Persönliches/Tagungsberichte Prof. Dr.-Ing. Klaus Lieberenz – 70 Jahre
Am 5. Oktober 2011 beging Prof. Dr.Ing. Klaus Lieberenz seinen 70. Geburtstag. Dieses Jubiläum wurde mit einem in den Räumen der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden veranstalteten Ehrenkolloquium am 04. November 2011 gewürdigt. Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums an der Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich-List“ in Dresden im Jahr 1966 begann Klaus Lieberenz seine berufliche Entwicklung bei der Deutschen Reichsbahn in der Abteilung Brücken der Reichsbahndirektion Greifswald. Im Herbst 1967 zog es ihn wieder nach Dresden. Von 1967 bis 1971 war er zunächst Entwicklungsingenieur, anschließend Abteilungsleiter Technologie und stellvertretender Direktor für Technologie und Projektierung beim Verkehrs- und Tiefbaukombinat in Dresden. Ende 1971 bestand die Gelegenheit, wieder zur Deutschen Reichsbahn zu wechseln. Als Mitarbeiter und Themenleiter des Ingenieurbüros für Rationalisierung der Deutschen Reichsbahn war er maßgeblich an der Entwicklung neuer Bauverfahren für den Eisenbahnbau beteiligt. Einen besonderen Stellenwert hatten dabei Bauverfahren unter Anwendung von Geokunststoffen. Im Jahr 1984 erfolgte die Promotion an der Hochschule für Verkehrswesen Dresden auf dem Gebiet der Bodenmechanik zum Thema „Untersuchungen zur Filterstabilität in Entwässerungsanlagen des Bahnkörpers unter Berücksichtigung von Geotextilien“. Ab 1991 war er in der Zentrale der Deutschen Reichsbahn, Zentralstelle Bahnanlagen als Sachgebietsleiter für Erd- und Grundbau beschäftigt. Von Sommer 1992 bis Sommer 1994 leitete er das Büro Dresden der Ingenieurgemeinschaft Prof. Dr.-Ing. R. Floss & Partner. Im Sommer 1994 grün-
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dete er mit Prof. Dr.-Ing. Ulrike Weisemann und Dipl.-Ing. Steffen Müller die GEPRO Ingenieurgesellschaft in Dresden. In dieser Ingenieurgesellschaft ist Prof. Dr.-Ing. Klaus Lieberenz bis heute als beratender Ingenieur tätig. Im Jahr 1992 wurde die Hochschule für Technik und Wirtschaft gegründet und Klaus Lieberenz 1993 zum Professor für Eisenbahnbau berufen. In seinem Lehrbereich konnte er die Tradition der ehemaligen Hochschule für Verkehrswesen zum großen Teil weiterführen. Zur Umsetzung der praxisbezogenen Lehre und Forschung baute er an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden das Labor Eisenbahnbau auf. In diesem Labor wurden und werden zahlreiche Forschungsthemen zu den Problemen der konstruktiven Gestaltung von Eisenbahnverkehrswegen unter Beachtung des Einflusses der Unterbauverhaltens, zur Anwendung von Geokunststoffen sowie zu Oberbauelementen von Schienenfahrwegen bearbeitet. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem komplexen Zusammenwirken des Systems aus Oberbau, Unterbau und Untergrund. Prof. Dr.-Ing. Klaus Lieberenz kann neben seiner Tätigkeit als Gutachter bei wichtigen Bauvorhaben der DB AG auch auf eine umfangreiche nationale und internationale Vortrags- und Schulungstätigkeit bei Tagungen und Kongressen verweisen. Er ist außerdem Mitautor für grundlegende Bücher im Eisenbahnbau. Hier sei beispielhaft das Fachbuch „Handbuch Erdbauwerke der Bahnen“ zu nennen, das 2004 im Eurailpress Verlag erschienen ist. Das am 4. November 2011 durchgeführte Ehrenkolloquium wurde von Prof. Dr.-Ing. Ulrike Weisemann moderiert. Die Glückwünsche der Hochschulleitung überbrachte Prof. Dr.-Ing. Hannes Neumann, der über viele Jahre Rektor der HTW Dresden war. Eine sehr persönliche Rückschau auf das gemeinsame Arbeitsleben wurde außerdem von seinem langjährigen Kollegen und Weggefährten Prof. Dr.-Ing. habil. Claus Göbel gebracht. Das Ehrenkolloquium bot neben dem fachlichen Teil auch genügend Raum zum Wiedersehen und zum Erfahrungsaustausch. Wir wünschen Prof. Dr.-Ing. Klaus Lieberenz weiterhin viel Schaffenskraft bei seinen vielfältigen fachlichen Aktivitäten, viel Glück und vor allem Gesundheit. Prof. Dr.-Ing. Ulrike Weisemann Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden
Tagungsberichte 1. Wiener U-Bahn-Tagung Es gibt viele Städte, die über ältere und größere U-Bahnnetze als Wien verfügen. Wien hat jedoch in einer relativ kurzen Zeit das U-Bahnnetz zügig auf rund 75 km ausgeweitet, und der weitere Ausbau ist im Gang. Über die Leistungen der beteiligten Fachleute (Bauherr, Planer, Ausführende, Betreiber) wurde bei in- und ausländischen Fachveranstaltungen immer wieder berichtet. Eine eigene Veranstaltung mit dem Schwerpunktthema Wiener U-Bahn gab es jedoch bisher nicht. Diese Lücke wurde nach 43 Jahren mit der 1. Wiener U-Bahn-Tagung geschlossen. Rund 160 Teilnehmer konnten die Veranstalter am 3. November 2011 im frisch renovierten Festsaal des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins (ÖIAV) begrüßen. Die 1. Wiener U-Bahn-Tagung wurde vom Institut für interdisziplinäres Baumanagement der TU Wien und den Wiener Linien GmbH & Co KG initiiert und diente dem Gedankenaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis über die Vergangenheit und die Zukunft des U-Bahnbaus in Wien. In zehn Fachreferaten gaben die Vortragenden einen guten Überblick über Fragestellungen und Lösungen, die bei Planung, Bau und Betrieb des Wiener UBahnnetzes auftreten. In den ersten Präsentationen wurden die Bedeutung der U-Bahn für die Stadt und den öffentlichen Personennahverkehr, die Finanzierung der U-Bahn, die zukünftigen Verkehrsplanungen und die nächste Ausbauphase behandelt. Dabei wurde deutlich, dass die U-Bahn in Wien nicht nur erheblich zur innerstädtischen Mobilität beiträgt, sondern auch für die Stadtentwicklung wichtige Impulse setzt. Die UBahnstrecken sind sozusagen die Lebensadern der Stadt. Und da die Wiener „ihre U-Bahn lieben“ und häufig nutzen, wird intensiv an der Umsetzung der vierten Ausbauphase gearbeitet. Hierzu gehört auch die in Bau befindliche Verlängerung der U2 nach Aspern, mit denen sich die anschließenden Vorträge befassten. So wurde über die Architektur der neuen als Hochbahn ausgeführten Strecke und die Bauausführung in verschiedenen Abschnitten berichtet. Bei der Verlängerung der Linie 2 wird sichtbar, dass der U-Bahnausbau die Stadtentwicklung nach sich zieht. Am künftigen Endpunkt der Linie entsteht mit der so genannten Seestadt ein komplett neues Stadtviertel mit Wohnungen, Büro- und Gewerbeflächen.