H. Weiher/Ch. Tritschler/M. Glassl/S. Hock · Hybridanker aus UHPC – Erstanwendung bei der Verstärkung der Rheinschleuse Iffezheim mit Dauerlitzenankern
Bild 12. Kraft-Weg-Kurve aus Kapazitätsprüfung der Hybridankerplatte Fig. 12. Load-displacement-curve from efficiency test of the composite anchor plate
Bild 13. Kernbohrung mit Durchmesser 146 mm Fig. 13. Borehole with a 146 mm diameter
Der gewählte Litzenanker (6 Spannstahllitzen, fpk = 1860 N/mm², Ap = 6 × 150 mm², dp = 0,62′′) wurde mit einer Prüflast von FP = 1360 kN mit einer Verpresslänge von 3,0 m geprüft. Die Verformungen wurden in mehreren Laststufen gemessen und erfüllten das vorgegebene Verformungskriterium. Die 14 Litzenanker wurden in mehreren Abschnitten mit Einpressmörtel verpresst. Im Bereich der Arbeitsfuge wurden Tonpellets eingebaut, die ein gegenseitiges Verspannen der beiden Drempelblöcke ermöglichten. Im Ankerkopfbereich musste die Bruchkante der 350 mm Bohrung mit Mörtel ausgeglichen werden, der als geneigte Auflagerung für die Ankerplatten dient. Dabei ist auf eine ebene und vollflächige Ausfüllung um das kleinere Bohrloch zu achten. Nach dem Aushärten des Mörtels und dem Setzen der Hybridankerplatten konnten die Ankerbelastungen beginnen. Jeder Anker wurde in Anlehnung an DIN 4125 mit einer Prüflast von FP = 1330 kN (= 1,30fache endgültige Festlegelast F0 = 1020 kN) geprüft und danach auf die statisch erforderliche Last vor Kriechen und Relaxation von F = 1045 kN festgelegt (Bild 14, [8]). Die elastische Verformung aus der Prüflast lag bei ca. 60 mm und reduzierte
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Beton- und Stahlbetonbau 107 (2012), Heft 4
Bild 14. Anspannen der Anker mit Hydraulikzylinder Fig. 14. Stressing of the anchors using a hydraulic jack
Bild 15. Eingebaute Hybridankerplatte mit Litzen, Keile, Lochscheibe und Halbschalen vor dem Aufsetzen der Haube Fig. 15. Embedded composite anchor plate with strands, wedges, wedge plate and half-shells before installing the cap
sich durch Ablassen auf die Festlegelast um ca. ein Drittel. Nach dem Vorspannen aller Anker auf die gewünschte Last (Bild 15) konnten Korrosionsschutz und Abdeckung des Ankerkopfes aufgebracht werden. Durch den hohen Einsatz aller Beteiligten (Tabelle 1) konnte die linke Kammer schnellstmöglich für die Schifffahrt wieder freigegeben werden. Eine Vollsperrung des Rheins bei Iffezheim konnte dank einer betriebssicheren, vom WSA Freiburg planmäßig gewarteten rechten Kammer abgewendet werden.
8 Fazit Hybridankerplatten sind bei gleichzeitig deutlich geringerem Gewicht und Vorzügen beim Korrosionsschutz in der Regel steifer und kompakter als übliche Stahlplatten zur Lasteinleitung von Vorspannkräften in unbewehrten Beton. Sie können vollständig vorgefertigt und mit Anschlüssen an das Zugglied (Rohrstutzen, Gewindehülsen u. a.) nachträglich aufgesetzt werden. Diese Vorteile führten zu