Sonntagsblick Extra "ENGADINER"

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ENGADINER SonntagsBlick, Engadin Skimarathon, Winter 2018

50 Jahre Engadin

SKIMARATHON Am 11. März träppeln sie wieder hoch zur ehemaligen Olympiaschanze. Der wichtigste Volksskilauf der Schweiz feiert dieses Jahr ein Jubiläum.


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Starten Sie am 11. März 2018 am 50. Engadin Skimarathon


Inhalt  ENGADINER Seiten 8/9: Françoise Stahel ist als einzige Frau bei jedem Engadiner ins Ziel gekommen.

Cover: swiss-image.ch/Reny Steinegger. Fotos: Keystone, Schweiz Tourismus/Lorenz Richard, Worldloppet

Seiten 4-7: Gewonnen hat Dario Cologna alles; auch dreimal den Engadin Skimarathon.

Seiten 22/23: Langlauf around the world. Zum Beispiel am Vasaloppet China.

Liebe Leserin, lieber Leser Ich war immer ein Sprinter, schon in der Schule. Wenn wir einen Langstreckenlauf machten, hielt ich immer bis Streckenhälfte ganz vorne mit. Dann ging mir die Luft aus. Durchbeissen? Ich weiss nicht, wie das geht. Umso grösser ist mein Respekt für die Sportler, die das können. Jene, die Anlässe wie den Engadin Skimarathon beenden. Dieses Jahr findet offiziell dessen 50. Austragung statt; mehr als eine halbe Million Menschen haben seine Ziellinie bereits auf Langlauf-Ski überquert. Auf dass es am 11. März 2018 noch ein paar Tausend mehr werden. Ihr Thomas Rickenbach, Redaktor «50 Jahre Engadiner Skimarathon» IMPRESSUM Dieses Extra ist eine Gratisbeilage des SONNTAGSBLICK vom 14. Januar 2018 und der Engadiner Post vom 1. März 2018. Auflage/Reichweite SONNTAGSBLICK: 162 232 Exemplare (WEMF/SW-beglaubigt 2017) Leser: 583 000 (MACH Basic 2017-2) Herausgeber: Ringier AG, Brühlstrasse 5, 4800 Zofingen Verlag: Ringier AG, Dufourstrasse 23, 8008 Zürich Tel.: 044 259 62 62 Fax: 044 259 66 65 E-Mail: brandstudio@ringier.ch Herstellung: Brand Studio Blick-Gruppe (Leitung Fabian Zürcher) Redaktion/Produktion: Thomas Rickenbach Gestaltung: Basilius Steinmann Vermarktung: Admeira AG, Zürich Sales Services: Tel.: 058 909 99 62, E-Mail: salesservices@admeira.ch Anzeigenpreise und AGB: www.admeira.ch Druck: Swissprinters Zofingen Bekanntgabe von namhaften Beteiligungen der Ringier AG gemäss Art. 322 Abs. 2 StGB: cash zweiplus ag, DeinDeal AG, Energy Schweiz Holding AG, Energy Bern AG, Energy Zürich AG, Geschenkidee.ch GmbH, Infront Ringier Sports & Entertainment Switzerland AG, Investhaus AG, JobCloud AG, JRP Ringier Kunst­verlag AG, 2R MEDIA SA, MSF Moon and Stars Festivals SA, Ringier Africa AG, Ringier Axel Springer Media AG, Ringier Digital AG, Ringier Digital Ventures AG, Sat.1 (Schweiz) AG, SMD Schweizer Mediendatenbank AG, The Classical Company AG, Ticketcorner Holding AG, Ringier France SA (Frankreich), Geschenkidee D&A GmbH (Deutschland), Ringier (Nederland) B.V. (Holland), Ringier Pacific Limited (Hong Kong), Ringier China (China), Ringier Vietnam Company Limited (Vietnam), IM Ringier Co., Ltd. (Myanmar)

ENGADIN SKIMARATHON | Winter  2018  3


ENGADINER  Cologna

Cologna vorne, das Feld hinten – letztes Jahr zu Beginn des Engadin Skimarathons bei Sils Maria.

Dario Cologna und sein Drei Mal hat Dario Cologna den Engadin Skimarathon gewonnen – zuletzt im Vorjahr. Er ist der Lokalmatador und das Aushängeschild des Schweizer Langlaufs. Aber ob er wieder teilnimmt, entscheidet sich im Verlauf des Weltcup-Winters. Von Thomas Rickenbach 4  Winter 2018 | ENGADIN SKIMARATHON

Foto: swiss-image.ch

GEBURTSTAGSLAUF


Cologna  ENGADINER

D

er Name taucht zum ersten Mal im Jahr 2003 in den Ergebnislisten des Engadin Skimarathons auf: Ein gewisser Dario Cologna aus Müstair kommt in S-chanf auf Anhieb als 77. ins Ziel – zwei Tage vor seinem 17. Geburtstag. Mit seinem Jahrgang 1986 war es die erste Austragung, bei der er aufgrund der Alterslimite überhaupt teilnehmen durfte. Hätte es damals schon den Halbmarathon gegeben, hätte Cologna bei diesem immerhin schon 2001 starten können.

Er war früh der Hoffnungsträger im Schweizer Langlauf – und im Engadin ist er gar so etwas wie der Lokalmatador. Dario Cologna (31) wuchs im Val Müstair auf, gleich auf der anderen Seite des Schweizerischen Nationalparks gelegen. Zur Schule ging er später im Hochalpinen Institut von Ftan im Unterengadin. Aus dessen Sportklasse stammten an den letzten beiden Olympischen Spielen jeweils rund ein Dutzend Teilnehmer. Ein Langlauf-Mekka sei das Val Müstair damals freilich noch nicht gewesen, sagt

Cologna. «Aber klar: Der Engadiner war bei uns immer ein Thema.» Logisch, dass das grosse Talent bei der allerersten Gelegenheit mitlief.

Stelldichein der Schweizer Heute ist Cologna dreifacher Sieger (2007, 2010 und 2017) beim Engadin Skimarathon. Auch wenn dies nur ein kleiner Teil seines beeindruckenden Palmarès ist. Er kennt die Strecke, er kennt die Taktik. Er kennt die Gegner, zumal der Marathon ein Treffen der Schweizer Spitzenläufer ist. ENGADIN SKIMARATHON | Winter  2018  5


In den letzten elf Jahren gewannen auch der Urner Roman Furger (27) zweimal und der Zürcher Oberländer Remo Fischer (36) einmal. Der Engadiner sei eben für jeden Schweizer ein wichtiger Sieg, findet Cologna. «Vielleicht ist ein 15. Platz im Weltcup von der sportlichen Leistung her besser, aber der Sieg hier ist mehr wert.» Einerseits punkto Ruhm und Ehre: Es winkt ein Platz auf der Siegerliste. Andererseits punkto Geld: Auch für die Sponsoren der Schweizer Läufer ist der Skimarathon wichtig. Den Hauptunterschied zwischen Volkslauf und Weltcuprennen macht für Dario Cologna die Masse aus. Nicht nur jene der 6  Winter 2018 | ENGADIN SKIMARATHON

insgesamt über 12 000 Starter, sondern auch jene der Spitzenläufer. Besonders auf den ersten Kilometern sei es «wichtig, dass man die Stöcke nahe am Körper behält», wie es im Jargon heisst. «Natürlich probiert man zwar, immer ganz vorne zu laufen, aber vielleicht liegt man zwischenzeitlich auch auf Rang 100. Dort wird es enger», so Cologna.

