4.3 Hinweise für den Tunnelausbau
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sichtigen. Während des Betriebs ist darauf zu achten, dass die Zylinder nicht im voll ein- oder ausgefahrenen Zustand betrieben werden, um einen ggf. erforderlichen Verfahrweg in besonderen Situationen zu gewährleisten. Die Steuerzylinder sind mit integrierten (z. B. induktiven) Wegmesssystemen auszustatten, der Verfahrweg ist mit einer Genauigkeit von 1 mm aufzunehmen. Dem Maschinenfahrer sind für alle Steuerzylinder die Verfahrwege in [mm] und hinsichtlich der Kraftbelastung neben den Einzelwerten zusätzlich zur Ermittlung der Bohrkopfanpresskraft der zugehörige Gesamtwert in [kN] anzuzeigen. Bei Großtunneln in Tübbingbauweise erfolgt die Steuerung analog der o. g. Verfahrensweise. Hier stützen sich die Hydraulikzylinder jedoch nicht auf das Pressenwiderlager in der Startbaugrube bzw. über die Zwischenpressstationen, sondern auf die bereits eingebauten Tübbingringe, vornehmlich auf den letzten Tübbingring ab. 4.3
Hinweise für den Tunnelausbau
4.3.1
Vortriebsrohre
4.3.1.1 Kriterien der Dimensionierung der Rohre
Je mehr Boden eine im Grundwasser liegende Rohrleitung überdeckt, desto größer sind bei sandigen, insbesondere feinsandigen, Böden die Wandreibungskräfte bei Rohrvortrieben. Hier gilt es bereits bei der Ausschreibung zur Abwehr eines „Festfahrens“ auf die besonderen Randbedingungen hinzuweisen und bei der Vergabe der Baumaßnahme u. a. auf folgende Kriterien besonders zu achten: – richtige Wahl und Ausführung der Tunnelvortriebsmaschine, – gezielte Auswahl der zuerst aufzufahrenden Vortriebsstrecke, – ausreichende Dimensionierung und Qualität der mit glatten Außen- und Innenwandungen herzustellenden Vortriebsrohre, – vollautomatische, ständig unter Druck zu haltende Schmierung der Vortriebsrohre an richtiger Stelle des Rohrstrangs (z. B. jedes zweite Rohr) und -umfangs, – auf die speziellen örtlichen Boden- und Grundwasserverhältnisse abgestimmte Zusammensetzung der Ringspaltverpressung, – genügende Auslegung der Pressenkräfte und der Zwischenpressstationen. Maßnahmen zur Verhinderung des Kontakts Rohr/Boden hinsichtlich Minimierung des Reibungswiderstands sind – vollständige Verfüllung des Ringraums mit Bentonitsuspension ab Verlassen der Rohre aus dem Startschacht über die gesamte Vortriebsstrecke, – kontinuierlicher Ersatz verlustig gegangener Bentonitsuspension, – Aufrechterhaltung des Suspensionsdrucks. Die Summe der Vortriebskräfte setzt sich zusammen aus – dem Eindringwiderstand des Bohrkopfes bzw. des Schneidschuhs an der Ortsbrust (Erfahrungswert je nach Geologie 200 bis 400 kN – 20 bis 40 t – pro lfdm. Schneidenumfang), – dem Stützdruck an der Ortsbrust,