meiner Familie im Urlaub bin. F: Welches ist dein liebstes Foto in deinem Feed? AW: Es gibt viele – am ehesten die, die in mir den Moment von völligem Glück erzeugen, wenn ich sie einmal mehr anschaue. Also die, in denen ich mit meiner Familie zusammen bin, Urlaube, Momente mit Freunden oder N°11 / 2022

tolle Drehtage am Set zum Beispiel. F: Wo shootest du am liebsten? AW: Für Goldig irgendwo mit Jeremy Moeller, weil er einfach ein so tolles Auge hat und jedes blöde Wetter und tristen Hintergrund besonders wirken lässt. Außerdem mag ich das Licht im Süden so gerne, da sieht man einfach immer so schön ausgeleuchtet aus und bekommt den „extra Glow“. „ F: Was beschäftigt dich gerade am meisten? AW: Die Situation und Zukunft unserer Welt! F: Worauf bist du besonders stolz? AW: Dass ich mir mein Business selbst aufgebaut habe – ohne jegliche Erfahrung, ohne Kredit oder Sponsoren, einfach nur mit Mut! Und dass ich weiß, dass ich unabhängig bin und für mich selbst sorgen kann. F: Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest? AW: Kriege beenden, Hungersnot beenden, Klimawandel stoppen, Scheren schließen. F: Wer ist dein Vorbild? AW: J. Lo! F: Was sammelst du? AW: Alles, was ich für schön empfinde. Das kann mal eine schöne Tasche sein, gemalte Bilder und Briefe von meinem Sohn, Erinnerungen in Form von kleinen Botschaften meines Mannes (er hat mir früher, wenn er auf Tour war immer Postkarten geschrieben), Nagellacke und Lippenstifte in allen Farben des Regenbogens, alles was glitzert, und und und… F: Welches Erlebnis wirst du nie vergessen? AW: Die Geburt meines Sohnes. F: Was möchtest du gerne geschenkt bekommen? AW: Liebe und Respekt. F: Wofür gibst du gerne Geld aus? Wofür nicht? AW: Für schöne Dinge und auch für Dinge, über die sich andere Menschen freuen. Zudem für gutes Essen und tolle Urlaube. Ich arbeite so viel, da möchte ich mich hier und da belohnen. Ich gebe privat wenig Geld für Kleidung aus, weil ich beruflich so viel damit arbeite. F: Was sollen die Menschen über dich sagen? AW: Dass ich authentisch, direkt und laut bin, manchmal vielleicht das Herz zu doll auf der Zunge liegt, aber ich mich nie verstellt habe. 123


ARCHIPELAGO

ISLE OF SKY

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Links: Zuerst Fort, dann Gefängnis, heute Boutique-Hotel: In der Bucht von Kotor hat sich einiges getan. Rechts: Wer nicht ins Meer springt, der planscht im Pool.

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Erst Fort, dann Gefängnis, jetzt Designhotel: Die Geschichte des Mamula Island liest sich wie ein Märchen. Dies mag auch an der Szenerie liegen, die anmutet wie reine Fantasie. Hier vor der Küste Montenegros hat Hoteldirektor Henning A. Schaub eine Perle gefunden, die mindestens so fasziniert wie die Legende um Atlantis und die Sage von der singenden Meerjungfrau.

Interview: Marina Warth Fotos: Mark Anthony Fox

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Links: Da steckt mächtig Geschichte im historischen Gemäuer. Rechts: Insel-Feeling mal anders.

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Gesucht und gefunden: Henning A. Schaub hat sich Hals über Kopf in diesen Ort verliebt.

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„ M A N I S T G E R N G A S T G E B E R – O D E R E B E N H A LT N I C H T.“

MAMULA ISLAND Dort, wo der Himmel aufs Wasser trifft, liegt Mamula Island in der Bucht von Kotor vor der Küste Montenegros. Die neue Boutique-Perle hat einiges auf dem Kerbholz, boten dessen Mauern doch früher Schutz als Fort und Gefängnis. Umgeben vom Blau der Adria lässt es sich auf dem UNESCO-geschützten Grund inmitten von minimalistischem Design in einem von 32 Zimmern wunderbar entspannen. Naturstein, Eichenholz und Messing zelebrieren Natürlichkeit und zollen gleichzeitig den Materialien Tribut, die in Montenegro Tradition haben. Wem der Blick auf den Horizont, die segelnden Vögel und die schaukelnden Wellen nicht genügen, der findet Zerstreuung im Spa, am Strand, in einem von drei Pools, drei Restaurants und vier Bars. mamulaisland.com

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FACES: Wie sind Sie zur Hotellerie gekommen? Henning A. Schaub: Während der Vorbereitung zum Abitur habe ich begonnen, als Nebenjob in einem gehobenen Restaurant in meinem Heimatort in Niedersachsen zu arbeiten. Dabei hat sich meine Leidenschaft als Gastgeber sowie zum guten Essen und Trinken entwickelt. Somit wich dann mein Studienplan dem Wunsch nach einer Ausbildung in der Hotellerie. Zunächst war das ein ungewöhnlicher Gedanke in einer Familie von Akademikern. Ich höre noch das Unverständnis meines Großvaters – „Und warum genau möchtest du andere bedienen?!“ – habe diese Wahl aber nie bereut. Ich denke, man ist gern Gastgeber – oder eben halt nicht. F: Wie beschreiben Sie Ihr Hotel in einem Satz? HAS: Mamula Island ist die außergewöhnliche Verbindung eines geschichtsträchtigen Forts, der atemberaubenden Schönheit der umliegenden Natur und der Annehmlichkeiten eines individuellen Luxushotels in der Privatsphäre einer kleinen Adria-Insel. F: Von der Idee übers Konzept bis zum vollendeten Hotel: Wie lange haben Sie für diesen Weg gebraucht? HAS: Das lässt sich schwerlich in Zeit allein messen… Die Idee, die abgelegene, fast ausnahmslos verfallene Insel wiederzubeleben und zu einem Wahrzeichen der Bucht von Kotor sowie Hotel und Ort der Begegnung umzuwandeln, steht als Träumerei schon seit 2009 im Raum. Die Pachtvereinbarung der Insel wurde 2014 unterschrieben. Es ist also ein Projekt mit einigem Vorlauf, in das reichlich Vision, Passion und Schweiß eingeflossen sind. Nun konnten wir im Sommer 2022 endlich im SoftOpening mit der Operative beginnen und die zum Teil herausfordernden logistischen Prozesse einfahren, bevor wir im März 2023 in die erste volle Saison starten. F: Weshalb sollten wir unbedingt bei Ihnen absteigen? HAS: Ich denke, es gibt wenige Orte – in ganz Europa, wenn nicht weltweit –, an denen sich eine atemberaubende Naturkulisse, ein architektonisches Meisterwerk und ein holistisches Hotelkonzept auf einer Insel so miteinander verbinden wie auf Mamula Island. Sie ist perfekt für einen Kurzurlaub zur Entspannung, eine naturverbundene Auszeit für Yoga oder Meditation, ein Familienfest oder einen Konzertbesuch – Mamula Island ist zu jeder Jahreszeit und jedem Anlass ein Erlebnis. F: Woran müssen Hoteliers denken, worüber sich andere keine Gedanken machen? HAS: Reisende und Gäste sind verwöhnt, oft weit gereist und wissen genau, was sie für ihr Geld erwarten können. Und das ist auch gut so. Ich halte mir aber auch immer vor Augen, dass es sich um einen Gast handeln kann, der für einen besonderen Anlass reist oder sich vielleicht auch nur einmal im Jahr eine Auszeit gönnt oder leisten möchte. Da muss eben alles stimmen. Die Erwartungen zu übertreffen, ist etwas, dem sich ein guter Hotelier täglich stellen sollte. Darüber hinaus mache ich mir stets bewusst, dass mein Team und ich mehr als nur ein Unternehmen oder ein Hotel repräsentieren. Wir handeln als Stellvertreter und Botschafter für eine ganze Region, eine fremde Kultur und ihre ganze Bevölkerung.

