LEITFADEN FÜR IHRE PRIVATEN
FINANZEN
Steuern, Vorsorge, Geldanlagen, Heirat, Hypotheken, Erbschaft... erlangen Sie Ihre finanzielle Freiheit!

Éditions Favre SA
29, rue de Bourg
CH-1003 Lausanne
Tel.: +41 (0)21 312 17 17 www.editionsfavre.com
Groupe Libella, Paris
Gesetzliche Hinterlegung in der Schweiz im März 2025. Jegliche Wiedergabe oder Vervielfältigung ist ungeachtet des Verfahrens eine Fälschung und Urheberrechtsverletzung.
Die erste Ausgabe in französischer Sprache ist 2023 unter dem Titel Guide de vos finances personnelles erschienen.
Übersetzung: Traducta
Lektorat und Korrektorat: André Utzinger
Illustrationen: Antonio Vizcaino Grafik und Layout: recto verso
Umschlagfoto: Alicia Gendron
Website: Kevin Kopp
ISBN : 978-2-8289-2185-9
© 2025, Éditions Favre SA, Lausanne, Schweiz.
Der Verlag Éditions Favre erhält für die Jahre 2021-2025 eine Strukturförderung des Bundesamtes für Kultur.
ALBERT GALLEGOS
FABIEN FONTECAVE
LEITFADEN FÜR IHRE
PRIVATEN
FINANZEN
Übersicht
1 Der Eintritt ins Berufsleben: meine ersten Einkünfte
der Eintritt ins Berufsleben
2
KAPITEL 3 Die Vermögensbildung: kurz-, mittel- und langfristige Ziele
Fallbeispiel: Erstellung eines ausgewogenen Finanzplans
langfristige Investitionen in die Säule 3a
KAPITEL 4
Erfolgte und gewünschte Veränderungen
Reduktion der Arbeitszeit
Relevanz von Pensionskassenleistungen
Fallbeispiel: Verlust des Arbeitsplatzes
Fallbeispiel: Arbeitslosigkeit vor der Pensionierung
Fallbeispiel: Auswirkungen einer Scheidung auf die berufliche Vorsorge
Fallbeispiel: Wechsel des Steuerwohnsitzes 155
Fallbeispiel: Vermögensweitergabe an den Partner 158
KAPITEL 5
Die Pensionierung
Fallbeispiel: Eintritt ins Rentenalter
Fallbeispiel: Planung des Ruhestands 180
KAPITEL 6
Die Vermögensweitergabe 183
Fallbeispiel: Finanzierung der zukünftigen Kosten für eine Unterbringung im Pflegeheim 186
Fallbeispiel: Erbschaft in einer Patchworkfamilie 192
Fallbeispiel: Erbvertrag und Einrichtung einer Stiftung 200

Für unsere geliebten Kinder1: Laura, Erik, Nadine, Rafael, Evan und Margot
1 «Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Sie sind Söhne und Töchter der Sehnsucht nach Leben an sich. Sie kommen durch euch, aber nicht von euch, und obwohl sie bei euch sind, gehören sie nicht euch. Ihr könnt ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken, denn sie haben ihre eigenen Gedanken.» Der Prophet, Khalil Gibran, 1923.
Albert Gallegos beschäftigt sich seit Beginn seiner beruflichen Laufbahn intensiv mit der Vermögensplanung. Woher rührt sein Interesse an einer Disziplin, die als besonders technisch und «trocken» gilt? Er hat schon früh erkannt, dass die finanzielle Vorsorge eine ganz zentrale Rolle in den einzelnen Lebensabschnitten und den Wechselwirkungen mit dem Wirtschaftsleben, insbesondere den Finanzmärkten, spielt. Zahlreiche Disziplinen beschäftigen sich mit der Vorsorge und es herrscht ein reger Austausch von Ideen in diesem Bereich. Albert Gallegos‘ Forschungsund Interessengebiet umfasst grosse Themen wie die demografische Entwicklung, das Sparverhalten der Arbeitnehmer und deren Beschäftigungsdauer, die öffentliche Politik zur Rentenfinanzierung oder die Besteuerung von Investitionen, die Inflationsprognosen, die Entwicklung der Zinssätze sowie die Finanzmärkte und ihre Volatilität. Es gibt zahlreiche Unbekannte. Die demografische Entwicklung hat einen massgeblichen Einfluss auf die Vorsorge-Sparmechanismen. In unseren Breitengraden ist die Überalterung mit zunehmend umgekehrter Alterspyramide der «Makrotrend». Dieser Trend scheint auch durch die jüngsten epidemiebedingten Turbulenzen nicht unterbrochen worden zu sein, selbst wenn in diesem Zusammenhang anzumerken ist, dass die Corona-Pandemie den stärksten Rückgang der Lebenserwartung seit 1945 verursacht hat1. Wird es aufgrund der Zwänge oder Verlockungen des modernen Lebens schliesslich doch zu einem Rückgang der Lebenserwartung kommen?
