FACES Swizerland, Winter Edition 2019/20

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Safia Nolin 01 2020 JANUAR / FEBRUAR CHF 5.50

Benny Harlem Simone Biles Tim Raue Cornelia Röper

WINTER ACTION PLAN

David Chappelle Penélope Cruz

N E X T ...und das bringt 2020.




JAN/FEB 2019

People 10 24 26

Contributors Julia Roberts Benny Harlem

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Tim Raue Cornelia Röper Simone Biles David Chappelle Safia Nolin

FLASHBACK Patrick Pierazzoli, Chefredakteur

Falls Sie sich gerade ein neues Mobiltelefon kaufen wollen, tun Sie es nicht. Noch nicht. Warten Sie, bis das neue Motorola Razr rauskommt – irgendwann in nächster Zeit. Dann gehen Sie zum Handyhändler Ihres Vertrauens, nehmen es in die Hand, klappen es auf, wieder zu, wieder auf, wieder zu, und dann wird es um Sie geschehen sein. Das Razr wird Sie glücklich machen, da können Sie jeden fragen, der einmal eines der legendären Klapphandys besaß. Das wird jetzt nicht anders sein, wo Motorola seine Ikone in die Neuzeit bringt. Ermöglicht wird dieses Comeback durch den faltbaren Bildschirm, den Motorola komplett anders einsetzt als alle anderen: Während diese ihre Smartphones zu Tablets auffalten lassen, klappt Motorola den normalen Bildschirm auf das legendäre Razr-Format herunter. Das wird genial. Und schweineteuer. Aber da halte ich es wie Warren Buffet: „Price is what you pay – value is what you get.“

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Januar / Februar 2020



JAN/FEB 2019

Style 12 14 16 18 20 22 30 31

Short Trip The Look Man The Look Woman The Look Beauty Print is King Gute Gründe Eat & Drink Shortcuts Travel Shortcuts

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Beauty Shortcuts Fashion Shortcuts Style-O-Meter Insider: Penélope Cruz 98 Resort Report 104 Cool Host: Pascal Kleber 109 The Goods

HOT IN HERE Marina Warth, Leitende Redakteurin

Singles Day, Black Friday, Weihnachten. Die Industrie wirft uns genügend Gründe vor die Füße, den Kommerz zu zelebrieren und uns mit Ware einzudecken, die kurzfristig für Serotoninschübe sorgt und langfristig für Überschuldung. Ob ich pessimistisch bin? Durchaus. Zynisch? Definitiv. Kaufen um des Kaufens Willen macht nicht glücklich. Für Wärme in meinem Herzen sorgen andere Dinge; Gespräche über Tütenpasta, Auto-Karaoke in der Fremde, Schimpftiraden begleitende Wanderaufstiege, Lachen bei Gin und Tonic, Schweigen beim Blick aufs Meer und Spazieren im Schnee. Zugegeben: Bei minus 15 Grad reicht das Feuer nicht aus, das zwar im Herzen brodelt, es allerdings nicht bis in die Zehenspitzen schafft. Zittern und Schlottern verderben den Moment, lassen mich Kälte statt Freude empfinden, und das mag ich genauso wenig wie vollgeladene Einkaufswagen und seitenlange Wunschzettel. Bei Frost am Baum und Eis unter den Sohlen halten mich diese Treter von Woolrich warm (W’S Wool Check Hiker Boots, ca. 290.–), ein Paar, das Jahre hält, Feiertage, Trends und Saisonwechsel überdauert und garantiert jeden noch so langen Gesprächsmarathon bei Minustemperaturen.

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#MolteniGroup SOFA GREGOR— VINCENT VAN DUYSEN ABSTELLTISCHE HUBERT— VINCENT VAN DUYSEN ABSTELLTISCH ATTICO— NICOLA GALLIZIA ABSTELLTISCH PANNA COTTA— RON GILAD TEPPICH STRIPE— VINCENT VAN DUYSEN


JAN/FEB 2019

IMPRESSUM

Stories 40 52 82

Editorial: All by Myself Special: Happy Winter Editorial: Into the Light 100 Story: Kapstadt 130 Last Facts: 2020

Herausgeber Stefan Berger – berger@faces.ch Patrick Pierazzoli – pierazzoli@faces.ch Chefredakteur Patrick Pierazzoli

Creative Consultants Florian Ribisch Alex Wiederin

Redaktionsleitung Marina Warth – marina@faces.ch

Grafi kleitung Meret Ackermann – grafik@faces.ch Redaktion FACES Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich Tel. +41 43 322 05 23 redaktion@faces.ch

FROSCHIG FUNKY Marco Rüegg, Rüegg Redakteur

Stadtwinter? Dunkelgrau. Meteorologisch. Aus akustischer Perspektive jedoch leuchtet das Januarloch in grellem Grasfroschgrün. Merci, Radio Grenouille! Aus der Friche la Belle de Mai – einer zum kreativen Ratatouille mutierten Ex-Tabakfabrik in Marseille – beschallt der Anti-Kommerz-QuackkrötenSender seit 1981 die Welt. Mit Themenbeiträgen, die exquisite Argumente gegen eine Abschaffung des Frühfranzösisch liefern, und einem Soundtrack ganz im Geiste der Multikulti-Metropole, die eine Exil-Pariserin nach ziemlich sehr viel Pastis einmal beschrieb als „simple et fönky“. Per Internet streamt die kulturelle Horizonterweiterung international, in der Provence hockt der Frosch auf Frequenz 88.8 FM. Meine Lieblingszahl mal drei. Fragen?

Redaktion Virginia Schober Angela Sisca Kim Strohmaier Ines Zygmunt Design/Layout Tanya Hänni Siria Walker

Autoren Andreas Altmann, Marco Rüegg, Angela Sisca, Marina Warth

Fotos & Illustrationen Andrés De Lara, Patrick Schwalb, pa picture alliance (dpa), Showbit, Wenn Verlag Fairlane Consulting GmbH Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich

Anzeigen Schweiz und international Fairlane Consulting GmbH Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich Tel. +41 43 322 05 37 Stefan Berger – berger@faces.ch Mirco Ludolini – ludolini@faces.ch Alisa Schmid – schmid@faces.ch

Abonnementspreise FACES erscheint 10 Mal im Jahr. Einzelverkaufspreis CHF 5.50 Jahresabo CHF 55.– / 19.–* *FACES-Member profitieren von einem Spezialangebot. Die Mitgliedschaft ist kostenlos. Anmeldung unter: member.faces.ch

© Copyright 2019 Fairlane Consulting GmbH Der FACES-Schriftzug/-Stern sind eingetragene Markenzeichen der Fairlane Consulting GmbH und dürfen nicht ohne deren Zustimmung verwendet werden. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Safia Nolin 01 2020 JANUAR / FEBRUAR CHF 5.50

Benny Harlem Simone Biles Tim Raue Cornelia Röper

WINTER ACTION PLAN

David Chappelle Penélope Cruz

N E X T ...und das bringt 2020.

COVER

Photography: Andrés De Lara Styling: Connie Berg Make-up: Caitlin Wooters Hair: John Model: Alecia Morais Trenchcoat, Gürtel und Ohrringe von Mulberry.

FACES wird ausschließlich auf PEFC-zertifiziertes Papier aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern gedruckt.

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Januar / Februar 2020


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CONTRIBUTORS

Déja-vu? Gut möglich, schließlich war dies bereits Kim Strohmaiers zweiter Einsatz auf unserer Redaktion. Begonnen hat die quirlige Zürcherin als Redaktionspraktikantin, bevor wir sie nach einem Abstecher an die Schule als Social-Media-Pro zurück an Board holten. Jetzt zieht es die 23-Jährige weg vom Journalismus und rein in die PR. Zeit, zurückzublicken – auf Jahre voller Diskussionen um die Legitimation von Leo-Print, dem gemeinsamen Suchen nach Zürichs bester Zimtschnecke und dem Lachen über 90er Playlists. Wir ziehen das Taschentuch, winken zum Abschied und formulieren die besten Wünsche.

Patrick Schwalb kennt alle Tricks für schnelle Sicherheitskontrollen am Flughafen. Das muss er auch, ist der Fotograf unseres Editorials „Into the light“ (Seite 40) doch auch 180 Tage im Jahr unterwegs. Stempel aus Tulum, Miami, Kapstadt oder den Malediven illustrieren seine Reisen, die er stets mit Kamera, Stativ und Co. im Gepäck antritt. Lässt es Schwalbs Agenda zu, feuert er den FC St. Pauli an oder zielt selber aufs Tor, surft, schwimmt, segelt oder verbringt einfach mal Zeit mit seiner Familie, zu der auch drei Hunde und eine Katze gehören.

Während andere den anhaltenden Silvester-Kater kurieren, pustet Ines Zygmunt fröhlich ihre Kerzen aus. Unsere Redaktionspraktikantin feiert nämlich dann, wenn andere bereits in der Januardepression versinken. Letzteres würde der bald 20-Jährigen allerdings nicht passieren, ist ihr Lächeln doch heller als jeder Weihnachtsstern. Mit Jingles, Pfannkuchen und heißer Schokolade vertreibt sie sich die dunkle Jahreszeit, die die gelernte Bekleidungsgestalterin auch mal dazu nutzt, die Wände ihres Zimmers ganz alleine zu streichen. Nicht nur davor ziehen wir den Hut, sondern auch für ihren Einsatz auf unserer Redaktion im vergangenen halben Jahr. Mit Ayurveda hält Markus Galic das Gleichgewicht. Und das ist wichtig, spult der Stylist doch ständig auf höchster Drehzahl. Das macht der Hamburger seit bald 20 Jahren – mit so viel Erfahrung im Köcher macht ihm also so schnell keiner was vor. An Fotoproduktionen klebt sein Herzblut, das merkt man beim Betrachten seiner Looks. Ein Beispiel seiner Arbeit finden Sie in Form unseres Editorials „Into the light“ auf Seite 82. Für sowas lässt sich Galic von allem inspirieren, was in seinem Alltag Platz findet – namentlich Reisen durch Paris oder Mailand, Spaziergänge im Grünen oder bassintensive Musik.

Sonne satt und das an 300 Tagen. Das ist Sevilla, Andrés De Laras Heimatstadt. Kein Wunder hat der spanische Fotograf so ein sonniges Gemüt und immer ein Lächeln auf den Lippen. Der Sieg bei einem Fotografie-Wettbewerb finanziert sein Studium, seine Liebe fürs Schöne pusht die Motivation. Malen und Zeichnen sind neben der Fotografie seine großen Leidenschaften, mit denen sich De Lara die Zeit vertreibt, wenn er nicht gerade zwischen London und New York hin- und herjagt oder für uns solche Strecken realisiert wie „All by Myself“, zu sehen auf Seite 40. 10

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sich entlang der Bars, Pubs und Clubs hoch. Wer es in die Altstadt schafft, schaut bei Prometheus oder im Aftershave vorbei, wo man sich allerdings schon mal mit Studenten um den Hocker streiten muss.

Die Berge so nah...

Quartiere

Die Kreativen der Stadt haben sich in der Gemeinschaftswerkstatt Hinterstübchen in Hötting, im Fab Lab oder dem Motel in Wilten eingenistet. Sport-Fans findet man im Winter sowieso in einem der Skigebiete, die nur einen Katzensprung entfernt vom Zentrum liegen.

SHORT TRIP Text: Marina Warth JETZT SIND WIR IN...

Innsbruck Bunte Fassaden vor Bergpanorama: Kitschiger geht’s nicht. Beim Anblick der schneebedeckten Hügel juckt es einen wahrlich in den Beinen, sobald man Innsbruck passiert. So kommen die meisten Besucher denn tatsächlich für die Abfahrt hierher, obwohl Tirols Hauptstadt eigentlich noch viel mehr zu bieten hat als kilometerlange Zuckerpisten. Das Schöne: Spontanentscheide sind möglich, liegen die Skigebiete doch lediglich zwanzig Minuten von der Innenstadt entfernt. Wer es gemütlich nimmt, kuschelt sich in fellbezogene Hocker vors Café, genießt eine Melange und Kuchen mit Obers und atmet einfach mal durch. An welchen Ecken das in Innsbruck am besten geht, weiß Moritz Waller. 12

Hochprozentiges, cool präsentiert: bei Liquid Diary.

Must do

Auf den eigenen Brettern fährt es sich am besten: Peter und Michi zeigen in der SPURart Skibauwerkstatt, wie ihr Handwerk geht. Danach ist es uns überlassen: selberbauen oder bauen lassen? Ab auf die Piste geht’s nach einer 30-minütigen Fahrt Richtung Nordkette oder in eines der anderen acht Skigebiete.

Bunte Innenstadt.

Hübsches gibt’s bei Feinheiten.

Übernachten in der Natur: die Wood Lodges.

Wohnen

Rustikal gemütlich: die Faktorei. Früh reservieren, es gibt nur 22 Zimmer. Kindheitsträume werden in den Baumhäusern der Wood Lodge am Natterer See wahr oder in den möblierten Apartments von Visionapartments an der Resselstraße – cooler geht’s nicht! Vom Hotel Adlers genießt man die beste Sicht auf die Stadt, auch das Essen ist hier exzellent. Wer auf hippes Interieur steht, bucht seine Übernachtungen im nala Individuellhotel.

Essen

Während alle Touristen in der Altstädter Fußgängerzone nach einem entspannten Plätzchen suchen, machen wir es uns im Spitzbua in der Reichenau gemütlich. Hipster

kochen gutbürgerliche Küche aus regionalen Zutaten zu einem verdammt guten Preis. Anstatt mit Guacamole aus Avocados überzeugen die Burritos des Burrito Kartells neu mit Erbsen – der Umwelt zuliebe. Vegetarier werden im Olive mit leckeren Burgern glücklich, StyleFanatiker im Café Haepinest und BrunchFreunde bei Moustache oder im Penz. Wer regionale Weine degustieren will, tut das am besten im Culinarium. Auf Wunsch gibt’s zum guten Tropfen auch ein paar Happen.

Shopping

Hand aufs Herz: ShoppingFanatiker fahren nicht nach Innsbruck. Auch wenn es der Tiroler Stadt an nichts fehlt, liegt der

Kuchen!

Fokus doch eher auf Sportbekleidung denn Runway-Kollektion. Dennoch: Hübsches zum Haben verkauft das Feinheiten, wer Mode großer Labels shoppen will, sieht sich bei Einwaller, Petera oder by Finks um. Auf über 1'200 Quadratmetern funkeln zudem diverse Kristalle im größten Swarovski-Shop um die Wette.

Events

Winter World Masters Games 2020 10.1. 3'000 Athleten treten in zwölf Kategorien gegeneinander an.

Party

Drinks first! Am besten im Kater Noster oder dem Liquid Diary. ClubHopping ist in Innsbruck schwer angesagt. Man beginnt an den sogenannten „Bögen“ und arbeitet

Moritz Waller ist Grafiker. liebt Schwarz-Weiß-Filme und Polaroid-Kameras. hasst David Guetta.

Alle Adressen gibt’s auf faces.ch. Januar / Februar 2020


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D A S G E F Ä L LT U N S A N I H M

Survivor

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Getarnt in erdig-schlammigen Farbtönen ist er für alles gewappnet. In seinen robusten Schnürstiefeln überquert er reißende Flüsse, durchläuft sumpfige Moorgebiete und wandert auf verwucherten Trampelpfaden durch die Tiefen des Waldes. Um sich vor Kälte und Nässe zu schützen, trägt er eine Weste – darüber eine Daunenjacke in Camouflage-Optik. Dank dieser wird er Teil der Natur. Seinen Kopf bedeckt er mit einem schwarzen Fischerhut aus Vinyl, seine beanspruchten Hände erlangen durch lederne Handschuhe den nötigen Schutz. Tagtäglich kämpft er gegen den frühen Einbruch der Dunkelheit und die unberechenbaren Gefahren der Natur. Doch er ist ein Überlebenskünstler: unabhängig und frei.

Prada

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White Mountaineering

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Allzeit bereit und für jeden Notfall gerüstet – egal ob Aliens, Zombies oder die Apokalypse!

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1 Visvim , „Pilar Fisherman Shearling-Trimmed CottonCanvas Gilet“, Gilet aus Baumwolle und Shearling, ca. 2'122.– (mrporter.com) 2 Camel Active, aus Leder, ca. 88.– 3 Asos Design, Hut aus Vinyl, ca. 23.– 4 Armedangels, „Jaames Scribble Mountain“, T-Shirt aus Biobaumwolle, ca. 39.– 5 Swatch, „Turf Wrist“, Armbanduhr aus Edelstahl mit einem Kautschukband, ca. 195.– 6 Coach x MBJ, Rucksack aus Leder, ca. 714.– 7 John ’Lofty’ Wiseman, „SAS Survival Handbook“, HarperCollins, ca. 36.– (orellfuessli.ch) 8 Woolrich, „Military Cotton Pant“, Hose aus Baumwolle, ca. 300.– 9 Bally, „Malay“, Stiefel aus Leder, ca. 1'150.– 10 Marcell von Berlin, Jacke aus einem Mischgewebe, ca. 1'425.–

Januar / Februar 2020


WENN MAN DAVON TRÄUMEN KANN, KANN MAN ES AUCH KAUFEN. AGS T N SON RKAUF2. VE 5. & 2 BER AM 1 M E Z DE 18 UHR 10-

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D A S G E F Ä L LT U N S A N I H R

Over the top Die Sterne am Nachthimmel reichen ihr nicht aus, um die Dunkelheit zu erhellen. Deswegen streift sie sich ihre mit Kristallen besetzen Riemchensandaletten über und schmückt sich mit prunkvollem Schmuck, dessen Funkeln und Glitzern man schon von weitem erblickt. Eingehüllt ist sie in brombeerfarbenen Seidensatin und in purpurfarben getauchten Taft. Dieser liegt aber nicht eng an ihrem Körper an, sondern ist voluminös in kunstvollen Falten drapiert. Sie liebt es aufzufallen und sorgt stets dafür, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Das tut sie, indem sie den fruchtig-floralen Duft nach Vanilleschoten und Bergamotte versprüht und so alle in ihrer Umgebung verführt.

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Die Damen des Denver Clans: schick zurecht gemacht.

Alexander McQueen

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Christian Siriano

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1 Swarovski, „Polar Bestiary“, Halskette aus rhodiniertem Metall, ca. 849.– 2 The Attico, „Purple Lamé Minidress With Maxi Peplum“, Kleid aus Lamé, ca. 1'188.– 3 H&M Concious Exclusive, Bluse aus Tencel, Lyocell und Mulberry-Seide, ca. 100.– 4 Gucci, „Small Dionysus Crystal Shoulder Bag“, Tasche aus Kalbsleder, ca. 3'756.– (farfetch.com) 5 Ganni, Tasche aus Polyester, ca. 303.– 6 Jean Paul Gaultier, „La Belle Eau de Parfum“, fruchtig-floral, 50ml, ca. 118.– 7 Capolavoro, „Dolcini“, Ohrhänger aus 750 Weissgold mit Diamanten, ca. 6'095.– 8 Pinko, „Notorius Gonna Similpelle“, Rock aus Polyester, ca. 212.– 9 Giuseppe Zanotti, „Fleur“, Sandaletten aus Leder, ca. 1'520.–



1 Dr. Jackson’s, „Baorbar & Rose Oil“, pflegendes Öl, 50 ml, ca. 104.– 2 Marc Weiss, Nail Polish in „05 Noir“, Nagellack. 11 ml, ca. 28.– 3 Eskander, „Multi Strand Ebony Gold Leaf Necklace“, Halskette mit geschnitztem Holzverschluss, ca. 826.– 4 Filgora, Global-Repair „Crème Nutri-Jeunesse MultiRevitalisante“, Anti-AgingGesichtscreme. 50 ml, ca. 117.– 5 Tom Ford, Clutch size Eyeshadow in „Black“, ca. 40.– 6 Mac, Kayal Crayon in „Gone Blanc“, ca. 29.– 7 Clarins x The Kooples, „Huile Confort Lèvres“, pflegendes Lippenöl, ca. 31.– 8 Jo Malone, „Jasmine Sambac & Marigold“, ein Duft aus Nuancen von Jasmin, Vanille und Amber. 50 ml, ca. 117.– 9 Chanel, „Calligraphie de Chanel“, Creme-Eyeliner mit abgeschrägtem Pinselapplikator, ca. 40.–

NOCH SCHÖNER

Black Swan

Wenn Scheinwerferlicht das Zentrum der Bühne trifft und alle Blicke auf den sich öffnenden roten Vorhang gerichtet sind, ist sie bereit für ihren Auftritt. Für sie ist klar: Dutzende Übungsstunden müssen sich gelohnt haben. Fallen und Scheitern? Keine Option! Der schwarze Schleier aus dunklem Eyeliner sorgt für Ausdruckskraft und Stärke, elegant und schlicht ist hingegen ihr Make-up. Dank weißem Kajalstift auf der unteren Wasserlinie bleibt ihr Blick stets wach und aufmerksam, und ihre Accessoires erinnern an weite Flügel. Spielt endlich die Musik, setzen ihre graziösen Bewegungen ein, und was so leicht und locker aussieht, erfordert nicht nur Körperspannung, sondern auch Willenskraft.

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Cleaner Look bei Jil Sander. Jeremy Scott schickt seine Models mit weitem Lidstrich auf den Laufsteg.

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9 6 Dicker Eyeliner und Nude-Lippen: Kristen Stewart.

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Kitschalarm Ich liebe dich. Drei Worte, elf Buchstaben. Geschluckt vom digitalen Kosmos, verschickt als Emoji, trocken und traurig. Ja, Whatsapp klaut uns jegliche Romantik. Dass es auch anders geht, 20

analog und richtig oldschool, mit dem Griffel gekritzelt, das zeigt „Dear Juliet“. Über 10'000 Liebestrunkene und Herzschmerzgeplagte klagen Shakespeares Julia jährlich ihren

Kummer und schicken ihre Briefe nach Verona. Dort befassen sich die Mitglieder des Juliet Clubs mit allem, was die Liebe zum Drama macht, geben Mitgefühl und formulieren Ratschläge.

