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GEBAUTE ENTSCHLEUNIGUNG
EIN STÜCK GEBAUTE ENTSCHLEUNIGUNG
In Kollreid oberhalb von Anras liegt abgeschieden auf einem wunderschönen Flecken Erde ein mindestens ebenso schönes Gehöft: der liebevoll und aufwändig sanierte und hergerichtete Kollreiderhof, dessen Baukern mit Kornkasten bereits im 16. Jahrhundert entstanden war. Heute steht der Hof auch zum Mieten zur Verfügung.
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TEXT & FOTOS: MARIAN KRÖLL
Der Hof wurde 2014 mit dem Tiroler Sanierungspreis in der Kategorie „Wohnhaus bis drei Wohneinheiten“ ausgezeichnet. Die verputzte Fassade mit Kantholzblockbau in den oberen Geschossen ist das Hauptmerkmal des Gebäudes.

obias Eckert bürstet seine Norikerstute, die vor dem Wirtschaftsgebäude angeleint ist. Der gebürtige Chemnitzer hat lange Zeit in Innsbruck gelebt, ehe ihn der Zufall auf den Kollreiderhof geführt hat, den er seit 2019 im Auftrag der Besitzerfamilie Stuchtey verwaltet und sich auch um die Vermietung der Räumlichkeiten des Hofs, der über 19 Betten aufgeteilt auf vier Zimmer und ein Bettenlager bzw. Panorama-Loft verfügt, kümmert. Als Eckert den Kollreiderhof zum ersten Mal besuchte, war es gewissermaßen Liebe auf den ersten Blick: „Ich wollte gar nicht mehr nach Innsbruck zurück, sondern gleich hierbleiben.“ Und so ähnlich ist es dann auch gekommen.
Eckert nimmt die schöne Herausforderung an, Frau Maria kommt im vergangenen Jahr nach. Mittlerweile hat sich Nachwuchs eingestellt und die junge Familie ist zu dritt. Anfangs ist Eckert auf dem Hof viel alleine. So lernt er das alte, wunderbar sanierte Gehöft bis in den hintersten Winkel ganz genau kennen. Von der Pandemie hat Tobias Eckert nach eigenem Bekunden „nichts gemerkt“ hier oben in Kollreid. Als die Welt eine Vollbremsung hingelegt hat, ist es dort nicht aufgefallen, wo alles ohnehin bereits entschleunigt war. Es ist normal, dass der Hof manchmal von der Welt da draußen abgeschnitten ist. Meistens liegt es an den Schneemengen und den dadurch umgestürzten Bäumen, die die Zufahrtsstraße unpassierbar machen. Im vergangenen, besonders schneereichen Winter hat Eckert seine Einkäufe teilweise auf Tourenskiern erledigt. Anstrengend zwar, aber man wird mit einer schönen Tiefschneeabfahrt direkt vor der Haustüre belohnt.
Die schön restaurierte Stube wird von der offenen Küche aus mittels Holzofen beheizt, im übrigen Gebäude sorgt die nebenan im Wirtschaftsgebäude eingebaute Hackschnitzelheizung für wohlige Wärme. Das Wasser stammt – man ist geneigt zu sagen, naturgemäß – aus der hofeigenen Quelle. Wenn nicht gerade die Besitzerfamilie Stuchtey selbst den Hof nutzt, steht er für Seminare, Freundesgruppen und Familien zum Mieten