Die Sparbereitschaft hängt von vielen Faktoren ab, insbesondere vom Vorhandensein mobilisierbarer finanzieller Ressourcen aus möglichen Budgetüberschüssen der Haushalte. Aber auch der kulturelle Hintergrund, Überzeugungen, Trends oder vorübergehende Ängste in Bezug auf wirtschaftliche oder politische Entwicklungen spielen eine Rolle. Werden künftige Generationen sparen können oder wollen?
Die öffentliche Politik, sei es die Besteuerung von Einkommen und Vermögen oder die betriebliche Altersvorsorge, hat einen strukturierenden, ja sogar einschränkenden Einfluss auf die Finanzplanung jedes Einzelnen. Bewegen wir uns auf zunehmende staatliche Interventionen oder im Gegenteil auf eine Deregulierung zu?
Die Inflationsprognosen und ihre Berücksichtigung bei der Berechnung künftiger Einkommen oder Renten sind in den letzten Jahrzehnten etwas aus dem Fokus geraten. Sie wurden uns jedoch im Zuge der jüngsten Krisen wie der Corona-Pandemie, des Konflikts in Osteuropa oder der
1 Life expectancy changes since Covid 19, by J Schöley et al., Nature Human Behaviour, 2022.
stockenden Versorgungsketten wieder in Erinnerung gerufen. Ist das von Natur aus deflationäre liberal-kapitalistische System in der Lage, den durch die aktuelle Deglobalisierung verursachten Preisanstieg aufzuhalten?
Die Zinssätze, die wesentliche Grundlage für die Rendite von Sparern und Investoren, sind nicht leicht zu prognostizieren. Auf sehr lange Sicht scheinen sie nach unten zu tendieren, wenn man einer aktuellen Studie Glauben schenken darf, die besagt, dass die Anleihezinsen von 1311 bis heute mit metronomischer Regelmässigkeit gesunken sind2. Auch die Aktienmärkte, die für den «dritten Beitragszahler» der Altersvorsorge oder schlicht für die Wertentwicklung eines Portfolios ausschlaggebend sind, sind ständigen kurzfristigen Richtungswechseln unterworfen, wenngleich sie langfristig zu haussieren scheinen. Werden die Zinsen strukturbedingt auf niedrigem Niveau tendieren?
Makroökonomische Trends: grundlegende Fragen. Dies ist der allgemeine Rahmen, der den Autor inspiriert. Aber wir wollen es nicht bei Allgemeinheiten belassen. Dieses Buch soll wichtige Fragen beantworten und Sie bei Ihrer privaten Finanzplanung unterstützen. Es liefert konkrete Antworten und angemessene, gewinnbringende Strategien für die wichtigsten Lebensabschnitte. Und genau hier setzt Gallegos an: Er hilft Ihnen, einen optimierten und ausgewogenen Weg zu finden, einen Mittelweg, der es Ihnen ermöglicht, Ihr vorhandenes Kapital zu sichern, es vor grossen Risiken zu schützen und eine angemessene und regelmässige Rendite zu erzielen!
Die grossen Ereignisse des Lebens geschehen oft unerwartet und sind meist unvorhersehbar. Man entscheidet nicht, ob man geboren wird und in der Regel auch nicht, wie man stirbt. Seine Automarke kann man sich aussuchen, aber schon bei einer Wohnung muss man oft Kompromisse machen in Bezug auf die Lage und den Grundriss, muss nehmen, was man kriegen kann. Und die wenigsten haben sich wirklich bewusst für ihren Beruf entschieden oder dafür, Kinder zu kriegen und wie viele. Ich erinnere mich, dass ich im Collège einen Aufsatz über folgendes Zitat des Philosophen Alain schreiben musste: «Die Freiheit liegt in der Situation selbst [...]». Wenn sich unser Leben verändert oder aus den Fugen gerät, ist es zu spät, um die richtigen finanziellen Entscheidungen zu treffen und unser Vermögen zu sichern, zu schützen oder zu übertragen. Ich kann nur jedem dazu raten, vorausschauend zu handeln. Das vorliegende, gut verständliche und umfangreiche Buch zu diesem Thema hilft Ihnen, beizeiten vorzusorgen.
Blaise Goetschin, CEO der BCGE
2 Eight centuries of global real rates, R-G, and the “suprasecular” decline, 1311-2018, Paul Schmelzing, 2020.
Einleitung
«Wenn wir uns nicht vorbereiten, bereiten wir uns auf das Scheitern vor.»
