75 Jahre Gesangverein „Eintracht“ Nellingen

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Feierstunde anläßlich des 75jährigen Bestehens des Gesangvereins „Eintracht“ Nellingen am 30. Mai 1943 Mitwirkende: Frl. Lore W i ß m a n n, Sopran, Mitglied d. Württ. Staatstheater Herr Max O ß w a l d, Tenor, Mitglied d. Württ. Staatstheater Kapelle S c h ä b l e. Am Flügel: Arnold Lubitz. Leitung: Herr Karl S c h e l l m a n n . Saalöffnung 14.30 Uhr

Anfang 15 Uhr Vortragsfolge

I. Teil Orchester: Festouvertüre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A. Lortzing Männerchor: Großdeutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . W. Nagel Begrüßung Totenehrung, Männerchor: a) Stumm schläft der Sänger . . . . . . . . . Fr. Silcher b) Ich hatt’ einen Kameraden, Volksweise Tenorsolo: c) Du bist die Ruh’ �������������������������� Fr. Schubert 5. Männerchor mit Orchester: O Schutzgeist . . . . . . . . . . . . . . . . W. A. Mozart 6. Gem. Chor, Sopransolo mit Orchester: Dir, Seele des Weltalls, Kantate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . W. A. Mozart 7. Tenorsolo: An die Musik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fr. Schubert 8. Gem. Chor mit Orchester: Opferlied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . L. v. Beethoven 9. Ehrungen 10. Gem. Chor: Bald prangt den Morgen zu verkünden, bearb. P. Kurz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . W. A. Mozart

1. 2. 3. 4.

II. Teil 11. Orchester: Wir spielen Léhar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . v. Léhar 12. Duett: a) Unterm Fenster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . R. Schumann b) Wer uns getraut �������������������������������������������������������������J. Strauß 13. Gem. Chor mit Orchester: Am schönen Rhein gedenk ich dein, Walzer . . . . . . . . . . . bearb. Franz Willms 14. Sopransolo: Schatzwalzer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . J. Strauß 15. Orchester 16. Gem. Chor mit Orchester und Solisten: Schenkt man sich Rosen in Tirol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . K. Zeller (Liedertexte umseitig)

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Nr. 2. Großdeutschland von Oskar Beißwenger Großdeutschland, welch ein heilig Werk! Dem Führer sei die Ehre! Dem Deutschtum in des Osten Mark kein Feind der Welt mehr wehre! Großdeutschland! Du großes Volk, ein Treueband umschlinget deine Brüder. Im neuen deutschen Vaterland ertönen Freiheitslieder. Großdeutschland! Allmächtiger! Hör unsern Dank! Dein Werk uns heilig bleibe! Gib bei erhobner Bruderhand Neudeutschland deine Weihe! Großdeutschland! Nr. 4. a) Stumm schläft der Sänger von Hermann Kurz Stumm schläft der Sänger, dessen Ohr gelauschet hat an andrer Welten Tor. Ein naher Waldstrom brauste sein Gesang und säuselt auch wie ferner Quellen Klang. Du schlummerst stille, schlummerst leicht, wann über dich der Sturm und Zephir streicht, der Sturm, der dir den Schlachtgesang durchdröhnt, der Hauch, der sanft im Lied der Liebe tönt. Nr. 4. b) Ich hatt’ einen Kameraden von L. Uhland Ich hatt’ einen Kameraden, einen bessern findst du nit. Die Trommel schlug zum Streite, er ging an meiner Seite in gleichem Schritt und Tritt. Eine Kugel kam geflogen, gilt’s mir oder gilt es dir? Ihn hat es weggerissen, er liegt mir vor den Füßen, als wär’s ein Stück von mir. Will mir die Hand noch reichen, derweil ich eben lad’: Kann dir die Hand nicht geben, bleib du im ew’gen Leben, mein guter Kamerad.

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Nr. 5. O Schutzgeist alles Schönen von Denzel O Schutzgeist alles Schönen, steig hernieder in sanftem Weh’n zu weihen unsre Lieder, daß sie sich freudig auf zum Himmel schwingen, in heil’ger Kraft von Herz’ zu Herzen dringen, von deinem Hauch die Brust umbebt, hoch über Zeit und Welt sich hebt. Verein alle Seelen und versöhne was sich getrennt, im Wohllaut deiner Töne! Dem Edlen ist das Schönste nur beschieden in der Gefühle rein erklungnem Frieden. Von wilder Lust der Erde rein, muß das Herz des Sängers sein. Nr. 6. Dir, Seele des Weltalls Dir, Seele des Weltalls, o Sonne, sei heut’ das erste der festlichen Lieder geweiht! O Mächtige, ohne dich lebten wir nicht, von dir nur kommt Fruchtbarkeit, Wärme und Licht. Nr. 8. Opferlied von Matthisson Die Flamme lodert, milder Schein durchglänzt den düstern Eichenhain und Nebelschleier wallen. O neig ein gnädig Ohr zu mir und laß des Jünglings Opfer dir, du Höchster wohlgefallen! Sei stets der Freiheit Wehr und Schild! Dein Lebensgeist durchatme mild Luft, Erde, Feur und Fluten. Gib mir als Jüngling und noch als Greis am väterlichen Herd o Zeus, das Schöne zu dem Guten! Nr. 10. Bald prangt den Morgen zu verkünden von Emanuel Schikaneder Bald prangt den Morgen zu verkünden, die Sonn’ auf goldner Bahn! Bald soll die Nacht, die düst’re schwinden, der Tag der Weisheit nah’n. O holde Ruhe, steig’ hernieder, kehr’ in der Menschen Herzen wieder, dann ist die Erd’ ein Himmelreich, und Sterbliche sind Göttern gleich. Hell bricht durch dichte Nebelschleier des Lichtes roter Glanz. Nun Freiheit, schmücke deine Leier mit grünem Myrtenkranz! Das hohe Lieder der Liebe singe, daß durch die ganze Welt es dringe, dann ist die Erd’ ein Himmelreich, und Sterbliche sind Göttern gleich. 3


Nr. 13. Am schönen Rhein gedenk ich dein von L. Andersen Sanft treibt der Kahn abwärts den Rhein leis mit der Flut in das Dunkel hinein, tief steht der Mond und so lind ist die Nacht, fern klingt ein Lied und der   Zauber erwacht. Die Stunde des deutschen Träumens am Ufer des Rheins hebt an, das Märchen des ewigen Stromes zieht alles in seinen Bann. Fort ihr trüben Gedanken, fort! Hier ist wahrlich für euch kein Ort! Seid bereit für das Heut! Stimmt ein! Lasset uns singen vom Rhein! Vom Fels zum Meer ein grünes Band zieht sich der Rhein durch deutsches Land, du alter Strom, du treuer Freund, überall sind in dir wir vereint. Von Mainz bis Köln, von Worms bis Mainz, das Herz des Rheins, das Reich   des Weins. Von Berg und Burg grüßt alte Zeit: Überall, Ewigkeit! Hier hat der Mut und die Lust freie Bahn, hier fängt der Tag schon mit   Sonnenschein an. Hier ist’s vorbei mit des Alltages Grau, denn hier gilt das Lied und der Wein   und die Frau. Hoch geht es her am Rhein, ja am Rhein, da kann man lustig sein: hier in der Heimat von Liedern und Wein. Auf ab in langen Reihn, Berg mit Berg tanzt zu zwein, Burgen schaun munter  drein, spiegeln sich drunten im blinkenden Rhein. Golden tanzen wiegend im Sonnenschein schlanke Kähne mitten im grünen  Rhein. Frohen Lebens heiterer Widerschein: Heil dir, Heimat am Rhein! Fröhlich Lachen tönet von überall, dröhnend lachen Berge im Widerhall, schöne frohe Heimat des Karneval: Heissa, Karneval am Rhein! Wo der Berg nach Süd, mit seinen Hängern sieht, da wächst der beste Wein, allen zum Heil im Sonnenschein. Hier am Heimatort, wie trinkt sich’s munter fort, der Wein bricht Sorg und Not, ach so frühe ruft der Tod. Stoß an lieber Freund, deutsch ist der Wein, deutsch wie sein Vater der Rhein. Stoß an lieber Freund, rein ist der Wein, deutsch und rein. Stoß an lieber Freund, frei ist der Rhein, frei soll er ewig sein! Stoß an lieber Freund, ewig soll sein, frei unser Rhein! Auf jetzt zum Tanz! Geigen schmeicheln, die Pauke schlägt drein, fröhliche Paare tanzen am Rhein, Herzen und Geigen und Pauken darein: So kann’s nur am Rheine sein!

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Augen lachen, die Welt ist schön, Menschen, die ohne Worte sich verstehn, wiegend im fröhlichen Tanze sich drehn, bis die Sterne untergehn! Du schönes Kind bist mein Traum vom Rhein, du, einmal nur laß es Wirklich  keit sein! Du blondes Kind bist mein Märchen vom Rhein, du wirst doch wohl nicht die   Loreley sein? Lebewohl! Rebenhang, Lebewohl! Rheinesstrand! Soll ich einstmals von hier gehn, dann gescheh’s an jener Stell, gegenüber der Kapell’ und der Burg an Felsenhöh’n. Dann vergönne das Geschick mir noch einen letzten Blick auf den lieben deutschen Rhein: Lebewohl, so soll’s denn sein! Nur noch einmal will ich die Reben seh’n, in Blüte stehn, nur einmal die Sonne hinter Höh’n in Gold vergehn, nur noch einmal den Gruß von rotem Mund in letzter Stund, und zum Abschied in lieber Freunde Bund die letzte Rund’. Doch heut noch klingt unser Lied vom Rhein, noch heute wächst für uns sein Wein, noch heute ist das blonde Haar, der rote Mund für uns noch wahr! Stoßt an! und trinket Gottes Wein auf Gottes Paradies am Rhein! Nr. 16. Schenkt man sich Rosen in Tirol Schenkt man sich Rosen in Tirol, weißt du, was das bedeuten soll, man schenkt die Rosen nicht allein, man gibt sich selber mit auch drein, meinst du es so, verstehst du mich, meinst du es so, dann Liebste sprich, meinst du es so, so tröste mich, gib mit der Rose mir auch dich. Schenkt man sich Rosen in Tirol, weiß man, was das bedeuten soll, doch trifft der Brauch bei uns nicht ein, wir sind am Rhein, bedenk am Rhein, doch vielleicht bring ich dir Glück, doch nehm die Rosen ich nicht zurück, ja die Rosen sie sind dein, ja die Rosen nur allein. Schenkt man sich Rosen in Tirol, weiß man, was das bedeuten soll, man schenkt die Rosen nicht allein, man gibt sich selber mit auch drein, er kennt sich aus, hat wirklich Glück, einen neuen Schatz im Augenblick, sie ist für ihn, es hat den Schein, beinah zu schön, beinah zu fein.

