Bauten des Gesundheitswesens 2016

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Innenausbau/Fassade

­ isuelles Erlebnis, sondern sollen auch die Neugier und den v Erkundungswillen wecken und zum Hinbewegen auffor­ dern.

Fazit Die Umsetzung erfolgte strikt nach Konzept. Das Ergebnis ist gelungen. Die Farbgestaltung kommt gut an, auch bei Mitarbeitern und Angehörigen. Die neuen Räume bieten den idealen Rahmen für Studien mit Demenzpatienten. Außer­dem wirken die farbigen Räume „ansteckend“ auf andere Stationen. Die positiven Erfahrungen der Geriatrie „färben ab“ auf die zukünftigen Sanierungen des Kranken­ hauses – das meint jedenfalls Prof. Dr. Schulz (s. Interview). Martina Lehmann Weitere Informationen: CAPAROL Farben Lacke Bautenschutz GmbH Roßdörfer Straße 50, 64372 Ober-Ramstadt Tel. (06154) 71-0. Fax (06154) 71-222 info@caparol.de, www.caparol.de

Bautafel Klinik für Geriatrie, St. Marien-Hospital, Köln ■■ Auftraggeber: Prof. Dr. Ralf-Joachim Schulz ■■ Architektur: Dipl. Ing. Gudrun Kaiser | WiA – Wohnqualität im Alter, Aachen ■■ Caparol-Fachberatung: Bernd Hauröder ■■ Farbkonzept: Dipl. Des. Imme Bode, BA Farbdesign Eva Häckel ■■ Eingesetzte Caparol-Produkte: Capaver Gewebe K1100, ­Amphibolin ELF, Capaver Element Effects, CD Metallocryl ­Interior und Amphibolin ELF, Capacryl Haftprimer/Capacryl ­ PU Satin (Tür­zargen) ■■ Sanierung und Neugestaltung: 2015

Tipp: Die „Lebensräume“ von Caparol sind ein hilfreiches Gestaltungsmittel speziell für Räume, die von älteren Menschen genutzt werden. Farbkombinationen, die sich an Naturstimmungen orientieren, werden in Form eines Farbfächers für unterschiedliche Raumfunktionen gezeigt. Zusätzlich liefert eine Broschüre Wissenswertes und viele Bildbeispiele. (http://www.caparol.de/service/health-care/lebensraeume.html)

„Ganzheitliche Farb-Material-Licht-Konzeption“ Interview mit Prof. Dr. Ralf-Joachim Schulz die Demenzstation im Einsatz ist. Es ist nicht zu unterschätzen, wie die Raumatmosphäre auch das dort tätige Pflege- und ärzt­ liche Personal mit entspannt und es auch ermöglicht, leichter auf das häufig bestehende fordernde Verhalten der Patienten qualifizierter reagieren zu können. Auch für die Patienten selber ist es so, dass die Raumatmosphäre bei hyperaktiven, desorientierten Patienten durch klare Strukturen und Farbgebungen eine bessere Führbarkeit mit zeitgerechter Medikation und Beübung durch Therapeuten zu ermöglichen scheint.

Bild 6.  Prof. Dr. Ralf-Joachim Schulz (Mitte) mit dem Team der Geriatrie und Caparol-Mitarbeitern – Dr. Andreas Backes, Heike Schneider, Bernd Hauröder und Eva Häckel (v. l. n. r.)

Welche Anforderungen stellen Demenzpatienten an einen Raum und was ist grundsätzlich zu berücksichtigen? Demenzpatienten zeichnen sich durch eine häufig bestehende zeitliche und örtliche Desorientiertheit aus. Aus diesem Grunde versuchen wir, durch Therapieansätze, die das familiäre Umfeld und bestimmte räumliche Strukturen einbeziehen, den Patienten zu ermöglichen, sich auf wenige, aber dafür wesentliche Dinge zu konzentrieren, um damit insgesamt die Orientierung zu verbessern. Je weniger störende und ablenkende Elemente in einem Raum sind, desto leichter gelingt es, den Patienten in eine ruhige Grundstimmung zu bringen, in der es ihm ermöglicht wird, sich auf Tätigkeiten des Alltags zu konzentrieren. Welche Erfahrungen haben sie mit Demenzpatienten in unterschiedlichen Raumatmosphären gemacht – positiv sowie negativ? Die ersten Erfahrungen, die wir mit unseren Farbraumkonzepten mit Lichtunterstützung gewonnen haben, sind, dass insgesamt sowohl für Patienten als auch für die Mitarbeiter des Hauses eine entspanntere und ruhigere Gesamtatmosphäre entstand. Dies ist zwar wissenschaftlich noch nicht vollständig belegt, beruht aber auf Beobachtungen des letzten halben Jahres, seitdem

Ernst & Sohn Special 2016 · Bauten des Gesundheitswesens

Wie wichtig ist eine ganzheitliche Farb-Material-LichtKonzeption? Was soll mit der Raumgestaltung erreicht werden? Wie wichtig ein ganzheitliches Farbmaterial Lichtkonzept tatsächlich ist, wird sich erst in den nächsten wissenschaftlichen Erhebungen belegen lassen. Die ersten Erfahrungen und Beobachtungen zeigen aber, dass gerade Licht- und Farbauswahl eine ganz entscheidende Kombination ist, die über die Erzeugung von Stimmung und Raumgefühl entscheidet. Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis der Farbgestaltung der neuen Station? Wir sind mit dem erzeugten Farbgefühl sowohl in der Pflege als auch bei Angehörigen und Patienten sehr zufrieden und sehen in dieser neuartig gestalteten Station auch eine Pilotstation, von der jetzt Erfahrungen in den Umbau der übrigen Stationen genommen werden. Man darf ruhig von einem gewissen Motor im Umbau und der Weiterentwicklung des gesamten Krankenhauses reden. Gibt es schon Erkenntnisse darüber, wie Farbe und Licht auf die Demenzpatienten Ihrer Station wirken? Wie schon in der ersten Frage beantwortet, erleben wir das insgesamt klare aber auch strukturierte und abgestufte Farb-/Lichttherapie eine beruhigende Atmosphäre erzeugen, die besonders durch das zirkadiane Licht mit den ganz neu und individuell wirkenden Farben als Gesamtkonzept sehr gut ankommt und auch häufig Gegenstand von positiven Anmerkungen der Familienangehörigen ist.

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