Benjamin Franklin
Erfolg, ob persönlich, beruflich oder finanziell, ist nicht Glück oder Zufall geschuldet, wie manche glauben mögen. Wer erfolgreich ist, hat seinen Erfolg bewusst oder unbewusst vorbereitet. Als Finanzplaner haben wir während unserer mehr als fünfundzwanzigjährigen Karriere die Gelegenheit gehabt, den Unterschied zwischen Menschen zu analysieren, die ihre Träume verwirklichen, ihr Potenzial ausschöpfen und die ersehnte finanzielle Freiheit erreichen, und der grossen Mehrheit der Menschen, die trotz harter Arbeit nicht vorankommen. Was haben erfolgreiche Menschen weniger erfolgreichen voraus? Sind sie «intelligenter» oder arbeiten sie härter?
Eine unserer Schlussfolgerungen lautet, dass man den finanziellen Erfolg einer Person nicht an Parametern wie Alter, Geschlecht, sozialem Status oder formalem Bildungsniveau festmachen kann.
Der gemeinsame Nenner aller Geschichten, die unsere Kunden mit uns geteilt haben, ist, dass finanzielle Freiheit das Ergebnis eines Aktionsplans ist, der es den Erfolgreichen unter ihnen ermöglicht hat, ein Projekt zu verwirklichen. In der Tat ist Erfolg selten allein auf eine einzige Strategie zurückzuführen! Um erfolgreich zu sein, muss man mehrere Strategien, Gewohnheiten und Verhaltensweisen umsetzen, die alle zusammen die Verwirklichung eines bestimmten Ziels ermöglichen.
Die in diesem Buch dargelegten Gedanken stammen aus verschiedenen Quellen, insbesondere aber aus eigenen Erfahrungen als Experten für private Finanzen und aus unseren Recherchen in verschiedenen Bereichen, namentlich in der Unternehmensfinanzierung. In diesem Buch werden Ihnen immer wieder die Grundsätze begegnen, die unter anderem vom Nobelpreisträger für Wirtschaft Richard Thaler entwickelt wurden. So werden Sie beispielsweise feststellen, dass einer der häufigsten und kostspieligsten Finanzirrtümer die mentale Buchführung ist, d. h. die Tendenz, einem Franken, je nachdem woher er stammt, weniger Wert beizumessen, ihn unterschiedlich zu kategorisieren, zu behandeln und eher zu verschwenden. Ist Geld, das man im Lotto gewonnen hat, weniger wert als Geld, das man durch seine eigene Arbeit erwirtschaftet hat? Es ist wichtig, sich mit diesen Grundsätzen vertraut zu machen,
wenn man das Geld, das einem zur Verfügung steht, effizienter nutzen möchte.
Wenn Sie diese Grundsätze befolgen, können Sie die Verwaltung Ihres Vermögens langfristig aus finanzieller, steuerlicher und/oder rechtlicher Sicht optimieren. Das ultimative Ziel dieses Buchs ist es, Ihnen dabei zu helfen, Ihr Vermögen zu vermehren, es vor den Unwägbarkeiten des privaten oder beruflichen Lebens zu schützen und es letztlich unter bestmöglichen Bedingungen weiterzugeben. Die Struktur dieses Buches entspricht dem Lebenszyklus. In den einzelnen Kapiteln werden die verschiedenen Lebensabschnitte eines Menschen beschrieben, wobei die Bedürfnisse, Ziele und Lösungen je nach Abschnitt variieren. Das Leben ist per se unvorhersehbar und wir können nicht alle Ereignisse vorausplanen und beeinflussen. Die finanziellen Höhen und Tiefen, die die meisten Menschen durchleben, sind hingegen einigermassen vorhersehbar. Wenn Sie sich der Bedeutung des Finanzzyklus bewusst sind, können Sie Fehler vermeiden und vor allem zur rechten Zeit die richtigen Entscheidungen treffen. Wir planen eher unseren nächsten Urlaub oder den Kauf eines neuen Autos, als uns Gedanken darüber zu machen, wie viel Geld uns nach der Pensionierung zur Verfügung stehen wird. Das ist ein grosser Fehler, denn wir alle werden einmal pensioniert, aber nur wenige haben eine genaue Vorstellung davon, wie viel Geld sie mit der richtigen Rendite anlegen sollten, um ihre Bedürfnisse angemessen decken und im Alter ein angenehmes Leben führen zu können. Zur Illustration dieses Buches haben wir uns auf die in den 1960er Jahren entwickelten, aber immer noch aktuellen Lebenszyklustheorien von Albert Ando und Franco Modigliani gestützt. Diese beiden Wirtschaftswissenschafter haben sich bemüht, die Spar- und Desinvestitionszyklen einer Person im Laufe ihres Lebens auf leicht verständliche Weise darzustellen. Und es ist im Prinzip das Alter, das sowohl das Einkommen einer Person als auch ihr Vermögen bestimmt. Daher können die verschiedenen Kapitel dieses Buches – auch wenn sie einem roten Faden folgen, der mit dem Eintritt ins Berufsleben beginnt und mit der Vermögensweitergabe endet – unabhängig voneinander gelesen werden. Sie müssen das Buch nicht von der ersten bis zur letzten Seite durcharbeiten, sondern können direkt zum Kapitel gehen, das Ihrer Situation entspricht, oder sich dem Thema widmen, für das Sie sich gerade interessieren. Das Inhaltsverzeichnis am Ende des Buches hilft Ihnen, das richtige Thema zu finden, und ein Glossar erleichtert Ihnen das Verständnis einiger schwieriger Begriffe oder Konzepte aus dem Bereich der privaten Finanzen. Im Laufe dieses Buches werden wir unsere Ausführungen anhand der Familie Patrimonius erläutern, einer Grossfamilie, die sich sukzessive weiterentwickelt. Sie werden die verschiedenen Abschnitte
kennenlernen, die ihr Leben bestimmen. Es beginnt mit dem Eintritt ins Berufsleben, führt über das Leben zu zweit, die Vermögensbildung, den Immobilienkauf, die (leider allzu häufige) Scheidung, die Patchworkfamilie, die Ruhestandsplanung, die Steuergestaltung bis hin zur Vermögensweitergabe und zum Nachlass.
