U. Kauer · International Headquarter Salewa
Alternativ kann der Nachweis der Druckzonenhöhe durch eine Begrenzung der Breite der Biegerisse laut Tabelle 2 der WU-Richtlinie geführt werden. Für ein Druckgefälle ≤ 10 ist eine zulässige Rissbreite w = 0,2 mm gefordert. Die gewählte R issbreite erfüllt die Anforderungen der Vorschrift. Die Planung er folgte nach der Bauweise zur Vermeidung von Trennrissen, in diesem Fall sind die Zwangsbeanspruchungen möglichst gering zu halten. Damit die entstehenden Z ugspannungen nicht die Z ugfestigkeit des Betons überschreiten, muss gewährleistet sein, dass sich die Betonbauteile möglichst frei verformen können. Dies wurde bei den Fundamentplatten durch eine möglichst ebene Unterseite und durch eine Ausgleichsschicht zwischen Unter- und Fundamentbeton erreicht. Auf den möglichst glatt abgezogenen U nterbeton wurden zwei Lagen P E-Folie verlegt, bei Vertiefungen durch Schächte und Kanäle wurde eine Bewegungsfreiheit durch weiche Dämmplatten an den vertikalen Wandflächen erreicht. Die Bodenplatten wurden durch mehrere Betonierfugen in Abschnitte zu ca. 200 m2 unterteilt, die Betonierreihenfolge erfolgte nach einem Schachbrettmuster. Für angrenzende Abschnitte wurde eine zeitliche Verschiebung von drei Tagen eingeplant, um die Z wangsspannungen aus H ydratationswärme abklingen zu lassen. In den Wänden wurden ca. alle 6,0 m Arbeitsfugen oder Sollrissquerschnitte vorgesehen. Während der Ausführung des Rohbaus wurden monatlich die Setzungen des Turmes A3 gemessen. Die Messungen ergaben eine maximale Setzung von 2,6 cm, was mit den berechneten Ergebnissen gut übereinstimmt.
Auskragung von 2,5 m bei einer Deckenstärke von 35 cm vor. Das Verhältnis Spannweite zu Deckenstärke beträgt l/h = 40. Die Decke wurde als verbundlos vorgespannte Struktur mit einer Betongüte von C35/45 und einem Größtkorn von 16 mm ausgeführt. Die Auskragung konnte aus planerischen Gründen nicht reduziert werden, da die Verschiebung der Stützen eine Kollision mit den Fahrgassen in der Parkgarage verursacht hätte. Bei weit gespannten Stahlbetondecken bestimmt der Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (SLS) und nicht der Grenzzustand der Tragfähigkeit (ULS) die Deckenstärke. Bei den üblichen Nutzlasten des Hochbaues beeinflusst in hohem Maße die Eigenlast der Decke die Durchbiegung. Das Eigengewicht von Massivdecken kann durch eingebaute Hohlkörper vermindert werden. Eine Kombination von vorgespannten Decken im Stützstreifenbereich und H ohlkörpern in Feldmitte reduziert das Eigengewicht erheblich. Im vorliegenden Fall wurde die Decke möglichst schlank gehalten und die zulässige Durchbiegung durch den zusätzlichen Einbau von Spanngliedern gewährleistet. Die Spanngliedlage folgt einem parabolischen Verlauf, und die Unterstellungskörbe wurden alle 1,0 m angeordnet. Aufgrund der starken Verjüngung der Auskragung auf 20,0 cm und um eine erhöhte Verformung der Aus-
4 Showroom A3-2 Der zweigeschossige Showroom dient als Ausstellungsraum für die Produkte im Erdgeschoss und als Konferenzraum im 1 . Obergeschoss. Aufgrund der Nutzerwünsche musste eine möglichst stützenfreie Ausführung der Decke mit einer ebenso möglichst dünnen Stirnansicht der Decke von nur 20 cm an der Glasfassade ausgeführt werden (Bild 11). Das statische System sieht eine Einfelddecke mit einer Spannweite von 14,2 m und einer
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Beton- und Stahlbetonbau 107 (2012), Heft 1
Bild 11. Grundriss Spannbetondecke
kragung nach oben zu vermeiden, wurden alle Spannank er auf der gegenüberliegenden Seite angeordnet. Die Festverankerungen wurden im Verteilerträger über der Stützenachse im Bereich der Auskragung angebracht. Zur Anwendung kamen Monolitzen mit einem Durchmesser von 15,2 mm aus St 1 670/1860 und einer Nettoquerschnittsfläche von 165 mm2 (Bild 12). Die Litzen wurden werksseitig mit einer Korrosionsschutz-Füllmasse und einem HD PEMantel versehen. Verwendet wurden sowohl Einzel- als auch Gruppenverankerungen für sieben bzw. neun Litzen. Bei einer Nutzlast von 4 kN/m2 wurde eine Spannstahlmenge von 10,0 kg/m2 eingebaut. Die numerische Berechnung er folgte mit einem räumlichen Schalenmodell, die Länge der Spannglieder betrug zwischen 11,2 m und 1 6,9 m. Für die Berechnung wurde ein Reibungsbeiwert von m = 0,06, ein ungewollter Umlenkwinkel von b = 0,34°/m und ein Keilschlupf von 6 mm angenommen. Die Vorspannung wurde sowohl für den Grenzzustand der Tragfähigkeit als auch für den Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit angesetzt. Einbauablauf: – Deckenschalungen aufstellen und Verlegen der unteren Bewehrung auf Abstandhaltern – Montage der Spanngliedverankerungen an der Schalung und der