Das ist eine große Verantwortung. Es sind Eindrücke, die Reisende mit nach Hause nehmen und die ihre Erinnerungen an eine Destination prägen. F: Worüber machen Sie sich zu viele Sorgen? HAS: Das gilt wohl für viele Hoteliers, aber in meinem Fall ist es bestimmt das Wetter! (lacht) Wenn man auf einer Insel die Verantwortung für das Wohlsein seiner Gäste und MitarbeiterInnen trägt, bleibt das einfach nicht aus. Darüber hinaus bin ich ein großer Verfechter von Pünktlichkeit. Dem Klischee entsprechend ist das vielleicht meine deutsche Tugend. Aber wenn etwas nicht effizient oder zeitnah erledigt wird, nervt mich das schon sehr. F: Wie sind Sie als Chef? HAS: Ich bemühe mich, zugänglich und ansprechbar zu sein und eine persönliche Verbindung zu jeder MitarbeiterIn, unabhängig von seiner bzw. ihrer Funktion oder Seniorität, zu pflegen. Ich halte nichts von starken Hierarchien. Dennoch handle ich nach dem Motto „hart, aber fair“. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Empathie und ein offenes Ohr oft Problemen vorbeugen. F: Welche Eigenschaften braucht ein guter Gastgeber? HAS: Natürlich beginnt es mit einer ausgeprägten Sozialkompetenz. Um das Wohlbefinden von Gästen zu beeinflussen, muss man zunächst Stimmungen, Gefühle und Erwartungen zu lesen und verstehen wissen. Ich denke oftmals in „Zielgruppen“. Das ist mir wahrscheinlich aus meinem Kommunikationsstudium hängen geblieben. Den Gast zu verstehen und ihm zuzuhören, ist der erste Schritt, um ihm ein Erlebnis oder Angebot anzubieten, welches ihm gefällt. Die Eigenschaften sind denen eines guten Chefs gar nicht unähnlich. Darüber hinaus finde ich Ehrlichkeit und Authentizität extrem wichtig. Gäste merken es, wenn man sich verstellt und ihnen etwas verkauft, an das man nicht glaubt. Das ist aber auch etwas, an dem ich kein Interesse habe. F: Welche Gäste mögen Sie am liebsten? HAS: Das spannendste am Umgang mit Gästen ist die Begegnung und der Austausch mit ihnen. Das kann sehr motivierend und inspirierend sein – für beide Seiten. Dazu gehört natürlich auch konstruktives Feedback. Für mich sind die liebsten Gäste solche, die sich mit offenem Herzen auf ihren Aufenthalt einlassen – und die neugierig sind und sich mal etwas empfehlen lassen, was vielleicht außerhalb ihrer Komfortzone oder Kenntnis liegt. Mit diesem Überraschungsmoment entstehen oft die tollsten Erinnerungen. F: Was können Sie bei Gästen nicht leiden? HAS: Das ist eine schwierige Frage. Denn es kann wirklich sehr befriedigend sein, einen kritischen Gast während seines Aufenthalts zu überzeugen, und oftmals entstehen so lange Bindungen und loyale Stammgäste. Aber wenn ich etwas wählen muss, sind es natürlich „chronische Meckerer“; Gäste, denen man es einfach nicht recht machen kann. Glücklicherweise kommt das eher selten vor. F: Was ist Ihr Anspruch an Ihr Hotel, und wie haben sich die Ansprüche Ihrer Gäste in den vergangenen Jahren verändert? 129


„ D I E E R WA R T U N G E N Z U Ü B E R T R E F F E N , I S T E T WA S , DEM SICH EIN GUTER H O T E L I E R TÄG L I C H S T E L L E N S O L LT E .“

Aus dem ehemaligen Fort wurde ein Designhotel mit Charakter.

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Naturmaterialien und Designobjekte vervollständigen das Interieur der Zimmer im Mamula Island und verleihen den Räumen den Charme, der Gäste zum Wiederkommen bringt.

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„ D I E S E G E M E I N S C H A F T, N A C H B A R S C H A F T S H I L F E U N D P R Ä S E N Z D E R N AT U R I N M O N T E N E G R O S I N D E I N K R A S S E R KO N T R A S T Z U M U R B A N E N U M F E L D I N B E R L I N U N D L O N D O N .“ HAS: Hier spielt uns die geografische Alleinstellung unserer kleinen Insel klar in die Karten. Besonders während und infolge der Covid-Pandemie ist die Nachfrage nach „Escapism“ – kurz: Erlebnissen in Abgeschiedenheit, voller Authentizität und Privatsphäre, oft nahe an der Natur – stark gestiegen. Mit nur 32 Zimmern und Suiten sind wir ein Boutique-Hotel auf einer eigenen Insel, womit wir diesem Bedürfnis fast automatisch gerecht werden. Unser Anspruch liegt darin, unseren Gästen auf Mamula Island durch unsere drei Restaurants, dem eigenen Strand, einem holistischen Spa und vielfältigem Aktivitäten- und Kulturangebot einen abwechslungsreichen Hotelaufenthalt auf internationalem Top-Niveau anzubieten. Gleichzeitig ist uns wichtig, dass die Produkte, Erlebnisse und Services bis ins kleinste Detail unverwechselbar und kompromisslos montenegrinisch sind. Somit ist gewährleistet – sogar sollten die Gäste während ihres Aufenthalts die Insel nicht verlassen und ihre Zeit ausschließlich im Hotel verbringen –, dass die lokale Verwurzelung unseres Produkts rundum erlebbar ist. F: Als Hotelier und Gastgeber erleben Sie einen spannenden Alltag. Welche Geschichte müssen Sie uns unbedingt erzählen? HAS: Ich habe meine Ausbildung in einem gehobenen, aber bescheidenen hanseatischen Privathotel gemacht und wollte danach gezielt bei einer der großen Internationalen Luxusketten in den USA meine Erfahrungen erweitern. In meiner ersten Woche habe ich dort bei einem „Rehearsal Dinner“ für eine meines Erachtens damals sehr große Hochzeit die 450 Gäste begrüßt. Der Abend stand unter dem Motto „1'001 Nacht“ und fand in einem riesigen Baldachinzelt am Strand statt; meine Uniform wurde zeitweise durch die eines Aladdin ersetzt, als junger Norddeutscher war ich zwischen den Fakiren, Kobras und sechs(!) Kamelen stationiert. Es war die völlige Reizüberflutung, ich kannte das Konzept eines „Rehearsal Dinners“ ja nur aus dem Fernsehen. Dabei war dies nur der Abend vor der eigentlichen Hochzeit! Ich kam mir vor wie eine Landpomeranze, die zum ersten Mal in die große, weite Welt entlassen wurde. Mit der Zeit habe ich schnell Erfahrung gesammelt in solchen oder ähnlichen Events der Superlative, aber dieser Abend ist mir in besonderer Erinnerung geblieben. F: Was halten Sie von Airbnb? HAS: Es kann eine spannende Möglichkeit sein, um Land und Leute kennenzulernen und so auf eigene Faust und durch die Augen eines Einheimischen eine Destination zu entdecken. Andererseits finde ich es moralisch schwierig, wenn dadurch in vielen Städten Wohnraum blockiert wird und es Familien, Studenten oder Berufsanfängern vielerorts kaum gelingt, Wohnungen zu bezahlbaren Mieten zu finden. Da muss definitiv eine bessere politische Lösung her. Und für mich persönlich ist ein Hotelaufenthalt einfach immer etwas Besonderes. Ich mag die Aufmerksamkeiten und den Service, der mir nur im Hotel zuteil wird. Zudem liebe ich ein aus132

