wirbelsäule
Das Team der Wirbelsäulenambulanz (v.l.n.r.: OA Dr. P. Kavakebi, Dr. J. Obernauer, Dr. S. Hartmann, Dr. A. Tschugg, OA Dr. P. Girod, OA Dr. S. Ingorokva, OA Dr. A. Örley)
Nach ausführlicher, intensiver, organbezogener neurologischer und körperlicher Untersuchung wird bei Hinweisen auf eine morphologische Störung im Bereich der Halswirbelsäule die bildgebende Abklärung veranlasst. Hierbei kommt bevorzugt die Kernspintomographie (strahlenfreie Untersuchung) der Halswirbelsäule zum Einsatz. In akuten Fällen kann eine Untersuchung noch am gleichen Tag notwendig sein, die im gleichen Haus durchgeführt wird. Bei zahlreichen Patienten sind zusätzliche Informationen, insbesondere zur Beurteilung der knöchernen Strukturen oder der Stellung der einzelnen Halswirbel, nötig. In diesen Fällen kommen die konventionelle Röntgenbildgebung, die Computertomographie und in seltenen Fällen auch die Myelographie zum Einsatz, bei der vor der Röntgenaufnahme ein Kontrastmittel in den Wirbelkanal eingebracht wird. Wird bildgebend eine morphologische Veränderung an der Halswirbelsäule nachgewiesen und zeigen die jeweiligen Patienten keine neurologischen Ausfälle wie Lähmungen, erfolgt die Therapie nach einem Stufenschema. Liegt eine Schmerzsymptomatik vor, die sich über 14 Tage nicht von selbst zurückbildet, keine Fortschritte und kein neurologisches Defizit aufweist, wird die konservative/nichtoperative Therapie bevor-
zugt. Das bedeutet, dass die Beschwerden mit schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten behandelt werden, bis der Bandscheibenvorfall von alleine schrumpft und der eingeklemmte Nerv wieder frei ist. Unter dieser konservativen Therapie, die im Wesentlichen darauf beruht, die Beschwerden für die Zeit des Abwartens erträglich zu machen, werden bis zu 90 Prozent der Patienten beschwerdefrei. Zusätzlich kann bei anhaltenden Schmerzen die Notwendigkeit einer Infiltrationstherapie bestehen. Hierbei werden unter computertomographischer oder sonographischer Kontrolle Injektionsnadeln direkt an den betroffenen Nerv oder die betroffenen Gelenke der Halswirbelsäule platziert, um örtliche Betäubungsmittel oder entzündungshemmende Medikamente zu injizieren. Bei anhaltenden Beschwerden unter intensiver konservativer Therapie über acht bis zwölf Wochen bzw. bei Auftreten funktionell relevanter (progredienter) motorischer oder sonstiger neurologischer Defizite wird die operative Sanierung indiziert. Behandlungsmethoden An der Universitätsklinik für Neurochirurgie Innsbruck werden modernste operative Verfahren zur Behandlung von Erkrankungen an der Halswirbelsäule mit langjähriger Erfahrung durchgeführt. Im Vordergrund stehen mikrochirurgische Verfahren (Schlüsselloch-Prinzip) zur Entfernung von Bandscheibenvorfällen bzw. zur kompletten Entfernung von erkrankten Bandscheiben und deren Ersatz durch starre Platzhalter oder künstliche Bandscheibenprothesen. Bei Störungen mehrerer Etagen, insbesondere Achsenfehlstellungen oder Wirbelkanalverengungen, werden die komplette Eröffnung des Rückenmarkkanals bzw. die Entfernung eines oder mehrerer Wirbelkörper und falls notwendig auch stabilisierende (Platten oder Schrauben-Stab-Konstruktionen) Operationen durchgeführt. Auch hierbei kommt an der Neurochirurgischen Universitätsklinik Innsbruck mit Computertomographie-gestützter Navigation und minimalinvasiven Verfahren modernste Technik zum Einsatz. |
Universitätsklinik für neurochirurgie
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egen der vielschichtigen Symptomatik eines so genannten Zervikalsyndroms (die allgemeine Bezeichnung für Beschwerden, die von der Halswirbelsäule ausgehen) ist bei der Schmerztherapie die Kombination konservativer und operativer Maßnahmen unabdingbar. Da neben der primären mechanischen Komponente, wie eine Wirbelkanalverengung, Wirbelfehlstellung oder ein Bandscheibenvorfall, auch zahlreiche sekundäre Krankheitserscheinungen wie Muskelverspannungen, Haltungsfehler, Schlafstörungen bis hin zu psychischen Veränderungen auftreten können, werden an der Universitätsklinik für Neurochirurgie Innsbruck kausale und symptomatische Behandlungsmittel parallel eingesetzt.
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