Der Sprint ist Programm «Ein wichtiger Teil der Taktik ist es also, bis St. Moritz keine Probleme zu haben.» Dann ist die Startphase überstanden. Über Sieg oder Nicht-Sieg entscheiden

dann die letzten Kilometer «oder gar Meter». Verglichen mit einem Weltcup­ rennen sei die Strecke halt einfacher, der finale Sprint deshalb vorprogrammiert. Auch wenn es mit hohem Tempo durchs Oberengadin geht – Zeit für den einen oder anderen Blick auf die Landschaft habe er dennoch. Den Start finde er immer eindrücklich, sagt Cologna. «Wenn es dann im grossen Pulk über die Seen geht, links und rechts die Berge.» Das sei immer wieder schön, auch wenn man es kennt. Ebenfalls eine Lieblings-Passage des dreimaligen Siegers: jene beim Schlösschen von Silvaplana.

Fotos: Keystone, Reuters

Energisch am Hügel: In Sotschi gewann Dario Cologna zwei Mal Olympisches Gold. Auch wenn es hier im 50-km-Lauf kein Edelmetall gab. Saisonhighlight in diesem Winter: Die nächsten Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang.


Cologna  ENGADINER

Der Olympiasieger: Dario Cologna jubelt im Ziel des Skiathlons bei den Winterspielen 2014 im russischen Sotschi. Unters Volk mischt sich der Langlauf-Star eher am Tag vor dem Rennen, dem Samstag. «Da bin ich – wenn ich starte – im Village, habe Sponsoren-Termine, treffe Kollegen.» Der Skimarathon sei eben auch einer der Tage, an jenen die ganze Schweizer Langlaufszene sich treffe, «vom Spitzen- bis zum Volksläufer.» Man kennt sich.

Engadiner oder Holmenkollen? Bei der Erfolgsgeschichte von Dario Cologna beim Engadin Skimarathon gibt es nur ein Problem: Es heisst Terminkalender.

DER BESTE LANGLÄUFER DER SCHWEIZ Vor zehn Jahren wurde er als «grösstes Talent im Schweizer Langlauf-Sport» angekündigt, die Vorschusslorbeeren hat er mehr als bestätigt. Aufgrund seines Palmarès ist Dario Cologna (31) der mit Abstand erfolgreichste Schweizer Langläufer der Geschichte. Seine wichtigsten Titel: dreimal Olympisches Gold (einmal in Vancouver

2010, zweimal in Sotschi 2014), ein Weltmeister-Titel (Val di Fiemme 2013), je viermal Gesamtweltcup und Tour de Ski, das Etappenren-

nen, das zum Jahreswechsel stattfindet. Daneben hat Cologna 15 Schweizer Meistertitel angesammelt. Aufgewachsen ist er im Val Müstair (Münstertal), die Matura machte er am Hochalpinen Institut in Ftan im Unter­ engadin. Mittlerweile wohnt Cologna auf der anderen Seite des Flüelapasses – in Davos.

Erstens sind die Prioritäten für einen Weltklasseläufer die Tour de Ski (das Etappenrennen zum Jahreswechsel hat er ja zum vierten Mal für sich entschieden) und die Olympischen Winterspiele im Februar im südkoreanischen Pyeongchang. Der März ist da noch in weiter Ferne. Zudem: Am Samstag vor dem Engadiner findet dieses Jahr der 50-km-Weltcuplauf am Holmenkollen bei Oslo statt – dem Mekka des nordischen Skisports. «Der Weltcup hat für mich heute noch ganz klar Priorität», sagt Cologna. «Wenn alles gut läuft, wird es das Ziel sein, dass ich am Holmenkollen laufen kann.» Lachend fügt er an: «Den Engadiner kann ich später noch ganz oft laufen.» In den letzten beiden Jahren war sein Pech (Wadenprobleme) jeweils das Glück für die Veranstalter des Skimarathons. Der mehrheitlich flache Lauf durch die Heimat genoss Priorität gegenüber den strapaziösen Strecken des Weltcups. Wie die Stimmungslage und der Formstand im März nach Olympia und allen Grossanlässen ist, wird sich zeigen. Vielleicht hat Dario Cologna am diesjährigen Engadiner-Tag ja aber auch einfach vor zu feiern statt zu laufen. Denn der diesjährige Renntag, der 11. März, ist nun eben mal sein Geburtstag … ENGADIN SKIMARATHON | Winter  2018  7


ENGADINER  Giubilers Françoise Stahel zeigt Bilder ihrer ersten Teilnahmen vor beinahe 50 Jahren.

Françoise Stahel war jedes Mal AM START

13 Hobbysportler sind an jedem Engadin Skimarathon ins Ziel gekommen. Die einzige Frau unter ihnen ist Françoise Stahel (80). Sie will auch dieses und nächstes Jahr antreten. Von Thomas Rickenbach

Männer seien auf der Loipe manchmal grob gewesen, hätten den Frauen gar den Weg abgeschnitten.

Einmal Zweite, einmal Dritte Damals wohnte sie in St. Moritz-Bad. In den Annalen des Engadiners hat sie ihre Spuren hinterlassen. Einmal wurde sie Zweite (1972), einmal Dritte, einmal Vierte. Schon bei der allerersten Austragung gab es einen solchen dritten Platz. «Obwohl ich überhaupt nicht langlaufen konnte», lacht Stahel. «Ich kam eine Stunde hinter der Siegerin Rita Czech ins Ziel.» Eine Kollegin habe sie zum Start überredet. Nur 805 Personen erreichten im Jahr 1969 das

DIE GRUPPE DER GANZ-LANG-LANGLÄUFER

Die Giubilers des Engadin Skimarathon Wer den Engadiner 40 Mal absolviert hat, ist Mitglied der Giubilers, Rumantsch für ­Jubilare. Gegründet wurde das Grüppchen – das faktisch ein Verein mit eigenem Vorstand

ist – nach dem 20. Engadiner Ende der 80er-Jahre. Damals war jeder ein Giubiler, der immer dabei war. Schon auf dem ersten Gruppenbild von damals ist Françoise Stahel

8  Winter 2018 | ENGADIN SKIMARATHON

die einzige Frau. Die Aufnahmekriterien wurden im Laufe der Jahre immer wieder geändert – seit 2011 gilt die heutige Regelung, welche 40 Teilnahmen erfordert.

Fotos: Schweiz Tourismus/Lorenz Richard, Kirsten Stenzel

F

rançoise Stahel (80) erinnert sich sehr gut an die allerersten Austragungen des Engadin Skimarathons. Zum Beispiel an die Holz-Skis, die damals noch benützt wurden. Die seien so fragil gewesen, «dass man immer Angst haben musste, sie würden schon beim Start brechen.» Sie hatte immer ein zweites Paar im Auto. Und sie erinnert sich an das Verhalten der Männer. Frauen und Ausdauersport – das war in den späten 60er- und den 70erJahren noch ein schwieriges Kapitel. Hier wollten die Männer unter sich sein. «Frauen durften ganz am Anfang nur mit Arztzeugnis starten», erinnert sich Stahel. Die


Giubilers  ENGADINER

Im Rahmen der Aktion «Wintergeschichten» hat Schweiz Tourismus Françoise Stahel beim letztjährigen Skimarathon begleitet. In ihrem Zuhause in Klosters GR zog die pensionierte Treuhänderin sich ihre allererste Startnummer über.