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Vorwort. Wenn auch die heutige Zeit nicht dazu drängt, Feste zu feiern, so dürfte doch der Gedanke einer Erinnerung an ein Jubiläumsjahr seine Berechtigung haben. Eine Jubiläumsfeier soll ja nicht allein dem Tag des Festes selbst dienen, sondern auch einer späteren Zeit. Heute, mitten im Kriege wird ja wohl niemand das Bedürfnis nach einem groß angelegten Feste in sich tragen, da dies schon die Verhältnisse nicht rechtfertigen würden. Es dürfte aber doch bei einer solch denkwürdigen Gelegenheit angebracht sein, einen Rückblick auf die Vergangenheit zu werfen, um in den Sängern und Sangesfreunden alte liebgewordene Erinnerungen wieder wach werden zu lassen, gemeinsam ausgefochtene Kämpfe auf dem Felde de rSängerehre und erlebte Freudenstunden und Erfolge wieder ins Gedächtnis zurückzurufen. Die „Eintracht“ Nellingen ist ja mit Jubiläumsfeiern ohnehin nicht besonders begünstigt, denn das 50jährige Jubiläum fiel, wie auch jetzt das 75jährige, in den Krieg. Somit müssen wir auf eine Jubiläumsfeier im früher üblichen Sinne verzichten. Es dürfen auch unsere heutigen Aufzeichnungen nicht mit den sonst üblichen Festbüchern verglichen werden, diese sollten ja in der Hauptsache den fremden Festbesuchern etwas von dem betreffenden Festort erzählen, während unsere heutigen Worte unseren Sangesfreunden von der Geschichte ihres Männerchorwesens berichten soll. Es können natürlich nicht alle Einzelheiten hier angeführt werden, zu diesem Zweck stehen ja die Protokolle jedem Mitglied zur Aufklärung zur Verfügung. Es sollen vielmehr nur die richtunggebenden auswärtigen Veranstaltungen und die wichtigsten Ereignisse der Vereinsgeschichte verzeichnet sein. Wir gedenken auch heute dankbar der Männer, die nicht mehr unter uns sind, die aber in jahrzehntelanger mühsamer Pionierarbeit die Grundlage zu unserer Kulturarbeit geschaffen haben. Denn daß diese Anfangsarbeit nicht leicht gewesen ist, darüber sind wir wohl alle unterrichtet und wissen auch, daß sehr viel Idealismus und Ausdauer, der Glaube an die gute Sache selbst dazu gehören, ums ich nicht von dem gesteckten Ziele abbringen zu lassen. Mit welchem Zielbewußtsein und Selbstvertrauen diese Männer vor hundert Jahren gearbeitet haben, dürfte gerade auch in unserer Gemeinde bezeichnend sein. Um darüber zu hören, das soll der Zweck dieser Worte sein. Die Älteren werden auch gerne mal wieder sich ihrer geleisteten Arbeit erinnern, sie dürfen stolz sein, der jüngeren Generation das Beste gelassen zu haben. Aber auch den jüngeren Sangesfreunden soll Gelegenheit geboten werden, von all dem zu hören, was unserer heutigen Zeit vorausgegangen ist. 6


In einer Festschrift zum 27. Gausängerfest des „Filder-Sänger-Bundes“ im Jahre 1908 und bis zu unserem 60jährigen Jubiläum im Jahre 1928 reichend, sind Aufzeichnungen von unserem Ehrenmitglied K. Mayer (früherer Vorstand) vorhanden. Die heutigen Aufzeichnungen anläßlich unseres 75jährigen Bestehens, unter Hinzufügung der Begebenheiten bis zum heutigen Tage sollen vor allem ein Gruß aus der Heimat unseren Sangesfreunden im Felde werden, als Trost für die großen Hoffnungen, die wir alle gerade auf dieses 75jährige Jubiläum in uns trugen. Nellingen, im Mai 1943.

W. K l e i n .

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Ur-Geschichte. Es ist bekannt, daß schon im 16. und im beginnenden 17. Jahrhundert von tüchtigen Kantoren die Kunst des Singens gepflegt wurde. Alte Pergamente selbstgeschriebener Noten, in Leder gebunden, findet man heute noch in den Bibliotheken höherer Schulen. Der dreißigjährige Krieg bereitete jedoch diesem musikalischen Aufschwung ein schnelles Ende. Man hatte keine Zeit und keine Lust, sich der Kunst des Singens und der Musik zu widmen. Aber die nun folgende Zeit, das ausgehende 17. und vor allem der Anfang des 18. Jahrhunderts bringt nun wieder einen kräftigen Aufstieg deutscher Musik, die aber zunächst nur an den Höfen gepflegt wurde und dem Volke vorerst noch fremd blieb. Es war erst der Anfang und die breite Masse des Volkes war noch nicht reif. Als dann aber Händel’sche und Bach’sche Oratorien, die Haydn’schen „Jahreszeiten“ und „Schöpfung“ usw. gegen Ende des 18. Jahrhunderts allmählich bekannt wurden und Aufnahme fanden, kam auch bald das Bedürfnis auf, sich selbst aktiv musikalisch zu betätigen. Dadurch entstanden nun die ersten bürgerlichen Chor vereinigungen. Zu den ersten Chören, die sich zur Aufgabe machten, sich im mehr­ stimmigen Chorwesen zu betätigen, gehörten auch einige süddeutsche Singvereinigungen. Der „Stuttgarter Liederkranz“, gegründet 1824, war aber nicht der erste in Württemberg. Es wurde schon im Jahre 1818 in Heilbronn eine Chorgemeinschaft gegründet. Diese Singchöre pflegten anfangs in der Hauptsache gemischte Chöre, die durch die geschaffenen Kompositionen geeignetes Material vorfanden. Die Geburt des Männergesanges fällt durch die Einwirkung von Zelter und Nägeli in die Zeit der 20er Jahre des 19. Jahrhunderts. Erst von dieser Zeit an fand der Männerchor im bürgerlichen Leben wirkliche Beachtung. Das Singen im deutschen Volke, immer beliebt und gepflegt, als naturfroher, kunstloser Gesang im Volkslied verbreitet, erhielt nun doch eine andere Note. Es kam nun allgemein das Bedürfnis auf, das Singen künstlerisch im mehrstimmigen Chor zu pflegen und dies gab den Anlaß zu besonderen Vereinigungen, zu Männerchören und damit zu den eigentlichen Gesangvereinen. Diese Gesangvereine gaben sich auch einen Namen, von denen es aber in der Hauptsache nur zwei gab: „Liedertafeln“ und „Liederkränze“. Die ersteren meist norddeutsch, die zweiten süddeutsch. Die Jahre nach den Befreiungskriegen brachten dem Volke eine politische Enttäuschung. Die gebrachten Blutopfer schienen für das Volk umsonst gewesen 8


zu sein, die Staatsmänner nützten die Erfolge für sich, sodaß dem deutschen Volke die nationale Einheit fehlte. Der Drang nach einer seelischen Gemeinschaft war aber doch vielfach vorhanden, die sich nun im deutschen Liede fand. Vom Jahre 1827 an fanden alljährlich Gesangswettstreite in verschiedenen Städten unseres Schwabenlandes statt. Der Konrektor Karl Pfaff aus Esslingen, dessen Name unser Kreis mit Stolz trägt, war ein begeisterter Führer und Förderer dieser Liederfeste. Überall im Schwabenlande warb und sprach er in

Fahne des „Liederkranzes“

überzeugender Weise für die Sängersache. Bei diesen Liederfesten kamen damals schon, wie heute, Einzelvorträge, aber auch große Massenchöre, von Tausenden von Männerstimmen gesungen, zum Vortrag. Durch diese Liederfeste angeregt und begeistert, erwachte in den schwäbischen Landen überall der Gedanke nach Gründung von Gesangvereinen, die dann wiederum den Anlaß gaben, daran zu denken, alle diese größeren und kleineren Vereine zusammenzufassen zu einer großen Einheit. So entstand der „Schwäbische Sängerbund“, der seinerzeit die Anregung wieder zur Schaffung des „Deutschen Sängerbundes“ gab. Im Jahre 1849 kamen 27 Vereine in der Staufenstadt Göppingen (daher auch in unserem schwäbischen Sängerwahlspruch das Staufenbanner genannt) zusammen und gründeten den „Schwäbischen Sängerbund“ unter Führung von Konrektor Karl Pfaff, Eßlingen. Schon im kommenden Jahre 1850 fand in Ulm unter großer Begeisterung ein Sängerfest mit Wettgesang statt, dem schon im nächsten Jahre ein solches in Heilbronn folgte. 9


Wenn wir nun feststellen dürfen, daß schon im Jahre 1838 sich in Nellingen Männer fanden, die den Mut und die Kraft in sich trugen, einen Gesangverein zu gründen, so dürfen wir mit Stolz sagen, daß in Nellingen schon ein Gesang­v erein existierte zu einer Zeit, in der auf dem Lande kaum ein solcher zu finden war, ja selbst die kleineren Städte folgten erst in den Jahren 1840—1850. In diesem Jahrzehnt haben wohl die meisten Gründungen stattgefunden. Es wäre bestimmt auch interessant, einen solchen Gründer erzählen zu hören von der Begeisterung, die sie im Herzen trugen und die sie in treuer Kameradschaft erklingen ließen. Vielleicht würde sich heute mancher Sänger in Ehrfurcht erheben. Der nun im Jahre 1838 in Nellingen gegründete Gesangverein „­L iederkranz“ hatte es bestimmt nicht leicht, zumal Nellingen eine rein ländliche ­G emeinde war. Die Dirigentenfrage wird wohl nicht so ganz einfach gewesen sein. Wir ­w issen auch, daß diese Aufgabe von einem musikbegabten S­ chäfer, Jakob ­H artmann, übernommen wurde. Die Einlernung erfolgte auf einer ­K larinette. Auch die Beschaffung des Notenmaterials darf mit den heutigen Verhältnissen nicht verglichen werden. Dieser Jakob Hartmann hat die Noten selbst ge­ schrieben, die Schöpfung und Ver vielfältigung von Noten war damals noch keine Angelegenheit, die mit einer Postkarte erledigt werden konnte. Mit welchem Eifer und Selbstver trauen die Männer ihre Sängersache betrieben, bewies, daß sie zwei Jahre später, im Jahre 1840, bereits Fahnenweihe halten konnten. Diese Fahne ist heute noch im Besitze der „Eintracht“. Als im Jahre 1854 der spätere Schultheiß Mauz als junger Lehrer in seine Heimatgemeinde versetzt wurde, übernahm dieser die Leitung des Vereins. Es kam neue Aktivität unter die Sänger und Dirigent Mauz ging mit seinem „Liederkranz“, der vermutlich dem „Schwäbischen Sängerbund“ beigetreten war, im Jahre 1857 nach Kirchheim zum Sängerfest. Es war dies das erste große sängerische Erlebnis.

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„Liederkranz“

Aus dieser Zeit ist uns auch noch ein Bild erhalten geblieben, das uns die Männer zeigt, ihre Namen sind im Lesesinn: Untere 1. Reihe: Heinrich Vogt, Jakob Hartmann, Karl Ludwig Mayer, Michael Fröschle. 2. Reihe: Andreas Strobel, Theodor Boley, Paul Mauz (Schultheiß), Jakob Hermann (Riegel), Heinrich Aichele. 3. Reihe: Georg Kober, Gottfried Mauz, Ludwig Bluthardt, Georg Neff, Heß. 4. Reihe: Adam Hermann, Lorenz Kober, Jakob Metzger, Gottlieb Hart­m ann. Damit wäre nun für Nellingen eine gute Basis geschaffen gewesen, Sänger und Dirigent verstanden sich, aber ein unangebrachter Stolz führte in späteren Jahren zur Auflösung des Vereins, sonst hätte Nellingen schon im Jahre 1938 sein hundertjähriges Bestehen feiern dürfen. 11


Nachdem der Gesangverein „Liederkranz“ 30 Jahre existierte, wollten im Jahre 1868 jüngere Leute, in der Hauptsache ledige, dem „Liederkranz“ beitreten. Dort herrschte aber scheinbar die unbedingt irrtümliche ­A uffassung, daß Alt und Jung nicht zusammenpassen und man lehnte die Aufnahme ab. Die ­J ungen, von ihrem Können und Wollen durchdrungen, ließen sich nicht ­b eirren und gründeten so im Jahre 1868 die „Eintracht“. Nun gab es in ­N ellingen einen alten und einen jungen Verein. Die Alten hielten jedoch treu zu ihrer Sache und erst beim 27. Gausängerfest in Nellingen im Jahre 1908 übergaben die vier noch lebenden Sänger Ludwig Bluthardt, Lorenz Kober, Jakob ­H ermann und Gottfried Mauz die Fahne den Jungen der „Eintracht“ als ­A ndenken ­a nläßlich des Festes.