Die Familie Patrimonius setzt sich aus den Eltern, Yves und Sandra, und ihren drei Kindern, Loraine, Enrico und Nadia, zusammen. Natürlich gibt es auch Onkel, Tanten, Cousins, Cousinen und Freunde, die bestimmte Erfahrungen im Leben machen werden, die ihre Finanzen beeinflussen. Sie können diese «Fallbeispiele» anhand von Illustrationen der Mitglieder dieser grossen Familie mühelos finden.
Dieses Buch wird Ihnen helfen, die Welt der privaten Finanzen zu entmystifizieren. Es soll Ihnen klare und pädagogische Informationen liefern, die es Ihnen ermöglichen, Ihr Geld geschickter zu verwalten, effizienter mit Ihrer Bank oder Versicherung zu sprechen und besser zu verstehen, welche Finanzprodukte und Strategien Sie für die Optimierung Ihres Vermögens auswählen sollten.
Wir möchten Ihnen helfen, Ihren persönlichen Finanz-Check-up durchzuführen, eine Analyse, die vor jeder wichtigen Entscheidung und insbesondere vor einer Anlage unerlässlich ist. Sie sollten sich über Ihre finanziellen Ziele und Pläne Gedanken machen, Ihre Einkommensquellen und Ihr Gesamtvermögen prüfen, Ihren Anlagehorizont bestimmen und das Anlagerisiko abwägen.
So wie man keinen Abschluss in Fahrzeugtechnik braucht, um ein Auto fahren zu können, muss man auch kein Finanzgenie sein, um «finanziell unabhängig» zu werden. Allerdings muss man die erforderlichen Finanzinformationen verstehen, kategorisieren und richtig lesen können, um die optimale Lösung zu finden.
Wir hoffen, dass dieses Buch Ihnen die notwendigen Grundlagen für Ihre persönliche Finanzplanung vermitteln kann!
Albert Gallegos und Fabien Fontecave

Anmerkung der Autoren: Um dieses Buch nicht mit Grafiken, Tabellen und anderen Dokumenten zu überladen, haben wir für unsere Leser eine Website mit zusätzlichen Informationen eingerichtet: www. guidefinancier.ch. Über den nebenstehenden QRCode werden Sie automatisch dorthin weitergeleitet. Auf der Website können Sie Musterfinanzpläne im Excel-Format herunterladen, Artikel nachlesen, Ihr Anlegerprofil festlegen, den Grenzsteuersatz simulieren und vieles mehr.
Der Einfachheit halber haben wir uns für das generische Maskulinum entschieden, aber selbstverständlich ist das Finanzwesen keine reine Männerdomäne, ganz im Gegenteil, wie Sie auf S. 31 nachlesen können ...
Kapitel 1
DER EINTRITT INS BERUFSLEBEN:
MEINE ERSTEN EINKÜNFTE
«Im Leben macht man nicht, was man will, aber man ist verantwortlich für das, was man ist.»
