VIT-Journal Ausgabe 42

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VIT-Journal 0,80 € EP für Sammelbestellung April 2020 - Ausgabe Nr.42

Das einzige Regionalmagazin im Alt-Landkreis Viechtach

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Sinnbefreite Abschaffer Ich kann sie nicht mehr hören, die Debatten über den Klimaund Umweltschutz. Nein, ich bin keiner von denen, die den Klimawandel leugnen, gehöre sicherlich nicht zum Lager der Trumpitisten und will auch den rechten Dumpfbacken nicht zusprechen, die mittlerweile aus lauter Populismus den Diesel selber saufen. Im Gegenteil, ich finde, dass es höchste Zeit wird, dass gehandelt wird. Doch lautes Lamentieren und hektisches Agieren ändert nichts am gefährlichen Zustand der Erderwärmung. Jetzt suchen wir nach Schuldigen und sind auch gleich ungeheuer fündig. Für die einen sind es die Bauern, die bienenmordend mit ihren Güllewägen alles Kriechende Zappelnde in ihren Ackerfurchen meucheln, für die anderen ist es der nimmersatte, gierige Einzelhandel der mit horrenden Margen von weit unter einem Prozent mit den Plastikherstellern unter einer Decke steckt und so das riesengroße Plastiknetz über den Meeren auswirft. Nein, der Flugverkehr muss es sein, kein Wunder, bei den vielen Politikerflügen – da tragen sogar Grüne wesentlich zur Verschmutzung bei, führen sie doch die Hitliste der Vielflieger bei Dienstflügen an. Nicht umsonst wird Dr. Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90 / Die Grünen unter Abgeordneten-Kollegen nur noch „Meilentoni“ genannt. Oder ist es vielleicht doch der Schiffsverkehr. Letzteres klingt einleuchtend, wenn man liest, dass die 15 größten Schiffe im Jahr so viel Schadstoffe ausstoßen wie alle Autos weltweit. Dabei haben wir den Hauptschuldigen noch gar nicht benannt: Genau! Der Diesel. Die Lösung – wir schaffen das alles ab, erhöhen die Steuern auf den Schmutz und Abgaben für die Plastiktüten – davon wird zwar die Luft nicht besser und das Meer nicht reiner. Aber es scheint Politiker-Gemüter zu beruhigen. Gut, wir stellen noch das Fliegen ein (schon wieder 1-2% der weltweiten Schadstoffemissionen gespart), kappen den Schiffsverkehr – der wird ohnehin dank des Corona-Virus nach und von Chi-

na überflüssig, Es ist weiterhin in Ordnung, dass sich Kinder in den Kobaltminen für Elektrobatterien zu Tode schuften. Das was mir bei der ganzen Debatte wirklich fehlt, ist eine Herangehensweise, die dem Problem gerecht wird. Fundiert, vernünftig und überlegt. Machen wir nicht schon wieder zum gleichen Thema den gleichen Fehler und hören wir wieder auf die Wissenschaftler, die Anlass und Wirkung zu würdigen wissen, die Wege aufzeigen und Nebenwirkung analysieren können, noch bevor sie eintreten. Jahrzehnte haben uns genau diese Wissenschaftler vor dem gewarnt, was heute eintritt, gehört hat niemand auf diese Warnungen. Aber jetzt laufen wir lieber den „Abschaffern“ in die Arme. Es wäre schon viel gewonnen, würden wir mehr nachdenken als nachplappern.

I N H A LT

04 Popps Archiv

Archivar Hermann Popp zeigt das gesellschaftliche Leben aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts.

05 Die Hoffnung stirbt zuletzt

Jana Ell glaubt nicht daran, dass es nach der Pandemie mehr Solidarität zwischen den Völkern oder den Menschen gibt.

06 Nächste Stufe zum großen Ziel

Über den Freundeskreis des Klosters Gotteszell und dessen Erfolge beim Erhalt der altehrwürdigen Gemäuer berichtet Max Wilhelm.

09 Was Ihr den geringsten meiner Brüder tut Klaus Midon aus Böbrach enthüllt mit seinem Einblick in den jährlichen millionenfachen Vogelmord die Grausamkeit gegenüber hilflosen Tieren.

12 Die Ringwallanlage in Wischlburg

Im Teil 2 der mystischen Orte, stellt Manfred Böckl einen ruinen-Rest vor, der in der Gemeinde Stephansposching zu finden ist.

13 Graf Arno am Arnbrucker Schulhaus Viel Wissenswertes über ein Fresko hat Hans Weiß recherchiert.

17 Die Leber sieht mit dem Auge die Wut

Die Sichtweisen der traditionellen chinesischen Medizin stellt Johanna Nachreiner in ihrer Kolumne „Du bist, was Du isst!“ vor.

20 Welche dieser Blumen passt zu mir?

En Kaleidoskop der Flora und welche Bedeutung sich hinter den einzelnen Blüten für Geburtstagskinder verbirgt. Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Auf einer Halbtagesfahrt nördlich von Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, zählt man 150 – 200 solcher Drecks-Schlote. Verbrannt wird was brennt. Was würde hier ein Teil unserer blödsinnig verpulverten ElektroautoMilliarden an Klimaschutz bewirken, ohne dass wir unsere eigene Industrie abschaffen müssten und weiter moderne Diesel-Autos fahren könnten. Foto: Michael Starke

Wolfgang Lichtenegger Herausgeber VIT-Journal

die Corona-Krise hat unser Leben immer noch fest im Griff. Weltweite Einschränkungen, Hunderttausende von Infizierten zigtausend Tote, wirtschaftliche Schäden in unvorstellbaren Dimensionen und psychische Schäden bei vielen Menschen sind Folgen, an denen wir noch lange leiden werden. Weil wir aber alle wieder langsam in unser gewohntes Leben zurückwollen, hat sich die Redaktion des VIT-Journal entschlossen, diese Ausgabe weitgehendst Corona-frei zu gestalten. Die Themen sind wieder so bunt, wie Sie es gewohnt sind. Das machen wir nicht, weil wir die Augen vor dem verschließen wollen, was rund um uns herum passiert, wir machen es, weil wir die Augen wieder öffnen für all das, was uns das Leben bietet. Über das Corona-Spezial hinaus, das die März-Ausgabe ersetzte, informieren wir Sie regelmäßig über unsere Homepage unter www.vit-journal.de – oder Sie folgen uns auf Facebook. Der Umfang des Heftes leidet noch an den wirtschaftlichen Folgen der allgemeinen Lebens-Entschleunigung. Aber auch das wird sich im Laufe der Zeit wieder verbessern – wir glauben dran!

Ihr Redaktionsteam des VIT-Journal

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POPP'S ARCHIV

POPP F O T O DOKUMENT

ARCHIV Die exclusive Rubrik imVIT-Journal

Reihe oben: „Ostern ist da!“ steht auf dem Pult an dem Rektorin Anna Lackerbauer (1937?) unterrichtet. Rechts die beliebte Heimatforscherin und Ehrenbürgerin der Stadt mit einer ihrer Schulklassen.

Der Liederkranz Viechtach erfreute mit seinem Chor Einheimische und Gäste mit seinen hervorragenden Auftritten. Höhepunkte waren die Singspiele und Operettenaufführungen. Mitte links: Szene aus dem „Dreimäderlhaus“. Unten:

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Aufstellung bei einem Sängerfest. ? Fragezeichen Wer kennt wen auf dem unteren Bild? Vermutlich ein Nähkurs im Nebenzimmer des Gasthauses Kreutzberg. Wann entstand es?