TOBIAS ECKERT



zur Verfügung. „In der Regel kommen immer größere Gruppen hierher, für weniger Personen ist das Gebäude einfach zu groß“, sagt Eckert, dem freie Hand bei der Verwaltung des Hofs gelassen wird. Außerdem gibt es im Sommer ein Yoga-Retreat. Vom Stadel aus überblicken die Teilnehmer beim Yoga dabei direkt die gegenüberliegende Bergwelt. Ein wahrhaft erhebender Ausblick. Und immer den Duft von Heu in der Nase.
FELDVERSUCH IN SACHEN NACHHALTIGKEIT Martin Stuchtey ist Universitätsprofessor, Unternehmensberater und eine Kapazität auf dem Gebiet der Ressourcenproduktivität. Seinen Kollreiderhof hat er einmal als „Feldversuch für Nachhaltigkeit und Ressourcenproduktivität“ bezeichnet. Als dahingehendes Experiment ist wohl auch der Pflanzgarten mit Urapfelbäumen aus Kasachstan, Malus sieversii, gewissermaßen der Urahn unserer modernen Apfelsorten, zu interpretieren. Samen bzw. Jungbäume davon kann man übrigens beim Kollreiderhof beziehen. Dort wurde sogar ein eigener Verein zur Erhaltung des Urapfels und zur Pflege der Artenvielvalt eingerichtet. „Dieser Apfel erzählt die Geschichte, wie wir mit unserem Naturkapital umgehen und offenen
Auges im Begriff sind, die Artenvielfalt, die uns sehr viel wert sein sollte, zu verlieren“, sagte Stuchtey in einem Radiointerview. Mit dem Ansiedeln des Malus sieversii am Kollreiderhof will Stuchtey „im ganz Kleinen, Bescheidenen und Privaten wieder zu mehr Diversität zurückfinden“.
So soll der Hof wohl auch ein wenig als Erinnerung dafür dienen, dass ein gutes und erfülltes Leben nicht unbedingt auf den Kosten der kommenden Generationen stattfinden muss. Dieser Zugang läuft nicht etwa auf Askese hinaus, sondern auf einen anderen, besseren Umgang mit dem Naturkapital.
BEISPIELHAFTE SANIERUNG Früher, vor der Sanierung, haben die damaligen Besitzer sich fast ausschließlich in der Küche und Stube aufgehalten. „Der Rest des Hauses war staubig, kalt und unbewohnt“, sagt Eckert. Heute ist alles anders. Der Hof wurde 2014 mit dem Tiroler Sanierungspreis in der Kategorie „Wohnhaus bis drei Wohneinheiten“ ausgezeichnet. Die verputzte Fassade mit Kantholzblockbau in den oberen Geschossen ist das Hauptmerkmal des Gebäudes. Die traditionelle Gestaltung und Grundrisseinteilung wurde weitgehend beibehalten, in den Obergeschossen sorgte die Teilverglasung der unverputzten Holzfassade für natürliches Licht. Im Zuge der Sanierung wurden natürliche, lösungsmittelfreie Materialien wie Hanf zur Dämmung und Lehmfarbe im Innenbereich eingesetzt. Die Holzböden würden mit Öl oder Wachs ohne Zusatzstoffe behandelt. Der Mehrwert gehe über eine reine energietechnische Sanierung hinaus und sei ein hervorragendes Beispiel für die Erhaltung und Weiternutzung historischer Bausubstanz“, befand die Jury des Tiroler Sanierungspreises. „Die Sanierung des Kollreiderhofs stellt ein hervorragendes Beispiel für den Umgang und die Sanierung eines Gebäudes unter Denkmal- und Ensembleschutz dar. Obwohl hier energietechnische Verbesserungsmaßnahmen nur punktuell gesetzt werden konnten, gelingt es, den Wohnstandard zu verbessern. Der Einsatz ökologischer Materialien an der Gebäudehülle sowie im Innenraum und der Einbau einer Hackschnitzelheizung fügen sich schlüssig in die ökologische Bewirtschaftung des Hofes”, heißt es in der Würdigung der Jury weiter. Und tatsächlich ist schlüssig genau das Wort, das beim Besuch am Bergbauernhof besonders naheliegend erscheint.





DRAUSSEN MACHT GLÜCKLICH
Wenn die Seele Urlaub braucht, gehen wir in den Garten.