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Vereins-Chronik der „Eintracht“. Durch die bereits geschilderten Umstände und die Einstellung der Sänger des „Liederkranzes“ waren die jungen Leute, die sich dem Gesang widmen wollten, gezwungen, einen neuen Verein zu gründen. Überall in der Umgebung entwickelten sich die Gesangvereine durch Zuwachs neuer Sänger, weshalb auch Nellingen nicht zurückstehen wollte, und so kam es i m M a i d e s J a h r e s 1 8 6 8 z u r G r ü n d u n g d e r „ E i n t r a c h t “ . Als Dirigent fungierte zunächst Herr Lehrer Zluhan, aber nur für kurze Zeit. Herr Schul-

Erste Fahne der „Eintracht“

lehrer Mauz übernahm nun auch die „Eintracht“ als Dirigent. Erster Vorstand wurde David Krießler. Im Gründungsjahr trat nun die „Eintracht“ gleich dem „Schwäbischen Sängerbund“ bei, die Jungen nahmen die Sache ernst. Wenige Wochen nach der Grüdnung fand das Schwäbische Liederfest in Eßlingen statt, an dem sich dre junge Verein gleich beteiligte, bowohl es nicht möglich war, in dieser kurzen Zeit des Bestehens schon öffentlich auftreten zu können. Nach dem Rücktritt des ersten Vorstandes im Jahre 1870 wählten die Sänger Georg Merk als Vorstand, der sein Amt 31 Jahre inne hatte. Wahrlich eine gutes Zeugnis für Vorstand und Verein. Nach dem Kriege 1870/71 erhielt die „Eintracht“ auch wieder Zuwachs aus den vom Felde Zurückgekehrten, sodaß die Existenz des Vereins gesichert 13


war. Die tapfere Sängerschar ging nun auch an die Beschaffung einer Fahne heran. Im Jahre 1873 wurde um den Preis von 260 Gulden eine Fahne beschafft und im damals noch vorhandenen Bärengarten unter Beteiligung von zirka dreißig auswärtigen Vereinen Fahnenweihe gefeiert. Die erste fotografische Aufnahme der „Eintracht“ zeigt uns folgende Sänger:

Erstes Bild der „Eintracht“

Untere 1. Reihe: Jakob Mauz, Gottlieb Gräber, Karl Haar, Heinrich Krämer. 2. Reihe: Friedrich Keuerleber, Johannes Alber, Schultheiß Mauz (Dirigent), Georg Merk. 3. Reihe: Albrecht Aichele, Ertinger (?), Wilhelm Kober, Ludwig Kober, Eberhard Aichele, Jakob Bauer. 4. Reihe: Christian Metzger, Adam Mack, Ludwig Fröschle, Albrecht MauzEßlingen, Ludwig Münsinger, Kaspar Schanz, Georg Schanz. 14


In den nun folgenden Jahren tat sich der Verein öffentlich nicht ­b esonders her vor, es wurde nur im Winter gesungen, den Sommer über nur aus bestimmten Anlässen, es wurden auch Besuche benachbarter Vereine gemacht. Im ­a llgemeinen schien der Verein ein gemütliches Dasein zu führen, was wohl auch den stimmungsmäßigen Anlaß zu der Neugründung eines weiteren ­Vereins unter dem Namen „Frohsinn“ gegeben haben mochte. Die richtigen geeigneten Männer scheinen aber die Sache nicht in Händen gehabt zu haben, denn der neue Stern ging wieder unter, noch bevor er zum Leuchten kam. Der alte Gesangverein „Liederkranz“ widmete sich in dieser Zeit in der Hauptsache dem Kirchengesang im gemischten Chor, der ebenfalls von Schultheiß Mauz geleitet wurde. Aber auch in der „Eintracht“ schien es nicht recht vorwärts gehen zu ­ ollen, denn im Jahre 1879 erklär te der Verein seinen Austritt aus dem w „­S chwäbischen Sängerbund“. Ein Jahr später ging die Mitgliederzahl bis auf zwölf zurück. Wenn dieser Rückgang auch zum Teil in den Zeitverhältnissen begründet war, so werden auch wohl örtliche Angelegenheiten mitgespielt haben; es konnte nämlich im allgemeinen eher ein Aufstieg in den ländlichen Vereinen festgestellt werden. Denn gerade in diesem Jahre, im Sommer 1881 in Bernhausen und im folgenden Jahre in Echterdingen im „Waldhorn“, wurde aus elf größeren Vereinen der Fildergemeinden der „Filder-Sänger-Bund“ gebildet. Anfangs der 90er Jahre kam nuna ber doch etwas Leben in die „Eintracht“. Jüngere Leute traten dem Verein bei, sodaß bei der Übernahme der musikali­ schen Leitung durch Herrn Lehrer Hornung im Jahre 1893 die Sängerzahl wieder auf 25 angewachsen war. Herr Lehrer Hornung verstand es scheinbar, mit Schwung und Humor die Sänger zu begeistern. In dieser Zeit schien das Vereinsinteresse allgemein zu wachsen, denn es wurde auch in diesem Jahr der „Turnerbund“ Nellingen gegründet, mit dessen Schicksal die „Eintracht“ durch Mitgliedergemeinschaft immer verbunden war. Die verflossenen ruhigen zehn Jahre schienen aber doch nicht ganz ohne Folgen geblieben zu sein. Es wurde im Jahre 1888 ein Militär verein gegründet, der ebenfalls den Männergesang pflegte, das Singen jedoch nach zehn Jahren wieder einstellte. Nach der Versetzung von Herrn Lehrer Hornung im Jahre 1896 leitete Herr Lehrer Munz den Verein. Die gesetzten Hoffnungen erfüllten sich jedoch nicht ganz, die Entwicklung des Vereins blieb hinter den Erwartungen zurück. Während der Verein im Jahre 1891 dreißig Mitglieder zählte, waren es im Jahre 1897 nur noch 21. Dafür konnten in der Generalversammlung im Jahre 1900 bereits wieder fünfzig Mitglieder gezählt werden. Die Jahrhundertwende brachte nun tatsächlich einen sichtbaren Aufstieg im Verein, es konnten wieder eine Anzahl jüngerer Leute aufgenommen werden, die auch wirklich ernst und treu zur Sache standen und so begann ein reges Vereinsleben. 15


Zu dieser Entwicklungszeit darf hier bemerkt werden, daß die jungen S­ änger, die damals eingetreten sind, zum größten Teil dem Verein bis zu ­seinem 75jährigen Jubiläumsjahr die Treue gehalten haben und in den über vier ­Jahrzehnten den Grundstock und das Fundament des Vereins bildeten. Sie haben wohl verdient, daß ihre Namen in unsere Vereinsgeschichte ein­ gehen, denn sie waren die treuesten. Es sind dies: Hermann Alber, Gottlob Sohn, Chr. Neff, Ludwig Bluthardt, Chr. Haar, Friedrich Haug und Rudolf Krießler.

Der langjährige Stamm der „Eintracht“

Unser ältester Sänger mit 54jähriger Sängertätigkeit ist G. Ganz, der im Jahre 1889 in die damalige „Cäcilia“, später „Sängerbund“ Eßlingen, eintrat. In dieser Entwicklungszeit tauchte nun auch die Frage der Zugehörigkeit zu einem Gau auf. Zwei Jahre vor der Gründung des „Filder-Sänger-Bundes“ war ja der Verein aus dem „Schwäbischen Sängerbund“ ausgetreten. Es wurde deshalb im Jahre 1900 beschlossen dem „Filder-Sänger-Bund“ beizutreten. Im Jahre 1901 trat nun der langjährige Vorstand Georg Merk zurück und der Ausschuß wurde neu gewählt. Erster Vorstand war L. Fröschle, zweiter Vorstand Aug. Krießler, Schriftführer Fr. Haug und Kassier Paul Mauz. Von diesem Zeitpunkt ab sind auch Protokolle vorhanden. Der Verein besuchte 16


zum ersten Male ein Gausängerfest in Bonlanden am 23. Juni. Mit der stattlichen Zahl von 40 Sängern wurde das Lied: „So sei gegrüßt viel tausendmal“ gesungen. Das Jahr 1902 brachte dem Verein den ersten, aber auch schönen Erfolg und rege Tätigkeit. Bei der Generalversammlung wurde Gottlob Metzger als 2. ­Vorstand gewählt. Der Dirigent Herr Lehrer Munz war anderweitig sehr in Anspruch genommen und erklärte seinen Rücktritt mit ­g leichzeitiger ­E mpfehlung eines jungen, eben erst vom Seminar nach Nellingen gekommenen Lehrers Herrn Zimmermann. Herr Lehrer Zimmermann zeigte trotz seiner jungen Jahre großen Eifer und auch großes Können. Hierdurch ­a ufgemuntert konnten sich die Sänger entschließen, am Wettgesang beim Gaufest am 29. Juni 1902 in Denkendorf teilzunehmen. Wenn auch manche Schwierig­ keiten zu ­ü berbrücken waren, so war die Freude über den erreichten ­s chönen Erfolg um so größer, denn mit einem I a-Preis hatte niemand gerechnet. ­G esungen wurde das Lied: „Es war ein Knabe gezogen“. Dasselbe Lied wurde erst in den letzten Jahren wieder neu eingeübt und ist immer gerne gesungen worden. An diesem ersten und schönen Erfolg freute sich die ganze Gemeinde, die es den Sängern durch einen verdienten Empfang bewiesen hat. Vier Wochen zuvor, am 1. Juni, fand in Wolfschlugen ein Gauliederfest statt, bei dem das für Denkendorf vorgesehene Preislied geprobt wurde. Als Abschluß des Denkendorfer Gaufestes wurde am 3. August in der „Germania“ im vollbesetzten Saal eine Seigesfeier abgehalten. Die Begeisterung war groß, die Zukunft des Vereins schien befestigt. Nun trat aber doch auch gleich wieder eine neue Sorge auf. Herr Lehrer Zimmermann wurde versetzt und der Verein war ohne Dirigent und man hatte doch gerade jetzt so große Hoffnungen. Der Verein hatte aber Glück, ein junger Sänger, ­L udwig Neff, wurde zum Dirigenten gewählt; dieser führ te die Sänger zu neuen schönen Erfolgen. Es waren nun auch gerade dreißig Jahre seit der Beschaffung der ­F ahne. ­ ieselbe war beschädigt und nicht mehr in bestem Zustand, es w D ­ urde ­d eshalb ­b eschlossen, eine neue Fahne zu beschaffen. Am 24. Juni 1903 ­w urde ­F ahnenweihe, verbunden mit 35jährigem Bestehen, gefeiert. Auf dem ­g leichen Platz wie die erste Fahne, im Bärengarten, wurde nun auch die neue ­F ahne geweiht. Leider war das Wetter nicht wie das erstemal; kaum war der Festzug — es waren viele auswärtige Vereine zum Feste gekommen — auf dem ­Festplatz ­e ingetroffen, brach ein Unwetter los und es mußte nun der „Germania“-Saal herhalten, wo auch die eigentliche Weihe stattgefunden hat. E ­ hrendiplom erhielt: Herr Schultheiß Mautz, er wurde zum Ehrenvorstand ernannt. Ehren­ mitglieder ­w urden: Herr Musikoberlehrer Nagel-Eßlingen, Herr Lehrer Munz, Herr Lehrer Zimmermann, Herr Georg Merk, Herr ­G ottlieb ­G räber, Herr Karl Haar. Am anderen Tag, Montag, fand bei besserem Wetter eine kleine Nach­ feier statt.

