H. Kral/T. Kuhnle/S. Spindlböck/G. Kolik · Die Seitenhafenbrücke in Wien
Bild 7. Überstülpen der Hüllkonstruktion auf das innere Bohrrohr
Bild 8. Die „weichen Pfähle“ vor dem Betonieren des Pfahlrostes
geblich auf Biegung beansprucht. Um diese Beanspruchungen sowohl im Grenzzustand der Tragfähigkeit als auch im Grenzzustand der Gebrauchsfähigkeit aufnehmen zu können, wurden die Pfähle mit einem Durchmesser von 1,20 m über den ersten 4,00 m mittels Hüllkonstruktionen nahezu bettungsfrei hergestellt. Zuerst wurde ein Bohrrohr mit 1.800 mm Durchmesser 4 m in den Boden bei Aushub des anstehenden Bodens eingebracht. Danach wurde mithilfe einer Zentriereinrichtung das zweite Bohrrohr mit 1.200 mm Durchmesser bis zur planerisch vorgesehenen Tiefe abgeteuft. Die Hüllkonstruktion, bestehend aus einem 3 mm starken Mantelrohr und mithilfe von Spannringen aufgeklemmter gekrümmter Weicheinlage aus expandierten Polystyrol (EPS), wurde über das innere Bohrrohr gestülpt und gegen Auftrieb gesichert. Der Raum zwischen der Weicheinlage und dem äußeren Bohrrohr wurde bei gleichzeitigem Ziehen des Rohres mit Beton verfüllt. Danach wurde der Pfahl bei gleichzeitigem Ziehen des Bohrrohres hergestellt. Die mit der ausführenden Firma gemeinsam entwickelte Bauweise gewährleistet eine sichere und dauerhafte Konstruktion (Bilder 7 und 8).
Vorsatzwand betoniert, die seitlich auch als Sichtabschluss der Dammkörper dient. Diese wirkt auch als ebene Auflage der 20 cm dicken Weicheinlage aus EPS, an die letztlich das 80 cm starke Widerlager betoniert wurde. Die Weicheinlage mit ihrer geringen Steifigkeit überträgt die jahreszeitlichen Bewegungen des Widerlagers kaum auf das Dammbauwerk und reduziert dabei den Erddruck erheblich. Aufgrund einer speziellen mechanischen Vorbehand-
4.2 Widerlagerkonstruktion und Schleppplatte An den Stirnseiten der Dammkörper wurde jeweils eine ca. 25 cm dicke
lung des Materials (Elastifizierung – es wird das Material mehrmals auf ca. 10 % vorgedrückt und entspannt) konnte ein nahezu elastisches Materialverhalten erzielt werden. Die Weicheinlage wurde durch das Betongewicht des Widerlagers vorbelastet. Damit finden im Endzustand die pulsierenden Bewegungen des Widerlagers nur innerhalb des elastischen Stauchungsbereiches der Weicheinlage statt und die Bildung eines Spalts wird ausgeschlossen. Auf den
Elastische Belagsdehnfuge "Silent Joint 900" oder gleichwertig zul. w=±50mm Schleppplatte
Gleitstreifen Weicheinlage d=20cm z.B. EPS Vorsatzwand d=25cm geokunststoffbewehrte Erdstützkonstruktion (siehe Projekt Rampenbauwerk)
Pfahlrost
Hüllkonstr. mit Weicheinlage l=4.00m Bohrpfahl ø120cm
Bild 9. Widerlagerkonstruktion und Schleppplatte
Beton- und Stahlbetonbau 107 (2012), Heft 3
187