terzMagazin April 2010

Page 14

12 | Prävention und Gesundheit

Vitamin D – ein Alleskönner? Neue Erkenntnisse zur altbekannten Substanz Autor: Dr. Roland Ballier, Präsident Swiss Society for Anti-Aging Medicine and Prevention | Foto: OsteoSwiss

Vieles deutet darauf hin, dass Vitamin D auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Multipler Sklerose, Brustkrebs und Darmkrebs zu schützen vermag.

Eine Vielzahl von Forschungsergebnissen der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass Vitamin D nicht nur ein Regulator der Kalziumund Phosphatkonzentrationen im Körper ist, sondern zahlreiche Wirkungen auch ausserhalb des Skeletts aufweist. So haben z. B. die Mediziner der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore (Maryland) nachgewiesen, dass Menschen mit Vitamin D-Mangel deutlich öfter an Herzinfarkt sterben. In der Studie, für die anfänglich 13 000 gesunde Personen 12 Jahre lang beobachtet wurden, konnte gezeigt werden, dass das Todesrisiko bei derjenigen Gruppe, die erniedrigte Vitamin DSpiegel aufwies, um 26 % erhöht war. Risiko sinkt, an Diabetes zu erkranken Auch die «Inselzellen» der Bauchspeicheldrüse benötigen für eine normale Insulinausschüttung Vitamin D. Entsprechend führt ein Mangel an diesem Vitamin in besonderem Mass zum weit verbreiteten Altersdiabetes. In diesem Zusammenhang wurde in einer europäischen «Multi-Center-Studie» festgestellt, dass beispielsweise Kinder, die in den ersten Lebensjahren mit Vitamin D zusätzlich zur Ernährung versorgt wurden, ein wesentlich reduziertes Risiko hatten, später an Diabetes zu erkranken. Einen Zusammenhang zwischen Krebs und Vitamin D wiesen kanadische Forscher bei Frauen mit Brustkrebs nach. «Erstmals konn-

ten wir den positiven Einfluss von Vitamin D auf den Verlauf eines bereits bestehenden Krebsleidens belegen», erläuterte die Studienleiterin Pamela Godwin. Dass Patienten mit ausreichender Versorgung an Vitamin D seltener an Darmkrebs erkranken und im Krankheitsfall eine wesentlich bessere Prognose aufweisen, konnten Ärzte der Harvard-Universität kürzlich vermelden. Nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die Erkenntnisse zur Versorgung des Körpers mit Vitamin D. Alarmierend ist in diesem Zusammenhang, dass gemäss den Zufuhrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung 91 % der Frauen und 82 % der Männer nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt sind. Man stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, warum die seit Jahren vorliegenden Studienergebnisse zu keinem anderen Handlungsimpuls geführt haben als zu dem Ratschlag, 5 × am Tag Obst und Gemüse zu essen. Auch eine jüngst in den Vereinigten Staaten publizierte Studie kommt zum gleichen Ergebnis. Danach ist die Versorgung

der Bevölkerung mit Vitamin D nicht nur vielfach unzureichend, sondern hat seit Jahren auch noch stetig abgenommen. Als Konsequenz aus diesen Erkenntnissen ergibt sich die Empfehlung, Vitamin D zusätzlich zur Nahrung in all denjenigen Fällen zuzuführen, in denen sich bei einer Laborkontrolle verminderte Spiegel dieses Vitamins zeigen. Dabei hat sich die Dosierung weniger an allgemeinen Empfehlungen zu orientieren, sondern die besonderen Umstände des einzelnen Patienten zu berücksichtigen. Sowohl von der Menge als auch der Zeitdauer der Nahrungsergänzung gilt dabei ein ausreichender Blutspiegel als Zielgrösse. Natürlich ist die vorgestellte Vorgehensweise sowohl durch die Laboruntersuchung als auch die Supplementierung selbst mit Kosten verbunden, welche von den Krankenkassen nur in den wenigsten Fällen übernommen werden. Bedenkt man aber, dass damit Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs und Osteoporose in ihrem Auftreten verzögert oder in ihrem Ausmass vermindert werden können, rechnet sich die Investition sowohl für das Individuum als auch für die Gemeinschaft der Versicherten allemal.

■ Reich an Vitamin D sind fette Meeresfische wie Lachs, Makrelen, Sardinen sowie Fischöl (Lebertran) – geringere Mengen davon sind in Eigelb, Pilzen und Leber enthalten (Quelle: www.osteoswiss.ch).

terzService-Center

0800 123 333


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.