Ziel, darunter 41 Frauen. Einfacher als damals wurde man nie mehr Dritte. Im folgenden Winter begann Stahel LanglaufUnterricht zu nehmen und erreichte die weiteren Top-Ränge mit besseren Zeiten. Eine Skimarathon-Legende ist sie aus anderen Gründen. Sie ist die einzige Frau, die bei jedem Engadiner ins Ziel gekommen ist. 12 Männer gibt es, die es auch geschafft haben. Bei den Frauen ist Françoise Stahel seit Jahrzehnten allein für sich in diesem Grüppchen. Dabei habe sie in den 90er-Jahren – jetzt in Klosters wohnhaft – fast pausiert. «Das muss nach dem 25. Engadiner gewesen sein. Viele Leute kamen zu mir und sagten: ‹Françoise, das kannst du nicht machen.›» Da habe sie zu begreifen begonnen, was ihre Serie bedeute. Seit ein paar Jahren absolviert sie den Halbmarathon statt der vollen Distanz. Den 50. Engadiner in diesem März zählt sie erst als die Nummer 49. Schliesslich musste der Lauf 1991 wegen eines regnerischen Wärmeeinbruchs kurzfristig abgesagt werden. «Bis zu meinem Fünfzigsten im nächsten Jahr will ich sicher noch mitmachen», erklärt Françoise Stahel. Gesundheitlich spreche nichts dagegen. ENGADIN SKIMARATHON | Winter  2018  9


ENGADINER  Medizin

Vom OLYMPIA-STAR zum RENNARZT Beim Engadin Skimarathon weiss der Doktor, wovon er spricht. Andi Grünenfelder hat den Lauf schliesslich selbst zweimal gewonnen. Von Thomas Rickenbach (Text) und Thomas Lüthi (Fotos)

E

vielleicht in anderen Teilen von Graubünden.» So ist der Effekt der Höhenlage minimiert. «Spätanreisen sind natürlich schade für uns», lächelt er verschmitzt. Im Engadin hat jeder den Tourismus im Hinterkopf. Und: Ist es tatsächlich möglich, sich jetzt – Mitte Januar – als Langlauf-Novize zu entscheiden, im März am Engadiner zu starten? «Ja, das ist es», sagt Grünenfelder ganz bestimmt.

Edelmetall in Calgary

Sein grösster Triumph: 1988 in Calgary gewann Andi Grünen­ felder Olympia-Bronze über 50 Kilometer. Kurz darauf trat er vom Wettkampfsport zurück.

Eben, er muss es wissen. Andi Grünenfelder gewann 1988 in Calgary OlympiaBronze über 50 Kilometer. Eine Einzel­ medaille an den Spielen – das gelang in dieser Sportart seither nur Dario Cologna. Wenige Wochen später gewann Grünenfelder zum zweiten Mal den Engadiner und trat dann zurück, um Medizin zu studie-

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Foto: foto-net

r ist der Mann, der es wissen muss. Also schauen wir mit Andi Grünenfelder (57), ob einige der viel zitierten Richtwerte für ­Engadiner-Teilnehmer stimmen. Ist es wahr, dass Starter zuvor fürs Training rund die zehnfache Lauf-Distanz abgespult haben sollten, also 420 Kilometer vor dem Marathon oder 210 Kilometer vor dem Halbmarathon? «Das wäre tatsächlich ideal», sagt der Rennarzt. «Im Wissen, dass es für Flachländer schwierig ist, so oft auf die Loipe zu kommen.» Stimmt es, dass man idealerweise drei oder vier Tage vor dem Rennen ins Engadin kommen sollte? Wer am Vortag anreise, fühle sich in der Höhenlage oft schlapp, heisst es. «Ideal wären eigentlich drei Wochen», findet Grünenfelder. «Immer mehr reisen aber auch direkt an, übernachten


Andi Grünenfelder mit klassischer Technik auf den Engadiner Loipen (hier vor dem Schloss Crap da Sass) und an seinem Arbeitsplatz, der Klinik Gut in St. Moritz.

desto weniger Kraft braucht man. Es hilft deshalb schon, wenn man in eine LanglaufSchule geht.» Dazu sei es wichtig, dass man generell körperlich fit ist. «Man sollte für einen Gesundheitscheck zum Hausarzt, bevor man lostrainiert.» MarathonNeulinge müssen sich immerhin darauf einstellen, etwa drei Stunden lang unterwegs zu sein.

Drei Stunden Warten am Start

ren. Mittlerweile ist er längst wieder im Oberengadin: Grünenfelder arbeitet in der Klinik Gut in St. Moritz, ist beim Engadin Skimarathon Rennarzt und Vorstandsmitglied. Auch bei der alpinen WM in St. Moritz 2017 war er Rennarzt. «Damals

waren wir drei Wochen am Berg», erinnert er sich an den Grossanlass. Sein Befund, dass man innert zwei ­Monaten fit für einen Engadiner-Start werden kann, kommt zusammen mit einigen Ratschlägen: «Je besser die Technik ist,

Seinen ersten Engadiner hat er selbst 1978 als 17-Jähriger bestritten. «Was mir in Er­ innerung bleibt: Um 6 Uhr hatten alle TopAthleten ihre Ski auf ihren Startplatz gelegt. Dann haben sie drei Stunden gewartet, bis es losgeht.» Heute läuft Grünenfelder indes nicht mehr mit – nicht, weil er es nicht mehr könnte. Sondern weil er als Rennarzt ständig verfügbar sein muss.

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ENGADINER  Voluntaris

WARME GETRÄNKE

für Sportler mit Stöcken «Ohne sie gäbe es keinen Engadin Skimarathon», sagt Geschäftsführer Menduri Kasper über die 1000 freiwilligen Helfer. Von Thomas Rickenbach

B

is heute ist der zweite Unterschied zum Engadin SkimaSommer: «Wir brauchen rathon ein Lauf auch warme Getränke», so der regionalen Kasper. Das Wasser wird in Skiklubs geblieben. Sie haeiner Molkerei in Bever geben den Anlass gegründet, kocht und anschliessend sie sind immer noch für die in aller Früh entlang der Strecken in ihren jeweiligen Strecke verteilt. Gebieten zuständig. Eine Weitere Bereiche, bei deder wichtigsten Aufgaben nen Voluntaris wichtig sind: dabei: das Organisieren der Start und Ziel. Oben in Mafreiwilligen Helfer, am Engaloja geht es etwa darum, die diner werden sie auf RuStarter in die verschiedenen mantsch als «Voluntaris» Boxen einzuteilen – und bezeichnet. dort für Ordnung zu sorgen. Der Aufdruck auf dem Anzug der Helferin rechts verrät es: Sie verteilt Der Bedarf ist riesig: Auf Dort bleiben überdies circa bei Silvaplana «Beverages Hot» – also warme Getränke. rund 13 Teilnehmer kommt 600 Kilogramm Kleidung ein freiwilliger Helfer. Am zurück. Alte Wärmejacken, Skimarathon sind rund 1200 Personen im Doch im Gegensatz zu sommerlichen welche die Teilnehmer nicht mehr mitnehEinsatz, darunter sind ungefähr 1000 VoVolksläufen gibt es bei einem Langlaufmen wollen. Die Voluntaris sammeln die luntaris. Wiederum etwa die Hälfte von Grossanlass zwei Unterschiede. Menduri Kleider, anschliessend werden diese geihnen, 550 an der Zahl, betreuen die verKasper, Geschäftsführer des Engadin Skispendet. Die Altersstruktur der Freiwillischiedenen Verpflegungsstände. marathons, erklärt den einen: «Der Langgen beschreibt Kasper als «vom Kind bis Die grösste «Raststätte» steht bei Rennläufer hat nun mal Stöcke in der Hand.» Im zum 80-Jährigen». Einige der Jüngsten halbzeit in Pontresina. Auch SommerVorbeigehen zu einem Becher zu greifen, kommen unter anderem beim sportlichen sportler kennen diese Stände bestens, wo ist nicht einfach. Dass da etwas verschüttet Höhepunkt zum Einsatz: Sie hängen jedem es zum Beispiel isotonische Getränke gibt. wird, liegt in der Natur der Sache. Der Finisher eine Medaille um den Hals. ANZEIGE

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Rumantsch  ENGADINER

Bei dieser Engadiner Tür fehlt nur noch Carigiets Schellen-Ursli.