IM VISIER

Die Hoffnung stirbt zuletzt …

Jana Ell (38) wollte eine Kolumne über das Älterwerden schreiben. Doch dann hat sie die Lüge über die Solidarität in der Krise entdeckt. Älter wird sie jetzt einfach später…. jana.ell@vit-journal.de Die Welt wird eine andere sein, wir werden ein anderes Leben führen, Zusammenhalt und Solidarität wird uns prägen…. AHA, klar doch… Interessant, diese Zeilen die man soeben in allen mögliche Medien liest und hört. Nur stell ich mir die Frage nach dem Wer kommt denn auf so etwas und allem voran: Warum? Ganz sicher hat die Virus-Situation den ein oder anderen dazu gezwungen, um Hilfe zu bitten. Freiwillige Helfer sind glücklicherweise auch an vielen Ecken zu finden. Nur war das in Krisenzeiten schon häufig der Fall, denkt man nur an die Flutkatastrophe im Deggendorfer Raum. Zusammenhalt und Solidarität kannten wir in solchen Zeiten schon immer und diese haben wir gepflegt und gelebt. Doch hört Solidarität und Zusammenhalt bereits auf, wenn es um staatliche Vorgaben zur Wiederaufnahme des alltäglichen Lebens geht. Sicher hat alles seine Vor- und Nachteile und jede Vorgabe kann in Frage gestellt werde, nur Vorgabe ist Vorgabe. Und wer glaubt, früher zurück zur Normalität zu gelangen, würde alles besser und leichter machen, sollte sich die Frage stellen, wollen wir denn in zwei Monaten wieder von vorne anfangen???? Wollen wir das oder halten wir zwei weitere Wochen die Füße still und starten dann durch??? Nein, natürlich nicht. Jeder ist sich selbst der Nächste

und scheißt auf die Solidarität und Zusammenhalt. Ich will, ich will und ich will, was die anderen auch dürfen. Ich will ja auch vieles, nur manches ist eben nicht machbar. Im Gegensatz zu dieser Gattung Mensch haben unsere Politiker hoffentlich den Weitblick über die Belastungsgrenze unseres Gesundheitssystems und die Rücksicht auf unser aller Gesundheit und Wohlergehen. Ein anderes Leben zu führen erscheint indes für uns alle eher als großes Fragezeichen. Warum nur und wie soll das aussehen? Die Gesichtsmasken, bisher lediglich ein Kennzeichen asiatischer Bürger, wird auch

in unser Leben Einzug finden. Vielleicht sogar zu einem andauernden Modetrend? Vielleicht über Monate hinweg? Vielleicht als das einschneidendste Zeichen der Krise? Die Maske, die unser Gesicht verbirgt, unsere Mimik, unsere Gefühle, unser Aussehen und somit unsere Freiheit rumzulaufen wie wir wollen. Auch hier die Diskussion um die Solidarität. So wird die Maske infrage gestellt von denen, die sie nicht wollen. Obwohl wir doch so solidarisch sind. So vergessen wir den Schutz unserer Mitbürger mit Vorerkrankungen in jungen sowie fortgeschrittenem Jahren anstatt uns an die neue Verschleierung unserer Gesichter zu gewöhnen. Ein anderes Leben führen heißt aber mehr. Nicht mehr in den

Urlaub fahren zu können, die große weite Welt die sich uns verschließt, und in weite Ferne rückt. Für andere Nationen generell kein Gedanke, für uns eine Bedrohung unserer Freiheit. Freunde und Familie treffen, in Biergärten sitzen und die neue Flamme nach dem Date noch mit nach Hause zu nehmen, all das wird zu einem Hindernislauf. Denn selbst wenn wir von den Ausgangsbeschränkungen befreit sind, sitzt der Gedanke, sich zu infizieren und unsere Liebsten anzustecken, tief im Nacken. Wer will schon die Verantwortung tragen nicht nur sich, sondern auch weitere Personen im engen Umfeld anzustecken? Ein anderes

Leben führen heißt noch mehr. Finanzielle Engpässe und Ängste um den Job. Selbst wer durch Kurzarbeit seinen Job gesichert sah, stellt sich womöglich die Frage, was passiert, wenn der Schuhladen um die Ecke wieder öffnet, aber niemand kommt um einzukaufen? Weil diejenigen, die finanzielle Einbußen ertragen hatten, damit beschäftigt sind, ausstehende Zahlung nachzuholen und Einkäufe nach dem neuen Schuh- und Kleidungstrend als Luxusanschaffung vorübergehend aussetzen? Fängt nicht dann erst die Krise an? Ein anderes Leben führen heißt arbeiten und leben in den eigenen vier Wänden. Arbeiten von daheim urplötzlich eine gängige

Variante, obwohl bereits von vielen die Ausübung im Büro unter Kollegen wieder herbeigesehnt wird, wird dauerhaft Einzug halten. Firmen haben gelernt, dass es funktioniert, dass man den eigenen Mitarbeitern durchaus auch vertrauen und zugleich Mietkosten für Büroflächen sparen kann. Nebenbei die Kinder zu betreuen, die Schwierigkeit des Jahres schlechthin. Dass während der Arbeitszeit die Kinder nur schwer betreut werden können ist verständlich. Dass aber die erzieherische Gestaltung fast unmöglich geworden ist und längst zur delegiert geglaubten Aufgabe der Erziehrinnen/-ern wurde, zeigt den „modernen“ Eltern die Grenzen auf, in denen sie sich bisher bewegten. Die Welt wird eine andere sein. Möglich. Für die Friday for Future Kids mag es wohl ein willkommener Erfolg sein. Denn wir und die Welt sind ja befreit von Urlaubsreisen und damit den CO2 Schleudern Flieger, des Verkehrs und der Kreuzfahrtschiffe. Die Welt, sie wird vorübergehend ruhig sein, denn wir sind zuhause. Den größten Irrtum aber begehen all jene, die in ihrer kindlichen Naivität ernsthaft glauben, dass danach das Miteinander besser sein wird. Vereinen wird uns die Krise nicht. Nicht länderübergreifend, nicht in Zusammenhalt und Solidarität und auch nicht in unseren Lebens-, Denk- und Handelsweisen. Die einzige Frage die sich uns stellt ist, wie lange all das noch? Und dann? Dann wird alles wieder seinen gewohnten Lauf nehmen. Veränderungen gab es schon seit jeher. Ansonsten würden wir noch immer in unseren Höhlen sitzend auf bessere Zeiten warten. So sitzen wir in unseren vier Wänden mit all dem Luxus, den wir haben und nicht mehr zu schätzen wissen und hoffen nicht auf unbedingt bessere Zeiten, aber auf eine andere Zeit ganz sicher. Wie heißt es doch so treffend: Die Hoffnung stirbt eben zuletzt.

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REPORT

Gute Nachrichten für den Förderverein: Bürgermeister Georg Fleischmann (Mitte) informiert Konrad Winkler (rechts) und Josef Amann über den derzeitigen Stand der Planungen.

