European Forum for Urban Security
Publikation BRIDGE - Polarisierung auf lokaler Ebene verstehen und begegnen
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Zunehmend polarisierte Gesellschaften Depuis quelques années, le phénomène de la polarisation occupe de plus en Das Phänomen gesellschaftlicher Polarisierung ist in den letzten Jahren zu einem immer wichtigeren Thema in akademischen und insbesondere in politischen Debatten geworden. In der Tat gibt es eine zunehmende Tendenz zu polarisierten Gesellschaften, die sich immer weniger auf gemeinsame Werte oder eine gemeinsame Basis innerhalb des demokratischen Systems zu einigen scheinen. Solche Spaltungen schwächen den sozialen Zusammenhalt und können in Gewalt und Extremismus münden. Polarisierung kann verstanden werden als zunehmende Fragmentierung der Gesellschaft in antagonistische Gruppen, die sich als Gegner in existenziellen Fragen ihrer gemeinsamen Zukunft verstehen. Sie ist gekennzeichnet durch verschärfte Formen des ‘Wir-und-Die’-Denkens, des ‘Othering’ sowie durch die Verweigerung von Dialog. Polarisierung kann die Hinwendung einer Gemeinschaft, einer Gruppe oder eines Individuums zu Radikalisierung, Gewalt und Kriminalität begünstigen. Ihre Überwindung hingegen stärkt den sozialen Zusammenhalt, die Resilienz und den demokratischen Fortschritt vor Ort.
>>>>> Warum ist es wichtig, Polarisierung auf lokaler Ebene anzugehen?
Die Vernachlässigung bestehender Spannungen zwischen Gruppen auf lokaler Ebene kann das ‘Wir und Die’-Denken und somit Polarisierungsdynamiken verschärfen und so einen Nährboden für Radikalisierungsprozesse in Richtung gewaltbereiten Extremismus schaffen. Auch wenn es sich bei den Triebkräften von Polarisierung um nationale oder globale Themen handeln kann, auf die sie wenig oder gar keinen Einfluss haben, spielen Kommunen eine wichtige Rolle bei der Erkennung und Eindämmung solcher Phänomene. Wenn auch das Konzept der Prävention von Polarisierung für viele Städte und Gemeinden vergleichsweise neu ist, so verfügen sie doch über umfassende Kompetenzen und Ressourcen, etwa aus dem Bereich der Gewaltprävention und der Förderung des sozialen Zusammenhalts, die auch für die Polarisierungsprävention von zentraler Bedeutung sind. In der Tat sind kommunale Strukturen der Kriminalitätsprävention gut aufgestellt, um Phänomene der Polarisierung und verschärften Spannungen vor Ort zu diagnostizieren und entgegenzuwirken.
>>>>> Unterstützung lokaler und regionaler Behörden bei der Überwindung von Polarisierung
Das von Efus von Januar 2019 bis Juli 2021 geleitete BRIDGE-Projekt zielte darauf ab, lokale und regionale Behörden bei der Analyse bestehender Spannungen und Polarisierungsdynamiken in ihren lokalen Kontexten zu unterstützen, die Entwicklung von Strategien und Maßnahmen zur Prävention zu erleichtern und sozialen Zusammenhalt, Inklusion und Bürgerbeteiligung zu fördern. 2
>>>>> Der erste Schritt: eine lokale Polarisierungsanalyse Um die Polarisierung der Bevölkerung vor Ort festzustellen, wird Städten empfohlen, eine lokale Analyse Audit durchzuführen. Dies beinhaltet in der Regel die Untersuchung der demografischen und sozioökonomischen Merkmale der Stadt oder Region sowie die Identifizierung von Risikofaktoren und Akteuren, die zu erhöhten Spannungen und Polarisierung beitragen können. Um vorhandene Ressourcen und innovative Praktiken bestmöglich zu nutzen, umfasst die lokale Analyse auch die Überprüfung der Wirksamkeit bestehender Strategien, Initiativen und Projekte, die auf die Stärkung des sozialen Zusammenhalts abzielen. Sie überprüft darüber hinaus die Chancengleichheit und Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger vor Ort, etwa in Bezug auf die Verfügbarkeit von öffentlichen Dienstleistungen wie Gesundheit, Wohnen, Wohlfahrt und Bildung. Die lokale Polarisierungsanalyse sollte mit einem Mix aus quantitativen (z.B. Datenanalyse und Befragungen) und qualitativen Methoden (Fokusgruppen, Interviews) durchgeführt werden. Dieser Methodenmix ermöglicht den Kommunen, durch Einbeziehung verschiedener Perspektiven ein umfassendes Bild der Polarisierung und somit ein vertieftes Verständnis der Situation vor Ort zu erhalten. Fokusgruppen und Interviews sowie Umfragen generieren neue Erkenntnisse und fördern die Diskussion über Initiativen zum Aufbau und zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Eine umfassende Präventionsstrategie zielt insbesondere auf die Stärkung der Bürgerbeteiligung ab und basiert auf der Einbeziehung von Zivilgesellschaft und lokaler Akteuren in ihrer Ausarbeitung.