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Fahnenweihe 1903

In Bernhausen fand am 19. Juni 1904 ein Gauliederfest statt. Der Verein entschloß sich, am Wettgesang im höheren Volksgesang mit dem Lied: „Nun ist der Lenz gekommen“ teilzunehmen. Mit 41 Sängern, einem frischen Dirigenten und guten Mutes ging es nach Bernhausen und der Erfolg blieb nich aus. Mit einem ersten Preis durfte die „Eintracht“ heimkehren. Eine schöne Leistung des Vereins, aber auch des Dirigenten Ludwig Neff. Der große Erfolg begeisterte auch die Alten des „Liederkranzes“ und sie bereiteten den Jungen mir ihrer Fahne am Ortseingang einen schönen Empfang. Am 24. Juli wurde in der „Germania“ eine Siegesfeier abgehalten, bei der Vorstand Ludwig Fröschle und Kassier Paul Mauz für 25jährige Mitgliedschaft zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden. Gleichzeitig wurde im Verein eine Sängerkasse gegründet. Am Sonntag den 26. Juni beteiligte sich der Verein an der Fahnenweihe des Gesangvereins „Neckarlust“ in Eßlingen. Mit dem festen Vorsatz, sich nun auch mal an einem Schwäbischen Sänger­f est zu beteiligen, trat der Verein am 13. Dezember 1904 in den „­S chwäbischen Sängerbund“ ein. 18


In Wolfschlugen fand am 4. Juni 1905 ein Gauliederfest statt, an dem sich der Verein aktiv und passiv zahlreich beteiligte. Es ging im Fußmarsch über Denkendorf, Säuhag nach Wolfschlugen. Preissingen fand nicht statt. An einem wirklich schönen Sonntag, am 23. Juli, wurde ein Tagesausflug über Berkheim—Obereßlingen—Jägerhaus nach Wäldenbronn gemacht. Mit mäßiger Beteiligung, etwa dreißig Sängern, wurde am 17. Juni 1906 das Gauliederfest in Möhringen besucht. Dieses Gauliederfest hat scheinbar nicht viel Anziehungskraft besessen, dafür der Suflug auf den Hohenzollern am 1. Juli um so mehr. An diesem beteiligten sich 73 Personen. Der Ausflug war von gutem Wetter begünstigt. Nun kam am 23. Juni 1907 das 28. Schwäbische Sängerfest in Gmünd, auf das der Verein sehr fleißig gearbeitet hatte. Mit 38 Sängern, 54 ­Teilnehmern, und dem Lied: „Im Tal eine Hütte“ von Nagel, wurde angetreten. Die Stimmung der Sänger war her vorragend, aber als sie die Leistungen anderer ­Vereine hörten, sank sie ganz merklich ab. Nach der Preisverteilung, die mit gemischten Gefühlen erwartet wurde, war alles hoch befriedigt; es reichte zu einem Preis, und das war die Hauptsache. Von 18 Vereinen der Stufe reichte es einen dritten 2. Preis. Also auch vom Schwäbischen Sängerfest nicht leer heimgekehrt, das wurde begossen. Vier Wochen säter, am 21. Juli, fand in Sillenbuch das Gauliederfest ohne Wettgesang statt. Der Verein beteiligte sich mit 35 Teilnehmern und gab ­d iesem Fest mehr den Charakter eines Ausfluges. Dem errungenen Erfolg beim Schwäbischen Liederfest in Gmünd mußte nun auch eine Siegesfeier folgen. Dieselbe fand am 4. August in der „Germania“ unter guter Beteiligung statt. 1 9 0 8 — 2 7 . G a u s ä n g e r f e s t d e s „ F i l d e r - S ä n g e r -­ B u n d e s “ verbunden mit 4 0 j ä h r i g e m J u b i l ä u m d e s G e s a n g vereins „Eintracht“ Nellingen. Wenn schon das Jahr 1907 dem Verein durch die Beteiligung am Wettgesang beim Schwäbischen Sängerfest viel Arbeit brachte, so war dies im folgeneden Jahr 1908 noch in erhöhtem Maße der Fall. denn dieses Jahr sollte für jeden Sangesfreund zu einem Erlebnis werden. In der Generalversammlung am 17. Januar 1908 wurde der gesamte Ausschuß neu gewählt und bestand aus: 1. Vorstand L. Fröschle, 2. Vorstand Karl Mayer, Schriftführer Fr. Haug, Kassier Th. Mengeu. Durch Beschluß des Gautages in Stetten wurde Nellingen mit einer Stimme Mehrheit als Festort für das 27. Gausängerfest des „Filder-Sänger-Bundes“ bestimmt. Die „Eintracht“ Nellingen verband damit ihr 40jähriges Vereins­ jubiläum. Das Gausängerfest wurde mit Wettgesang abgehalten und es wurde ein Fest für unsere Gemeinde, wie nie zuvor ein solches stattgefunden hat. Beim Wettgesang beteiligten sich im niederen Volksgesang sechs Vereine, im 19


höheren Volksgesang auch sechs Vereine und im erschwerten höheren Volksgesang ein Verein. Wenn auch das Wetter morgens nicht das beste Gesicht zeigte, so ließ es mittags eine schöne Feststimmung aufkommen. Bei diesem Fest — die Festrede wurde von Herrn Schultheiß Mauz gesprochen — übergaben, wie schon erwähnt, die letzten vier Sänger des „Liederkranzes“ ihre Fahne dem Gesangverein „Eintracht“. Bei einem Herbstkränzchen am 22. November überreichten die ­F estdamen vom Gausängerfest dem Verein ein Fahnenband als Erinnerung an das schöne Fest. Einem schönen Kameradschaftsgedanken treu bleibend, führte der Verein auch im Jahre 1909 einen Ausflug durch. Mit 90 Teilnehmern, einer wirklich guten Beteiligung, ging es über Fuchseck nach Schlatt. Auf dem Heimweg wurde noch ein Besuch bei L. Mauz, Holzheim, gemacht. Ohne Wettgesang fand am 20. Juni in Plieningen das Gauliederfest des „Filder-Sänger-Bundes“ statt. Am 12. Dezember war die Generalversammlung, bei der der 2. Vorstand Karl Mayer in geheimer Abstimmung mit sämtlichen anwesenden Stimmen zum 1. Vorstand gewählt wurde, zum 2. Vorstand Chr. Haar. Im Jahre 1910 beteiligte sich der Verein am 5. Juni am Gauliederfest in Waldenbuch. Am 3. Juli fand in Heilbronn das Schwäbische Sängerfest statt, an dem sich der Verein mit 41 Sänger n und dem Lied: „Heissa zur Linde“ von O. ­L öffler, am Wettgesang beteiligte. Auch diesmal konnte der Verein mit einem fünften 2. Preis nach Hause zurückkehren und es fand auch zu diesem Sängerfest am 3. Juli eine Nachfeier statt, die aber nicht die Begeisterung der früheren in sich trug. Bis zum Jahre 1910 kann festgestellt werden, daß der Verein in gewohnter Weise sein Jahresprogramm abwickelte. Im Sommer wurden immer größere Pausen gemacht und erst im Herbst wieder mit den Singstunden begonnen. Regelmäßig fanden am Schluß des Jahres Weihnachtsfeiern mit Gabenverlosung, musikalischen und humoristischen Einlagen statt. Die Weihnachtsfeiern sind in der Gemeinde zur Tradition geworden, der Besuch war immer außerordentlich stark, der Saal der „Germania“, wo die Feiern ausnahmslos stattfanden, war fast immer zu klein. Zu den Besuchern der sehr zahlreichen Veranstaltungen der Vereine der Umgebung wurde in den regelmäßigen vierteljährlichen Versammlungen immer besonders Stellung genommen und auch viele Besuche durchgeführt. Das Vereinsleben schien seinen gewohnten Gang zu nehmen. Nun kam das Jahr 1911 und da hören wir zum erstenmal von politischen Gegensätzen im Verein. In der Generalversammlung am 8. Januar 1911 wurde der Antrag gestellt, aus dem „Schwäbischen Sängerbund“ auszutreten, dem auch entsprochen wurde. Der Antrag wurde teilweise damit begründet, daß 20


im Schwäbischen Sängerwahlspruch vom Staufenbanner gesungen wurde, an sich eine ganz unverständlliche Ansicht, denn irgendwo mußte ja schließlich der „Schwäbische Sängerbund“ gegründet werden. Wir hören aber weiter aus dieser Generalversammlung, daß auch andere Lieder beanstandet wurden, denn es wurde beschlossen, Lieder, die dem Denken und Fühlen des Arbeiters entsprachen, einzulernen, also eine sichtbare Stimmung zum Übertritt in den „Arbeitersängerbund“. Wenn auch am Schluß der Generalversammlung mancher mit dem Bewußtsein, eine Krise überstanden zu haben, nach Hause ging, so hatte er sich getäuscht. Denn schon vier Wochen später, am 5. Februar, fand eine außerordentliche Generalversammlung statt. Der Hauptpunkt war Statutenberatung, wobei es bei verschiedenen Paragraphen ziemlich stürmisch zuging. Die Folge war, daß 18 Mitglieder aus dem Verein ausschieden. Die ausgetretenen Mitglieder standen zusammen und gründeten einen zweiten Gesangverein, die „Freiheit“, die dem „Arbeitersängerbund“ beitrat. Dirigent Ludwig Neff übernahm nun auch den neu gegründeten Verein, wodurch es zum Bruch mit der „Eintracht“ kam. Herr Lehrer Maier, Eßlingen, der in Nellingen angestellt war, übernahm die „Eintracht“. Am Sonntag den 25. Juni wurde das Gausängerfest in Scharnhausen und am 6. August die Fahnenweihe in Berkheim besucht. Das Jahr 1912 brachte die Fortsetzung der Bestrebungen, die „Eintracht“ trotzdem noch dem „Arbeitersängerbund“ anzugliedern. Der Generalversammlung am 14. Januar 1912, in der Angriffe der „Eßlinger Volkszeitung“ behandelt wurden, folgte schon am 25. Januar eine Sänger versammlung, in welcher der Antrag: Übertritt in den „Arbeitersängerbund“, mit großer Mehrheit gegen elf Stimmen abgelehnt wurde. Die Angelegnheit schien aber damit keineswegs erledigt zu sein. Wenige Tage später, am 28. Januar, fand eine außerordentliche Generalversammlung statt, an der als erster Punkt der Antrag zum Übertritt in den „Arbeitersängerbund“, der in der Sänger versammlung wenige Tage zzuvor abgelehnt wurde, zur Debatte stand. Der 1. Vorstand schaltete sich aus, damit die Sache nicht den Anschein einer Beeinflussung haben solle und es übernahm der 2. Vorstand die geheime Abstimmung. Anwesend waren 32 Mitglieder und es stimmten 27 gegen den Übertritt und fünf für den Übertritt. Es wurde auch ein Antrag, diesen Übertrittsantrag jedes Jahr zur Generalversammlung auf die Tagesordnung zu setzen, abgelehnt. Um leistungsfähiger zu sein, hat der Verein einen gemischten Chor aufgestellt; mit dem zusammen und eienr Musikkapelle wurde am 5. Mai ein Frühspaziergang nach Wendlingen gemacht. Auch dieser Frühspaziergang hat damals schon bis in den Abend hinein gedauert, weil es schön war. Am 23. Juni fand das Gausängerfest mit Wettgesang des „Filder-SängerBundes“ in Birkach statt. Der Verein beteiligte sich wohl am Fest, nicht aber am Wettgesang. Es wurde aber in diesem Jahr im gemischten Chor fleißig gearbeitet. Mit diesen beiden Kampfjahren schließt unser Protokoll bis zum Jahre 1921. 21


Im Februar 1913 vereinigte sich nun die „Eintracht“ mit dem „Turnerbund“. Gleichzeitig faßte der „Turnerbund“ den Beschluß, aus der „Deutschen Turnerschaft“ auszutreten, wodurch dann eine größere Zahl Mitglieder aus dem „Turnerbund“ ausschied. Der „Turnerbund“ trat nun dem „Schwäbischen Turn- und Spielverband“ bei. Im Jahre 1914 stand den Sängern noch eine größere Veranstaltung in Aussicht, das Gauliederfest am 14. Juni in Stetten, Hof und Weidich. Mit einem stattlichen gemischten Chor und dem Lied: „Frühlingswind“ wollte man etwas Besonderes bieten. Es kam jedoch anders; ehe wir zum Singen an die Reihe kamen, ging ein Gewitter mit Wolkenbruch nieder, wodurch uns beim Heimweg im Körschtal an der Mühle der Weg versperrt wurde und mit einem Wagen übergesetzt werden mußte. Nun kam der Krieg, ein großer Teil der Sänger mußte einrücken, sodaß der Singstundenbetrieb lahmgelegt war. Es wurde aber doch noch manches Abschiedsliedchen gesungen. Bald nun kamen auch Nachrichten von gefallenen Sängerkameraden.