60 Briefwechsel über die Liebe, große Gefühle in Worte gefasst und in Tinte aufs Papier gebannt haben es in Chronicle Books’ „Dear Juliet“ geschafft. Eine Anleitung zum Lieben, ein Mutmacher

für Zweifelnde und ein Jubelschrei für den Brief. The Juliet Club and Giulio Tomassia, „Dear Juliet“, 60 Liebesbriefe, Hardcover, 160 Seiten, Chronicle Books, ca. 15.– Januar / Februar 2020


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GG GUTE GRÜNDE…

...für und gegen Alkohol

Text: Marco Rüegg

FÜR

GEGEN

1.

1.

James Bond und Brigitte Bardot.

Frustsaufen macht das Desaster zwar temporär erträglich. Etwas ändern tut es selten.

2.

Ja, Alkohol ist böse. Doch ein kühles Bier schadet nie, an der geilsten Party des Lebens war wohl niemand nüchtern. Diplomatico-Rum? Eine Geschmacksillumination göttlichen Ausmaßes, und überhaupt, selbst Jesus hat regelmäßig eins gezwitschert. Trinken ist Tradition. Kann Sünde sein, was Mönche seit Jahrhunderten fabrizieren?

3.

Christen ausgenommen verfluchen religiöse Fundamentalisten den Alkohol – was aus liberaler Perspektive wiederum für ihn spricht. Sowieso, Oktoberfest, Geburtstag, Trennung oder Weihnachtsfeier... Einen Grund gibt’s immer!

4.

Ups, an besagter Weihnachtsfeier „versehentlich“ die Kollegin geknutscht? Der Schwips ist eine billige Ausrede. Aber immerhin.

5.

Definiton von Glück? „Keine Pläne, leicht einen sitzen.“ (Harald Juhnke) 22

2.

Prozente im Glas, Promille im Blut, Probleme am Morgen danach?

Wenn Bechern eine Ehre sein soll, ist Kotzen keine Schande? Wir könnten trotzdem verzichten. Bis die Leber einen Vollrausch ausgebadet hat, leidet der katergestimmte Besitzer Höllenqualen. Säure im Darm, Ebbe in der Geldbörse, Löcher im Gedächtnis...

3.

Im Gegensatz zu Ihnen vergisst das Internet nicht. Während Sie sich kaum an die Peinlichkeiten der Nacht erinnern, gehen Beweisfotos davon auf Insta viral.

4.

Wobei wir bei Hangover noch von Bagatellen reden: In Deutschland rafft der Alkohol über 200 Menschen dahin. Pro Tag!

5.

Außerdem gefährden trunkene Lenker nicht nur die eigene Gesundheit. An Wochenenden geht jeder zweite hierzulande registrierte Verkehrsunfall auf EthanolMissbrauch zurück. Januar / Februar 2020


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It’s not nice to call someone ‚disgusting‘. But she’s not a nice person. Everyone knows that. Nick Nolte

Julia Roberts hat mir auf dem Set von ‚Mona Lisa Smile‘ das Stricken beigebracht. Julia Stiles

JULIA ROBERTS

Take a person like Julia Roberts: she does what she wants. Luise Rainer

We’re brother and sister and we both have really strong opinions about things, so it’s a lot of ‚fuck you‘, ‚no, fuck you‘, and hanging up the phone.

I don’t think Julia Roberts is as innocent as her image suggests. You have to be a really smart cookie to create an image as clean and pure and on-the-money as hers. Sie hat einen sehr großen Mund! Physisch. Als ich sie küsste, nahm ich ein schwaches Echo wahr. Hugh Grant

We loved each other immediately. It was a nice thing. Richard Gere

I’ve always been a huge fan of Julia Roberts. Without her what would the world be like? Cameron Diaz

Julia Roberts. Sie ist bezaubernd… wenn du nicht ihre Kellnerin bist.

To me, Julia Roberts, that’s a movie star.

She was rude, downright nasty, and dismissive. Her behavior was unexpected and chilling. Roger Friedman

If you have Julia Roberts in a movie you’re never really afraid for her because you know she’s not going to die.

21 Millionen Euro. So viel soll Julia Roberts Lächeln wert sein – so zumindest lautet die Versicherungssumme, sollte dem makellosen Lachen etwas passieren. Doch ist das wirklich Hollywoods schönster Mund, und weshalb lassen wir uns von Julia Roberts’ Beisserchen so sehr verzaubern? Pranita Kadam, Zahnärztin an der Universität von Texas, hat die Antwort.

Sharon Stone

Eric Roberts

Julianna Margulies

Das Geheimnis von Julia Roberts’ Lächeln...

Gerade aneinander gereihte Zähne.

Kate Winslet

Lippe- und Zahnmittellinie stimmen überein.

When I met Julia Roberts, the only thing that came out my mouth was ‚Thank you‘.

Die Ecken der Eckzähne werden von der Unterlippe verdeckt.

Suki Waterhouse

Gesundes Zahnfleisch, wobei der Rand der Oberlippe dem Kamm des Zahnfleisches folgt.

I wish I had her cheeks – Jesus Christ! Lucas Hedges

Der Bogen der Zähne folgt dem Bogen der Unterlippe. Die Fläche der Schneidezähne ist komplett sichtbar.

Abgerundete Form der Schneidezähne. Durchschnittlich große Lücke zwischen Wangen und Zähnen beim Lächeln. Das richtige Weiß.

Give me Julia Roberts smiling anyday. Gabrielle Union

Jennifer Tilly

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«WIR FREUEN UNS AUF SIE!» waldhaus-flims.ch


BENNY HARLEM

Haar am Limit Dank Naturkrone zum Insta-King: Unter dem Rekordafro sieht Model Benny Harlem gar nicht aus wie der stinknormale Typ, der eigentlich in ihm steckt. Text: Marco Rüegg

©GUINNESS WORLD RECORD

Mit Wallemähne zum Weltrekord!

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Ein Afro als Symbol für natürliches Wachstum. Nicht nur der Haare, auch des geistlichen Spektrums. Diese Zeilen des Rappers Afrob passen zum Erfolgsmärchen des Benny Harlem: Erst eine Kindheit im Schatten (davon gibt es viel in den Niederungen New Yorks), mit sieben begegnet er dem Vater zum ersten Mal. Dann nie mehr. Als Teenie lässt er das Haupthaar sprießen. Plötzlich gedeiht das Mauerblümchen zum Insta-Phänomen, spätestens nachdem 2016 ein Shot viral geht: ein Mann, die heute 10-jährige Tochter und die im Guinness Buch verzeichnete Mordsfrisur. Proportional mit den Locken wächst die Schar der Follower, der polyvalente Kreativschädel füttert sie zuverlässig mit visuellen Reizen. Der Hang zur Selbstinszenierung ist genetisch, die Oma – gleichfalls mit voluminösem Kopfschmuck gesegnet – jobbt in den Seventies als Model. Der Enkel zeigt sich (oft neben Frau und/oder Kind, die Extravaganz kontrastiert mit bedingungsloser Familienliebe) MogliStyle im Urwald, freaky pastellfarbig aufgebrezelt, indigen körperbemalt. Daneben lanciert er Pflegeprodukte auf Naturbasis: Kokos-Essenz, Beeren... Preis: ab 300 Dollar. Das ruft Neider auf den Plan, welche die Message großzügig ignorieren, die der 29-Jährige zu transportieren sucht: den Stolz auf die natürliche Schönheit. Januar / Februar 2020


CORNELIA RÖPER

No more questions Fremdes Land, fremde Kultur. Cornelia Röper hilft Flüchtlingen dabei, sich im dichten Bürokratie-Dschungel zurecht zu finden. Und kassiert dafür von Bill Gates Schulterklopfen.

TIM RAUE

Text: Marina Warth

Der raue Tim „Beef“ steht im Küchenjargon für Rindfleisch, im Gassenslang für dicke Luft – und ist Motto einer PrimetimeKochsendung. An vorderster Front: Tim Raue, dank taffer Roots prädestiniert fürs kulinarische Diss-Battle.

©WEFUGEES

Text: Marco Rüegg

Früher Gangster, heute Gourmet-Gockel.

Tyson oder Holyfield, Marvel oder DC, Beatles oder Stones – das duale Prinzip garantiert Zündstoff. In der hiesigen Gastro-Szene lautet die brisante Frage: Mälzer oder Raue? Teilen tun sie den Vornamen sowie den freitagabendlichen Prime-Time-Sendeplatz auf VOX. Unterscheiden tut sie die Herkunft. Während der gutbürgerliche Mälzer bald nach dem Abitur im Londoner Ritz unterkommt, lungert Raue als Mitglied einer Kreuzberger Straßengang in Januar / Februar 2020

Westberlin rum. Bis er das Milieu gegen das Chalet Suisse Grunewald tauscht, mit 23 zum Chef aufsteigt, 2007 zum Michelin-Star des Jahres und nun die nach ihm benannte Luxustaverne führt, einen Steinwurf vom Checkpoint Charlie entfernt. Zudem: Mandate in reich dekorierten Lokalen von Sylt bis Dubai sowie als TV-Idol. So eines braucht mehr in der Pfanne als „nur“ die Fachkompetenz für asiatisch inspirierte Haute Cuisine. Denn die Show „Ready to Beef“ hat mäch-

© P I C T U R E A L L I A N C E / C H R I S T O P H S O E D E R / D PA

Engelsgleich Gutes tun: Cornelia Röper.

tig Pfeffer drin, ist quasi Konfliktherd, an dem zwei Schwergewichte aufeinanderprallen. SpitzbartMälzer moderiert, Juror Raue kommentiert, was überwiegend maskuline Kandidaten auf die Teller klecksen. Die GourmetGockel fahren einander mit Sprüchen an die Karre, deftig wie schwäbischer Sonntagsbraten, die öldampfgeschwängerte Atmosphäre ist hochexplosiv aufgeladen, es geht Schlag auf Schlag. Was wiederum bestens zu Ghetto-Tims rauer Vergangenheit passt.

Bill Gates schüttelt nicht jedem die Hand. Darauf darf sich Cornelia Röper ruhig was einbilden. Tut sie aber nicht. Denn die 28-jährige Deutsche tut Gutes nicht wegen Insta-Likes oder SocialMedia-Fame – sondern weil es das Richtige ist. 2015: Flüchtlinge scharren an Deutschlands Grenzen, und Angela Merkel verspricht „Wir schaffen das!“. Doch was tun, wenn das Helfersyndrom grassiert wie die Grippe im Winter? Röper spricht mit Nothelfern und Ehrenamtlichen, mit Flüchtlingen und Angekommenen und merkt: Was fehlt, ist Information. Wie eröffne ich ein Konto? Wie trenne ich den Müll? Und darf ich für die Hochzeit meines Bruders aus- und danach wieder einreisen?

Flüchtlinge haben Fragen, und die beantwortet Cornelia Röper seit 2016 auf der eigenen Plattform Wefugees. Zuerst noch neben der Arbeit bei einem Softwaregiganten, wenige Monate nach Gründung dann hauptberuflich. Das Netzwerk wächst, das aus Juristen, Sozialarbeitern oder Psychologen besteht, die jeder Frage eine Antwort geben. Das Konzept gelingt. Die Wellen schlagen bis nach Medina zu Bill Gates, der 2018 mal schnell für einen Schulterklopfer vorbeischaut. Die Aufmerksamkeit hilft – Wefugees und Röper selbst, die gerade an einer neuen Idee arbeitet: einer Plattform für PflegeBedürftige. Denn Hilfe zu geben ist eben nicht einfach ein Projekt, sondern eine Lebensaufgabe. 27


SIMONE BILES

DAVID CHAPPELLE

Dave the brave Cool, komisch, kontrovers – Stand-upSupernova David Chappelle schießt in sämtliche Richtungen, und zwar scharf. Der Comedian setzt mit seinen verbalen Amokläufen selbst den eigenen Ruhm aufs Spiel. Wieder einmal.

© P I C T U R E A L L I A N C E / T O M W E L L E R / D PA

Text: Marco Rüegg

Der oberste Podestplatz ist für Simone Biles reserviert.

Ungeschlagen Energisch wie ein Löwe, geschmeidig wie ein Panther und bissstark wie ein Weißer Hai. Simone Biles hält gar nichts auf – weder eine verkappte Familie noch ein schmieriger Trainer.

Broadway, Hollywood, Mattscheibe... Als Prinz der Pointen ist David Chappelle weitläufig bekannt. Seine Kompromisslosigkeit ebenso. Wenn der 46-Jährige Punchlines abfeuert, benötigen die Opfer eine Haut, dick wie der gern getragene Signature-Overall des Glatzkopfs (das Kleidungsstück gehört wohl zum 20-MillionenDollar-Deal mit Netflix). Während Bildungsbürger derzeit auf der Schiene politisch korrekter Neutralität fahren (bezüglich CO2, Sexualität, Religion, Rasse...), gibt Chappelles aktuelles Programm „Sticks & Stones“ Gegensteuer. Egal, ob er dabei die eigene Popularität riskiert. Er geht auf Konfrontation mit der LGBTQKommune, witzelt über Michael Jackson, veräppelt die eigenen Fans. Jene, die seine Sketches zuschalten, Kinotickets für seine

Blockbuster kaufen wie der kultige Kifferklamauk „Half Baked“ oder zuletzt „A Star is born“. Denen er je zwei Emmys und Grammys verdankt, um nur die Spitze des Award-Eisbergs zu nennen. Bloß einen verschont der WashingtonDC-Resident: Agent Orange im Weißen Haus. Natürlich, spätestens seit sein „Deep in the Heart of Texas“ die Rednecks aufs Korn nimmt, gilt Chappelle auch als Hassobjekt der Trump-Lobby. Jedoch ignoriert er die Steilpässe, welche Mr. President den US-Talkern so großzügig liefert. Was er tun werde, fragt kürzlich ein Zuschauer, falls Trump wiedergewählt wird. Antwort: „Weniger Steuern zahlen!“ Ignoranz als Statement? Vielleicht auch einfach das Bewusstsein, dass Trump – Impeachment hin oder her – seinen Kurs genauso radikal durchzieht wie Chappelle selber.

Glitzerkostüm, Rüschen im Haar. Die Welt des Kunstturnens ist eine schillernde – könnte man meinen. Schweift der Scheinwerfer weg von Barren, Ring oder Reck, wird aus der Arena eine Turnhalle und aus der goldprämierten Siegerin ein Mädchen. 25 Medaillen hingen bereits um Simone Biles Hals – Auszeichnungen, die die harte Arbeit kaum rechtfertigen, den rauen Ton im amerikanischen 28

Team, geschweige denn den Missbrauch durch den Trainer. Es gibt sie eben überall, diese miesen Tatscher, die den Ehrgeiz und die Verschwiegenheit junger Frauen ausnutzen. Biles übersteht’s – wenn auch nicht nur das. Den Vater kennt sie nicht, die Mutter verfällt den Drogen, sie wird bei Pflegeeltern groß, getrennt von den Geschwistern. All das sieht man nicht, wenn Biles auf dem Treppchen posiert,

nachdem sie Salto springt und Rad schlägt mit einer Präzision wie ein Schweizer Uhrwerk. Die muskelbepackten Beine und das strahlende Lächeln gehören zur Fassade einer 22-Jährigen, die beim Turnen am besten vergisst, was vergessen gehört. Die Maske des beinharten Pitbulls allerdings, die bröckelt, wenn die 1-Meter-42-Frau nach der Siegerehrung in der Garderobe Tränen vergießt.

©NETFLIX

Text: Marina Warth

Große Schnauze, großer Erfolg.

Januar / Februar 2020


SAFIA NOLIN

Little Miss Moonshine Safia Nolin singt von der dunklen Seite des Lebens. Tieftraurig. Spröde. Lieder, karg wie Skelette, Antithese sämtlicher zeitgenössischer Hit-Ideale. Und gerade darum Musik mit Fleisch am Knochen. Text: Marco Rüegg

©JEAN-FRANÇOIS SAUVÉ

Schön. Vielleicht nicht auf den ersten Blick, aber bestimmt auf den ersten Ton.

Hat sich ein Walross in die Delphinshow verirrt? Im Herbst 2015 präsentiert die frankokanadische Elle diese junge Frau, speckiger Nacken, NerdBrille, Frisur wie ein Wischmob. Pummeliger Fremdkörper in der Glitzerwelt, die darauf ausgerichtet ist, Likes zu generieren. Dass sich Sängerinnen für Erfolg Januar / Februar 2020

ausziehen, oder wenigstens für etwas Aufmerksamkeit, gehört zum Geschäft. Safia Nolins Seelenstriptease jedoch bezweckt Psychohygiene, der Hype ist Nebeneffekt. Das Scheidungskind, bekennende Lesbe, Tochter eines Algeriers, der auf dem Flohmarkt Kleider vertickte, muss jetzt die Hosen runterlas-

sen. Erzählen. Von homophoben Anfeindungen, Erniedrigung, ihren Angstattacken, Depressionen. Es erklärt die Grundstimmung ihrer Chansons, welche sich den aufdringlichen Songstrukturen des Prinzips Spotify verweigern. Mausbeinallein spielt die heute 27-jährige Québequoise das nach ihrem

Quartier benannte Debüt „Limoilou“ ein, darf mit Lou Doillon auf Europatour. 2019 erscheint neben einer EP mit dem sperrigem Titel „xX3m0 $0ng$ 2 $!nG @L0nG 2Xx“ eine zweite Sammlung mit Interpretationen frankophoner Lieblingslieder (etwa „D’amour et d’amitié“ von Céline

Dion). Mit Zitterstimme gesungen, klanglich reduziert bis an die Schmerzgrenze, eigenwillig angeschlagene Gitarre, Songs an der Grenze zur Apathie. Oder anders: Wolldeckensound für den nassdunklen Winter. In welchem Safia Nolin auch im übertragenen Sinne zum Schwergewicht werden dürfte. 29


EDS EAT & DRINK SHORTCUTS Text: Marina Warth WE LOVE

Morning has broken Froot Loops, Cini Minis, Choco Krispies – oder: das Böse in der Frühstücksschüssel. Müsli klingt zwar gesund, dabei steckt in den beliebten Cerealien mehr Zucker als in einem Stück Sacher Torte. Wer auf die nostalgiebehaftete Optik dennoch nicht verzichten will, der krallt sich die MüsliVarianten von Magic Spoon. Die kommen zwar genauso fancy daher wie das bekannte Original (und ebenfalls in den Geschmackssorten Fruity, Frosted, Cocoa und Cinnamon), dafür ohne Geschmacksverstärker oder künstliche Farbstoffe, mit mehr Protein, weniger Zucker und noch weniger Kalorien. Magic Spoon, 4 Schachteln, ca. 40.– (www.magicspoon.com)

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TSC

C O L L A B O R AT I O N

Explosion

Tinder-Paare und Instagram-Freunde bestätigen: Social Media kann Menschen tatsächlich zusammenführen. Hätte sich Wes Gordon, Creative Director bei Carolina Herrera, nicht dazu durchgerungen, Martina Mondadori Sartogo, Chefredakteurin des Interior-Magazins Cabana, über Insta anzuschreiben, so müssten wir jetzt auf die bunten Teller und Stoffservietten verzichten, die Herrera und Cabana gemeinsam herausbringen. Zwei kreative Köpfe, eine Idee. Die Stücke der gemeinsamen Kollektion passen absichtlich nicht perfekt zueinander, sollen sie doch dazu anregen, Geschirr, Tischdecken und Gläser nach Lust und Laune zu kombinieren. Carolina Herrera X Cabana, Gläser ab ca. 82.–, Teller ab ca. 88.– oder Servietten (4 Stück) ab ca. 99.– (über www.matchesfashion.com) UNFUCK THE WORLD

Schwarzes Gold Nachhaltiger Kaffee, der schmeckt.

Über die Abfallpolitik der ersten Welt lassen sich Schimpftiraden im Umfang einer gesamten FACES-Ausgabe verfassen. Lieber als mit dem Finger auf Schmutzfinken zu zeigen, heben wir allerdings die Produzenten hervor, die es besser machen. Wie das Schweizer Unternehmen Tropical Mountains Coffee zum Beispiel, das Kaffee von der Bohne bis zur Brühe nachhaltig machen will. Das beginnt auf der eigenen Farm im peruanischen Chanchamayo auf bis zu 1'800 Metern Höhe, wo anständig bezahlte Arbeiter die reifen Beeren von Hand pflücken und verlesen. Thomas und Gisella Schwegler, das

Ehepaar hinter dem Label, kümmern sich nicht nur um faire Löhne, sondern unterstützen die Region ebenfalls mit dem Bau einer Schule. Weiter geht’s mit der Verpackung, der Kapsel, die normalerweise ganz oben auf der Sündenliste steht. Bei Tropical Mountains Coffee ist diese nämlich kompostierbar und absolut aluminiumfrei. Neben den äußeren stimmen hier auch die inneren Werte, schmeckt der Kaffee doch aromatisch, lecker und dank des guten Gewissens sowieso doppelt gut. Tropical Mountains Coffee, Bohnen à je 250 g, ca. 10.–, 21 Kapseln, ca. 14.– (www. tropicalmountains.com)

„I got nasty habits; I take tea at three.“ Mick Jagger BOOK

TRAVEL SHORTCUTS Text: Marina Warth

Schluckspecht Sommelier ist so ein piekfeines Wort, das immer irgendwie nach weiß behandschuhtem, französisch säuselndem Fliegenträger klingt. Nun, André Hueston Mack entspricht weder optisch noch in seiner Sprache dem Klischee – und ist deshalb wohl genau der Richtige, um uns das Weintrinken schmackhaft zu machen. So faselt er denn auch gar nicht von Vanillenoten oder sonnigen Weingütern, sondern vielmehr von den Menschen, die ihre Reben pflegen wie Hipster ihre Bärte. Weil Wein eben mehr ist als dunkelroter Saft. Ein Genussmittel, dessen Qualität sich nicht nur am Inhalt misst, sondern auch an den Menschen im Rebberg. André Hueston Mack, „99 Bottles. A Black Sheep’s Guide to Life-Changing Wines“, Abrams & Chronicles, ca. 23.–

UNFUCK THE WORLD

Baby steps Kreuzfahrtschiffe sind beschissen für die Umwelt. Die Reederei Norwegian Cruise Line versucht sich nun daran, das Sündenregister zu verschlanken. Und zwar, indem per 1. Januar 2020 erst einmal alle Einwegplastikflaschen an Bord der gesamten Flotte verbannt werden. Über sechs Millionen Stück werden mit dieser Maßnahme im kommenden Jahr eingespart – der erste Schritt in die richtige Richtung. Als nächstes auf der Liste: Reduktion von Abfall und CO2. Na dann, auf dass aus Vorsätzen Tatsachen werden.