Nächste Stufe zum großen Ziel von Max Wilhelm „An der Zelle Gottes nagt der Zahn der Zeit“ – Unter diesem Titel hat das VIT-Journal bereits in seiner Ausgabe Nr. 15 den beklagenswerten Zustand des „Alten Schulhauses“ in Gotteszell thematisiert und die Bemühungen des „Freundeskreis Kloster Gotteszell e. V.“ zum Erhalt der historischen Substanz geschildert. Seitdem sind etliche Jahre ins Land gezogen. Zeit also, dem geschichtsträchtigen Ensemble erneut einen Besuch abzustatten und nachzusehen, was seither geschehen ist. Gleich vorweg: Das alte Schulhaus ist immer noch eine wenig ansehnliche – brach liegende – Baustelle inmitten des Ortes. Zwar wurden mittlerweile alle erforderlichen und von Gutachtern dringend angeratenen Notsicherungsmaßnahmen veranlaßt und auch abgeschlossen, inklusive einer aufwändigen Sicherung der Gewölbe und der dauerhaften Beseitigung des Hausschwammes. Womit zumindest einem weitergehenden Verfall erste Grenzen gesetzt sind. Aber, auch

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Vom Kirchplatz aus gesehen: Das alte Schulhaus wartet noch immer auf bessere Zeiten. (Fotos: mw)

wenn Handwerker derzeit vor Ort nicht tätig sind, so geschehen im Hintergrund dennoch spannende und richtungweisende Aktivitäten. Wie von 1. Bürgermeister Georg Fleischmann anläßlich eines Gesprächstermins im Ruhmannsfeldener Rathaus zu erfahren war, wollte die Kommune zuerst die Sanierung mit dem Amt für ländliche Entwicklung vorantreiben, denn „ohne Förderung ist eine solche Maßnahme für eine kleine Gemeinde“ (Fleischmann) nicht machbar. Allerdings waren die alten Fördertöpfe knapp bemessen, wäre die Gemeinde mit zu hohen Kosten belastet gewesen. Mit dem neuen Förderprogramm „Innen statt Außen“ der Bayerischen Landesregierung ergeben sich nun laut Fleischmann realistischere Lösungsansätze mit Fördersätzen „von bis zu 90 Prozent“. Die Voraussetzung hierfür ist inzwischen geschaffen: eine erfolgreich abgeschlossene Machbarkeitsstudie liegt vor, verfaßt unter Mitwirkung von Gemeinderäten, Arbeitskreisen, der Bevölkerung, Vereinen, Architekten und Bau-Fachleuten verschiedenster Richtungen. Gemeinsam konnten Nutzungskonzepte erarbeitet werden, die


REPORT „förderfähig und umsetzbar sind, ausserhalb der Pflichtaufgaben einer Kommune,“ wie der Bürgermeister formuliert. Maßgeblich daran mitgearbeitet hat auch der Passauer Architekt Norbert Paukner. Und so sieht das Konzept für die insgesamt 600 qm Nutzfläche des alten Schulhauses aus: Im Keller ist ein Gewölbesaal mit Technik und Lager ausgewiesen (wegen fehlender Barrierefreiheit kann es öffentlich nicht genutzt werden). Vom Kirchplatz aus gelangt man in einen 55 qm großen „Kulturraum“ für Ausstellungen. Die Flächen an der Seite böten sich für ein öffentliches WC an, in den oberen Geschossen ließen sich Räume für Vereine verwirklichen (die überaus begehrt sind) und unterm Dach sieht der Plan einen Bürgersaal mit kleiner Bühne vor. Das sogenannte „Prälatenzimmer“ (die ehemalige Abtkapelle) kann sich Bürgermeister Fleischmann als Trauungsraum vorstellen, zumal es auch einen eigenen Zugang aufweist. Daneben sind Flächen für Küche, Stuhllager, Garderoben etc. geplant. „Dies alles“, so der Bürgermeister, „ist mit allen Parteien abgestimmt und auch in der Form förderfähig.“ Nun hemmen eigentlich nur noch gesetzliche Fristen eine erfolgreiche Inangriffnahme der kompletten Wiederherstellung des alten Schulhauses. Vor allem die EU-weite Ausschreibung der Architektenleistung mit anschließender Ausschreibung der diversen Gewerke nimmt nicht unerhebliche Zeit von der Uhr. Und natürlich braucht es auch einen positiven Finanzierungsbeschluss des Gemeinderates. Denn die Eigenleistung von vielleicht zehn Prozent an den grob geschätzten Gesamtkosten von mehreren hunderttausend € muss auch irgendwie gestemmt werden. Und das bereitet Bürgermeister Fleischmann Sorgen. Kein Wunder, liegt Gotteszell in der Pro-Kopf-Verschuldung doch im unteren Viertel der Landkreis-Gemeinden und etliche kommunale Pflichtaufgaben sind auch zu erwarten. Für den Freundeskreis Kloster Gotteszell e.V. jedenfalls sind

Generationen haben im Inneren des alten Schulhauses ihre baulichen Spuren hinterlassen. das dennoch gute Nachrichten. Sie hoffen inständig auf ein erfreuliches Ende, auch wenn noch einige Zeit ins Land ziehen wird, bis neues Leben ins alte Schulhaus einkehren kann. Bis dahin verschreiben sie sich weiterhin ihrer selbst gewählten Aufgabe des Denkmalschutzes, der Erforschung der Klostergeschichte und der Förderung des Geschichtsbewusstseins der Gemeinde. Dessen ungeachtet blickt auch Josef Amann einer

baldigen Verwirklichung der vorliegenden Machbarkeitsstudie entgegen. Ihm schwebt schon lange der Gedanke einer festen Heimat für alle Kulturbeflissenen vor, weshalb er an die Gründung eines Musikvereins denkt, in dem sich auch „junge Musik“ wiederfindet. Der würde im renovierten alten Schulhaus eine feste Bleibe und damit Zukunft haben. Der politische Ansatz „Innen statt Aussen“ wäre nicht besser zu dokumentieren…

Bleibt zu hoffen, dass er nicht an der Finanzierung scheitert. Freundeskreis Kloster Gotteszell e.V. kontakt@kloster-gotteszell.de www.kloster-gotteszell.de Spendenkonto: Sparkasse RegenViechtach IBAN: DE91 7415 1450 0023 1857 96

Das Nutzungskonzept sieht im Obergeschoss einen Bürgersaal mit kleiner Bühne vor.

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Es vergeht kein Tag an dem uns nicht mehr oder minder lustige Sprüche aufs Handy gepostet werden. Manche von ihnen sind durchaus humorvoll, frech, böse, satirisch oder auch richtig lustig. Einige von ihnen haben wir zusammengetragen und veröffentlichen sie jetzt regelmäßig im VIT-Journal. Die Verfasser sind leider unbekannt – damit Spaß haben ist trotzdem erlaubt.

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NATUR

Was Ihr den geringsten meiner Brüder tut … Von Klaus Midon, Böbrach „Alle Vögel sind schon daˮ werden die Kinder schon bald wieder anstimmen, doch leider entspricht dieses alte Kinderlied längst nicht mehr den Tatsachen. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall, denn alle Jahre erreichen eine Vielzahl von Zugvögeln ihre angestammten Brutplätze in unseren Breiten nicht. Die Zahl derer, die dem Vogelmord oder -handel zum Opfer fällt erreicht mit rund 20 Millionen Tieren erschreckende Dimensionen. Dagegen kämpft seit 45 Jahren das in Bonn angesiedelte Komitee gegen den Vogelmord, das den illegalen Fang und Abschuss von Zugvögeln in ganz Europa zu unterbinden versucht.