>>>>> Zwölf lokale Pilotprojekte zum Thema Polarisierung Im Rahmen des BRIDGE-Projekts führte jede Partnerstadt und -region eine lokale Analyse durch, um das Ausmaß und die Form der Polarisierung vor Ort festzustellen und Risikofaktoren, polarisierende Akteure sowie Schutzfaktoren zu ermitteln. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse und mit Hilfe des BRIDGE-Expertengremiums erarbeiteten sie gezielte lokale Pilotprojekte: S tadt Brüssel (Belgien): Bürgerbefragung zur Polarisierung und Fokusgruppen Regierung von Katalonien und Stadt Terrassa (Spanien): Durchführung einer umfassenden Polarisierungsbefragung Stadt Düsseldorf (Deutschland): Sensibilisierung für das Phänomen der Polarisierung S tadt Genk (Belgien): Dialogrunden zu den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und kollektives Storytelling S tadt Igoumenitsa (Griechenland): Fragebogen zur Polarisierung und Fortbildungsveranstaltung für lokale Akteure 3
Stadt Leuven (Belgien): Entwicklung eines Modells der restorative city und Erprobung der Methodik Bürgerdialoge S tadt Reggio Emilia (Italien): Begleitung der Stadterneuerung durch Stärkung des sozialen Zusammenhalts Stadt Rotterdam (Niederlande): Fortbildungsveranstaltung für Lehrerinnen und Lehrer zur Polarisierung in Schulen Stadt Stuttgart (Deutschland): Überwindung von Polarisierung durch die Ausbildung von Respekt Guides Region Umbrien (Italien): Umfrage zur Verbreitung von NullsummenDenken und Schulung lokaler Akteure Département Val d’Oise (Frankreich): Bildungs- und Kulturaktivitäten zum Abbau von Spannungen zwischen Polizei und Jugendlichen Stadt Vaulx-en-Velin (Frankreich): Vertiefte lokale Polarisierungsanalyse als Basis der Erarbeitung einer lokalen Präventionsstrategie
>>>>> Empfehlungen für lokale und regionale Behörden Die intensive Arbeit des BRIDGE-Konsortiums bei der Analyse von Polarisierung und bei der Gestaltung und Durchführung von Pilotprojekten mündete in einer Reihe von Empfehlungen für Städte und Regionen, die das Thema Polarisierung angehen wollen: Der Umgang mit Polarisierung stellt eine Herausforderung dar und bedarf der Einbeziehung eines breiten Spektrums kommunaler Akteure. Ihre jeweilige Wahrnehmung der lokalen Realitäten sowie die Annahmen über die Ursachen der Polarisierung können jedoch sehr unterschiedlich sein. Die Einbindung einer Vielzahl von Akteuren ist daher von zentraler Bedeutung, um ein umfassendes und vielschichtiges Verständnis der Situation vor Ort zu entwickeln. Eine wirksame Umsetzung von Präventionsstrategien und Maßnahmen zur Minderung von Polarisierung bedarf der politischen Unterstützung, dem Engagement und der aktiven Kommunikation von Amts- und Mandatsträgern. E in konkreter Präventionsplan zur Überwindung von Polarisierung erfordert die Entwicklung einer klaren, gemeinsamen Vision über die Zukunft der Stadt oder Region. Polarisierung ist gekennzeichnet durch verhärtete Fronten und das Fehlen – bis hin zur Verweigerung – eines konstruktiven Dialogs zwischen antagonistischen Gruppen. Es ist daher von größter Bedeutung, den Dialog zwischen Gruppen oder Teilen der Bevölkerung zu ermöglichen, um verschärfte Spannungen zu überwinden. Um der Polarisierung und ihren verschiedenen Ausdrucksformen wirksam zu begegnen, ist es notwendig, eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Fähigkeiten, Kompetenzen und Fachkenntnisse vorzunehmen. Sie bilden die Basis für eine zusätzliche Bedarfsermittlung an gezielter Schulung. 4
Drei Vorschläge für zukünftige Projekte zum Thema Polarisierung 1) Wir hoffen, dass es weitere europäische Projekte zum Thema Polarisierung geben wird. Es wird mehr Forschung vor Ort benötigt - insbesondere auf lokaler Ebene. Ebenso brauchen wir Plattformen für den Austausch von Erkenntnissen, Wissen und vielversprechenden Präventionsansätzen und innovativen Praktiken zur Minderung von Polarisierung. 2) Es besteht ein Bedarf an mehr Projekten, die sich mit Polarisierung und Radikalisierung unter Erwachsenen befassen. Wir stellen fest, dass die meisten Präventionsprogramme, ob auf nationaler oder europäischer Ebene, sich auf Jugendliche konzentrieren. Die jüngsten Ereignisse (wie der Anschlag auf das Kapitol in Washington im Januar 2021 oder die Anti-Covid-Demonstrationen und die Verbreitung von Verschwörungstheorien seit Beginn der Pandemie) haben jedoch gezeigt, dass Polarisierung und Radikalisierung über soziale Medien zunehmend auch auf Erwachsene zutrifft. 3) Das BRIDGE-Projekt hat wie in vielen anderen Bereichen gezeigt, dass ein interdisziplinärer Ansatz am fruchtbarsten und effektivsten ist. Insbesondere eine Zusammenarbeit zwischen opferorientierter Justiz, Sozialpsychologie, öffentlicher Gesundheit, Politikwissenschaft und Soziologie scheint vielversprechend.
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BRIDGE - Understanding and addressing polarisation at the local level
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