NICE TO HAVE

BOOK

Survivor

Irgendwo im nirgendwo

Irgendwas ist immer. Abgebrochener Fingernagel, leckes Zelt, gerissene Angelschnur. Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, müssten wir unseren Koffer zum Werkzeugkasten umrüsten. Leichter tragen sich allerdings die aus Titanium gefertigten Survival Cards (drei Karten, ca. 55.–), die Angelhaken, Sägeblatt oder Werkzeugschlüssel handlich machen.

„In Japan, you can learn how to make a bunch of flowers. This is an art. Tea ceremony, it’s an art.“ Carine Roitfeld

WEB

Afrika. Das ist Steppe und Urwald, Wildnis und Stadt, ein Abenteuer mit jedem Schritt. 54 Staaten hält der Kontinent bereit, Tiere, die gesehen, Menschen, die besucht und Essen, das probiert werden will. Die Auswahl ist riesig. „Great Escapes: Africa“ macht es uns etwas leichter, uns für einen Ort und eine passende Unterkunft zu entscheiden, versammelt Taschens Reiseführer doch die Perlen, die es noch nicht in jeden Insta-Feed geschafft haben. Wo soll’s als

erstes hingehen? Angelika Taschen, „Great Escapes: Africa. The Hotel Book“, Taschen, ca. 55.–

PLACES

Once in a lifetime Mitten im Nirgendwo mutterseelenallein auf die Nordlichter warten: grandios!

Big spender Huw und Rossella, ein Engländer und eine Sizilianerin. Die Liebe schlägt ein, sie reisen gemeinsam in ihre Heimat und erkennen: luxuriöse Unterkünfte zu finden, ist gar nicht so einfach. Also beginnt das Paar damit, Ferienvillen zu vermieten; The Thinking Traveller ist geboren. Heute halten die beiden auf Sizilien, in Apulien, Griechenland und auf Korsika über 180 ausgesuchte Adressen in petto: stattliche Herrenhäuser, romantische Refugien oder großzügige Villen mit Pool. Wer im Urlaub keinen Finger krümmen will, bucht Koch und Housekeeping einfach über die Plattform mit dazu – natürlich gehen entsprechendes Kleingeld. www.thethinkingtraveller.com/de Eine Aussicht zum Niederknien.

Januar / Februar 2020

...müssen wir sie gesehen haben, die Nordlichter. Aurora Borealis lässt sich allerdings nicht einfach so fassen, Glück und Ausdauer gehören dazu, wenn man das Naturspektakel erleben will – und die richtige Unterkunft. Denn anstatt stundenlang in der klirrenden Kälte auszuharren, buchen wir

eine der Unterkünfte des Northern Lights Wilderness Camps im finnischen Nirgendwo. Die Kabinen sind mit Gasofen, Bett, Tisch, Bad und einer Glasfront ausgestattet, die uns ermöglicht, im warmen Drinnen auf die Nordlichter zu warten. Jeden Winter stehen drei dieser mobilen Hotelzimmer bereit, zu denen wir abends gegen 18

Uhr mit dem Schneemobil gefahren werden. Danach heißt es warten und hoffen. Auf eine Nacht voller Wunder. Northern Lights Wilderness Camp, Übernachtung in der Schneekabine für zwei Personen inkl. Snacks und Heißgetränken ab ca. 2'240.– (www.offthemap.travel/ experiences/wildernesscamp/) 31


LIEBLING

Sabbatical

„Everytime I wet my hair it’s a whole big mission to get it to dry.“ Troye Sivan

HAIR TREND

1

Text: Marina Warth

NEW BRAND

California dreamin’

Maison Margiela

So ganz neu ist Hanz de Fuko eigentlich nicht, liegt die Gründung des Grooming-Brands aus San Francisco doch bereits zehn Jahre zurück. So lange hat es allerdings gedauert, bis das Sortiment über die erste Pomade hinausging und es der Brand bis in die Schweiz geschafft hat. Fifties-Tolle und Gel-Frisur halten mit den Produkten von Hanz de Fuko bombenfest und gelingen selbst denjenigen, die für ihr Haar nicht Stunden vor dem Spiegel verbringen. Hanz de Fuko, erhältlich ab ca. 25.– bei Globus und Jelmoli

2

1 Hanz de Fuko,

„Dry Shampoo“, farbloses Trockenshampoo. 240 g, ca. 35.– (globus.ch)

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Hintenrum

Haar wie Rapunzel – und dann? Wem für kunstvolle Flecht- und Hochsteckfrisuren Geduld und Können fehlen, der bindet sein Haar einfach zum Pferdeschwanz. Sowas ist classy und passt immer. Und nein,

langweilig ist das noch lange nicht. Zumindest nicht dann, wenn wir uns bei Maison Margiela abgucken, dass wir auch Folie zum Binden nutzen könnten oder wie bei Phuong My Schnur ums Haar flechten.

Beide Ideen sorgen für Hingucker und machen aus einem Klassiker einen Avantgardisten. 1 Rahua, „Smoothing Hair Balm“. 17 g, ca. 34.– 2 Claire’s, „Stripe Scarf“, Scrunchie, ca. 8.–

Einfach mal abschalten, fallen lassen, Ruhe finden. Das tut nicht nur unserer Seele gut, sondern auch unserer Haut. Und wenn letztere dann auch noch so schön verhätschelt wird wie bei Cornelia Fäh, dann können wir uns über fehlendes Wohlgefühl definitiv nicht mehr beklagen. Nicht ohne Grund nennt sich Fäh Skintherapist, sind ihre Gesichtsbehandlungen doch wahrlich so was wie eine Reha für die Haut. Fehlt trotz aller guten Vorsätze die Zeit, bei Cornelia Fäh in Zürich vorbeizuschauen, tun wir dank ihren selber entwickelten und produzierten Ölen, Cremes und Tonics im heimischen Bad unser Bestes. Dabei stets zur Hand: Fähs Gesichtsroller, in verschiedenen Ausführungen erhältlich und garantiert die beste Option, die Wirkstoffe in die Haut zu schleusen. Skintherapist, „Face Roller“, ca. 95.– bis 110.– (www.skincareshop.ch, Behandlungen unter www.skintherapist.ch)


MAKE-UP TREND

WE LOVE

Ton in Ton

Second place

Gedeckt zeigen sich die Farben der Winterkollektionen, viel Blau, Bordeaux, Ocker und Purpur. So auch die Taschen des Berliner Labels Maison Héroïne, die dank der gemeinsamen Nagellack-Kollektion mit Uslu Airlines nun noch besser zu unseren Fingerspitzen passen. Benannt sind die sechs Farben nach internationalen Flughäfen, und zu kaufen gibt es die Lacke ab ca. 21.– über www.maisonheroine.com.

Blind Date

Shiatzy Chen

Auch wenn es gerade überall golden schimmert und glänzt: Wir setzen lieber auf den Zweitplatzierten, auf Silber in Matt oder Glanz, das wir auf unsere Lider stäuben oder zur Abwechslung auch auf die Lippen. Besonders

C O L L A B O R AT I O N

angesagt: 1 Lidstriche in Silberfarbe, die weit übers Auge hinausgehen. Dafür am besten den liebsten Lidschatten mit etwas Gloss mischen und mit dem Pinsel und einer geübten Hand auftragen.

1 Artdeco, „Galaxy Eye Powder“, Lidschatten mit Applikator, ca. 19.– 2 Nars, Multi-use Lip Gloss in „First Time“, ca. 35.–

2

Bei Parfums ist es wie in der Mode: Erst der Twist macht das Ganze spannend. Deshalb funktioniert Frédéric Malles neuster Duft „Rose & Cuir“ auch so gut: Zwei, die eigentlich nicht zusammenpassen und es dann doch tun, einander die Hand geben, verschlungene Finger, Wärme, Zusammensein. Ingredienzen wie schwarze Johannisbeere und Pfirsich bringen Frische und Sinnlichkeit, Leder die Tiefe, die den Duft auf der Haut halten und uns inne halten lassen. So wird aus einem Parfum ein Statement. Frédéric Malle, „Rose & Cuir“, 100 ml, ca. 292.– BOOK

Seven Crash

Der Nase lang

Januar / Februar 2020

Moleküle in der Nase – Salsa, Rumba, Tangotanz. Weshalb uns ein Duft besser gefällt als der andere? Das ist wie in der Liebe, pure Chemie. Was in der Zwischenzeit geschehen ist, zwischen den ersten Parfums der alten Ägypter und den in Massenproduktion und mittels Marketing rausgehauenen Star-Düften unserer Zeit, das beleuchtet „The Essence“. Parfumeure erklären darin ihre Welt und wie wenige Duftnoten Großkonzernen Milliarden in die Tasche spülen. Gestalten, „The Essence. Discovering the World of Scent, Perfume & Fragrance“, ca. 54.– 33


TREND

BOOK

Puzzle

Drei Streifen

Je auffälliger, desto besser. Sneakers haben Ballerinas, Boots und Co. längst den Rang abgelaufen. Und auch wenn Gucci oder Off-White den Hype um die flachen Treter weiter anfachen: Irgendwie kommen wir dann doch immer zu den Klassikern zurück. Adidas ist einer der großen Player, dessen Turnschuhe es an die Füße von Run DMC oder Madonna geschafft haben. 357 Paar Schuhe schmücken das Adidas-Archiv, in dem in Form des gleichnamigen Buches bald auch geblättert werden darf. Christian Habermeier und Sebastian Jäger, „The Adidas Archive. The Footwear Collection“, Taschen, ab Februar 2020, ca. 140.–

Text: Marina Warth

NICE TO HAVE

Okay. Cocktailringe sind nicht gerade eine günstige Investition, aber eine, die sich lohnt. So ein Stück edelt jeden Look und lenkt den Blick gekonnt auf (hoffentlich perfekt gefeilte) Nägel und streichelzarte Hände. Die richtige Balance zwischen Zuviel und Zuwenig schafft der Ring „Passione“ von Capolavoro für ca. 13'570.–. 279 Diamanten im BrillantSchliff rechtfertigen den Preis – eine Weile Sparen ebenfalls.

Etro

Attention, please! 1 Michael Kors Collection,

Jacke aus Leder und Shearling, ca. 2'570.– 2 (netaporter.com) 2 Boyy, „Bobby 23 Calf Hair Block“, Tasche aus Kalbsleder, ca. 1'340.– 1 3 Ssone, „Tina Boot“, Stiefel aus Leder, ca. 1'145.– 1

1

3 2

Diversität macht das Leben erst spannend – und die Mode. Deshalb vergessen wir Einförmigkeit und kramen jetzt die Teile hervor, die Materialien, Muster und Farben durcheinander schütteln wie ein Barkeeper die Cocktail-Ingredienzen. Grobmasche trifft Feinstrick, Glatt- auf Rau- und Wildleder, Samt auf Glitzer – von den Farbkombinationen ganz zu schweigen. Am besten setzen Sie beim Outfit auf ein cooles Patchwork-Teil und bauen den Look darum herum. Nehmen Sie die Farben auf oder die Materialien, aber halten Sie sich zurück mit den Accessoires. Patchwork lässt zwar einiges zu, aber irgendwann ist mit der Kombinationssucht auch mal gut. 34

SPECIAL COLLECTION

My own Noch schnell mit dem Hund nach draußen? Da werfen wir uns am besten unsere gewachste Barbour-Jacke über die Schultern; ein Klassiker, der immer geht. Mit „My Barbour“ verleihen wir unserem Liebling nun Individualität: Die Farben von Innenfutter, Außenmaterial und Cordkragen können je nach Wunsch und Style gewählt werden, und wer mag, versieht

seine Jacke zusätzlich mit den eigenen Initialen. Hergestellt und individualisiert werden die Wachsjacken im Norden Englands, dort, wo das Wetter kein Pardon kennt. Wenn die Sonne schon nicht scheint, zaubert uns wohl wenigstens die eigene Jacke ein Lächeln ins Gesicht. Barbour, Modelle „Beadnell“ und „Bedale“ individualisiert ab ca. 438.– (www. barbour.com/my-barbour)

Januar / Februar 2020


UNFUCK THE WORLD

„You don’t have to carry a bag that costs more than a car to look cool.“ Kesha IT PIECE

Liesel

Herzstück

Nur gerade mal 39 Minuten hat Son of a Tailor gebraucht, um auf Kickstarter knapp 14'000 Euro zu sammeln. Das liegt nicht nur an der überzeugenden Präsentation, sondern natürlich am Konzept. Das dänische Unternehmen sagt dem Modemüll den Kampf an und produziert seine Kleidung nur auf

Bestellung und auf Maß im 3D-Drucker. Das Ergebnis: verkleinerte Retourquote, verhinderte Überproduktion und minimaler Textilabfall. Die 3D-Maschine produziert T-Shirts und Pullover von Son of a Tailor in einem Stück, nachdem der Konsument sich für Merino- oder Baumwolle und seine Lieblingsfarbe entschieden

und neben Konfektionsund Schuhgröße auch Gewicht und Alter angegeben hat. Ein Algorithmus berechnet daraus die richtige Größe, bevor es mit der Produktion losgeht. Son of a Tailor verschickt seine Kleidung kostenlos aus Dänemark in mittlerweile 140 Länder, ab ca. 46.– geht’s los. www.sonofatailor.com

Ein Konzept, so einfach wie genial: Pullover und T-Shirts auf Maß.

H A P P Y B I R T H D AY

Zweite Chance

Preen By Thornton Bregazzi

Abgelegte Lieblinge landen doch nicht in der Tonne! Sondern bei Vestiaire Collective, dem Luxus-Secondhand-Shop schlechthin. Zehn Jahre ermöglicht die Plattform Designertaschen, -Schmuck, -Kleidung und Co. schon ein zweites Leben. Das teuerste verkaufte Produkt: eine Hermès Crocodile Birkin Bag für 81'691.65 Euro. In nur 57 Sekunden fand etwa ein Céline-Armband eine neue Besitzerin, und das 2019 am meisten verkaufte Produkt war die Dior Saddle Bag. Stöbern oder selber verkaufen: Auf Vestiaire Collective ist beides möglich. www.vestiairecollective.com

Netflix nervt, zum Joggen ist es draußen zu kalt, und nach Kochen ist uns irgendwie auch nicht. Anstatt in der winterlichen Depression zu versinken, suchen wir uns eine neue Beschäftigung. Stricken wär so was, das das Spaßige mit dem Nützlichen verbindet. Die neuen Pullover, die auf dem Laufsteg nämlich überall zu sehen waren (zum Beispiel bei Preen oder Antonio Marras), lassen sich mit etwas Übung (und Geduld) auch selbst nachstricken. Und stehen wir zwischen Muster und Maschen an, klingeln wir einfach bei Mama durch. Januar / Februar 2020

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I N S TA G R A M

#facesbeauty Poste dein Bild mit #FACESBEAUTY und @FACESMAG_BEAUTY auf Instagram.

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I N S TA G R A M

#facesstyle Poste dein Bild mit #FACESSTYLE und @FACESMAG auf Instagram.

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«Ich bin schwach vor Verlangen...» - Marguerite Duras

Brasserie & Bar L‘Amant | Kalandergasse 1 | 8045 Zürich | +41 44 554 00 22 | www.lamant.ch


Das Vorurteil des Egozentrikers wischen wir von den Schultern wie das Gefühl von Einsamkeit. Wir sind stark – das demonstriert nicht nur unser Auftreten, sondern auch unser Outfit.

MYSELF

Photography: Andrés De Lara @ The Licensing Project

Styling: Connie Berg @ Atelier Management, Make-up: Caitlin Wooters @ Art Department using Bobbi Brown, Hair: John @ See Management usin Evo, Model: Alecia Morais @ The Society Management, Produktion: Sasha Corban @ Hyperion NY, Produktion und Licht: Michael Santos, Assistenz: Dianna Biryuk, Allexis Teape & Anna Francesca Kim

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Blazer und Hose von CHANEL. Stiefel von ROGER VIVIER.

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Hemd von BURBERRY. Mantel von STELLA MCCARTNEY. Overknee-Stiefel von GIANVITO ROSSI. Ohrringe von TIFFANY & CO .

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Januar / Februar 2020


Hemd und Hose von SALVATORE FERRAGAMO. Stiefel von ROGER VIVIER.

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Kleid und Mantel von NINA RICCI. Stiefel von STELLA MCCARTNEY.

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Hemd, Hose und Lederjacke von CHRISTIAN DIOR. Ring von CARTIER.

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Kleid und Blazer von VALENTINO. Ohrringe von TIFFANY & CO .

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Blazer und Rock von DRIES VAN NOTEN. Stiefel von GIANVITO ROSSI. Halskette von SAPIR BACHAR. Armband von LUZ ORTIZ.

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Hemd, Hose und Mantel von FENDI. Ohrringe von PHINE.

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Hemd, Weste, Blazer und Mantel von DOLCE & GABBANA. Ring von SWAROVSKI .

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Lederjacke, Hemd, Hose und Krawatte von LOUIS VUITTON.

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Trenchcoat, Gürtel und Ohrringe von MULBERRY.

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Special

HAPPY Vollgas rein in den Winter!

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WiNTER Special

D

ie wellnessigsten Luxusbunker? Die krassesten Sessellifte? Die langatmigste Schlittenbahn, die kinderfreundlichsten Pisten-Pädagogen und das frivolste Hüttengaudi? Klar, wir könnten auf den folgenden Seiten die bewährte saisonale Dies-und-dasPlatte auftischen. Wie all die anderen. Tun wir aber nicht. Nein, wir haben uns die flauschig behandschuhten Finger wund recherchiert, um in die besuchenswertesten Highlights zu präsentieren:

VIER KATEGORIEN

1  CRAZY SELFIE-MOTIVE 2  WINTERSPORTLICHE KLASSIKER 3  TRANSKONTINENTALE FLUCHT 4  DEZIBELINTENSIVE HIGH-ALTITUDE-RAVES für tonnenweise Social-Media-Likes

Faites vos jeux!

: p a p icture alliance

vor dem Frost

Text: Marco Rüeg g g , Fo t o s

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Special

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INSTA BOOStER WIE MAN SCHNEE INSTA-TAUGLICH MACHT.

FROZEN DEAD GUYS 13. BIS 15. MÄRZ 2020, NEDERLAND (USA)

Einhörner kennen keine Jahreszeiten.

Leichenwagen-Race auf Glatteis? Kunstspringen ins Eiswasser? Solche Attraktionen warten am Volksfest in der Pampa des US-Staats Colorado, an dessen Ursprung eine Einwohnerin steht, welche die eigens aus Norwegen importierte, tiefgekühlte Leiche ihres Vaters über Monate im heimischen Gartenhaus aufbewahrte. WAS TUN? Crazy, was

morbiden Knallköpfen so einfällt: ein SargträgerSprint, Frozen-ShirtCatwalk oder Bowling mit gefrorenen Truthähnen. ZIELGRUPPE: Halloween ist Mainstream? Ab nach Colorado! ZUCKERBROT: Mehr Zucker als beim als Brain-Freeze-Contest getarnten SlushieWettsaufen geht gar nicht. PEITSCHE: Das Startdatum 2020 verheißt Fatales: Freitag der 13... ANREISE: Von der Metropole Denver über Highway 119 hoch in die Rocky Mountains. WAS NEHME ICH MIT?

Kürzlich verstorbene Bekannte (sofern diese gut konserviert sind). KOSTENFAKTOR: $$ ZUM EINSTIMMEN: Den Gründungsmythos erklärt die Doku „Grandpa Bredo“ in aller Ausführlichkeit. 54

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Special

UP HELLY AAS 28. JANUAR 2020, LERWICK (SCO) Wo Kettenhemd und Bärenfell zum Dresscode gehören: Angeführt von mit Fackeln und Streitäxten bewaffneten, hörnerhelmigen Wikingern defilieren über tausend kostümierte Rollenspieler in so genannten Jarls durchs feuerbeschienene Nest auf den Shetland-Inseln. WAS TUN? Neben Umzug

und Ausstellungen markiert das Abfackeln einer reproduzierten Gallone den Höhepunkt.

ZIELGRUPPE:

Pyromanen, Historiker, Nordmannen-Nerds. ZUCKERBROT: Die ultrafotogene Tradition will gewissenhaft vorbereitet sein: Monate im Voraus beginnen die Basteleien an den spektakulären Outfits. PEITSCHE: So willkommen jeder Zuschauer: Die Prozessionen sind Locals vorbehalten, die mindestens fünf Jahre auf Shetland leben... ANREISE: Flüge und Fähren verbinden die tief im Nordatlantik liegende Insel mit Großbritannien, Norwegen und den benachbarten Färöern. WAS NEHME ICH MIT?

© K E L T Y. C O M

Gigabyteweise Speicherplatz oder eine Tonne voller Analog-Filme. KOSTENFAKTOR: $

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ZUM EINSTIMMEN:

Neujahrsritual auf den Shetland-Inseln mit ordentlich Feuer!

Warum eigentlich nicht wieder einmal „Braveheart“ gucken? 55


WAS TUN? Durch die

vier Themenparks wandern, staunen – und zwischendurch beim Schnellimbiss die wärmenden Spezialitäten der Mandschurei kosten.

