Tagungsberichte
Bild 1. v. l. n. r.: Dr.-Ing. Gerhard Scheuermann, Volker Hüller (Geschäftsführer des DASt) mit den sechs Preisträgern – Frank Kemper (RWTH Aachen University), Sebastian Lübke (TU Dortmund), Joanna Gajda (TU Kaiserslautern), Anne Bechtel (Leibniz Universität Hannover), Jörg Uhlemann (Universität Duisburg-Essen), Gloria Wetzel (SLV Halle GmbH)
fachliche Gespräche. Auch die Mittagsund Kaffeepausen, in denen für das leibliche Wohl reichlich gesorgt war, und die gesellschaftliche Abendveranstaltung im historischen Tonnengewölbe des Ratskellers zu Aachen boten ein ideales Forum zum angeregten fachlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen anderer Hochschulen und Vertretern aus der Praxis. Diese konnten sich im Gegenzug ein eigenes Bild über aktuelle Forschungsaktivitäten machen. Die 28 Beiträge aus 16 verschiedenen Forschungseinrichtungen konnten in vier Kategorien eingeordnet werden: Modell und Realität, Experiment und Simulation, Forschung und Normen, Neue Werkstoffe und Konstruktionen. Die neuen Trends und Entwicklungen im Stahlbau lassen sich auch anhand der Schwerpunktthemen ablesen. Neben den klassischen Themen wie bspw. Stabilität, Schweißen, Ermüdung, Verbundbau etc. wurden u. a. Forschungsarbeiten aus den Bereichen Windingenieurwesen und erstmals auch aus dem Gebiet der Nachhaltigkeit vorgestellt. Ein weiterer Aspekt, den Herr Dr. Gerhard Scheuermann, Vorsitzender des DASt, neben der angenehmen Atmosphäre in seinem Schlusswort hervorhob, war der hohe Anteil an weiblichen Vortragenden im Vergleich zu den letzten Forschungskolloquien. Die einzelnen Beiträge sind auch in schriftlicher Form in einem umfassenden Vortragsband, der weiterhin erhältlich ist, veröffentlicht. Darüber hinaus wurden an beiden Tagen jeweils drei sich besonders hervorgetane Beiträge gewürdigt (Bild 1). Die Preisträger bekommen die Möglichkeit ihre weitergeführte Forschungsarbeit
in einem Schwerpunktheft, das für den Herbst nächsten Jahres geplant ist, in dieser Zeitschrift zu veröffentlichen. Carl Richter, Aachen
Jahrestagung STAHL 2012 Über 3000 Teilnehmer haben sich zum Stahltag 2012 am 8. und 9. November 2012 angemeldet. Sie kommen aus 29 Ländern, vor allem, um 40 Vorträge zu hören. Das diesjährige Motto lautet „Zukunft beginnt mit Stahl“ und nimmt damit das Thema der im letzten Jahr begonnenen Kommunikationsinitiative auf. Gerade die Energiewende zeigt deutlich, wie notwendig es ist, technisch an der Spitze zu stehen und mit Innovationen einen Vorsprung zu erlangen. Bei drei Anwendungen ist es der Stahlindustrie in diesem Jahr besonders gut gelungen, mit technischen Neuerungen zu punkten: – Der gerade ausgelieferte Golf VII ist rund 100 Kilo leichter als sein Vorgängermodell, was unter anderem auf die eingesetzten höherfesten Stahlsorten zurückzuführen ist, die andere Materialien ersetzen. – Bei den künftigen IC X Zügen der Deutschen Bahn werden die Wagenkästen aus Stahl und nicht mehr aus Aluminium bestehen. – Der New Beetle von Volkswagen hat wieder Kotflügel aus Stahl und nicht mehr aus Kunststoff. Der Dialog von Produzenten, Verarbeitern und Wissenschaftlern ist wieder ein Charakteristikum auch des diesjährigen
Stahltags. Schwerpunktmäßig befassten sich die einzelnen Stahldialoge mit folgenden Themen: Energiewende, Technische Weiterentwicklungen in der Anlagen- und Umformtechnik, Zukunft gestalten mit nichtrostendem Stahl, Grundlagen für effiziente stahlmetallurgische Prozesse, Fachkräftesicherung, Ressourceneffizienz und Lebenszyklusanalyse. Werkstoffindustrien wie die Stahlindustrie bilden die Basis für eng verzahnte Wertschöpfungsketten, ohne die die Erfolge der deutschen Industrie undenkbar sind. So wie die Industrie Motor der Konjunktur nach der Krise war, ist sie nun ein stabiler Ankerpunkt in Zeiten wachsender gesamtwirtschaftlicher Verunsicherung. Umso wichtiger ist es, die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer Unternehmen zu erhalten. Vor diesem Hintergrund wurde am zweiten Kongresstag die industrielle Zukunft in Deutschland und Europa aus der Perspektive von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutiert. Es sprachen Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl und Vorsitzender des Stahlinstituts VDEh, Bundesumweltminister Peter Altmaier, Prof. Dr.-Ing. Raimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung, und Dr. Thomas Lindner, Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Zudem wird die Carl-Lueg-Denkmünze an Giovanni Arvedi, Vorsitzender der italienischen Finarvedi-Gruppe, verliehen. Weitere Informationen unter www.stahl-online.de.
Stahlbau 82 (2013), Heft 1
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