Gemeindebrief in Norwegen Juni–August 2024

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Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen

Juli – August 2024

Nr. 3

Verbunden sein. Wachsen in der Gemeinschaft mit anderen Menschen und mit Gott. Darum geht’s in dieser Ausgabe des Gemeindebriefes. Dazu passt es, dass so viele Menschen auf dem Titelbild zu sehen sind, wie sonst nie in unserem Gemeindebrief. Alles Menschen, die sich einbringen, sich einsetzen, die Gemeinschaft bauen und aktiv mit Hand anlegen in unserer Gemeinde.

Eigentlich sind es noch viel mehr. Und das ist gut so! Aber als wir in der Gemeindebrief-Redaktion über ein mögliches Titelbild für diese Ausgabe grübelten und ich erzählte, dass demnächst bei einem Danke–Abend etwa 30 engagierte Menschen aus der Gemeinde zusammenkommen, riefen alle wie aus einem Mund: „Das ist die Gelegenheit!“

Also haben wir die Gelegenheit genutzt. Zeigen — wie in jeder Ausgabe — Menschen auf dem Titelbild, weil es ja eben sie sind, die unsere Gemeinde ausmachen. Zeigen zudem so viele Menschen zusammen, wie noch nie auf einem Titelbild, und können getrost dazu sagen: Eigentlich sind es noch viel mehr!

Eine Gemeinschaft, die trägt und die gut tut, die das Leben leichter und den Glauben glaubwürdiger macht, darum geht es in all den Ankündigungen, Rückblicken, Informationen und Artikeln in diesem Gemeindebrief. Dazu gehören Themen wie die Gemeindeversammlung, das Abendmahl, eine Hüttentour mit den Konfirmanden, der Tanz ums Feuer an Sankt Johannis oder auch ein Fußball-Freundschaftsspiel zwischen Norwegen und Deutschland

exakt 100 Jahre vor dem Eröffnungsspiel der Europameisterschaft 2024.

Was für eine Themenvielfalt! Ideal für die Sommermonate von Juni bis August, für die diese Ausgabe gilt. Schön, wenn wir die Gemeinschaft beim Sommerfest im Juni feiern. Und dann beim „Startfest“ im August inspiriert und erfüllt all diejenigen wiedersehen und willkommen heißen, die dieser Gemeinde ein Gesicht geben: Die Großen und die Kleinen, die Erstklässler und andere Anfänger, die vertrauten Gesichter und diejenigen, die neu im Land sind und den Weg in unsere Gemeinde finden. Mit einem dankbaren und herzlichen Lachen werden wir feststellen: Das sind ja viel mehr als die, die auf dem Titelbild zu sehen sind!

Rückblick Gemeindeversammlung 14. April 4

Regelmäßige Gruppen und Treffpunkte 6

Sommerfest der Gemeinde am 16. Juni 9

Mehr erleben! Anmeldung zur Konfirmandenzeit 11

Rückblick „La det swinge in Stöckendrebber“ 14

1000 Jahre christliches Recht in Norwegen 18

EG 141: das Liedblatt für den Johannestag 21 Vor 100 Jahren: Fussball–Länderspiel in Oslo 26

Drei Dinge, die du für die Gemeinde tun kannst 30 Möchten sie Gemeindemitglied werden? 31

2 Gemeindebrief Nr. 3 / 2024
AUF EIN WORT ZU BEGINN…

Jesus im Tor und die Wahrheit auf’m Platz

Jetzt rollt er wieder, der Ball. Die FußballEuropameisterschaft beginnt am 14. Juni mit dem Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland. Norwegen wird nicht dabei sein. Wie schade. Dann hätte ich mich noch mehr anstecken lassen von all der Aufregung um das runde Leder.

Als Fußball–Fan freue ich mich auf spannende Spiele. Als Pfarrer muss ich eingestehen, dass das Wort „Fußball“ in der Bibel leider nicht vorkommt.

Aber hat es vielleicht doch mit Fußball zu tun, wenn im Alten Testament Gott zu Noah kurz vor der Sintflut sagt: „Du gehst in den Kasten, ich mach den Sturm.“? Oder war das doch anders gemeint? Im Neuen Testament, heißt es da nicht: „Jesus stand im Tor und die Jünger standen abseits.“?

Egal, von der Sache her kannten sich die Christinnen und Christen seit jeher gut aus mit dem Spiel — wenn auch nicht mit dem Spiel, dass das Runde ins Eckige muss, so doch mit dem Spiel des Lebens. Da — in meinem echten Leben — geht es ja auch um filigrane Technik. Manchmal muss man allerdings auch über den Kampf ins Spiel finden. Da gibt es Pässe, die zu steil sind, um sie zu erlaufen. Da vergeige ich die besten Chancen und höre schon die anderen sagen: „Den hätte er aber machen müssen.“

Das Spiel auf dem grünen Rasen hat scheinbar viel mit dem echten Leben gemeinsam. Das gilt auch für die Enttäuschungen und den Druck, den ich mir selber mache. „Die nackte Tatsache ist, dass wir Gescheiterte sind“, sagte der norwegische Nationaltrainer, Staale Solbakken. Denn Norwegen hat es seit 24 Jahren nicht geschafft, sich für eine Europameisterschaft zu qualifizieren. Dabei standen die Chancen doch so gut. Immerhin sind die beiden besten Spieler

in der englischen Premier League Norweger: Erling Haaland und Martin Ødegaard.

Die wahre Leistung besteht wohl darin, sich nicht die Lust nehmen zu lassen, auch wenn man nicht ganz oben mitmischen kann. Das gilt im Spiel wie im Leben. Der Fußball mag ein Gleichnis fürs Leben sein, aber er bleibt ein Spiel. Die Wahrheit liegt eben nicht auf dem Platz, wie der legendäre Alfred „Adi“ Preisler behauptet hat. Sondern da liegt heutzutage auch eine Menge Geld in der Fußball–Unterhaltungsindustrie. Und das Geld zeigt dem Geist nur allzu gern die rote Karte.

Deshalb habe ich mich gefreut, als ich ein Gebet gelesen habe, das die Fußballmannschaft aus Ghana (schon vier Mal WM–Teilnehmer!) vor jedem Spiel gebetet haben soll:

„Herr, lass uns fair spielen. Lass unser Spiel in deinen Augen gut sein, lass unser ganzes Leben ein faires Spiel sein, eine Freude für dich und die Mitmenschen. Lass uns gewinnen, wenn du es willst — hier im Spiel und — wenn das Spiel und unser Leben zu Ende ist.“

Herzlichst, Ihr und Euer

3 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen

Ein Rückblick: Buntes

Leben, intensive Diskussionen und die Zukunft der Gemeinde

In der diesjährigen Gemeindeversammlung waren zwei Themen auf der Tagesordnung, die nicht regelmäßig dort vorkommen. Deshalb blicken wir mit einigen Zeilen darauf zurück, damit alle Mitglieder und Freunde der Gemeinde informiert sind.

Die Gemeindeversammlung hat am 14. April nach dem Gottesdienst stattgefunden. Die anwesenden 29 stimmberechtigten Gemeindemitglieder haben den Jahresbericht 2023 des Gemeindekirchenrates entgegengenommen und diskutiert. Der Abschluss des Rechnungsjahres 2023 wurde dargestellt und dem Gemeindekirchenrat Entlastung erteilt. Außerdem wurde der Haushaltsplan für die Jahre 2024 und 2025 genehmigt. Alle Haushaltsunterlagen und ebenso das inzwischen genehmigte Protokoll der Gemeindeversammlung können von den Gemeindemitgliedern jederzeit eingesehen werden. Eine E–Mail an das Gemeindebüro genügt, kontor@deutschegemeinde.no.

Soweit so normal. Denn Finanzen und Jahresbericht gehören zu den regelmäßig wiederkehrenden Themen der jährlichen Gemeindeversammlung. Besonders waren zwei andere Themen. Nach ausführlicher Diskussion hat die Gemeindeversammlung eine überarbeitete und aktualisierte Gemeindeordnung beschlossen, die mit der Beschlussfassung in Kraft getreten ist. Die überarbeitete Gemeindeordnung und der Jahresbericht 2023 sind als PDF im Internetfenster der Gemeinde abrufbar.

Aktualisierte Gemeindeordnung ist beschlossen

Die bisherige Fassung stammte aus dem Jahr 2010. Sie war an vielen Punkten unklar und nicht mehr den heutigen Verhältnissen gemäß, so dass der Gemeindekirchenrat in Angri ff genommen hat, was schon auf den Gemeindeversammlungen 2020 und 2021 angemahnt wurde: Die Gemeindeordnung muss überarbeitet werden.

Die neue beschlossene Fassung beschreibt nun korrekt die rechtliche Stellung der Gemeinde, wie sie der aktuellen Gesetzeslage in Norwegen entspricht. Die Bildung und Aufgaben des Gemeindekirchenrates wurden neu beschrieben, so dass es in Zukunft hoffentlich keine Unsicherheiten mehr gibt bei Wahlen und Berufungen und der Dauer einer Legislaturperiode. Ebenso sind die Aufgaben der Pfarrperson und die Befugnisse insbesondere in der Rolle als „daglig leder“ eindeutiger gefasst worden.

Intensive Diskussion um den Begriff „Außengemeinden“

Schließlich ist in der neuen Gemeindeordnung die Möglichkeit zur Bildung von sogenannten „Außengemeinden“ sehr viel einfacher und offener beschrieben worden. Dementsprechend ist nun von „Gemeindegruppen außerhalb von Oslo“ die Rede. Insbesondere über diese Änderung der Be zeichnung hat die Gemeindeversammlung intensiv diskutiert. Die formalen Vorgaben in der bisherigen Gemeindeordnung wie z. B. eine Mindestzahl von Gemeindemit gliedern in Außengemeinden, die Bildung einer „Synode“ oder Vorgaben für die Selbst verwaltung sind komplett weggefallen. Sie waren ohnehin schon seit Jahrzehnten nicht mehr praktiziert worden.

Stattdessen beschreibt die neue Gemein deordnung die gute und unkomplizierte Praxis, die sich in den vergangenen Jahren etabliert hat: Dass sich außerhalb des Groß raums Oslo gerne Gemeindegruppen bilden und sich in geeigneten Räumlichkeiten zu Gottesdiensten, Amtshandlungen und

4 Gemeindebrief Nr. 2 / 2024 GEMEINDEVERSAMMLUNG 2024

Gemeindeveranstaltungen treffen können. Die Pfarrperson hält den Kontakt zu diesen Gemeindegruppen und ist zuständig für Durchführung der Veranstaltungen oder die Delegation dieser Zuständigkeit.

