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Regale in Stahlbauweise
, Bild 31. Schematische Darstellung des Kaltumformungsprozesses von Regalprofilen
Bild 32. Verschiedene Produktionsstufen bei der Kaltprofilierung von Regalprofilen
1.4.2
Werkstoffe
Für die Kaltprofilierung der Regalprofile ist die Auswahl eines geeigneten Stahlwerkstoffs mit hinreichenden Festigkeitseigenschaften und ausreichendem Zähigkeitsverhalten zwingend erforderlich. Auch muss eine Mindestanzahl an Rollensätzen in der Profilieranlage gewählt werden, um die Kaltprofilierung langsam und schrittweise vorzunehmen. Andernfalls besteht die Gefahr von Rissbildung in den Verformungsbereichen der Stahlprofile. Da ein Korrosionsschutz gemäß den Technischen Baubestimmungen erforderlich ist, kann entweder Warmband mit anschließender Pulverbeschichtung bzw. Lackierung gemäß DIN EN ISO 12944-2 [37] oder schmelztauchveredeltes Kaltband nach DIN EN 10346 [22] eingesetzt werden. Bei vielen Palettenregalsystemen wird bevorzugt ein kontinuierlich feuerverzinktes Blech der Stahlsorte S 350 GD + Z nach DIN EN 10346 verwendet. Diese Stahlsorte ist in DIN EN 1993-1-3 [35], Tabelle 3.1b der allgemeinen Bemessungsnorm für kaltgeformte Bauteile und Bleche, aufgeführt und daher für eine Kaltumformung geeignet. Auch DIN EN 15512 [25] für ortsfeste Palettenregale bezieht sich bei den Materialangaben auf die Vorgaben der DIN EN 1993-1-3. Weitere Angaben zu den einzusetzenden Werkstoffen im Regalbau können der RAL RG 614 [51] entnommen werden. Wichtig ist die Einhaltung der Materialdickentoleranzen für das Blechmaterial, das max. 50 % der in DIN EN 10143 [21] als „normal“ angegebenen Toleranzen betragen sollte. In diesem Fall entspricht die Stahlkerndicke tcor nach DIN EN 1993-1-3 [35] (und daher auch nach DIN EN 15512 [25]) der in der Bauteilbemessung zu verwendenden Bemessungsdicke t. Sollten diese besonderen Toleranzen (S) nach DIN EN 10143 nicht eingehalten werden können, muss nach DIN EN 1993-
1-3 eine Abminderung der in der Bemessung anzusetzenden Stahlkerndicke t in Abhängigkeit der Toleranzwerte vorgenommen werden (s. auch [11]). Dies ist bei der Materialbestellung zu berücksichtigen. Ferner ist zu beachten, dass der Prozess des Kaltprofilierens zu einer Kaltverfestigung des Materials in den verformten Eckbereichen des Querschnittes führt. Diese Erhöhung der Materialfestigkeit wird meist bei der Bemessung der Regalprofile nicht ausgenutzt. In der statischen Berechnung wird vielmehr mit den Materialwerten der Grundwerkstoffe gearbeitet (s. auch [11]).
1.4.3
Herstellung von Fachböden
Die Fertigung von Fachböden, Paneelen, Tablaren und anderen Blechbauteilen erfolgt entweder über Stanzund∕oder Biegemaschinen für kleinere Stückzahlen oder auch über verkettete Sondermaschinen für größere Stückzahlen. Die Materialzuführung bei den Sondermaschinen kann direkt über das Coil oder über Platinen erfolgen. Nach dem Abhaspeln muss das Coilmaterial gerichtet werden, um einen spannungsarmen und ebenen Blechzuschnitt zu erhalten. Im Anschluss durchläuft die Platine verschiedene Stanz-, Biege-, Profilier-, Schweiß- und∕oder Druck-Füge-Stationen, bis letztendlich das Fertigbauteil hergestellt ist (Bild 33).
Bild 33. Beispiel für eine Biegestation einer Fachbodenproduktionsanlage (Quelle: META-Regalbau GmbH & Co. KG)