Gedenk-Blatt der Gefallenen des Vereins 1914—1918 Für Heimat und Vaterland gaben ihr Leben: Theodor Hermann, geb. 1887, gefallen am 8. 10. 1915 Gottlieb Kieß, geb. 1895, vermißt Eugen Krießler, geb. 1894, gefallen am 8. 6. 1915 Gottlob Maier, geb. 1888, gefallen am 9. 3. 1915 Wilhelm Mauz, geb. 1893, gefallen am 21. 7. 1915 Albert Metzger, geb. 1890, gefallen am 17. 11. 1914 Wilhelm Metzger, geb. 1886, vermißt Karl Stegmaier, geb. 1893, gefallen am 2. 4. 1918 Ernst Weidenmann, geb. 1891, gefallen am 30. 8. 1914 Christian Bluthardt, geb. 1879, gestorben am 29. 6. 1916 Karl Hermann, geb. 1877, gestorben am 18. 3. 1919

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Nach dem Kriege lebte die Vereinstätigkeit wieder auf. Alle Vereine, Sänger und Turner, schlossen sich zusammen unter dem Namen: „Turn- und Sängerbund Eintracht“ und traten dem „Arbeitersänger-“ bzw. „Arbeiterturner­b und“ bei. Vorstand wurde Wilhelm Göppinger. Nach anfänglicher guter Zusammenarbeit zeigte sich doch bald wieder ein Nachlassen der Vereinigungsbestrebungen. Das Ziel, auf das hätte hingearbeitet werden sollen, war eben nicht das gleiche, die politische Zersplitterung war zu groß. In der Singstunde waren Sänger nur des Gesangs wegen und solche der Politik wegen, und das tat nicht gut. Bald zeigte sich ein Nachlassen des Singstundenbesuches, die Sängerzahl ging ständig zurück. Man konnte jetzt schon Stimmen hören, daß, falls nicht alles einschlafen sollte, eine Änderung irgendwelcher Art eintreten müsse. Schließlich einigte man sich, daß sich Turner und Sänger wieder trennen, um so auf ihrem Gebiet vielleicht wieder besser vorwärts zu kommen. Ein provisorisch gebildeter Ausschuß unter dem Vorsitz von Chr. Haar berief am 27. November 1921 im „Ochsen“ eine außerordentliche Versammlung ein, in der aus einer Sängerabteilung wieder ein Gesangverein unter dem alten Namen „Eintracht“ gebildet wurde. Die Neuwahl ergab: 1. Vorsitzender Otto Baß, 2. Th. Mengeu, Schriftführer L. Hartmann, Kassier L. Ensinger. Damit war nun wieder ein Grundstock für die Sänger geschaffen und es lag einer guten Arbeit nichts im Wege. Es wurde auch gleich im kommenden Jahr 1922 am 11. Juni ein Kirchenkonzert zugunsten des Kriegerdenkmals veranstaltet, das dem Verein einen vollen Erfolg brachte; es konnten 3000 RM. als Überschuß der Gemeinde übergeben werden (1922). Die auswärtigen Künstler wurden mit Lebensmitteln bezahlt: Eier und Mehl. Vierzehn Tage später gings nach Mettingen-Brühl zur Jubiläumsfeier der „Konkordia“, verbunden mit Massenchorprobe zum Bezirkssängerfest. Und wieder vierzehn Tage wpäter, am 9. Juli, fand in Kirchheim das Bezirkssängerfest statt. Beim Kritiksingen beteiligte sich die „Eintracht“ mit dem Chor: „Das deutsche Lied“ von Attenhofer. Während des Singens und auch den ganzen Vormittag regnetes es in Strömen. Die Sänger ließen sich jedoch nicht verdrießen. Der sehr gute Vortrag unseres Liedes hob die Stimmung und damit hatte auch das Wetter verspielt. Bei der Aufstellung des Festzuges lachten die Sänger und der Himmel, und jeder war mehr als befriedigt, es war ein schönes Fest. In den folgenden Jahren wurde nun tüchtig gearbeitet, wenn auch die Nachkriegszeit und vor allem die Inflation das Vereinsleben sehr hemmte. Es wurde beispielsweise in einer Versammlung am 23. Juni 1923 beschlossen, daß die Beträge monatlich einzuzehen sin dund die Höhe des Betrages jeweils vom Ausschuß bestimmt werden müsse. Alles wollte ja damals kaufen und so kam auch die „Eintracht“ auf den Gedanken, ein Klavier zu kaufen. Es wurde ein altes Tafelklavier um vier Millionen Mark gekauft, ein alter reparaturbe-

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dürftiger Kasten, der bestimmt nicht wert war, daß sich solche Folgen wegen dessen Benützung ergaben. Das Ende dieses Instruments war alles andere als ehrenvoll. Es wurde im neuen Schluhaus aufgestellt, wo zu dieser Zeit die Singstunden — der Geldentwertung wegen — stattfanden. Der Antrag von Dirigent Neff, das Mitbenützungsrecht für den Kirchenchor zu gestatten, führte zu unliebsamen Differenzen, in deren Auswirkung Vorstand Baß und Dirigent Neff ihr Amt niederlegten. In der Hauptversammlung am 27. Januar 1924 wurde Karl Metzger zum Vorstand gewählt. Bemühu8ngen, Dirigent Neff dem Verein zu erhalten, scheiterten. In dieser Hauptversammlung wurde der Antrag gestellt, aus dem „Arbeitersängerbund“ auszutreten. Diesem Antrag wurde nach längerer Debatte mit 67 gegen 46 Stimmen bei 2 Enthaltungen entsprochen. Damit war nun die zweite Gründung des Gesangvereins „Freiheit“ fällig. Die „Eintracht“ war nun auch ohne Dirigent und es fand am 29. Februar unter Herrn Schlotterbeck, der den Verein aushilfsweise als Dirigent übernehmen wollte, im neu bestimmten Lokal „Herzog Karl“ die erste Singstunde wieder statt. Das seitherige Lokal „Germani“ wurde auf den 1. April geschlossen. In dieser Singstunde lag auch bereits schon vom neuen Gesangverein „Freiheit“ ein Antrag vor, ihm das Notenmaterial des früheren Gesangvereins „Freiheit“ zu überlassen, was einstimmig beschlossen wurde. In einer Versammlung am 13. April 1924 wurden folgende Mitglieder zu Ehrenmitgliedern ernannt: Gottlob Metzger, Joh. Klein, Friedrich Kober, Jakob Hermann. Der Wiedereintritt in den „Filder-Sänger-Bund“ wurde beschlossen und schon am 2. Juni besuchte der Verein die Fahnenweihe des Gesangvereins „Konkordia“-Sielmingen und am 13. Juli mit ebenfalls guter Beteiligung das Gausängerfest des Fildergaues in Bernhausen, welches mit Wettgesang verbunden war. Mitte April übernahm Herr Walter Knapp als Dirigent den Verein. In der Generalversammlung am 18. Februar 1925 wurde ein Antrag zum Eintritt in den „Schwäbischen Sängerbund“ angenommen. Es kann hier auch festgestellt werden, daß der Verein trotz der Trennung 129 Mitglieder nachweisen konnte Der Mai brachte einen herrlichen Ausflug nach Urach. Mit Lastauto ging es an den Wasserfall, Hohenurach, Urach, dann Weiterfahrt nach Dottingen zur Hochzeitsfeier unseres Mitglieds Wilhelm Mack. Das 31. Schwäbische Liederfest in Eßlingen vom 4.—6. Juli 1925 war mit der Grund zu dem raschen Eintritt in den „Schwäbischen Sängerbund“. Zu einer Berteiligung am Wettgesang hat es freilich nicht gereicht, dazu war die Zeit zu kurz. Trotzdem marschierte der Verein mit 70 Personen schon am Samstagnachmittag um 2 Uhr vom Lokal ab zum Schwäbischen Sänger24


fest. Was hier in Eßlingen geboten wurde, war etwas Neues, besonders die jüngeren Sänger waren ergriffen von den Leistungen. Die Begeisterung stieg von Stunde zu Stunde und heute noch hören wir vom Samstagabend her das: „Wo gen Himmel Eichen ragen“; alles stimmte mit ein. Der Sonntag übertraf den Vortag noch an Leistungen durch die Wettgesänge im Kunstgesang. Aber jeder Sänger ging mit dem Wunsche nach Hause, das nächstemal selbst am Wettgesang mit beteiligt zu sein. Inzwischen hatte sich nun auch aus dem „Turnerbund“ ein weiterer Verein gebildet unter dem Namen „Turnverein“, der dem „Mittleren Neckarstädtegau“ beitrat. Bereits am 19. Juli 1925 war Fahnenweihe, woran sich die „Eintracht“ beteiligte, wie auch an der Spielplatzeinweihung am 23. August. Das Jahr 1926 brachte nun wieder ein Ereignis für die Sänger: das Gauliederfest in Neuhausen am 18. Juli. Seit dem Schwäbischen Sängerfest in Heilbronn im Jahre 1910 hatte sich der Verein an keinem Wettgesang mehr beteiligt und so waren alle Sänger voller Erwar tung. Als Preislied wurde „Von Freiheit und Vaterland“ von Göpfart vorgesehen. Herr Knapp ging mit der Einübung ganz gründlich vor und wir mußten in Neuhausen feststellen, daß dies notwendig war. Die Filder vereine boten wirklich schöne Leistungen. Aber auch unsere Arbeit hatte Früchte getragen, die uns einen Ic-Preis mit Ehrengabe, einem Pokal, einbrachte. Damit war nun der Anfang zu weiteren Vorwärtsbestrebungen und der Ansporn zu weiteren größeren Leistungen getan. Auf einen solch schönen Erfolg, wie er in Neuhausen errungen wurde, mußte nun auch eine Siegesfeier folgen. Diese wurde, dank der unermüdlichen Arbeit unseres Oberfestordners Chr. Maier, zu einem ganz großen Vereinserlebnis. Mit dieser Siegesfeier wurde ein Kinderfest in Gemeinschaft mit dem „Turnverein“ verbunden. Es gab schöne Festwagen vom Rotkäppchen, Schneewittchen, Hänsel und Gretel, dann Schnitter zu Pferd, weil doch auch Sichelhenket mit verbunden wurde. Auf dem Festplatz ging es lebhaft her. Es gab eine Stafette zwischen Schnitter zu Pferd und Turner, wobei der Reiter knapp vor dem Ziel noch aufholen und gewinnen konnte. Es war eine wirklich schöne Veranstaltung. In dieser Zeit entwickelte sich nun eine rege Vereinstätigkeit. Es wurden zusammen mit dem „Turnverein“ verschiedene gemeinsame Veranstaltungen durchgeführ t: Familienunterhaltungen, Herbstferien, auch das Gauturnfest des „Mittleren Neckarstädtegaues“ nahm den Verein in Anspruch; es kann jedenfalls festgestellt werden, daß der Verein vorwärts strebte und auch wieder vorwärts kam. Durch Dirigentengemeinschaft mit der „Vulkania“-Eßlingen kam auch Ende des Jahres auf Einladung der „Vulkania“ eine Zusammenkunft mit dieser in Eßlingen zustande, worauf uns dann in kameradschaflichem Sinne die „Vulkania“ im folgenden Jahre bei unserem 60jährigen Jubiläum wieder unterstützte. Auch später, am 28. Dezember 1929, besuchten wir bei einer Weihnachtsfeier die „Vulkania“ nochmals und trugen selbst zwei Lieder vor.

