364
10 Erddruck
Tabelle 10-5 Erddruckansätze in Abhängigkeit von der Nachgiebigkeit der Stützung bei Baugrubenwänden oder anderen kurzzeitig eingesetzten Stützkonstruktionen (nach DIN 4085, Tabelle A.3; siehe auch EAB, EB 67) Nachgiebigkeit der Stützung (Stützkonstruktion)
Konstruktion (Beispiele)
nicht gestützt oder nachgiebig gestützt
Wand ohne obere Stützung (Steifen, Anker) oder mit nachgiebiger Stützung (z. B. Anker, die nicht oder nur gering vorgespannt sind).
wenig nachgiebig gestützt
Steifen kraftschlüssig verkeilt – bei Spundwänden – bei Trägerbohlwänden Verpressanker
annähernd unnachgiebig gestützt
unnachgiebig
Steifen – bei mehrfach ausgesteiften Spundwänden, ausgesteiften Ortbetonwänden – bei mehrfach ausgesteiften Trägerbohlwänden Verpressanker
Wände, die für einen abgeminderten oder für den vollen Erdruhedruck bemessen wurden und deren Stützungen entsprechend vorgespannt sind. Wenn Anker zusätzlich in einer unnachgiebigen Felsschicht verankert sind oder wesentlich länger sind, als rechnerisch erforderlich. Steifen Anker
Vorspannung auf die Stützkraft beim nächsten Aushubzustand bezogen
Erddruckansatz
–
nicht umgelagerter aktiver Erddruck
≤ 30 % ≤ 60 % 80 % ... 100 %
umgelagerter aktiver Erddruck
30 %
60 % 100 %
erhöhter aktiver Erddruck in einfachen Fällen: 3 1 E ' ah E ah E 0h 4 4 im Normalfall: 1 1 E ' ah E ah E 0h 2 2 in Ausnahmefällen: 1 3 E ' ah E ah E 0h 4 4
erhöhter aktiver Erddruck 1 3 E ' ah E ah E 0h 4 4 in Ausnahmefällen bis Erdruhedruck 100 % 100 %
10.9.1 Voraussetzungen der Berechnungsformeln
Zur Ermittlung der Grenzwerte für die aktiven Erddruckkräfte werden in DIN 4085, 6.3 Formeln bereitgestellt, die auf den Theorien von Coulomb und Müller-Breslau beruhen. Für sie wird vorausgesetzt, dass – die Wandrückseite (Kontaktfläche zum Baugrund) eben ist, – der hinter der Wand anstehende Baugrund homogen ist und nur durch seine Eigenlast belastet wird, – die Geländeoberfläche eben ist, – die sich einstellende Gleitfläche (auch Gleitfuge) eben ist, – diejenige Gleitfläche maßgebend ist, für die die Gesamterddruckkraft am größten ist,