STADTGESPRÄCH RUBRIK
Ein Harener, der für Harens Geschichte brennt
Reden wir mal über Willy Fehren, geboren und aufgewachsen in Emmeln. Kaum jemand in der Stadt, der ihn nicht kennt. Und wenn nicht, Willy kennt alle Harener Familien bei ihren Familiennamen und natürlich auch bei ihren plattdeutschen, alten Beinamen. Er ist die Quelle, aus der alle schöpfen dürfen, wenn sie sich dafür interessieren, woher ihre Ahnen stammen und in welche Familien ihre Ur-Urgroßmütter damals eingeheiratet sind.
36 | emsblick – Juli/August 2019
Seine Aufzeichnungen reichen bis in die Zeit des 30-jährigen Krieges, also von 1618 bis 1648 zurück. Eine sich nie erschöpfende Lebensaufgabe für einen Ahnen- und Familienforscher. Aber daneben hat Willy noch eine weitere, viel ältere Leidenschaft, die das Leben seiner ganzen Familie mit einbezog. Die unermüdliche Förderung des Jugendsportes ist seine erste große Passion. Im Juni 2019 hat er dafür von der Ministerin für Jugend und Sport in Hannover die niedersächsische Sportmedaille, die höchste niedersächsische Auszeichnung erhalten. Und das natürlich nicht ohne Grund. So eine Auszeichnung erhält natürlich nicht jeder. Willy Fehren kann auf eine über 50-jährige Laufbahn als aktiver und engagierter Sportler, der sich von Anfang an für die Belange der jungen Sportler eingesetzt hat, zurückblicken. 1961 wurde der Fußballverein „Eintracht Emmeln“ gegründet. Nach seinem Bruder Heinz, der als Landwirt nicht sehr viel Zeit für den Verein abzweigen konnte, übernahm Willy Fehren als Trainer der CJugend deren Leitung. 1968 gründete er die Leichtathletikabteilung in Haren. Er wechselte den Verein.
Bereits ein Jahr später war er Trainer in der B-Jugend vom Harener Fußballclub. Nach dem Unfalltod seines Trainerkollegen Josef F. übernahm Willy auch noch das Training der A-Jugend Spieler. Neben seiner Haupttätigkeit im Harener Rathaus als Leiter des „Sport,- Schulenund Kulturamtes“ erfüllte er er eine beträchtliche Arbeit im Ehrenamt. So ganz nebenbei. „Viel Zeit für meine Familie blieb da nicht übrig“, schaut er zurück. Trainingslager von Pfingsten an und Jugendaustausche aus aller Welt hat er organisiert. „Jedes Jahr war unser Haus angefüllt mit jungen Sportlern aus aller Welt“, erinnert sich die jung gebliebene Ehefrau Karin heute noch gerne daran. Trommelweise Wäsche waschen, riesige Portionen Essen kochen, Heimweh trösten, all das gehörte zu Karins Aufgaben. Mit Händen und Gesten verständigten sie sich gegenseitig. Das Sprachgewirr in ihrem Haus war überwältigend. Aus einem Zimmer klag es spanisch, aus dem Nebenzimmer französisch oder italienisch. Aber alle haben sich wohl gefühlt in dem gemütlichen Haus in Haren.