Im Umfeld der historischen Strandbadsiedlung in Klosterneuburg errichteten die Architekten ein Stelzenhaus für die vierköpfige Familie der Bauherren Weiss-Döring. Die Lage in der Nähe zur Donau und die häufig auftretenden Überschwemmungen haben einen eigenen Gebäudetyp hervorgebracht, der als einfache und erschwingliche Bauaufgabe von jeder Generation neu interpretiert wird. Die Wohn- und Schlafebenen sind vom Gelände abgehoben angeordnet auf Stützen über einem Betonsockel. Die strenge Beschränkung der Flächen auf 35m² lädt ein zu ausgetüftelter Raumökonomie! Die Wohnebene auf +3,0m ist gemeinsam mit der Terrasse um die Küche herum organisiert. Werden die Klappfenster
STELZENHAUS WEISS-DÖRING STRANDBADSIEDLUNG, WASSERSTRASSE 23 IN 3400 KLOSTERNEUBURG, SOMMER 2010
geöffnet dann entwickelt sich der Küchenblock zum freistehenden Tresen, der von beiden Seiten benützt werden kann. Die Schlafebene liegt auf +5,45m und die lichte Raumhöhe beträgt dort nur 2m, die Kubatur ist daher möglichst sparsam aufgeteilt in zwei kleine Schlafkojen, die nach der Größe der Betten bemessen sind. In der gemeinsamen Ankleide sind Schränke und Stauraum zusammengefasst. Das Bad ist auf Bodenniveau in einer Wanne aus Dichtbeton untergebracht, der Zugang und auch die Belichtung erfolgt ausschließlich über Öffnungen in der Decke. Klappfenster vor dem Küchenblock.
Die unterschiedlichen Ebenen werden über steil gewendelte
Schlafkojen mit Einbauelementen aus 3-Schichtbauplatten.
Holzstiegenläufe verbunden, die zur Außenluft hin mit halbtransparenten Kunststoff-Stegplatten verkleidet sind und damit den Stiegenraum als eigenes Raumvolumen beschreiben. Konstruktion/ Material: Das Haus ist aus vorgefertigten Holzriegelelementen errichtet. An der Innenseite ist die konstruktive Beplankung sichtbar belassen – großformatige Fichte 3-Schichtbauplatten mit geölter Oberfläche. Die Betonwände im Bad bleiben roh und ohne Behandlung. Die Duschnische und Verkleidungen der Waschbecken sind mit dunklen finnischen Schalungsplatten ausgeführt. Möblierung: Schränke, Regale, Betten und Nachtkästchen wurden als Einbauelemente in 3-Schichtbauplatten direkt vom
Fotos: Christoph Panzer
Zimmereibetrieb ausgeführt (um Kosten zu sparen). Diese Wandeinbauten bilden gemeinsam mit der Küchezeile ein Rückgrat, welches das Stiegenhaus vom Wohnraum abteilt. Ein „blauer Schrankturm“ in der Stiegenspindel verbindet senkrecht alle drei Niveaus. Die Vorderseiten der Schränke sind mit Vorhängen aus grauem Naturfilz geschlossen, die selbst zugeschnitten, gebördelt und genäht wurden. Am Boden ist ein bläulicher Kautschukbelag verlegt, der durch seine Hammerschlagoberfläche assoziativ an die Nähe des Wassers erinnern soll. Die Außenfassade ist mit unbehandelten Lärchebrettern verkleidet.
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