Elbphilharmonie Magazin – Vielfalt | 1/2026

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INTERVIEW MANFRED HONECK

Der Dirigent über Perfektion, Werktreue und Globalisierung

RESIDENZ KIAN SOLTANI Cellist und Kommunikator

FESTIVAL ARCTIC VOICES

Das musikalische Erbe aus dem ewigen Eis

REFLEKTOR BRAD MEHLDAU

Der Pianist als Essayist

HERZLICH WILLKOMMEN!

Liebe Leserin, lieber Leser,

für Konzerthäuser wie Elbphilharmonie und Laeiszhalle, die gemeinsam einer pluralistischen Stadtgesellschaft und deren Gästen nahezu 1.200 Einzelveranstaltungen pro Spielzeit nahebringen, ist Vielfalt täglich gelebte Praxis. Immer geht es im künstlerischen Programm quer durch die Jahrhunderte, Genres, Besetzungen, und Saison für Saison geht es auch kreuz und quer durch die Welt mit ihren faszinierend vielfältigen Musikkulturen. Vielfalt ist ein wesentlicher Grundbaustein in der DNA der Häuser. In diesem Heft heben wir sie einmal als Motto aufs Schild.

Die Maxime Vielfalt gilt zuerst der klassischen Musik, hier schön nachzulesen im Interview mit dem Dirigenten Manfred Honeck, dem die Elbphilharmonie schon viele künstlerische Sternstunden zu verdanken hat (S. 48).

Oder in Albrecht Selges geistreichem Essay über Johannes Brahms (S. 32). Sie zeigt sich auch in der anhaltenden Neugier auf den Mikrokosmos des Randständigen. In den kommenden Monaten gilt das gesteigerte Interesse etwa der unvermuteten Vielfalt in der Welt des Cembalos (S. 46), der Jazz­Bassistinnen und ­bassisten, die eigene Bands leiten (S. 28), oder dem profunden Vielseitigkeitskünstler Brad Mehldau, dessen Schaffen ich schon sehr lange verfolge. Im Frühjahr gestaltet er sein eigenes »Reflektor«Festival (S. 62).

Als Ohr zur Welt horcht die Elbphilharmonie auch liebend gern in die Ferne. So ist ein Programmschwerpunkt in der Vorweihnachtszeit der legendären ägyptischen Sängerin Umm Kulthum gewidmet, die vor fünfzig Jahren starb. Ihr Leben war ein Roman, die Geschichte über sie liest sich entsprechend (S. 4). Was musikalisch aktuell viele tausend Kilometer weiter nördlich geschieht, in der Arktis, wird um die Monatswende Februar/März in sechs spannenden Konzerten bei uns zu hören sein; zur Einstimmung empfehle ich Ihnen den Text »Das Erbe aus dem ewigen Eis« (S. 22). In der Fotostrecke nehmen wir die Vielfalt ganz bildlich beim Wort. Mit seinen von Hand vorgenommenen Faltungen außergewöhnlicher Architektur­Aufnahmen aus dem Haus setzt der Künstler Aldo Tolino spielerisch das bloße Betrachten in Beziehung zum Handeln. Die vielgestaltigen Ergebnisse seiner Arbeit haben auch etwas Musikalisches – von seriell anmutenden Faltungen à la Minimal Music bis hin zur expressiv­kunstvollen Zerknüllung (S. 40).

Ich wünsche Ihnen wie stets vielfältigste musikalische Erlebnisse in Elbphilharmonie und Laeiszhalle und eine darauf bestens abgestimmte Lesezeit mit diesem Heft!

4

UMM KULTHUM

DIE INSPIRATIONSQUELLE VOM NIL

Auch fünfzig Jahre nach ihrem Tod beflügelt die ägyptische Sängerin junge Künstlergenerationen.

VON STEFAN FRANZEN

10

MUSIKLEXIKON

STICHWORT »VIELFALT«

Es gibt nichts, wozu die Musik nichts zu sagen hätte.

VON CLEMENS MATUSCHEK

12

KIAN SOLTANI

DER ÜBERSETZER

Der Cellist versteht sich als Kommunikator zwischen zwei Kulturen.

VON SIMON CHLOSTA

16

GOLDA SCHULTZ

MIT GEFÜHL. MIT HALTUNG. MIT STIMME.

Die Sopranistin erzählt Geschichten, stellt Fragen und verändert Perspektiven.

VON IVANA RAJIC ˇ

20

UMGEHÖRT

EINHEIT IN DER VIELFALT

Eine Frage, sieben Antworten

VON IVANA RAJIC ˇ

28

JAZZ BASS

FREI WIE EIN VOGEL, MIT SICH

SELBST TANZEND

Meshell Ndegeocello widmet dem Bürgerrechtsaktivisten James Baldwin eine Hommage.

VON JAN PAERSCH

31

JAZZ BASS

DIE TIEFEN TÖNE DER FREIHEIT

Lisa Wulff denkt nicht zu viel darüber nach, was man von ihr erwartet.

VON JAN PAERSCH

32

JOHANNES BRAHMS

TROST STATT ERLÖSUNG

Beim Hören der Musik von Johannes Brahms gibt es einen zentralen Begriff – auch dann, wenn es paradox wird.

VON ALBRECHT SELGE

40

FOTOSTRECKE VIELFÄLTIG GEFALTET VON ALDO TOLINO

48

INTERVIEW »WIR MÜSSEN WEG VON DER TECHNISCHEN PERFEKTION«

Der Dirigent Manfred Honeck über klangliche Vielfalt im Zeitalter der Globalisierung.

VON BJØRN WOLL

54

GLOSSE DANKE FÜR WENIG

Die klassische deutsche Süßigkeit heißt »Große Vielfalt«.

VON TILL RAETHER

68

ENGAGEMENT ICH BIN EIN FAN VON CLAUDIA SCHILLER

70

MITARBEITER

VOM KELLER BIS ZUM DACHGIPFEL Schöne Gebäude muss man auch instand halten.

VON FRÄNZ KREMER

76

REPORTAGE EINE BEGLÜCKENDE ANGELEGENHEIT

Der Chor zur Welt heißt so, weil sich viel Welt in ihm versammelt.

VON STEPHAN BARTELS

88

82 IMPRESSUM

FÖRDERER UND SPONSOREN

56

MUSIKGESCHICHTE FARBENWUNDER MIT DIGITALER PRÄZISION

So aufregend wie die Musik für das Cembalo ist auch die Geschichte seiner Renaissance.

VON VOLKER HAGEDORN

22

ARCTIC VOICES

DAS ERBE AUS DEM EWIGEN EIS

Archaische Rückbesinnung und experimentelle Klangkunst: Die indigene Musik der Arktis befindet sich im Aufbruch zur Moderne.

VON STEFAN FRANZEN

62

BRAD MEHLDAU

ESSAYIST AUF ALLEN TASTATUREN

Der Pianist nimmt die Klassik nicht weniger wichtig als den Jazz.

VON TOM R. SCHULZ

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