Mitgliedsbeiträge

sind überlebenswichtig

Das zweite Thema, über das intensiv diskutiert wurde, war der Mitgliedsbeitrag. Der Gemeindekirchenrat hat um die Meinung der Gemeindemitglieder gebeten, weil sich in den letzten Jahren ein Trend abzeichnet, der Sorgen bereitet: Immer weniger Mitglieder tragen die Gemeindearbeit mit ihrem Beitrag.

Im vergangenen Jahr 2023 haben lediglich 62 Haushalte von rund 350 einen Mitgliedsbeitrag gezahlt.

Das heißt, weniger als ein Viertel der Mitglieder trägt die Arbeit der Gemeinde finanziell. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, kann die Gemeinde, die ja eine Freiwilligengemeinde ist, nicht zukunftsfähig sein. Die Anwesenden waren sich einig, dass diese Sorge ruhig auch in die Gemeindeöffentlichkeit gebracht werden sollte.

Das zweite Ergebnis der Diskussion war, dass deutlich kommuniziert werden sollte, was alles durch die Beiträge finanziert wird. Lebendige Gottesdienste gehören dazu, die eine Brücke schlagen vom Glauben zum Leben, Aktionstage für Kinder und Familien, fröhlicher Gesang, Vorträge, Feste, Theater, Konzerte. All das macht die Gemeinde aus, lädt Menschen zum Glauben ein, sich zu begegnen, sich Zuhause zu fühlen, verbunden zu sein in einem großen Netzwerk.

Neben den großen, öffentlichkeitswirksamen Ereignissen und der Tatsache, dass die Gemeinde einen Pfarrer entlohnen kann, geschieht manches eher im Verborgenen. Aber es ist genauso wichtig: Jemand findet ein Ohr, das zuhört, ein Herz lässt sich bewegen, jemand reicht eine helfende Hand ohne großes Aufsehen, an einem Krankenbett wird ein Gebet gesprochen.

Jeder gibt nach seinen Möglichkeiten. Aber jeder gibt.

All das würde es nicht geben können, ohne Menschen, die diese Gemeinschaft tragen und denen sie etwas wert ist. Deshalb hat die Gemeindeversammlung dem GKR empfohlen, die Mitglieder zu ermutigen: Jeder gibt nach seinen Möglichkeiten wie viel er oder sie will und kann. Aber jeder gibt! Jeder Betrag hilft und ist für die Gemeinde überlebenswichtig.

Mit einem Beschluss schon Anfang 2020 hat der Gemeindekirchenrat eine Empfehlung für die Höhe des Mitgliedsbeitrages gegeben, und zwar in Höhe von einem Prozent des Haushaltseinkommens:

Haushaltseinkommen (brutto)

Mitgliedsbeitrag (1 % des Einkommens)

ab 500 000 NOK/Jahr 5 000 NOK/Jahr

ab 600 000 NOK/Jahr 6 000 NOK/Jahr

ab 700 000 NOK/Jahr 7 000 NOK/Jahr

ab 800 000 NOK/Jahr 8 000 NOK/Jahr

ab 900 000 NOK/Jahr 9 000 NOK/Jahr

Es handelt sich um eine Bitte und Empfehlung, nicht um eine gesetzliche Verpflichtung. Eine Mitgliedschaft in unserer Gemeinde ist unabhängig von der Höhe des Betrages möglich, mit dem jemand die Gemeinde unterstützen kann. Wie gesagt, jeder gibt nach seinen Möglichkeiten. Aber klar ist auch: Ohne einen Beitrag nach den persönlichen Möglichkeiten der Mitglieder kann die Gemeinde nicht existieren.

Steuerliche Möglichkeiten in Norwegen

Der Mitgliedsbeitrag ist (wie auch jede Spende) in der norwegischen Steuererklärung absetzbar. Der gezahlte Mitgliedsbeitrag wird von uns unter Angabe der norwegischen ‚Fødselsnummer‘ automatisch dem Finanzamt in Norwegen gemeldet.

Auch wenn jemand momentan nicht in der Lage ist, einen Mitgliedsbeitrag 

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zu zahlen, kann er oder sie Gemeindemitglied bleiben oder werden. Allein die Tatsache der Mitgliedschaft ist eine Unterstützung ideeller Art, und zudem bekommt unsere Gemeinde pro eingetragenem Mitglied einen kleinen Zuschuss vom norwegischen Staat.

Der Mitgliedsbeitrag oder jede Spende kann entweder auf unser Bankkonto 9235 13 83609 überwiesen oder gevippst werden: Vipps 134955.

Pfarrer Lutz Tietje

Link zum Jahresbericht 2023 und der aktualisierten Gemeindeordnung:

Die

regelmäßigen Gruppen und Treffpunkte der Gemeinde: Faszinierende Einblicke, Aha–Erlebnisse und jede Menge Spaß!

 deutschegemeinde.no / gemeindeversammlung2024

Immer geht es um Gemeinschaft und Begegnungen, die gut tun. Nicht nur die vielen Gottesdienste und einmaligen Veranstaltungen machen unsere Gemeinde aus. Dazu gehören auch die Gruppen und Kreise, die sich regelmäßig treffen, und die Veranstaltungsreihen wie „Erzähl doch mal…“. Woche für Woche und Monat für Monat bieten sie die Möglichkeit sich zu vernetzen, neugierig zu bleiben, interessante Menschen zu treffen und mit Anregungen nach Hause zurück zu kommen. Hier stellen wir alle regelmäßigen Treffen vor und laden herzlich ein, dabei zu sein!

Die Theatergruppe ‚Kleine Deutsche Szene Oslo‘: Jede Menge Spaß auf dem Weg zur nächsten Aufführung

Die jüngste Aufführung liegt noch gar nicht so lange zurück (siehe Bericht auf Seite 14), da richtet sich der Blick schon auf das nächste Stück. Die Proben dafür laufen, und zwar immer montags. Wenn du Lust hast auf Theater, verrückte Schauspieler–Kollegen und nicht zuletzt jede Menge Spaß auf dem Weg zur nächsten Aufführung, bist du herzlich willkommen — selbst wenn es nur für eine Saison sein sollte. Wir sind ein bunter Haufen jeden Alters und freuen uns immer über neue Gesichter!

Termin: montags, 18 Uhr (Pause im Juli) Kontakt: Claudia Lingscheid–Andersen, theater@deutschegemeinde.no

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Die Teestube: Quatschen, quizzen und ’ne Bowlingkugel

Gerade erst zur Teestube im März waren wir gemeinsam bowlen. Das war ein Spaß — auch ohne Tee! Dazu gab’s auch den einen oder anderen Funken Kampfgeist und Wettbewerb. Hast du Lust, das nächste Mal dabei zu sein? Bei Tee und Kerzenschein? Wenn wir im Park picknicken? Oder beim Quizabend? Egal ob jung im Körper oder im Herzen, neu in Oslo oder alteingesessen, nur für kurze Zeit hier oder um zu bleiben… du bist immer herzlich willkommen! Wir treffen uns freitags 19.30– 21 Uhr, und in der Regel im Gemeindesaal in Oslo.

Da sich Termine ändern und Treffpunkte verschieben können, schreib doch am Besten eine kurze Mail, wenn Du vorbeischauen möchtest. Natürlich freuen wir uns aber auch über spontanen Besuch.

Der nächste Freitag im Monat: 21. Juni, dann 19. Juli und 16. August 2024.

Kontakt: Vincent–Aaron Sauerstein, E–Mail teestube@deutschegemeinde.no

Die Krabbelgruppe: Die Allerkleinsten begeistern und sich austauschen

Momentan pausiert die Krabbelgruppe, aber das darf nach den Sommerferien gern anders werden. Mütter und Väter organisieren sich in dieser Gruppe selbst, für gemeinsames Spielen Austausch, Unterstützung und viel Begeisterung für die, die ins Leben hinein wachsen, krabbeln und brabbeln. Eltern mit Babys, die Lust auf eine deutschsprachige Barsel–Gruppe haben, sind willkommen! Bisher war der Donnerstag der Tag der Wahl für die Treffen, die hoffentlich bald wieder regelmäßig stattfinden. Bitte nehmt Kontakt auf, wenn Ihr dabei sein wollt!

Termin: nach Absprache vormittags

Kontakt: Claudia Herrmann, krabbelgruppe@deutschegemeinde.no

Die Bibel im Gespräch:

Aha–Erlebnisse und vorläufige Weisheiten

Spannende Gespräche, persönliche Erfahrungen, Fragen, die man immer schon mal stellen wollte, und überraschende Entdeckungen. All das kommt auf den Tisch, wenn einmal im Monat gemeinsam die Bibel aufgeschlagen wird. Dazu gibt’s Weingummi, Kekse und immer eine gute Tasse Tee. Ein Bibeltext steht im Mittelpunkt jedes Abends — je nach den Wünschen der Teilnehmer. Egal ob Du Erstleser bist, Dich verschwommen an Geschichten aus der Kinderbibel erinnerst, oder Deine Bibel schon ganz abgegriffen ist — wir lesen gemeinsam und tauschen: Fragen und Entdeckungen, Glauben und Hoffen, Aha–Erlebnisse und vorläufige Weisheiten. Alle Entdecker, Neugierigen und Zweifler, die über die Bibel im Gespräch sein wollen, sind willkommen.

Die Termine (jeweils um 19 Uhr im Haus der Gemeinde in Oslo):

• Dienstag, 18. Juni 2024

• Mittwoch, 21. August 2024

• Dienstag, 17. September 2024

Wer dabei sein möchte, kann sich kurz bei Pfarrer Lutz Tietje anmelden. Das erleichtert die Planung. Spontan vorbeikommen geht natürlich auch.

Herzlich willkommen auf der Entdeckertour!

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Vortragsreihe „Erzähl doch mal…“: Spannende Themen und faszinierende Einblicke

Wird wieder nach der Sommerpause fortgesetzt! Viele spannende Abende haben in dieser Vortragsreihe bereits stattgefunden. Nach der Sommerpause soll es weitergehen. Einmal im Monat berichten Menschen, die mit unserer Gemeinde verbunden sind von Herzensangelegenheiten. Da wird aus dem Nähkästchen geplaudert, da teilt jemand ganz persönliche Einblicke in besondere Arbeitsbereiche oder fasziniert die Zuhörer durch Erfahrungen, die alles andere als alltäglich sind.

Wer Interesse hat, selbst an einem Abend von einer Herzenssache zu erzählen oder einen Bericht zu geben, ist herzlich willkommen!

Bitte sprich Claudia Lingscheid–Andersen, Martin Niemann oder Pfarrer Lutz Tietje an. Die drei bilden das Team, das diese Gemeindeabende organisiert und entwickeln gern auch noch unfertige Ideen weiter zu einem spannenden Abend.

