Bauen & Renovieren 3/4-2020

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Bodenaufbau

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Viele Feuchtigkeitsschäden „Das Haus war früher nur zur Hälfte Wohngebäude“, erzählt der Bauherr, „die andere Hälfte wurde als Stall genutzt. Und das obere Stockwerk war eine Art Mehrzweckraum und ebenfalls nicht bewohnbar.“ Gerade in den Stallbereichen hatte die hölzerne Gebäudestruktur arg unter Feuchtigkeit gelitten, viele Balken und Träger waren durchgefault oder von Schimmel befallen. Auch das Dach war in schlechtem Zustand und im Laufe der Jahrzehnte immer wieder geflickt und notdürftig ausgebessert worden. „Hier mussten wir reinen Tisch machen“, sagt Sebastian Stange. „wir haben große Teile entkernt – an einem Punkt der Bauarbeiten konnte ich aus dem Keller nach oben bis zum Himmel sehen.“

Aus Vergangenheit wird Zukunft Doch im Laufe der Sanierung stellte sich heraus, dass auch viele Holzteile noch intakt

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Fertigteil-Estrich Sebastian Stange hatte an der Hauptstraße von Langensteinach ein Fachwerkhaus geerbt, das seit 1836 im Familienbesitz ist. Jedoch war eine Kernsanierung nötig, um dem Gebäude mehr Wohnraum und einen zeitgemäßen Komfort zu verleihen. Für den nötigen Untergrund im Erdgeschoss sorgten die Bituperl-Schüttung sowie Aquapanel Cement Board Floor TE. waren. „Vor allem im Obergeschoss, sowie in Dachboden und Dachstuhl selbst gab es noch viele brauchbare Eichenbalken“, so Stange. Insgesamt ließ sich etwa die Hälfte der Balken weiterverwenden, auf dieser Basis fertigte ein Dachdecker ein neues Dach an. Ein kompletter Neuanfang stand am anderen Ende der Baustelle an. „Das ursprüngliche Haus war sozusagen auf Dreck gebaut“, berichtet der Bauherr, „darum haben wir eine neue Betonbodenplatte gegossen.“ Als neue Basis für das Gebäude entstand eine zeitgemäße Bodenplatte aus 16 Zentimetern Beton, zuzüglich Schotter, Dämmung und Abdichtung.

Die Maxime: Feuchtigkeit vermeiden Somit konnte es an den Wiederaufbau der Innenräume

gehen. Hier kam es dem von den Feuchteschäden der Vergangenheit beeindruckten Bauherrn besonders darauf an, möglichst viel Feuchtigkeit zu vermeiden. So entschied er sich direkt gegen einen Nass­ estrich als Bodengrundlage, um nicht noch mehr Wasser ins Gebäude einzubringen. „Ich habe mich beraten lassen und dann für eine Fertigteil-EstrichSystemlösung von Knauf Aquapanel entschieden.“ Dazu gehören die mineralische Bodenausgleichsschüttung Bituperl, die Abdeckplatten Fasoperl A8 sowie als letztendlicher Träger für die Oberfläche dann die zementgebundenen Aquapanel Cement Board Floor TE Elemente, auf die später dann ein Holzparkett schwimmend verlegt wurde. Um einen absolut planen Untergrund zu erreichen, stand eine Ausgleichsschüttung mit

Bituperl als erstes auf der Agenda.

Schüttung mit Millimeterpräzision Hierbei handelt es sich um eine Trockenschüttung aus veredeltem Perlit, einem Granulat aus Vulkangestein, das mit Bitumen ummantelt ist. Dank dieser Ummantelung verdichtet sich das Granulat unter leichtem Flächendruck zu einer stabilen, homogenen Ausgleichs- und Dämmschicht. Sebastian Stange brachte Bituperl im Erdgeschoss in einer Stärke von 5 bis 7 Zentimetern auf, insgesamt waren dazu 70 Sack der Schüttung nötig. Besonders beeindruckt hat ihn die Genauigkeit, mit der sich die Schüttung abziehen lässt. „Wir haben festgestellt, dass wir das Granulat tatsächlich millimetergenau abziehen konnten“, so der Hausbauer.

Von Filiz Bekmezci, M.Sc. Bauingenieurin, Produktmanagerin Dämmsysteme, KNAUF AQUAPANEL GmbH, Fotos: KNAUF AQUAPANEL/E. Reinsch, www.knauf-aquapanel.com

in Mann und sein Haus: Mehrere Jahre lang plante, sanierte und baute Sebastian Stange, gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Nina Stein. Aus dem Fachwerkgebäude, in dem zuletzt die Großmutter gelebt hatte, sollte ihr neues Heim werden. Die nötigen Arbeiten führte der gelernte Maurer mit Hilfe von Freunden und Familie zum größten Teil selbst durch – als Feierabend-, Wochenend- und Ferienprojekt. „Bei der Statik hat mir mein Chef, als Architekt und Bauunternehmer, geholfen, teilweise habe ich mir auch Rat bei Kollegen geholt“, so Stange. Alles andere geschah im Alleingang, angefangen mit einer rund anderthalb Jahre dauernden Planungsphase inklusive oft langwieriger Kommunikation mit der Denkmalbehörde. Schließlich sollte bei dem Fachwerkgebäude von 1836 so viel wie möglich erhalten oder denkmalgerecht wiederhergestellt werden.


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