Jean-Paul Sartre
Der Einstieg ins Berufsleben beginnt, nachdem man seine erste Ausbildung abgeschlossen hat und seinen ersten Lohn verdient. Bereits jetzt sollte man sich Gedanken über seine finanzielle Sicherheit machen, denn in der Finanzwelt gilt ein wichtiger Grundsatz: Die Zeit arbeitet zugunsten des Anlegers (siehe Anhang 3, S. 212).Wenn Sie später die finanzielle Entscheidungsfreiheit erlangen möchten, sollten Sie von Anfang an die wichtigsten finanziellen Reflexe entwickeln, nämlich jene, die langfristig einen Multiplikatoreffekt haben. Ein Beispiel: Wenn Sie zwischen 25 und 65 Jahren monatlich 200 Fr. in Aktien auf dem Schweizer Markt investieren (ohne Bezüge zu tätigen) und dabei eine Rendite von 4% erzielen, was sehr wahrscheinlich ist, erzielen Sie einen Ertrag von 237 180 Fr.!
n Die 5 wichtigsten finanziellen Reflexe n
1. Kontrollieren Sie Ihre Finanzen, indem Sie einen Finanzplan erstellen, um Ihr Sparpotenzial zu ermitteln. Wenn die Einkünfte aus irgendeinem Grund steigen, sollte die Sparrate nicht erhöht werden oder wenn doch, dann in einem ausgewogenen Verhältnis. Das heisst, man sollte sich möglichst an den ursprünglichen Finanzplan halten.
2. Den Überschuss – und den haben wir alle, wenn wir den Grundsatz «sich selbst zuerst bezahlen» anwenden – investieren oder sparen (siehe nächste Seite).
3. Das Sparen automatisieren, um nicht mehr daran denken zu müssen.
4. Impulskäufe vermeiden, denn der Multiplikatoreffekt von langfristig gut angelegtem Geld ist erheblich.
5. Legen Sie kurz-, mittel- und langfristige finanzielle Ziele für möglichst konkrete Projekte fest.
Der Eintritt ins Berufsleben: meine ersten Einkünfte
«Sich
selbst zuerst bezahlen»
Das Prinzip «sich selbst zuerst bezahlen»: Die Grundlage für finanzielle Unabhängigkeit ist ein Mindestmass an Ersparnissen, um den Unwägbarkeiten des Lebens begegnen zu können. Dies setzt eine methodische, realistische und konstante Verwaltung Ihrer Finanzen voraus. Ein wichtiger Grundsatz, den man in fast jedem Alter, insbesondere aber beim Eintritt in das Berufsleben, kennen sollte, ist das Prinzip «sich selbst zuerst bezahlen»: ein unumgängliches Prinzip der privaten Finanzplanung, das leider nicht immer angewandt wird. Was verbirgt sich dahinter? Anstatt zuerst alle Gläubiger (Wohnung, Versicherungen, Steuern, Leasing usw.) zu bezahlen, ermitteln Sie als Erstes Ihr Sparpotenzial, um herauszufinden, wie viel Prozent Ihres Nettolohns Sie bereitstellen können, um zuerst sich selbst zu bezahlen. Als Nächstes richten Sie einen Dauerauftrag von Ihrem Lohnkonto auf ein Konto, das Sie «finanzielle Unabhängigkeit» nennen können, ein. Ausser in Extremfällen kann jeder etwas beiseitelegen! Keine Ausreden! Das ist lediglich eine Frage der Prioritätensetzung. Als Erstes sollte ein Finanzplan erstellt werden. Auf der Website, die wir eigens für die Leser dieses Buches eingerichtet haben, finden Sie eine Excel-Tabelle zum Herunterladen und in Anhang 1 auf S. 209 ein entsprechendes Beispiel. Einen Finanzplan zu erstellen, dient mehreren Zwecken:
– sich einen Überblick über seine Ausgaben zu verschaffen (Sie werden vielleicht überrascht sein, wofür Sie alles Geld ausgeben!);
– die finanziellen Ressourcen besser zuzuordnen;
– den Betrag zu ermitteln, den man zurücklegen kann, nachdem alle festen und unvermeidbaren Ausgaben bezahlt sind.
Per Definition können die sogenannten variablen Kosten den persönlichen Prioritäten angepasst werden. Der zweite Schritt besteht darin, Ihren Finanzberater1 zu kontaktieren oder, sollten Sie noch keinen haben, Ihre Bank zu bitten, Ihnen einen solchen zur Seite zu stellen. So können Sie nicht nur die beste Anlage für Ihre persönliche Risikobereitschaft und Ihren Zeithorizont finden, sondern auch eine automatische Überweisung (Dauerauftrag) einrichten, um nicht mehr daran denken zu müssen. Ohne einen Dauerauftrag wird die Methode kaum funktionieren!
1 Was ist der Unterschied zwischen einem Finanzberater und einem Finanzplaner? Ein Finanzberater kann eine begrenzte oder spezifische Beratung anbieten, während ein Finanzplaner einen umfassenden Ansatz verfolgt und Ihnen eine ganzheitliche Beratung anbietet, die Vorsorge, Immobilien, Anlagen, Ehe- und Erbrecht sowie Steuerfragen berücksichtigt. Der Einfachheit halber werden in diesem Buch beide Begriffe gleichbedeutend verwendet.