Zeit für Familie bei den monatlichen Abenteuertagen: Schnitzeljagd, Lagerfeuer im Regen — und ganz viel Natur

Seit März treffen wir uns nun einmal im Monat und haben schon einiges zusammen erlebt. Egal ob wir im Regen um den Sognsvann toben oder mit Schatzkarte um den Østsjøvannet — bei uns ist immer was los für Groß und Klein, die ganze Familie eben. Wir, das sind Andy und Vincent (und natürlich auch Eulalia…), nehmen Euch mit an einem Samstag im Monat für bunte Draußenaktionen zum Kennenlernen und Spaßhaben zusammen mit gleichgesinnten deutschsprachigen Familien.

Egal ob Ihr ganz neu in Oslo seid, oder schon immer hier heimisch, auf Zeit im Lande oder um zu bleiben… kommt vorbei und freut Euch über ein paar Stunden draußen Familienzeit.

Wir treffen uns am ersten oder zweiten Samstag im Monat, jeweils 12–14/15 Uhr — je nachdem wie kinderfreundlich das Wetter ist. Treffpunkt ist in der Regel an einem gut zugänglichen Platz draußen in der Natur.

Die nächsten Termine sind der 1. Juni, 6. Juli, 3. August, und der 7. September 2024.

Da sich die Treffpunkte jeweils ändern und wir ungefähr wissen müssen, auf wie viele Familien wir warten, bevor wir losgehen, wird jeweils um Anmeldung gebeten. Anmeldefrist ist immer der Mittwoch vor dem eigentlichen Aktionstag.

Kontakt: Vincent–Aaron Sauerstein, kinderaktionstag@deutschegemeinde.no

DeKO: Gemeinsam singen… was gibt es Schöneres?

Wie??!! Du hast es noch nie probiert? Oder denkst, du kannst allerhöchstens einsam unter der Dusche singen? Dann solltest du dich dringend unter uns mischen und dich und deine Stimme neu entdecken! Wir, das ist der Chor der Gemeinde, der DeKO — und wir proben einmal die Woche im Gemeindesaal in Oslo mit viel Hingabe, Freude und fröhlichem Miteinander.

Aktuell basteln wir noch an unserem Programm für den Herbst — das wird spätestens ab August auf der Internetseite der Gemeinde zu finden sein.

Wir arbeiten in kürzeren Projektphasen, meist jeweils rund zwei Monate, die dann mit einem kleinen Höhepunkt abschließen. So waren wir im Verlauf des vergangenen Jahres in Trondheim zu Gast und sangen in einem Gottesdienst im Nidarosdom, trugen musikalisch zu einem deutsch–norwegischen

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Adventsgottesdienst in der Uranienborg–Kirke bei, gestalteten eine herzerfüllende Veranstaltung mit Texten und Musik rund um die Liebe — und standen gemeinsam mit der Theatergruppe der Gemeinde auf Bühne.

Proben in der Regel jeden Donnerstag 19–20.45 Uhr im Gemeindesaal, einmal im Monat Kurzprobe mit anschließendem geselligen Beisammensein und Möglichkeit zum Schnacken. Die erste Probe nach der Sommerpause findet am 22. August statt.

Kontakt: Carina Lasch Lind, kantorin@deutschegemeinde.no

Die Kinderkirche: Spannende Geschichten, Mitmachlieder und echte Kunst

Egal ob ganz frisch in Oslo angekommen, oder schon immer hier, bei uns in der Kinderkirche sind alle Kinder bis zur Konfirmation herzlich willkommen.

Gemeinsam gehen wir auf Abenteuerreise durch die Bibel. Hören spannende Geschichten von Jesus oder den Propheten aus dem Alten Testament, von den Frauen zum Weltgebetstag und Erzählungen, die uns christliche Werte vermitteln. Wir malen, basteln und bauen gemeinsam. Egal ob die Arche Noah entsteht, Palmenzweige wachsen oder Armbänder geknüpft werden — wir entdecken, dass in jedem Menschen ein echter Künstler steckt. Und immer ist lachen, tanzen oder singen dabei.

Kinderkirche findet immer parallel zum Gottesdienst für zirka eine halbe Stunde statt. Wir gehen immer nach der ersten Lesung in unser ‚Gelbes Zimmer‘ und kommen zum Segen bzw. zum Abendmahl wieder.

Das hört sich nach etwas für Dein(e) Kind(er) an? Dann komm vorbei… wir freuen uns immer über neue Gesichter!

Eine Festtafel für Leib und Seele: Stärkendes Sommerfest am 16. Juni!

Wir feiern den Sommer, den Ferienbeginn, das gute Gefühl, Pause machen zu können, aufzutanken, sich mit Menschen zu verbinden, die wichtig sind. Beim Familiengottesdienst mit Sommerfest am Sonntag, 16. Juni 2023, um 11 Uhr im und rund um das Haus der Gemeinde lassen wir uns stärken — durch den Ausblick auf die Ferien, durch das Lachen, Spielen, Singen mit Groß und Klein und auch ganz handfest: durch leckeres Essen!

Das Sommerfest startet mit einem Familiengottesdienst, der eine Stärkung sein wird, weil wir das Feiern und Essen verbinden, das Singen und das Abendmahl.

Lasst Euch überraschen, wie die Festtafel für Leib und Seele aussehen wird. Der DeKO–Chor wird singen und zum Mitsingen einladen.

Nach dem Gottesdienst geht es weiter mit dem Fest, mit gegrillten Würstchen, Eis und einem großen Mitmachbrunch. Bitte bringt alle etwas für das gemeinsame Buffet mit.

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Eine echte Wohltat und ein tolles Fest: Das Abendmahl im Gottesdienst

Den Gottesdienst–Besuchern in unserer Gemeinde ist es vielleicht aufgefallen: Wir haben in diesem Jahr nicht nur regelmäßig, sondern auch viel häufiger das Abendmahl im Gottesdienst gefeiert. Das hat zwei gute Gründe:

Zum einen haben die Prädikantin und der Prädikant der Gemeinde, Adelheid Hasenknopf und Christian Erhard, an einer Fortbildung zum Thema Abendmahl teilgenommen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte einen einjährigen Kurs extra für Prädikantinnen in Auslandsgemeinden angeboten. Nach dem erfolgreichen Abschluss haben nun Adelheid und Christian mit dem Segen des Gemeindekirchenrates das Recht, Gottesdienste mit Abendmahl in unserer Gemeinde zu leiten.

Zum anderen hat der Gemeindekirchenrat die Fortbildung von Adelheid und Christian zum Anlass genommen, auf einem Klausurtag über das Abendmahl ins Gespräch zu kommen. Immerhin ist es wesentlicher Teil des Gottesdienstes, und doch mit vielen Fragezeichen umgeben. Grund genug, sich darüber auszutauschen, wie jeder und jede das Abendmahl erlebt, warum wir es überhaupt feiern und wie wir es so feiern können, dass viele sich eingeladen fühlen und es zu einem schönen Erlebnis wird.

Ein Essen, das gut tut, häufig feiern

Ein Ergebnis des Klausurtages war, dass wir das Abendmahl ab sofort häufiger im Gottesdienst feiern, in der Regel einmal im Monat. Und dass diese Feier die Ge-

meinschaft stärken und dem Einzelnen gut tun sollte — eben so wie ein Fest und ein gemeinsames Essen gut tun und Menschen verbinden. Dahinter steht die Einsicht, dass das Abendmahl in seinem Ursprung in eine festliche Mahlzeit eingebettet war. Das war so, als Jesus sich mit seinen Freunden traf, um das Passahfest zu feiern, und dieses Festmahl zu einem letzten Mal bzw. Mahl vor Jesu Kreuzigung wurde.

In der Tischgemeinschaft wurde den Jüngern bewusst, was dieser Jesus ihnen bedeutet.

Das war auch so, als die junge Christenheit sich zu Gottesdiensten getroffen hat und das Abendmahl nicht nur aus einem Bissen Brot und einem Schluck Wein bestand, sondern mit einem gemeinsamen Essen verbunden war. In den ersten Jahrhunderten gab es noch keine ausgeprägte ‚Abendmahls–Lehre‘.

Im Mittelpunkt der Feier stand vielmehr eine lebendige, Gemeinschaft stiftende Erfahrung: Jesus selbst und das, was er uns bedeutet, ist im gemeinsamen Essen, im Teilen von Brot und Wein, in besonderer Weise gegenwärtig.

Keine Hürden für ein stärkendes Erlebnis

Im Ursprung des Abendmahles steht die Einladung zu einem Festmahl, das die Gäste untereinander und mit Gott verbindet. Da gab es keine Hürden, dass man erst dann würdig ist, teilzunehmen, wenn man komplizierte Zusammenhänge und fremde Worte ganz und gar versteht. Da gab es keine Regeln, wer zu diesem Mahl „zugelassen“ ist, keine „Lehrmeinungen“, die trennen. Jesus wollte die Gemeinschaft seiner Freunde. Von ihm wurde niemand ausgeladen, selbst Judas nicht. Kann man sich vorstellen, dass Jesus einen seiner Jünger hinausgeschickt hätte, weil er nicht das richtige Abendmahlsverständnis hatte?

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Über all das hat der Gemeindekirchenrat sich intensiv und ganz persönlich ausgetauscht. Herausgekommen ist der Wunsch, Gottesdienst und Abendmahl so zu feiern, dass viele sich eingeladen fühlen und es ein wohltuendes, stärkendes Erlebnis wird. Und dass es gut ist, dafür dann und wann — salopp gesagt — den Staub von den alten Formen zu klopfen. Eine auch für Kirchenungeübte einfache Abendmahls–Liturgie zu haben. Das Abendmahl auch mal mit einem Festessen zu verbinden. Diese wohltuenden Erfahrungen zu ermöglichen: die Erinnerung daran, was Jesus mir bedeutet, die Weitergabe von Vergebung, das Dankesagen, sich selbst etwas Gutes zu tun und sich mit anderen im Kreis verbunden zu fühlen.

Anmeldung und Info–Abend für die Konfirmandenzeit: Mehr erleben und eigene Entdeckungen machen!

Es war ein echtes Abenteuerwochenende. Zum Abschluss der Konfirmandenzeit waren wir mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden auf Hüttentour in der Nordmarka. Tage voller Erlebnisse: mit nassen Füßen, weil da oben doch noch mehr Schnee lag als gedacht, mit einem Sonnenuntergang, der vom Dankbarsein und Glücklichsein erzählte, und mit vielen Aktionen, die die Gruppe nochmal stärker zusammengebracht hat.

Ein Wochenende, das dafür steht, was die Konfirmandenzeit ausmacht: Mehr Erleben als Unterricht, mehr eigene Entdeckungen machen als Fertiges vorgesetzt bekommen, mehr selbst denken und glauben als auswendig lernen.