gedehntes Hotelfrühstück. F: Worauf achten Sie, wenn Sie selbst auswärts über­ nachten? HAS: Das kommt meist auf den Grund meiner Reise an. Ich bin natürlich immer interessiert und neugierig, attraktive Hotelkonzepte und Neueröffnungen, aber auch alteingesessene Ikonen der Hotellerie zu erleben. Oftmals spielt die Lage des Hotels eine Rolle und natürlich das Verhältnis von Preis und Leistung. Aber was immer haften bleibt, sind die Menschen. Wenn der Das hält Henning A. Service, die Aufmerksamkeit und die Liebe zum Detail Schaub von… stimmen, hat man mich schnell als loyalen Stammgast KREUZFAHRTSCHIFFEN: und Botschafter gewonnen. Aus operativer Sicht: logistische Meisterwerke! F: Welches ist das beste Hotel der Welt (außer Ihrem eigenen), BUFFET-ESSEN: in dem Sie selber bereits übernachtet haben? Ich stehe nicht gern an. Und ich HAS: Das ist wirklich schwer zu beantworten, weil das finde es verschwenderisch. eine sehr persönliche Wahrnehmung ist. GlücklicherGefällt mir gar nicht. weise ist die Liste an Hotels, welche ich sehr schätze, ALL-INCLUSIVE: Funktioniert für mich persönlich nicht. lang. Manchmal kommen ja ein paar Faktoren zusamAus eigener Erfahrung sind die men, die einen Hotelaufenthalt perfekt machen. Die Dinge, die ich gerne möchte, immer NICHT inkludiert. richtige Gesellschaft. Oder das perfekte Wetter. Ich Ich verstehe den Reiz nicht, würde hier daher zwei (sehr gegensätzliche) Lieblingsmaßlos zu sein. hotels nennen: Das Wiesergut in Saalbach-Hinter- TRINKGELD: Eine Selbstverständlichkeit. glemm ist ein familiengeführtes Kleinod, in dem für mich wirklich alles stimmt. Ich kenne wenige Hotels, HUNDEN IM RESTAURANT UND IM HOTEL: die so kompromisslos lokal sind und sich dadurch einWarum nicht?! Wenn sie fach zu 100 Prozent darauf konzentrieren, was sie am gut erzogen sind… allerbesten können. Das empfinde ich als unglaublich KINDERN IM RESTAURANT UND IM HOTEL: luxuriös. Wenn ich die Kreise etwas exotischer ziehen Warum nicht?! Wenn sie gut sollte, würde ich jederzeit wieder im Phum Baitang in erzogen sind… (lacht) Es geht schließlich um die Siem Reap, Kambodscha absteigen. Die Hotelanlage Heranführung und Erziehung liegt in einem Reisfeld unweit der historischen Stätten unserer zukünftigen Gäste. von Angkor Wat, und das Servicelevel und Engagement ANIMATEUREN: Unnötig. der MitarbeiterInnen hier haben mich stark beein- DRESSCODES: Einschränkend. Ich ziehe Entscheidungsfreiheit druckt. und Vielfalt vor. F: Welches Hotel würden Sie selber gerne besitzen? TRIPADVISOR: Ungefilterte HAS: Darüber habe ich so noch nicht nachgedacht. VielInformation. Für mich persönlich und meine leicht ein kleines Hotel am Meer oder in den Bergen, Entscheidung beim eingebunden in die Natur? Das könnte ich mir mehr Restaurantbesuch oder der und mehr vorstellen. Hotelbuchung völlig irrelevant. Ich ziehe persönliche F: Wo steht Ihr eigenes Bett? Empfehlungen vor. HAS: Natürlich unweit von Mamula Island. Ich habe vorOTAS: Gute Möglichkeit, sich erst meine Zelte in Deutschland abgebrochen und lebe schnell einen Überblick zu nun in einem kleinen Steinhaus, welches ursprünglich verschaffen und – insbesondere für kleine Hotels – eine zu einer alten Olivenmühle gehörte, auf der Halbinsel großartige Sichtbarkeit. Lustica. Diese trennt die Adria von der Bucht von Kotor Allerdings kommt diese mit und stellt eine landschaftlich sehr spannende Kulisse einem sehr hohen Preis für den Hotelier. zwischen Buchten, kristallklarem Wasser und steilen Berghängen dar. In meinem Dorf wohnen drei Familien, NACHHALTIGKEIT: Absolute Verpflichtung in der heutigen die mich schnell eingebunden haben und über die lokalen Zeit. Ohne Kompromisse. Gepflogenheiten und Bräuche sowie die Sprache oder INFLUENCERS: Hilfreich, um neue Zielgruppen zu erreichen. typische Rezepte informierten. Eine Nachbarin backt Schwierig zu quantifizieren. mein Brot, die andere teilt selbstgemachten Käse und FACHKRAEFTEMANGEL: frische Eier, der Dritte hilft aus mit Feuerholz. Diese Bittere Realität. Ich wünsche mir und erarbeite kreativere Gemeinschaft, Nachbarschaftshilfe und Präsenz der Lösungen. Natur sind ein krasser Kontrast zum urbanen Umfeld STERNE: Überholtes, in Berlin und London, das ich in den Jahren zuvor traditionelles Orientierungsmerkmal. erlebt habe. N°11 / 2022


Irrgarten oder Boutique-Hotel? Das Mamula Island ist irgendwie beides.