Der Eintritt ins Berufsleben: meine ersten Einkünfte
Der dritte Schritt besteht darin, einen Internetzugang für dieses Konto einzurichten, damit Sie jederzeit den Stand Ihrer Anlagen einsehen können. Sie müssen sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die Auswirkungen erst mittelfristig und nicht kurzfristig erkennbar sein werden, und vor allem: Wenn die Anlagestrategie erst einmal feststeht, müssen Sie sich auch daran halten! Die Börse ist ein absolutes No-Go.
Vierter Schritt: Abhängig von der Entwicklung Ihrer finanziellen Situation sollten Sie Ihren Plan anpassen. Wann sollte man also anfangen? Auf jeden Fall sofort! Sonst werden Sie es nie tun, und das nennt man dann Prokrastination! Welchen Betrag sollte man sich selbst zuerst bezahlen? Nach der Finanztheorie sollten Sie 10% Ihres Nettolohns einsetzen, aber der Betrag sollte anhand des zur Verfügung stehenden Budgets konkretisiert werden. Erfahrungsgemäss ist das Erstellen eines Finanzplans zeitaufwendig und wird nicht immer ordnungsgemäss durchgeführt, daher sollten Sie sich für den Anfang mindestens 10% Ihres Nettolohns anstreben. Mehreren Schweizer Statistiken über die Spargewohnheiten zufolge liegt die durchschnittliche Sparrate zwischen 8 und 11% des Nettoeinkommens.
Fallbeispiel: der Eintritt ins Berufsleben
Loraine, die älteste Tochter der Familie Patrimonius, tritt mit 24 Jahren nach ihrem Studium ins Berufsleben ein. Sie bezieht einen Nettolohn in Höhe von 6200 Fr. Gemäss vorstehender Rechnung könnte sie sich im Prinzip eine Sparrate von 620 Fr. leisten (10% ihres Lohns). Da sie noch keine genaue Vorstellung von ihrem Sparziel hat, spielen wir verschiedene Zeithorizonte durch: 10, 20, 30 und 40 Jahre. Als Geldanlage wählt sie ein Portfolio mit 80% Aktien (darauf kommen wir in Kapitel 3 ausführlicher zu sprechen) und einer prognostizierten langfristigen Durchschnittsrendite von 4%. Auch wenn die vergangene Rendite keine Garantie für die zukünftige Rendite ist, geht aus mehreren übereinstimmenden Quellen hervor, dass eine Person, die zwischen 1926 und 2022 über einen Zeitraum von 30 Jahren in Schweizer Aktien investiert hat, im ungünstigsten Fall eine Rendite von 5.04% (zwischen 1928 und 1957) und im günstigsten Fall eine Rendite von 10.58% (zwischen 1977 und 2006) erzielt hätte. Den Betrag auf einem klassischen Sparkonto anzusparen, auf dem das Kapital im historischen Durchschnitt mit 1% verzinst wird (siehe Tabelle in Anhang 4, S. 214), wäre unsinnig. Kehren wir zu unserem Beispiel zurück und legen eine Rendite von 4% zugrunde:
Der Eintritt ins Berufsleben: meine ersten Einkünfte
Loraines Kapital nach 10 Jahren: 91 599 Fr.
Loraines Kapital nach 20 Jahren: 228 158 Fr.
Loraines Kapital nach 30 Jahren: 431 745 Fr.
Loraines Kapital nach 40 Jahren bei der Pensionierung: 735 258 Fr.!
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Methode nicht nur eine Empfehlung ist, sondern die Grundlage Ihrer späteren finanziellen Unabhängigkeit bildet.
I. DER FINANZPLAN
Natürlich gehört die Erstellung eines Finanzplans nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen der Menschen. Dennoch ist das Erstellen eines solchen Plans der erste Schritt in Richtung finanzielle Unabhängigkeit, weil er Ihnen hilft, sich einen Überblick über Ihre Ressourcen zu verschaffen, Ihre Einnahmen und Ausgaben vernünftig zu steuern und vor allem vorausschauend zu handeln, um auf verschiedene Entwicklungen in Ihrem Leben reagieren zu können.
Man muss sich den Finanzplan wie eine Roadmap vorstellen, auf der die regelmässigen Ausgaben detailliert aufgeführt sind und die es ermöglicht, sich das Modell des «Finanziellen Lebenszyklus2» bildlich vorzustellen.
Fakt ist:
– Der ständige Bedarf an Konsum wird das ganze Leben lang anhalten: Nahrung, Wohnung, Kleidung usw. Das gilt sowohl im Alter von 22 Jahren als auch im Alter von 85 Jahren.