Die sechs Jugendlichen, die dabei waren, gehen nun mit diesen Erfahrungen und ihrer Konfirmation im Rücken weiter auf ihrem persönlichen Weg. Aber die nächste Gruppe von Konfirmandinnen und Konfirmanden kann nun folgen: Ein neuer Konfirmanden–Jahrgang startet im September 2024 in die Konfirmandenzeit, die mit der Konfirmation Pfingsten 2025 abschließen wird. Eingeladen sind alle Jugendlichen, die zur Konfirmation mindestens 14 Jahre alt sind oder werden. Wer Interesse am Konfirmandenunterricht hat, mehr wissen möchte oder sich anmelden will, kann sich jederzeit bei Pfarrer Lutz Tietje melden, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no.

Dass man schon an Gott glaubt oder getauft ist oder Mitglied der Gemeinde, ist keine Bedingung für die Teilnahme. Im Gegenteil: Oft lernen die Jugendlichen in der Konfirmandenzeit erst, was der 

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Glaube bedeutet. Für die jungen Leute ist die Vorbereitung auf die Konfirmation eine Entdeckungsreise — nicht nur an einem abenteuerlichen Wochenende in der Oslomarka. Zur dieser Reise gehören alle persönlichen Fragen, ehrlicher Austausch und ehrliche Antworten — und seien sie auch noch so vorläufig. Klar, dass der Spaß und die Gemeinschaft mit Gleichaltrigen dazu gehört.

Voraussetzung für die Vorbereitung auf die Konfirmation ist also allein die Neugier auf ein Gemeinschaftserlebnis, auf die Gemeinde und die großen Fragen des Lebens, die immer auch Fragen des Glaubens sind. Die Zeiten ändern sich — und der Konfirmandenunterricht auch. Heute geht es nicht mehr um ellenlanges Auswendiglernen, sondern vielmehr darum, selbst erste Glaubenserfahrungen zu machen und sich darüber mit anderen Menschen auseinanderzusetzen. So wandeln sich auch die Zeiten und Formen.

Alle interessierten Jugendlichen und ihre Eltern sind eingeladen zu einem Info–Abend für das neue Konfirmandenjahr am Mittwoch, 28. August 2024 um 17 Uhr im Haus der Gemeinde in Oslo, Eilert Sundsgate 37.

Am 28. August 2024 um 17 Uhr im Gemeindesaal besprechen wir dann gemeinsam, wie genau die nächste Konfirmandenzeit ablaufen wird, wann und in welchem Rhythmus sich die Gruppe trifft, ob wieder eine Wochenend–Fahrt möglich sein wird und wie wir die kurze Zeit bis zur Konfirmation Pfingsten 2025 am besten nutzen, um möglichst viel zu erleben.

„Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur, ganz egal, ob du dein Lebenslied in Moll singst oder Dur. Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu. Du bist du. Das ist der Clou.“

Diese Zeilen stammen aus einem Lied, das wir zur Konfirmation am 19. Mai 2024 gesungen haben. Wir freuen uns und gratulieren ganz herzlich:

Julian Schirdewahn, Hedvig Finke, Alexander Gardarsson, Christine Lundin Nordahl, Anton Woehler und Ricarda Maul (von links nach rechts).

Herzlich willkommen in der Gemeinde!

Pfarrer Lutz Tietje, Telefon +47 9732 8343

E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no

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Segen für Erstklässler, Neustarter

und Rückkehrer

Wenn die Sommerferien zuende gehen, warten viele Anfänge. Und die können ganz schön aufregend sein. Für manche mag es nach dem Urlaub einfach nur die Rückkehr in den Alltag sein. Andere aber spüren das Kribbeln im Bauch, weil wirklich etwas Neues beginnt. Zum Beispiel für die, die ganz neu nach Norwegen gekommen sind, etwa für ein Praktikum, einen beruflichen Auftrag oder einen ganz neuen Lebensabschnitt. Besonders ist der Start auch für die Schulanfänger, für die sich mit dem ersten Schultag so vieles ändern wird.

Alle diese Anfänger und Rückkehrer laden wir herzlich ein zu einem Start–Fest am Sonntag, 25. August 2024, um 11 Uhr im Haus der Gemeinde in der Eilert Sundts gate.

Wir beginnen mit einem Gottesdienst für Groß und Klein und genießen das Zusammensein, Kennenlernen, Wiedersehen und Kontakteknüpfen im Anschluss bei einem Mitmach–Brunch. Im Gottesdienst nehmen wir die Schulanfänger besonders in unsere Mitte und geben ihnen mit Gottes Segen einen stärkenden Rückenwind für ihren

Start in einen aufregenden Lebensabschnitt. Wir bitten Gott um sein Geleit für uns alle, die wir Anfänger sind, Rückkehrer, Routiniers und Neulinge. Dazu reichen wir uns die Hand. Und feiern ein fröhliches Fest.

Herzlich willkommen! Bringt gerne etwas für das Mitmach–Brunch mit. Wir freuen uns, wenn die Schulanfänger sich anmelden, damit wir in ausreichender Zahl ein kleines Geschenk vorbereiten können…

Kurze E–Mail zur Vorbereitung genügt: kontor@deutschegemeinde.no

RÜCKBLICK

Umjubelte Aufführungen

der Kleinen Deutschen Szene Oslo im April 2024: Von der Sehnsucht nach Ruhm, Glanz und Aufmerksamkeit!

Jubelstürme, Bühnennebel, Windmaschinen, Konfettikanonen — mit all dem wurde der kleine Saal im Haus der Gemeinde in die große Bühne für den Eurovision Song Contest (ESC) verwandelt. Das neueste Theaterstück der ‚Kleinen Deutschen Szene Oslo‘ brachte Glitzer und Glamour in die Stadt. Die beiden Aufführungen fanden am 20. und 21. April 2024 vor einem jeweils voll besetzten Saal statt — der Reinerlös der beiden Abende kommt der Gemeindearbeit zugute… tausend Dank!

Das Theaterstück in der Eilert Sundts gate hat die Besucher bestens auf den echten ESC am 11. Mai in Malmö eingestimmt und vorbereitet. Denn in dem Stück entfaltete die Sehnsucht nach Ruhm, Glanz und Aufmerksamkeit ihre ganze Anziehungskraft — allerdings nicht in Malmö oder einer anderen Weltstadt, sondern in dem niedersächsischen Dorf Stöckendrebber.

Der Ortsrat ist besetzt mit lauter Originalen wie der Bäuerin Käthe, dem neuzugezogenen Visionär Tom oder der Praktikantin Hanna, die über Schnecken forscht. Dieser illustre Kreis hat über die Bewerbung des Dorfes als Austragungsort für den nächsten ESC zu entscheiden — und das Publikum ist als versammelte Ortsgemeinschaft mittendrin.

In der Diskussion um das Für und Wider entfaltet sich ein Drama, in dem das Ensemble die Höhen und Tiefen der menschlichen Eitelkeit auslotet. Die anreisenden Stars, die nach dem Hubschrauberlandeplatz Ausschau halten und stattdessen mit Opa Trötes Heukutsche vorlieb nehmen müssen. Die verzweifelten Versuche der Möchtegern–Sternchen des Ortes, ihre Neurosen in einer Selbsthilfe–Gruppe zu therapieren oder im

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Englisch–Kurs einen Liedtext unfallfrei aussprechen zu können. Und nicht zuletzt ist da das herzerweichende Schicksal der lichtliebenden Brunnenschnecke, die — „lange Fühler, kurzer Sinn“ — einfach nur ihre Ruhe haben will.

Am Ende aber werden alle Bedenken beiseite gewischt von der Vision, den Nabel der Welt nach Stöckendrebber zu verschieben.

Das Publikum im Saal stimmt ein in den Jubel rund um die Entscheidung, den ESC ins Dorf zu holen, die Einwohner des echten Stöckendrebber schicken einen Videogruß — und der Feuerwehrchor singt die Hymne, die dem Stück den Namen gegeben hat: „La det swinge in Stöckendrebber“.

Ein großes Kompliment an das Ensemble, das dieses selbst verfasste Stück mit einer Spielfreude auf die Bühne brachte, die einfach nur ansteckend war und echten Glanz ins Haus der Gemeinde brachte: Adelheid Hasenknopf, Astrid Siegmund–Breivik, Christian Erhard, Claudia Lingscheid–Andersen, Flora Prinz, Susanne Förster, Thomas Fischer–Vieler und Ulrike Niemann.

Und an Carina Lasch Lind, die am Klavier und mit dem DeKO–Chor für den musikalischen Glanz sorgte.

Lutz Tietje, mit Bildern von Martin Niemann

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der Gemeinde in Norwegen, Telefon+47 2244 1643, kontor@deutschegemeinde.no , www.deutschegemeinde.no /veranstaltungen

Gottesdienste

Sonntag, 11. August, 11 Uhr: Gottesdienst (Lutz Tietje)

Sonntag, der 25. August, 11 Uhr:

Familien–Gottesdienst mit Segnung der Schulanfänger (Lutz Tietje)

Alle Gottesdienste in Oslo werden auch mit Zoom in Bild und Ton zeitgleich übertragen. Den Link dazu findet man zuvor direkt auf unserer Webseite.

Sonntag, 2. Juni, 11 Uhr: Gottesdienst (Adelheid Hasenknopf)

Sonntag, 16. Juni um 11 Uhr: Familiengottesdienst und Sommerfest (Lutz Tietje)

Sonntag, 30. Juni um 11 Uhr: Gottesdienst (Lutz Tietje)

Sonntag, 14. Juli, 11 Uhr: Gottesdienst (Veline Backofen)

Oslo

Die Kinderkirche findet wieder parallel zum Gottesdienst in Oslo statt. Groß und Klein beginnen gemeinsam im Saal… nach der ersten Lesung, setzen die Kinder die Kinderkirche im Gelben Zimmer fort und kehren zum Segen in den Gemeindesaal zurück.

Kinderkirche

Kontakt: kinderkirche@deutschegemeinde.no

Kontakt: Pfarrer Jörg Kunzendorf, Telefon: +47 9302 5188, E–Mail trondheim@deutschegemeinde.no

Sonntag, 9. Juni um 16 Uhr: Gottesdienst mit anschließendem Sommerfest in Malvik

Trondheim

Sonntag, 1. September um 16 Uhr: Gottesdienst im Nidarosdom

Kontakt: Matthias Becker, Telefon +47 9208 2938, E–Mail fredrikstad@deutschegemeinde.no

Fredrikstad

Kontakt: Jutta Lechterbeck, Telefon +47 4863 9485, E–Mail stavanger@deutschegemeinde.no

Stavanger

16 Gemeindebrief Nr. 3 / 2024

Buntes Gemeindeleben im Haus der Gemeinde

Nächste Termine sind der 6. und 13. Juni vor den Sommerferien; und wieder am 22. und 29. August. Carina Lasch Lind, kantorin@deutschegemeinde.no

Die nächsten Termine sind der 21. Juni, 19. Juli, und 16. August. Mehr Informationen bei Vincent Sauerstein, E–Mail teestube@deutschegemeinde.no

Weitere Information bei Pfarrer Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no

… am 1. Juni, 6. Juli, 3. August, 7. September 2024, jeweils ab 12 Uhr. Anmeldung bei Andy und Vincent, E–Mail kinderaktionstag @deutschegemeinde.no

Singen unter professioneller Anleitung & Geselligkeit. Donnerstags von 19–21 Uhr. Einstieg jederzeit und ohne Vorkenntnisse möglich.