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BLONDES HAVE MORE FUN Photography: Oliver Rust Production: Call List Production Styling: Antonia Ambre & Sabine Berlipp Make-up: Giada Marina Hair: Ferhat Sekerci @ coiffeur.visagiste Model: Anja S. @ Option Model Agency Backstage Photography: Joana Chopard

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Der Weg dahin, Anja zu finden, war in etwa so holprig wie Rapunzels Flucht aus dem Turm. Das Problem: Models fürchten um ihr Haar. Zum Glück war Anja in guten Händen. Der Westschweizer Friseur Ferhat Sekerci ließ seine Magie auf Anjas Haupt wirken und zauberte deren Schopf in eine blonde Mähne, die nicht nur bei unserem Cover-Model für Schnappatmung sorgte. Sekerci gewann zu Recht kürzlich den Style & Colour Trophy 2022 von L’Oréal Professionnel und bewies dabei seine Künste. Für unser Cover-Shooting holten wir ihn selbstverständlich mit an Board und schnappten uns dabei gleich die besten Tipps für unser Haar.

Rapunzel-Haar! Die Magie dahinter? Der richtige Friseur und sein Händchen für Farbe und Produkte.

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„Nur ein ausgebildeter Friseur weiß, welche Produkte für welches Haar die richtigen sind.“

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Während des Shootings kamen die Produkte von L’Oréal Professionnel zum Einsatz.

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FS: French Balayage besteht aus zwei Schritten und ist für alle Haartypen geeignet, da die natürliche Haarfarbe hervorgehoben wird, ohne dabei ins Extreme zu gehen. F: Was entgegnest du Menschen, die nicht so viel Geld für eine Coloration ausgeben möchten und ihr Haar stattdessen lieber selber färben? FS: Alles hat seinen Preis – und Qualitätsarbeit sowieso. Nur ein ausgebildeter Friseur weiß, welche Produkte für das individuelle Haar die richtigen sind. Wer selber färbt, riskiert, dass das Haar geschädigt wird und er oder sie später noch mehr dafür ausgeben muss, um das selbst verursachte Desaster zu retten. Es lohnt sich, für die Expertise von uns FriseurInnen Geld in die Hand zu nehmen. F: Wie hast du diesen einmaligen Glanz in Anjas Haar erschaffen? FS: Die Produkte der Linie Metal DX erhalten den natürlichen Glanz der Haare. Danach habe ich diesen beim Styling mit dem Steampod noch intensiviert und mit den richtigen Produkten von L’Oréal Professionnel gearbeitet, damit das Licht im Haar reflektiert wie auf einem Spiegel. F: Wie bereitest du das Haar eines Models normalerweise vor einem Shooting vor? FS: Ein Shooting benötigt viel Vorbereitung. Hat das Model gefärbtes Haar, ist das 10in1 Perfecting Multipurpose Spray Vitamino Color ein Muss, da es das Haar entwirrt, pflegt und vor Hitze schützt. Während eines FACES: Gratulation zu deinem Sieg am Style & Colour Shootings werden oft zahlreiche Hitzegeräte wie Trophy 2022 von L’Oréal Professionnel! Was war deine Lockenstab oder Glätteisen verwendet, um das Haar zu Strategie, um den Wettbewerb zu gewinnen? formen – dies erfordert gute Produkte, die das Haar Ferhat Sekerci: Die Teilnahme am größten Friseur-Wettschützen. bewerb der Welt war für mich enorm wichtig. Ich hatte F: Welche Haarprodukte sollte jede Frau in ihrer BeautyTasche haben? mir vorgenommen, meine Persönlichkeit zu zeigen, indem ich die Schönheit der Frau hervorhob. Ich hatte FS: Das L’Oréal Professionnel Techni.art Constructor mich dann für die Technik der French Balayage entSpray, das Mythic Oil und das Techni.art Ring Light schieden und diese natürlich, elegant und raffiniert Pure Spray. Diese drei sind meine Lieblinge, die ich bei umgesetzt. allen Shootings mit dabei habe und die auch in meinem F: Was bedeutet dir dieser Sieg? Salon und in meinem Badezimmer stehen. Damit schaffe FS: Es macht mich persönlich besonders glücklich, dass ich Volumen und Wellen, gebe dem Haar Nährstoffe und ich den Wettbewerb für mich entscheiden konnte. Das Glanz und erhalte stets gesundes, weiches und ultraist eine große Anerkennung für meine Arbeit, und es glänzendes Haar. freut mich, endlich die Früchte dafür ernten zu können. F: Welche Produkte empfiehlst du einem Model nach Das gibt mir Kraft und Energie dafür, meine Kreativieinem Styling-intensiven Shooting? tät weiter voranzutreiben. FS: Die drei Produkte, die ich eben genannt habe, sind F: Während des Wettbewerbs hast du die Technik der nach der nächsten Haarwäsche ein Muss. Da das Haar durch Stress immer dünner werden kann, muss es von French Balayage angewendet; dieselbe Technik, die du der Wurzel bis zur Spitze gestärkt werden. Dafür empauch für unser Cover-Shooting gewählt hast. Kannst du uns erklären, worum es dabei geht? fehle ich die Inforcer-Linie von L’Oréal Professionnel. FS: French Balayage erfordert viel Wissen, Technik und Fügt man zusätzlich Serioxyl dazu, wird das Haar Geschicklichkeit. Zunächst wird das Haar natürlich zusätzlich beruhigt und gestärkt, zudem hilft das dem Haarwachstum. aufgehellt und danach mit French Glossing behandelt, um die Farbtöne zu neutralisieren und den Glanz zu F: Weshalb bleibt dir das FACES-Cover-Shooting besonders steigern. Dabei benötigt man die Serie Expert Metal DX in Erinnerung? von L’Oréal Professionnel, die das Haar kräftigt und FS : Ich spreche leider sehr wenig Englisch, weshalb die eine gleichmäßige Aufhellung ermöglicht. Auf das Spray Zusammenarbeit etwas kompliziert, gleichzeitig aber auch lustig war. Wir haben uns mittels Gesten verstänfolgen das Aufhellungspulver Blond Studio und das digt, ab und zu hat auch Anja, unser Model, übersetzt. French Glossing mit Dia light – die Herausforderung Wenn ich daran zurückdenke, bringt mich das besonbesteht darin, die Produkte gut ans Haar der Kundin ders zum Lachen. anzupassen und die Strähnen richtig zu setzen, um ein natürliches Licht- und Schattenspiel zu erzeugen. F: Worin unterscheiden sich normale und French Bala- Erfahre mehr über die Style & Colour Trophy, oder finde deinen Salon für deine French Balayage unter lorealprofessionnel.ch. yage? 137


AIN’T NO MOUNTAIN HIGH ENOUGH GREAT PEAKS FALL WALK Photography: Christine Polz Styling: Jennifer Zanotti Make-up & Hair: Tanja Schuster Model: Nora K.

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Ärmelloser Rollkragenpullover von VICTORIA BECKHAM. Kleid von PLAN C. Mantel von MAX MARA. Schal von GANT. Loafers von HÖGL. Socken von LUSANA.



Links: Rollkragenpullover von ICEBERG. Kleid von LALA BERLIN. Mantel von BAUM UND PFERDGARTEN. Gürtel von BA&SH.