Ein paar Worte

AUF RUMANTSCH

Dort, wo der Engadiner durchführt, wird Puter gesprochen – so der Name des regionalen Rumantsch-Idioms. Ein kleiner Sprachkurs.

Fotos: Shutterstock, Swiss Images

V

iele Flachländer kennen Rätoromanisch nur aus ­ dem Fernsehen. Aus «Telesguard» oder dem alten Guetnacht-gschichtli («Istorgina da buna notg»). Im Engadin ist Rätoromanisch kein TV-Phänomen, sondern eine gelebte Sprache. Jedenfalls noch. Auf der Unesco-Liste der bedrohten Sprachen taucht Rumantsch unter Stufe 2 auf, das bedeutet «gefährdet». Genau wie zum Beispiel Irisch oder Korsisch. Die Begründung: Vor allem Jüngere wandern in Städte ab, Deutsch verdrängt Rumantsch. Das Idiom im Engadin wird Ladin genannt, ist seinerseits ein Potpourri von verschiedenen Dialekten. Besonders dem Vallader aus dem Unterengadin und dem Puter aus dem Oberengadin. Im Gebiet des Engadiner Skimarathons wird genau dieses Puter ­gesprochen. Die Betonung bei diesem Wort liegt auf dem «e» – es handelt sich ja nicht um einen Truthahn.

Von Thomas Rickenbach

Die optisch grösste Besonderheit dieser Sprache ist bei einem Blick auf die Landkarte ersichtlich. Beispielsweise dann, wenn man den Zielort S-chanf findet. Ortsnamen mit «s-ch» sind gängig. Ausgesprochen wir das Dorf etwa als «S-tschjanf».

KLEINES WÖRTERBUCH Ja: schi Nein: na Danke: grazcha Bitte: anzi Grüezi: allegra Entschuldiung: s-chüsa Toilette: tualetta Eins: ün Zwei: duos Drei: trais Vier: quatter Fünf: tschinch Sechs: ses Sieben: set Acht: och Neun: nouv

Zehn: desch Montag: lündeschdi Dienstag: mardi Mittwoch: marculdi Donnerstag: giövgia Freitag: venderdi Samstag: sanda Sonntag: dumengia Langlauf: passlung Loipe: loipa Ski: ski Engadin: Engiadina Graubünden: Grischun Schweiz: Svizra Haus: chesa Kirche: baselgia

In unserem kleinen Puter-Wörterbuch erfahren Sie auch, dass der «passlung» an einem «dumengia» ausgetragen wird. Und natürlich, wie man auf Rätoromanisch auf zehn zählt.

STARTER-GESCHENK

«Sinceras gratulaziuns» an alle! Wer beim diesjährigen Jubiläums-Engadiner die Ziellinie erreichen will, sollte schauen, dass er in seinem Gepäck noch Platz einberechnet. Alle Teilnehmer erhalten beim 50. Engadin Skimarathon ein TapasBrettli von Presenting Sponsor Helvetia überreicht. Die Gravur ist auf Rumantsch gehalten und richtet «sinceras gratulaziuns» (herzliche Gratulation) aus. ENGADIN SKIMARATHON | Winter  2018  13


ENGADINER  Strecke

DIE HÖHEPUNKTE

beim Engadin Skimarathon TV-Sportler kennen ihn als Langlauf-Experten bei SRF. Doch Adriano Iseppi ist ZIEL auch Rennleiter beim Engadin Skimarathon. Hier präsentiert er die entscheidenden S-chanf und schönsten Stellen auf dem Weg von Maloja nach S-chanf.

Zuoz

n

Von Adriano Iseppi

1

Start Maloja mit dem Blick über die Oberengadiner Seen ist ein mystischer Ort. Vor allem am frühen Morgen vor dem Sonnenaufgang. Am zweiten Sonntag im März kommt noch die spezielle Atmosphäre vor dem Start des Engadin Skimarathons dazu. Sobald der Startschuss erfolgt ist, kippt bei den meis­ ten LäuferInnen jedoch der Schalter, und der Rennmodus nimmt überhand. Höchste Vorsicht ist geboten, um in der Rennhektik nicht in einen Sturz ver­ wickelt zu werden und sich gar einen Stock zu brechen.

GR

Quelle: Engadin Skimarathon Grafik: © Ringier Infographics

N

Maloja

1 START

Champfèr

St. Moritz Dorf

Silvaplana Silsersee

St. Moritzersee

2

3

Silvaplanersee

Sils Maria

4

2 km

Sils Zum ersten Mal wieder Land unter den Ski­ ern. Die ersten turbulenten Situationen sind überstanden und der individuelle Rhythmus gefunden. Links und rechts laufen 2 sie jetzt mit ähnlicher Ge­ schwindigkeit, und man Samedan kommt zum ersten Celerina Mal so richtig in Inn St. Moritz Dorf einen Flow. St. Moritzersee

3

Bever

Surlej/Silvaplana

Mit ein bisschen Wehmut wird das traumhafte erste Teilstück über die Seen hinter sich gelassen. Die ersten zehn Kilometer auf dem gefrorenen Wasser am Engadin Skimarathon sind ein­ La Punt Zuoz zigartig und ein Grund, Madulain ZIEL immer wieder zu kommen. Trotz­ S-chanf dem sind die meisten Teil­ nehmerinnen und Teilneh­ mer jetzt froh, hier beim Chamues-ch ersten Verpflegungsposten kurz innezuhalten und die geleerten Speicher wieder aufzufüllen. GR

Quelle: Engadin Skimarathon Grafik: © Ringier Infographics

14  Winter 2018 | ENGADIN SKIMARATHON

Pontresina


Strecke  ENGADINER

Adriano Iseppi (44) war Disziplinenchef Langlauf bei Swiss-Ski, als Dario Cologna erstmals WeltcupSieger wurde. Seit 2008 ist er bei SRF als Experte zu hören. Hauptberuflich ist er Lehrer an der Scoula Sportiva in Champfèr. Als Aktiver war er zwei­ facher WM-Medaillengewinner im Telemark.

8

Olympiaschanze Für die Spitze ist hier die entschei­ dende Stelle. Möchte man um den Sieg mitkämpfen oder in die ersten hundert laufen, muss man diese Stelle ohne Zwischenfall und möglichst im Fluss überwinden. Für jene weiter hinten ist das mit dem Fluss natürlich eine Illusion. Es ist sehr steil, und das Feld staut sich. Deshalb ist die Schanze auch der Ort, wo man unweigerlich oder auch gewollt mit anderen ins Gespräch kommt.