Seit 1975 Begonnen hat alles 1975 mit der Gründung des Komitees in Berlin mit der Kampagne „Kein Urlaubsort wo Vogelmordˮ. Gemeinsam mit den italienischen Naturschutzbehörden und finanzieller Unterstützung wurde ein Großteil der Mittelmeerinsel Palmerola gekauft mit dem Erfolg, dass dort die Singvogeljagd abrupt endete. Die Chronologie des Komitees liest sich fast wie ein Krimi. So wurden schon ein Jahr später sieben Millionen Unterschriften gegen den Vogelmord in Italien der EU-Kommission in Brüssel überreicht und Deutschlands erstes Naturschutzgesetz unter Mitarbeit

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Noch immer sterben Tausende von Zugvögeln auf Malta oder Süditalien einen jämmerlichen Tod in den Schlagnetzen illegaler Vogelfänger, wie dieses Rotkehlchen bei Brescia. Bild unten: Riesige Schwärme ziehen im Herbst gen Süden, um den Winter in wärmeren Gefilden zu verbringen. Vielen von ihnen wird diese Reise zum Verhängnis. Fotos mit* wurden uns vom 'Komitee gegen den Vogelmord' zur Verfügung gestellt.

des Komitees verabschiedet. Es folgten Proteste gegen den Verkauf von aus Italien eingeführten Singvögeln in Restaurants sowie von Wildvögeln in Zoogeschäften ganz allgemein. Nach zähem Ringen wurde in Brüssel 1979 eine EU-Vogelschutzrichtlinie verabschiedet. Auch wenn in Deutschland Missstände wie die Jagd im Wattenmeer, die Wasservogeljagd am Chiemsee oder die Gänsejagd in Ostdeutschland angeprangert wurden, um nur einige zu nennen, so liegt die Hauptarbeit des Komitees in den europäischen Nachbarländern. Allen voran Italien, gefolgt von Malta, Sardinien, Belgien, Spanien, Frankreich, Zypern, Mallorca, Slowenien, Kroatien und dem Libanon. In den vergangenen Jahren konnten Abertausende Fanganlagen wie Leimruten, Bogenfallen, Steinschlagfallen, kilometerlange Fangnetze und elektrische Lockanlagen (Klanganlagen) vernichtet werden. Insgesamt mehr als 16.000 in einem Jahr! Da mit diesen durchaus erfolgreichen Einsätzen jeweils die wichtigste Zeit der Saison abgedeckt wird, sind die leider noch immer unverbesserlichen Vogelfänger gezwungen, ihre schändlichen und letztlich verbotenen Taten nach den Hauptvogelflugzeiten auszuüben, wo dann gottlob wenige Zugvögel unterwegs sind. Immerhin entgehen dadurch zwar schon weniger aber dennoch zu viele Vögel dem grausamen Tod. Zu ihnen zählen fast alle Zugvögel wie Kernbeis-

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NATUR ser Feldlerchen und Zeisige oder Stieglitze, die in Käfige gesperrt als Zier- oder Lockvögel dienen. Wenngleich die größten Aktionen im Ausland stattfinden, so wird das Komitee durchaus auch im Inland aktiv. Hier sind weniger Singvögel als vielmehr Greifvögel ein Thema. Da sind es nicht nur Fallen wie im Emsland, Münsterland und Bayern, die eingesammelt werden. Vermehrt wurde auch der Einsatz von verbotenen Insektiziden und Pflanzenschutzmitteln in Giftködern festgestellt. Zugenommen haben insgesamt illegale Greifvogelverfolgungen auf Habichte, Bussarde, Adler, Sperber, Falken und Milane. Aber auch Kuckucke, Turteltauben und Störche werden bejagt. Werden die Täter allerdings erwischt, müssen sie mit hohen Geldstrafen, Gefängnis oder Jagdscheinentzug rechnen.

den Schutz von Vögeln einsetzten, das Komitee gegen den Vogelmord das am offensivsten praktizieren würde. Beeindruckende Zahlen liefern die Vogelschutzcamps des Komitees auf Zypern. Dort wurden seit 2001: 58.526 Leimruten sichergestellt 1.966 Netze aufgebracht 666 Lockanlagen vernichtet 270 Wilderer überführt Überzeugende Erfolge können die Vogelschützer auch aus Italien melden: Von den rund 2.000 Großfanganlagen mit Netzen, die in Italien noch in den 70er Jahren betrieben wurden, ist heute keine mehr in Betrieb. Die Zahl der Fallen insgesamt ging von 300.000 auf vermutlich rund 1.500 zurück. Zum Autor dieses Beitrags: Klaus Midon lebt in Böbrach. Bereits vor 18 Jahren wurde er Mitglied im Komitee gegen den Vogelmord e.V. Der heute 80jährige Ruheständler hat in seiner beruflich aktiven Zeit als Filmeinkäufer für den WDR die Welt kennengelernt. Am meisten ärgert sich Midon beim Thema Vogelschutz über die Gleichgültigkeit der zuständigen Behörden, das Problem nachhaltig anzugehen. Er wünscht sich, dass mehr Menschen Mitglieder des Komitees werden, um dessen Arbeit hilfreich zu unterstützen.

Unter Lebensgefahr Das alles zu bekämpfen hat die Bonner Vogelschützer schon mehrfach in zum Teil lebensgefährliche Situationen gebracht, denn welcher Vogelfänger lässt sich schon gerne die Beute abspenstig machen. Und das erfolgte teilweise unter dem Einsatz von Schusswaffen. Auch wenn in der Regel hohe Geld- und/oder Gefängnisstrafen drohen, schreckt das nicht immer ab. Schließlich wird nicht jeder auf frischer Tat erwischt. Nachzulesen ist das alles in den jährlich erscheinenden „Artenschutzbriefenˮ und Tätigkeitsberichten. Letzteren ist zu entnehmen, dass die Frühlings- und Herbsteinsätze jedes Jahr zu den Hauptvogelflugzeiten verdoppelt werden, um noch mehr Piepmätze zu schützen, damit diese uns weiter mit ihrem Gesang erfreuen können und nicht etwa als Jagdtrophäe oder als Ambelopoulia (12 Vögel) auf den Tellern von fragwürdigen Gourmets landen. Das konnte auch Markus Söder nicht verhindern, der das Komitee einmal einen Tag lang aktiv bei einem Einsatz begleitet hatte. Interessant auch die Äußerung des Filmautors Jonathan Franzen („Die Verwüstung des Himmelsˮ) in der Zeitschrift „Vögelˮ, wo er sagte, dass unter all den zahlreichen Organisationen, die sich für

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Wenn Sie das Komitee gegen den Vogelmord unterstützen wollen, können Sie spenden unter IBAN DE61 3702 0500 0008 1225 00 bei der Bank für Sozialwirtschaft Köln oder Mitglied werden – mehr dazu unter: www.komitee.de

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Ab Ende Februar kommen die Zugvögel wieder zurück. Vorausgesetzt sie wurden nicht in Süditalien mit Netzen oder mithilfe von Klappfallen (Bild unten, Braunkehlchen) erlegt. Als einer der frühen Rückkehrer nehmen die Stare ihre Brutplätze Ende Februar/Anfang März in Beschlag. Anfang April nehmen die Rauchschwalben ihre Nester wieder in Besitz während der Gartenrotschwanz Mitte April wieder in unseren Gärten trällert.


