KULTUR
„Mit diesem Handwerk möchte ich an die alte Zeit in der Seefahrt erinnern“ Maritim-Maler Günther Kalnbach aus Meppen
Sein Vater war ein Landschaftsmaler. Günther Kalnbach hat einen ganz anderen Beruf gewählt. Er ist Seemann geworden und arbeitete auf Frachtschiffen und Luxusyachten. Erst in Meppen - nach 40 Jahren beruflicher Tätigkeit als nautischer Offizier und Kapitän - entdeckte er die Malerei für sich. Seine Motive sind maritim. „Mit diesem Handwerk möchte ich an die alte Zeit in der Seefahrt erinnern“, erläutert Kalnbach. Er malt Schiffsporträts, Hafenansichten oder Bilder wie der „Sonnenuntergang am Canale Grande in Venedig um 1925“. Alles mit Ölfarben auf Leinwand, sehr genau und dennoch voller Stimmung. Zu jedem Gemälde erzählt Günther Kalnbach eine spannende Geschichte. Meistens recherchiert er vorher monatelang in verschiedenen Fachzeitschriften wie „Schifffahrt International“, besucht Zeitungsarchive und Ausstellungen, um etwas mehr über seine Malobjekte zu erfahren. Es sind auch Schiffe dabei, die mit der Geschichte seiner Wahlheimat
Emsland etwas zu tun haben, wie zum Beispiel die „Meppen“ und „Ems“. So erinnert ein Gemälde, das Kalnbach 2010 dem Heimatmuseum in Meppen geschenkt hat, an den Tanker „Meppen“. Das Schiff wurde 1913 im Auftrag von Wilhelm Anton Riedemann, eines gebürtigen Meppeners, gebaut. Charakteristisch war das rote „R“ auf dem Schornstein und die Segelmasten. Dieses Erkennungszeichen hatten eigentlich alle Schiffe des Petroleum- und Tankerkönigs. Als Vorlage dienten dem Schiffsporträtisten eine Skizze, die er in einer Fachzeitschrift aus dem Jahr 1985 entdeckte, sowie auch Bilder von anderen Tankdampfern der DeutschAmerikanischen Petroleum-Gesellschaft Hamburg, die wie die „Emsland“ ungefähr zur gleichen Zeit in der Werft G. Seebeck in Geestemünde gebaut wurden. „Von der Meppen existieren wohl keine Fotos“, erläutert der Maritim-Maler. Neu ist ein Schiffsporträt des Schnelldampfers „Ems“, das Kalnbach im Rahmen einer kleinen Ausstellung beim
Wir haben nie darüber gesprochen… Was soll ich jetzt tun? Wir sind für sie da! 24 |
emsblick
– August/September 2016
Hafenfest im Yachtclub Hase-Ems präsentierte. Die „Ems“, die 1884 als fünftes Schiff von John Elder & Company in Glasgow gebaut wurde, war mit rund 4700 BRT (Bruttoraumzahl) vermessen und hatte sechs Zylinderkessel - damals fast ein Ozeanriese. Der Auftraggeber war der Norddeutsche Lloyd (NDL) in Bremen, der 1857 von Hermann Heinrich Meier und Eduard Crüsemann mit dem Ziel gegründet wurde, den Schiffsverkehr über den Atlantik zu betreiben. Als 1884 die „Ems“ eingesetzt wurde, galt der Norddeutsche Lloyd schon längst als führende Reederei in der bremischen Schifffahrt. Zu Ruhm gelangt er durch das Auswandergeschäft. Rund 50 Tage dauerte die Passage nach Amerika auf dem Auswanderschiff wie die „Ems“. Historische Schiffe zu malen, ist ein besonderes Steckenpferd von Günther Kalnbach. Beim Hafenfest am 17. und 18. Juni zeigte er in der Vereinshütte des Yachtclubs Hase-Ems in Meppen solche Bilder wie der Passagierdampfer „Deutschland“, das Containerschiff „Cap San Marco“, das Kreuzfahrt- und Ausbildungsschiff „Hanse Explorer“, die Fünfmastenbark „Köbenhaven“ oder das berühmte Passagierschiff „Titanic“ der britischen Reederei White Star Line. Der 1944 in Niederbayern geborene Autodidakt malt auch moderne Yachten, allerdings meistens in den Wintermonaten. Den Sommer verbringt Günther Kalnbach mit seiner Ehefrau, einer Niederländerin, auf seinem Boot. Er schippert auf der Ems oder unternimmt längere Fahrten in das Nachbarland. In der Stadt am Wasser zu leben, findet er sehr schön. Kontakt: Telefon 05931/87101, Mail familie.kalnbach@web.de
Bestattungen, Begleitung, Vorsorge, Industriestr. 32, 49716 Meppen Tel. 0 59 31 - 65 17 www.bestattungen-efken.de