J. Akkermann/K. Golonka · Weltstadthaus Peek & Cloppenburg Wien
a)
b)
Bild 13. a) Raumfuge in Fassadenebene, Rohbau; b) monolithische Natursteinfassde
zen waren sichtbare, potenzielle Gebäudefugen erwünscht. Gleichzeitig sollten die hoch belasteten Innenstützen des Atriums jedoch bereits jetzt teilbar ausgeführt werden. Eine Ausführung in hochfestem Stahlbeton mit potenziellem Sägeschnitt schied aufgrund der nur bedingt mit dem gestalterisch erforderlichen Zuschlag erzielbaren Betonfestigkeiten aus. Es wurde daher in den Geschossen UG bis 2. OG für die Eckstützen des Atriums eine Doppelstütze mit massivem Stahlquerschnitt (2 × 510 mm × 220 mm aus S355) gewählt (Bilder 9 und 10). Am Kopf der Stützenhälften befinden sich Stahlkragen und angeschweißte Schraubmuffen zum Anschluss der mit den Stützen verbundenen Unterzüge. Die Vertikallasten der Unterzüge werden über die Stahlkragen in den Stützenquerschnitt eingeleitet. Zusätzlich sind Kopfbolzen-
dübel zur Lagesicherung und zur Übertragung geringer Torsionsmomente vorhanden. Die Längsbewehrung ∅ 40 mm der sich kreuzenden Unterzüge wird durch die Schraubanschlüsse durch die Stützenköpfe hindurchgeleitet. Die Stahlstützen werden von sandgestrahlten Stahlbeton-Fertigteilhülsen mit 14 cm Wandstärke ummantelt, die gleichzeitig den Brandschutz der Stützen gewährleisten (Bilder 9 und 10). Die Eckstützen des Atriums ab dem 3. OG sowie die Zwischenstützen wurden zweigeteilt als konventionelle Stahlbetonstützen in C50/60 mit Bewehrungsschraubanschlüssen ∅ 30 mm erstellt (Bilder 11 und 12). Die weiteren sich auf der Fuge befindenden Wände und Stützen – insbesondere in der Fassade zur Kärntner Straße – wurden konventionell in Stahlbeton mit einer Fuge von 5 cm
Bild 14. Kopfteil Stahlkern-Doppelstütze in halbseitig betoniertem Stahlbetonunterzug
ausgeführt (Bild 13). Eine integrale Aussteifung des durch Fugen geteilten Gebäudes setzt die Verbindung der einzelnen Decken als geschlossene Geschossscheibe voraus. Hierfür wurden in den entlang der Fugen geteilten Unterzügen Stabspannglieder ∅ 36 mm im Abstand von 3,0 m vorgesehen, deren Vorspannung die Unterzughälften mittels einer in der Fuge liegenden Stahlplatte kraftschlüssig aneinanderpresst (Bilder 14 und 15). Im Falle der Teilung können diese Spannglieder sukzessive gelöst werden. Im Atriumbereich wurden unter die geteilten Stahlbetonunterzüge sandgestrahlte Stahlbeton-Fertigteile gehängt, die unter der Abhangdecke als „Architrave“ herausragen und zusammen mit den Stützenhülsen die Artriumgestaltung bilden (Bilder 3 und 15).
6 Ergänzungsmaßnahmen nach Teilung Je nach Teilungsszenario sind in den getrennten Gebäudeteilen Aussteifungsergänzungen vorzunehmen. In Variante 4 (drei Bauteile) kann hierfür ein zusätzliches Stiegenhaus (Bild 5), dessen Lage variabel ist, herangezogen werden. Im mittleren Bereich des zwischen Achsen 4 und 6 entstehenden Bauteils ist die bereits vorgesehene Gründung zur Schaffung optionaler Fahrtreppenunterfahrten gegenüber der Bodenplatte des UG abgesenkt. Entsprechend können die Wandscheiben des Stiegenhauses auf die Pfahlkopfbalken innerhalb dieser Höhendifferenz ausgewechselt werden. In der Fassadenachse der Kärntner Straße wird die Stahlbeton-Rah-
Beton- und Stahlbetonbau 107 (2012), Heft 4
267