NATUR

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*Auf Feldern, wie hier auf Malta, werden riesige Schlagnetze ausgebracht, die zuschlagen, wenn sich ein Vogelschwarm auf den mit Futter

angereicherten Freiflächen niederlässt. Hänflinge, wie Finken, in kleinen Käfigen sollen mit ihren Rufen die Schwärme anlocken.

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MYSTISCHE ORTE 2. Die Ringwallanlage in Wischlburg (Gde. Stefansposching)

Buchautor Manfred Böckl entführt Sie in seinen Expeditionen ins verwunschene Unbekannte an 120 historisch hochinteressante Plätze. In der Serie „Mystische Orte“ stellt er einige davon im VIT-Journal vor. Mehr zum Buch am Ende des Artikels. Eine große und sehr gut erhaltene Ringwallanlage befindet sich direkt im Dorf Wischlburg, das etwa acht Kilometer nordwestlich von Plattling am Südufer der Donau liegt. Der Volksmund bezeichnet die Wallanlage als Römerschanze – dies jedoch ist falsch, denn die mächtigen Ringwälle stammen aus dem Frühmittelalter.

Die Geschichte Höchstwahrscheinlich wurde die Ringwallfestung im frühen 10. Jahrhundert und damit zur Zeit der Ungarneinfälle nach Bayern errichtet, und sie muss zur damaligen Zeit eine wichtige Fliehburg für die Menschen des Umlandes dargestellt haben. Bereits für das Jahr 919 ist für den Ort ein Herzogshof dokumentiert: ein bedeutender Gutshof im Eigentum der damaligen bayerischen Herzogsdynastie der Luitpoldinger. Solche Herzogshöfe waren auch regionale Verwaltungszentren und Gerichtsorte sowie Stützpunkte herzoglicher Kriegerscharen, und angesichts der Ungarngefahr wurde der Wischlburger Herzogshof offenbar zur genannten Zeit zu einer starken Festung ausgebaut. Die gewaltigen Erdwälle der mehr als tausend Jahre alten Fliehburg umschließen den his-

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torischen Ortskern des heutigen Dorfes (um 48°49’45.43’’N 12°46’42.30’’O); an manchen Stellen wurden moderne Häuser auf den Wallkronen erbaut. Dies war möglich, weil die Wälle schier gigantische Durchmesser bis zu 40 Metern aufweisen; ihre Höhe beträgt noch immer um die dreieinhalb Meter, und ungefähr dieselbe Tiefe erreichen die den Erdwällen vorgesetzten Wallgräben. Insgesamt haben die Wallzüge, die ein grobes, nach Nordwesten hin bauchig ausgebeultes Viereck bilden, Seitenlängen zwischen 260 und 220 Metern, und das von ihnen umschlossene Areal, das einst zusätzlich von einem archäologisch nachgewiesenen, aber nicht mehr sichtbaren Verteidigungsgraben durchschnitten wurde, ist fünfeinhalb Hektar groß. Einen Torbau schließlich gab es an der Donauflanke der Ringwallanlage im nördlichsten Teil der heutigen Römerstraße, und ein weiteres Zugangstor lag mutmaßlich im Südwesten der Wehranlage; ungefähr dort, wo der Südteil der Römerstraße zum Plattlinger Weg wird. Die Wischlburger Wallanlage ist von zahlreichen anderen und teilweise noch sehr viel älteren Bodendenkmalen umgeben, die freilich oberirdisch nicht mehr zu erkennen sind. Es handelt sich um verebnete vorgeschichtliche Grabhügel sowie Siedlungsplätze aus dem Neolithikum, der Bronzezeit, der Urnenfelderzeit und des Latène, und auch die unterirdischen Überreste eines Grabenwerks der jungsteinzeitlichen Chamer Kultur konnten die Archäologen bei Ausgrabungen entdecken. Was die Geschichte von Wischlburg nach dem 10. Jahrhundert angeht, so ist bekannt, dass der Ort noch bis ins ausgehende Hochmittelalter Bedeutung als herzoglicher Gerichtsplatz hatte. In späteren Jahrhunderten dann stand das Dorf unter der Herrschaft der Abtei Metten und war nur noch von hörigen Bauern bewohnt. Diese Bauernfamili-

Die große Ringwallanlagebefindet sich nördlich von Plattling und wird fälschlicher Weise oft als Römerschanze bezeichnet. (oben) Heute stehen teilweise moderne Häuser drauf. (unten). Mehr Bilder unter www.vit-journal.de Foto: Klaus-Dieter Neumann en aber lebten nach wie vor in der starken frühmittelalterlichen Ringwallanlage – und dasselbe gilt für ihre fernen heutigen Nachfahren.

Die Sage Eine Erinnerung an das historische, zeitlich weit zurückliegende Wischlburg ist in einer Sage bewahrt, welche der Volkskundler Franz Schönwerth überliefert hat: Wischlburg, jetzt ein Dorf (…), war einst eine Stadt, Rosenheim genannt, und dehnte sich eine Stunde (Wegstunde) lang zwischen Donau und Landstraße aus. In einem aus Bruchsteinen der (verschwundenen) Häuser entstandenen Hügel gräbt man nach Schätzen. Auch fand man dortherum Menschengerippe in

schwarzer Erde. (Ortsnamen, in denen Rosen vorkommen, deuten oft auf einen sehr alten Bestattungsplatz hin. Mit dem in der Sage genannten Stadtnamen Rosenheim wird womöglich ein solcher, vielleicht mittelalterlicher Begräbnisplatz angesprochen.) Das Buch „Keltenschanzen, Ringwälle, Burgställe“ ist nicht im Buchhandel, sondern nur unter www.amazon.de erhältlich. Der Roman „Räuber Heigl“ von Manfred Böckl erscheint ebenfalls nur bei www.amazon.de Die ausführlichen Links zum Bestellen beider Bücher finden Sie auf der Homepage unter. www.vit-verlag.de Das Porträt-Foto von Manfred Böckl schoss Frank Dussmann.


REPORT

Wie Graf Arno als Fresko ans Arnbrucker Schulhaus kam

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REPORT Von Hans Weiß, Arnbruck Als 1988 und 1989 die Planungen für die Generalsanierung und Erweiterung der Volksschule Arnbruck in die konkrete Phase gelangten, die 1990 und 1991 dann realisiert wurde, gab es ein klares Muss: Das Fresko, das an der Nordseite den sagenhaften Graf Arno zeigt, wie ihn gerade ein Siedler rettet, muss erhalten bleiben, darf niemals beschädigt oder gar zerstört werden, denn es ist ein unvergleichliches Kleinod, neben Pfarrkirche und Liebfrauenkapelle eines der Arnbrucker Wahrzeichen. „A. Epple“ lautet das schlichte Signum am linken unteren Bildrand. Das einzige Lebenszeichen, das der Künstler Alfons Epple in Arnbruck hinterlassen hat. Geboren wurde er 1899 im oberschwäbischen Städtchen Fridingen, gestorben ist er 1948 und begraben ist er in Marquartstein am Chiemsee. Er war ein in München von Prof. Karl Caspar akademisch ausgebildeter Landschaftsmaler, Porträtist und Kirchenmaler, der zeitlebens zu kämpfen hatte, um mit seiner Arbeit seine kleine Familie zu ernähren. Lebensmittelpunkte waren der Chiemgau, München und seine oberschwäbische Heimat. Ja, wie kommt er dazu, 1937 in Arnbruck das neue Schulhaus mit einem Fresko zu schmücken?

