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Total emotional Markus Meisinger war Rennfahrer. Ein schneller. Seine Erfolge bildeten auch die Basis für das Autohaus in Völs. Seit 2007 steht Tochter Teresa Meisinger mit an der Spitze des Unternehmens und rückt immer mehr in den Vordergrund. Die Vollblutmarken hatten sie schon als Kind fasziniert.

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Ganz nüchtern betrachtet, ist ein Fahrzeug dazu da, möglichst sicher den Weg von A nach B zu überwinden. Nüchtern betrachtet, animieren etwa die vielen Geschwindigkeitsbeschränkungen auch nicht dazu, von einem Auto möglichst tolle Motorleistungen zu verlangen. Okay. Auch im Autohaus Meisinger in Völs wird die Sprache der Vernunft beherrscht, nüchtern wird dort dennoch kaum etwas betrachtet. Das geht irgendwie nicht. Wohl, weil viel Lebensgefühl, viel Spaß und enorm viel Emotion in den Marken stecken, für die das Autohaus steht. Und pulsiert. Und verlockt. „Es ist eine Typfrage – bei unseren Kunden genauso wie bei unseren Verkäufern“, weiß Teresa Meisinger und erklärt: „Bei den emotionalen Marken muss der Verkäufer ein wahrer Fan sein. Ist er das nicht, merkt das der Kunde sofort.“ Teresa Meisinger ist stellvertretende Geschäftsführerin und Prokuristin des Autohauses Meisinger in Völs, ist über der Firma aufgewachsen und ihre erste Erinnerung an Fragen der Marke unterstreicht die Emotion, die sie meint: „Als ich ein Kind war, waren unsere Hauptmarken Jaguar und Alfa Romeo. Papa ist damals gerne mit den großen Jaguars gefahren, doch ich fragte immer: Bitte, können wir nicht mit dem Alfa fahren?“ Diese Leidenschaft ist geblieben und sie ist mit ihr gewachsen. Hinein in ein Unternehmen, das ähnlich wie „seine Autos“ aus dem großen Allerlei hervorsticht und Blicke auf sich zieht. Erhaben und prominent gelegen, thront das Mehrmarkenhaus in Völs,

wo die Geschichte des Familienunternehmens Anfang der 1970er-Jahre allerdings nicht begann, sondern fortgesetzt wurde. Teresa Meisinger repräsentiert die vierte Generation. Schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist das Leben der Meisingers von Fahrzeugen geprägt – und von Pferdestärken. PFERDESTÄRKEN ALT UND NEU. „Mein Uropa war Wagnermeister in Innsbruck“, weiß die Urenkelin. 1910 hatte Alois Meisinger die Werkstatt gegründet, in der Räder, Wagen und landwirtschaftliche Geräte hergestellt wurden. Holz war die Grundlage für diese Meisterleistungen, die mit der sukzessiven Ablöse echter Pferdestärken durch motorisierte eine vollkommen neue Richtung einschlagen mussten. Derart herausgefordert vom Fortschritt, führte Alois Meisinger jun. das Unternehmen als Karosseriemeister weiter, wobei bald nur noch die Herkunft des Wortes – carrosse heißt Kutsche auf Französisch – an den Ursprung erinnerte. War die Zeit für Wagnermeister

AUTOHAUS MEISINGER Seit 1910 bestand die Werkstätte von Wagnermeister Alois Meisinger in den Innsbrucker Viaduktbögen, die von seinem Sohn Alois Meisinger jun. als Karosseriebaumeister fortgeführt wurde. Aufgrund des Handelsgeschicks von Sohn Markus Meisinger wurde 1960 mit NSU die erste Handelsvertretung einer Automobilmarke übernommen. 1970 begann Markus Meisinger mit der Errichtung des Unternehmens am heutigen Standort in Völs. Im Mai 2007 trat Tochter Teresa als 4. Generation ins Unternehmen ein. 2012 wurde der Filialbetrieb in Reutte und 2017 die Auto Meisinger Vorarlberg GmbH in Dornbirn eröffnet.

zwischen dem Mittelalter und der Jahrhundertwende relativ bedächtig vergangen, so setzte spätestens in den 1950er-Jahren ein Entwicklungsturbo ein, der sensationell war und offenkundig exakt dem Rhythmus Markus Meisingers entsprach. „Mein Vater hat schon in der Schulzeit jedes Jahr 2.000 Füllfedern verkauft. Er war ein Handelstalent und er war immer autoaffin“, weiß die Tochter. Beide Eigenschaften waren der perfekte Nährboden dafür, mit NSU die erste Autovertretung zu übernehmen und mit den Flitzern der deutschen Marke Rennen zu fahren: „Papa wollte zeigen, dass der NSU bei den Rennen mithalten kann.“ Das konnte er. In der großzügigen Verkaufshalle des Autohauses erinnern nicht minder großzügige Fotos an die Rennzeit Markus Meisingers. Es sind Siegerfotos, deren Energie an Steve McQueen erinnert, den vielleicht coolsten Autofahrer aller Zeiten. Wie dieser Held der 1960er-Jahre muss auch Meisinger Benzin im Blut gehabt haben, als er die Meisterklasse des NSU unter Beweis stellte und dabei ein Ziel verfolgte, das nachhaltiger war als die nur für den kleinen Moment prickelnden Champagnerperlen aus der Mammutflasche. „Mit den Preisgeldern hat er die Gründe hier gekauft“, erzählt Teresa Meisinger. Die Gründe verwandelte er in einen Standort – den Standort für das Autohaus Meisinger, das auf 17.500 Quadratmetern zeigt, dass Markus Meisinger auch außerhalb der Fahrerkabine richtig gut Gas geben konnte.

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