Samedan

Geschafft! Wäh­ rend des Laufs musste man vielleicht tief in den Keller runtergehen, die ­Genugtuung ist jetzt aber umso grös­ser. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, um die herrliche Engadiner Sonne ausgiebig zu genies­ sen. Überall wird man von unzähligen Voluntaris mit freundlichen Worten empfangen, und viele Teil­ nehmerinnen und Teilnehmer strahlen um die Wette. Am Marathonfest wird ausgiebig gefeiert, und die meisten stossen schon auf den nächsten Engadiner an.

4 Bever

La Punt

Zuoz

Madulain

ZIEL S-chanf

Celerina

Inn

7

6

8

Chamues-ch

7

Pontresina

Stazerwald/ Abfahrt

Golanhöhen Die letzten zwei Kilometer haben es in sich. Nicht GR umsonst wurde diese Stelle nach der umstrit­ tenen Region im Nahen Osten getauft. Immer wieder kommt Hügel, Quelle: Engadin Skimarathon Grafik:ein © Ringier Infographics und eigentlich mag man nicht mehr. Erst hier aufzuge­ ben, ist aber keine Option.

5

Fotos: Swiss Images, SRF

Ziel

5

Der erste lange und nahrhafte Auf­ stieg ist für die Spitze nicht mehr als eine Bodenwelle. Für die grosse Masse ist es aber ein hartes Stück Arbeit. Die «genussvolle» und rasante Abfahrt am Ende des God da Staz muss redlich verdient werden. Meistens stehen einem dort nicht nur gepolsterte Bäume im Weg. Am besten nimmt man das mit Humor und mit Vor­ freude auf die Verpflegung bei Rennhälfte in Pontresina.

La Punt-Chamues-ch 6

Der Empfang in diesem malerischen Ort ist immer wieder ein Highlight. Hier führt die Strecke durch die engen Gassen, und die Schlange findet problemlos ihren Weg durch das Nadelöhr. Nur noch sieben Kilometer bis zum Ziel.

ENGADIN SKIMARATHON | Winter  2018  15


ENGADINER  Schule

International School OF LANGLAUF

In der Schulen-Rangliste des Engadin Skimarathons ist sie Jahr für Jahr auf den Spitzenplätzen anzutreffen: die Zurich International School. Warum begeistern sich die meist ausländischen Teenager derart für den Langlauf-Sport?

A

m Anfang dieser Geschichte stehen ein paar Schüler und Schülerinnen. Sie haben die Idee, dass in ihrer Schule doch in den Wintermonaten ein Langlaufkurs stattfinden könnte. Sieben Jahre ist das nun her. Die Schule befindet sich nicht irgendwo inmitten der Berge. Es handelt sich um die Zurich International School (ZIS). Passend, dass an ihrer Upper School – quasi dem Gymnasium – in Adliswil ZH ein Naturwissenschafts-Lehrer angestellt ist, der mit Langlauf aufgewachsen ist: Brook Mullens (45) aus den USA. Seither 16  Winter 2018 | ENGADIN SKIMARATHON

Von Thomas Rickenbach

begeistert der Mann aus dem Bundesstaat New Hampshire Jahr für Jahr Jugendliche für diese Disziplin und startet mit ihnen am Engadin Skimarathon. Bei jeder Austragung gibt es eine Schulen-Rangliste. Jene Schule, die ins­ gesamt am meisten Kilometer absolviert hat, gewinnt. Ein beendeter Halbmarathon: 21 Kilometer. Die ganze Strecke: 42 Kilometer. 2016 siegte die ZIS, letztes Jahr wurde sie Zweite (21 Schüler oder Lehrer liefen total 654 km). Vor ihnen nur die Bündner von der Schule Felsberg – quasi mit Heimvorteil. Doch die Rangliste ist Mullens, der jeweils die volle Distanz

läuft, ziemlich egal. Er will seinen 14- bis 18-jährigen Schülern anderes vermitteln.

Handball in der Loipe Es geht ihm um den Spass, die Freude am Sport. «Natürlich muss man ein Ziel haben. Aber das erreichst du nur, wenn du dabei Spass hast», beginnt er. Seine LanglaufGruppe betreut er jeweils von November bis zum Engadiner. Am Montagabend stehen Krafttraining und Grundlagenarbeit auf dem Programm. Am Mittwochnachmittag geht es in die Loipe, in der Woche unseres Gesprächs ins nahe Einsiedeln SZ. «Wir haben Glück, liegt unsere Schule in


Bei vielen Schweizer Volksskiläufen sind die Schüler der ZIS am Start. So etwa beim Rothenthurmer Volksskilauf (Bild links), welcher traditionell der Einstieg für die Neuen ist. Oder verkleidet bei den Nordic Days in Kandersteg. Adliswil. Wir sind schnell dort», sagt Mullens. Dort werden nicht nur Kilometer abgespult. «Wir spielen auf den Ski Handball oder Fangis.» Ungefähr an jedem zweiten Wochenende zieht es ihn und seine Gruppe in die Berge. Einige seiner Schüler waren im Dezember etwa auch Zaungäste beim Weltcup in Davos. Das Team bestreitet nicht nur den Engadiner, sondern auch den kürzeren Volksski­ lauf in Rothenthurm SZ. Im Vorjahr starteten die Schüler zudem an den Nordic Days in Kandersteg BE, jedoch nicht im Hauptrennen, sondern beim Plausch-Lauf am Vortag, bei dem alle verkleidet auf

die Ski müssen. «Eben, es geht darum, Spass zu haben», wiederholt Mullens.

Dieses Jahr mit einem Malaysier Sein Grüppchen von Langlauf-Interessierten ist sehr international. Im letzten Jahr liefen für die ZIS unter anderem Briten, Iren und Türken durchs Engadin. «Wir hatten auch schon Ägypter und Inder am Start», lacht Mullens. Dieses Jahr soll erstmals ein Schüler aus Malaysia dabei sein. Für Mullens ist klar, dass nicht jeder seiner Schüler für den Rest seines Lebens Langlauf betreiben wird. Wenn der Neuling nach Malaysia zurückgeht, wird er dort

SCHULEN IN DER LOIPE

Nachwuchs ist im Engadin erwünscht

Lehrer Brook Mullens, verkleidet bei den Nordic Days in Kandersteg.

