Ma­de in Ti­ci­no

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Bücher

TEC21 7/2021

Für später Redaktion: Hella Schindel

Stockholm

Moskau

Venedig

Cordia Momberg: Architekturführer Stockholm. DOM publishers, Berlin 2020. 240 Seiten, ca. 300 Abb., 135 × 245 cm, Softcover, ISBN 978-3-86922-519-7, 49.90 Fr.

Peter Knoch (Hrsg. Philipp Meuser): Architekturführer Moskau. DOM publi­ shers, Berlin 2020. 576 Seiten, 2000 Abb., 135 × 245 cm, Softcover, zweite, erwei­ terte und aktualisierte Auflage, ISBN 978-3-86922-634-7, 65.– Fr.

die nomadisierenden veranstalter (Hrsg.); Texte Simon Baur, Fotografien Silvia Buol: Beiläufig Wesentliches in Venedig. Park Books, Zürich 2020. 176 Seiten, 134 farbige Abb., 12 Pläne, 11 × 17 cm, ISBN 978-3-03860-197-5, 20.– Fr.

Hier kann es passieren, dass ein mächtiger, dampfender Schlot vor dem Fenster vorbeizieht, weil sich auf der gegenüberliegenden Stras­ senseite der Anleger für die Fähre nach Helsinki befindet. Die Stadt­ teile sind über 14 Inseln verteilt. Neben traditionellen Holzhäusern, Bauten des Barock und prachtvollen Jugendstilhäusern prägt auch eine stringente Nachkriegsmoderne das Erscheinungsbild. Obwohl die Stadt im Zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt blieb, setzte ab 1952 mit der Umsetzung des umstrittenen «Citiplan» eine rege Bautätigkeit zur ­Modernisierung ein. Im gros­sen Stil wurden Bürohäuser, Plätze und Begegnungsstätten angelegt und ­ eine durchgängige Verkehrs­planung entwickelt. Viele kulturhistorisch wertvolle Bauten wurden abgerissen, ehe ab 1972 der Bürgerprotest weitere Eingriffe stoppte. Die in den 1960er-Jahren gebauten fünf Hochhausscheiben «Hötorgshusen» sind inzwischen Kult geworden. Im Buch folgen auf eine grosszügige Bild­ strecke mit Luftbildern in bewährter Ordnung ein bauhistorischer Abriss und dann für jeden Stadtteil ein Kapitel. •

In Moskaus Stadtbild lassen sich alle Phasen der russischen und sowje­tischen Geschichte ablesen. Ausgehend von den Bauten, die während des Zarenreichs entstanden, bietet der Führer einen chronologischen Überblick bis heute, da rund 13 Millionen Menschen in der Stadt leben. In der um 120 Bauten erweiterten zweiten Auflage finden sich fast 50 Ein­träge zur Moderne zwischen den Jahren 1918 und 1934, darunter das wunderbare Atelier von Konstantin Melnikow. Ein Aufsatz zu den Utopien der russischen Avantgarde lädt entlang der früher einmal geplanten Standorte der Wolken­bügel von El Lissitzky zu einem Spaziergang inklusive VR-Brillen ein, den ein junges Büro anbietet. Heute liegt ein Schwerpunkt der Stadt­entwicklung auf den öffent­ lichen Plätzen. Unter Wladimir Putin werden Anlagen rekon­struiert, Strassen von acht auf sechs Spuren zurückgebaut und Fahrradwege eingefügt. Das scheint eine Geste gegenüber den Bewohnerinnen und Besuchern der Stadt zu sein; allerdings verbirgt sich dahinter auch ein immer dichter gespanntes Netz der Über­wachung. •

Es ist ein Stadtführer der beson­ deren Art: Zwar zeigt er wichtige Plätze, historische Gebäude und bekannte Ansichten; selbst historische Fakten und die Erwähnung von Persönlichkeiten fehlen nicht. Doch die acht Spaziergänge durch Venedig öffnen eine neue Perspektive, indem sie all jene Beiläufigkeiten in den Fokus rücken, die meist übersehen werden: bröckelnder Putz, originelle Bootsanstriche, geheimnisvolle Wasserlandschaften. Dieses handliche Buch präsentiert Aspekte, denen wir in dieser hektischen Zeit kaum Aufmerksamkeit schenken, die aber einen besonderen Charme verströmen. Es richtet sich gleichermassen an Touristen, Gäste und Bewohner. Ein Daumenregister und zahlreiche Stadtplanausschnitte erleichtern das Auffinden der einzelnen Positionen – eine ideale Ergänzung zu den konven­ tionellen Stadtführern und unentbehrlich für alle, die Venedig neu erleben wollen. • (tc) Bücher bestellen unter

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