Special

ZIELGRUPPE:

ICE AND SNOW FESTIVAL AB 5. JANUAR 2020, HARBIN (CHINA) Paläste, Burgen, eine Märchenstadt aus gefrorenem Glas – bis ihnen der Frühling ein Ende setzt, thronen im nordchinesischen Wintermekka die weltweit größten Eisskulpturen, gebaut aus den vom Songhua angeschwemmten Schollen. Nachts kunstvoll beleuchtet von aufwändigen Laserinstallationen.

Kälteresistente Honeymooner. ZUCKERBROT: Wenn die Mittagssonne durch die Mauern der Eispaläste drückt, werden diese zu einem begehbaren Märchen. PEITSCHE: Sibirien ist um die Ecke und die Tageshöchsttemperatur selten wärmer als 20 Grad Minus. ANREISE: Zum lokalen Flughafen jetten Inlandflüge aus über 30 Städten. WAS NEHME ICH MIT?

Kleider. Und noch mehr Kleider. KOSTENFAKTOR: $$ ZUM EINSTIMMEN: Eine Nacht im Kühlhaus des nächsten Supermarkts.

Die Chinesen schaffen alles. Auch einen solchen Schneepalast.

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Special

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HOGMANAY 30. DEZEMBER 2019 BIS 1. JANUAR, EDINBURGH (SCO) Das Partygen fließt im Blut der Schotten wie der Whisky durch die Schläuche der GlenlivetDistillerie. Darum kümmert sich heute kaum mehr jemand um die Herkunft des möglicherweise in der Wikingerzeit wurzelnden „Hogmanay“. Zumal seine Bedeutung geklärt ist: eine drei- bis fünftägige Post-ChristmasExtravaganza, begleitet von schrägen Bräuchen. WAS TUN? Edingburgh

bleibt in Bewegung – bei Fackelmärschen, Straßenpartys, Konzerten (Mark Ronson!) oder beim traditionellen Tanz „Ceilidh“ unterhalb der historischen Stadtfestung.

ZIELGRUPPE:

Städtereisende mit Standvermögen. ZUCKERBROT: Die Früchtekuchen, Shortbreads oder Buns, die nette Nachbarn von Haus zu Haus tragen. PEITSCHE: Terminiert unmittelbar nach dem Weihnachtstrubel droht die ultimative Übervöllerei. ANREISE: Der städtische Airport verbindet gut uns günstig mit dem europäischen Festland. WAS NEHME ICH MIT?

Verständnis für die skurrilen Bräuche, etwa das Ausräuchern der eigenen Stube zum Verjagen böser Geister. KOSTENFAKTOR: $$ ZUM EINSTIMMEN:

Fear and Loathing in Edinburgh? Erinnert an Danny Boyles „Trainspotting“Verfilmung von 1996. Fackelmarsch in Edinburgh.

Special

Von wegen, die Schweizer verstehen keinen Spaß: Sehen Sie sich doch mal diesen Ballon an!

LUFTBALLON FESTIVAL 25. JANUAR BIS 2. FEBRUAR 2020, C H AT E A U D ’ O E U X (SUI) Allein das französische Wort zergeht einem auf der Zunge wie feinste Milchschokolade: „Mongolfier...“. Das ganze Jahr heben in Gruyère die Heißluft-Gondeln ab. Doch das Stelldichein von Piloten aus aller Welt und ihren freaky Gefährten ist ein Unikum. WAS TUN? Am Boden

zu bleiben, ist günstiger und allein einen Besuch wert. Wer die ultimative Erfahrung sucht, leistet sich einen Ballonflug – für knapp 400 Franken. ZIELGRUPPE: Nicht nur, aber vor allem für Fans. ZUCKERBROT: In der Nacht des 31. Januar „steigt“ eine multimediale SoundLicht-Darbietung. PEITSCHE: Das schmalbrüstige Programm neben der Ballonshow ist vor allem heiße Luft... ANREISE: Durchs von Straße und Bahn tiptop erschlossene Saanetal. WAS NEHME ICH MIT? Wer im Körbchen bis 3'500 Meter weit über der Erde schweben möchte, zieht besser den gefütterten Mantel an. KOSTENFAKTOR: $$$$ ZUM EINSTIMMEN:

„99 Luftballons“ auswendig lernen.

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Special

Urchiger geht’s nicht. Und das ist irgendwie saucool.

ALTER SILVESTER 13. JANUAR 2020, URNÄSCH (CH) „Der Papst kann uns mal!“, wetterten die bockigen Außerrhoder. Trotz katholischer Kalenderreform im 16., respektive 18. Jahrhundert, feiern sie das neue Jahr stur nach julianischem Kalender. Und zwar auf ihre Art. WAS TUN? In bizarren

Aufzügen geistern die Chlausgruppen (Schuppel) von Spelunke zu Haustür zu Spelunke. Vom Morgengrauen bis Mitternacht. Ein Spektakel, das Schaulustige in Horden in die Appenzeller Käffer lockt. ZIELGRUPPE: Trinkfeste Traditionalisten. ZUCKERBROT: Eine Augenweide: die kunstvoll gehandarbeiteten Kopfbedeckungen der Schönen, Wüsten und Natur-Chläuse. PEITSCHE: Frühbuchen obligatorisch! So viel Charme das bäuerliche Brauchtum verströmt, so gnadenlos wird es touristisch ausgeschlachtet. ANREISE: Postauto ab St. Gallen oder Herisau. WAS NEHME ICH MIT?

Die Bereitschaft zum Eintauchen und Ausdauer für einen langen Tag. KOSTENFAKTOR: $$$ ZUM EINSTIMMEN:

In der Sammlung des Zürcher Museums Rietberg sind einige Chlausmasken ausgestellt.

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Special

AUF DIE PLÄTZE 2

KLASSIKER, DIE AUCH NACH DER SCHMELZE NOCH COOL SIND.

Zugefroren wird der See zur Straße.

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Special

YUKON QUEST S TA R T 1 . F E B R U A R 2 0 2 0 , FA I R B A N K S (USA) Aus dem permafrostigen Herzen Alaskas über 1'000 Meilen bis ins kanadische Yukon führt das Nonplusultra der Hundeschlitten-Highlights. Bis zu zwei Wochen brauchen die Musher für die Distanz. Wobei mindestens ein Drittel von ihnen schon vor der Ziellinie die steifgefrorenen Segel streicht. WAS TUN? Schlitten

lenken, Versorgen der pelzigen Zugtiere und vor allem: durchkommen. Irgendwie.

ZIELGRUPPE:

Zivilisationsmüde Wollpulli-Puristen, welche eben mal 2'000 Dollar Startgebühr abdrücken können. ZUCKERBROT: Allein mit den Tieren und der tiefgekühlten Tundra – erleben Sie die Natur as wild as it gets. PEITSCHE: Polarwinde und bis zu minus 50 Grad Celsius fordern ihren Tribut, abgefrorene Zehen oder Finger gehören zum Grundrisiko. ANREISE: Drei kleinere US-Airlines steuern den Flughafen von Fairbanks an. WAS NEHME ICH MIT?

Den SchlittenhundFührerausweis sowie ziemlich alle Kleider, die Sie besitzen. Außer vielleicht dem Bikini. KOSTENFAKTOR: $$$$ ZUM EINSTIMMEN: Sean Penns Aussteiger-Film „Into the Wild“ (2007).

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SPENGLERCUP 26. BIS 31. DEZEMBER 2019, DAVOS (CH) Was das WEF für die Wirtschaftselite, das ist der Spenglercup für Hockeyfans: ein Schaulaufen der (nicht in der nordamerikanischen NHL engagierten) TopCracks. Und während sich diese gegenseitig ans Plexiglas nageln, klimpern rund um den Eisring im schmucken Davoser Stadion die Champagnergläser. WAS TUN? Wer genug

geübt darin ist, den Puck im Auge zu behalten, beeindruckt seine Begleitung mit Wikipedia-Wissen über die teilnehmenden Teams.

ZIELGRUPPE:

Eingefleischte singen sich auf der Stehrampe die Stimmbänder wund, alle anderen wagen sich auf

den mit Sponsorenlogos zugekleisterten VIP-Catwalk. ZUCKERBROT: Die AllStars kommen gern mal mit einem blauen Auge in die Garderobe, für Fans besteht ein Verletzungsrisiko höchstens bei Glatteis auf dem Parkplatz. PEITSCHE: Noch die billigsten Sitzplätze kosten, wenn sie denn nicht ratzeputz ausverkauft sind, eine knappe Hunderternote. ANREISE: Ein Spenglercup-Ticket ist gleichzeitig 2.-Klasse-Freipass für die Rhätische Bahn. WAS NEHME ICH MIT?

Fan-Merch des Lieblingsteams – oder jener, mit dem flirtwilligsten Anhang. KOSTENFAKTOR: $$$ ZUM EINSTIMMEN: Mord, Intrigen, Romanzen: 1937 spielten Rita Hayworth und Charles Quigley in „The Game that kills“.

Wenn der Spieler zum Raubtier mutiert.

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PATROUILLE DES GLACIERS 27. APRIL BIS 3. MAI 2020, Z E R M A T T- A R O L L A VERBIER (CH) Zwei helvetische Gebirgsgrenadiere hecken während des Zweiten Weltkriegs diese Tourenski-Tortur aus: Knapp unter sechs Stunden beträgt die Bestzeit, über 53 horizontale und 100 leistungsmäßige Kilometer führt der Parcours, bei der Passage des Tête Blanche bis auf stolze 3'650 Höhenmeter. In dieser dünnen Luft hat es schon so manchen den Atem verschlagen. WAS TUN? Teams aus drei

erprobten (!!!) Athleten plus eine Ersatzperson stellen sich der Herausforderung. ZIELGRUPPE: Neben Armeeangehörigen aller Nationen starten auch Zivilisten. Und, notabene, Zivilistinnen. Anfänger

wären angesichts der Strapazen fehl am Platz. ZUCKERBROT: Wessen Lunge und Muskeln genug resistent sind, dessen Auge ergötzt sich an einem naturbelassenen alpinen Winterwunderland. PEITSCHE: Nachdem einige Soldaten 1949 in eine Gletscherspalte plumpsten, setzte die PDG für 35 Jahre aus. Zudem verschwanden mehrmals potenzielle Teilnehmer beim Training im ewigen Eis. ANREISE: Bis ins autofreie Zermatt komfortabel per Bahn. Dort beginnt dann die Plackerei...

Special

„ANFÄNGER WÄREN ANGESICHTS DER STRAPAZEN FEHL AM PLATZ.“

WAS NEHME ICH MIT?

Gestählte Muskeln, messerscharfer Orientierungssinn, atmungsaktives Renndress – und das Lawinensuchgerät. KOSTENFAKTOR: $$ ZUM EINSTIMMEN:

„Bergauf“ vom österreichischen Extremsportler Ralf Majcen.

© P D G / PAT R O U I L L E D E S G L A C I E R S

Je dünner die Luft, desto höher die Motivation?

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Special

Der Sprung von der Schanze: ein Gefühl wie Schokolade und Sex zusammen.

VIERSCHANZENTOURNEE 28. DEZEMBER BIS 6. JANUAR 2020, V I E R S TAT I O N E N I N DEUTSCHLAND UND ÖSTERREICH Fly like an eagle! Oder schauen Sie zumindest zu, wie die Skispringer auf der Jagd nach WeltcupPunkten bis zu 145 Meter weit durch die Luft segeln. SkisprungWeltcup, Oberstdorf, Garmisch, Innsbruck, Bischofshofen. Tradition seit 1953. Im Zielraum die Landesflaggen von Norwegen, Japan, Polen und Österreich – mindestens ein Triumph werden diese nämlich garantiert einfahren. WAS TUN? Fingernägel

kauen und hoffen, dass der Liebling nach knapp 145 Metern Segelflug heil im Zielraum ankommt. ZIELGRUPPE: Die nordischen Disziplinen sind zwar Randsportart, aber nicht nur für Randständige attraktiv. ZUCKERBROT: Die Cracks schweben hoch hinaus, das Publikum verliert höchstens an den HalliGalli-Afterpartys die Bodenhaftung. PEITSCHE: Zugegeben, ohne emotionale Beteiligung bei arktischen Temperaturen kann sich so ein Wettfliegen bös in die Lääääänge ziehen. ANREISE: Mit ÖV oder PW in die Hostcity, dann einfach der Masse nach! WAS NEHME ICH MIT?

Anti-Rheuma-Salbe für den schmerzenden Nacken. KOSTENFAKTOR: $$$ ZUM EINSTIMMEN: Dexter Fletchers Biopic über „Eddie the Eagle“ (2016). Januar / Februar 2020

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52. ENGADIN SKIMARATHON 8. MÄRZ 2020, MALOJA (CH) Holland, Großbritannien, Estland, Kanada, sämtliche Alpenländer, Skandinavien... Zur Marathonwoche Anfang März pilgert die Welt ins Engadin und langläuft um die Wette, die Ehre, oder auch einfach um des Langlaufens Willen.

Special

Auf die Plätze, fertig, los!

WAS TUN? Über 14'000

Skipaare pflügen jeweils über die Loipe. Die Organisation des Giga-Events steht als Musterbeispiel helvetischer Strukturierungskunst.

ZIELGRUPPE:

Feierabendsportler oder Weltcupsieger, an der Startlinie des Traditionslaufs treffen Welten aufeinander. Wessen Ausdauer oder Ehrgeiz nicht für die 42 Kilometer Volldistanz nach S-chanf reichen, der schreibt sich beim Halbmarathon ein – oder zum Nachtlauf unterm Sternenhimmel? ZUCKERBROT: Im Deluxe-Package für 460 Euro ist unter anderem das Spachteln im Luxustempel Maloja Palace inbegriffen. PEITSCHE: Die Gefahr, mit einem unrühmlichen Sturz zur TVLachnummer zu werden. ANREISE: Unbedingt mit der Bahn, die im Startgeld (ab 95 Euro) inbegriffen ist. WAS NEHME ICH MIT?

Den Olympischen Geist von wegen „Dabeisein ist alles“. KOSTENFAKTOR: $$ ZUM EINSTIMMEN:

Das Streckenprofil auf Google Maps.

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Special

80. HAHNENKAMMRENNEN 20. BIS 26. JANUAR, KITZBÜHEL ( AT ) Jedem gestandenen Kerl schlottern die Knie, der vom Starthäuschen auf 1'665 m über Meer mit bis zu 140 Sachen zu Tale rast. Streif, Hahnenkamm, Mausefalle, der Kitzbüheler Hügel gilt als Husarenstück des alpinen Skizirkus. Zum runden Geburtstag geht er so steil wie gewohnt – mit maximaler Neigung von 85 Prozent, festhalten! WAS TUN? Zu Slalom,

Super-G und insbesondere zur Abfahrt säumt eine multinationale, 50'000-köpfige AprèsSki-Partyparade die 3,3 Pistenkilometer. Ticketpreise reichen von unter 20 bis über 300 Euro.

ZIELGRUPPE:

Sofasport-Historiker, LandesflaggenSchwenker, Schunkelbrüder, ZielraumGroupies – und VIPs, die zu Charity-Zwecken zum Promi-Rennen antreten.

ZUCKERBROT:

Nervenaufreibende Spannung: Auf dem Spiel steht mit 725'000 Euro

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Gemeinsames Fischen macht doppelt Spaß.

Zu essen gibt’s – natürlich – Weißwürstel!

das höchste Preisgeld im Geschäft. PEITSCHE: Zumindest am Pistenrand müssen kulturelitäre Ansprüche an Beschallung oder Gastronomie zurückgesteckt werden. ANREISE: Von Park-andRide oder Hotelregister über ÖV-Verbindungen fast bis an die Ziellinie bis zur Abgabestelle für Kleinkinder – die Infrastruktur zeugt von langjähriger Erfahrung. WAS NEHME ICH MIT?

Ohrenpfropfen gegen dezibelintensive Jubelschreie sowie Wikipedia-Wissen wie jener Fact, dass MultiOlympiasieger Marcel Hirscher bei sagenhaften 21 Streif-Starts neun Podestplätze einfuhr. KOSTENFAKTOR: $$ ZUM EINSTIMMEN: Die filmische Hommage mit dem bezeichnenden Titel: „One Hell of a Ride“.

HWACHEON SANCHEONEO ICE FISHING FESTIVAL 4. BIS 26. JANUAR 2020, SANCHEONEO (S-KOR) Januarloch mal anders: Natürlich, am Angelsport klebt das Image als Schachspiel-Alternative für eremitische Trekkinghosen-Träger. Während der dreiwöchigen Extravaganza im südkoreanischen Sancheoneo werden Fischer jedoch keineswegs aufs Eis gelegt, das 40 Zentimeter dick auf dem Fluss liegt. Falls die fernöstliche Gastfreundschaft das Herz nicht genug erwärmt, locken Fußballturniere oder Luftreifen-Schlitteln. Motto: unfrozen hearts, unforgettable memories. WAS TUN? Klassiker:

Mit Angel bewaffnet die Wuhne hüten. Kreativ: Mit selbstgebasteltem Kufenmobil am winterlichen SeifenkistenRace starten.

Bear-Grills-Competition: Forellenfang mit bloßer Hand, nacktbeinig bis zu den Knien im Eiswasser stehend. ZIELGRUPPE: Zur Horizonterweiterung mischen sich hellhäutige Globetrotter unter die fast zwei Millionen Besucher. ZUCKERBROT: Bloß gefrorene Turnschuhe rausgezogen? Ruhig Blut, auch die Restaurants im Städtchen servieren erstklassig zubereiteten Süßwasserfisch. PEITSCHE: Ist der Kulturschock einmal überwunden und das Festivalgelände abgeklappert, bleibt nur noch das Karaoke-Singen à la Lost in Translation. ANREISE: Problemlos erreichbar von der nahegelegenen Hauptstadt Seoul. WAS NEHME ICH MIT?

Übersetzungs-App und Währungsrechner. KOSTENFAKTOR: $$ ZUM EINSTIMMEN: Die Korea-Kitschkomödie „A Tiger in Winter“ (mit Untertitel!).

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Special

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ESCaPE C E I tHE WES H A L B E S O K A Y I S T , D EM E U R O P Ä I S C H E N W I N T E R Z U E N T F L I E H E N .

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Special

HOLI FESTIVAL 9. BIS 10. MÄRZ, INDIEN UND NEPAL Möchtegern-Äquivalente des Frühlingsfests breiten sich längst über Mitteleuropa bis Jamaika aus. Doch während die Holi-Raves hierzulande mehr an bunte Schaumpartys erinnern, pflegen Hindus den spirituellen Aspekt mit Feuerzeremonien in ihren Tempeln. Neben der Party, die in für den Subkontinenten üblichen XXL-Dimensionen ausfällt. WAS TUN? Besonders

populär ist natürlich das große Kleckern: Mit Farbpulver geladene Ballons und Wasserpistolen im Anschlag und mit ordentlich Palmschnaps im Tank liefert man sich feuchtfröhliche Straßenschlachten.

Gegen diese Flecken ist selbst Perwoll machtlos.

ZIELGRUPPE:

Birkenstockträger, Narkotouristen, Yogajünger. ZUCKERBROT: Rausch der Sinne, Rausch der Farben, Rauchen aus der heiligen Ganja-Pfeife – eine überwältigende Horizonterweiterung. PEITSCHE: Statt natürlicher Farbstoffe wie Kurkuma werden heute oft synthetische verwendet – resistent gegen jedes Waschmittel. ANREISE: Die meisten indischen Provinzen feiern das traditionelle Holi sowie die Diaspora in Pakistan, Bangladesch und sogar in Großbritannien. WAS NEHME ICH MIT?

Das weiße Versace-Hemd lassen wir mal besser im Schrank. KOSTENFAKTOR: $$ ZUM EINSTIMMEN:

National Geographic hostet ein Online-Special zum „Festival of Colors“.

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Special

Mehr Bling zum neuen Jahr geht nicht.

CHINESISCHES NEUJAHR 25. JANUAR 2020, FERNOST UND NAHWEST

ANREISE: Malaysia, San

Made in China? Aber alles andere als Plastikmüll! Das kantonesische Begrüßen des lunaren Neujahrs sowie die Huldigung des damit verbundenen Tierkreiszeichens entwickelt sich vom panasiatischen zum globalen Phänomen. Inklusive der damit verbundenen, teils mehr (Scherenschnitte, kollektiver Hausputz zur Vertreibung böser Dämonen), teils weniger (Schlemmen!) skurrilen Begleiterscheinungen.

WAS NEHME ICH MIT?

Francisco, London – die Diaspora hat den Brauch in die China-Towns rund um den Erdball hinausgetragen.

Irgendwas mit einer Ratte drauf. In deren Zeichen steht nämlich 2020. KOSTENFAKTOR: $ ZUM EINSTIMMEN:

Michael Wans Mandarin im englischen Blackpool serviert die leckersten China-Spezialitäten westlich von Chengdu. Sagt man.

WAS TUN? Traditionalisten

feiern familienintern im trauten, mit Schriftbändern geschmückten Heim. In den lampionbehangenen Straßen defilieren Drachen, fließt Reiswein, und die Böller knallen bis zur Asthmaattacke vor lauter Schwarzpulverdampf. ZIELGRUPPE: FeuerwerkPyromanen und FernostGourmets. ZUCKERBROT: Dumplings, Taro-Cake, Peking-Ente – üppige Buffets quellen über vor authentisch zubereiteten Spezialitäten, weit weg von Sweet-andSour-Fastfood. PEITSCHE: Malträtiertes Trommelfell und garantierter Tinnitus wegen eines Lärmpegels jenseits aller behördlichen Richtwerte. 68

GLÜHWEIN À GOGO BIS DIE WAFFELEISEN GLÜHEN „Last Christmas“Paartanz auf der Kunsteisbahn, Wollpulli-Shopping, Smalltalk bei zimtig-lauwarmem Rotwein... Christkindlicher Segen oder pseudoromantischer Fluch der Konsumgesellschaft? Ähnlich wie die im Herbst omnipräsenten Oktoberfest-Zelte öffnen während der Adventswochen in praktisch jeder Alt- oder auch Noch-nicht-soalt-Stadt zwischen Stockholm und Colmar die

weihanchtsmärktlichen Holzhäuschen ihre Verkaufsfensterchen. „Jingle Bells“ statt „Hossa hossa!“, Zwetschgenpunsch statt Maßbier, und die Brezel weicht den heißen Röstkastanien. Auf der Bucket-List kitschresistenter Xmas-Pilgerer stehen selbstverständlich die festen Werte. Zürich, mit seiner dauerbewachten Swarovski-Tanne. Das Märchenland im Kopenhagener Tivoli-Park. Salz-

burg, Geburtsort des BescherungsEvergreens „Stille Nacht“. Der zuweilen etwas überzuckerte Traditionsmarkt Straßburgs, dessen Wurzeln fast ein halbes Jahrtausend zurückreichen. Zu den Geheimtipps zählen Estlands Hauptstadt Tallinn, der riesenberäderte Megamarkt in Brüssel oder jener in Budapest, der mit 3D-BrillenLaserspektakel aufwartet. Januar / Februar 2020


Special

Down Under geht’s auf dem Court mächtig ab.

