Dahoam Sommer 2019

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RUINE ROTTENBURG

REGIONALES

BUCH MIT GESCHICHTE EIN WENIG VERSTECKT LIEGT SIE DA, DIE RUINE ROTTENBURG OBERHALB VON BUCH. ES IST EIN WUNDERBARES FLECKCHEN ERDE.

Ein Kraftplatz.

E

rstmals urkundlich erwähnt wurde die Rottenburg, gelegen auf einer felsigen Waldkuppe oberhalb von Buch, im Jahr 1149. Im Mittelalter galt die Burg als Zentrum der Edelleute und Adeligen und war die wirtschaftliche Drehscheibe und das Verwaltungszentrum von Tirol. Ursprünglich war sie der Stammsitz der Herren von – der Name lässt’s erahnen – Rottenburg, denen sie als Wohnsitz diente und in deren Besitz sie sich befand, fast bis die Familie um 1410 ausstarb. Kurz zuvor begann sich Heinrich von Rottenburg gegen den Tiroler Landesfürsten Herzog Friedrich IV. mit der leeren Tasche aufzulehnen, der die Gefahr jedoch bannen konnte und die Rottenburger gefangen nahm. Die Burg selbst wurde zerstört, als Sitz des Landesgerichts Rottenburg zwar wieder aufgebaut, aber mit der Verlegung des Gerichts nach Rotholz im Jahr 1594 gänzlich dem Verfall preisgegeben.

DIE MAUERRESTE der Ruine Rottenburg sind Zeugen einer vergangenen, prächtigen Zeit.

Heute ist von der ehemals stattlichen, ausgedehnten Burganlage nur noch eine Ruine übrig. Nichtsdestotrotz ist sie samt ihrer Umgebung ein Kraftplatz geblieben. Eine gemütliche Wanderung führt über den Bibelweg die rund 200 Höhenmeter nach oben zu den steinernen Zeugen einer längst vergangenen Zeit – unter anderem vorbei an einem Naturdenkmal und Tirols höchstem Baum, der Notburga-Fichte. Neben der Ruine befindet sich die Versöhnungsstiege, die noch heute von der Wiedervereinigung der einst verfeindeten Grafen von Rottenburg zeugt. Dass sie sich versöhnten, war auch der heiligen Notburga zu verdanken, die 1313 auf der Rottenburg verstarb. 1956 erbaute man ihr zu Ehren die Notburgakapelle.

Tirols einzige Heilige Dass Notburga – die einzige Tiroler Heilige – eine eigene Kapelle bekommen hat, ist dem 2013 verstorbenen Kaplan Ludwig Penz zu verdanken. Auf dessen Initiative errichtete Architekt Josef Menardi die Kapelle 1957 aus Teilen der umherliegenden Steine der Ruine am Platz eines ehemaligen Eckturms.


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