Der Engadin Skimarathon unterstützt Jahr für Jahr, dass Schulklassen beim Lang-­ lauf-Event mitmachen. Jugendliche mit Jahrgang 2003 und älter können gratis am Halb­marathon teilnehmen. Ab 2001 und älter ist auch das Mitmachen über die Halb­marathonstrecke möglich (Startgeld 50 % ermässigt). Falls nötig, stellt SwissSki für den Renntag Gratis-Langlaufmate­ rial zur Verfügung. Zudem gibt es in Zusammenarbeit mit dem Skiverband unentgelt­ liche Langlauf-Lektionen im Vorfeld. Für Schulklassen wird eine eigene KilometerRangliste erstellt (siehe Haupttext).

keinen Schnee finden. «Aber weil unser Kurs nur fünf Monate dauert, kann es jeder mal probieren. Zumindest ist es eine Erinnerung fürs Leben.» Viele der ZIS-Athleten trainieren im Sommer gleich weiter; die Schule hat auch ein Cross-Lauf-Team. Die Mitglieder sind zu einem grossen Teil identisch. Mullens leitet auch dieses. Wohlgemerkt: Langlauf- und CrossUnterricht sind fakultativ. Vielleicht ist dieses «Engadin-Phänomen» der Zurich International School tatsächlich dem Umstand geschuldet, dass die Schule internationale Strukturen hat. In der Schweiz ist es unüblich, mit der Klasse alle paar W ­ ochen in die Berge zu fahren. Hier macht man es – jedenfalls im Flachland – vielleicht an einem einzelnen Skitag und im Lager. Und wenn, dann geht es eher auf die alpinen Pisten. Wieso eigentlich? Mullens, der «mit elf oder zwölf Jahren» mit Langlauf anfing, ist der Schnellste der Gruppe. Im letzten Jahr benötigte er für die Marathondistanz eine Stunde und 44 Minuten – das bedeutet einen Rang unter den ersten 400. «Aber in einem gewissen Alter merkt man, dass die eigenen athletischen Ziele begrenzt sind.» Heute ist ihm das Abschneiden seiner Schüler wichtiger. Er wisse, wie es sei, wenn man sich bei Kilometer 34 erschöpft zu fragen beginne: «Warum tue ich mir das nur an?» Das Teilen dieser Momente mit seinem Team bedeute ihm heute mehr als die ei­ gene Leistung. «Denn die Jungen erleben ihren ganz persönlichen Erfolg.» ENGADIN SKIMARATHON | Winter  2018  17


ENGADINER  Loipe

Mit welchen Geräten sie auf den See können, entscheiden die Experten je nach Dicke des Eises.

Unter ihnen der SILSERSEE 42 Kilometer Loipen müssen für den Engadin Skimarathon präpariert werden. Besonders heikel ist die Vorbereitung auf den Seen.

S

chon jetzt – Mitte Januar – haben die Loipen-Verantwortlichen im Oberengadin längst den Skimarathon im Kopf. Das haben sie schon seit dem allerersten Schnee. Denn eine Loipe zaubert man nicht kurzfristig in die Landschaft. Erst recht dann nicht, wenn diese Spur nicht übers Land, sondern übers Wasser führen soll. Der Engadin Skimarathon beginnt bekanntlich auf dem Silsersee bei Maloja. René Krieg ist Werkmeister der Gemeinde 18  Winter 2018 | ENGADIN SKIMARATHON

Von Thomas Rickenbach

Sils. Bei ihm sorgte der Skimarathon schon während der Feiertage für Arbeit. Denn die Vorbereitung der Loipe sei nicht eine Frage von Wochen. «Sondern von Monaten.» Die Korridore für die Läufer nennt er Loipenbreiten: 30 Meter umfassen diese etwa, beim Start noch mehr. «Neben diesen präparierten Loipenbreiten drückt der See immer wieder das Wasser rein.» Deshalb muss die Strecke den Winter hindurch mehrmals pro Woche bearbeitet werden. Sonst gibts Matsch!

Das neunköpfige Team der Werkgruppe Sils hat eine genaue Checkliste, wann es wie auf den See darf. Ab 12 Zentimeter ist es mit dem Skitöff erlaubt. Beim ersten Mal sei dies die grosse Herausforderung, so René Krieg. «Da tragen wir Schwimmwesten für den Fall der Fälle.» Später sind es Schwimmjacken: Rettungsjacken mit Schwimmwesten. Ab 18 Zentimeter kommt ein grösserer Skitöff zum Einsatz, rund eine Tonne schwer. Bei 24 Zenti­meter folgt die kleine Pistenmaschine, ab 27 das


Loipe  ENGADINER

gängige Loipenfahrzeug. Alle diese Gefährte sind mit Schwimmern ausgestattet. Wie konkret die Gefahr ist, erfuhr die Region im Februar 2015, als ein Gemeindearbeiter mit dem Pistenbully durch die Eisschicht des Silvaplanersees brach und starb.

Jahr für Jahr gehen am ersten Morgen mit gefrorenem See Menschen auf die dünne Eis­decke. Was René Krieg nicht verstehen kann. «Wir warten eine Woche. Dann messen wir die Dicke vorsichtig am Rand.» Ab fünf Zentimeter folgen Testbohrungen

Die Engadiner Seen aus der Vogelperspektive. Von unten nach oben: Der St. Moritzersee, der Champfèrersee, der Silvaplanersee und schliesslich der Silsersee, auf welchem der Start stattfindet.

an fest definierten Stellen. Die Sicherheit hat immer erste Priorität. Trotz aller langfristigen Vorbereitung: Die Marathon-Woche selbst bezeichnet er als «Stress pur». Alle Mitarbeiter seien dann voll ausgelastet. Auf dem Programm stehe schliesslich auch der Nachtlauf. Die Loipen selbst seien nur ein Teil der «Büez», obendrein müssten Werbungen und Banner aufgestellt werden. Dazu kommt ein Kampf, der am Nervenkostüm nagt – der Kampf um jeden einzelnen Tag. «Das Zeitfenster für gefro­ rene Seen wird immer enger», sagt René Krieg. Vierzig oder fünfzig Tage seien es noch. Der Klimawandel. «Letztes Jahr mussten wir die Seen drei Tage nach dem Lauf sperren.» Aber irgendwie habe es – mit Ausnahme von 1991, als der Engadin Skimarathon das einzige Mal abgesagt werden musste – noch immer geklappt. ENGADIN SKIMARATHON | Winter  2018  19


P U B L I R E P O R TA G E

Der Ausdauer-Athlet, der sprinten kann

Nur zehn Männer haben den Engadin Skimarathon bislang mehr als einmal gewinnen können. Einer von ihnen ist Roman Furger. Der Lauf durchs ­Oberengadin liege ihm einfach, glaubt der gebürtige Urner.

L

anglauf ist nicht einfach gleich Langlauf. Im Weltcup gibt es etwa die Sprints über kurze Distanzen oder die langen 50-Kilometer-Läufe. Es gibt aber auch Rennen, in denen wichtig ist, dass man sowohl Ausdauer hat als auch sprinten kann. So eines ist der Engadin Skimarathon. «Es braucht Substanz, dass man 41 Kilometer mithalten kann, ohne alle Kraft zu verbrauchen. Und es braucht die Schnellkraft auf dem 42. und letzten Kilometer», sagt Roman Furger (27). Der Urner weiss, wovon er spricht, denn er verfügt über diese Kombination. Genau deshalb hat er den Skimarathon zweimal für sich entschieden. «Das kann mir niemand mehr weg­ nehmen», findet Furger, der mittlerweile in Davos lebt. Aber er stellt auch klar: Er macht nicht in erster Linie Langlauf, um den Engadiner zu gewinnen. Seine Saison besteht aus Weltcup, je nach Jahr der WM und dieses Jahr sogar den Olympischen

Roman Furger gewann den Engadin Skimarathon 2012 (im Bild) und 2016.

