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Julius Bär ist Principal Sponsor der Elbphilharmonie Hamburg.
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Liebe Leserin, lieber Leser, »Moderne Zeiten« sind spätestens seit Charlie Chaplins gleichnamigem Film (1936) mit Vorsicht zu genießen. Aber gibt es für wache Genossinnen und Genossen ihrer jeweiligen (Lebens-)Zeit ernsthaft eine Alternative zur Moderne? Die Tradition, gewiss; die Neigung, am Bewährten, Liebgewonnenen festzuhalten, während die Zeit weitergeht und ihre eigenen, immer neuen Anforderungen an die Menschen stellt, ist ebenso stark wie legitim. Doch an der Moderne führt kein Weg vorbei, so unbequem die je eigenen Zeiten auch sein mögen.
Als kulturgeschichtlicher Epochenbegriff ist »die Moderne« längst selbst zum Museumsstück geworden. Als Synonym für eine bewusst und mitgestaltend erlebte Gegenwart bleibt der Begriff unvermindert aktuell. Wohl deshalb liefern nahezu alle Beiträge dieses unter dem Motto »modern« stehenden Hefts völlig zwanglos Referenzen zum Thema. Der Essay zu Beginn (S. 4) reflektiert die lange Begriffsgeschichte primär in musikhistorischem Zusammenhang. Wie modern, ja revolutionär man in den Sechzigerjahren sein musste, um Bachs Musik auf historischen Instrumenten aufzuführen – heute eine Selbstverständlichkeit –, zeigt das Portrait des britischen Originalklang-Pioniers Sir John Eliot Gardiner (S. 47).
Wahrhaft modern scheint mir auch die Haltung der Sängerin und Dirigentin Barbara Hannigan zu sein, die im Interview erklärt, zumindest in Sachen Musik gänzlich ohne Komfortzone zu leben (S. 41).
Und, auch das ist charakteristisch fürs Elbphilharmonie Magazin, wir schauen über die Musik hinaus: Diesmal auf die Architektur Hamburgs, wo wir erkennen, wie nahe Schönheit und Graus der Moderne etwa beim Blick auf die in den Sechzigerjahren entstandene Büroturmstadt City Nord beieinanderliegen (S. 72). Das ist kein Wunder, liegt doch die Schönheit (auch) im Auge des Betrachters.
Für alle, die Musik lieben, gilt: Die Schönheit liegt immer auch im Ohr der Hörerinnen und Hörer. Ich bin gespannt, zu welchem Urteil Sie im Februar beim Festival »Elbphilharmonie Visions« kommen, das einen weltweit wohl einzigartigen Überblick über die Modernität einiger der eindrucksvollsten Orchesterwerke des 21. Jahrhunderts bietet (S. 9).
Bleiben Sie neugierig. Bleiben Sie modern. Und lesen Sie dieses Heft mit Vergnügen.
Ihr
Christoph Lieben-Seutter Generalintendant Elbphilharmonie und Laeiszhalle
4
ESSAY
WAS IST EIGENTLICH MODERN?
Ein Streifzug durch die Jahrhunderte
VON VOLKER HAGEDORN
10
ELBPHILHARMONIE VISIONS MORGENLUFT FÜR DIE MODERNE
Ein neues Festival für die Musik unserer Zeit
VON TOM R. SCHULZ
16
MUSIKLEXIKON STICHWORT »MODERN«
Es gibt nichts, wozu die Musik nichts zu sagen hätte.
VON CLEMENS MATUSCHEK
ALEXANDRE KANTOROW VERWANDLUNG AM FLÜGEL
Der Pianist zieht sein Publikum unmittelbar in Bann.
VON JULIKA VON WERDER
34
FOTOSTRECKE LICHTMALEREI
VON ANDREA GRÜTZNER
48
18
THOMAS LARCHER
MIT DEM HERZEN GEDACHT, MIT DEM KOPF GEFÜHLT
Der Komponist und seine emotional spontan verständliche Musik
SIR JOHN ELIOT GARDINER BACH IM BLICK
Der große Dirigent wird achtzig.
VON SIMON CHLOSTA
52
MANDOLINE AGIL NACH ALLEN SEITEN Fokus auf ein abwechslungsreiches Instrument
VON RENSKE STEEN
56
UMGEHÖRT ZEIT-GEMÄẞ
58
GERALD CLAYTON
EIN SCHRITT ZURÜCK, DER BLICK NACH VORN
Der Jazz-Pianist verbindet die Generationen und Stile.
VON JAN PAERSCH
62
LEILA SCHAYEGH
ES GEHT UM JEDEN TON
Die Barockgeigerin taucht tief in die Vergangenheit ein.
VON JULIANE WEIGEL-KRÄMER
66
MITARBEITER
DIE BEGEISTERER
Täglich begrüßt die EducationAbteilung Schulklassen im Haus. VON FRÄNZ KREMER
70
ENGAGEMENT WIR SIND FANS VON CLAUDIA SCHILLER
80
SPONSOR FORM VOLLENDET
Eine Frage, sieben Antworten
VON LAURA ETSPÜLER
28
VON WALTER WEIDRINGER GLOSSE
HALTLOS IM HIER UND JETZT Warum hat das Wort »modern« so an Kraft verloren?
VON TILL RAETHER
Die Leidenschaft für Ästhetik verbindet Porsche mit der Elbphilharmonie.
VON ANDREA BIERLE
82 IMPRESSUM
FÖRDERER UND SPONSOREN
88
22
ANGÉLIQUE KIDJO
DIE WEISHEIT DER KÖNIGIN
Mit ihrem viertägigen Reflektor zeigt die Sängerin, warum sie zu Recht als die neue »Mama Africa« gilt.
VON
STEFAN FRANZEN42
BARBARA HANNIGAN
»ICH MUSS FREI SEIN«
Die Sängerin und Dirigentin über ihr Streben nach Leichtigkeit und die Wahrhaftigkeit ihrer drei Katzen
VON BJØRN WOLL
72
REPORTAGE DIE ZUKUNFT IM RÜCKBLICK
An drei spektakulären Hamburger Häusern lässt sich ablesen, was einmal modern war.
VON STEPHAN BARTELS