AUSTRALIEN OPEN 20. JANUAR BIS 2. FEBRUAR 2020, MELBOURNE (AUS) Daheim friert einem die Nasenspitze weg, während die Aussies down under sonnengecremt im Liegestuhl hängen – vor der Großleinwand. Und Nackenfitness betreiben: rechts, links, rechts, links... Am ersten Grandslam des Jahres dreschen auf diversen Courts Nachwuchshoffnungen, Geheimfavoriten und Tennis-Heroen mit Wucht die Filzbälle über die Netzkante. Hitzige Duelle im australischen Hochsommer! WAS TUN? Hüpfen wie

ein Känguru, wenn der Liebling gewinnt! In über den halben Kontinenten verstreuten Public Viewings erhöhen Aussies ihre Trinkfestigkeit, fünf Dollar reichen für die Fan-Zone bei der im Park am Yarra River gelegenen Rod Laver Arena. ZIELGRUPPE: NadalNerds, Kerber-Kenner, Federer-Fans, SerenaSchreier. ZUCKERBROT: „Uh, ah, uh!“, es soll ja Menschen geben, welche die Anstrengungs-Stöhner als erotisch empfinden... PEITSCHE: Je später im Turnier, desto höher die Fieberkurve – und desto teurer die Plätze. Wobei jene für den Herrenfinal längst vergriffen sind. ANREISE: Diverse Reisebüros führen fixfertig geschnürte TravelPackages im Angebot. WAS NEHME ICH MIT?

Nachschlagewerk zum zugegebenermaßen etwas verwirrenden TennisRegelbuch. KOSTENFAKTOR: $$$ ZUM EINSTIMMEN: Im Fundus der Indie-Rocker Tocotronic findet sich ein wunderbarer Song mit dem Titel: „Ich wünschte, ich würde mich für Tennis interessieren“. Januar / Februar 2020

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LET’s GeT Special

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EXiTED

TIFF 13. BIS 19. JANUAR 2020, TROMSØ (NOR) Internationales Filmfestival? Klingt nach Ellenbögeln am Roten Teppich, Blitzlichtgewitter, viel Schein, wenig Sein. Doch in Skandinavein läuft (auch) das ganz anders. In fünf Sälen sowie unter freiem, permanent dunklem Polarhimmel spielen Autorenfilme nördlicher Prägung. Und drum herum eine unprätentiöse Glühweinerei. Zum 30. Mal.

MIT DIESEN PARTYS SCHMILZT DER SCHNEE.

WAS TUN? Tomorrowland

garantiert RaveRambazamba par excellence. Wer daneben auf die (Ski-)Piste will, muss die Energie sorgfältig dosieren. ZIELGRUPPE: Die Schnellen kommen zum Zug. Alle Glücklichen, die einmal ein Ticket ergatterten, können verstehen, warum die 400'000 Karten der Sommerausgabe innert Minuten weg sind. ZUCKERBROT: Anton bleibt im Tirol, die warm eingepackten Hinterteile wackeln zu feinsten Beats, all winternight long. PEITSCHE: Das Prestige 70

Lyon düsen Shuttles direkt aufs Hochplateau, Parkplätze sind rar.

WAS NEHME ICH MIT?

Glitzerschminke,

kübelweise!

KOSTENFAKTOR: $$$$$ ZUM EINSTIMMEN:

Afrojacks Hit „Take Over Control“ mit Eva Simons.

Das Konzept des Tomorrowland funktioniert auch im Winter.

©TOMORROWLAND

Die mit Awards dekorierte Sommeredition der belgischen EDMFestivalkiste sprengt längst alle Regeln. Nach einem SüdamerikaGastspiel in São Paulo lancierten die Vermarkter 2018 die Ausgabe im Schnee. Zur zweiten Durchführung erwarten sie auf der Alpe d’Huez 25'000 Feierwütige – sowie die Speerspitze der Electronica à la Steve Aoki oder Paul Kalkbrenner.

ihres Labels nutzen die Vermarkter aus: Packages kosten easy 700 Euro. ANREISE: Von den Flughäfen Grenoble und

WAS TUN? Zwischen

Indie-Hits von übermorgen nach Nordlichtern am Himmel spähen. ZIELGRUPPE: Cineasten mit Flair für heiße Getränke, eiskristallige Nächte und den skurrilen Humor skandinavischer Filme à la „Of Horses and Men“. ZUCKERBROT: Bei Openair-Screenings während endlos scheinenden NordlichtNächten werden die Fime auf einen Eisblock projiziert. PEITSCHE: Der Anlass ist zwar fern kulturelitärer Attitüde, aber eben auch recht weit weg von allem anderen. ANREISE: Das 70'000-EinwohnerStädtchen, in das mehrere Airlines Direktflüge durchführen, liegt auf einem Inselchen nördlich des Polarkreises. WAS NEHME ICH MIT?

©TOMORROWLAND

TOMORROWLAND WINTER 14. BIS 21. MÄRZ 2020, ALPE D’HUEZ (F)

Vitamin D-Substitut zum Vorbeugen eines durch Sonnenabstinenz verursachtes emotionales Januarloch. KOSTENFAKTOR: $$ ZUM EINSTIMMEN:

„Woman at War“, der kauzig-komische Siegerfilm von 2019.

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Special

Ein Sprung fĂźr die Kamera. Oder so.

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GAY SKI WEEK 18. BIS 25. JANUAR 2020, AROSA (CH)

Special

In der Szene genießt die Gay-Woche von Arosa Prestige, weit über die Landes- sowie noch weiter unter die Baumgrenze. Der Bündner Kurort spielt all seine Trümpfe als alpines Event-Eldorado: Klassikkonzert, FreiluftSolarium, Eisdisco, Gourmet-Special im Sternerestaurants... WAS TUN? Falsche Frage.

Es wäre einfacher, aufzuzählen, was nicht geht.

WAS NEHME ICH MIT?

Den kulturellen Vorlieben entsprechende Garderobe – mit ThermoUnterwäsche für drunter. KOSTENFAKTOR: $$$ ZUM EINSTIMMEN: Der Lokalhelden-Gassenhauer „Wind of Arosa“ von OBK, zum Mitpfeifen!

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Wer das Freiluft-Solarium wörtlich nimmt...

H O C H D I E TA S S E N , K A R N E V A L IN MASSEN! Am 11.11. läuten sambafiebrige Brasidie Narren die fünfte lien jenseits des Jahreszeit ein. Und Atlantiks, und Mardi worauf das dann Gras in New Orleans. zum Ende der christ- Europas gigantischslichen Fastenzeit hiter Harlekin-Aufnausläuft, deutet das marsch steigt derweil Schnapszahl-Datum in den Gassen von an: auf ein als heiliger Puerto de la Cruz auf Brauchtum maskierTeneriffa. Bei angetes Kollektivbesäufnehmen 20 Grad nis. Wenn die Narren Tagestemperatur, was im späten Februar den um die Königinlossprinten, rauben nen-Schärpe buhlensie Hochburgen wie den Señoritas ebenKöln, Mainz oder Ve- so freizügige Outfits nedig tagelang den erlaubt wie den davor Schlaf, in letzterem defilierenden TravesFall bei opulenten tie-Tussis. Fast wie Bällen in den Stadtan der Copacabana. palästen. Doch mal Weniger Fleisch, ernsthaft: Wer hat ei- dafür Mehlsuppe und gentlich den Größfrittiertes Süßgebäck ten? Klar, da ist das reichen die Cliquen in Basel zum Morgestraich am Aschermittwoch. Und in Nizza verbraten sie für ihre Konfettischlachten bombige 40 Tonnen Papierschnitzel!

©ART ON ICE

Pistenhäschen, Partylöwen, Feinschmecker, Kultur-Affectionados – sofern liberal im Geist und sexuell eher gleichgeschlechtlich orientiert. ZUCKERBROT: Getreu dem Regenbogen-Motto spricht die Palette an Angeboten die Besucher jeglicher Couleur an. PEITSCHE: Tendenz zu Dichtestress. ANREISE: Sensiblen Mägen sei statt der berüchtigt-kurvigen Straße von Chur aus die Rhätische Bahn empfohlen.

© J O S E P E R E I R A / G AY S K I W E E K

ZIELGRUPPE:

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Special

„WANN GALOPPIERT DAS AIRBRUSH-EINHORN ÜBERS GLATTEIS?“

Cheesy? Das ist „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ genauso...

ART ON ICE 6. BIS 16. FEBRUAR 2020, ZÜRICH, DAVOS, BASEL, LAUSANNE (CH) Die Kür führt die 17-jährige EiskunstlaufPrimadonna Alina Zagitova in die Schweiz. Kufenkünstlerinnen, Champions und Chartstürmer (diesmal etwa Aloe „I need a Dollar“ Blacc, obwohl die Tickets einiges mehr kosten, als dessen Ohrwurm verspricht) schmieden seit einem Vierteljahrhundert eine eisheilige Allianz zur abendfüllenden Extravaganza. WAS TUN? Zur sportlichen

Perfektion schwelgt das Publikum in Symphonien und süffigen Popsongs. ZIELGRUPPE: MöchtegernDisney-Prinzessinnen mit Hang zum EisblumenKitsch, denen die Chippendales zu fleischlastig sind. ZUCKERBROT:

Paillettenkleider, wallende Frisuren, zuckersüße MitsingRefrains – da schmilzt das abgekühlteste Temperament dahin. PEITSCHE: Das ist alles so grässlich harmonisch, dass wir uns wundern, wann denn endlich das Airbrush-Einhorn übers Glatteis galoppiert. ANREISE: In den 25 Jahren feierte das Konzept Premieren von Helskinki bis Tokyo. 2020 kommen vier Schweizer Städte zum Handkuss, JetlagRisiko also bei Null. WAS NEHME ICH MIT?

Genug Sitzleder, um auszuhalten, dass die Szenerie gelegentlich in arg glitschigen Kitsch abdriftet. KOSTENFAKTOR: $$$$ ZUM EINSTIMMEN:

„Nothing’s real but love“ von Art-on-Ice-Stargast Rebecca Ferguson, der erfolgreichste X-FactorGassenhauer to date.

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Special

TOP OF THE M O U N TA I N E A S T E R 12. APRIL 2020, ISCHGL (AUT) Bunte Eier zu verstecken, wäre inmitten der weißen Pracht eher witzlos. Und in Ischgl total unnötig, mit ihrem Oster-Openair bietet die LifestyleLocation nämlich Action genug. Konzentriert auf jener Bühne, auf der sich Chartstürmer die Ehre geben: Die Berlin-Bouncer Seeed am diesjährigen Opening, der Osterhase wippt dann 2020 zu den Hits von Badboy Sido mit den Ohren.

Beats statt Eier, Sido statt Osterhase.

WAS TUN? Höllengaudi

am Höllenboden! Der Skipass für die Silvretta Arena gilt gleichzeitig als Konzertticket. Das will ausgenutzt werden!

ZIELGRUPPE:

Hereinspaziert, wenn Ihnen knapp zwei Monate Wartezeit bis zum Start der Sommerfestivals unaushaltbar lange erscheinen. ZUCKERBROT: Ischgl leistet sich getreu seinem Image Acts mit der Zugkraft einer ganzen Staffel Pistenfahrzeuge. PEITSCHE: Aus naheliegenden Gründen liegt Camping nicht drin, die wenigen Low- bis Middleclass-BudgetBetten sind notorisch ausgebucht. ANREISE: Via den durchs Panznaun schneidenden Highway 188. WAS NEHME ICH MIT?

Einen Zwitter aus Ohrwärmer und Gehörschutz. KOSTENFAKTOR: $$$$ ZUM EINSTIMMEN: Sidos Kopfnick-Klassiker „Mein (Eis-)Block“. 74

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Special

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Wenn es draußen kalt ist, dunkel und grau, dann ist Style-Gefühl gefragt. Wir wollen es warm, wir wollen es stylisch. Dabei die Balance zu halten zwischen zu viel und zu wenig, zu farbenfroh und zu monochrom, das ist die Kunst, die selbst auf den Straßen von Paris, Mailand, New York und Berlin nicht jeder beherrscht.

STYLE-

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-METER

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Passt eigentlich nicht und dann wieder doch. Der Stilbruch macht’s.

Die Accessoires rocken den Look, der selbst Eis zum Schmelzen bringt.

Das Grauen auf Stelzen – pardon: in Moonboots.

Der Schal: großes Kino. Der Rest: eher seichte Netflix-Unterhaltung.

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Warm und kuschlig, so muss das sein. Die Mütze zählt doppelt, die Tasche allerdings nur halb.

Das Kleid: schlimm. Die Schuhe: schlimmer. Und die kalkulierte Strickjacke: grauenhaft...

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TAKE A RISK AND SKIP THE CROWD So einfach, so cool. Irgendwas fehlt trotzdem.

WTF?!

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Wenn Daunenjacken vom Mäuschen zum Schwan werden.

Ein Mantel wie ein Arschtritt. Und mindestens so wirkungsvoll.

So geht Layering. Und nur so.

Sowas gehört eingesperrt.

Zur Sesamstraße geht’s hier lang...

Januar / Februar 2020

Auf den Mond geschossen... mitsamt SpaceBrille.


Flauschig! Plüschig! Wunderbar!

Die Jacke verpasst dem Outfit gehörig Pfeffer.

Lila Albtraum.

Zwei Punkte für die Accessoires, null für den Tischdeckenmantel.

Januar / Februar 2020

Curry Madras: hot!

Karl Lagerfeld hatte Recht: Wer Jogginghosen im Alltag trägt, hat sein Leben nicht im Griff.

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TAKE A RISK AND SKIP THE CROWD Schuhe und Tasche helfen im Schnee bei der Ortung.

Wie bei den Teletubbies. Und auch die wurden irgendwann abgesetzt.

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So wird das Sommerkleid wintertauglich – und die Straße zum Laufsteg.

Neon funktioniert auch außerhalb der Street Parade.

Zwiebel-Look für Fortgeschrittene.

Beiges Ungeheuer.

Gäääähnend langweilig.

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Schlaghosen 2.0? Lieber nicht.


Unter diese Jacke passt der halbe Haushalt. Ziemlich cool.

Etwas bieder. Verbesserungswürdig.

Wie ein zur Erde gekommener Engel.

Gerupftes Huhn oder frisch geschlüpftes Küken? So oder so: no!

Die Jacke hätte Potential. Die Attitüde nicht.

Der Grund, weshalb Leo-Print in die Mottenkiste gehört.

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INTO THE LIGHT Licht und Schatten, Yin und Yang. Der eine der gute, der andere der böse Zwilling. Dennoch gehen sie Hand in Hand – auch in der Mode.

Photography: Patrick Schwalb

Styling: Markus Galic Make-up & Hair: Josie Martens @ Bigoudi using Chanel & Aveda Model: Laura Schoenmakers @ Munich Models Digital Operator: Lucas Höllmöller

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Blazer und Hose von MARINA HOERMANSEDER.

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Leder-Shirt und -Hose von

FRANZISKA MICHAEL.

Ankle-Boots von RANI BAGERIA. Lederarmband von MONTBLANC.

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Blazer von PAUL SMITH. Kleid von RITA LAGUNE .

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Jacke von SANDRO. Body und Strumpfhose von WOLFORD. Shorts von MIU MIU.

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Mantel von PRADA.

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Jacke von SANDRO. Body und Strumpfhose von WOLFORD. Shorts von MIU MIU. Ankle-Boots von KENNEL & SCHMENGER.

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Shearling-Jacke, Oberteil, Shorts, Kleid, Socken und Schuhe von MIU MIU.

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Daunen-Kleid und Tasche von MARCELL VON BERLIN. Rollkragenpullover und Overknees von MARC CAIN.

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Mantel, Hose und Schuhe von PRADA.

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Kleid von PINKO. Bluse von RICH & ROYAL .

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STYLE INSIDER

Die Schmuckstücke von Penélope Cruz für Atelier Swarovski bestehen aus Rubinen und Diamanten, die im Labor gezüchtet wurden.

Twinkle twinkle...

Im Blitzlicht der Kameras strahlt Penélope Cruz mindestens genauso wie die Kristalle um ihren Hals. Statt letztere nur spazieren zu tragen, legt die Schauspielerin für Atelier Swarovski nun selbst Hand an und entwirft eine eigene Kollektion. Weshalb ihr nachhaltiges Denken dabei so wichtig ist, verrät sie im Interview. Redaktion: Marina Warth

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Rosé vergoldet trifft Kristalle: Stücke, die Penélope Cruz auch selbst tragen würde.

„Luxusbrands haben die Aufgabe, vernünftig und rücksichtsvoll zu arbeiten.“

Die Inspiration ist klar: der Sternenhimmel.

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FACES: Was wir tragen und konsuoder wurde vielleicht sogar gestohmieren hat einen großen Einfluss auf die len – das war der Grund dafür, wesGesellschaft und auf unseren Planeten. halb ich zu Ehren meiner GroßmutWie nutzt du deine Rolle, um auf diese Tatter diesen neuen Ring entworfen habe. Er sache aufmerksam zu machen? besteht aus im Labor gezüchteten Rubinen PENÉLOPE CRUZ: Es ist mir wichtig, dass meine und Diamanten. Kleidung, meine Familie und das, was und wie ich F: Wie beschreibst du die Zusammenarbeit mit Nadja konsumiere, einen positiven EinSwarovski? fluss auf unsere Erde haben. Ich PC: Es hat enorm viel Spaß gemacht. Wir haben im ständimöchte dabei als gutes Beispiel gen Austausch zusammengearbeitet und uns dabei auch mit vievoran gehen und arbeite aus dielen Handwerkern und den Experten bei Swarovski besprochen, sem Grund auch so gerne mit Atelier Swarovski zusammen, die um die Steine, die Farben und die Formen auszusuchen. Nadja sich wirklich darum kümmern, die Luxusindustrie nachhaltiger hat mir komplett freie Hand gelassen, so dass ich Stücke entzu machen. werfen konnte, die ich auch selber tragen würde und die mir perF: Haben Luxusbrands eine besondere Verantwortung? sönlich wirklich gefallen. Wir haben uns sofort verstanden; nicht PC: Luxusbrands haben die Aufgabe, vernünftig und rückbloß, weil sie auch Kinder hat, sondern weil sie sich sehr viele sichtsvoll zu arbeiten. Meine Zusammenarbeit mit Greenpeace Gedanken zur Umwelt und ihrem eigenen ökologischen Fußabund Atelier Swarovski gibt mir die Möglichkeit, Diskussionen druck macht. zu diesem Thema anzureißen, nachhaltigen Luxus zu fördern F: Weshalb ist dir Nachhaltigkeit so wichtig? und Produkte zu kreieren, die einen positiven Einfluss haben. PC: Es war mir schon immer wichtig, die Konsequenzen F: Für Atelier Swarovski hast du eine eigene Kollektion entunserer Handlungen für die Umwelt zu verstehen. Seit ich meine worfen. Wie kam es dazu? eigene Familie habe, ist mir viel bewusster, dass ich meinen KinPC: Ehrlich gesagt war das ein ganz natürlicher Prozess. dern und ihren Kindern eine gute Welt hinterlassen möchte. Ich habe auf dem Roten Teppich bereits häufig Schmuckstücke F: Welchen Stellenwert hat Schmuck für dich? von Atelier Swarovski getragen, PC: Ich erinnere mich bevor ich Nadja Swarovski daran, dass ich als kleines getroffen habe. Ihre LeidenMädchen im Badezimmer schaft für nachhaltigen Luxus meiner Eltern saß und den hat mich enorm inspiriert, und erst Models in den Magazinen mit Filzdurch sie ist mir klar geworden, dass stiften neuen Schmuck verpasst habe. es überhaupt möglich ist, Diamanten Heute zu sehen, dass meine Ideen tatim Labor zu züchten. Als ich diesen sächlich umgesetzt werden, dass ich Prozess einmal verstanden hatte, war für Atelier Swarovski eine Kollektion ich so begeistert, dass ich sofort damit entwerfen durfte, das fühlt sich an loslegen wollte, Schmuckstücke wie ein Traum. daraus zu entwerfen. F: Wie beschreibst du deinen F: Wie bist du an die Kreation eigenen Stil? deiner Kollektion für Atelier PC: Normalerweise ist dieser sehr Penélope Cruz zeigt sich Swarovski herangegangen? casual. Ich trage häufig Jeans und Tlocker – vor und hinter PC: Ich bin visuell extrem affin Shirts. Im Alltag ist meine Kleidung der Kamera. und halte stets nach Ideen und Inspidefinitiv viel praktischer und lässiger rationen Ausschau. Hunderte von als auf dem Roten Teppich. Fotos und Bildern habe ich deshalb gesammelt und diese dann F: Welche Rolle spielen deine spanischen Wurzeln für dem Team von Atelier Swarovski gezeigt. Gemeinsam haben wir deine Arbeit? viele Ideen und Konzepte besprochen und uns an verschiedenen PC: Woher du kommst und mit welchen Menschen du dich Möglichkeiten versucht. Ein bisschen Design-Erfahrung hatte umgibst, hat einen großen Einfluss auf deine Persönlichkeit und ich bereits, und ich darf mich richtig glücklich schätzen, dass wie du mit deinem Leben umgehst. Deine Wurzeln sind Teil mir Nadja und das Team so viel kreativen Freiraum ließen und deines Seins und formen dich als Menschen. mir komplett vertraut haben. F: Was liebst du an Spanien so sehr? F: Kannst du uns das Thema deiner Kollektion für Atelier PC: Ich liebe mein Land. Die Kultur, das Essen, die Wärme Swarovski erklären? der Menschen – es gibt so vieles, womit ich auf diese Frage antPC: Meine Schmuckkollektion ist was für den großen Aufworten könnte. tritt. Ich wollte zeitlose Teile kreieren, die ich immer wieder neu F: Welche Erinnerungen sind am meisten mit deiner Heimat kombinieren kann. Zu „MoonSun“ haben mich der Nachthimverbunden? mel und die Sternenkonstellationen inspiriert. PC: Die meisten meiner Erinnerungen sind an Spanien und F: Hast du ein Lieblingsstück aus der Kollektion? die Menschen hier geknüpft. Ich schätze mich wahnsinnig glückPC: Einer meiner Ringe aus der Fine Jewelry Collection, lich, hier eine so schöne Kindheit verbracht zu haben. Ich habe für dessen Design ich mich von einem Ring meiner Großmutan einem Ort gewohnt, von dem aus ich sogar zur Schule spazieter habe inspirieren lassen. Er ist vor Jahren verloren gegangen ren gehen konnte. Das habe ich geliebt!