Spielen in Südkorea. «Letztes Jahr wurde ich bei der WM in Lahti 17. über die 50 km – das war auch ein Highlight.» Furger ist mittlerweile Vollprofi. «Ab einer gewissen Stufe brauchst du viel Trai-

ning, bist oft unterwegs und benötigst deshalb auch Erholung. Da kannst du nicht mehr zwei Tage die Woche arbeiten gehen.» Seit vielen Jahren ist die HelvetiaGruppe sein Hauptsponsor und ermöglicht

Wettkampferfahrung für den Nachwuchs Wer morgen beim Engadin Skimarathon um den Sieg laufen will, muss heute gefördert werden: Deshalb engagiert sich Helvetia auch beim Nachwuchs und im Breitensport. In Fussball und Eishockey ist er für die Jugend­ lichen verhältnismässig einfach, Wettkampf­ erfahrung zu sammeln: Dort läuft der Meister­ schaftsbetrieb mit den Klubs. Im nordischen ­Skisport braucht es andere Lösungen. Für die 6- bis 16-Jährigen in Langlauf, Skispringen und Nordischer Kombination heisst diese: ­Helvetia Nordic Trophy. Der nächste Event für diese Altersklasse findet am kommenden 20  Winter 2018 | ENGADIN SKIMARATHON

Start beim letztjährigen Lauf der Helvetia Nordic Trophy in Val Ferret VS. Auch Läufer wie Dario Cologna, Jonas Baumann und Roman Furger machten als Jugendliche bei dieser Serie mit.


P U B L I R E P O R TA G E

ihm durch die Unterstützung das Leben als Profi. Roman Furger war im Vorjahr gemäss Weltcup-Klassement einer der 50 besten Langläufer der Welt. Die Nummer 50 der Tennisspieler oder der Fussballer kann von ihrem Sport sehr gut leben. Beim Langläufer ist das aber schwierig. Furger freut sich aber nicht nur über die Summe, die ihm die Helvetia-Gruppe zahlt, sondern auch über die Loyalität. «Während der Olympia-Saison von Sotschi

30. Dezember 2017 in Lenzerheide: Laurien van der Graaff (30) bejubelt ihren Sieg – es ist erst der zweite einer Schweizerin im Langlauf-Weltcup überhaupt.

«Ab einer gewissen Stufe kannst du nicht mehr zwei Tage die Woche arbeiten»

Roman Furger

2014 brachte ich keine Resultate zustande, es lief gar nicht.» Manch ein Sponsor hätte ihn fallen gelassen, weiss Furger. Ihm sei aber signalisiert worden: Wir glauben an dich! «Das ist mir viel wert.»

­ ochenende im bernisch-freiburgischen GantrischW Gebiet statt – Meldeschluss ist am 16. Januar. Helvetia ist überdies Hauptsponsor von Loipen Schweiz und Romandie Ski de Fond. Die zwei Dachverbände der Schweizer Langlaufgebiete fassen insgesamt rund 170 Organisationen dieses Sports zusammen und sorgen unter anderem für gut präparierte Loipen. «Mit der Unter­ stützung von Loipen Schweiz und Romandie Ski de Fond wollen wir noch mehr Menschen für den Langlaufsport begeistern», so Cyril Grin, Leiter Sportsponsoring bei der Helvetia. Das Engagement hilft auf allen Ebenen der Disziplin: vom Spitzen- über den Breitensport bis hin zu den Loipenbetreibern.

Gemeinsam mit Laurien Geschichte geschrieben Helvetia gehört im Skisport zu den wichtigsten Sponsoren. Zu den unterstützten Athletinnen zählt auch Lenzerheide-Siegerin Laurien van der Graaff.

W

as für ein Erfolg! Am zweitletzten Tag des vergangenen Jahres entschied Laurien van der Graaff (30) die erste Etappe der Tour de Ski – einen Sprint in Lenzerheide GR – für sich. Der erste Weltcup-Sieg für die Davoserin, die im Alter von fünf Jahren mit ihren Eltern aus den Niederlanden in die Schweiz auswanderte. Der Lohn für jahrelanges, hartes Training, welches auch für Schweizer Top-Athleten nur dank Sponsoren möglich ist. Direkt oder indirekt hilft Helvetia rund 300 Schweizer Skisportlerinnen und -sportlern. Indirekt, da die Versicherung Verbandssponsor von Swiss-Ski ist. Direkt, da sie mehrere Dutzend Athletin-

nen und Athleten wie Laurien van der Graaff direkt als Kopfsponsor unterstützt. Mit dabei sind in der Disziplin Langlauf unter anderem: Dario und sein Bruder Gianluca Cologna, Routinier Toni Livers, der zweimalige EngadinerSieger Roman Furger (siehe Text links) oder die WM-Vierte im Skiathlon Nathalie von Siebenthal. Jüngster Zuzug auf der Athletenliste: die 19-jährige Davoserin Désirée Steiner, 2016 im Sprint Achte bei den Youth Olympics in Lillehammer. Das Engagement von Helvetia im Skisport hört nicht an der Schweizer Grenze auf. Die Versicherungsgruppe ist Premium Sponsor des gesamten FIS Langlauf-Weltcup und damit an allen Läufen weltweit präsent.

Der Sponsor von Swiss-Ski unterstützt rund 300 Athleten.

ENGADIN SKIMARATHON | Winter  2018  21


ENGADINER  Worldloppet

Die Geschwister des ENGADINERS

20 Langstreckenläufe gehören zur Worldloppet-Serie, darunter Wettkämpfe in China, Argentinien und sogar Australien. Auf dieser Weltreise auf zwei Langlauf-Ski stellen wir einige Verwandte des Engadiners vor. Fossavatn

König-Ludwig-Lauf American Birkebeiner

Marcialonga

NORDAMERIKA

SÜDAMERIKA

American Birkebeiner

Ushuaia Loppet

Länge: 55 km (Klassik), 51 km (frei) Zielort: Hayward (USA) Monat: Februar

Länge: 42 km Zielort: Ushuaia (Arg) Monat: August

22  Winter 2018 | ENGADIN SKIMARATHON

Bild: Thinkstock

Ushuaia Loppet


Worldloppet  ENGADINER

EUROPA

ASIEN

Fossavatn

König-Ludwig-Lauf

Birkebeinerrennet

Vasaloppet China

Länge: 50 km Zielort: Isafjördur (Isl) Monat: April

Länge: 50 km Zielort: Oberammergau (De) Monat: Februar

Länge: 54 km Zielort: Lillehammer (No) Monat: März

Länge: 50 km Zielort: Changchun (Chn) Monat: Januar

Marcialonga

Vasaloppet

Länge: 70 km Zielort: Cavalese (It) Monat: Januar

Länge: 90 km Zielort: Mora (Sd) Monat: März

Sapporo International Ski Marathon Länge: 50 km Zielort: Sapporo (Jp) Monat: Februar

Demino Ski Marathon Länge: 50 km Zielort: Rybinsk (Russ) Monat: März

Birkebeinerrennet

Sapporo International Ski Marathon

Vasaloppet China Demino Ski Marathon

Vasaloppet

Kangaroo Hoppet

AUSTRALIEN Kangaroo Hoppet Länge: 42 km Zielort: Falls Creek (Aus) Monat: August ENGADIN SKIMARATHON | Winter  2018  23


ENGADINER  Logistik

Ab 5.30 Uhr die Strecke ST. MORITZ–OSLO

Start und Ziel liegen beim Engadin Skimarathon 42 Lauf-Kilometer voneinander entfernt. Das bedeutet eine logistische Herkules-Aufgabe. Von Thomas Rickenbach

