Rezensionen / Tagungsberichte Das praxisorientierte Buch von Kahlmeyer/Hebestreit/Vogt widmet sich der Anwendung der Bemessungsregeln aus den für den Stahlbau elementaren Teilen DIN EN 1993-1-1 „Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau“ und DIN EN 1993-1-8 „Bemessung von Anschlüssen“. Struktur, inhaltliche Konzeption und Beispiele wurden von den vorangegangenen Auflagen übernommen und auf die Bemessung nach Eurocode 3 umgestellt. Der Leser hat damit die Möglichkeit eines direkten Quervergleichs zu den Bemessungsregeln der DIN 18800 und deren Umsetzung. Das Buch ist in die fünf Hauptteile I. Grundlagen, II. Träger, III. Stützen, IV. Verbindungen und V. Beispiele zur Konstruktion und Berechnung von Verbindungen gegliedert. Der Teil Grundlagen behandelt auf wenigen Seiten grundsätzliche Regelungen zu den Einwirkungen und Nachweisen in den Grenzzuständen der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit. Der zweite Hauptteil widmet sich auf 69 Seiten der Gestaltung von Trägern im Allgemeinen und dem Nachweis von Vollwandträgern im Speziellen. Es werden Bemessungsregeln für Querschnitte der Klassen 1 bis 3 vorgestellt, die plastische Berechnung von Durchlaufträgern, Bauteilnachweise für einachsige Biegung und Gebrauchstauglichkeitsnachweise beschrieben. Dabei werden Formeln zur Berechnung der Wölbkrafttorsion, der idealen Biegedrillknickmomente und der drehelastischen Bettung von Trägern (Gegenstand von DIN EN 1993-1-3 und zugehehörigem NA) zusammengestellt. Zum Nachweis von Querschnitten der Klasse 4 werden allgemeine Hinweise gegeben. Bei der Methode der reduzierten Spannungen ist analoges Vorgehen zur DIN 18800-3 nur eingeschränkt auf die alleinige Wirkung von Längs- oder Schubspannungen möglich. Im dritten Hauptteil werden auf einem Umfang von 34 Seiten konstruktive Gestaltung und Stabilitätsnachweise von Stützen behandelt. Betrachtet werden hauptsächlich einteilige Stützen, deren Bemessung mit Schnittgrößen nach Theorie II. Ordnung und Ersatzstabnachweise hierfür. Den Schwerpunkt des Buches bilden die geschweißten und geschraubten Verbindungen von offenen Profilen, zu denen in den Hauptteilen IV und V auf insgesamt 206 Seiten normative Regelungen, Bemessungshilfen und zahlreiche Beispiele sowie Tabellen im Anhang zusammengestellt sind. Behandelt werden gelenkige und biegesteife Anschlüsse, Trägerauflager, Füße von gelenkigen und biegesteifen Stützen, Rahmenecken und Nachweise für Aussteifungsrippen. Die Regelungen zu nachgiebigen Ver-
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bindungen, auf die im Unterschied zu DIN 18800-1 in DIN EN 1993-1-8 ausführlich eingegangen wird, sind nicht Gegenstand dieser umfangreichen Kapitel. Kahlmeyer, Hebestreit und Vogt wenden sich mit ihrem Buch zum Stahlbau nach Eurocode 3 an Studierende und Praktiker des Bauingenieurwesens. Durch die knappe Darstellung der Vorschriften und die Vielzahl von Beispielen ermöglicht es einen schnellen Einstieg in die Bemessung nach den Teilen 1-1 und 1-8. Auf viele Fragen zur Anwendung der Bemessungsregeln werden schlüssige Antworten gegeben. Für die tiefergehende Auseinandersetzung mit der Materie stehen inzwischen eine Reihe weiterer Schriftbeiträge zur Verfügung, die ergänzend herangezogen werden können. Wie auch bei vergleichbaren Büchern festzustellen ist, werden Umstellung des Sprachgebrauches und konsequente Verwendung der Formelzeichen aus den Eurocodes nicht innerhalb einer Neuauflage vollständig erreicht. Darunter leidet jedoch die Verständlichkeit des Buches nicht. Prof. Dr.-Ing. Richard Stroetmann, Technische Universität Dresden