Treffpunkt für Au–pairs und junge Leute ab 18 Jahren. In der Regel jeden 3. Freitag im Monat von 19.30–21 Uhr.

Chor

Teestube

Nächste Runden am Dienstag, 18. Juni, und Mittwoch, 21. August 2024. Weitere Information bei Pfarrer Lutz Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no

Vormittagstreff Für das mittlere Alter und Senioren: gemütlicher Austausch über ein Thema bei gemeinsamem Lunch im Gemeindesaal in Oslo. Termine nach Absprache.

Familienzeit mit vor allem Spaß und jeder Menge Gemeinschaft am Lagerfeuer, mit Spielen und Geschichten draußen in der Natur…

Kinderaktionstag

Bibel im Gespräch Eine Gesprächsrunde über biblische Texte, Entdeckungen zum Glauben und Leben. Einmal pro Monat, jeweils 19–20.30 Uhr.

Deutsche Szene Oslo ‘.

Neuzugänge bitte Kontakt mit Claudia Lingscheid–Andersen aufnehmen, Telefon +47 4628 6172, theater@deutschegemeinde.no . Ihr erreicht uns auch auf Facebook.com als ‚ Kleine

Information und Anmeldung bei Claudia Herrmann, E–Mail krabbelgruppe@deutschegemeinde.no .

Mehr Infos bei Pfarrer Lutz Tietje, E–Mail lutz.tietje@deutschegemeinde.no

Die ‚Kleine Deutsche Szene Oslo‘ trifft sich jeden Montag von 18–20 Uhr im Haus der Gemeinde. Für alle die Lust haben am Theaterspielen. Im Juli sind wir in der Sommerpause!

Theatergruppe

Die Krabbelgruppe pausiert aktuell. Neue Eltern mit ihren Babys sind immer herzlich willkommen und können sich im Kontor melden.

Krabbelgruppe

Die Jugendlichen, die 2022 und 2021 konfirmiert worden sind, treffen sich weiterhin in der Gemeinde. Wer dazustoßen möchte, ist herzlich willkommen.

Jugendtreff

Für weitere Termine und Angebote oder auch aktuelle Änderungen schaut bitte auf die Internetseite der Gemeinde www.deutschegemeinde.no . Kontaktieren Sie uns per E–Mail — oder Telefon!

17 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen

Veranstaltungen im Haus der Gemeinde:

JUNI

Sa 1.6. 11 Uhr Dugnad; 12 Uhr Kinderaktionstag mit Vincent und Andy

So 2.6. 11 Uhr Gottesdienst

Mo 3.6. 18 Uhr Theatergruppe

Do 6.6. 19 Uhr Chorprobe DeKO

Mo 10.6. 18 Uhr Theatergruppe

Do 13.6. 19 Uhr Chorprobe DeKO ‚Sommerabschluss‘

So 16.6. 11 Uhr Familiengottesdienst mit anschließendem Sommerfest

Mo 17.6. 18 Uhr Theatergruppe

Di 18.6. 19 Uhr Bibel–Gesprächsrunde

Fr 21.6. 19.30 Uhr Teestube

So 30.6. 11 Uhr Gottesdienst

JULI

Sa 6.7. 12 Uhr Kinderaktionstag mit Vincent und Andy

So 14.7. 11 Uhr Gottesdienst

Fr 19.7. 19.30 Uhr Teestube

AUGUST

Sa 3.8. 12 Uhr Kinderaktionstag mit Vincent und Andy

Mo 5.8. 18 Uhr Theatergruppe

So 11.8. 11 Uhr Gottesdienst

Mo 12.8. 18 Uhr Theatergruppe

Fr 16.8. 19.30 Uhr Teestube

Mo 19.8. 18 Uhr Theatergruppe

Mi 21.8. 19 Uhr Bibel–Gesprächsrunde

Do 22.8. 19 Uhr Chorprobe DeKO

So 25.8. 11 Uhr Familiengottesdienst mit Segnung der Schulanfänger

Mo 26.8. 18 Uhr Theatergruppe

Mi 28.8. 17 Uhr Info– und Elternabend zum Konfirmationsunterricht

Do 29.8. 19 Uhr Chorprobe DeKO

1000 Jahre christliches Recht in Norwegen: Eine Gesetzesänderung verändert das Land

Ein tausendjähriges Jubiläum in Norwegen, das kann an niemandem einfach so vorübergehen. Schon gar nicht an uns als christlicher Gemeinde in Norwegen. Denn das Jubiläum ‚Norge i tusen år‘ ist eng verknüpft mit dem Christentum.

Im Jahr 2030 wird sich ein symbolträchtiges Ereignis der norwegischen Geschichte zum tausendsten Mal jähren: die Schlacht von Stiklestad am 29. Juli 1030, als Olav Haraldsson starb bei dem Versuch, das Land zurückzuerobern. Eben jener Olav wurde als Heiliger Olav zum wichtigsten Symbol Norwegens. In seiner Person und in diesem nationalen Jubiläum verbinden sich die Entstehung des Königreiches und die Christianisierung des Landes auf vielfältige Weise.

Der Weg zu diesem Jubiläum wird in Norwegen in einer Dekade begangen: Viele Orte und Organisationen in Norwegen erzählen ihre Geschichten zu Themen wie Folklore, Kultur, Migration oder Zugehörigkeit in einer „Jubiläumsstaffel“, die bereits 2021 begonnen hat.

2024 ist Moster an der Reihe. Vor genau 1000 Jahren, also im Jahr 1024 wurden in der westnorwegischen Hafenstadt in der Provinz Vestland die ersten christlichen Gesetze im Mostratinget verabschiedet. Eben jener Olav Haraldsson und sein Berater in kirchlichen Angelegenheiten, Grimkjell — der spätere Bischof im südenglischen Selsey — haben damit einen gesellschaftlichen Umbruch eingeleitet. Unter der Überschrift ‚Kristenretten 1000 år — Feira fortid, forma

Gemeindebrief Nr. 3 / 2024
JUBILÄUM

framtid‘ wurde vom 28. Mai bis 2. Juni in Moster eine Jubiläumswoche lang gefeiert… mehr dazu:

 moster2024.no/jubileumsveka

 norgeitusenaar.no

Der Weg zu einem einheitlichen Königreich Norwegen und der Christianisierung des Landes war weder kurz noch gradlinig noch frei von Konflikten. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts waren die Rolle des Königs als Staatsmacht in Norwegen und der Einfluss der Kirche noch in den Kinderschuhen. Zwar gab es schon seit dem 9. Jahrhundert in Norwegen Christen, und bereits hundert Jahre vor Olav Haraldsson ließ sich mit Håkon I (918–961) erstmals ein norwegischer König taufen. Doch erst das christliche Recht von Moster, von Olav und Grimkjell vor das Ting gebracht, setzt 1024 einen Wendepunkt.

Denn erstmalig flossen christliche Werte in die Rechtsprechung ein, die die bisherigen Gesellschaftsnormen veränderten. Herausragend ist dabei die Überzeugung, dass das Recht von Gott kommt, welches er in seiner Schöpfung angelegt und ihr mitgegeben hat. Außerdem ist jeder Mensch nach Gottes Bild geschaffen und besitzt daher den gleichen Wert und die gleiche Würde.

Das klingt zunächst nach einer revolutionären und umwälzenden Tat — doch ihre Wirkung ist langsam und wird erst in der Retrospektive sichtbar. Auch dürfen wir uns nicht von einem romantischen Blick fehlleiten lassen und glauben, mit dem Christenrecht von 1024 wäre eine grausame ungeordnete Zeit von einer christlichen und in heutigem Verständnis sehr viel besseren Zeit abgelöst worden. Ein Beispiel mag das illustrieren: das Christenrecht verbot das Aussetzen von ungewollten Kindern in der Wildnis. Das mag nach christlicher Fürsorge klingen, doch was nun gefordert wurde, war das Aussetzen dieser ungewollten Kinder in einem Loch im Friedhof. Sobald sie gestorben waren, sollte man sie begraben. So furchtbar sich dies anhören mag, so schwingt hier dennoch die Forderung 

19 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen

Gemeinschaft

Wie schaffen wir eine Gemeinschaft, die Vielfalt sowohl toleriert als auch schätzt?

Werte

Gibt es eine Reihe von Werten, die unveränderlich sind?

Identität

Wie verstehen und definieren wir uns im Verhältnis zu anderen?

Erbe

Was nehmen wir aus der Vergangenheit mit und was geben wir weiter?

Erneuerung

Wie gestalten wir eine Gesellschaft in der Spannung zwischen Tradition und Erneuerung?

Bilder: Die alte Kirche von Moster, erbaut etwa 100 Jahre nach dem Mostertinget an etwa der Stelle, wo die Versammlung 1024 vermutlich stattgefunden hat; Skulptur von Olav Haraldsson aus der Fresvik kirke i Sogn, ausgestellt im Historischen Museum Oslo.

einer Gleichwertigkeit aller Menschen mit: durch das Beisetzen auf dem Friedhof bleiben diese ungewollten Kinder Teil der christlichen Gemeinschaft und werden nicht wie Unrat fortgeworfen — wie bis dahin im Übrigen auch mit toten Sklaven umgegangen worden war. Denn auch diese sollten fortan auf dem Friedhof bestattet werden.

Übrigens: Vom Mosterting gibt es keine schriftlichen Zeugnisse und so sind die Wirkungen von Moster erst durch die Gesetze von Magnus V. Erlingsson von 1163/1164 gut 150 Jahre später greifbar: als man Gesetzesänderungen vornahm, die auf dem basierten, was als das Christenrecht von Olav tradiert worden war. Was genau von Olav 1024 festgesetzt worden war und was bis Magnus V. Erlingsson angepasst oder neu hinzugekommen war, ist nicht feststellbar.