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Den Höhepunkt dieser Zeit bildete das Jahr 1928 mit drei außerordentlichen Veranstaltungen. Am 17. Mai fand zum erstenmal in Nellingen am Himmelfahrtsfest eine Massenchorprobe eines Teiles der Vereine des „Filder-Schönbuchgaues“ statt. Dann folgte über Pfingsten am 27. und 28. Mai eine zweitägige Sängerfahrt, an der sich 80 Personen beteiligten. Die „Eintracht“ hat immer gerne Ausflüge durchgeführt und immer schöne und geeignete Ziele ausgesucht, aber diese Fahrt gehörte zu den schönsten. Sie führte über Tübingen, Sigmaringen, Beuron, Tuttlingen nach Radolfzell, dann eine Seefahrt zur Insel Reichenau. Nach einem Besuch auf dem Hohentwiel ging es nach Hilzingen. Der zweite Tag — Heimfahrt — führte über Villingen, Schwarzwald, Schildachtal, Kinzigtal nach Freudenstadt über Böblingen nach Nellingen. Diese Fahrt hinterließ in allen Teilnehmern nur den einen Wunsch, möglichst bald wieder eine solche miterleben zu dürfen. Am 10. Juli fand ein Besuch des Gausängerfestes des „Filder-Schönbuchgaues“ in Vaihingen a. d. F. statt, an dem sich der Verein ebenfalls beteiligte. Als dritte und auch größte Veranstaltung des Jahres wurde am 9. September unser 60jähriges Jubiläum abgehalten. Diesem Fest gingen auch Bemühungen des Ausschusses voraus, das Gauliederfest aus diesem Anlaß nach Nellingen 26


zu bekommen, was aber leider nicht gelang. Somit mußte dasselbe in kleinerem Rahmen abgehalten werden.Es waren aber doch verschiedene Vereine der näheren Umgebung zu Besuch gekommen, sodaß durch einen schönen Festzug mit Festwagen die ganze Gemeinde an unserem Fest Anteil nahm. Die Festrede heitl Karl Mayer, der an diesem Tag mit verschiedenen anderen verdienten Sangesfreunden zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Es waren dies noch: Wilhelm Maier, Kloster, W. Maier, Höfle und Aug. Krießler. Wenn es uns auch, wie wir schon sagten, nicht vergönnt war, ein 50jähriges Bestehen zu feiern, so hinterließ doch das 60jährige bei allen Beteiligten einen sehr guten Eindruck. Kurz nach diesem Fest erhielten wir von Dirigent Knapp die Nachricht, daß er besonderer Umstände halber den Verein für die nächste Zeit nicht leiten könne. Hier kam uns nun zustatten, daß Herr Lehrere Maier, der bereits in der Generalversammlung am 14. Januar 1928 zum Vizedirigenten gewählt wurde, den Verein übernehmen konnte. Das Jahr 1929 brachte uns das 32. Liederfest des „Schwäbischen Sängerbundes“ vom 29. Juni bis 1. Juli 1929 in Ulm. Auf dieses Fest hatten wir schon seit Eßlingen so große Hoffnungen gesetzt und doch brachte uns dieses Fest eine gewisse Enttäuschung. Schon die Vorbereitungen fielen nicht zu aller Zufriedenheit aus. Der größte Teil der Sänger war für die Stufe Gehobener Volksgesang, der Dirigent jedoch für Einfachen Volksgesang. Bei der Auswahl des Preisliedes hatten wir etwas Pech. Aus dem Lied: „Von Allerelei und Allerhand“ von E. Hansen war trotz aller Mühe und allem Eifer mit dem besten Willen nicht mehr herauszuholen. Die Ausarbeitung des Chores war jedoch gründlich und wir gingen voller Zuversicht nach Ulm. Beim Preissingen ging alles gut, fast ein bißchen zuviel Feuer, was dem Ganzen eher noch schadete. Es reichte immerhin zu einem zweiten Preis, zu einem ersten wird es dieses Lied nie bringen. In der Überzeugung, daß Dirigent und Sänger alles getan haben, brachte das Gehörte und Erlebte alle Sänger in gute Stimmung und es blieb eine schöne Erinnerung an Ulm zurück. Drei Wochen später, am 21. Juli, war der Gausängertag in Birkach. Gesungen wurde das Lied: „Frühling am Rhein“ von Breu. Der Heimweg wurde bald angetreten, da noch mit Herrn Knapp eine kleine Abschiedsfeier bevorstand. Herr Knapp hatte den Verein fünf Jahre geleitet; er machte noch den Vorschlag für einen neuen Dirigenten, und zwar Herrn Biegert. Dieser Vorschlag war ein sehr brauchbarer. Herr Hauptlehrer Biegert gab uns im September schon die erste Singstunde. Ein großes Hindernis in der Entwicklung des Vereins waren die schlechten Saalverhältnisse, die den Vereinsführern immer große Sorgen bereiteten. Durch die Schließung und den Umbau des Saales zur „Germania“ war es für die Vereine unmöglich, eine größere Veranstaltung oder Aufführung durchzuführen. Wollte man nicht ganz darauf verzichten, so war man gezwungen, nach auswärts zu gehen. So fand schon am 5. Februar 1928 in der „Krone“ in 27


Denkendorf gemeinsam mit dem „Turnverein“ eine Familienunterhaltung statt. Dies war aber schon der Vorbereitungen wegen nicht so ganz einfach und es wurde mehr als freudig begrüßt, als unser Lokalwirt Gottlieb Mack sich entschloß, einen Saal zu bauen, der unseren Nellinger Verhältnissen entsprechen sollte. Nachdem nun Turn- und Gesangverein G. Mack ihre Unterstützung versprachen, ging es an den Saalbau und schon am 15. Februar 1930 konnte unter Mitwirkung der beiden Vereine der Saal eingeweiht werden. Die kommende Zeit brachte nun gleich verschiedene Veranstaltungen des Vereins, wie auch solche in Gemeinschaft mit dem „Turnverein“. Da tauchte nun auch wieder der berechtigte Gedanke auf, nachdem es die geschaffenen Räumlichkeiten zuließen und auch erforderten, ein Klavier oder besser einen Flügel zu beschaffen. In der Generalversammlung am 5. Januar 1930 wurde der Antrag des Ausschusses, einen Flügel zu kaufen, einstimmig angenommen mit dem Hinweis, daß dieses Instrument dem Verein bessere Früchte tragen möge als das erste, und wir dürfen heute feststellen, daß es zutraf. Der Flügel, der aber infolge der schlechten wirtschaftlichen Lage erst im Jahre 1933 beschafft werden konnte, ein Kaim-Kantater-Stutzflügel, ist ein vorzügliches Instrument und hat dem Verein, ja auch der Gemeinde, schon gute und wertvolle Dienste geleistet. In diesem Jahr wurde nun noch das Gauliederfest am 29. Juni in Magstadt besucht und das Lied: „Weihegesang“ von Striegler gesungen. Auf dem Heimweg wurde noch die Solitude besichtigt. Im folgenden Jahr 1931 war der Gausängertag am 5. Juli in Scharnhausen. Es wurde das Lied: „So weit dich Wellen tragen“ gesungen. Ein größeres Erlebnis war der Vereinsausflug am 26. Juli nach Kaisersbach. Herrn Lehrer Maier, der in der Zwischenzeit nach Kaisersbach versetzt war, wurde versprochen, ihn dort einmal zu besuchen, da seine Verdienste, die er sich als Dirigent und Vizedirigent um den Verein erworben hat, dankbar gewürdigt wurden. Mit Omnibussen ging‘s nach Göppingen, Metlangen. Dann ein Fußmarsch über Rechberg nach Straßdorf. Vor dor t Weiterfahr t nach Gmünd mit Aufenthalt und dann in den Welzheimer Wald nach Kaisersbach. Dort gab‘s ein vorzügliches Mittagessen und eine schöne unterhaltende Stunde im trauten Kreise mit den dortigen Sängern und der Familie Albert Maier. Den Hauptteil des Jahres 1932 füllten die Vorbereitungen für das Gausängerfest am 10. Juli in Plieningen aus. Seit dem Ulmer Schwäbischen Sängerfest war das Interesse am Wettgesang etwas gesunken und es wollte zuerst keine richtige Stimmung für das Preissingen aufkommen. Schuld aber waren auch die sehr schlechten Zeitverhältnisse. Es wurde deshalb auch dem Gebot der Zeit gehorchend am 5. Juli gemeinsam mit dem „Turnverein“ eine Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten der Arbeitslosen durchgeführt.

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Unser Dirigent Herr Biegert, auf dem Können des Vereins aufbauend, aber auch im Selbstvertrauen, riet den Sängern, sich im Interesse des Vorwärtskommens unbedingt am Wettgesang zu beteiligen; ja, es kam sogar so weit - die Lehre aus dem Ulmer Feste ziehend -, daß der Verein sich in der Stufe Einfacher Kunstgesang anmeldete. Das bedeutete für den Verein, daß alle Kräfte auf Höchsttouren gestellt werden mußten. Das gewählte Preislied: „Der fahrende Scholar“ von Hegar ließ alle Chancen offen. Herr Biegert gab sein Bestes, er war mit ganzer Seele dabei und die Sänger gingen mit, und dies brachte den Erfolg. Wir erhielten einen I a-Preis im Einfachen Kunstgesang, das war das Höchste, was man erwarten konnte. Die Stimmung war her vorragend, denn es war das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Dirigent und Sängern, wie es besser nicht sein konnte. Zum 11. Deutschen Sängerbundesfest in Frankfurt wurde ebenfalls eine Abordnung von fünf Sängern mit Fahne entsandt. Als Abschluß der Jahresveranstaltungen wurde am 13. November eine Herbstfeier, verbunden mit der traditionellen und wohl berechtigten Siegesfeier, abgehalten.Mit welcher Begeisterung die Sänger damals bei der Sache waren, zeigte sich am besten dadurch, daß bei dieser Feier die alten Preischöre vorgetragen wurden. Es waren schöne, erhebende Stunden, besonders auch für die älteren Sänger. Im Jahre 1933, in den durch die nationalsozialistische Revolution eine grundsätzliche Änderung in allen Vereinen vor sich ging, wurde eigentlich das erreicht, was man überall seit Jahren angestrebt hatte: Die Vereinigung aller Singenden. Was sich niemand vorstellen konnte und glaubte, hat uns der Nationalsozialismus gebracht. Es ging jetzt nicht mehr um persönliche Dinge, jetzt wurde der Weg der Volksgemeinschaft beschritten. Damit fiel den Gesangvereinen eine neue Aufgabe zu. Für besondere Anlässe und Veranstaltungen mußte neues passendes Liedgut beschafft und eingeübt werden; es wurde deshalb auch mit Freuden der Augenblick erwartet, wo auch in Nellingen sich alle Sänger zusammenfinden sollten zu neuer großer Aufgabe. Mit der Übertritt der „Eintracht“ zum „Schwäbischen Sängerbund“ im Jahre 1924 wurde ja wieder ein zweiter Gesangverein „Freiheit“ gegründet, der dem „Arbeitersängerbund“ angehörte. Wenn auch in der ersten Zeit gewisse Gegensätze begreiflicherweise vorhanden waren, so bekam doch mit der Zeit das Ideal des Sängers die Oberhand. Die Sängerzahl war in beiden Vereinen etwa gleich und es strebten beide Vereine nur beste Leistungen an, die auch von beiden Seiten geachtet und anerkannt wurden. So war es auch möglich, daß bei Auflösung des Gesangvereins „Freiheit“ im Jahre 1933 keine Gründe vorlagen, die eine Aufnahme in die „Eintracht“ durch die neuen Bestimmungen des neuen Sängerbundes hätten verhindern müssen. In einer Besprechung auf dem Rathaus am 14. Juli unter Beisein des Herrn Bürgermeisters und des Stützpunktleiters wurde in ganz kurzer Zeit das Notwendigste erledigt. Es wurden vom Ausschuß der „Freiheit“ zwei Sänger in den der „Eintracht“ 29