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aloja, der Startort des Engadin Skimarathons, hat 310 Einwohner. Beim Langlauf-Ereignis machen rund 13 000 Teilnehmer mit. Diese Relation zeigt, welche grosse Herausforderung der «Engadiner» logistisch ist. Etwa für die regionalen Verkehrsunternehmen. Die Rhätische Bahn bringt Starter und Begleitpersonen mit Frühzügen von Landquart, Chur, Scuol, Davos, Morteratsch und Pontresina nach St. Moritz. Ab S-chanf Marathon ­fahren später am Tag in alle Richtungen wieder Züge nach Hause. «Nach dem Lauf transportierten wir im Vorjahr in vier Stunden 9500 Personen wieder vom Zielgelände weg», sagt Heinz Zwicky, seit 18 Jahren Hauptverant24  Winter 2018 | ENGADIN SKIMARATHON

Im Vorjahr brachte die Rhätische Bahn nach dem Marathon innert vier Stunden 9500 Personen aus dem Zielraum weg. wortlicher für den ­Engadin Skimarathon bei der Rhätischen Bahn. Sind die Läufer einmal in der Region angekommen, übernimmt Engadin Bus eine wichtige Rolle. Ab 5.30 Uhr gibt es innert zweier Stunden 180 Fahrten zwischen

St. Moritz und dem Start in Maloja. «Das entspricht in der Distanz der Strecke zwischen St. Moritz und Oslo», vergleicht Andi Cortesi, Leiter Betrieb Engadin Bus. Bleibt ein Problem: Wie kommen die Effekten der Teilnehmer von A nach B? Dafür stehen 39 LKW – grösstenteils Armeelastwagen – und zwei Lieferwagen bereit. Alle sind sie durchnummeriert, sodass jeder seine Siebensachen findet. Geladen werden jeweils 4 x 100 Säcke, eingereiht nach Farben und Startblöcken. Donato Fanconi von der Gebrüder Kuoni Transport AG lacht und sagt: «Unsere Equipen liefern sich jeweils praktisch ein Duell, wer die Startnummern der herannahenden Teilnehmer zuerst erkennt, um im Ziel schon den Effektensack bereitzuhalten.»

Fotos: Swiss Image, Engadin Skimarathon

39 LKW und zwei Lieferwagen stehen für den Effektentransport bereit.


La Diagonela  ENGADINER

Diagonalschritt bei «La Diagonela», hier in Zuoz.

Bereits ein KLASSIKER Mit «La Diagonela» führt zum fünftem Mal ein zweiter Volkslauf durchs Oberengadin. Nicht erlaubt ist dabei der Skating-Stil.

A

ls in den 80er-Jahren beim Langlauf der schnellere Skating-Stil aufkam, gab es heftige Diskussionen darüber, ob dieser an Wettkämpfen erlaubt sein soll. Heute ist die freie Technik längst akzeptiert. Auch der Engadiner darf natürlich in diesem Stil gelaufen werden. Aber für viele Langläufer gilt immer noch: Nur der klassische Stil ist das wahre Glück. Seit 2014 wird im Gebiet des Engadin Skimarathons «La Diagonela» durchgeführt. Distanz: 65 Kilometer mit Start und Ziel in Zuoz. Stil: strikt klassisch, deshalb

Von Thomas Rickenbach

auch der Name. Hier ist der sogenannte Diagonalschritt gefragt. Der Event versteht sich nicht als Konkurrenz zum Engadiner, sondern als Ergänzung. Ein Grund für die Schaffung von «La Diagonela» war es, zu zeigen, dass in dieser Region auch im Januar genug Schnee fürs Langlaufen liegt.

Nächsten Samstag wird gestartet Aufgrund des Lauf-Stils ist «La Diagonela» sowieso ein Klassiker. Im internationalen und nationalen Kalender ist sie es in Rekordzeit ebenfalls geworden. Sie ist Teil der Serie «Visma Ski Classics» – Langstre-

ckenläufe, die ausschliesslich in der klassischen Technik absolviert werden. Dazu gehören auch Anlässe wie der schwedische «Vasaloppet», bei dem Skating immer noch nicht erlaubt ist. Die nächste «La Diagonela» findet bereits am kommenden Wochenende (Samstag, 20. Januar) statt. Anmeldungen sind bis Freitagabend via www.ladiagonela.ch möglich – auch für die beiden kürzeren Distanzen: «La Pachifica» über 30 Kilo­ meter und «La Cuorta» über 11 Kilometer. Wie beim Engadiner sind auch bei «La Diagonela» zahlreiche Top-Läufer dabei.

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ENGADINER  Geschichte

An einem Sonntag AM STAZERSEE

1969, vier Monate vor der Mondlandung, fand der erste Engadin Skimarathon statt. Ein Blick zurück anhand alter Dokumente und Bilder. Von Thomas Rickenbach

Rekordsieger Albert Giger war jahrzehntelang Leiter der Langlaufschule St. Moritz.

E

ntstanden ist die Idee für einen Engadin Skimarathon ganz nahe seiner heute bekanntesten Passage, dem Stazerwald. Im März 1968 trafen sich zufällig einige Läufer aus Pontresina und St. Moritz auf der Loipe zwischen den beiden Ortschaften am Stazersee. Einige von ihnen waren kürzlich vom Wasalauf in Schweden zurückgekommen und fanden, man könnte einen ähnlichen Langlauf-Marathon auch im Engadin veranstalten. Am 14.  November 1968 trafen sich 14 Vertreter von Oberengadiner Skiclubs mit e­inem Mann vom Schweizerischen Ski-Verband zur ersten Sitzung in St. Moritz – heute würde man dies wohl einen Kickoff oder ein Brainstorming nennen. Als treibende Kraft mit dabei: der St. Moritzer Sporthändler Albert Scheuing, der als «Gründervater» des Skimarathons gilt. 26  Winter 2018 | ENGADIN SKIMARATHON

Die Abfahrt durch den verschneiten Stazerwald im Jahr 1981.

aber mehrere Teilnehmer für den März ein, der bis heute der traditionelle Engadin-Skimarathon-Monat ist. Die ersten Sieger Karl Wagenführ und Rita Czech Zu einer prägenden (Bild links) und Gründervater Albert Scheuing. Figur der ersten Jahre entwickelte sich auch Das Protokoll der damaligen Sitzung zeigt: ­A lbert Giger (71), Mitglied der Schweizer Es wurde über Dinge diskutiert, die 50 JahOlympia-Bronze-Staffel von Sapporo 1972 re später selbstverständlich scheinen. und bei den ersten zehn Läufen fünffacher Unter anderem über den Namen des AnlasEngadiner-Sieger – bis heute Rekord. Späses. Scheuing warf als Vorschläge einen ter amtete er 25 Jahre lang als Technischer «Oberengadiner-Schneemarathon», einen Direktor beim Skimarathon. «Oberengadiner-Lauf» und einen «ColaniAuf die schönsten Momente von Lauf» in die Runde. Colani war ein legenfrüher blicken zum 50-Jahr-Jubiläum des därer Engadiner Jäger im 18. und 19. JahrSkimarathons eine Kunstausstellung in hundert. Weiterer Diskussionspunkt: der der St. Moritz Design Gallery im ParkZeitpunkt. Nicolo Barandun schlug gleich haus Serletta und das Museum Alpin in zu Sitzungsbeginn einen Lauf Mitte Januar Pontresina zurück. Die Bilder auf dieser vor. Mit zunehmender Dauer setzten sich Seite ­gehören zu diesen Impressionen.


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helvetia.ch/skimarathon

13’000 Teilnehmende. 42 km Distanz. Ein Ziel. Unsere Engagements


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