Bis zu unserem heutigen Verständnis von Gleichwertigkeit, aber auch vom Individuum, individueller Freiheit und Würde in der Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens war es natürlich noch ein langer Weg. Dennoch schlummert in den Gesetzen von Moster bereits der Keim unseres heutigen Verständnisses der Würde des Einzelnen, das immer neu aktualisiert und geschützt werden muss. Und dieser Keim basiert auf der christlichen Grundidee, dass alle Menschen gleich von Gott geschaffen sind. Hieraus resultiert die Fürsorgepflicht für benachteiligte soziale Gruppen, die heute ein Grundgedanke des Wohlfahrtsstaates ist. In Zeiten von Kriegen und Konflikten, von Klimawandel und sozialer Ungerechtigkeit ist es bis in unsere Tage wichtig, sich daran zu erinnern, wie christliche Nächstenliebe, Fürsorge und Werte in unserer Gesellschaft verankert bleiben oder werden können und welche Verantwortung jeder einzelne von uns dabei trägt. Für das Nationaljubiläum ‚Norge i tusen år‘ wurden fünf Wertegrundlagen als Fragen formuliert, die wir uns nicht nur als christliche Gemeinschaft, sondern auch als Individuen unserer Gesellschaft durchaus stellen sollten.

Lutz Tietje, Carina Lasch Lind

20 Gemeindebrief Nr. 3 / 2024

Feuer und Flamme für einen

Heiligen — Wir sollen singn ein’ Lobgesang!

„Halte es höher!“ — „Vorsicht!!!“ — „Kannst du diese Ecke weiter nach links ziehen?“ … zu dritt zoppeln wir an dem äußerst empfindlichen Papierballon in dem Versuch, ihn aufsteigen zu lassen. Endlich halten wir zu zweit den knapp einen Meter hohen Ballon aus dünnem Seidenpapier einigermaßen in der Form, damit der dritte sich an der unten angebrachten Kerzenschale zu schaffen machen kann. Jetzt ist der kritische Moment: das Entzünden der Kerze. Eine falsche Bewegung und der ganze Ballon geht in Flammen auf, noch lange bevor er den Boden überhaupt verlassen konnte.

Es ist Johannisnacht und wie jedes Jahr wird zu diesem Zeitpunkt gefeiert. In ganz Europa. Auf die verschiedensten Arten und Weisen. Und das Feuer spielt dabei immer und überall eine besondere Rolle. Johannis — das ist der Gedenktag an Johannes den Täufer am 24. Juni.

„Wir wollen singn ein‘ Lobgesang Christus dem Herrn zu Preis und Dank, der Sankt Johann vorausgesandt, durch ihn sein Ankunft macht bekannt.”

So lautet es in der ersten Strophe des Liedes 141 in unserem Gesangbuch. Moment! Ein Lied im evangelischen Gesangbuch, das einen Heiligen besingt? Und überhaupt: ein Brauchtum über einen Heiligen und man feiert es tatsächlich in der evangelischen Kirche? Ist das mit der Heiligenverehrung nicht eine katholische Sache?

Dazu sollten wir uns zunächst die Johannisbräuche näher anschauen.

Also zurück zum Feuer. Denn das züngelt nämlich in Ålesund ganz besonders hoch. Das slinningsbålet hat lange Tradition und so war der Turm aus Paletten, der Jahr um

Jahr von abenteuerlustigen Jugendlichen aufgebaut und schließlich entzündet wird, im Jahr 2016 ganze 47,4 Meter hoch — und gereichte somit zum Guinness Weltrekord. Feuer in allen möglichen Formen spielt um St. Johannes eine omnipräsente Rolle. Sei es das schlichte Entzünden eines Feuers, um das herum gesessen, gespeist und gefeiert wird oder der Tanz darum oder das Springen darüber, welches besonderes Glück verheißen soll. Allen diesen Feuern ist eines gemein: das Symbol des Schutzes und dem Vertreiben der bösen Geister. Um Johannis werden (zumindest in Mitteleuropa) die ersten Johannisbeeren reif und auch das Johanniskraut blüht — daher die Namen. Den um Johannis gesammelten Kräutern wird eine besondere Heilkraft zugeschrieben, und diese Kräuter wurden einst zu Johannissträußen gebunden. Die Sträuße stellte man dann in die Vase oder legte sie unter das Kopfkissen — letzteres für Liebesglück. Im Haus aufgehängt verblieben die Sträuße dann das ganze Jahr, um Heilkraft zu spenden. Und in einigen Regionen war es üblich, am Vorabend von Johannis die Gräber mit Sommerblumen und Rosenstöcken zu schmücken. So ein wenig erinnert das an Allerheiligen oder Totensonntag — nur dass dies ein gutes halbes Jahr später im Sommer geschieht.

Und damit wären wir auch schon bei einem Schlüssel zum Verständnis um diesen Heiligenhype: das halbe Jahr später, oder besser gesagt früher. Johannis wird am 24. Juni gefeiert. Genau ein halbes Jahr darauf feiern wir am 24. Dezember…? Richtig: Christi Geburt.

Jesus und Johannes haben nämlich ein paar Dinge gemeinsam. Sie waren als Cousins zweiten Grades miteinander verwandt, denn Maria war die Cousine von Johannes Mutter Elisabeth.

Beider Geburt wurde von Erzengel Gabriel angekündigt. Und beide wurden im selben Jahr geboren, zuerst Johannes und ein halbes Jahr später Jesus. 

21 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen
LIEDBLATT

„Man fragt ihn, ob er Christus wär. ‚Ich bin‘s nicht, bald wird kommen er, der lang vor mir gewesen ist, der Welt Heiland, der wahre Christ.‘ „

Im Lied wird die baldige Ankunft von Jesus angekündigt. Das ist kein Zufall, denn tatsächlich wird auch am dritten Advent Johannes‘ gedacht. Somit kann EG 141 auch als Adventslied verstanden werden, da es die nötige Wegbereitung für das Kommen Christi anspricht.

Geschrieben hat es im Übrigen kein Geringerer als der Reformator Philipp Melanchthon. Allerdings stand dieser Hymnus in seinem Erscheinungsjahr 1539 ursprünglich mit „Aeterno gratias patri“ auf Latein und führt uns nochmals vor Augen, dass die lateinische Sprache mit der Reformation nicht automatisch verschwand, sondern noch lange Zeit als lingua franca Verwendung fand — trotz aller Liebe zur Volksprachlichkeit. Einige Jahre später verfasste Nikolaus Herman (1500–1561) eine deutsche Nachdichtung auf Melanchthons Hymnus, die 1560 in Wittenberg mit dem Titel „Von sanct Johan dem Teuffer“ gedruckt wurde. Die entsprechende Melodie allerdings, die wir heute im Gesangbuch finden, ist erst 1603 nachzuweisen.

„Ich bin viel zu gering dazu, dass ich auflösen sollt sein Schuh; taufen wird er mit Feu‘r und Geist, wahrer Sohn Gotts er ist und heißt.“

In der fünften Strophe kommt schließlich ein zentrales Element zur Sprache: die Taufe. Und dies ist der Schlüssel zum Verständnis, warum wir im Protestantismus dennoch einen Heiligen finden: Johannes taufte Jesus. Da nach lutherischer Lehre die Taufe als ein Sakrament gilt, muss folglich dem Täufer Johannes ein besonderer Platz zuteil werden. Das kommt übrigens auch im Kantatenwerk von Johann Sebastian Bach zum Ausdruck. Gleich drei Kantaten schrieb er zum Johannistag. Eine davon ist „Christ unser Herr zum Jordan kam“, BWV 7 — die

22 Gemeindebrief Nr. 3 / 2024

vor genau 300 Jahren am Johannistag 1724 in Leipzig uraufgeführt wurde. Bach gedenkt hier zwar Johannes, dennoch stellt er die Taufe als Bund mit Gott in den Mittelpunkt. Dabei wird deutlich, warum dem Johannistag eine solche Bedeutung zukommt: die Taufe verbindet uns mit Gott.

Bach verwendete hier als Textgrundlage in Eingangs– wie Ausgangssatz den gleichnamigen Choral von Luther, 1541 entstanden. Der Textdichter der anderen Verse ist unbekannt. Allerdings nimmt der Kantatentext alleine Bezug auf die Taufe und nicht zur Geburt Johannes‘.

Übrigens, das mit seiner Geburt noch so eine Geschichte für sich. Seine Eltern waren bereits betagt und noch immer kinderlos. Johannes‘ Vater Zacharias war Priester und als ihm der Erzengel Gabriel verkündete, dass seine Frau Elisabeth einen Sohn zur Welt bringen würde, verlor Zacharias seine Stimme und erlangte sie erst wieder, als Johannes geboren wurde. Zacharias‘ erste Worte waren dann der sogenannte Lobgesang des Zacharias, das „Benedictus“. Dieses wird seit Jahrhunderten zur Laudes, also dem Morgengebet zu Sonnenaufgang gebetet.

„Wir danken dir, Herr Jesu Christ, des Vorläufer Johannes ist; hilf, dass wir folgen seiner Lehr, so tun wir dir die rechte Ehr.“

Wenn alljährlich am Johannistag diesem Heiligen gedacht wird, so geschieht dies in teils umfangreichen Festlichkeiten — abseits der Kirche wohlbemerkt. Und da wären wir auch schon beim Datum. Warum nur wird Johannis am 24. Juni gefeiert? Die Frage könnte auch lauten: warum wird Weihnachten am 24. Dezember gefeiert? Erstens, weil Johannes ein halbes Jahr vor Jesus geboren wurde und beide Daten genau ein halbes Jahr trennt. Zweitens, weil beide Tage die Sonnenwende markieren, also der jeweils kürzeste beziehungsweise längste Tag des Jahres ist. Schon lange vor dem Christentum feierten die sogenannten Heiden diese Tage. Und so kennen gerade wir hier in Skandi-

23 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen

navien den noch bis heute stark tradierten Brauch, die Sommersonnenwende besonders zu begehen. Denn in der germanischen Mythologie steigt Odin, der Göttervater, zu Mittsommer auf die Erde und segnet diese und die Ernten. Mit dem Christentum wurde das Brauchtum beibehalten und einfach umgedeutet. Die europaweit verbreiteten Feuer erklären sich durch die einstigen heidnischen Traditionen, die umgedeutet die lichtbringende Kraft von Jesus symbolisieren: erlischt das Tageslicht und bricht die kurze Nacht herein, wird durch das Feuer das Licht verlängert und verstärkt. Dass diese Kraft nun auch weiterhin die Erde und Felder vor bösen Geistern schützen und segnen kann wie einst Odin, ist durch den Brauch des Verstreuens der Asche auf den Feldern weiterhin lebendig.

Dieser Schutz erweitert sich auch auf alle weiteren wichtigen Lebensbereiche wie die Gesundheit (der Kräuterstrauß) und das Liebesglück (das Springen über das Feuer). Während letzteres im nördlichen Europa durch den Tanz um oder Sprung über das Feuer eingefordert wird, geschieht dies zu Johannis im weitaus südlicher gelegenen

Porto sehr viel offensichtlicher. Dort ist die Johannisnacht das größte Ereignis des Jahres, denn Johannes ist Portos Stadtheiliger und wird daher besonders ausgiebig gefeiert.