aufgenommen, die ihrerseits sich wieder verpflichteten, dafür besorgt zu sein, daß die Sänger allmählich sich in der Singstunde der „Eintracht“ einfinden möchten. In einer Versammlung am 20. August wurde festgestellt, daß bis dahin 63 Mitglieder neu eingetreten waren. Am 3. September wurde dann ein Ausflug mit zwei Omnibussen nach Ludwigsburg, Monrepos, gemacht, der sich eines sehr zahlreichen Besuches erfreute und sehr schön verlief. Auf Grund einer Verfügung glaubte Herr Biegert die Leitung der „Eintracht“ aufgeben zu müssen. In einer Sänger versammlung am 6. Januar 1934 wurde von ihm Abschied genommen und er wurde in Anerkennung seiner Leistungen und für gute Zusammenarbeit zum Ehrenmitglied ernannt. Die Sänger sahen ihn ungern scheiden. Aber deswegen durfte es nicht stillstehen, denn es war bereits Ersatz vorhanden, welcher Umstand vielleicht auch diesen Wechsel etwas beschleunigte. Seit einiger Zeit war Herr Bohnet nach Nellingen versetzt worden und er wollte noch vor dem bevorstehenden Heilbronner Sängerfest den Verein übernehmen. In dieser Sänger versammlung wurde beides erledigt. Die Mitgliederzahl belief sich in der Hauptversammlung am 18. Februar 1934 auf 209. Für die so gekräftigte „Eintracht“ war nun das kommende Schwäbische Sängerfest in Heilbronn vom 27. bis 30. Juli eine anspornende Aufgabe. Die Ansichten zur Anmeldung, in welcher Stufe gesungen werden sollte, gingen nun wieder auseinander; es wurde aber der Gehobene Volksgesang, der vom Dirigenten empfohlen wurde, angenommen, wie ihm auch in der Auswahl des Preischores freie Hand gelassen wurde. Er schlug vor, einen zeitgemäßen Chor „An das Handwerk“ von Ottmar Gerster zu singen, welcher ihm jedoch eine große Enttäuschung bereitete: Die neue Richtung siegte nicht. Die alten, oft bewährten Preischöre holten sich auch in Heilbronn die ersten Preise. Der „Eintracht“ reichte es einen zweiten Preis mit der Note Gut. Es war immerhin ein Schwäbisches Sängerfest und kein Gaufest. Man konnte wirklich her vorragende Leistungen hören. Die Hauptaufführung, die den Höhepunkt des Festes bildete, hinterließ einen sehr guten Eindruck, sodaß jeder Teilnehmer mit einer angenehmen Erinnerung heimkehrte. Das Jahr 1935 brachte den Sängern eine Liedfeier am 2. Juni in Kirchheim. Diese Liedfeier fand mit Wer tungssingen statt. Wir sangen „Bruder deine Hand“ von Trunk. Dieses Kirchheimer Fest brachte nun auch einmal etwas Neues. Jeder Verein hat nämlich außer seinem Wertungschor auch noch einen Vers eines Massenchores, der ihm erst auf dem Podium beim Wertungssingen bekanntgegeben wurde, zu singen, der ebenfalls mit bewertet wurde. Im Anschluss an das Wertungssingen fand dann gleich eine Kritikbesprechung mit den Chorleitern und Vereinsführern statt. Die Kritik wurde sofort zugestellt. Diesselbe fiel für unseren Verein aufs beste aus. So brachte auch Kirchheim diesmal viel Schönes und Interessantes. Auch in diesem Jahr wurde noch ein Vereinsausflug am Sonntag, den 14. Juli, in den Schwarzwald durchgeführ t. Nachdem nun im Jahr 1936 dem Verein vom Bund aus keine größeren Verpflichtungen auferlegt waren, wäre 30


man nun geneigt gewesen, anzunehmen, daß der Verein diese Zeit ausgenützt hätte, seine innere Kraft für die kommenden Zeit zu festigen, wofür ja durch die neue musikalische Kraft des Herrn Bohnet die Voraussetzungen gegeben waren. Es kam aber zunächst anders. Der 1. Vorstand Karl Metzger erklärte seinen Rücktritt. Schon im Sommer 1933 wollte Karl Metzger zurücktreten auf Grund verschiedener Differenzen. Es gelang aber damals den Bemühungen des Ausschusses, ihn zur Weiterführung seines Amtes zu bewegen. Nähere Untersuchungen haben ergeben, daß immer vom Turnverein und Gesangverein gesprochen wurde, während es sich nur um persönliche Dinge handelte. Nun wurde er erneut an seiner Sängerehre angegriffen und ließ sich nicht mehr bewegen, den Verein weiterzuführen. Dies erforderte eine Umstellung im Ausschuß, der seit 12 Jahren unverändert bestand, nur mit geringen Änderungen der Sängerbeisitzer. Die Neuwahl bei der Generalversammlung am 26. Januar 1936 ergab: 1. Vorstand Wilhelm Klein, 2. Vorstand Gottlob Kober, Oberfestordner Otto Knödler, Kassier und Schriftführer verblieben weiterhin. Karl Metzger blieb im Ausschuß als Sängerbeisitzer. In Eßlingen fand am 24. Mai ein Sänger treffen des Karl-Pfaff-Kreises statt. Die Umbenennung des Teck-Neckar-Kreises in Karl-Pfaff-Kreis wurde am Karl-Pfaff-Denkmal feierlich besiegelt. Nun kam der schon im Vorjahr beschlossene Pfingstausflug nach Oberbayern am 30., 31. Mai und 1. Juni 1936 mit drei Omnibussen. Der Weg führte am ersten Tag nach Füssen, Schloß Neuschwanstein und dann Oberammergau. Dor t wurde über nachtet. Der zweite Tag: Garmisch-Partenkirchen, Partnachklamm nach Mittenwald, dann Walgau, Walchensee, Kochelsee nach Bad Heilbrunn, wo wieder Nachtquartier bezogen wurde. Der dritte Tag diente schon der Heimfahrt und führte über Seeshaupt, Starnbergersee nach München, wo sind noch eine Stadtrundfahrt angeschloß. Das Gesehene und Erlebte war überaus eindrucksvoll, viele waren dabei, die die bayerischen Schönheiten zum erstenmal sahen. Auch im kommenden Jahre 1937 wurde ein Vereinsausflug durchgeführt, und zwar am 27. Juni. Es war aber nur ein eintägiger und führ te über Goldboden, Schönbühl nach Schnait zur Besichtigung des Silchermuseums. In einem kurzen Gedenkakt wurde Silchers Leben und Werken gedacht, sodaß auch dieser Tag dem Teilnehmer eine innere sängerische Stärkung brachte. Auch das 12. Deutsche Sängerbundesfest in Breslau wurde von einer Fahnenabordnung besucht, die von dem großen Geschehen in Breslau viel erzählen konnte. Das Ende des Jahres 1937 brachte nach einem sehr erfolgreich durchgeführ ten Konzer t noch Dirigentenwechsel. Das Einver nehmen zwischen Herrn Bohnet und den Sängern war längst nicht das beste, sodaß sich die Vereinsleitung genötigt sah, in einer Sänger versammlung die Angelegenheit zur Aussprache zu bringen. Ein Antrag auf geheime Abstimmung wurde angenommen, die nur ein Drittel der Stimmen für Herrn Bohnet brachte. Damit

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mußte eine weitere Zusammenarbeit unterbleiben. Bei einer Neuwahl bekam Herr Mäder, Plochingen, die weitaus größte Stimmenzahl. Wenn auch die erste Hälfte des Jahres 1938 ausschließlich den Vorbereitungen zum Stuttgarter Liederfest gewidmet war, so besuchten wir doch am 29. Mai das 75jährige Jubiläum des Liederkranzes Köngen und am 12. Juni die Fahnenweihe des Gesangvereins „Sängerlust“-Scharnhausen. Die Hauptarbeit galt jedoch dem Preischor. Wenn man an jedes Sängerfest mit Hoffnungen herangehen muß, so glaubten wir, daß wir hierzu auf das Stuttgarter 34. Schwäbische Sängerfest vom 8. bis 11. Juli mehr denn sonst berechtigt wären. Wir erreichten eine Sängerzahl, die die größten Hoffnungen offen ließ, außerdem hatten wir einen Dirigenten, der uns in allen Teilen restlos befriedigte, also konnte es nicht schief gehen, und doch hätte nicht viel gefehlt, daß es zu einer Abmeldung gekommen wäre. Der vom Dirigenten ausgesuchte Preischor „Psalm der Arbeit“ von Lemacher war ein Chor für den Einfachen Kunstgesang. Wenige Wochen vor dem Fest erhielten wir jedoch den Bescheid, daß wir mit diesem Chor in Stufe Gehobener Volksgesangtg eingeteilt seien; wir hätten also einen anderen Chor zu wählen oder eine andere Stufe. Das erstere war natürlich unmöglich, eine Rücksprache mit dem Musikausschuß des „Schwäbischen Sängerbundes“ verlief ergebnislos. Nur eine kräftige Mahnung an alle Sänger konnte die Sache überbrücken. Nun wurde erst richtig vollends gefeilt und der Erfolg konnte nicht ausbleiben: der Beifall beim Vortrag unseres Chores war außerordentlich. Es wurde uns auch nach dem Singen von verschiedenen Seiten, darunter auch Fachleuten, die dem ganzen Singen beiwohnten, erklärt, daß unser Lied und unsere Leistung über den Rahmen dieser Gruppe hinausgegangen sei, aber schließlich ist es ja nicht das wichtigste, ob unsere Arbeit in dieser oder jener Stufe gewertet werden soll, die Hauptsache ist einzig und allein die Gesamtleistung, und die war gut, es war das höchste, was der Verein bis zu dieser Zeit zeigen konnte. Wir erhielten auf einem Schwäbischen Sängerfest die Note „Sehr gut“. Als wir vom Podium herunterkamen, hatte ein Photograph den Moment der Begeisterung ausgenützt, sodaß uns auch noch Bild an diesen Augenblick erinnert. Es war keinesfalles vorgesehen, eine photographische Aufnahme zu machen; es sind deshalb auf diesem Bild nicht alle Sänger zu finden, da sich verschiedene sofort aufgemacht haben, um in Stuttgart in der „Liederhalle“ oder sonstwo die Chöre anderer Stufen zu hören.

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Namensverzeichnis der am Preissingen beteiligten Sänger: 1. Tenor Bernhard Rist Ludwig Haar Willi Aichele Emil Schuppe Robert Hartmann Karl Blessing Albert Staufner Albert Hartmann Otto Clauß Theodor Stecher Otto Hermann Otto Clauß Emil Strasser Wilhelm Hildinger Karl Eisinger Karl Strähle Eugen Kaiser Albert Glohr Wilhelm Klein Ernst Harsch 2. Tenor Erwin Kober Gottlob Kober Christian Aichele Heinrich Maier Karl Kober Gottlob Alber Paul Mauz Wilhelm Kober Gottlob Alber Erwin Mauz Eugen Kober Wilhelm Benz Albert Metzger Karl Kober Eberhard Aichele Alfred Metzger Karl Mack Hermann Ensinger Erich Metzger Karl Mauz Wilhelm Ertinger Wilhelm Mühlich Wilhelm Mauz Willi Fauser Wilhelm Theurer Wilhelm Mezger Gottlob Ganz Fritz Umbeer Wilhelm Metzger Fritz Geib Albert Metzger Karl Gröber 1. Baß Christian Neff Wilhelm Haack Eugen Agner 33


Karl Aichele Max Brandel Friedrich Blank August Ensinger Georg Förstner Theodor Glohr Walter Gunzenhäuser Hermann Haar Christian Haar Karl Haar August Harsch Otto Hartmann Ludwig Hartmann Friedrich Haug Albert Hermann Ernst Kenner Albert Klein

Otto Knödler Eugen Krießler Paul Mauz Albert Mauz Otto Maier Christian Maier Paul Metzger Wilhelm Muff Wilhelm Rösch Gottlob Sohn Fritz Schweizer Wilhelm Vogt 2. Baß Eugen Aichele Albert Aichele Otto Aichele

Hermann Alber Karl Beck Ludwig Bluthardt Theodor Bluthardt Robert Blessing Karl Bräuning Wilhelm Clauß Ludwig Essinger Karl Hartmann Adolf Kirschner Hermann Klein Rudolf Krießler Rudolf Krießler Wilhelm Mauz Ernst Metzger Christian Müllerschön

