Thesis Helena Schmidt 2015

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Sarah von Rickenbach

Etwas Trauriges, Leeres, Einsames. Etwas, in das man sich hineinfühlt und noch ­lange danach darüber nachdenkt. Es befinden sich darauf Menschen oder ­­viel­leicht nur ein Mensch, verschiedene Farben ­in Erd­tönen und vielleicht eine Strasse. Vielleicht ist es dunkel, sogar Nacht. Eine Strassenlampe könnte die einzige Lichtquelle sein.

Theres Roth-Hunkeler

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Das arme Bild — Texte

Das arme Bild — es tut mir Leid. Ich muss Mitleid mit ihm haben. Leider verstehe ich es nicht, das arme Bild. Es ist allein. Es ist nicht im Museum. Es ist keine Serie. Es ist kein Kunstwerk. Es ist nur ein armes Bild, und ein Klickklickklickbild (?), Handybild, gepostet, gepostet ,gepostet, ein Bild, das nichts Weiteres aussagt als: da war ich war ich war. Und da auch. Ich hasse diese Art von Bildern, die immer wieder anders immer wieder dasselbe zeigt: Ich war im Zoo, auf dem Berg, in L.A., in New York, bei den Affen, im Pub, auf dem Klo. Ich ist ein anderer! Und ich verschenke Polaroidkameras zu Weihnachten. Da kommen teure Bilder raus. Das arme Bild ist das Bild von Büsis und Wellensittichen und Meerschweinchen, und arme Bilder sind der Bilderzoo.


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