Hunderttausende Menschen drängen sich in Portos Straßen und Gassen (im vergangenen Jahr sollen es sogar 1,2 Millionen gewesen sein) und in jeder Ecke werden Sardinen gegrillt. Mit einem alho porro, einem langen Lauch mit der großen lila Blüte an der Spitze, in der Hand, laufen Jung wie Alt umher und stupsen sich gegenseitig mit der Blütenspitze an. Und ja, es ist tatsächlich so eindeutig zu verstehen wie es auf den ersten Blick wirkt: es ist eine scherzhafte Anmache verbunden mit dem Wunsch nach Liebesglück, denn der Lauch ist als Fallussymbol zu deuten. Und zwischen dem Anstupsen, Umherziehen und Sardinenessen werden die zahlreichen cascatas bestaunt: Schüler, Familien und sonstige Hobbykünstler haben in den Wochen zuvor kleine Miniaturland-

24 Gemeindebrief Nr. 3 / 2024

schaften mit dem Heiligen Johannes und seinem Leben im Mittelpunkt erschaffen.

„Lyset skinner over jord! Halleluja. Midt iblant oss er Guds ord. Halleluja.“

Das Licht scheint über der Erde und mitten unter uns ist Gottes Wort. Auch hier wird wieder Bezug auf die Lichtsymbolik des Feuers genommen. Die Worte stammen aus dem Lied Nummer 246 aus dem Norwegischen Gesangbuch. Und im Vergleich zu unserem deutschen Gesangbuch sind hier gleich vier Lieder zum Johannistag zu finden — ein Hinweis dafür, dass dieser Tag, der zugleich Mittsommer markiert, in Norwegen und in Skandinavien überhaupt stärker begangen wird als in evangelischen Regionen Deutschlands.

Die Sommersonnenwende wird im Süden Europas hingegen nicht begangen — oder man hat die alten heidnischen Wurzeln durch die sehr viel frühere Christianisierung längst vergessen — doch das Feuer zu St. Johann verbindet dennoch den brennenden Palettenturm im norwegischen Ålesund mit den Lichtern der Papierballons im portugiesischen Porto.

Noch immer halten wir mit größter Vorsicht und andächtiger Spannung den Papierballon, während einer von uns auf dem Boden hockt und mit Bedacht die Flamme entzündet. Jetzt bloß das Papier nicht in die Nähe bringen! Langsam füllt sich der Ballon mit erwärmter Luft und nimmt Form an. Die Spannung steigt immer mehr. Nach einer gefühlten Ewigkeit beginnt der Ballon sich langsam vom Boden zu lösen, hebt schließlich ab und schwebt hinauf in den Nachthimmel, sich mit den tausenden anderen Johannesballons zu einem Lichtermeer vereinend. Dieser Moment ergreift einen. Ihm wohnt etwas Miteinander–Verbindendes, zugegeben auch etwas RomantischVerträumtes inne, aber auch die Faszination über diese schlichte und doch wunderschöne Lichtsymbolik.

Und während wir noch träumend den leuchtenden Ballons hinterschauen, weht uns eine Brise den Sardinengeruch vom Grill herüber und vermischt sich mit dem von frisch gebackenem Brot. Dem können wir nun nicht wiederstehen und stürzen uns in die kulinarischen Freuden dieser Nacht.

„Verdens lys og livets ord, halleluja, led oss du hver dag på jord! Halleluja.“

Bilder: Das Johannisfeuer in Ålesund flackert besonders hoch, während die Johannesballons im portugiesischen Porto das Feuer gen Himmel tragen. Ebendort stupst man sich mit dem blühenden Lauch an und erinnert mit Miniaturlandschaften an das Leben von Johannes dem Täufer. Weit verbreitet ist auch der Johannisstrauß, zumeist bestehend aus den sieben Kräutern Johanniskraut, Kamille, Königskerze, Rainfarn, Haselnusslaub, Melisse und Salbei.

Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen 25

Fussballfieber:

Länderspiel

Deutschland–Norwegen

am 15. Juni 1924

Ein lauter Jubelruf aus mehreren Kehlen dröhnt durch den Raum. „Toooooooor!!” Einige sind aufgesprungen, umarmen sich, strahlen, tanzen, prosten sich zu. Die anderen seufzen, schreien ein innerliches „Sch…!” und greifen in die Schüssel mit Chips, um nicht völlig in der Enttäuschungsstarre einzufrieren. Emotional geladene Stimmung mit allen Höhen und Tiefen an einem Fußballabend und am Ende liegen sich beide Parteien prostend und lachend in den Armen.

Am 14. Juni 2024 geht es wieder los mit diesem unkontrollierbar um sich herumgreifenden Fußballfieber, wenn die EuropaMeisterschaft mit dem Eröffnungsspiel startet. Und was könnte da nicht besser passen, als in dieser Ausgabe unter der ‚Vor 100 Jahren‘– Rubrik über Fußball zu schreiben?

Denn ziemlich genau vor einhundert Jahren, am 15. Juni 1924 trafen sich in einem Freundschaftsspiel die Nationalmannschaften von Deutschland und Norwegen in Oslo. Im Gemeindebrief wird ausführlich darüber berichtet und wie man auch abseits des Fußballplatzes auf die Spieler traf. Und wenn ich ehrlich bin: beim Lesen dieses Berichts in unserem alten Gemeindebrief bekomme ich den Eindruck nicht los, dass Fußball vor einhundert Jahren irgendwie anders war.

Da ist zunächst der Ort des Geschehens. Das Hinspiel hatte bereits im November 1923 in Hamburg stattgefunden, auf dem Victoria–Sportplatz vor 20 000 Zuschauern. Das ist verglichen mit heute gar nicht einmal so wenig — wenn man einmal von den großen Stadien mit 50 000 bis 80 000 Plätzen absieht. Das besagte Rückspiel in Oslo wurde auf der Gressbanen in Holmen

26 Gemeindebrief Nr. 3 / 2024 VOR 100 JAHREN

bestritten. Mit 6 000 Zuschauern muss das für die Gressbanen ein Riesenspektakel gewesen sein. Zum Vergleich: Das heute größte Stadion Norwegens, das Ullevål– Stadion, fasst maximal 27 000 Zuschauer.

Die Gressbanen gibt es übrigens noch heute und dient einem lokalen Sportverein als Sportanlage. Die Holztribüne steht längst nicht mehr. Einige Fotos aus den 1920ern geben einen kleinen Eindruck davon, wie es auf dem Länderspiel am 15. Juni 1924 ausgesehen haben mag. Ein Stadion im heutigen Verständnis ist das nicht. Sondern ein Fußballfeld, das an der einen Längsseite von einer Holztribüne gesäumt wird und um die anderen drei Seiten grenzt ein niedriger Lattenzaun — die Zuschauer drängten sich einfach direkt am Feldrand.

Im Fußballstadion von 2024 kann man alle möglichen Menschen sehen, deren Kleidungsstil von normaler Alltagskleidung bis bizarre Verkleidung reicht, wobei viele kleidungstechnisch ihren dem–Ball–hinterherrennenden Idolen nacheifern wollen und sich zusätzlich bunte Kriegsbemalung im Gesicht auftragen. Die Zuschauer von einst sahen da etwas einheitlicher aus. Durchweg machte man sich fein wie für einen besonderen Anlass wie Hochzeit oder Konfirmation: Anzug, Hemd, Krawatte, Hut.

Mädchen oder Frauen allerdings sucht man am Fußballfeld übrigens vergeblich.

1924 hatte die deutsche Nationalmannschaft noch keinen Trainer — den ersten Trainer gab es erst 1926 mit Otto Nerz. Bis dahin wurde die Mannschaft eher willkürlich durch einen Spielausschuss zusammengestellt — unter einer Vielzahl an lokalen Vereinen. Es gab zu dieser Zeit keine Bundesliga, sondern sage und schreibe 79 Bezirksligen — und einen Überblick über die „Landesbesten“ gab es schlicht nicht. 1924 bestand die Nationalmannschaft somit fast ausschließlich aus Spielern des 1. FC Nürnberg und SpVgg Greuther Fürth. Und beide standen sich verfeindet gegenüber. 

27 Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen

Begleitet wurde die Mannschaft auf Reisen, so auch nach Oslo, vom Vizepräsidenten des 1905 gegründeten DFB Georg P. Blaschke. Blaschke versuchte immer wieder zu vermitteln. Erst zwei Monate vor dem Spiel in Oslo war die Mannschaft unterwegs zu einem Länderspiel nach Amsterdam gewesen. Noch im Zug soll „Expeditionsleiter Papa Blaschke“ auf die Spieler eingeredet haben:

„Kinder, um Himmels willen, vertragt euch! Ihr müsst doch miteinander spielen!“

… worauf der Torwart Heiner Stuhlfauth erwidert habe, dass sie schon spielen würden — mehr aber nicht.

Offenbar hat es mit Blaschkes Vermitteln und dem Miteinanderspielen dann auch in Oslo geklappt: Deutschland gewann mit 2:0 gegen die Norweger. Die norwegische Presse war von der deutschen Mannschaft begeistert und berichtet von einem intelligenten Spiel, der sympathischsten und einer der besten ausländischen Mannschaften, die man hier jemals gesehen habe.

Von einer angespannten Stimmung bemerkt man in den beiden Berichten in unserem Gemeindebrief allerdings nichts — oder man wollte es nicht erwähnen, um ein durchweg positives Bild zu vermitteln. Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen, wenn wir davon lesen, dass die deutschen Spieler nach ihrer 28–stündigen Zugfahrt zusammen mit der norwegischen Mannschaft und Gästen sowie Vertretern der Gemeinde und deutschen Vereinen zunächst zu einem Empfang beim deutschen Gesandten geladen waren. Doch damit endete das Begegnungsprogramm nicht, denn am nächsten Tag nach dem Spiel luden die Norweger zum Mittagessen in das — damals noch recht neue — Hotel Bristol ein. Anschließend organisierte die Sportabteilung „Espe“ des Deutschen Vereins die Besichtigung des Ski–Museums. Das war zu diesem Zeitpunkt kaum ein Jahr alt und befand sich noch in Frognerseteren. Zum Abschluss ging es zum Abendbrot in die

28 Gemeindebrief Nr. 3 / 2024

Holmenkollen Sportstue — jenes feine Restaurant nahe der T–bane stasjon Holmenkollen mit der großartigen Aussicht über den Fjord ist das heute. Während die beiden Mannschaften samt den Repräsentanten des DFB und Norges Fotball–Forbund, dem Schiedsrichter des Spieles, Vereinsmitgliedern und weiteren Gästen der deutschen Community speisten, hatte sich im Nebenraum die „tanzlustige Jugend [...] in großen Scharen eingefunden“ und wartete schon auf die Beendigung der Mahlzeit. Denn: man ließ den Abend mit gemeinsamem Tanz ausklingen. Mit seinem Fußball–Idol tanzen und feiern — das würde sich wohl heute so mancher Fußballfan wünschen.