In den vergangenen Monaten ist die Wertschätzung dem eigenen Wohnraum gegenüber nochmals gestiegen. Daheim ist jener Ort, an dem wir uneingeschränkt sein können, wer und wie wir sind. Ein Ort zum Wohlfühlen, zum Energietanken, zum Ganz-bei-sich-Sein. Dabei ist vor allem ein Raum immer weiter in den Fokus gerückt: der Frei-Raum nämlich, denn es geht nichts über ein wunderbares Draußen-Zuhause.
DER WERT DES DRAUSSEN Vorbei sind die Zeiten, in denen unsere Terrassen bestenfalls als nützliche Flächen zum Wäschetrocknen oder Kleidunglüften dienten und drei Mal jährlich begrillt wurden. Die Außenflächen sind nicht nur zum erweiterten Wohnraum, sondern beinahe zum Zweitwohnsitz geworden, weil sie letztlich dieselben Bedürfnisse erfüllen wie das Innen. Wer Platz hat, setzt auch draußen auf große Sofas, dazu hübsche Beistellmöbel, Feuerstellen, Hocker und hochwertige Accessoires, ein Teppich sorgt für zusätzliches Wohnflair. Sogar Gartenzäune können zum Stil- und Styleelement werden. Ein Pool sowieso.
Eine ganz besondere Variante ist der Living Pool von Biotop, weil kaum ein anderer so natürlich ist wie er. „Der LivingPool kommt ganz ohne Chlor oder andere giftige Materialien aus. Der Pool ist damit wie ein unberührter Bergsee mitten im Garten. Natur pur. Das Wasser muss über den Winter auch nicht ausgelassen, die Technik nicht ausgebaut oder das Leitungssystem entleert werden. Das kommt der aktuellen Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit sehr entgegen“, erklärt Johannes Wammes. Der Gartenplaner aus Haiming verfügt über langjährige Erfahrung mit den naturnahen Biotop-Pools: „Ein Biopool ist optisch ein klassischer Pool und trotzdem ein vollwerti-
„Für das vollendete Naturgefühl ist ein Living Pool von Biotop natürlich am besten unter freiem Himmel aufgehoben, doch mittlerweile gibt es auch Varianten für den Innenbereich.“

JOHANNES WAMMES
ger biologischer Schwimmteich mit reinem Wasser. Mit der Firma Biotop verbindet uns dabei seit Jahren eine starke, kompetente Partnerschaft im Bereich Schwimmteich und Naturpool.“
LEBENSELEXIER WASSER Jeder Pool ist ein Einzelstück und passt sich jeder örtlichen Gegebenheit individuell an. Weil ein Living Pool ganz ohne Regenerationszone auskommt, findet er auch auf wenig Raum Platz. Wer mag, integriert Pflanzen, eine Nacken- oder Solardusche, eine Gegenstromanlage oder Unterwasserbeleuchtung. So wird der Pool bei Anbruch der Dunkelheit zusätzlich zum stimmungsvollen dekorativen Element. Wer die Badesaison ausweiten möchte, ergänzt den Pool um eine Beheizung, die sich entweder mit der Hausheizung kombinieren oder unabhängig davon mittels Luftwärmepumpe ausführen lässt. In Verbindung mit einer Lamellenabdeckung kann der Badespaß damit um mindestens zwei Monate verlängert werden.
Ein Living Pool lässt sich ob seiner Flexibilität problemlos in einen bestehenden Garten integrieren, auf Wunsch kann man ihn sich sogar als Fertigbecken im Ganzen liefern lassen. Das erfordert zwar eine exaktere Planung und präzisere Vorbereitung, doch die kurze Bauzeit spricht klar für sich. Sogar Treppenanlagen können bereits im Becken eingebaut angeliefert werden. Mit dem speziellen Living-Pool-Converter-System kann außerdem ein bestehender Chlor-Swimmingpool einfach auf biologischen Betrieb umgestellt werden. Der existierende Wasserkreislauf, bestehend aus Skimmer, Pumpe und Sandfilter, kann weiterhin verwendet werden, nur die Chlorierung wird stillgelegt. Und auch wenn sich ein natürlicher Pool fast naturgegeben draußen am wohlsten fühlt, so lässt sich das Biotop-System auch für Indoorpools umsetzen. Wir holen uns die Natur auf die verschiedensten Weisen ins Innere – sei es durch große Fensterfronten, Grünoasen oder die verwendeten Materialien –, da macht es im Pool doch gleich noch mehr Sinn. Wir genießen kristallklares Trinkwasser aus der Leitung, warum im Schwimmbad Abstriche machen?
GARTEN WAMMES
Johannes Wammes Schlierenzau 37, 6425 Haiming Tel.: 05266/87 173 info@gartenwammes.at www.gartenwammes.at