Rechts: Bluse von SOFIE SCHNOOR. Pulli von HALFBOY. Rock von OTTOD’AME. Hut von BARBOUR. Gürtel von JIMMY CHOO.

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Rollkragenpullover von OPUS. Bluse von BAUM UND PFERDGARTEN. Hose von TOMMY HILFIGER. Stiefel von GIUSEPPE ZANOTTI.



Rechts: Rollkragenpullover von GIVN BERLIN. Sweater von JOSEPH. Shearling-Weste von HALFBOY. Shorts von MAX MARA. Stiefel von COPENHAGEN.

Links: Rollkragenpullover von BAUM UND PFERDGARTEN. Kleid von SOFIE SCHNOOR. Steppweste von BARBOUR. Boots von HÖGL. Schal von IRIS VON ARNIM. Ohrringe von PDPAOLA.

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Links: Kleid von ETRO. Hut von BARBOUR. Gürtel von MAX MARA. Rechts: Rollkragenpullover von FALCONERI. Kleid von SECOND FEMALE. Ohrringe von JIMMY CHOO.


PEAK

Text: Marina Warth – Fotos: The Cambrian

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Wünsche gefällig? Nach diesem Ausblick keinen einzigen mehr.

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Sehnsucht nach den Bergen? Dann ab ins The Cambrian, dem Hotel in Adelboden, das selbst eingefleischte Stadtmenschen zu Alpenfetischisten macht.

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Die Welt kann untergehen – wir bleiben dann einfach drinnen und machen es uns im The Cambrian gemütlich.

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Links: Ski, Schlitten oder einfach genießen? Oben links: Der Outdoor-Pool ist das heimliche Highlight. Oben rechts: Stylisch und so gemütlich, dass die Abreise schwer fällt. Unten: Die Fassade ist dieselbe wie anno dazumal.

Liegt es am Herbst oder am Interieur des Hotels The Cambrian, dass wir uns am liebsten für immer drinnen verkriechen würden? Nun, die Gemütlichkeit kommt im Adelbodner Hotel gleichzeitig mit der Übergabe des Zimmerschlüssels. Dieser führt in eines von 71 Zimmern, die alle mit viel Liebe zu coolem Design und noch mehr Verständnis für Behaglichkeit entworfen wurden, so dass einem das garstige Herbstwetter gar dabei in die Karten spielt, so viel Zeit wie möglich drinnen zu verbringen. Jedes Zimmer ein Unikat – was das Herz einer jeden IndividualistIn wilder zum Steppen bringt als eine ganze Armada Bühnentänzer. Auf die Schulter klopfen darf man dabei übrigens den niederländischen Designern Johan Bouman und Jeroen Wand, die klare Linien, warme Naturtöne und hippe Designermöbel ins Berner Oberland bringen. Das The Cambrian ist ein Kokon, der einen umschließt wie eine innige Umarmung und einen erst wieder loslässt, wenn Wind und Sturm vorbei sind – im Innern genauso wie draußen in den Schweizer Alpen, wo Petrus sich zu dieser Jahreszeit ab und an der Düsterheit hingibt. Halb so schlimm, genießt man das Planschen im heißen Outdoor-Pool des Spa-Bereichs doch auch dann, wenn die Bergkulisse im Nebel verschwindet. Frisch und erholt geht’s danach an The Axe Bar, die neben bekannten Klassikern etwa auch Heuschnaps, Limettensaft und Ginger Beer durch den Shaker zieht und anschließend als Axe Mule ins Glas bringt. Nur gut, liegt das Restaurant nicht weit: Bryn Williams at the Cambrian trägt seinen Master im Namen und zelebriert das Hiesige, das aus Bergen, Seen, Flüssen und Bauernhöfen mit einem Zwischenstopp in der Küche auf dem Teller landet. Damit schließt sich der Kreis im The Cambrian, diesem Ort im Berner Oberland, der im Fernen ein Zuhause schafft.

THE CAMBRIAN Ein lateinischer Hotelnamen, wer hätte das gedacht! Tatsächlich verbirgt sich dahinter die walisische Herkunft des Inhabers Grant Maunder, der seit einem Skiurlaub im Berner Oberland vor über 40 Jahren nicht mehr von diesem Gemäuer losgekommen ist. In den 80ern noch ein Traum, 2009 Wirklichkeit: Maunder und sein Bruder kauften das Hotel und verpassten ihm diesen gemütlichen und dennoch stylischen Charakter, der Schweizer Städter und Touristen von weit her ins beschauliche Adelboden zieht. 71 Zimmer, ein Spa, eine Bar und ein Restaurant befinden sich umgeben von historischen Mauern, die walisischer Gastfreundschaft und Schweizer Charme gleichwohl ein Daheim geben. The Cambrian, Dorfstraße 7, 3715 Adelboden, thecambrianadelboden.com N°11 / 2022

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DOPE

LOVE POTION

Kekse für den Nikolaus, Spargel für Amor? Jedenfalls sollen die grünen Stängel die Libido genauso in Wallung versetzen wie Meerrettich, Bananen oder Kürbiskerne und für Gefühle sorgen, die einem Schwarm Schmetterlinge in Bauch und Unterleib gleich kommt. Was im Schlafzimmer geschieht, wenn die richtigen Pflanzen ihren Weg dahin finden, weiß Jakob Hein, der über die Wirkung psychoaktiver Flora ein ganzes Buch verfasst hat. Text: Jakob Hein

Nahezu bei allen psychoaktiven Pflanzen wird sich früher oder später ein Hinweis auf ihr Potenzial als Aphrodisiakum finden. Avocado, Kürbiskerne, Alraune, Erdbeere – ihnen allen wird eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben. Teilweise verbirgt sich dahinter ein symbolistischer Glaube – der Schöpfergott habe durch die Form bestimmter Pflanzen einen Hinweis auf deren Wirkung geben wollen. Darum gelten Spargel, Meerrettich, Bananen und Aronstabgewächse als Liebesmittelchen. Das Auspeitschen mit frischen Brennnesseln sollte sämtliche lahmen Glieder beleben. Die Wirkung einer solchen Behandlung wird niemand bezweifeln, inwiefern die Tortur noch mit Liebe oder Leidenschaft zu tun hat, möge ein jeder und eine jede für sich entscheiden. Die spanische Fliege ist leider kein pflanzliches N°11 / 2022

