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21.12.2011
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Zukunftsweisendes Betonwerk in Stuttgart Als Ersatz für ein seit 1972 bestehendes Betonwerk in der Nähe des ehemaligen Westbahnhofes ist seit Juli 2011 eine leistungsstarke Betonanlage in Betrieb. Diese setzt durch ihre Produktionsleistung mit zwei parallel arbeitenden Mischerlinien, ihre technischen Innovationen und ihren umweltgerechten Betrieb Maßstäbe in der Betonproduktion. Die neue Doubrava Turmbetonanlage auf dem 4.300 m2 großen Gelände der Unternehmensgruppe TBR Transportbetonring, konnte nach Abschluss der Hofflächenbetonagen im Juli 2011 in Betrieb gehen. Der erstellte Neubau gliedert sich in drei Bauabschnitte: die Erneuerung der vorhandenen Tiefbunkeranlage, die Erstellung der Transportbetonanlage mit Recyclinganlage und die Renovierung des neuen TBR-Verwaltungsgebäudes. Es sollte eine „Betonfabrik“ mit einer flexiblen Produktionstechnik entstehen, die den Kundenbedürfnissen der nächsten Jahre gerecht wird. Zudem wurden zukunftsweisend Möglichkeiten für die Mischtechnik (zusätzlicher 3. Mischer) wie auch für die Lagerung von weiteren Bindemittelsorten.
Passives Zuschlagstofflager in Tiefbunkern Aufgrund des begrenzten Werksgeländes entschloss sich der Kunde, die bereits bestehenden Tiefbunkeranlage mit ca. 1.400 m3 (ca. 2.240 t) Kapazität zu erneuern und mit tragfähigen, für LKW überfahrbaren Rosten zu versehen. Dort können jetzt gleichzeitig bis zu sechs Sattelzüge ihre Fracht schnellstens entladen. Die Pufferung der Zuschlagstoffe erfolgt in diesem bestehenden Tiefbunker mit den Maßen L × B × H = 40 m × 8,5 m × 10 m. Zusätzlich verfügt die Anlage über einen Sonderaufgabebunker mit ca. 65 m3 (100 t) Inhalt, der als Restlosentleerbunker ausgeführt wurde wurde. Mittels Dosierbändern erfolgt der Materialabzug aus dem Passivlager. Über ein Sammel- und ein Zuführband wird ein 36 m hohes Gurtbecherwerk beschickt, welches das Material in das Zuschlagstoffsilo im Mischturm fördert und verteilt. Dieses Aktivlager besteht aus einem 8-Kammer-Silo mit 50° Konus und hat ein Volumen von 510 m3 (820 t). Der Silokonus ist so komplex ausgeführt, dass das Material aus je 6 + 1 Kammer pro Mischlinie dosiert werden kann. Die Mischanlage wurde als Turmanlage konzipiert, um aus dem großen Aktivlager ohne zusätzliche Fördereinrichtungen eine Freifalldosierung und Verwiegung realisieren zu können. Darüber hinaus hat sich die TBR Frischbeton Stuttgart für eine Doppelanlage entschieden, d. h. im Mischturm arbeiten zeitgleich zwei völ-
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Bild 1. Betonwerk der TBR Stuttgart: Außenansicht der Gesamtanlage
lig getrennte Mischlinien im Parallelbetrieb. Dies ist erforderlich, um Kapazitätsspitzen abzudecken oder gleichzeitig verschiedene Betonsorten zu produzieren. Auch erfolgt die Betonabgabe an Selbstabholer unabhängig von der Massenbetonproduktion. Somit kann auf spezielle Kundenwünsche besser und zeitnah reagiert werden. Die Unterkonstruktion der Mischturmanlage wurde als Kombination von Beton- und Stahlbau erstellt. Der Sichtbeton dient als Visitenkarte für das Produkt und soll die gestalterische Funktion von Beton unterstreichen.
Sieben Bindemittelsilos und – zwei getrennte Mischlinien Sieben der möglichen neun Bindemittelsilos sind bereits installiert und garantieren die Bevorratung von bis zu acht Sorten Zemente, Füller und Sonderkomponenten. Durch die Möglichkeit der Erweiterung auf neun Silos (10 Sorten) ist auch für die Zukunft eine hohe Flexibilität in der Produktvielfalt gegeben. Jedes Silo mit einem Durchmesser von 3,2 m und einer Höhe von 16,5 m hat ein Volumen von 100 m3 (ca. 120 t), d. h. ein Gesamtlagervolumen von ca. 700 m3 (840 t), wobei ein Silo in zwei Kammern geteilt ist. Die Befüllung der Silos erfolgt pneumatisch, wobei die Freigabe der Einblasleitungen und die Sortenerkennung via Chip-Steuerung erfolgen. Herzstück der Anlage ist das Mischergebäude mit der aufwendigen Dosier- und Wägetechnik. Zwei imposante Zuschlagstoffwaagen vereinen die insgesamt 16 Dosierverschlüsse zur Sand-, Kies- und Splittdosierung. Zwei Zementwaagen haben einen Inhalt von je 2.000 l und werden durch insgesamt 16 Förderschnecken beschickt, die jeweils mit Nachlaufdrosselklappen zur punktgenauen Dosierung ausgestattet sind. Zwei Wasserwaagen für die Verwiegung von Kalt-, Warmund Recyclingwasser haben ein Volumen von je 900 l. Diese werden aus einer Brunnenanlage mit Vorfluter beschickt. Das erforderliche Drucknetz wird durch eine neue frequenzgeregelte Druckerhöhungsanlage bereitgestellt. Zwei Unterwasserpumpen arbeiten hier bedarfsgerecht im geregelten Wechsel- oder Parallelbetrieb. Ferner sind zwei 3-Kammer-Zusatzmittelwaagen mit 15/30/15-l-Behältern installiert, die direkt in den jeweiligen Mischer entleeren. Die Verwiegung von bis zu neun Zusatzmitteln/Mischer ist dadurch möglich. Die Zusatzmittellagerung ist in einem separaten Raum im Erdgeschoss untergebracht und erfolgt in sechs Tanks á 2.000 l und zwei Tanks á 4.000 l. Darüber hinaus wird ein Tank mit Schaumbildner vorgehalten. Über ein Pumpsystem und spezielle Schaumdüsen in beiden Mischern erfolgt die Zugabe zum Mischprozess. Der damit hergestellte Beton dient als Füllmaterial oder als gewichtsreduzierte wärmedämmende Zwischenlage.