„Deine Wurzeln sind Teil deines Seins und formen dich als Menschen.“

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RESORT REPORT

A long way home

Einfach mal durchatmen: Die Aussicht vom Zimmer sorgt für einen klaren Kopf.

Genug von To-Do-Listen, grauen Bürotagen und überfüllten Trams! 500 Meter über dem Vierwaldstättersee und von den Alpen umgeben empfängt uns das Waldhotel Health and Medical Excellence mit dem, was wir jetzt brauchen: Erholung. Text: Angela Sisca

Fitness sorgt genauso für Entspannung.

So ein Design ist wirklich selten: Das von Matteo Thun entworfene Gabionen-Gebäude lässt staunen.

Kuschelig weiche Betten im stylischen Ambiente.

Kunst-Ateliers und die mit Büchern ausgestattete Lounge halten die Gedanken im Einklang.

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Laute Straßen, volle Restaurants, kein Platz im Tram. Hält uns jetzt auch noch der Alltag auf Trab, brauchen wir bald Entschleunigung und zwar am besten an einem Ort, weit fern von Schreibtisch und Stadtleben. Wiesen, klare Luft und Berge, soweit das Auge reicht: In Obbürgen liegt das Waldhotel Health and Medical Excellence, eine Oase der Erholung für jeden, der einfach mal weg muss. Bucht man eines der 137 Zimmer und Suiten, begibt man sich in einen Hotspot für Wellness und Wohlbefinden, während Architektur und nachhaltiges Design aus natürlichen Materialien den Sehsinn verwöhnen. Dieser wird zudem nicht nur vom Alpenpanorama in Beschlag genommen, sondern auch von der Hotelfassade, gebaut aus Stein und dem, was die Natur hergibt. Dafür darf das Waldhotel Health and Medical Exellence sogar den Titel als größtes Gabionen-Gebäude der Welt tragen. Neben der bloßen Hülle überzeugt hier allerdings auch das Innere: Im Spa-Bereich kann man sich von Kopf bis Fuß mit Massagen, Peelings, Body Wraps oder Facials verwöhnen oder sich vom geschulten Auge ärztlich durchchecken lassen. FitnessRaum und Innen- sowie Außenpool dürfen natürlich nicht fehlen, um Energie- und Erholungslevel in Balance zu halten. Mit einem Besuch im Verbena Restaurant wird auch der Geschmackssinn zufrieden gestellt. Das Angebot an saisonalen Speisen steht ganz im Zeichen eines gesunden Lifestyles. Klar ist: Hektik und Stress haben im Waldhotel Health and Medical Excellence keinen Platz. Stattdessen kann man hier einen Moment lang entfliehen, entgiften, entspannen und Körper und Seele baumeln lassen. Waldhotel, Bürgenstock Hotels & Resort, Bürgenstock 30, 6363 Obbürgen Ab ca. CHF 407.– pro Nacht inkl. Frühstück für zwei Personen, weitere Informationen finden Sie unter https://buergenstock-waldhotel.ch/de Januar / Februar 2020


PROMOTION – PRODUCTS OF THE MONTH

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Wir begeben uns für Sie jeden Monat auf Schatzsuche. Auf dieser Seite zeigen wir Ihnen Produkte, die Sie zum Lächeln bringen, nicht nur heute und morgen, sondern für immer.

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Kleinen Schwarzen – ein Pluspunkt für alle Ästheten. Bewegte Motive fängt die Nikon Z 50 schneller ein als ein Gepard seine Beute, und dank dem „Intelligente Augen Autofokus“ gelingen Portraitaufnahmen jederzeit. Doch: Fotografieren ist mehr als auf den Auslöser der Kamera zu drücken. Wofür die Knöpfe und Einstellungen der Nikon Z 50 sonst noch alles gut sind, lernen wir in den Fotografie-Kursen der Nikon School. Machen Sie den Unterschied zwischen guten und brillanten Aufnahmen, und werden Sie dank Nikon zum Profi. Bei uns gibt’s einen Gutschein im Wert von 340 Franken für einen Kurs in der Nikon School zu gewinnen. 99


STORY

KAPSTADT DIE GEFÄHRLICHE SCHÖNE

Wer so lebt, hat nichts zu verlieren.

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Kapstadt ist wie der Kuss einer Prostituierten. Seidig weich, aber du bezahlst dafür – mit deinem Zaster, deiner Würde und schlimmstenfalls mit deinem Leben. So geht es zu und her auf den Straßen Südafrikas und in den Hinterhöfen, wo Andreas Altmann nach Höhenflügen sucht und dabei die Menschen findet, die ganz tief gefallen sind.

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Text: Andreas Altmann Fotos: pa picture alliance

eines Frühstück. Der kühle Orangensaft, der warme Toast, die diskrete Umsicht des Personals. Blick durch das Restaurantfenster auf den fehlerlos blauen Himmel über einer grandiosen Stadt. Wie fast an jedem Sommermorgen protzt Kapstadt mit seinen Wundern. Noch mitreißender aber klingen heute die Überschriften der Zeitungen: Mister F. W. de Klerk, ehemaliger Präsident des Landes, Träger des Friedensnobelpreises und 39 Jahre lang unbescholtener Ehegatte, hat sich verliebt. In die aparte Griechin Elita. Beide – Frederik Willem und Elita – hätten energisch versucht, den losbrechenden Gefühlen Einhalt zu gebieten, vergeblich: „...finally we succumbed“, zuletzt erlagen wir. Das Foto zeigt zwei glückliche, von der Liebe gezeichnete Gesichter. Knapp dreißig Minuten später – noch immer in Kapstadt und noch immer dieser afrikablaue Himmel – sehen Fotograf Rolf Nobel und ich in andere Gesichter. Diesmal durch die Seitenfenster unseres gewissenhaft verschlossenen Leihwagens. Die Gesichter gehören vier Männern, einer Frau und einem Kind. Ein rabiater Anblick: Die vier tragen das blutjunge Mädchen, während die Frau daneben – alle im Laufschritt unterwegs – mit einem Gürtel auf die Wehrlose einpeitscht. Unter den gellenden Schreien des Opfers verschwinden die sechs in einem Haus, über dessen Tür – wunderbar absurd – „Social Services“ steht. Wir rennen hinterher. Es handelt sich tatsächlich um eine öffentliche Einrichtung, dazu da, sich um die Nöte der Bewohner zu kümmern. Als wir das halbe Dutzend in einem Büro mit einer Sozialarbeiterin wiederfinden, wissen wir nach dem ersten Satz, dass es um die gnadenloseste Not geht, die diese Stadt zu bieten hat: Drogen. Die Peitscherin ist die Mutter der Gepeitschten. Und die vier Männer gelten als hilfsbereite Freunde der Familie. Nur mit ihrer Hilfe konnte die 12-jährige Tochter – ganz wörtlich – den Klauen eines Dealers entrissen werden. Tapfere Mummy. In einem Zustand heftiger Erregung – „God help me“ – erzählt sie von ihren schlaflosen Nächten, in denen sie mit ansehen muss, wie die Kleine – statt zur Schule aufzubrechen – drogenblöd und lallend morgens um fünf ins Bett wankt, erzählt von den Raubzügen der Minderjährigen durch die Wohnung, immer auf der Suche nach etwas, das sich verschleudern lässt und für einen weiteren Tag die Sucht finanziert. Sieben andere Kinder hat die Frau. Und einen Mann, der sich vor langer Zeit verabschiedete. Und einen Obststand, um die Schar zu ernähren. Auch das ist eine Liebesgeschichte. Aber eine, die abstürzte. Denn sie spielt in den Cape Flats, nur ein paar Kilometer entfernt von der Amour fou zwischen Frederik und Elita. Die „Flats“ – flach, windig, riesig – liegen hinter dem imposanten Table Mountain, im Osten der Stadt. Eingerichtet von den weißen Herrenmenschen, um dort alle Nicht-Weißen, sprich Schwarzen, Farbigen („Mischlinge“) und Inder, abzula-

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den. Eine Art Massenschlafsaal für die „un-people“. Wer im schönen, weißen Kapstadt Arbeit fand, kam morgens rein und musste abends raus. Die „Kaffer“, so hatten es die Masters entschieden, durften in ihrer Nähe nur als Arbeitsstiere auftreten. Nach Feierabend verschwanden sie wieder im Dunkel ihrer Behausungen. Wir sind mit Aldino – so soll er heißen – unterwegs. Er ist zehnfacher Vater und dreifacher Killer („Ich schwöre, es war Notwehr“), lebte schon immer in den Cape Flats und genießt seit einiger Zeit seinen Ruhestand. Für das Schmuggeln von Juwelen und das behände Umlegen anderer Ganoven, die sich für sein (gestohlenes) Hab und Gut interessierten, taugen seine Hände nicht mehr. Arthritis plagt sie. „Ein rheumatischer Gangster ist ein toter Gangster“, unpathetisch zieht er Bilanz. Ich fand Aldino in einer Kneipe und heuerte ihn an. Wer in die Cape Flats fährt, braucht einen, der die Fluchtwege weiß. Er kennt sie, jeden, trotzdem werden wir unter die Räder kommen. Diese Gegend verschont keinen, nicht ihre Bewohner, nicht ihre Besucher.

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in schneller Rückblick: In den frühen 60er Jahren nahm das Gangstertum in den Flats seinen Anfang. Mandrax – ein selig machendes Rauschmittel, ein schweres Beruhigungsmittel – gelangt von Bombay nach Südafrika. Banden bilden sich, um das uralte Spiel aller Drogenbanden zu spielen: das Schachern um Straflenecken und Häuserblocks, wo die einen ihre Ware verkaufen und die anderen – wollen sie am Leben bleiben – nichts verloren haben. Das zu jener Zeit wirtschaftende Apartheidregime sah dem Treiben nicht ohne Sympathie zu, Grundtenor: dass sich die Kaffer gegenseitig drogenverseuchen und wegblasen, wie erfreulich! Man verfiel dem fatalen Irrtum, an ewige Verhältnisse zu glauben. Man ließ die Seuche wuchern. Eine Generation später ist alles anders. Nelson Mandela tritt auf, und die Masters verlieren in den ersten freien Wahlen Südafrikas – April 1994 – ihre Macht. Wie in allen Ländern, die von einem Tag auf den andern aus einer Knüppelherrschaft in demokratische Zustände entlassen werden, boomen überschäumende Freude, Ideen und die zügellosesten Projekte. Was noch boomt: die Zunft der Gangster. Zu Hilfe eilt ihnen ein Phänomen, das just zu diesem Zeitpunkt seinen triumphalen Einzug hielt: Crack, das halsbrecherischste Rauschmittel seit Erfindung der Lust auf Ekstase. Denn Crack ist ein „ upper“, es jagt die Nerven, es legt sie bloß. Stets lauert Gewalt in seiner Nähe. Nun herrscht Krieg. Verschiedene Kriegsparteien nehmen teil: die Gangs, mehr als hundert soll es geben. Die Polizei, schlecht bezahlt, schlecht ausgebildet, schlecht gelaunt. Und, seit November 1995, eine Organisation mit dem seltsamen, so einleuchtenden Namen „PAGAD“, people against gangsterism and drugs. Eine vor allem aus Muslimen (und einigen Christen)

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STORY

SCHNELL ÜBERZIEHT EIN PELZIGES GEFÜHL ZUNGE UND RACHEN, DIE DROGE WIRKT RASCH

bestehende Gruppe, die irgendwann begriffen hat, dass die staatlichen Autoritäten nicht willens (?), nicht fähig (?) sind, um dieser Inflation schneller Morde, ruchloser Erpressung und Vernichtung via Drogen Einhalt zu gebieten. Am 4. August 1996, spätnachts, gingen die Bilder von diesem Krieg zum ersten Mal durch die internationalen Medien: PAGAD zog – zweitausend Mann stark – vor ein Haus, in dem täglich säckeweise Mandrax und Kokain den Besitzer wechselten. Fatalerweise kam Hausbesitzer Rashaad Staggie in seinem Land Rover vorbei. Der rasende Mob zerrte ihn auf die Straße, zündete ihn an und durchlöcherte den brennenden, bis dato brutalsten und erfolgreichsten Gangster von Kapstadt. Sein Zwillingsbruder Rashied Staggie schwor Vergeltung. Soweit der Stand der Dinge, Rache und Gegenrache florieren, eine Lösung scheint eine Unendlichkeit und tausend Fragezeichen weit weg zu sein.

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un kommt niemand als verkrachte Seele auf die Welt. Auch nicht in Südafrika. Er wird es. Wie das Dutzend Kinder, die wir hinter der Mauer eines öffentlichen Abtritts finden. Verdreckt kauern sie im Schatten. Ihr Alter zwischen sieben und sechzehn. Ihr Leben verirrte sich von Anfang an in die falsche Richtung. Ihre Geschichten klingen banal und katastrophal zugleich: die versoffenen, prügelnden oder abwesenden Väter und die Mütter, armselig und asozial, längst nicht mehr fähig zu Gesten familiärer Fürsorge. „Hier“, sagt der zehnjährige Riaan und deutet auf die anderen, „ist meine Familie.“ Noch betteln sie. Reicht das Geld nicht für ein paar Laib Brot, dann betäuben sie sich. Sie gehen auf den billigsten, nicht minder ruinösen Trip, den die Cape Flats zu bieten haben: sniffen. Im nahen Supermarkt steht flaschenweise das Verdünnungsmittel „Famgrip“ zur Verfügung, ein Euro für einen Dreiviertelliter: Jeder streckt das Ende seines Hemdsärmels nach vorne, damit Kacem, der Älteste, es anfeuchtet. Jetzt die Nase reinstecken, die Augen schließen, hastig und gierig einatmen, nach hinten kippen und wegdriften. Im Kopf. Der ätzende Fusel hat zwei Funktionen, die er auf bravouröse Weise erledigt: das Hungergefühl verdrängen und bewusstlos machen, sprich, für Stunden die Welt vergessen. Laut verschiedener Statistiken gebührt der winzigen Karibikinsel St. Lucia der zweite Platz. Auf der Hitliste der meisten Morde. Abgeschlagen an erster Stelle rangiert Südafrika. Einmal sind es 47 Leichen pro 100'000 Einwohner, einmal 45, eine dritte Untersuchung kommt auf 54. Aber Zahlen sind stumm, gefühllos. Weil sie nicht riechen, nicht nach Schmerz, nicht nach Angst, nichts spüren lassen vom Akt des Tötens, nichts vom Entsetzen, getötet zu werden. Wir fahren durch Manenberg, eine der hitzigen Zonen in

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den Flats. Ein großes Wandgemälde des Rappers Tupac Shakur gibt den Ton an. Seine heiseren Aufrufe zum unkomplizierten Abschießen aller „enemies“ – er selbst wurde in Las Vegas liquidiert – wird vor Ort besonders gern gehört. Wir kommen zur rechten Zeit. Als wir in die Manenberg Avenue einbiegen, sehen wir drei vergitterte Polizeibusse stehen, eingekeilt von atemlosem Gebrüll. Wir verlassen das Auto, Aldino soll mit laufendem Motor auf uns warten. Der nackte Hass geht um, zwei Dutzend Polizisten umzingeln mit gezogener Waffe – Schrotflinte und Pistole – ein Haus. Und die Bewohner umzingeln die Polizei, brüllen ihre Verachtung heraus, nennen sie „bunch of monkeys“, „bunch of assholes“ und „corrupt and paid by Staggie“. Wir gehören ab sofort ebenfalls zu den Arschlöchern, sie halten uns für Vertreter der lokalen Presse, reißen an den Fotoapparaten, glauben, dass wir für Staggie recherchieren, ihn mit Bildern versorgen: als Vorlage für spätere Hinrichtungen. Was ist passiert? Einen Straßenzug weiter werden gerade die Leichen weggeräumt, von Faried, 17, Antony, 18, und Rijaad, 19 Jahre alt. Das Trio, Mitglied der hier ansässigen Bande der Clever Kids, wurde eine halbe Stunde zuvor von Leuten der Hard Livings – mit Rashied Staggie als Boss – exekutiert. Das Motiv des barbarischen Standgerichts ist unklar, ein Gerücht redet von Querelen bezüglich „protection money“: wer wo kassieren darf. Taxifahrer und Ladenbesitzer müssen „Schutzgebühr“ zahlen, um sich vor ihren Beschützern zu schützen. Im Augenblick findet eine Durchsuchung in der Wohnung mehrerer Clever Kids statt. Deshalb die schäumende Wut der Anwohner. Sie halten die Bullen für Komplizen der Hard Livings, sehen sich um ihren Rachefeldzug gebracht. Dass ein Teil der Polizeikräfte – gegen jeden Vierten läuft, allein im Großraum Johannesburg, ein Untersuchungsverfahren – vor Korruption stinkt, wie wahr. Aber viele stinken nicht. Hier riskieren sie gerade ihr Leben, mehr als hundert Frauen und Männer kreisen die zwanzig jetzt ein, ein Schäferhund wird losgelassen, und die Polizisten laden ihre Pumpguns durch. Als die ersten Verhafteten abgeführt werden, steigert sich der Volkszorn in kreischende Hysterie, erste Schüsse knallen, unter Feuerschutz ziehen die vergitterten Vehikel los, der Einsatzleiter gibt uns ein Zeichen, wir wetzen zum Wagen zurück, Aldino drückt auf das Gaspedal.

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uss keiner sich wundern: Über sechzig Prozent Arbeitslose in dem Stadtteil, über die Hälfte der Bewohner lebt ohne Strom und ohne fließendes Wasser, über die Hälfte lebt nicht, sondern vegetiert in „shanty towns“, den Abertausenden aus Blech und Pappdeckel zusammengenagelten Bruchbuden.

