Stahlbau 01/2014 Free Sample Copy

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M. Mensinger/H. Möller · Einfluss von Querkraftanschlüssen auf das Biegedrillknicken von Einfeldträgern –Teil 1: Wissenschaftlicher Hintergrund

Bild 13. Verformung bei unterschiedlichen Ausklinkungen am Beispiel eines IPE 200 Fig. 13. Deformation with different notches using the example of an IPE 200

Bild 14. Vergleich der Verformung eines ausgeklinkten Trägers mit Stirnplattenanschluss und Fahnenblechanschluss in der Draufsicht und Ansicht in Trägerlängsrichtung Fig. 14. Comparison of the deformation of a coped beam with an end plate and a fin-plate connection in top view and elevation in longitudinal direction of the beam

Insbesondere bei der großen Ausklinkung ist deutlich zu erkennen, dass die Verformung des Stegs ab der Schraubenachse beginnt. Demnach ist bei ausgeklinkten Trägern nicht nur wie zuvor erwähnt die Lage der obersten Schraube in vertikaler Richtung, sondern auch die Lage der Schraubenachse im Verhältnis zur Ausklinkungslänge relevant für kD. Zwischen Schweißnaht und Schraubenachse wird der Steg durch das Fahnenblech gestützt. Bei mittlerer und kleiner Ausklinkung ist ein analoges Verformungsverhalten bei geringerer Gesamtverformung zu beobachten, da der ungestützte Bereich des ausgeklinkten Stegs kleiner ist. Generell kann festgestellt werden, dass die wesentliche Verformung im Steg auftritt und das Fahnenblech selbst sich kaum verformt. Dies hat sich bereits in den Versuchen abgezeichnet. Bei Doppelwinkelanschlüssen können die gleichen Beobachtungen gemacht werden, jedoch tritt durch die vielen Nachgiebigkeiten u. a. aufgrund des Lochspiels im Schnitt eine etwas größere Verformung der Winkel auf als bei einem vergleichbaren Fahnenblech, welches sich durch das Anschweißen an den Hauptträger steifer verhält als der Doppelwinkel. Aber auch bei Anschlusstyp C dominiert die Ausklinkung die Verformung und damit kD. Wie bereits erwähnt wird der Steg im ausgeklinkten Bereich durch das Fahnenblech bzw. die Winkel gestützt. Ein Vergleich mit einem Modell mit Teilstirnplatte über die gleiche Höhe wie das Fahnenblech, die durch Lagerung des Stegs im Bereich der Stirnplatte simuliert wurde, verdeutlicht die Stützung des Stegs im geschwächten Bereich (vgl. Bild 14 oben und unten). In Bild 14 ist außerdem in der Mitte die Verformung eines ausgeklinkten Trägers mit Stirnplatte über die gesamte Trägerhöhe, bei der der untere Flansch ebenfalls angeschweißt ist, dargestellt. Bei diesem und beim Fahnenblechanschluss wurde die Draufsicht in 5-facher Überhöhung abgebildet, beim (Teil)stirnplattenanschluss in 2-facher Überhöhung. Der positive Effekt durch das Anschweißen des Flansches an die Stirnplatte entspricht in etwa dem positiven Effekt eines Fahnenblechs, das genaue Verhältnis ist jedoch stets von den im Einzelfall vorliegenden Abmessungen abhängig. Hier zeigt sich bereits, warum

Stahlbau 83 (2014), Heft 1

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