– Die Fähigkeit, ein Einkommen zu erwirtschaften, richtet sich im Prinzip nach dem Alter. Anfangs ist der Lohn eher niedrig, steigt dann bis etwa zum Alter von 50 Jahren an und stabilisiert sich anschliessend bis zur Pensionierung. Nach Eintritt ins Rentenalter sind die Einkommensquellen die AHV, die Pensionskasse, Ersparnisse, getätigte Investitionen und eventuelle Erbschaften. Unser grösstes finanzielles «Risiko» besteht darin, das Alter von 65 Jahren zu erreichen (ca. 90%) und leider haben die meisten Menschen keine Vorstellung von den Kosten, die mit dem Ruhestand verbunden sind, oder vom Betrag, der für diesen Zeitraum angespart werden muss. Daher ist es wichtig, so früh wie möglich mit dem Investieren zu beginnen. Wie viel Geld Sie hierfür zur Verfügung haben, hängt von Ihrem Budget ab!
2 A. Ando und F. Modigliani, “The ‘life-cycle’ hypothesis of saving: aggregate implications and tests”, American Economic Review, Vol. 53, Nr. 1, 1963, S. 55-84.
Der Eintritt ins Berufsleben: meine ersten Einkünfte
– Menschen treffen regelmässig irrationale und unvernünftige finanzielle Entscheidungen. Dieses Phänomen wird von der Behavioral Finance (verhaltensorientierte Finanzmarkttheorie) untersucht (siehe Kasten auf der nächsten Seite). Dabei ist es unerlässlich, seine finanziellen Ressourcen effizient einzusetzen. Beispiel: Der Wert, den wir Geld beimessen, hängt davon ab, ob wir es aus eigener Kraft verdient, also erarbeitet haben, oder ob es uns geschenkt wurde. Mit anderen Worten: Wir geben 100 Franken, die wir zum Geburtstag bekommen haben, viel eher aus, als den gleichen Betrag, wenn wir dafür fünf Stunden gearbeitet haben (20 Franken pro Stunde). In absoluten Zahlen haben diese Beträge jedoch die gleiche Kaufkraft. Das kann dazu führen, dass wir möglicherweise voreilig Geld ausgeben, zu wenig sparen oder bei langfristigen Anlagen zu vorsichtig sind. Und diese Verhaltensmuster «sind teuer».
Behavioral Finance3
Hierbei handelt es sich um eine Disziplin, die Psychologie und Ökonomie miteinander verbindet und erklärt, warum Menschen irrationale oder unlogische Entscheidungen treffen, wenn sie Geld ausgeben, investieren, sparen oder Kredite aufnehmen. Sie untersucht, wie man seine finanziellen Ressourcen einsetzen kann, um seine Vermögenssituation zu optimieren. Ein wichtiges Element dieser Disziplin ist der Begriff der «mentalen Buchführung». Darunter versteht man die Neigung, Geld danach zu bewerten und zu kategorisieren, woher es kommt, wie es investiert oder wie es ausgegeben wird. Wenn Sie z. B. über zwei Konten mit dem gleichen Betrag verfügen, von denen eines als «Urlaub» und das andere als «Rente» geführt wird, wird das Geld für den Urlaub eher ausgegeben als jenes, das für die Rente vorgesehen ist. Die Fähigkeit, Geld in unterschiedliche mentale Konten einzuordnen wirkt sich häufig positiv auf das Sparverhalten aus und ermöglicht es, finanzielle Ziele zu erreichen. Je konkreter diese Ziele sind, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch tatsächlich erreicht werden.
Ein weiterer interessanter Aspekt der «mentalen Buchführung» besteht darin, dass sie dazu beigetragen hat, ein Rätsel der persönlichen Finanzen zu lüften: Warum schaffen es Menschen, die sich selbst als wenig ausgabefreudig bezeichnen, nicht, Geld anzusparen? Wir alle sind uns des Wert des Geldes bewusst, wenn es darum geht, einen grösseren Betrag auszugeben. Handelt es sich hingegen um kleinere Anschaffungen, sind wir uns dessen Bedeutung nicht bewusst. Trinkt man beispielsweise jeden Tag einen Kaffee für 4.50 Fr. in einer Cafeteria, ergibt sich daraus ein Betrag von 1143 Fr. pro Jahr (bei 254 Arbeitstagen).
