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«Andere Menschen besser machen»

Text und Foto: Eugen Thalmann

Michael Liniger will beim EVZ den nächsten Schritt in seiner Coaching-Karriere machen und freut sich auf die Zusammenarbeit mit Dan Tangnes.

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Bereits am 6. Februar 2023 gab der EVZ die Verpflichtung von Michael Liniger als Assistant Coach bekannt. Der 43-jährige Langnauer, zuletzt bei den GCK Lions in der Swiss League als Head Coach an der Bande, unterschrieb bei den Zugern einen Vertrag bis 2025.

«Ein guter Move», sagt EVZ Sportchef Reto Kläy und lässt die Vermutung durchblicken, dass der Wechsel von Michael Liniger von der Grossorganisation der ZSC Lions zum EVZ die Zürcher geschmerzt haben dürfte. Mit Reto Kläy und Michael Liniger haben sich zwei Emmentaler Jugendfreunde gefunden. Beide sind in Langnau aufgewachsen und haben bei den SCL Tigers, damals noch SC Langnau, mit dem Eishockeysport angefangen. Michaels Vater hat die beiden Jungs ins Training gefahren, Michaels Mutter war Reto Kläys Lehrerin in der 1. Primarschulklasse.

Die Entscheidung von Reto Kläy hat jedoch nichts mit der gemeinsamen Vergangenheit zu tun, sondern mit dem Karriere-Rucksack von Michael Liniger als Spieler und Coach und seiner Persönlichkeit. «Er passt mit seinem Charakter und seiner

Philosophie perfekt zu uns», ist der EVZ Sportchef überzeugt.

1001 NL-SPIELE

Als ehemaliger Spieler bringt Michael Liniger die Erfahrung von 23 Saisons als Profi und 1001 Partien in der National League und Swiss League mit. In der Saison 2016/17 erlitt er bei den GCK Lions eine schwere Knieverletzung, die quasi das Ende seiner Aktivkarriere bedeutete. Doch der Defensivstürmer kämpfte sich nochmals zurück, um den Schritt in den Tausender-Klub zu schaffen. Nach nur zwei Einsätzen in der Saison 2017/18 gab er seinen endgültigen Rücktritt bekannt, wechselte auf die andere Seite der Bande und begann bei den GCK Lions als Assistant Coach an der Seite des langjährigen Zuger Nachwuchstrainers Leo Schumacher seine Coaching-Tätigkeit – ein Schritt, den er schon länger im Kopf hatte.

Nach der Entlassung von Head Coach Hans Wallson wurde er im Dezember 2017 zusammen mit Leo Schumacher als Assistant Coach von Hans Kossmann zu den ZSC Lions geholt und gewann mit den Zürchern den Meistertitel 2018. «Das bisher grösste Erlebnis als Coach und ein Riesenerfolg, zu dem ich nach Weihnachten auch einen Teil beitragen konnte», freut er sich heute noch. Liniger kehrte als Head Coach zu den GCK Lions zurück und setzte mit der Qualifikation für den Playoff-Halbfinal in der letzten Saison nochmals ein Ausrufezeichen hinter seine Arbeit.

Michael Liniger hätte seine Tätigkeit in der Organisation der ZSC Lions fortführen können und erzählt nur Gutes über seinen letzten Arbeitgeber: «Es war eine megaspannende Zeit in einer Riesenorganisation, in der es dennoch sehr familiär zu und hergeht. Ich konnte überall reinschauen und habe sehr viel profitiert. Auch der Bau des neuen Stadions war eine spezielle Erfahrung.»

Doch dann kam die Anfrage des EVZ und im Kopf von Michael Liniger fand ein Umdenken statt. «Es war ein Prozess und am Ende habe ich mich für eine neue Herausforderung entschieden», blickt der Langnauer auf die Zeit der Entscheidungsfindung zurück. Was ihn an der neuen Herausforderung reizt, sind gleich mehrere Punkte: «Die klar strukturierte und hochprofessionelle Organisation, das OYM-Konstrukt, das Potenzial der Mannschaft, das Coaching Team, die Möglichkeit, eine neue Organisation und eine neue Philosophie kennenzulernen.»

VON DAN TANGNES BEEINDRUCKT

Beim Stichwort Dan Tangnes kommt Michael Liniger geradezu ins Schwärmen: « Eine echte Persönlichkeit und ein spannender Coach, der Erfolge vorzuweisen h at, interessante Ansichten über das Hockey vertritt und auch mal neue Wege geht. Beeindruckt haben mich auch seine sachlichen Interviews in guten und in schlechten Zeiten. Ich freue mich riesig auf die Zusammenarbeit!»

Michael Liniger besitzt das Diplom als eidg. Berufstrainer und passt mit seiner Leidenschaft für die Ausbildung von Spielern ideal zum EVZ: «Mit Menschen arbeiten, andere Menschen besser machen, herausfinden, wie man am besten auf sie zugeht, das macht für mich die Faszination der Trainerarbeit aus.»

Über die zwei vertraglich fixierten EVZ Jahre hinaus verschwendet der neue Assistant Coach noch keine Gedanken: «Ich will beim EVZ den nächsten Schritt machen, möglichst viel dazulernen und als Person reifer werden. Jetzt nehme ich mal die zwei Jahre mit, dann sehen wir, wo mein Weg hinführt.»

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