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STORY

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nd die Achtung vor dem Leben des anderen? Woher nun Mandela und sein ANC, alle korrupt. Jetzt nehmen wir soll die kommen? Wurde ihnen doch jahrhundertelang uns, was uns zusteht. von der weißen Herrenrasse eingeprügelt, dass ihr eige● Wie oft hast du getötet? nes Leben nicht genug taugt, um achtenswert zu sein. ● (Sani denkt nach, zählt mit den Fingern). Ich glaube neun Mal. Nehmen wir Sani. Mittelsmänner verschafften uns den Kontakt. ● Wann ist die beste Zeit zu töten? Sani ist einer der Chefs der Americans, neben den Hard Livings ● Anytime. Aber besser tagsüber, da ist es leichter, die stärkste und gefürchtetste Gang in den Flats. Entspannt sitzt in der Masse unterzutauchen. er mit acht seiner Leute am Gartentor, am helllichten Tag, mitten in Kensington, einem gutbürgerlichen Viertel der Farbigen. ögest du in interessanten Zeiten leben“, so lautet ein Alle Klischees sind vorhanden: die Smith & Wessons und ein chinesischer Trinkspruch. Die Cape Flats sind inteHaifischmesser unterm T-Shirt, die üppig getragenen Goldketressant, gefährlich interessant. Wir finden ein Haus, ten und Goldringe, der Kasten Bier, die vielen Mobiltelefone, dessen Erdgeschoss mit schweren Eisenplatten die zahlreichen, ebenfalls bewaffneten Bräute und – auch das gepanzert ist, ein „crackhouse“. ein Klischee, denn Neureiche hatten noch nie Geschmack – die Dank Iva, einem Freund Aldinos, werden wir eingelasungeheuerlich spießig möblierten Zimmer, die Couchgarnisen. Mehrere schmuddelige Zimmer, voll mit dösenden cracktur aus Kunstleder, das Holzschiffchen auf dem Videogerät, der heads. Wieder rauchen wir, um kein Aufsehen zu erregen. Aber Glasschrank voller Nippes und Porzellaneulen. Crack ist ein Unruhestifter. Nach einer knappen Stunde wird Die von Einschusslöchern überzogene Fassade seines schmues handgreiflich. Zwei Prostituierte haben ihr drittes, von mir cken Eigenheims legt Zeugnis davon ab, dass PAGAD hier gespendetes, Pfeifchen, nicht vertragen und legen sich mit uns – schon dreimal vorbeikam und – wortlos und aus einem halben Kamerabesitzern, Geldbesitzern – an. Plaudern und Fotos Dutzend Kalaschnikows pulvernd – den Hausbesitzer an seine machen, alles ist blitzschnell vorbei. Es kommt zu der aberwitzwei Hauptberufe erinnerte: die des Mörders und die des Drozigen Szene, in der Rolf die Tür sichert, damit sich niemand mit genhändlers. einer handlichen 9 mm semi-automatic Glock zu uns verirrt, und Small Talk. Damit klar wird, dass wir nicht als Spitzel für die ich mich mit einer Hure am Boden wälze, um in den Besitz entPolizei unterwegs sind, kaufen wir vor Ort Mandrax und rauchen wendeter Habseligkeiten zu gelangen. Ihre Drohung, mich zu es. Zusammen mit den Gangstern und Gangstergirls. Wer raucht, beißen, wenn ich sie nicht loslasse, verspricht wenig Freude, macht sich strafbar, somit beweisen wir, dass wir „clean“ sind. denn kurz vorher hatte sie erwähnt, dass sie HIV-positiv ist. In Aldino präpariert: das Rauschgift mit den Zähnen kleinquetrettender Sekunde findet uns Iva, er hilft mit, die Tollkühne zu schen, einen Flaschenhals mit Tabak und Marihuana vollstopbändigen, wir hetzen im Sturmschritt hinaus. Aldino sieht uns fen, den Papierfilter einsetzen, anzünden, heftig ziehen, sprich, rennen und lässt den Motor an. Auf und davon. die „Pfeife“ gebrauchsfertig machen, jetzt das gemahlene ManKapstadt, starker Ort mit starken Widersprüchen. Zwei Tage drax zugeben, wieder anzünden, dann in die Runde reichen, jeder später werden wir einmal mehr Zeuge eines Schusswechsels, raucht, jeder inhaliert. Schnell überzieht ein pelziges diesmal zwischen Polizei und den Hard Livings. Nach„Kapstadt“ ist Gefühl Zunge und Rachen, die Droge wirkt rasch, und dem die Verwundeten vom Asphalt geräumt und die Verein Kapitel aus der Körper wird selig, Mandrax ist ein downer, ein hafteten in die Arrestzellen verfrachtet wurden, ja, Täter Andreas Altmanns „Leben in allen Seligmacher, ein Schmerzstiller und Hungervertreiber. und Opfer – falls davongekommen – vor dem Fernseher Himmelsrichtungen“, Irgendwann ist der rechte Moment für Fragen. Sani lungern und sich mit dem Hollywood-Schund „Melrose für das der Autor ist bauernschlau, auf verblüffend unsentimentale Weise Geschichten aus aller Place“ betäuben, wohl ahnend, dass sie morgen wieder Welt gesammelt hat. töten und wieder um ihr Leben fürchten müssen: keine antwortet er. Während wir reden, geht das ganz normale Andreas Altmann, Leben weiter: Die einen rauchen, die anderen kümmern Stunde nach alldem chillen Rolf und ich im Paradiso „Leben in allen sich um den Geldfluss, Kunden kommen, und ein paar Café aus. Wir sind noch immer in derselben Stadt, doch Himmelsrichtungen“, Piper, ca. 24.– Americans bedienen, holen aus versteckten Löchern im fern jeder war zone, ja, im eher paradiesischen Teil der Trottoir die Ware, kassieren, übergeben. City, da, wo der Blick auf elegant gekleidete Frauen und Männer und die Lichter des Hafens fällt, da, wo dir nie● Sani, hast du keine Angst vor dem Tod? mand „if you don’t wanna be shot, you better fuck off“ ● Nein. Muss ich sterben, sterbe ich. Nur Gott entgegenschreit, da, wo ein hübscher Mensch den Camentscheidet. pari serviert und lächelnd „with pleasure“ sagt, genau ● Warum verkaufst du Drogen? da sitzen wir. Unversehrt, kichernd, leicht betrunken. ● Wir Schwarze haben schon zu lange gewartet. Ungefähr so – so anstrengend, so easy living – lebt es Zuerst die Verhöhnung durch die Apartheid. Und sich im himmelblauen Kapstadt.

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COOL HOST

The Rider

Weiche Matratzen, poliertes Silberbesteck? Brauchen wir alles nicht. Wir wollen Gastgeber, die auf unsere Meinung mehr geben als auf MichelinSterne und Hotel-Awards, die für das leben, was sie in der Pfanne brutzeln oder noch immer jedes Mal stolz die Brust schwellen, wenn sie ihre eigenen Hotelzimmer betreten. Wir zeigen Ihnen die coolen Socken unter den Hoteliers, Küchenchefs und Restaurantbesitzern, deren Rüstung unter Hemd oder Schürze blanker glänzt als der hellste Kronleuchter. Interview: Marina Warth Fotos: Karine + Oliver

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Pascal Kleber verwendet wenn möglich alles vom Tier. Im Fachjargon nennt sich das: Nose to tail.

Flammen und Feuer, brodelnde Töpfe und scharfe Messer. Was die Küche vom Inferno der Unterwelt unterscheidet? Menschen wie Pascal Kleber, Chef des Belvoir Restaurant & Grill in Rüschlikon. Bei Kleber knallt der Dampf im Stress näm-

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Pascal Kleber Küchenchef des Belvoir Restaurant & Grill / 48 Jahre / sammelt Kochbücher (über 80) und Tattoos (Highlight: der Harley-Motor auf seinem Rücken) Was andere als Erwachsene nicht wissen, weiß Pascal Kleber bereits mit zwölf. Er will brutzeln und garen, schnippeln und rühren. Die Schnupperlehre bestätigt den Berufswunsch, der gleichzeitig aufblüht wie die Leidenschaft für brüllende Motoren. Was er während der Kochlehre im Zürcher Schweizerhof verdient, wandert ins Sparschwein, das irgendwann für eine Harley Davidson sein Leben lässt. Auf deren Rücken reist er von Apulien über Schottland bis Finnland und bringt neben der gebräunten Nase auch tonnenweise Inspiration zurück an den Zürichsee. Nose-to-Tail heißt sein Konzept, denn Filet könne ja jeder, so Kleber.

14 Gault-Millau-Punkte schmücken Klebers Revers. Da darf das Schwein ruhig mit aufs Bild.

lich nicht aus den Ohren, sondern höchstens aus dem Auspuff seiner geliebten Harley. FACES: Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen? PASCAL KLEBER: Kochen ist für mich der schönste Beruf der Welt, und ich wollte nie etwas anderes lernen. Erste Gehversuche machte ich in einem Restaurant am Zollikerberg, zwei Minuten von meinem Elternhaus entfernt. Eine Schnupperlehre mit zwölf bestätigte dann mein Vorhaben, und mit 16 begann ich meine Kochlehre im 5-Sterne-Hotel Schweizerhof am Bahnhof Zürich. F: Wie beschreiben Sie das Belvoir Restaurant & Grill in einem Satz? PK: „Fine Dining“ mit atemberaubender Seesicht. F: Von der Idee übers Konzept bis zum vollendeten Restaurant: Wie lange haben Sie für diesen Weg gebraucht? PK: Das Kochen und damit auch unser Restaurant sind für mich in permanenter Entwicklung, da ist man in dem Sinne nie fertig. Laufend kommen neue Koch-Techniken hinzu. F: Weshalb sollten wir unbedingt bei Ihnen speisen? PK: Jeden zweiten Monat wechsle ich die Hälfte meiner Speisekarte aus, um garantiert sai-

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DAS SAGT PASCAL KLEBER ZU… AVOCADO: vielseitig einsetzbar TOAST HAWAII: Soll essen, wer’s mag MOLEKULARKÜCHE: Kochen hat schon immer damit zu tun, dass man weiß, was mit Lebensmitteln geschieht, wenn man sie verarbeitet. Die sogenannte Molekularküche hat uns das nur verdeutlicht. SPRÜHSAHNE: bäh VORGESCHNITTENES BROT: nicht korrekte Behandlung für ein super Lebensmittel AROMAT: Ein absolutes No-Go. Gilt übrigens auch für Maggi.

sonal unterwegs zu sein. Wenn immer möglich, suche ich nach dem Speziellen aus der Gegend, von Bauern und Lieferanten, die ich kenne: Ormalinger Bio-Jungschwein zum Beispiel. Und natürlich darf ich auch meine 14 Gault-Millau-Punkte nicht verschweigen, über die ich mich sehr freue. Last but not least: Wir haben eine traumhafte Sicht über den Zürichsee und die Glarner Alpen! F: Woran müssen Hosts denken, worüber sich andere keine Gedanken machen? PK: Fair Trade und Food Waste sind beides Themen, die man in unserer Branche nicht ignorieren kann und auch nicht sollte. F: Worüber machen Sie sich zu viele Sorgen? PK: Ob es meinen Bienen in ihrem kleinen Bienenhotel auf dem Dach des Hotel Belvoir gut geht. Elf Kilo hauseigener Honig waren es heuer, aber für unser Frühstücksbuffet könnten es ruhig noch etwas mehr sein. F: Wie sind Sie als Chef? PK: Klar, direkt, fair. Und: Ich setze mich für mein Team ein. F: Welche Eigenschaften braucht ein guter Gastgeber? PK: Er muss seinen Beruf lieben. F: Welche Gäste mögen Sie am liebsten? PK: Gäste, die uns besuchen, um kulinarisch verwöhnt zu werden, die Mahlzeiten nicht als reine

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Belvoir Restaurant & Grill See und Berge vor der Nase, Lokales auf dem Teller. Im Belvoir Restaurant & Grill in Rüschlikon kommt mit 14 Gault-MillauPunkten prämiertes Essen auf den Teller – vorwiegend Lokales aus der Nachbarschaft, kombiniert zu Gerichten, beinahe zu schön, um wegzuessen. Hotel Belvoir, Säumerstrasse 37, 8803 Rüschlikon, www.hotel-belvoir.ch

Fine Dining mit Blick auf den Zürichsee: das Belvoir Restaurant & Grill in Rüschlikon.

TOFU: Wie bei allem, sollte man auch hier nur Topqualität verwenden. Nahrungsaufnahme anschauen. F: Was können Sie bei Gästen nicht leiden? PK: Hobby-Veganer, die den ganzen Abend vegan essen (wenn man etwas Besonderes serviert – und das ist immer mein Anspruch –, ist der Aufwand entsprechend hoch), dann aber zum Dessert eine Mousse au Chocolat bestellen, mit der Anmerkung, einmal sei ja nicht so schlimm. F: Was ist Ihr Anspruch an Ihre Gastronomie, und wie haben sich die Ansprüche Ihrer Gäste in den vergangenen Jahren verändert? PK: Bei uns zu speisen, soll für meine Gäste eine Inspiration sein, und ich versuche selbst, eine zu sein und immer neue Ideen zu kreieren. Routine und immer das Gleiche sind nicht mein Ding. Als ich jüngst beispielsweise mit meiner Frau ihre Verwandten in Portugal besuchte, gab es danach in Rüschlikon am Zürichsee eine neu interpretierte „Feijoada“. Man muss viel arbeiten, um das Niveau zu halten, und ich will stets dazulernen – ich hoffe, ich kann so den sich wandelnden Ansprüchen meiner Gäste genügen. F: Als Gastgeber erleben Sie einen spannenden Alltag. Welche Geschichte müssen Sie uns unbedingt erzählen? PK: Wenn bei uns die Eier ausgehen, dann hole ich – mit meiner geliebten Harley Davidson, versteht sich – beim Bauern in Rüschlikon Nach-

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NOSE TO TAIL: Eigentlich schade, dass viele Leute erst darauf gebracht werden mussten, dass ein Tier nicht nur aus Filets besteht. VEGANE WURST: Unnötig, es gibt genug vegane Lebensmittel. NUTELLA: Ich bevorzuge Honig. THERMOMIX: Brauch ich täglich. MIKROWELLE: für gewisse Dinge unverzichtbar CHIA: unbestritten gesund WELCHES PRODUKT MACHEN SIE NICHT SELBER? Olivenöl

schub. Lustig finde ich dann immer, wenn sich alle Sorgen machen, ob die Eier auch heil bei uns ankommen... ich bin doch Profi und fahre außerdem seit 27 Jahren Harley Davidson! F: Worauf achten Sie, wenn Sie selbst auswärts speisen? PK: Egal, ob ich einen Gourmettempel oder die Pizzeria im Dorf besuche – es geht mir immer um Qualität. F: Welches ist das beste Restaurant der Welt (außer dem Belvoir Restaurant & Grill), in dem Sie selber bereits gegessen haben? PK: Das 25-Gang Menü bei „Gaggan“ in Bangkok war bis anhin mein absolutes Highlight. F: Welches Restaurant würden Sie selber gerne besitzen? PK: Besitzen ist nicht mein Ding – ich bleibe lieber angestellt. F: Was kochen Sie für sich selbst? PK: Um mich inspirieren zu lassen, gehe ich in meiner Freizeit oft auswärts essen. Wenn ich jedoch zu Hause koche, dann am liebsten einen Parma-Schinken, hauchdünn aufgeschnitten mit meiner Berkel-Maschine, dazu perfekt zubereitete Pasta. F: Wo kochen Sie privat? PK: In einer ganz normalen Wohnung in Uitikon.

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Dunkelheit, Kälte, Schnee – Winter eben. Zeit, einen Gang runterzuschalten und sich für sich selbst Zeit zu nehmen. Mit Kuren fürs Haar und Masken für die Haut, Mützen gegen den Frost und Handschuhen gegen die Kälte. Drinnen vertreiben wir uns beim Kartenspiel die Zeit und kuscheln uns in gemütliche Sessel, und geht es doch noch nach draußen, halten uns dicke Winterjacken wohlig warm.

„Leopard print is timeless, chic, and always in style. When in doubt... leopard!“ Khloe Kardashian

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Wunderbar warm und weich sind die Winterjacken in beigebraunen Farbtönen. Ganz egal ob Teddy oder Shearling: So verlassen wir das Haus auch bei Minustemperaturen gerne.

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1 Asos Design, aus Kunstfell, ca. 120.– 2 Ba&sh, „Camille “, aus Wolle und Polyamid, ca. 528.– 3 Chloé, aus Lammleder, ca. 4'323.– (mytheresa.com) 4 Moncler, „Loire“, aus Polyester, Polyamid, Nylon, Daunen und Federn, ca. 1'325.– 5 Brunello Cucinelli, aus Shearling, ca. 9'200.– 6 Max Mara, Weekend, Mantel aus Alpaka Wolle, 655.– 7 Lili Sidonio by Molly Bracken, aus Polyester, ca. 142.– 8 Isabel Marant, „Coat Audrina Ecru“, aus Lammfell, ca. 3'380.– 9 Reserved, aus Polyester, ca. 77.– 10 Acne Studios, aus Lamm shearling und Kalbsleder, ca. 2'852.– 11 Scotch & Soda, aus Wildleder und Lammfellfutter, ca. 1'429.– 12 Blancha, aus Shearling, Schurwolle und Polyamid, ca. 1'962.– (farfetch.com) 13 Essentiel Antwerp, aus Polyester, ca. 379.– 110

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Handy

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Handschuhe

Maniküre vergessen? Macht nichts. Schließlich kuscheln wir unsere Finger jetzt sowieso lieber unter die lederne Haut dieser Handschuhe. Frieren war gestern, und die Nägel lackieren wir uns dann im Frühling wieder.

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1 Yargici, aus Polyester, ca. 27.– 2 Brunello Cucinelli, aus Leder, ca. 480.– 3 Burberry, „Monogram Intarsia Gloves“, aus Lammleder und Kaschmir, ca. 410.– (burberry.com) 4 Valentino, Leder und Kaschmir, ca. 497.– (matchesfashion.com) 5 Moschino, „Caramel“, aus Leder, ca. 216.– 6 Karl Lagerfeld, „K/LEOPARD“, aus Leder, ca. 136.– 7 Samsoe & Samsoe, „Polette Glove“, aus Lammleder, ca. 65.– 8 Raf Simons, aus Kalbsleder, ca. 500.– 9 Escada, aus Lammleder, ca. 325.– 10 Ted Baker, „Sofie“, aus Leder, Wolle und Kaschmir, ca. 119.– 11 Roeckl, „Modern Graphic“, aus HaarschafNappaleder und Polyester-Fleece, ca. 135.– 12 Gucci, aus Lammleder, Viskose, Baumwolle und Seide, ca. 556.– (farfetch.com) 13 Balenciaga, aus

Leder und Seide, ca. 697.– (matchesfashion.com)

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Dick eingepackt in trendige Daunenjacken – so stellen wir uns dem Winter. Ob unifarben oder im Military-Look: Da ist nicht nur gutes Aussehen, sondern auch der Schutz vor Wind, Kälte und Nässe garantiert.

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1 Timberland, „Garfield“, aus recyceltem Nylon, ca. 231.– 2 Christopher Raeburn by Yoox, aus reyceltem Polyester, ca. 174.– 3 Fila, „Floyd Puff Hood Jacket M True“, aus Polyamid, ca. 150.– 4 C.P. Company, „DD Shell Mixed Panel Puffer Jacket“, ca. 730.– 5 Peak Performance, „Axon“, aus Polyester, ca. 300.– 6 Guess Jeans,, aus Polyester, ca. 269.– 7 Pepe Jeans, „Louis – Fine Poly“, aus Polyester, ca. 189.– 8 Hunter, aus ShellStoffen und synthetischer Thermolite-Isolierung, ca. 250.– 9 Levi’s, aus Polyester, ca. 320.– 10 Arket, Daunenjacke, ca. 210.– 11 Colmar,

„Originals By Originals“, aus Polyamid, Entendaunen und Entenfedern, ca. 495.–12 Paul Smith, aus Nylon, Gänsedaunen und Wolle, ca. 790.– 13 Etro, aus Polyamid, Polyester, Entendaunen und Entenfedern, ca. 1'264.– 112

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14 G r i f f i n x Wo o l r i c h , „ S e c o n d L i f e P u f f e r Ja c k e t“, a u s Po l y e s t e r u n d B a u m w o l l e, c a . 75 8 . – Getarnt wird in Camouflage. Weshalb eigentlich? Na, weil die Franzosen das Muster im Ersten Weltkrieg für ihre Gruppe, die Camoufleurs, verwendeten. Camouflage bedeutet auf Französisch schließlich nichts anderes als „Verschleierung“.

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Mützen

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Wenn der Wind uns um die Ohren pfeift, ist es an der Zeit, die warme Mütze zu montieren. Dass Kopfbedeckungen auch ohne Bommel toll aussehen, beweisen uns diese fröhlich bunten Beanies, die uns während der grauen und kalten Jahreszeit stets treue Begleiter sind.

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1 Mads Norgaard, „August Hat“, aus Baumwolle und Acryl, ca. 43.– 2 National Geographic, „BEANI KNIT“, aus Wolle und Baumwolle, ca. 44.– 3 Ted Baker, „Donie“, aus Baumwolle, Polyamid und Wolle, ca. 59.– 4 Armedangels, „MAAX“, aus Biobaumwolle und Wolle, ca. 44.– 5 Camel Active, aus Polyacryl, Baumwolle und Polyester, ca. 44.– 6 Acne Studios, „Face-patch beanie“, aus Wolle, ca. 132.– 7 s.Oliver, „Mütze mit Rippstruktur“, aus Polyacryl, ca. 40.– 8 Mcm, „Patch Beanie“, aus Wolle, ca. 195.– 9 Arket, „Wool Beanie“, aus Wolle, ca. 32.– 10 Selected, aus Merinowolle, ca. 35.– 11 C.P. Company, aus Merinowolle, ca. 110.– 12 Reserved, aus Viskose, Polyamid und Baumwolle, ca. 14.– 13 Valentino Garavani, „VLTN Beanie

Hat“, aus Wolle und Kaschmir, ca. 372.–

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Lipscrubs

Der Winter strapaziert mit seinen kalten Temperaturen und der trockenen Heizungsluft nicht nur das Haar, sondern auch die Lippen – sie verlieren an Feuchtigkeit und werden spröde. Die Lösung für dieses Dilemma? Mit Lipscrub die Lippen massieren und den sanften Kussmund wieder zurückholen.

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1 Bliss, „Fabulips“, ca. 29.– (fruugo.ch) 2 Project Lip, „Scrub“, ca. 11.– (lookfantastic.de) 3 French Girl, „Rose Lip Polish“, mit Pflanzenbutter, ca. 20.– 4 Tolure, „Lipscrub Mango“, mit Shea Butter und Mangoextrakt, ca. 20.– 5 Eco Lips, „Brown Sugar“, 15 g, ca. 39.– (marionnaud.ch) 6 Milani Cosmetics, „Keep It Sweet“, ca. 17.– 7 LCN, „Blueberry Lip Scrub“, ca. 11.– 8 Lush, „Blubblegum“, mit Jojobaöl, ca. 14.– 9 Sara Happ, „The Lip Scrub Vanilla Bean“, mit Vanilleschote, ca. 30.– (amazon.de) 10 Barry M, „Lip Scrub“, mit Oliven- und Avocadoöl, ca. 8.– (notino.ch) 11 Beauty By Earth,

„Bio Lippenpeeling“, ca. 20.– (amazon.de) Januar / Februar 2020

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H o n i g p ro d u k t e

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Die Götter der griechischen Mythologie verdanken ihr makelloses Aussehen den Bienen und ihrem Honig: Die antibakterielle und heilende Wirkung des klebrigen Wundermittels bewahrt unsere Haut vor Unreinheiten, zudem bleibt dank jeder Menge Antioxidantien von Falten keine Spur – göttlich!