3 Misbehaving – Les découvertes de l’économie comportementale, Richard Thaler, Éditions Seuil, 2020.
Würde man diesen Betrag jedes Jahr in ein Portfolio mit 100% Aktien über einen Zeitraum von 40 Jahren mit einer durchschnittlichen Rendite von 4.5% investieren, könnte man damit eine Rendite von 122 336 Fr. erzielen. Das heisst nicht, dass man keinen Kaffee mehr trinken gehen sollte ... Es ist nur eine Frage der Ausgewogenheit. Ein weiteres Beispiel eines «riskanten» mentalen Kontos sind Kreditkarten. Mehrere Studien belegen, dass die falsche Verwendung eines Zahlungsmittels, das grundsätzlich viele Vorteile hat, für den Finanzhaushalt katastrophal sein kann. Da die Ausgaben nicht sofort von Ihrem Konto abgebucht werden, sondern nur einmal im Monat, ist es manchmal schwierig, das Gesamtbudget im Blick zu behalten. Das kann zu bösen Überraschungen bei der Abrechnung führen!
Abschliessend noch ein weiteres Beispiel zum Thema Ruhestand: Wir stellen regelmässig fest, dass Gelder für die Altersvorsorge als «heilig» angesehen werden und daher zu vorsichtig investiert werden, obwohl der Ruhestand – vor allem, wenn man jung ist – per Definition in weiter Ferne liegt und erst in ca. 40 Jahren erreicht sein wird. Es ist also genug Zeit, um mehr Anlagerisiken einzugehen. Vergessen Sie nicht, dass die Zeit ein ausgezeichneter Verbündeter des Anlegers ist!
Wie sieht nun der ideale «klassische» Finanzplan aus? Das hängt von den Charakteristika des Haushalts (verheiratet, alleinstehend), seiner Zusammensetzung (Anzahl Kinder) und der finanziellen Situation (Höhe des Einkommens und des Vermögens) ab. Verschiedenen Studien und dem Bundesamt für Statistik4 zufolge sollte ein Einkommen wie folgt auf die verschiedenen Positionen verteilt werden (durchschnittlicher Schweizer Haushalt, bestehend aus 2.17 Personen, mit einem verfügbaren Gesamteinkommen von 6957 Fr. pro Monat):
Miete, Strom Steuern
Mobilität
Lebensmittel und alkoholfreie Getränke
Obligatorische Krankenversicherung
Sonstige Versicherungen und Zusatz-Krankenversicherung
4 Quelle: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/wirtschaftliche-sozialesituation-bevoelkerung/einkommen-verbrauch-vermoegen/haushaltsbudget.html
Der Eintritt ins Berufsleben: meine ersten Einkünfte
Idealerweise sollte jedes Jahr ein Check-up durchgeführt werden, um die Angemessenheit des Budgets im Verhältnis zur Situation am Jahresende zu überprüfen und so gegebenenfalls Anpassungen vornehmen zu können. Hierbei geht es darum:
– die Ausgaben anhand der prozentualen Verteilung der Positionen im Gesamtplan zu bewerten;
– zu kontrollieren, ob es Tarifänderungen gegeben hat (Telefon, Internet, Versicherungen usw.);
– zu überprüfen, ob die zu Beginn des Jahres beschlossenen Anlagen tatsächlich getätigt wurden (Investition in die Säule 3a, Einkauf in die Pensionskasse usw.);
– den Schuldenstand zu ermitteln und die Rückzahlung von Krediten zu prüfen. Sollten sie schneller zurückgezahlt werden?
– Wird die Kreditkarte «vernünftig» eingesetzt? Sollte man gegebenenfalls deren Verwendung überdenken?
Schliesslich ist es nicht damit getan, lediglich einen Finanzplan aufzustellen, man muss das Geld auch klug ausgeben. Einen erstellten Finanzplan einzuhalten ist in der Praxis gar nicht so einfach. Sie sollten also einen Plan für wohlüberlegte Ausgaben erstellen. Das bedeutet nicht, einfach sämtliche Ausgaben zu kürzen. Vielmehr geht es darum, für Dinge, die für Sie wirklich wichtig sind, auch das nötige Geld auszugeben. Ausgaben, auf die Sie problemlos verzichten können, sollten Sie jedoch drastisch reduzieren.
Die Herausforderung besteht darin zu entscheiden, was wirklich wichtig ist und was nicht. Hierfür müssen Sie in «wirtschaftlichen» Kategorien denken. Stellen Sie sich folgende Fragen: Habe ich meinen Anlage-/ Sparplan optimiert? Wie gebe ich mein Geld aus? Habe ich eine Strategie, um mein Geld sinnvoller auszugeben? Idealerweise sollte man sich eine Tabelle vorstellen, in der die Ausgaben folgendermassen kategorisiert sind:
Ausgabekategorie
Fixkosten
(Miete, Steuern, Versicherungen, Lebensmittel usw.)
Investitionen
Zwischen 60 und 70% des Nettoeinkommens
(Fondssparplan, Lebensversicherung usw.) 10%
Sparziele
(Urlaub, Geschenke, Immobilienkauf usw.) 5-10%
Ausgaben für die Freizeitgestaltung / Sackgeld (Restaurant, Bar, Kino, Kleidung, Schuhe usw.) 10-20%
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