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Aphrodisiakum, das Mittel wird aus Ölkäfern gewonnen. Es führt auch eher zu Schmerzen im Genitalbereich, die wiederum schmerzhafte Dauererektionen zur Folge haben können, und es ist außerdem in Dosen von 35 mg bereits tödlich. Livia Drusilla, Frau des römischen Kaisers Augustus, soll ihren Gästen die Droge gereicht haben, um sich an ihren sexuellen Ausschweifungen zu ergötzen. Aber, wie gesagt, die spanische Fliege ist keine Pflanze und es ist auch unbekannt, wie die entsprechenden Käferarten das Gift produzieren, und so müssen wir das Mittel hier leider unerwähnt lassen. Offensichtlich wirksam scheint jedoch Ptychopetalum olacoides zu sein, ein sandelholzartiges Gewächs aus dem Amazonasgebiet, das von den dortigen Einwohnern Muira Puama genannt wird. Dieser Name soll übersetzt in etwa „Potenzholz“ bedeuten, und die Pflanze wird in dieser Art seit Langem von den indigenen Völkern benutzt und ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil brasilianischer Kräutermedizin. Es wird nicht nur für Potenzstörungen, sondern auch bei Menstruationsbeschwerden und Sodbrennen eingesetzt. Das deutet darauf hin, dass seine Inhaltsstoffe die glatte Muskulatur im ganzen Körper positiv beeinflussen können. Tatsächlich konnten Studien zeigen, dass Muira Puama nicht nur die Sexualfunktion bei Männern verbessert,

„Die Natur hat nicht nur die Steigerung des Sexualtriebs, sondern auch ein Anaphrodisiakum im Angebot.“ sondern auch das Sexualleben von Frauen. Ebenfalls gleichermaßen nutzbringend für Männer und Frauen sollen Auszüge aus den Elfenblumen sein. Im Deutschen werden die Pflanzen auch Sockenblumen genannt, im Englischen etwas deutlicher Feenflügel (fairy wings) oder ganz direkt Kraut der Geilen Ziege (horny goat weed). Die im Handel erhältlichen Produkte enthalten meist so wenig Icariin, dass sie bedenkenlos eingenommen werden können, aber auch eine Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus nicht zu erwarten ist. Andererseits werden ernsthafte Experimente mit diesem Stoff durchgeführt. So konnte bei hormonell kastrierten Ratten eine verbesserte Erektion durch Icariin ohne Steigerung des Testosteronspiegels nachgewiesen werden. Doch muss vor Eigenexperimenten mit den Pflanzen aus den bekannten Gründen ausdrücklich gewarnt werden: Es ist unklar, ob sich die gewünschte Substanz in genau dem Exemplar der Elfenblume befindet, die man gerade vor sich hat, es ist ebenso unklar, wieviel Icariin sich darin befindet und welche anderen Stoffe womöglich noch darin sind. Vor allem Schwangere und Stillende sollten die Finger davon lassen. Die Rinde des zentralafrikanischen YohimbeBaums wurde von den Massai in Initiationsritualen benutzt. Tatsächlich konnte für das darin enthaltene Yohimbin eine hemmende Wirkung auf sogenannte a2-Adrenorezeptoren nachgewiesen werden. Das führt nicht nur zu einer Übelkeit hemmenden Wirkung, sondern auch zum Anschwellen des Penis. Es war daher in Europa lange Jahre das wichtigste medizinische Potenzmittel und war unter anderem als 156

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Sexanorma in Apotheken verschreibungspflichtig erhältlich. Doch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zog yohimbinhaltige Medikamente 1987 aus dem Verkehr, da aus seiner Sicht die Wirkung zu wenig belegt und die Sicherheit nicht gewährleistet war. Doch alle Kräuterchen und Wurzelextrakte verloren ihre Bedeutung, als in den 1990er-Jahren die sogenannten PDE-Hemmer auf den Markt kamen. Die Firma Pfizer hatte Anfang der 1990er ein Mittel zur Erweiterung der Herzkranzgefäße getestet. Diese spezielle Gefäßwirkung konnte durch das Medikament nicht erreicht werden, dennoch wurde es ein riesiger Erfolg. PDE-Hemmer haben den Vorteil, dass sie ihre Wirkung nur in Verbindung mit sexuellem Verlangen entfalten und die betroffenen Männer nicht anlasslosen Erektionen ausgesetzt sind. Doch die Natur hat nicht nur die Steigerung des Sexualtriebs, sondern zumindest auch ein Anaphrodisiakum im Angebot. Im Mittelmeerraum wächst der Keuschbaum, auch Liebfrauenbettstroh oder Mönchspfeffer genannt. Selbst sein lateinischer Name Vitex agnus-castus bedeutet „frommes Lamm“. Laut griechischer Mythologie wurde die höchste Göttin Hera auf Samos unter einem Keuschlammbusch geboren und hatte ebenda einmal jährlich Sex mit ihrem Göttergatten Zeus, was den Vorteil hatte, dass Hera so ihre Jungfräulichkeit erhalten konnte. Passend zum Zölibat findet sich die Pflanze in vielen Klostergärten, denn das Kraut „nimmt die Begierde zum Venushandel“, wie es in Mattiolis Kreuterbuch von 1626 steht. Die libidohemmende Wirkung stand nicht gerade im Interesse der wissenschaftlichen Forschung der Neuzeit, aber immerhin konnte gezeigt werden, dass die Einnahme von Mönchspfeffer zu einem leichten Anstieg des Hormons Prolaktin führt. Darauf wird auch die eindeutig positive Wirkung des Stoffs bei prämenstruellen Beschwerden zurückgeführt. Es ist insofern leicht vorstellbar, dass die Einnahme von Mönchspfeffer bei Männern zu einer Reduktion ihres Sexualtriebs führen könnte. Das alles hat aber nichts zu tun mit dem hundert Jahre alten Mythos vom Hängolin, einem Präparat, das angeblich Soldaten, Strafgefangenen oder Internatsschülern ins Essen gemischt wird, um deren sexuelle Appetenz zu vermindern und so Masturbation und homosexuelle Handlungen zu verhindern. Von diesem Stoff wird seit dem Ersten Weltkrieg geraunt, ohne dass es dafür einen handfesten Beleg gäbe. Überhaupt liegt praktisch allen der hier genannten Stoffe und Mittel ein sehr beschränktes Bild der menschlichen Sexualität zugrunde, nämlich das der Penetration einer Vagina durch einen erigierten Penis. Zum Glück verbreitet sich die Information, dass dies bei Weitem nicht die einzige Art der Sexualität ist, die zwischen zwei (oder mehr) Liebenden möglich ist. Erlaubt ist, was gefällt, und befriedigt ist, wer sich befriedigt fühlt. Niemand braucht dieses oder jenes Mittel einzunehmen, um die genannte Leibesübung durchführen zu können, wenn er oder sie auch so glücklich und zufrieden ist. Lustig erscheint uns in dem Zusammenhang die Anleitung zum Gebrauch des Bilsenkrauts als Aphrodisiakum: Es sollte seine Wirkung entfalten, indem man die Innenseiten der Oberschenkel mit einer daraus hergestellten Salbe einreibt. Ich bin mir sicher, dass diese Behandlung gut funktioniert, selbst wenn die Salbe kein Bilsenkraut enthalten sollte, besonders wenn die Liebeswilligen diese Behandlung bei ihrem Partner in aller gebotenen Zärtlichkeit vornehmen. N°11 / 2022

