Bautechnik 01/2016 free sample copy

Page 38

DOI: 10.1002 / bate.201500059

BERICHT

Benno Eierle, Alex-W. Gutsch

Neufassung der DIN 4103-1 für nichttragende innere Trennwände Die DIN 4103-1 „Nichttragende innere Trennwände – Teil 1: Anforderungen und Nachweise“ ist eine der grundlegenden Normen des Ausbaus. Sie gilt prinzipiell für alle Bauarten und Baustoffe, d. h. für Mauerwerkswände ebenso wie für Trockenbaukonstruktionen oder Systemtrennwände aus Glas. Die bisherige Fassung aus dem Jahr 1984 hatte mit über 30 Jahren eine erstaunlich lange Haltbarkeit. Durch Veränderungen der umgebenden Normenlandschaft an vielen Stellen, z. B. die Einführung der Eurocodes, war nunmehr eine Anpassung der DIN 4103-1 erforderlich. Der Beitrag stellt die wesentlichen Unterschiede in der Neufassung gegenüber dem bisherigen Stand dar. Da sich die DIN 4103-1:1984 in Deutschland bewährt hatte, stand bei der Überarbeitung die Anpassung an die tangierenden Normen im Vordergrund. Weiterhin wurden einige Klarstellungen zu den bisherigen Regelungen aufgenommen. Als wesentliche Neuerung ist die Aufnahme des alternativen Nachweisverfahrens C für den weichen Stoß in Anlehnung an die ETAG 003 zu sehen.

New DIN 4103-1 for Internal non-loadbearing partitions DIN 4103-1 „Internal non-loadbearing partitions – Part 1: Requirements and verification“ is one of the fundamental codes for interior construction. It applies in principle to all types and materials, that is masonry walls as well as drywall constructions or partitions made of glass. The previous version of 1984 had a surprisingly long validity. Due to changes in the surrounding codes, especially the introduction of the Eurocodes, an adaptation of DIN 4103-1 was necessary. The article describes the main differences in the new version compared to the previous state.

Keywords Trennwände, nichttragende innere; DIN 4103-1; Trockenbau; Ausbau

Keywords internal non-loadbearing partitions; DIN 4103-1; drywall construction; interior construction

1

Die Abmessungen der Probekörper, d. h. Wandbreite und Wandhöhe, sind nach DIN 4103-1 so zu wählen, dass „der für die vorgesehene Beanspruchungsart ungünstigste Verwendungsfall“ simuliert wird [1]. Konkret bedeutet dies: – Geringste Wandbreite bzw. Wandabschnitte mit Türöffnungen – Größte Wandhöhe beim Nachweis der Biegegrenztragfähigkeit – Kleinste Wandhöhe beim Nachweis des weichen Stoßes

Anwendungsbereich und Abgrenzung zu anderen Vorschriften

Die DIN 4103-1 [1] gilt für nichttragende innere Trennwände aller Bauarten und Baustoffe, d. h. für Mauerwerkswände, Trockenbaukonstruktionen oder Systemtrennwände aus Glas, für ein- oder mehrschalige Konstruktion. Voraussetzung ist lediglich, dass die Wände nichttragend sind, d. h. keine Lasten aus dem Gebäude abtragen, und dass sie nicht beweglich sind (z. B. Schiebeoder Faltwände). Die Norm legt statische und konstruktive Anforderungen an die Trennwand fest. Weitere Anforderungen z. B. aus Bauphysik oder Brandschutz sind nicht enthalten, da diese in Fachnormen geregelt sind. Parallel existiert die „Leitlinie für die europäische technische Zulassung für Bausätze für innere Trennwände (…)“ ETAG 003 [2], die bisher in Deutschland weitgehend ohne Anwendung blieb, da aufgrund der DIN 4103-1 keine Zulassungen für Trennwände erforderlich waren und sind. Die wesentlichen Unterschiede zwischen DIN und ETAG sind in Tab. 1 zusammengestellt.

Bei stoßartiger Belastung wird umso mehr Energie in die Wand eingeleitet, je größer die Steifigkeit der Wand ist. Daher sind für Stoßversuche stets die kleinsten Wandhöhen maßgebend. Neben einem Stoß auf halber Wandhöhe (max. auf 1,50 m Höhe) sind auch Stoßstellen nahe der Auflager am Boden oder an der Seite kritisch.

2

Lastannahmen

2.1

Nachweis der Biegegrenztragfähigkeit

Für die überwiegende Anzahl der Trennwände, die keine Funktion als Absturzsicherung erfüllen, gelten weiter14

© Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin. Bautechnik 93 (2016), Heft 1


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