Beton- und Stahlbetonbau 9/2012

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Bild 6

Hydratationswärme-Entwicklung in der Bodenplatte Development of the hydration heat in the ground slab

Die Erfahrungen der bisher betreuten Bauvorhaben zeigen, dass auch nach mehreren Wintern die Bodenplatte kaum Risse zeigt. Die Risse, die bisher festgestellt wurden, finden sich erwartungsgemäß im Bereich von Arbeitsfugen oder Querschnittsprüngen der Bodenplatte. Diese Risse zeigen sich meist nach dem ersten Winter, zu einem Zeitpunkt, an dem die Tiefgarage noch nicht genutzt wird. Diese Risse sind entsprechend zu behandeln, ggf. ist eine Rissbandage anzuordnen. Sollten sich im Laufe der Wartung neue Risse zeigen, so sind diese, vor allem wenn ein Chlorideintrag im Winter nicht auszuschließen ist, vor dem Schließen der Risse hinsichtlich der Chloridbelastung zu untersuchen.

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Erfahrungen aus dem Planungs- und Bauablauf

der Bauqualität (z. B. Betondeckungsmessungen) kann ein gewisses Misstrauen auf Seiten der ausführenden Firma entstehen, das es ebenfalls auszuräumen gilt. Letztlich haben die geführten Vorgespräche zu einer Qualitätsverbesserung der entstandenen Tiefgaragen geführt. Bei der Ausführung zu berücksichtigen ist, dass das Erstellen einer flügelgeglätteten Betonoberfläche bei der eingesetzten Betonrezeptur einen erhöhten Aufwand bedeutet. Durch das verlangsamte Abbinden des Betons sind die Arbeiten beim Flügelglätten meist erst spät am Tag möglich, vergleiche Bild 7. Auch der Zeitpunkt des Flügelglättens ist entscheidend, da sonst später eine dünne Zementschlämme-Schicht (bzw. Krakeleerisse) auf der Bauteiloberseite abwittern kann – was hinsichtlich der Dauerhaftigkeit unerheblich ist, aber einen optischen Mangel darstellt.

Die Erfahrungen zeigen, dass bereits ab der Entwurfsplanung die Belange einer zwängungsarmen und unbeschichteten Bodenplatte berücksichtigt werden müssen. Wenn dies der Fall ist, und alle Planungsbeteiligten das Konzept der unbeschichteten Bodenplatte mittragen, so funktioniert der Planungsprozess meist reibungslos. Bei Baubeginn zeigen sich dagegen häufig bei den ausführenden Firmen Vorbehalte gegen dieses Konzept, welche vor allem auf Unsicherheit und Unwägbarkeit der Risiken zurückzuführen ist. Das Risiko, einen Beton einbauen zu müssen, ohne dessen Chloridmigrationskoeffizienten zu kennen, wurde bereits zuvor erwähnt. Diese Unsicherheit gilt es in Abstimmungsgesprächen mit den Firmen abzubauen. So ist z. B. zu vermitteln, dass das technische Risiko, dass Risse in der Bodenplatte auftreten, vom Bauherren zu tragen ist. Entsprechende LV-Positionen zum Verschließen der Risse und zur Wartung sind in der Ausschreibung zu berücksichtigen. Durch die Überprüfung

Bild 7

Das Flügelglätten ist ausführungstechnisch anspruchsvoll bei der gewählten Betonrezeptur Carrying out power trowel is demanding with the used concrete mixture

Beton- und Stahlbetonbau 107 (2012), Heft 9

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FACHTHEMA ARTICLE

Ch. Dauberschmidt, S. Vestner, E. von Thermann: Uncoated and directly driven RC-ground slabs in underground car parks


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