Bargmann, H.: Historische Bautabellen. Normen und Konstruktionshinweise 1870–1960. Köln: Wolters Kluwer/ Werner Verlag, 5. Aufl. 2013. 770 S., Festeinband, 15,5 × 21,5 cm. ISBN 978-3-8041-4518-4; 89,– € Seit nunmehr 20 Jahren hat sich der „Bargmann“ zu einem wichtigen Arbeitsmittel des Tragwerksplaners bei der Sanierung, Modernisierung und Umbau von Altbauten entwickelt. Dies betrifft insbesondere den statischen Nachweis historischer Baukonstruktionen. Dem 102 Seiten umfassenden Kapitel über Lastannahmen folgen die Kapitel über Holzbau (107 S.), Stahlbau (147 S.), Mauerwerkbau (139 S.), Stahlbeton (166 S.) und Grundbau (52 S.). Neu hinzugekommen ist das Kapitel „Wärmedämmung der Wohnhäuser“ mit 24 Seiten. Im Kapitel „Stahlbau“ sind nicht nur Querschnittswerte historischer Profile dokumentiert, sondern beispielsweise tabellarisch zusammengefasste Formeln zur Bemessung einteiliger Druckstäbe (S. 319/320) oder Stützenfußplatten mit Rippen (S. 329). Für die Sanierung von Hochbauten, die im Zeitraum von 1870 bis 1960 entstanden sind ist das vorliegende Buch nach wie vor ein Standardwerk. Von Fall zu Fall sind jedoch Ergänzungen notwendig. So finden sich im Literaturverzeichnis weder Hinweise auf
die Dissertationen von Michael Fischer [1] und Friedmar Voormann [2] über Steineisendecken noch auf das von Frank Fingerloos herausgegebene Buch über Historische technische Regelwerke für den Beton-, Stahlbeton- und Spannbetonbau [3]; auch die wichtigen Arbeiten von Rudolf Käpplein über die Bemessung gusseiserner Biegeträger und Stützen finden keine Erwähnung (z. B. [4]). Trotz dieser Kritik sollte der „Bargmann“ zur Handbibliothek jedes Tragwerksplaners gehören. Literatur [1] Fischer, M.: Steineisendecken im Deutschen Reich 1892-1925. Cottbus: BTU Cottbus 2009 (http://opus.kobv.de/btu/ volltexte/2009/781/). [2] Voormann, F.: Historische Hohlsteindecken. Tönning: Der Andere Verlag 2009. [3] Fingerloos, F.: Historische technische Regelwerke für den Beton-, Stahlbetonund Spannbetonbau. Berlin: Ernst & Sohn 2008. [4] Käpplein, R.: Untersuchung und Beurteilung alter Gusskonstruktionen. Stahlbau 66 (1997), H. 6, S. 318–332.
Karl-Eugen Kurrer, Berlin
Tagungsberichte 18. DASt-Kolloquium Stahlbau Am 16. und 17. Oktober 2012 veranstaltete der Deutsche Ausschuß für Stahlbau DASt bereits zum 18. Mal sein renommiertes Forschungskolloquium. Wie letztes Mal in Weimar fand es im Vorfeld des Deutschen Stahlbautages statt. Diesjähriger Veranstaltungsort waren die Räumlichkeiten im modernen SuperC der RWTH Aachen University, von wo aus sich ein schöner Blick auf den historischen Stadtkern der Kaiserstadt Aachen ergab. Ausrichter des DASt-Kolloquiums war das Institut für Stahlbau und Lehrstuhl für Stahlbau und Leichtmetallbau der RWTH unter der Leitung von Herrn Prof. Dr.-Ing. Markus Feldmann. Mit dem Forschungskolloquium wird Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit gegeben, ihre Forschungsarbeiten, die auch im Hinblick auf eine Promotion durchgeführt wurden, einem breiten und interessierten Fachpublikum zu präsentieren. Nicht nur innerhalb der im Anschluss an den Vortrag gewährten Diskussionszeit gab es die Gelegenheit für
Stahlbau 82 (2013), Heft 1
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