Doch der Fußball war damals noch nicht derart professionalisiert wie heute. Das gilt für die Ligen und die Aufstellung sowie Training der Nationalmannschaft ebenso wie für das Miteinander und die Begegnung auf Augenhöhe. Es ist in diesem Zusammenhang interessant, dass der bereits erwähnte „Papa Blaschke“ sich vehement gegen das Berufsspielertum gestellt hatte und argumentierte:

„Wir bekämpfen das Berufsspielertum aus ethischen Gründen, denn wir sehen in unseren Fußballveranstaltungen etwas anderes als bloße Schaustellungen, die der Unterhaltung dienen. Es wäre ein Frevel an unserer deutschen Jugend, wollten wir das Berufsspielertum in Deutschland auch nur im Geringsten begünstigen.“ Das klingt auch in 2024 bemerkenswert und vermutlich würde sich Blaschke im Grab umdrehen, wüsste er von den verhältnismäßig enormen Geldsummen, die im Berufsfußball fließen — für 22 Leute, die einem Ball hinterherrennen, weil andere Leute das offenbar als die größte menschliche Heldentat betrachten.

Dazu sollte man wissen: Profifußball gab es zwar schon seit 1885, jedoch nur in England. In den 1920ern begannen die Vereine in Deutschland, den Spielern illegal Gelder zufließen zu lassen, denn offiziell war dies nicht erlaubt. Auch wenn ab 1932 eine professionelle Reichsliga eingeführt wurde 

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und es nach 1949 sogenannte Vertragsspieler gab, so waren diese bis 1972 neben ihrer Tätigkeit als Profi–Fußballer oft weiterhin berufstätig. Denn — man staune! — sie durften als Fußballer maximal (!) 1 200 DM pro Monat verdienen. Das entsprach Ende der 1960er zwar dem durchschnittlichen Bruttolohn, wird unter Umständen jedoch nicht ausgereicht haben. Ein paar Fakten zum Vergleich: der durchschnittliche Bruttolohn 2024 liegt bei 4 000 Euro — während Profi–Fußballer der 3. Liga im Mittel 10 000 Euro, die der 1. Liga 40 000 bis 100 000 Euro im Monat verdienen.

Insofern hatte Blaschke durchaus recht mit seinem Argument der „bloßen Schaustellung“, bei der es nicht mehr um den Sport und dessen Geist an sich geht. Dennoch: die Wiege für das lukrative Geschäftsmodell „Fußball“ wurde bereits zu jener Zeit bereitet, während die deutsche Mannschaft im Juni 1924 in Oslo weilte und tatsächlich noch mit der Gemeinde tanzte und feierte. Und wir heute? Wie jedes Mal bei einer Europa– oder Weltmeisterschaft werden wir wieder euphorisch, laden Freunde zum Fußballschauen ein, feiern — und kaufen brav die entsprechenden Fanartikel wie Fahnen, Trikots, Sammelkarten und so einiges mehr, einige unter uns leisten sich die teuren Eintrittskarten und Reisen für die Spiele und so kurbeln wir alle wieder einmal diesen irrwitzigen Fußball–Markt an. Oder: wir überlegen uns, ob das entsprechende Geld (oder zumindest ein Teil davon) nicht von besserem Nutzen wäre, würden wir es einer gemeinnützigen Einrichtung spenden?

In diesem Sinne: Toooooor!!

Lasch Lind

Drei Dinge, die du für die Gemeinde tun kannst

Eine Gemeinde wird lebendig und einladend durch die Gemeinschaft, in die viele sich einbringen. Jeder und jede hat etwas beizutragen — durch eine helfende Hand, ein Gebet, eine Spende oder eine gute Idee. In dieser Rubrik geht es ganz konkret um das, was du für die Gemeinde tun kannst. Lass dich einladen und auch zu eigenen Ideen inspirieren. Denn dieser Gemeinde würde etwas Wesentliches fehlen ohne dich!

 Das Gottesdienst–Team verstärken

Ein gelungener Gottesdienst ist viel mehr als nur eine gute Predigt des Pfarrers. Vor einem Gottesdienst wird der Raum vorbereitet, im Gottesdienst sind Menschen aus der Gemeinde beteiligt, nach dem Gottesdienst gibt es ein leckeres Kirchencafé, das zum Verweilen einlädt. Damit all das geschehen kann, gibt es für die Gottesdienste in Oslo ein Gottesdienst–Team: Helfende Menschen aus der Gemeinde, die den Altar schmücken, Liederbücher auslegen, die Ankommenden freundlich begrüßen, Bibeltexte im Gottesdienst lesen, für das Kirchencafé den Tisch decken und den Kaffee kochen. Dieses Team sucht Verstärkung. Hast du Freude daran, bei Arbeiten rund um den Gottesdienst mitzuhelfen? Man kann je nach den eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten im Team selbst entscheiden, was und wie häufig man helfen kann. Wenn du Gastgeber sein möchtest für einen rundum gelungenen Gottesdienst–Sonntagvormittag, dann melde dich bei Pfarrer Lutz Tietje.

30 Gemeindebrief Nr. 3 / 2024

 Begleite uns mit deinem Gebet

Sechs Jugendliche wurden am Pfingstsonntag, 19. Mai 2024, in unserer Gemeinde konfirmiert. Wir arbeiten daran, dass sie auch weiterhin ihren Platz in der Gemeinde finden und verbunden bleiben. Es sind Jugendliche, die ihren Weg ins Erwachsenenleben und auch in den Glauben suchen. Jugendliche, die unsere Unterstützung brauchen — und unsere Fürbitte. Bete für sie, dass die Konfirmandenzeit für die Jugendlichen Frucht bringt für einen guten Weg ins Leben mit Gott.

 Mit deinem Mitgliedsbeitrag die Gemeinde unterstützen

Danke, dass du ein Mitglied unserer Gemeinde bist! Das bereichert unsere Gemeinschaft. Das macht unsere Gemeinde stark. So können wir ausstrahlen und einladend werden für viele, die sich kurz oder länger hier in Norwegen aufhalten. Auch dein Mitgliedsbeitrag ist für unsere Gemeinde überlebenswichtig. Mehr dazu liest Du in diesem Gemeindebrief auf den Seiten 4 und 5. Die vielen Veranstaltungen, das bunte Gemeindeleben, eine einladende Gemeinde wäre ohne diesen finanziellen Beitrag nicht möglich. Deshalb die Bitte: Denke daran, Deinen Mitgliedsbeitrag zu überweisen. Der Beitrag oder jede Spende kann entweder auf unser Bankkonto 9235 13 83609 überwiesen oder gevippst werden: Vipps 134955. Ansprechpartner ist Pfarrer Lutz Tietje.

Möchten Sie Gemeindemitglied werden?

Wussten sie es schon? Sie können gerne Mitglied unserer Gemeinde werden unabhängig davon, ob Deutsch Ihre Muttersprache ist, Sie aus einem deutschsprachigen Land, aus Norwegen oder einem anderen Teil der Erde hierher gekommen sind. Vielleicht haben Sie einfach Interesse an der deutschen Sprache, kultureller Vielfalt, an unseren Veranstaltungen und Gottesdiensten und an dem großen Netzwerk über Grenzen, auch kirchliche Grenzen, hinweg. Dann freuen wir uns, wenn Sie Mitglied werden. Herzlich willkommen!

So helfen Sie uns, alle die im Blick zu behalten, die sich uns verbunden und zugehörig fühlen. Außerdem ermöglicht uns Ihre Mitgliedschaft einen Zuschuss des norwegischen Staates, sofern Sie nicht zeitgleich Mitglied in der Norwegischen oder einer anderen Kirche sind.

Um Gemeindemitglied zu werden, füllen Sie ganz einfach das Formular zur Beitrittserklärung aus und senden Sie es uns per Post oder eingescannt per E–Mail zu. Das Formular finden Sie auf unserer Internetseite („Mitglied werden“) !

Er du klar over at du kan bli medlem av vår menighet, selv om tysk ikke er morsmålet ditt? Det er også uavhengig av om du er kommet hit fra et tyskspråklig land, er fra Norge eller kommer fra en annen del av verden. Kanskje du bare er interessert i tysk språk, kulturelt mangfold, våre arrangementer og gudstjenester eller det store grenseoverskridende nettverket, også religiøse grenser? Da vil vi ønske deg hjertelig velkommen som medlem!

Da hjelper du oss å huske på alle som føler tilhørighet til oss. Ditt medlemskap vil dessuten gi oss et tilskudd fra den norske stat, såsant du ikke i tillegg er medlem av Statskirken eller en annen menighet. For å bli medlem i menigheten, kan du fylle ut innmeldingsskjemaet og sende det til oss pr. post eller scanne og sende det pr. e–post.

Skjemaet finner du på nettsiden vår «Mitglied werden» eller over QR–koden vår.

Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen 31

Returadresse:

Evangelische Gemeinde deutscher Sprache

Eilert Sundts gate 37 0259 Oslo

Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen

Eilert Sundts gate 37, 0259 Oslo

Gemeindebüro

Immer dienstags, donnerstags, und freitags von 9–12 Uhr.

Claudia Herrmann Telefon +47 2244 1643 kontor@deutschegemeinde.no www.deutschegemeinde.no

Kontaktadressen

Pfarrer Lutz Tietje

Telefon +47 9732 8343 lutz.tietje@deutschegemeinde.no

Gemeindekirchenrat gkr@deutschegemeinde.no

Kirchenmusik: Carina Lasch Lind kantorin@deutschegemeinde.no

Bankverbindung: in Norwegen: BNbank ASA nr. 9235 13 83609 in Deutschland: Commerzbank Göttingen, IBAN: DE74 2604 0030 0640 7076 00 BIC: COBADEFFXXX

Vipps: 134955

Organisasjonsnummer: 841 166 272

Kristiansand: Walther Herrles

Telefon +47 9415 5571 kristiansand@deutschegemeinde.no

Stavanger: Jutta Lechterbeck, Telefon +47 4863 9485 stavanger@deutschegemeinde.no

Bergen: Gudrun Cassel Noven Telefon +47 9280 1290 bergen@deutschegemeinde.no

Trondheim: Christian und Gudrun Rülcker Telefon +47 7397 9770 trondheim@deutschegemeinde.no

Fredrikstad: Matthias Becker Telefon +47 9208 2938 fredrikstad@deutschegemeinde.no

Herausgeber: Evangelische Gemeinde deutscher Sprache in Norwegen Redaktion & Gestaltung: Lutz Tietje, Claudia Herrmann, Carina Lasch Lind und Michael Diedrichs Druckerei: TS Trykk, Oslo Auflage: 500 Exemplare

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