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Danke Josh! Danke Carl!

Text: Eugen Thalmann

Fotos: Philipp Hegglin, HCD

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Mit Josh Holden und Carl Klingberg haben zwei Publikumslieblinge den EVZ verlassen.

Im November 2008 brachte Patrick Lengwiler einen der aufregendsten Transfers in der EVZ Geschichte in trockene Tücher: Er holte Josh Holden, den damals 30-jährigen Tiger von Langnau, mit einem Dreijahresvertrag nach Zug. «Wir trafen uns zum Mittagessen im Mövenpick Restaurant in Luzern und ich habe sofort gespürt: Josh ist das belebende Element, das wir brauchen – und menschlich passt es auch», erinnert sich der CEO, damals noch in der Funktion als Sportchef unterwegs.

Aus den drei Jahren wurden 15! Zehn Saisons, von 2008 bis 2018, stand der in Calgary geborene Kanadier mit 60 NHL-Einsätzen für den EVZ auf dem Eis, fünf Jahre (2018–2023) als Assistant Coach von Dan Tanges hinter der Bande. Kein Ausländer spielte länger für den EVZ, keiner – vielleicht mit Ausnahme von Paul DiPietro – spielte sich tiefer in die Herzen der Fans hinein. Bis zuletzt wurde sein Name bei der Mannschaftsvorstellung in einer Lautstärke skandiert, als hätte er die Zuger gerade mit fünf Toren zum Meistertitel geschossen: J-O-S-H-H-O-L-D-E-N!

Leitwolf Und Aggressivleader

In seiner Aktivzeit prägte der legendäre Stürmer mit der Nummer 27 das EVZ Spiel wie kein anderer. Josh Holden war der Frontrunner, der Leitwolf, der Aggressivleader, der Powerstürmer der Mannschaft.

Der Inbegriff für Leidenschaft und Zweikampfhärte. Der Anführer der legendären EVZ Sturmlinien mit den Flügelzangen Damien Brunner-Fabian Schnyder und Reto Suri-Lino Martschini. Sein einziger Nachteil: Seine kurze Lunte! Sie kostete ihn mehrere Spielsperren und brachte ihn bei den Schiedsrichtern auf die schwarze Liste. Doch dahinter stand nie Hinterhältigkeit oder Boshaftigkeit. Meistens war es eine Reaktion auf eine Provokation, die von den Unparteiischen übersehen wurde. 2018 beendete er nach 19 Profisaisons seine Aktivkarriere und erhielt endlich den Schweizer Pass, den man sich beim EVZ schon ein paar Jahre früher gewünscht hatte.

Sein Herz schlug auch nach der Aktivzeit für den EVZ. Auf die Saison 2018/19 wechselte er als Assistant Coach ins Team von Dan Tangnes. Erst als Trainer durfte er den Meisterpokal in die Höhe stemmen, den er schon als Spieler verdient hätte. Mit Respekt und Demut vor der CoachingAufgabe hat er fünf Jahre lang aufmerksam dazugelernt und einen Erfahrungsschatz angehäuft, der ihm den nächsten Schritt ermöglicht hat: Head Coach bei Rekordmeister Davos – was für eine Herausforderung! Da staunt der Auserwählte beinahe selbst: «Unglaublich, dass ich bei diesem renommierten Klub meine Karriere als Head Coach starten kann. Aber keine Frage, ich bin bereit! Jetzt kann ich alles anwenden, was ich in den letzten fünf Jahren von Dan gelernt habe, und meine eigenen Akzente setzen!»

Am Samstag, 24. Juni, organisierte der Shed Zug zusammen mit der EVZ Gönnervereinigung Sixtyseven’s eine Abschiedsparty. Zahlreiche Gönner und Fans nutzten die Gelegenheit, um ihrem langjährigen Idol «Tschüss» und «Danke» zu sagen. «Schade, dass wir dich nicht «holden» konnten, aber im nächsten Playoff-Final sehen wir uns ja wieder», scherzte Lauda- tor Marco Rima. EVZ Sportchef Reto Kläy blickte noch weiter in die Zukunft: «Wer weiss, vielleicht führt dein Weg als Head Coach wieder einmal zurück nach Zug!»

Der EVZ wird Josh Holden zu einem späteren Zeitpunkt offiziell verabschieden.

DER SCHWEDISCHE VULKAN

Mit seinem Spiel und seiner Art schaffte es auch Carl Klingberg in den Status «Publikumsliebling und Identifikationsfigur».

King Carl, ein schwedischer Vulkan entgegen dem Naturell seiner Landsleute, verkörperte wie kein Zweiter die Tugend des vorbildlichen Teamplayers, der sich an die Anweisungen der Coaches hält und nie aufgibt. Niemand blickte nach der Niederlage im Playoff-Final 2019 leerer ins Nichts, niemand feierte nach den beiden Meistertiteln euphorischer.

Carl Klingberg lebte und litt mit dem EVZ. Er sorgte auf und neben dem Eis für Motivation und Betrieb und setzte sich nicht zufällig auch als Kabinen-DJ in Szene. Er bemühte sich, deutsch zu sprechen und gab zuletzt auch auf Deutsch Interviews. Reto Kläy holte ihn 2016 vom KHL-Klub Novgorod, weil der Preis günstig war und dafür die Aussicht auf Rendite umso grösser. Die Investition des Sportchefs hat sich gelohnt: Sieben Saisons spielte Carl Klingberg für den EVZ und lieferte einen wesentlichen Beitrag zu den Meistertiteln 2021 und 2022. In der Saison 2020/21 erzielte er einen persönlichen Rekord mit 49 Scorerpunkten.

In der letzten Saison vermochte der schwedische Flügelstürmer nicht mehr an die Leistungen der Vorjahre anzuknüpfen. Der Abschied zeichnete sich ab und wurde ihm schon vor den Playoffs mitgeteilt. Es ist ihm sichtlich schwergefallen, seinen Lieblingsklub und seinen Lieblingsort, wo er so viele Freunde gewonnen hat, zu verlassen. Umso mehr gönnen wir ihm, dass er den Wunschtransfer zurück zu seinem Stammklub Frölunda Göteborg realisieren konnte.

Josh und Carl – danke für alles, was ihr dem EVZ gegeben habt!

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