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Ein Wahrzeichen Das hat eine kleine Vorgeschichte. In der Malklasse von Prof. Karl Caspar gab es auch einen August Philipp Henneberger aus Kötzting, den er wohl gut kannte und der ihm diesen Auftrag vermittelte, denn Hennebergers Freund Michael Herre aus Kötzting war auch der Architekt des Arnbrucker Schulhauses. Die Autorin Gabriele Frommer, die mit Hans Bucher das wunderbare Buch „Alfons Epple - Spuren eines Künstlerlebens“ 1993 verfasste, bemerkt dazu: „Die Arbeit wird ein Wahrzeichen des Orts und in Ehren gehalten.“ Stimmt. Nicht nur 1993 war davon die Rede, sondern auch eineinhalb Jahrzehnte früher, 1978, als das Schulhaus neu verputzt wurde, stand es auf der Tagesordnung. Welch ein Glück, dass der damalige Gemeinderat mit dem

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Kunstmaler Rudolf Schmid einen versierten Fachmann beauftragte, das Fresko zu restaurieren. Rudolf Schmid ist gelernter Glasmaler, der während seines Werdegangs in fast allen Fertigungsprozessen des Glases, vom Kölblmacher bis zum Glasschleifer, tätig war. Bekannt durch sein Lebenswerk, die Gläserne Scheune, hat er sich als vielseitiger Künstler einen Namen gemacht. Mit Schnitzmesser und Maurerkelle geht er genauso professionell zu Werke wie mit Pinsel oder Glasschneider. Die Diagnose 1978: Zwischen Fresko und Ziegelmauer hatten sich Hohlräume gebildet, zudem saßen Ruß und Staub auf dem Bild. Schmids vordringliche Aufgabe war es, die Hohlräume mit geeignetem Material zu füllen und so das Fresko wieder dauerhaft auf dem Ziegelmauerwerk zu fixieren. Rudolf Schmid: „Ich habe Silikatfarbe dick angerührt und in eine Spritze gefüllt. Die Hohlstellen habe ich vorsichtig angebohrt und dann die Silikatfarbe eingespritzt.“

Mit Brot restauriert Die zweite sehr aufwändige Arbeit war, das Fresko von Ruß und Staub zu reinigen. Dazu besorgte er sich frisch gebackenes Brot, entnahm das noch weiche und warme Innere und formte daraus Knödel, die er auf das gesamte Fresko Zentimeter für Zentimeter drückte. Schmid: „Ich hatte mich vorher in einem Fachbuch informiert und dort fand ich auch diesen Tipp. So gelang es mir, auch den tiefsitzenden Staub herauszuholen.“ Fehlerhafte Stellen im Fresko restaurierte er mit „Keim-Farben“, die in einem speziellen Malmittel angerührt werden, nämlich chemisch gelöstem Quarz, und sich nach dem Aushärten mit dem Untergrund unlösbar verbinden. Das ist einer der Gründe, warum das Graf-Arno-Fresko nicht verblasst, sondern immer noch so frisch aussieht wie ehedem. Der Name Fresko bedeutet, dass die Farben auf den noch frischen Putz aufgetragen werden, sich beim Trocknen von Putz und Farbe unlösbar miteinander verbinden und dadurch eine unglaublich lange Haltbarkeit erhalten. Die Freskooder Frischmalerei (italienisch: al fresco) ist eine Technik der Wand-


REPORT malerei, bei der die zuvor in Wasser eingesumpften Pigmente auf den frischen Kalkputz aufgetragen werden. Bei der Carbonatisierung des Kalkes werden die Pigmente stabil in den Putz eingebunden. Fachleute nennen diesen Vorgang auch Einsinterung. 1899 in eine kleine Landwirtschaft hineingeboren, wächst Alfons Epple im gut 1000 Einwohner zählenden Städtchen Fridingen/Donau in einer großen Familie auf, zeichnet schon in der Schule gern, macht heimlich die Aufnahmeprüfung in die Realschule, will studieren, darf nicht, macht in Tuttlingen eine Malerlehre und meldet sich 1917 mit 18 Jahren freiwillig zum Kriegsdienst, kehrt 1918 desillusioniert heim und geht 1919 an die Kunstgewerbeschule Stuttgart, wo er eine gründliche handwerkliche Ausbildung mit der Gesellenprüfung abschließt.1922 geht er nach München an die Akademie der Bildenden Künste und belegt das Fach Malerei bei Professor Karl Caspar. Dort lernt er auch seine spätere Frau Louise Woringer kennen. Etwa ab 1925 macht er bei Ausstellungen mit einem religiösen

Bilderzyklus auf sich aufmerksam, bewegende Szenen des Kreuzweges, später, 1941, bekommt er auch Aufträge wie das große dreiteilige Wandbild in der Stadtpfarrkirche Fridingen mit dem Thema „Das Jüngste Gericht“. Alfons Epple ist ein gläubiger Mensch, vom Typ eines feinsinnigen Bauernsohnes, bürgerlich gekleidet, kein Bohemien. 1927 heiratet er Louise Woringer, geborene Engländerin, in Zürich aufgewachsen, begabte Malerin, spricht auch Englisch und Französisch und spielt Klavier. Ihre gemeinsame Tochter Elisabeth, Hati genannt, wird 1934 geboren. Aber in den späten zwanziger Jahren von Kunst leben? Wer kauft Bilder in einer Zeit wachsender Arbeitslosigkeit, politischer Wirrnisse? Gut, dass Alfons Epple in Oberschwaben gut vernetzt ist, als begabtester Schüler Karl Caspars hoch angesehen, aber es reicht nur für ein Leben in sehr bescheidenem Wohlstand. Im Juni 1937 führt er eine Auftragsarbeit in der Kaserne aus, spricht von einem „kleinen Auftrag an einem Schulhaus im Bayerischen Wald“,

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REPORT den er dem Kötztinger Kollegen und Schüler von Karl Caspar, August Philipp Henneberger verdankt und vollendet. 1937 aber erschüttert ihn die Ausstellung „Entartete Kunst“ in München zutiefst. Nun war höchste Vorsicht geboten. Er zieht nach Murnau, an den Staffelsee, übernimmt in Weilheim die Ausmalung der Sparkasse und im Rathaus. In Brannenburg sammeln sich viele um Karl Caspar, der im März 1939 sechzig Jahre alt wird. Den immer wieder einlaufenden Stellungsbefehlen kann er sich durch offizielle Aufträge wie in der Fliegerhorstkaserne Böblingen entziehen. Das Grauen des Krieges hat er im I. Weltkrieg zur Genüge erlebt. 1941 und 1942 malt er die Fridinger Kirche aus, ein Großauftrag. 1943 geben sie ihre Wohnung in München auf und ziehen in den Chiemgau. Mit kleineren Aufträgen wie dem in Dürrlauingen rettet er die Familie über die Kriegszeit. Nur noch zweieinhalb Jahre nach dem Kriegsende sind ihm vergönnt, am 4. Januar 1948 stirbt er an Herzversagen.

