P. Eisenbach, Ragunath V., M. Grohmann, K. Bollinger, S. Hauser: Parapluie – Realisierung einer ultraschlanken Betonschale durch Aktivierung einer Membrantragwirkung
Bild 10 Exakte Positionierung der Ober- und Unterschalung Exact positioning of lower and upper formwork Bild 12 Schraubverbindung der Stütze und der Schale Screwed connection between column and shell
Bild 11 Ansicht der Schale von unten am Kran hängend; die Perspektive lässt die exzentrische Stützenposition erkennen View on shell from below hanging on crane; perspective shows eccentric location of support area
(Bild 10) wurde die Mikroarmierung entsprechend der doppelt gekrümmten Schalungsform eingebaut. Die Betoninfiltration erfolgte über die Hochpunkte in der oberen Schalung. Die Herstellung der Hypar-Stütze erfolgte durch Infiltration von oben in die stehende Schalung. Nach der Aushärtungszeit der Betonschale und der Stütze wurde der Prototyp vor Ort montiert und eine reale Einbausituation hergestellt. Das Grundkonzept der einfachen und zügigen Montage konnte dabei verifiziert werden. Zunächst wurde die geneigte Stütze in ein Köcherfundament gesetzt und im Anschluss am Fußpunkt vergossen. Danach wurde die Dachschale per Kran auf die Gewindestangen der Stütze gesteckt und anschließend an der Schalenoberseite verschraubt (Bilder 11 und 12).
5.2
Belastungstest
Während des Planungsprozesses wurden die Schneelasten als maßgebende Verkehrslast nach DIN EN 1991-1-4 auf die Zone 2 mit einer maximalen geodätischen Höhe von 520 m u.NN (z. B. München) limitiert. Die daraus resultierende Schneelast ergibt sich dadurch zu 58
Beton- und Stahlbetonbau 109 (2014), Heft 1
Bild 13 Belastungstest des Parapluie; die Größe der Last entspricht der Bemessungslast unter Berücksichtigung der Teilsicherheitsfaktoren der Lastseite und der Materialseite Test loading of Parapluie, the magnitude of the test load corresponds to the design load by taking into account the safety factors on the load and the material side
Sk = μ · sk = 0,8 · [0,25 + 1,91 · ((520 + 140)/760)²] = 1,35 kN/m². Die entsprechende Bemessungslast ist die charakteristische Last multipliziert mit dem Sicherheitsfaktor der Lastseite γQ = 1,5 und Sicherheitsfaktor der Materialseite γM = 1,2 (aufgrund des homogenen Materialaufbaus und der daraus resultierenden niedrigen Streuung pendelt sich der Wert bei γM = 1,07 – 1,17 ein). Daraus ergibt sich ein globaler Sicherheitsfaktor von γgl = γQ· γM = 1,8.