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Süße grüße – ehrlich von hier! Schokolaa aus haren Wer kennt „Ben“? Zur Zeit wohl eher wenige. Das aber soll sich nach dem Willen von Andre Kleimann bald ändern. Ben ist das aus Schokolade gewordene 140 Gramm schwere knuffige Bentheimer Landschaf, was seit einiger Zeit von Haren aus den Weg zu immer mehr süßen Geniessern findet. Und Andre Kleimann als Chocolatier sein „Erfinder“.
Hinter dem schmucken Giebel des alten Bauernhauses am ostereschweg vermutet man eher eine große Bauerndiele, vielleicht noch ein paar Stallungen, am wenigsten aber eine echte Schokoladenmanufaktur. Wobei Manufaktur als Beschreibung für „Hand gemacht“ wörtlich zu nehmen ist. Denn wie Ben und die anderen Schokoladenprodukte von Andre Kleimann entstehen die süßen Verführungen in echter Handarbeit. Kleimann, auf einem Bauernhof in Wilsum in der Grafschaft Bentheim groß geworden und eng mit der Landwirtschaft verbunden, hat vor einiger zeit beschlossen, fortan mit Schokolade zu arbeiten. Nicht mit irgendeiner Massenware sondern mit hochwertigen zutaten. „Wir verwenden ausschließlich feinste Bio-zutaten“, erklärte der Selfmade-Chocolatier. Der Rohmasse aus Kakao, die er von einem zertifizierten Betrieb in Belgien bezieht, wird allenfalls Rohrzucker, Vollmilchpulver oder Butterreinfett zugefügt. Alle Rohwaren, so Kleimann, kämen aus biologischem Anbau, seien naturbelassen und - darauf legt er besonderen Wert - ohne Palmöl. Palmöl ist wegen seiner die Umwelt belastenden Produktionsweise zumindest umstritten. Butterreinfett sei dagegen deutlich gehaltvoller. Alle von Kleimann eingesetzten Produkte unterliegen der strengen Kontrolle der Gesundheitsbehörden und der Gesellschaft für Ressourcenschutz (GfRS)
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emsblick
– Juli/August 2016
aus Göttingen. Die GfRS hat die Produkte von Kleimann, die er unter dem Label „Schokolaa“ (plattdeutsch für Schololade) in den Markt bringt, mit dem Biosiegel zertifiziert hat und kontrolliert jährlich. Kleimann, der nicht verbirgt, mit welcher Passion und Begeisterung er hinter seiner kleinen Schokoladenmanufaktur steht, beschränkt sich derzeit noch auf eine kleines Sortiment. Das aber hat es in sich. Nicht nur vom Genussfaktor her sondern auch vom örtlichen Bezug. Neben „Ben“ mit handbemalten weißem Schoko-ohren und Füßen, neben dem 200-Gramm schweren Schokoherzen finden die 100-GrammTafeln mit dem Motiv des Harener Doms, verfeinert mit Salz-Karamell aus Meersalz und Rübenzucker, gerade in Haren mächtig zuspruch. Kleimann erklärt: „Für weitere Motive bin ich offen“ und denkt dabei auch an vielleicht firmenspezifische Motive oder Symbole anderer orte. Einige hat er schon in der engeren Wahl. Hinter der Idee von „Schokolaa“ stehen aber noch weitere Gedanken als nur die der Nachhaltigkeit, die er auch mit kompostierbarer Verpackung unterstreicht. Unter dem Ansatz „Süße Grüße aus der Heimat“ und dem auf seiner Arbeitsschürze demonstrativ prangenden „Ehrlich von hier“ will er Regionalität mit Genuss und Qualität verbinden. Seine besonderen Produkte sieht er als typisches Geschenk mit einer extra Prise an regionaler Aufmerksamkeit.
Auch wegen der begrenzten Produktionsmenge wird beispielsweise die Tafel „Harener Dom“ kein Massenartikel werden wohl eher als Bestandteil eines regionalen Spezialitätenkorbs, in dem oft Schinken, Schnaps und Schwarzbrot zu finden sind. oder eben als besonders lieben Gruß an süße Genießer. Und während Kleimann über seine Marketingpläne spricht, darüber, dass es vielleicht demnächst mit zartbitter eine weitere Geschmacksvariante geben kann und dass er mit diversen Prototypen seinen Freundeskreis zum Probieren überzeugt hat, läuft die Schokoladenschmelzmaschine, die in mehreren Etappen die Rohschokolade „conchiert“. So lange, bis die gewünschte Konsistenz, der angestrebte Schmelz und die gewollte Geschmacksfülle erreicht ist. Das kann Stunden dauern, ist abhängig von der eingesetzten Rohmasse und sogar von der Jahreszeit. Kleimann hat diesem Herantasten an den optimalen Geschmack einen langen zeitraum gegeben, und seinen Freunden viel Schokolade zum verkosten. Wer nun selbst auf den Geschmack des Harener Domes in Vollmilch mit SalzKaramell oder von Ben, dem süßen Landschaf kommen möchte, findet die Produkte von Schokolaa bereits an mehreren Stellen im Stadtgebiet. Besonders freut sich Kleimann, dass seine Erzeugnisse im Edeka von Marc Kohnen dort finden, wo sich auch schon andere regionale Spezialitäten befinden.