PSYCHOAKTIVE PFLANZEN Er ist lang, der Titel von Jakob Heins Wikipedia an psychoaktiven Pflanzen, Kräutern und Gewürzen. Genauso wie derjenige des Kapitels „Geile Ziegen und gepfefferte Mönche“, das wir dir soeben kredenzen durften. Hein dringt in seinem Buch ganz tief in die Materie ein, kramt Blätter, Wurzeln, Samen, Blüten und Rinde hervor, die gekaut, gekocht, geraspelt, geraucht oder vergoren für schöne Bilder im Kopf sorgen oder für Halligalli im Körper. Vom Kakao als Götterspeise bis hin zur einschläfernden Muskatnuss findet sich in diesem Buch alles, was Küche, Gewürzregal und Garten so hergeben. Jakob Hein & Kat Menschik, „Kat Menschiks und des Psychiaters Doctor medicinae Jakob Hein Illustriertes Kompendium der psychoaktiven Pflanzen“, Galiani Berlin, ca. 22.–

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TRACKS

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TOUR D’ATTENDRE Port de Bales, 2010

Text: Marina Warth Fotos: Herman Seidl, Dumont

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Sie kämpfen sich den Berg hoch, eine Umdrehung folgt der nächsten, ein Trikot dem anderen und die erste Etappe der zweiten. Und da stehen sie dann, die Fans, die die Rennstrecke der Tour de France zur Rock-Bühne machen. Klatschen, brüllen, anfeuern – und das mit beiden Händen, mit Ballons, Glocken und Instrumenten oder einfach dem stillen gen Himmel blicken. Es sind diese Menschen, die das bekannteste Radrennen der Welt zu etwas ganz besonderem machen. Herman Seidl hat seit den 80ern den Fokus auf die johlende Meute gelegt und damit Momente eingefangen, voller Freude, Hoffnung und Zuversicht.

Saint-Gildas-des-Bois, 2013

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Valreas, 1987

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Luz Ardiden, 1992

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Mur de Bretagne, 2005

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Südfrankreich, 1987

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Col du Peyresourde, 1993

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Chez Marseillan, 2012

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Col de la Madeleine, 2010

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Draguignan, 2013

WARTEN AUF GODEAU Quer durch Frankreich ist Herman Seidl gereist, immer und immer wieder und das seit den 80ern. Um sie einzufangen, die Zuschauer der Tour de France, die ihren Helden entgegenfiebern und deren Motivation mit Rufen und Klatschen anfachen wie ein Windstoß das Lagerfeuer. Ob Flachland oder Hochgebirge, Dorf oder Pariser Zielgerade: Der österreichische Fotograf war da. Aus seinen Aufnahmen ist ein Buch entstanden, „Warten auf Godeau. 30 Jahre am Straßenrand der TOUR DE FRANCE“, ein Zeugnis aus drei Jahrzehnten Radrennsport, das zeigt, dass keiner der Sportler alleine kämpft. Herman Seidl, „Warten auf Godeau. 30 Jahre am Straßenrand der TOUR DE FRANCE“, Dumont, ca. 32.–, hermanseidl.com N°11 / 2022

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PRODUCTS OF THE MONTH

We want them...

PLANT MAGIC

Was Sisley da auf den Markt bringt, hat die Welt noch nicht gesehen: Le Masque Exfoliant Enzymatique ist ein weißes Pulver, bestehend aus dem Fruchtenzym Papain, Vitamin B3 sowie Tensiden aus Glycin und Kokosnuss, das sich angereichert mit Wasser in ein cremiges Peeling verwandelt. Eine Minute auf der Haut angewendet, sorgt dieses für einen geklärten, ebenmäßigen Teint. Selbst empfindliche Haut kommt mit dem milden Peeling klar. Influencerin Dina Rossi hat für uns Sisleys neuen Liebling getestet und schwärmt von diesem einmaligen Hautgefühl: „Die Kombination aus Peeling und Maske hat meiner Haut ihr Strahlen zurückgegeben!“ Dina verwendet im Anschluss an das Peeling die Sleeping Mask Masque de Nuit Velours aux fleurs de Safran, die ihre Haut über Nacht besonders intensiv mit Feuchtigkeit versorgt.

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„Es ist ein sehr schönes Gefühl, mich abends ins Bett legen zu können im Wissen, dass meiner Haut Gutes getan wird“, verrät Dina im Interview, das du übrigens auf faces.ch nachlesen kannst. Sisley hält zudem diverse unterschiedliche Masken im Köcher, die jeder Haut individuell die Pflege spenden, die sie am dringendsten benötigt: Masque Crème à la Rose Noire ist ein absoluter Klassiker und die richtige Wahl gegen erste Anzeichen von Haut­ alterung und Müdigkeit. Besonders trockene Haut wählt die Sleeping Mask Masque de Nuit Velours aux fleurs de Safran, Hydra­Flash oder Gel Express aux Fleurs, wenn es besonders schnell gehen soll. Wer über Unreinheiten klagt, ist mit der Masque Purifiant Profond aux Resines Tropicales mit Tonerde und D-Panthenol am besten beraten. Sisley, „Masque Exfoliant Enzymatique“, 40 g, ca. 118.–

AUTHENTICITY

Manchmal braucht es nicht viel. Keine Ablenkung, keine Zerstreuung, nur das Wahre, das Pure, das Echte. In diesem Umfeld befindet sich True Women, der neue Duft von TONI GARD, dessen mini­ malistischer, an Archi­ tektur erinnernder Flakon das Zuhause bildet für ein Wässerchen, das diese Philosophie weiterführt. Zeitlos, strahlend, aufs Wesentliche reduziert: Das ist True Women. In der Kopfnote findet sich Zitrone gepaart mit Berga­ motte und Grapefruit als eine Hommage an die Natürlichkeit der Trägerin dieses Parfums. In der Herznote folgen Jasmin und Ingwer, die im

Anschluss begleitet werden von Zedernholz, Amber und Moschus, die True Women Sinnlichkeit und Leidenschaft verpassen. Dieser Duft hat viele Facetten und zollt echten Frauen und deren Schönheit Tribut, die ganz ohne Insta­Filter und Photoshop besteht. True Women ist nicht nur ein olfaktorischer Begleiter, sondern eine Bestätigung an seine Trägerinnen, die bezaubern, genauso, wie sie eben sind. Hol dir das Parfum True Women von TONI GARD, und gewinne auf faces.ch einen von drei Flakons des Eau de Parfum Natural Sprays (90 ml, 72.–).