Allen Teilnehmern wird dieses Fest und dieser Erfolg noch lange eine Erinnerung sein. Eine ganz besondere Leistung war es aber für unseren Dirigenten Herrn Mäder, der ja den Verein erst ein halbes Jahr in Schulung hatte. Im Herbst dieses Jahres wurde dann noch ein Familienausflug nach Sulzgries gemacht. Wir verlebten dort mit den Sangesfreunden von R.S.K. schöne kameradschaftliche Stunden. Es war keienswegs die Absicht, nun auf unseren Lorbeeren auszuruhen; im Gegenteil, unser Dirigent Herr Mäder stellte uns ganz große Aufgaben in Aussicht. Die Vorbereitungen zu einem großen Konzert waren im Gange und nun kam plötzlich wieder etwas Unangenehmes. Herr Mäder mußte zu einer militärischen Übung am 15. Juli einrücken; er hatte jedoch schon früher damit gerechnet und mit Herrn Knapp, Eßlingen, wegen seiner Vertretung gesprochen, da es ja nur für kurze Zeit sein sollte. Es kam aber anders. am 1. September begannen die Kampfhandlungen gegen Polen und damit war ein Strich durch unsere Rechnung gemacht. Es wurde am 23. Juli noch das 75jährige Jubiläum des „Sängerbundes Ruit“ mit großer Teilnehmerzahl besucht. In einer Ausschußsitzung am 30. September mußten wir jedoch feststellen, daß 28 Sänger bereits eingerückt sind und daß weitere 26 Sänger Schichtarbeit leisten müssen, die dadurch am regelmäßigen Besuch der Singstunde behindert waren. Es wurde aber doch mit der Singstunde wieder begonnen. Die internen Vereinsangelegenheiten wurden im Jahre 1940 den Verhältnissen angepaßt. Mitte März mußte uns Herr Knapp wegen Einberufung auch verlassen. Nun versuchten wir es mit einem uns Nellinger Sängern in guter Erinnerung stehenden Dirigenten, Herrn Dupper von Neuhausen, der uns ein 34


Jahr lang treue Dienste leistete, und nach seinem Weggang Herrn Schellmann, Plochingen, empfahl, der nun auch schon wieder zwei Jahre lang seine ganze Kraft einsetzt, mit der geschwächten Sängerzahl das beste zu leisten. Es folgte nun im Jahre 1941 doch noch eine größere Veranstaltung, die Kreis- und 50-Jahrfeier des „Karl-Pfaff-Kreises“ in Plochingen am 6. Juli. Die Chorfeier in der Gemeindehalle stand unter dem Gedenken des Krieges und war für jeden Teilnehmer eine feierlich erhebende Stunde. Auch im Jahre 1942 fand ein Kreis-Sängertreffen am 5. Juli in Kirchheim statt. Da die Zugverbindung jetzt im Kriege nicht so gut ist, wurde beschlossen, „wie einst“ mit zwei Leiterwagen und Pferdegespann nach Kirchheim zu fahren. Diese Art Beförderungsmittel löste ganz von selbst eine gute Stimmung aus. In Kirchheim wurde das Lied „Morgen im Walde“ vorgetragen. Die erlebten Stunden in Kirchheim waren trotz des Krieges ein sängerisches Ereignis, an das jeder Teilnehmer gerne zurückdenkt. Im übrigen wurde in den Kriegsjahren bis heute alles versucht, unseren Singstundenbetrieb aufrechtzuerhalten. Neben den sehr zahlreichen Verpflichtungen innerhalb der Gemeinde, wie Dorfabende, Lazarettsingen, Singen und Sammeln, Feiern durch die Par tei, wurden auch sehr eindrucksvolle Gefallenenfeiern mit unterstützt. Aber auch der Verein selbst suchte darüber hinaus noch jede Gelegenheit auszunützen, um in gemeinnützigen Konzerten zugunsten des Deutsche Roten Kreuzes oder des Winter-Hilfs-Werkes das beste zu leisten und dank der Opferbereitschaft der Gemeinde konnten schöne Beträge ihrem guten Zweck zugeführt werden. Nun hat der Krieg auch schon eine große Lücke in unsere Sängerreihe gerissen.

Es starben im Kampf um Deutschlands Zukunft:

Karl Harsch, gefallen am 21. 7. 1941 Erwin Mauz, gefallen am 14. 9. 1941 Christian Kißling, gefallen am 29. 12. 1941 Wilhelm Ertinger, gefallen am 23. 8. 1942 Willie Fauser, gefallen am 23. 12. 1942 Erich Metzger, gefallen am 10. 3. 1943 Albert Klein, gefallen am 20. 3. 1943

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Für vorbildliche Sängertreue wurden geehrt: Mit 50jähriger Sängertätigkeit im Jahre 1940 Gottlob Ganz

Mit 40jähriger im Jahre 1931 im Jahre 1937 im Jahre 1938 im Jahre 1939 im Jahre 1940 im Jahre 1940 im Jahre 1940 im Jahre 1940

Sängertätigkeit August Krießler Hermann Alber Gottlob Sohn Christian Neff Ludwig Bluthardt Christian Haar Rudolf Krießler Friedrich Haug

Mit 30jähriger Sängertätigkeit im Jahre 1930 Georg Theurer im Jahre 1938 Christian Maier im Jahre 1940 Wilhelm Mezger im Jahre 1941 Ludwig Hartmann im Jahre 1941 Otto Hermann im Jubiläumsjahr Ludwig Haar im Jubiläumsjahr Paul Mauz im Jubiläumsjahr Wilhelm Clauß im Jubiläumsjahr Albert Hermann

Die Dirigenten der „Eintracht“. 1. Herr Lehrer Mauz

1868—1893

2. Herr Lehrer Hornung

1893—1896

3. Herr Lehrer Munz

1896—1902

4. Herr Lehrer Zimmermann

1902—1903

5. Herr Ludwig Neff

1903—1911

6. Herr Lehrer Maier

1911—1914

7. Herr Ludwig Neff

1919—1923

8. Herr Lehrer Schlotterbeck

1924

9. Herr Musiklehrer W. Knapp

1924—1929

10. Herr Hauptlehrer Biegert

1929—1933

11. Herr Hauptlehrer Bohnet

1934—1937

12. Herr Karl Mäder

1938—

Aushilfsweise über den Krieg:

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1. Herr Musiklehrer W. Knapp

1939—1940

2. Herr Oberlehrer Dupper

1940—1941

3. Herr Hauptlehrer K. Schellmann

1941


Die Ehrenmitglieder des Vereins. ernannt im Jahre

ernannt im Jahre

Musikdirektor Wilhelm Nagel

1903

Christian Haar

1937

Gottlob Metzger

1924

Gottlob Heß

1937

Karl Mayer

1928

Rudolf Krießler

1937

August Krießler

1928

Karl Krämer

1937

Friedrich Haug

1931

Christian Neff

1937

August Schlienz

1931

Gottlob Sohn

1937

Gottlieb Mack

1932

Wilhelm Kober

1938

Adolf Biegert

1933

Karl Metzger

1938

Christian Hartmann

1933

Georg Theurer

1938

Wilhelm Maier

1933

Anton Werkman

1938

Karl Ertinger

1933

Gottlieb Haar

1938

Wilhelm Neff

1933

Karl Bräuning

1940

Christian Blessing

1935

Eduard Dinkelacker

1940

Hermann Alber

1936

Christian Kaier

1940

Ludwig Bluthardt

1937

Hermann Krämer

1940

Gottlob Ganz

1937

Thomas Mengeu

1940

Wilhelm Göppinger

1937

Albert Metzger

1940

Gustav Veit

1940

Im Jubiläumsjahr des 75jährigen Bestehens: Wilhelm Mauz

Gotthilf Clauß

Gottlob Mack

Karl Hahn

Gottlob Aichele

Otto Münzinger

Wilhelm Aichele

Hans Schatz

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Der heutige Vereinsausschuß ist wie folgt zusammengesetzt: 1. Vorstand

Wilhelm Klein

2. Vorstand

August Ensinger

Vizedirigent

Gottlob Kober

Schriftführer

Ludwig Hartmann

Kassier

Ludwig Ensinger

Sängerkassier

Paul Mauz

Vereinsbeirat: Wilhelm Clauß, Paul Mauz, Karl Mack, Ernst Mezger, Wilhelm Mauz, Karl Bräuning Oberfestordner

Otto Knödler

Musikalienverwalter

Ernst Kenner

Die Vereinsführer der „Eintracht“:

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1. David Krießler

1868—1870

2. Georg Merk

1870—1901

3. Ludwig Fröschle

1901—1909

4. Karl Mayer

1909—1918

5. Wilhelm Göppinger

1919—1921 (Turn. u. Säng.)

6. Otto Baß

1921—1923

7. Karl Metzger

1923—1935

8. Wilhelm Klein

1936—


Die aktiven und passiven Mitglieder des Vereins: Eugen Agner Albert Aichele Christian Aichele Eberhard Aichele Julius Aichele Karl Aichele Karl Aichele Otto Aichele Wilhelm Aichele Willi Aichele Gottlob Alber Gottlob Alber Eugen Baitinger Karl Beck Wilhelm Benz Erwin Bertram Robert Bilz Fritz Blank Karl Blessing Robert Blessing Wilhelm Blessing Hermann Bluthardt Theodor Bluthardt Max Bandel Karl Bräuning Eugen Clauß Imanuel Clauß Karl Clauß Otto Clauß Otto Clauß Wilhelm Clauß Heinrich Dederer Hermann Eberspächer Paul Ebinger Gotthilf Ehni Karl Eisinger Wilhelm Eitel

August Ensinger Gottlob Ensinger Hermann Ensinger Ludwig Ensinger Emil Frank Hermann Frank Karl Fröschle Georg Förster Friedrich Gaib Ernst Gehrung Albert Glohr Theodor Glohr Wilhelm Gräber Christian Gröber Karl Gröber Walter Gunzenhäuser Hermann Haack Wilhelm Haack Gotthilf Haar Hermann Haar Karl Haar Ludwig Haar Karl Hahn Ernst Harsch Albert Hartmann Otto Hartmann Karl Hartmann Ludwig Hartmann Robert Hartmann Albert Hermann Otto Hermann Christian Hihn Wilhelm Hildinger Eugen Kaiser Rudolf Kendel Ernst Kenner Heinrich Kenner

Otto Kettenacker Albert Klein Hermann Klein Wilhelm Klein Ernst Kirchner Adolf Kirschner Wilhelm Kirschner Otto Knödler Erwin Kober Eugen Kober Gottlob Kober Karl Kober Karl Kober Eugen Kober Wilhelm Kober Karl Kögler Eugen Krießler Hermann Krießler Otto Krießler Rudolf Krießler Heinrich Kull Wilhelm Liedle Karl Mack Albert Maier Albert Maier Christian Maier Gottlieb Maier Gottlieb Maier Gottlob Maier Heinrich Maier Hermann Maier Hermann Maier Hermann Maier Karl Maier Otto Maier Albert Manz Emil Mauz 39


Ernst Mauz Gotthilf Mauz Karl Mauz Paul Mauz Paul Mauz Wilhelm Mauz Karl Meißner Albert Metzger Albert Metzger Alfred Metzger Erich Metzger Ernst Metzger Karl Metzger

40

Otto Metzger Otto Metzger Paul Metzger Wilhelm Metzger Wilhelm Metzger Wilhelm Muff Wilhelm Mühlich Wilhelm Müller Christian Müllerschön Eugen Münzinger Ernst Riedel Bernhard Rist Wilhelm Rösch

Wilhelm Scherrieble Albert Schuldt Otto Schüle Fritz Schweitzer Albert Staufner Theodor Stecher Hermann Stegmaier Emil Strasser Karl Strähle Fritz Umbeer Wilhelm Vogt Eugen Weber Hermann Weiß

Buchdruckerei Ernst Riemer, Stuttgart W, Ludwigstraße 87 B




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