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1 Dr. Hauschka, „Intensivkur Regeneration“, stärkende Gesichtskur für reife Haut. 40 ml, ca. 54.– 2 The Body Shop, „Almond Milk & Honey

Soothing & Caring Shower Cream“, duftet nach Honig. 250 ml, ca. 12.– 3 Nuxe, „Rêve de Miel“, heilender und pflegender Lippenbalsam. 15 ml, ca. 17.– 4 Elizabeth Arden, „Green Tea Honey Drops Body Cream“, Bodylotion mit Honig und Grüntee. 250 ml, ca. 20.– 5 Team Dr. Joseph, „Intense Moisturizing Mask“, feuchtigkeitsspendend. 50 ml, ca. 33.– 6 Sephora, „Honey Hand Polish“, Handcreme. 30 ml, ca. 7.– 7 Laura Mercier, „Almond Coconut Milk Honey Bath“, Bade-Essenz. 300 ml, ca. 60.– 8 Dewytree, „Royal Manuka Honey Gel“, pflegendes Bodygel. 300 ml, 19.– 9 Mizon, Enjoy Fresh - On Time „Sweet Honey Mask“, für strahlende Haut. 100 ml, ca. 30.– (douglas.ch) 10 Guerlain, „Abeille Royale Black Bee Honey Balm“, feuchtigkeitsspendend und regenerierend. 30 ml, ca. 80.– 11 Burt’s Bees, „Lavender & Honey“, Lip Butter. 11,3 ml, ca. 8.– 116

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12 B i e n e n D i ä t i c, „ H o n ig w a b e n S e i f e N a t u r “ , f ü r H a u t u n d H a a r. 10 0 g, c a . 4. – Bienen sorgen für Diversität, für Artenvielfalt und dafür, dass unser Ökosystem nicht vor die Hunde geht. Wir haben dem gelben Volk so einiges zu verdanken – und nicht nur den Honig, das Wachs oder Propolis. Januar / Februar 2020

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Sleeping-Masks

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Es ist bekannt, dass Schlaf wahrlich Wunder für unsere Haut bringen soll – doch wer hat schon Zeit für acht Stunden Schlaf pro Nacht? Da wir vielbeschäftigt sind, und der Sandmann seinen Job nicht immer und überall ausführen kann, boosten wir unsere Haut zusätzlich mit diesen Sleeping-Masks!

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1 Avène, „Hydrance Aqua-Gel“, feuchtigkeitsspendend. 50 ml, ca. 35.– 2 Ren, „Evercalm Overnight Recovery Balm“, regenerierend. 30 ml, ca. 48.– (net-a-porter.com) 3 Shiseido, „White Lucent“, Overnight Cream und Maske. 75 ml, ca. 120.– 4 Clarins, „My Clarins Re-Charge Masque Nuit Relaxant“, für gestresste Haut. 50 ml, ca. 37.– 5 Rituals, „The Ritual

of Namasté Glowmask“, für beschleunigte Zellerneuerung und strahlende Haut. 50 ml, ca. 43.– 6 Clinique, „Moisture Surge Overnight Mask“, für trockene Haut. 100 ml, ca. 58.– 7 La Prairie, „Skin Caviar Luxe Sleep Mask“, Overnight-Mask mit Kaviar. 50 ml, ca. 433.– 8 Glamglow, „Thirstymud Hydrating Treatment“, feuchtigkeitsspendend und mit Orangenblütenhonig und Kokosnussöl. 15 ml, ca. 20.– 9 Skin Design, „The Cult Crème Sleeping Beauty“, mit Kollagen. 50 ml, ca. 141.– 10 Laneige, „Water Sleeping Mask“, revitalisierende Maske. 70 ml, ca. 32.– 11 Caolion, Peace Water „Aqua Drop Gel Cream“, feuchtigkeitsspendend und stärkend. 50 g, ca. 37.– 118

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Ob lockig, wellig, glatt oder geflochten – langes Haar braucht viel Liebe! Manchmal reichen Conditioner und behutsames Bürsten nicht aus, also greifen wir einmal in der Woche zur Haarkur. Für Stärke, Glanz und Schwung sorgen die elf Zaubertöpfe auf dieser Seite.

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Briogeo, „Don’t Despair, Repair!“, Haarmaske ohne Parabene, Silikone und Sulfate. 236 ml. ca. 37.– 2 Wella, „Color Motion Structure Mask“, für coloriertes Haar. 150 ml, ca. 30.– 3 Shea Moisture, „Deep Treatment Masque“, mit Arganöl und Sheabutter. 340 ml, ca. 20.– 4 Authentic Beauty Concept, „Glowmask“, für coloriertes Haar. 200 ml, ca. 44.– 5 Mizani, „Scalp Care“, Pflege für die Kopfhaut bei Braids oder Extensions. 500 ml, ca. 29.– 6 Rapunzel of Sweden, „Treatment“, Haarkur für mehr Glanz und Farbkraft. 200 ml, ca. 21.– 7 Oribe, „Gold Lust Pre-Shampoo Intensive Treatment“, Haarkur zur Pflege vor der Haarwäsche. 120 ml, ca. 70.– (net-a-porter.com) 8 Aésop, „Violet Leaf Hair Balm“, mit Karottenöl, Lavendel und Sheabutter. 60 ml, ca. 36.– 9 Schwarzkopf, „Mad About Lengths Treatment“, Pflege für langes Haar. 300 ml, ca. 39.– 10 Lush, „Marilyn“, Haarkur für blondes Haar. 225 ml, ca. 22.– 11 Philip Kingsley, „Elasticizer“, Haarkur mit Granatapfel und Cassis. 150 ml, ca. 41.– (net-a-porter.com) 1

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Raubkatzenschmuck

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Löwen, Panther und sogar unsere Stubentiger sind faszinierend: Trotz plüschigem Fell und unschuldigem Blick sind sie stets majestätisch und hoch aufmerksam. Weil Raubkatzen uns daran erinnern, Haltung zu nehmen und stark zu sein, haben wir sie als Schmuckstück immer bei uns.

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1 Pandora, „Disney Simba Charm“, aus 925 Silber, ca. 45.– 2 Yvonne Léon, Creolen aus 18kt Gold, ca. 1'304.– (farfetch.com) 3 Myintox, „Leopard Crystal“, mit Kette, ca. 180.– 4 Kenzo, „Tiger Paw Ring“, vergoldet, ca. 170.– 5 Susan Caplan Vintage, „Panther“, aus vergoldetem Messing, ca. 196.– (farfetch.com) 6 Helenas Curio, „Gold Ruby Lion King“, mit Rubinstein, ca. 545.– (etsy.com) 7 Orelia, „Panther Head Drop Earrings“, vergoldet, ca. 50.– (thelittlegreenbag.ch) 8 Bijou Brigitte, Gliederkette mit Tiger-Köpfen, ca. 30.– 9 Gucci, Ring mit Löwen-kopf, ca. 226.– 10 Alex Fox Jewelry Studio, „Puma Ring“, aus 925er Silber, ca. 102.– 11 Swarovski, „Polar Bestiary Wolf Cocktail Ring“, rhodiniert, ca. 169.– 12 Nach Bijoux, „Noir Sauvage Boucles D’Oreilles Pendante“, Ohrringe, ca. 105.– 13 Halcyon Days, „Leopard Head“, vergoldete Brosche, ca. 166.– 120

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1 4 T h o m a s S a b o , „ T i g e r R i n g“ , G e l b g o l d -Ve rg o l d u n g, c a . 8 5 9. – Der Tiger ist ein Einzelgänger – weshalb er sich auf dieser Seite auch so wohl fühlen dürfte. Normalerweise ist er ja in den Tropen zuhause, in Sumpfgebieten oder Wäldern – allerdings schrumpft sein Bestand jährlich. 3'000 bis 5'000 Tiger leben Schätzungen zufolge noch in freier Wildbahn. Traurig. Januar / Februar 2020

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Früher hätten wir damit bezahlt, heute tragen wir Silber lieber am Handgelenk. Korrigendum: Stahl! Diese Uhren sind unaufdringlich und elegant, Klassiker für die Ewigkeit oder zumindest solange das Uhrwerk läuft.

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1 Tommy Hilfiger, ca. 199.– 2 Blancpain, „GMT Date Villeret“, ca. 13'400.– 3 Maurice Lacroix, „Aikon 35 mm“, ca. 1'950.– 4 Thomas Sabo, „Unisexuhr, CODE TS, silber-weiß“, ca. 255.– 5 Certina, „DS-1 Powermatic 80“, ca. 730.– 6 Carl F. Bucherer, „Patravi Chronodate“, ca. 9'200.– 7 Longines, „The Longines Master Collection“, ca. 2'560.– 8 Swatch, „SKINSTEEL“, ca. 165.– 9 Gucci, „G-Timeless“, ca. 1'010.– 10 Hamilton, „Spirit of Liberty“, ca. 1'020.– 11 Cartier, „Santos de Cartier Large“, ca. 6'750.– 12 Audemars Piguet, „Royal Oak Chronograph Automatik“, ca. 24'000.– 13 Breitling,

„Navitimer Automatic 41“, Stahl und 18-karätiges Rotgold, ca. 6'200.– 122

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Kartenspiele

Anstatt durch die Stadt zu schlendern und beinahe zu erfrieren, verkriechen wir uns an kalten Wintertagen lieber mit Freunden in eine kuschlige Berghütte. Dort widmen wir uns den coolsten Kartenspielen. Und egal ob Trinkspiel oder Poker – der Abend wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.

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1 AGMüller, Spielkarten mit 55 Blatt, ca. 4.– (globus.ch) 2 Laurence King, „Musik Genies Spielkarten“, 52 Spielkarten mit Illustrationen

aller großen Namen wie Madonna, Kurt Cobain und Jimi Hendrix, ca. 20.– 3 Aviator, dieses Kartendeck wurde zu Ehren von Charles Lindberghs Atlantik-Überquerung 1927 gefertigt, ca. 7.– (pokershop.ch) 4 Copag, „Texas Hold'em“, Spielkarten mit 55 Blatt aus Plastik, ca. 13.– (brack.ch) 5 Kosmos, „Natives – Dein Stamm“, spannendes Reisespiel, das zum Ziel hat, seinen Stamm zu vergrößern und der beste Stammesführer zu werden, ca. 14.– 6 Ellusionist, „Madison Hellions“, speziell designte Spielkarten mit Illustrationen, ca. 10.– 7 Denkriesen, „Klattschen“, 57 Spielkarten mit 23 verschiedenen Anweisungen und lustigen Aufgaben für einen geselligen Spieleabend mit Freunden, ca. 17.– (orellfuessli.ch) 8 Theory 11, die Spielkarten enthalten Illustrationen der Amerikanischen Revolution – mit einer Botschaft von Freiheit, Hoffnung und Unabhängigkeit, ca. 10.– 9 Ellusionist, „Black Tiger“, Spielkarten mit Voodoo, Hexerei, verbrannten und geschwärzten Karten, ca. 7.– 10 ASS Altenburger, Poker-Kartenspiel, ca. 6.– (globus.ch) 11 SolarMatrix, wasserdichte Poker-Spielkarten aus Kunststoff mit weicher Textur, ca. 13.– (amazon.com) Januar / Februar 2020

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Einfach mal Durchatmen. Das Lieblingsbuch aufschlagen und in eine andere Welt versinken. Denn Zeit für uns selbst nehmen wir uns doch viel zu wenig. Und weil’s draußen sowieso eisig kalt ist, verweilen wir noch lange in einem dieser wunderschönen Sessel.

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1 Livique, „Sessel Laax“, aus Kieferholz und Stoff, ca. 399.– 2 Tom Tailor, „Ohrensessel Cozy“, aus Holz und Samtstoff, ca. 1'119.– (jelmoli-shop.ch) 3 Angela Bruderer, „Adeline“, Samtbezug mit Eichenholzbeinen, ca. 199.– 4 Maison Belfort, „Ohrensessel Juna“, aus Samt und Birkenholz, ca. 400.– (home24.ch) 5 Rivièra Maison, „East Village Armchair“, aus Polyester und Gummiholz, ca. 603.– 6 Ars Manufacti, „Ohrensessel Naru“, aus Holz und Microfaser, ca. 400.– 7 Beliani, „Svedala“, aus Samt und Gummibaumholz, ca. 320.– 8 Heine Home, aus Rindleder und Birke, ca. 1'500.– 9 Kare Design, „Denver Cow“, aus Kuhfell, Pinien- und Birkenholz, ca. 1'759.– 10 Depot, aus Polyurethane, Polyester und Gummibaum, ca. 399.– 11 Guido Maria Kretschmer, „Salla“, aus Polyester, Samt und Holz, ca. 639.– (jelmoli-shop.ch) 124

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1 2 K i a n , „W i n g C h a i r V i n t a g e“ , a u s Po l y e s t e r i m V i n t a ge - L o o k , c a . 5 6 9. – Lesen kann man auch auf dem Sofa. Oder dem Boden. Cooler geht’s jedoch in einem Ohrensessel, schön bequem. Sowieso sollten wir mir lesen, ist das geschriebene Wort doch so gut fürs Hirn, ganz abgesehen von unserer Bildung.

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EVENTS Night out

Ganz lässig: DARIO KOVACEVIC (links) und BLERTON ILAZI .

8.11., FACES Night, Mascotte, Zürich Text: Angela Sisca Fotos: Darko Kizic Neben Texten schreiben, Trend-Recherche und jeder Menge anderer Arbeit darf der Spaß nicht zu kurz kommen – Zeit für eine fetzige Party! Am 8. November fand einmal mehr die legendäre FACES Night im Zürcher Club Mascotte statt: Stylische Gäste, jede Menge Drinks und Tanzen bis zum Morgengrauen waren vorprogrammiert. Bevor es aber auf die Tanzfläche ging, lud FACES die ganze Family und Special-Guests zum Apéro ein. Der Ort? Streng geheim! Auch Smartphones mussten abgegeben werden, und der Einlass gelang nur mit geflüstertem Passwort, wahrlich Top-Secret. Im Club gab es neben Live-Performances und professionellem Foto-Shooting den besten Sound der Stadt: Für Bass und Beats sorgten für uns DJ Muri & Ruben. Highlights: Jede Menge stylische Gäste der FACES-Family und eine unvergessliche Nacht! Fazit: Hier kommen Mode, guter Sound und interessante Menschen zusammen.

Im Mascotte wurde bis zum Morgengrauen getanzt und gefeiert!

Heiß!

Model LARISSA WERNER und ANAIS WERNER lächeln in die Kamera. (links) führt den Modeblog Juststyle.ch und liefert auch an der FACES Night coole Looks. CINDY BOCCIA

Anzug, Fliege und cooler HairStyle? JIMMY DELAROSA

macht’s vor!

Top gestylt: DINA SCHMID (links), ANISSA SCHMID , DITA BUNJAKU und ihre Kollegin. 126

Bei guter Musik und coolen Gästen kann man es YASNAY BROOMFIELD und TINA KÜNDIG nur gleichtun: strahlen! Januar / Februar 2020


Das Paar TAMY GLAUSER und DOMINIQUE RINDERKNECHT

sieht nicht nur gut aus, sondern legt auch gut auf!

Teil der FACES-Family: GIAN-RETO CASTELBERG .

MELISA YALCIN und URANIA VALTESSINIOTIS zeigen sich

von ihrer besten Seite.

TRAVIS TETTEH

rockt die Zürcher Turntables seit 1981. DJ MURI

Wir laden wahre Insider ein: DROMY ALMONTE kennt als BoutiqueManagerin das Modebusiness so gut wie ihre Westentasche.

ist warm eingepackt.

SERGIO MISTRETTA (Mitte) posiert neben Model MARION REBER (links) und Makeup-Artist SAMIHA MASOVIC (rechts).

EDAMEY HUGENTOBLER (links), MARC OLIVER STOCKLIN , TIM STENESS , SVENJA ELENA STENESS und MANUELA GHIRLANDA (rechts) genießen den Abend!

Januar / Februar 2020

Roter Lippenstift, sleeker Pferdeschwanz – Statement. 127


EVENTS Eingefangen 8.11., Shooting @ FACES Night, VIP-Lounge, Mascotte, Zürich Fotos: Christoph Marti Unsere FACES Night ist genauso wenig eine normale Party wie wir ein 0815-Magazin. Und so wurde am 8. November im Zürcher Mascotte nicht nur ordentlich gefeiert, sondern auch geshootet. Während auf dem Dancefloor zu den Sounds und Beats von DJ Muri und Ruben (Mannequine) das Tanzbein geschwungen wurde, gab Fotograf Christoph Marti in der VIP-Lounge Vollgas. Hier hatten unsere Gäste nämlich die Chance, sich beim professionellen Shooting zu beweisen und uns ihre Modelqualitäten zu zeigen. Die Schlange vor der Lounge war lang. Kein Wunder: Wer mit FACES feiert, tut dies auch im passenden coolen Look. Die heißesten Posen und besten Shots: here you go. Highlights: Natürlich unsere fotogenen Gäste. Fazit: Feiern und shooten, das geht nur an der FACES Night!

CHRISTOPH MARTI

verwandelte unsere PartyGäste in Profi-Models. SARANDA RECI ist

Marketing Manger / PR bei P&I. Mit diesem Shot überzeugt sie uns auch als Model.

Auch wenn die Temperaturen draußen drastisch sinken: Drinnen könnte es sommerlicher nicht sein.

Dieses Foto gehört auf eine weihnachtliche Grußkarte.

(links) demonstriert ihrer Freundin die besten Posen. ROXANE BAUMANN

EDAMEY HUGENTOBLER

128

(rechts) und ihre ebenfalls blonde Girl Gang. Januar / Februar 2020


DARLYN SUERO ALVAREZ

zeigt uns ihr Tattoo.

Pärchen-Foto fürs Album oder den geteilten Social-MediaAccount:

und ihre Begleitung teilen das strahlende Lächeln und die Fotogenität. JASMINE KOPP

ANDRINA SANTORO und KENAN LEEMANN.

weiß genau, wie gutes Posing geht. LARISSA WERNER

Coole Friese, heißer Style: JIMMY DELAROSA .

It’s a competition, baby!

Diese Süßen üben den coolen Blick.

Show us what you’ve got. Januar / Februar 2020

Wild boys: JOHN-PIUS SCHACHER und GIAN-RETO CASTELBERG (beide F FACES Marketing Partner).

Die schönsten Locken des Abends. 129


LAST FACTS

2020 Krieg und Verderben. Die Weltbevölkerung geht sich gegenseitig an die Gurgel. Stürme verwüsten Wohngebiete, der Meeresspiegel steigt, die Natur spielt verrückt. Die Aussichten fürs neue Jahr sind alles andere als rosig – sofern man Nostradamus, Baba Wanga und Co. Glauben schenken mag, die unsere Zukunft vom Blick in Kristallkugeln und Sternen abhängig machen. Ja, die Zeit läuft, aus der 19 wird die 20, und aus 365 Tagen werden 366. 2020, ein Schaltjahr, in dem die Chinesen das Ratte ehren und die Mayas das Goldene Zeitalter. Wir überlassen die Planeten den Astronomen, die Prophezeiungen den Sehern und die düsteren Gedanken den Nihilisten und blicken voraus auf das, was 2020 spannend macht.

Große Ereignisse prägen 2020 auch die USA. Im April findet der United States Census statt, die 24. Volkszählung der Vereinigten Staaten, die nur alle zehn Jahre stattfindet. Am 3. November wählen die Amerikaner dann einen neuen Präsidenten. Hoffentlich. 130

7'794'798'739

Am 20. Januar feiern wir den 100. Geburtstag von Federico Fellini, dem bedeutendsten italienischen Regisseur und Filmemacher (u. a. „La Strada“, „La Dolce Vita“, „Amarcord“ ) sowie mehrfachen OscarPreisträger.

Am 1. Juli 2020 werden auf der Erde 7'794'798'739 Menschen leben (1,05 % mehr als ein Jahr zuvor). 56 % davon oder 4'378'993'944 leben in städtischen Gebieten.

Im Weihnachtsgeschäft 2020 wird ein Produkt alle anderen überstrahlen: die PlayStation 5. Sieben Jahre nach der Lancierung der PS4 bringt Sony rechtzeitig zur Geschenkesaison die 5. Generation seiner legendären Gamekonsole auf den Markt.

Vom 24. Juli bis 9. August finden die Olympischen Sommerspiele in Tokio statt. Es werden 339 Wettkämpfe in 33 Sportarten und 51 Disziplinen ausgetragen (165 für Männer, 156 für Frauen, zwölf Mixed- und sechs offene Wettbewerbe). Das sind fünf Sportarten, neun Disziplinen und 33 Wettkämpfe mehr als in Rio 2016.

Naomi Elaine Campbell feiert am 22. Mai ihren 50. Geburtstag. Das britische Model wurde 1985 von einer ElleRedakteurin entdeckt und eroberte die Welt im Sturm: 1986 hatte sie ihr erstes Shooting für die britische Elle, 1987 wurde sie für den Pirelli-Kalender fotografiert, und 1988 zierte sie als erstes schwarzes Model das Cover der französischen Vogue.

MMXX

2020 ist ein Schaltjahr mit 366 Tagen. Es beginnt am Mittwoch, dem 1. Januar, und endet am Donnerstag, dem 31. Dezember. Es ist das 2020. Jahr der christlichen Zeitrechnung (Anno Domini), das 20. Jahr des 3. Millenniums sowie des 21. Jahrhunderts und das 1. Jahr der 2020er-Dekade. Runde Geburtstage feiern 2020 unter anderem Chuck Norris (80), Mariah Carey (50), Kristen Stewart (30), Al Pacino (80), Bono (60), Clint Eastwood (80), Kim Kardashian (40), Tom Jones (80), Ringo Starr (80), Gisele Bündchen (40), Diego Maradona (60), Jennifer Lawrence (30), Channing Tatum (40) und Macaulay „Kevin“ Culkin (40).

Numerologie So berechnen Sie Ihre Jahreszahl 2020: Addieren Sie die einzelnen Zahlen Ihres Geburtstages und Ihres Geburtsmonats mit denen des Jahres 2020. Ist das Ergebnis zunächst zweistellig, zählen Sie deren Bestandteile erneut zusammen. So verfahren Sie, bis Sie eine einstellige Zahl erhalten. Dies ist dann Ihre Jahreszahl 2020.

Vom 12. Juni bis 12. Juli findet die FußballEuropameisterschaft 2020 der Männer statt, zum ersten Mal in mehreren Ländern Europas verteilt. Gespielt wird in zwölf Ländern, von Irland bis Aserbaidschan.

Zu den meisterwarteten Filmen 2020 gehören der neue Bond „No Time To Die“ mit Daniel Craig auf seiner letzten Mission als 007 (8. 4.), „Top Gun: Maverick“ mit Tom Cruise auf Nostalgiekurs (26.6.) sowie „Birds of Prey“ mit Margot Robbie als Harley Quinn (7.2.).


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