Aufmacherbild: Das Fresko des Alfons Epple am Arnbrucker Schulhaus * Selbstbildnis von Alfons Epple von 1937 (1) Epples Geburtsort Fridlingen um 1895 (2) Die Münchner Zeichenklasse 1923 (3) Das Ehepaar Epple-Woringer 1928 (4)

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Donautallandschaft mit Fridingen, um 1937, Ölbild (5) Die Bilder stammen aus dem Buch von Gabriele Frommer und Hans Bucher „Alfons Epple - Spuren eines Künstlerlebens“, Fridingen 1993. Wir danken der Stadt Fridingen für die am 4. März 2020 erteilte freundliche Erlaubnis, dass wir die genannten Bilder aus dem Buch veröffentlichen dürfen.

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Schulhaus, in den 60er Jahren, Sammlung Alois Gröller (6) Bauernschlacht bei Böblingen, entstand 1940 als Wandbild (7) Künstler und Restaurator Rudolf Schmid (8)* *Fotos von Hans Weiß

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DU BIST, WAS DU ISST

Die Leber „sieht“ mit dem Auge die Wut

Johanna Regina Nachreiner ganzheitliche Ernährungsberaterin Frühling – die Zeit des Erwachens! Überall frisches Grün und die Wärme sowie das Licht der Sonne tun richtig gut. Als ganzheitliche Ernährungsberaterin spielen für mich die Jahreszeiten sowohl in der Beratung als auch in meinem eigenen Ernährungsverhalten eine bedeutende Rolle. Seit einigen Jahren orientiere ich meine Ernährung an der Ernährungslehre der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), in der die Ernährung je nach Konstitutionstyp und aktuellem Gesundheitszustand angepasst wird. Das heißt, dass eine Ernährungsempfehlung nicht für immer und ewig gelten muss, sondern bei Bedarf verändert werden kann. Beispielsweise werden im Herbst und im Winter Kraftsuppen empfohlen, da diese von innen her wärmen und somit den Körper sowie die Immunabwehr stärken. Im Frühjahr dagegen werden Lebensmittel empfohlen, die einen Bezug zum Funktionskreis „Leber/Galle“ haben, deren energetische Aktivität im Frühling am höchsten ist. In der TCM-Ernährung werden die einzelnen Lebensmittel den verschiedenen Organen, besser gesagt Funktionskreisen, zugeordnet, die sie durch ihre Temperatur und ihren Geschmack unterstützen. Jedes Lebensmittel hat nämlich eine bestimmte thermische Wirkung: heiß, wärmend, neutral, kühlend, kalt. Diese Eigenschaft ist unabhängig vom tatsächlichen Zustand der Speise. Ziegenmilch wird beispielsweise als „wärmend“ beurteilt. Ein weiteres Beispiel findet sich bei

den Getreiden. Die Temperatur von Hafer ist „neutral“, Grünkern ist „wärmend“ und Weizen „kühlend“. Des Weiteren werden fünf Geschmäcker (sauer, süß, bitter, salzig, scharf) unterschieden, die ebenfalls den einzelnen Organen zugeordnet werden, jedoch mit dem tatsächlichen Geschmack nicht unbedingt übereinstimmen müssen. Sowohl die thermische Wirkung als auch der Geschmack können durch die Verarbeitung / Zubereitung verändert werden. Grillen und Rösten verleihen wärmende Eigenschaften (auch wenn die Speise selbst dann kalt gegessen wird). Tiefkühlen oder in Salz einlegen kühlen das Lebensmittel ab, so dass zum Beispiel Tiefkühlgerichte trotz Kochen kühlend wirken. Zudem kann ein Lebensmittel verschiedene Geschmäcker haben und somit auch verschiedene Organe beeinflusst. Die Salatgurke zum Beispiel ist „süß“ und „bitter“, die ihr zugeordneten Funktionskreise sind Milz/Magen, Herz, Dickdarm, Lunge, Niere/ Blase. Lauchzwiebeln roh sind „scharf“, in gekochtem Zustand „süß“ UND „scharf“. Die Temperatur der Lauchzwiebel ist „warm“ (Salatgurke: „kühl“) und die beiden Funktionskreise sind Lunge und Magen. Und um das Ganze noch etwas verwirrender zu machen, kann bei der Ernährung nach TCM auch noch die Wirkung der Jahreszeiten, Tagesabschnitte, Emotionen, Sinnesorgane, Farben und natürlich die fünf Elemente, auch Wandlungsphasen genannt, (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser) in die Betrachtung miteinbezogen werden. Wie dies nun in der Praxis zur Vorbeugung aussehen kann, möchte ich an einem Beispiel stark vereinfacht aufzeigen. Der Frühling (Element Holz) wird dem Funktionskreis Leber/Galle zugeordnet – wobei ich mich hier weitestgehend auf die Leber beschränken möchte. Das mit diesem Funktionskreis verbundene Sinnesorgan ist das Auge. Wut, Ärger und Stress

haben einen starken negativen Einfluss auf das Leber-Qi, also den Energiefluss der Leber, die es gerne ruhig und entspannt hat. Entspannend wirkt die Farbe Grün, so dass zum Beispiel Spaziergänge in der Natur den Leberfunktionskreis günstig beeinflussen. Die Aktivität der Leber ist nachts zwischen 1 Uhr und 3 Uhr am größten (zwischen 13 und 15 Uhr am schwächsten). Wenn man nun häufig zwischen 1 Uhr und 3 Uhr aufwacht, dann kann das auf ein gestörtes Leber-Qi (Qi = Energie) hindeuten und Entspannungsphasen sollten in den Alltag eingebaut werden. Der die Leber unterstützende Geschmack ist „sauer“. Zu den sauren Lebensmitteln gehören beispielsweise Zitrusfrüchte, Essig, saure Äpfel, Johannisbeeren, sowie Joghurt, Buttermilch, Petersilie, Früchtetee, Weißwein. Diese Lebensmittel haben eine zusammenziehende Wirkung, das heißt sie leiten die Energie nach innen und halten die Körpersäfte im Körper, auch krankmachende Feuchtigkeit! Deshalb sollen diese Lebensmittel nur in Maßen verwendet werden und Teil einer abwechslungsreichen Vollwerternährung sein. Sie sehen an diesem Beispiel die Komplexität, so dass eine intensive Informationsgewinnung und Wissensaneignung erforderlich ist. Die im Internet erhältlichen

Tabellen mit der Zuordnung der Lebensmittel, sowie die Seiten mit Ernährungsempfehlungen geben aus meiner Sicht nur einen Einblick in die Ernährung nach TCM und eine professionelle Beratung ist auf jeden Fall erforderlich, wenn eine Umstellung auf diese Ernährungsweise erfolgen soll. Ich betone an dieser Stelle auch ganz deutlich, dass bei Beschwerden oder Krankheiten auch vor dem „Ausprobieren“ unbedingt ein Arzt/eine Ärztin oder Heilpraktiker/in konsultiert werden muss! Zu guter Letzt noch ein Beispiel wie ich mein Wohlbefinden mithilfe der Ernährung nach TCM positiv beeinflussen konnte. Ich bin von der Konstitution her eine Frostbeule und selbst im Sommer bei über 30°C habe ich kalte Hände und Füße. Durch die Umsetzung der allgemeinen Empfehlung, „warme Mahlzeiten“ zu essen, friere ich deutlich weniger. Die Erklärung ist einleuchtend: Um die in der Nahrung enthaltene Energie (das Qi), gut nutzen zu können, braucht der Körper Energie. Eine kalte Speise nun, beispielsweise Salat, muss vom Magen, erst erwärmt werden. Für diese Erwärmung benötigt er Energie, die dann in der Gesamtenergiebilanz fehlt. Somit bin ich vom morgendlichen Smoothie-Junkie zur Brei-Genießerin geworden! Bleibt’s g’sund!