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THE QUEEN

Inspirationen liegen wie Sand am Meer – und für EBEL sogar noch näher. Die Uhrenmarke ließ sich bereits in der Vergange­ heit von La Maison EBEL inspirieren, einer Villa, entworfen und gebaut von Le Corbusier persönlich und 1986 von EBEL erworben. Dass mit diesem architektonischen Meisterwerk im Köcher früher oder später eine Uhr folgen sollte, war klar, und so zollen die Modelle der Reihe 1911 dem Maison EBEL Tribut. 1986 zum 75­jährigen Bestehen der Marke ins Leben gerufen,

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setzt EBEL seine Produkt­ linie 1911 jetzt neu auf. Die fünf Lünettenschrauben sind eine Anspielung auf die fünf Designprinzipien, für die das Maison EBEL bekannt ist. Zudem ver­ zaubert die EBEL 1911 Grande als 34 mm großes Modell mit ihrem luxuriösen Perlmuttzifferblatt im warmen Ockerton, dem sechseckigen Gehäuse und zehn Diamantindizes, die deren Luxuriösität unterstreichen. Je nach Lust und Laune lässt sich der Look des Modells mittels unterschiedlicher Armbänder variieren

und dem jeweiligen Outfit anpassen. Die EBEL 1911 Grande ist eine klassische Schönheit, die es uns besonders mit 18 Karat Gelbgold und Edelstahl angetan hat. Ein Klassiker für die Ewigkeit, der zusätzlich mit Datums­ fenster, diamant­ geschliffenem Stunden­, Minuten­ und Sekunden­ zeiger daherkommt und uns jedes Mal erneut um den Finger wickelt, wenn wir auf unser Handgelenk blicken. EBEL, „1911 Grande“, ca. 4'400.–

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DO GOOD

Selten steckt Nachhaltigkeit so tief in der Unternehmens­DNA wie bei Paul Mitchell. Seit Beginn an verfolgt die Beautymarke den Grund­ satz, dass für schönes Haar weder Tiere noch Umwelt leiden müssen. Die Linie Clean Beauty knüpft an dieses Versprechen an und bekommt mit Clean Beauty Scalp jetzt Neuzuwachs. In Sachen Haarpflege wird die Kopfhaut oft vernach­ lässigt, was zu Irritationen und Unwohlsein führt. Das neue Clean Beauty Scalp wirkt dem entgegen und konzentriert sich auf deren Regeneration und Stärkung. Die veganen Rezepturen pflegen die Kopfhaut mit organischen Pflanzenextrakten und regulieren die Talg­ produktion. Dafür stellt Paul Mitchell ein Trio bereit, das gemeinsam seine volle Wirkung entfaltet: Scalp Therapy

Shampoo beruhigt mit Kamillenextrakt Haar und Kopfhaut und liefert mit Weinrebensaft ordentlich Nährstoffe für gepflegtes, gestärktes Haar. Danach kommt Scalp Therapy Conditioner zum Zug, der trockene, fettige oder empfindliche Kopfhaut gleichwegs lindert und ein kühlendes Gefühl hinter­ lässt. Zink hilft dabei, die natürliche Talgproduktion wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Den Abschluss machen die Scalp Therapy Drops, die für eine erfrischte Kopf haut und gestärkte Haarsträhnen sorgen. Die veganen Formeln kommen zudem in der biobasierten Kunststoffverpackung daher – womit Paul Mitchell einmal mehr beweist, dass die Marke in allen Belangen Gutes tut. Gewinne auf faces.ch eines von fünf Clean­ Beauty­Scalp­Sets von Paul Mitchell.

BE BEAUTIFUL ...now or never.

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Das Haar hängt schwer wie ein Vorhang, und der Lockenstab erinnert an ein altes Bügeleisen? Höchste Zeit für ein neues Gerät, das dein Haar und dich gleichfalls frohlocken lässt. BaByliss ist die richtige Adresse, hat das Unternehmen in den 60ern doch den ersten elektrischen Lockenstab auf den Markt gebracht. Die Begeisterung war groß – und das ist sie auch heute noch, wo BaByliss mit seinem Curl and Wave Trio für Furore sorgt. Drei Aufsätze gewährleisten, dass du im Nu bereit bist für den Roten Teppich – oder dich zumindest wie Cinderella vor dem groẞen Ball fühlst. Sanfte Beach Waves, die deinem Haar natürlichen Schwung verleihen, sind mit dem gedrehten Aufsatz mit 25 Millimeter Durchmesser

eine Leichtigkeit. Für groẞe Locken kommt der konische Aufsatz zum Einsatz, der selbst kurzes Haar in eine Lockenmähne verwandelt. Der Dritte im Bunde, oval geformt und mit 32 Millimetern der größte Aufsatz im Team, ist für lose Wellen und lockere Curtain Bangs die richtige Wahl. Dabei verfügt der Curl and Wave Lockenstab von BaByliss über zwei Temperatur­ stufen und heizt wahlweise auf 180°C oder 210°C auf. Dank der Keramik­ beschichtung wird das Haar nicht übermäßig mit Hitze belastet, und das drehbare Stromkabel erleichtert die Hand­ habung. Style dich mit dem BaByliss Curl and Wave Trio, und gewinne dafür auf faces.ch eines von drei Geräten im Wert von je ca. 110.–. N°11 / 2022


UPGRADE YOUR LIFE

Infos

FACES BLACK CARD


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EVENT 22.9., FACES COCKTAIL EVENT BY BONGÉNIE GRIEDER, ZÜRICH

COCKTAIL CLUB Text: Neda Hofer Fotos: Darko Kizic Gibt es etwas Schöneres, als nach der getanen Arbeit einen Cocktail in der Hand zu halten? Wir haben uns vergangenen Donnerstag mehr als nur ein Gläschen gegönnt und es uns bei Bongénie Grieder mitten in Zürich gemütlich gemacht. Zwischen den neuen Modekollektionen und zu chilliger Loungemusik wurde die FACES-Clique natürlich auch kulinarisch versorgt: Dank griechischer Spezialitäten speisten wir wie die Götter im Olymp. Ein Schwätzchen hier, ein Schwätzchen da – so vergaßen wir schnell, dass das Wochenende eigentlich noch fern war. Nicht schlimm, man gönnt sich ja sonst nichts.

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Highlight: Fast noch besser als die Cocktails waren die guten Vibes, die vom DJ unterstrichen wurden. Fazit: There’s always time for a cocktail. 176

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1 Paolo Pitton, Managing Director Bongénie Grieder mit seiner Frau 2 Mariam Nemati, @ zurichfoodadvisor & Carolin Hillesheim 3 Gina Virk 4 Katrin Grebenar, Marina Summer & Stefan Berger, FACES Herausgeber 5 Saeed Hosseini 6 Luisa Eisert & Shkamb Loshi

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7 Dr. Carlos Panero, Dr. Rojda Güloglu, Annika Affolter, Alexandra Lüönd, Patrick Lüönd & Wanja Eichl 8 Dr. Rosalia Luketina & Vibeke Torp 9 Mimoza Rudaj 10 Irina Agnes (rechts) mit Begleitung 11 Stephan Boos & Sam 12 Shewit Michael, Mirco Ludolini, FACES Head of Sales & Tanja Kongolo

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WTF

200 Nach Angaben der NGO Global Witness sind im vergangenen Jahr 200 UmweltschützerInnen getötet worden. Vor allem AktivistInnen, die sich gegen Bergbau- und Energieprojekte, Landwirtschaft und Rodungen einsetzen, leben gefährlich – vor allem in Mexiko, gefolgt von Kolumbien und Brasilien. Die meisten Tötungen werden nie aufgeklärt.

Global Witness dokumentiert seit zehn Jahren Gewalt gegen UmweltschützerInnen. In dieser Zeit wurden 1'733 Aktivisten getötet – das entspricht einem Mord alle zwei Tage. Vor allem Indigene werden immer wieder zur Zielscheibe: Sie machen 40 Prozent der Toten aus, obwohl sie nur fünf Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren.

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