So wie die vier Jahreszeiten die Natur verändern, so nehmen sie auch Einfluss auf das Wohlbefinden von uns Menschen. Mit der richtigen Ernährung kann man den Körper gezielt auf die Anforderungen von Frühling, Sommer, Herbst und Winter einstellen.

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BUNTES

VIT hoid zam: Armbänder für einen guten Zweck Viechtach. Bürgermeister Wittmann hatte die Idee gleich zu Beginn der Corona-Krise: Mit Silikon-Armbändern samt Aufschrift „VIT hoid zam!“ die Solidarität und das Zusammenhalten der Viechtacher in der Krisenzeit demonstrieren – und dabei Gutes tun. Aufgrund der aktuellen Lieferlage hat es aber etwas länger gedauert, doch nun sind die Armbänder in den Stadtfarben Grün und Rot da und können in der Tourist-Information Viechtach bestellt werden. Diese schickt die Bänder dann mit der Post zu. Zusammen mit Alois Kernbichl von Schrift Creativ in Viechtach hat Viechtachs Bürgermeister Franz Wittmann seine Idee umgesetzt: „VIT hoid zam!“ ist auf den Silikon-Armbändern im satten Frühlingsgrün und kräftigem Rot zu lesen, die in der Tourist-Information verkauft werden. Es gibt sie für Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Beim Streifen über das Handgelenk

müssen die Bänder vorsichtig gedehnt werden, damit sie im Anschluss am Handgelenk anliegen, ohne zu behindern. Ein Band für Erwachsene kostet 3 €, für Kinder/ Jugendliche 2 €. Die Bänder können zurzeit nur unter Tel. 09942/166) bzw. per Mail (tourist-info@viechtach. de) mit Angabe der Größe und Farbe sowie der Anschrift bestellt werden. Sie werden samt Rechnung versandkostenfrei zugestellt. Der Reinerlös der Aktion (pro Armband ca. 2,50 € bzw. 1,50 €) geht an KIWANIS Viechtach, die sich speziell für Kinder und Jugendliche in der Region einsetzen. Kindern setzt die aktuelle Situation stark zu. Es gibt keinerlei Möglichkeit, die Kids in Kindergärten oder Schulen sozial aufzufangen. Umso wichtiger ist es, gerade auch dieser Gruppe – sobald es die Situation zulässt – mit der Spende wieder eine kleine Freude zu machen.

Armbänder in den Stadtfarben gibt es bei der TouristInformation. Der Erlös geht an KIWANIS Viechtach. Es sollen Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien oder auch von Alleinerziehenden unterstützt werden. (Foto: Häuslmeier)

Unser aktueller Wandertipp: Frühling im Liebestal Ab 27.4.2020 sind wir wieder da! Montag – Samstag 10 – 16 Uhr

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Infos u. Wanderkarte erhältlich: Tourist-Info Viechtach (auch per Post) Tel. 09942/1661, Mail: tourist-info@viechtach.de www.viechtacher-land.de


REZEPT

Geht ganz einfach: Brot im Topf selber backen

Die Zutaten (von links oben): 550 g Roggenmehl Typ 1105 300 g Dinkelmehl 750 ml lauwarmes Wasser 2 Tl Honig 18 g Trockenhefe 2,5 EL Salz 150 g Weizenmehl Typ 405 150 g Sauerteig (nass, 2 Päckchen je 75 g) 20 g Brotgewürz 2,5 EL Zucker Optional: 40 g Backmalz [nicht auf Foto - sorgt für kräftige Teigfarbe und eine resche und hellbraune Kruste]. Die Zubereitung: In eine große Schüssel 750 ml lauwarmes Wasser geben, den flüssigen Sauerteig darin auflösen. (Man kann auch trockenen Sauerteig verwenden, der wird dann einfach mit allen anderen Zutaten vermischt. Das Pulver lässt sich zudem leichter aufteilen, angebrochene Packungen des nassen Sauerteigs können nicht lange aufbewahrt werden). Honig im lauwarmen Wasser auflösen danach alle weiteren Zutaten zugeben und mit der

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Küchenmaschine fünf Minuten lang kräftig verrühren. Der dabei entstehende Teig muss eine glatte Oberfläche erhalten und soll nicht mehr zu klebrig sein. Lässt sich die Masse nicht leicht von der Schüssel lösen, einfach noch (löffelweise) Mehl zugeben. Diesen Vorgang so oft wiederholen, bis der Teig gut aus der Schüssel gelöst werden kann. Eine weitere Schüssel mit Mehl bestäuben, den Teig darin 60 Minuten an einem warmen Ort „gehen“ lassen. (geht auch im Backrohr bei 35 Grad Ober-/ Unterhitze). Danach den Teig entnehmen und mittig auf ein bemehltes Brett legen. Die Kugel (mit bemehlten Händen) flach drücken, so dass ein circa 1,5 - 2 cm dicker Fladen entsteht. Dessen oberen Rand zur Mitte hin falten, danach den unteren Rand ebenfalls zur Mitte hin falten (1). Anschließend wird die gleiche Prozedur mit dem rechten und linken Seitenrand vollzogen (2). Diesen Teigklumpen abermals zu einem Fladen drücken und das Ganze mindestens acht Mal wiederholen. Dieses Falten sorgt dafür, dass die Luft aus dem Teig herausgedruckt wird. So ver-

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meiden Sie später Luftlöcher im Brot und verschaffen den späteren Brotscheiben die Konsistenz, die ein schmackhaftes Brot haben sollte. Zwischendurch das Brett immer wieder einmal bemehlen, oder das vorhandene Mehl wieder gleichmäßig verteilen, damit der Teig nicht kleben bleibt. In der Zwischenzeit das Backrohr auf 220 Grad Ober- / Unterhitze vorheizen, einen gusseisernen Topf (für diese Menge einen Topf im Durchmesser von 24-26 cm verwenden) ebenfalls mit in das Rohr geben und mit erhitzen. Nach ungefähr 10 Minuten sollte das Falten erledigt sein. Den Teigklumpen jetzt so drehen, dass die letzten Falten-Enden unten liegen und der Teig nach oben hin eine glatte Fläche bildet (3). Wer die Kruste rustikal eingerissen mag, kann mit einem Messer ein Kreuz in die Oberfläche ritzen. Soll das Brot intensiv gewürzt sein, so bringt man noch zusätzlich Brotgewürz auf die Kruste auf. Dazu den Teig mit Wasser einstreichen und das Brotgewürz fest auf der Oberfläche andrücken. Den erhitzten Topf vorsichtig

(mit Topfhandschuhen) aus dem Backrohr nehmen und Boden sowie Seiten mit Mehl bestäuben. Den Topf dazu auf eine feuerfeste Unterlage stellen und das Mehl am besten mit einem Pinsel verstreichen (Vorsicht! Der Topf ist sehr heiß). Den Teig jetzt in den Topf legen, mit Deckel verschließen und bei 250 Grad 60 Minuten backen lassen. Nach etwa 50 Minuten den Deckel entfernen, damit die Kruste noch nachbräunt. Nach einer Stunde ist das Brot fertig (5). Den Laib aus dem Topf nehmen (diesen dabei wieder mit Topfhandschuhen anpacken und einfach umstülpen). Der Brotlaib fällt ganz einfach aus dem Topf, wenn Sie diesen vor dem Backen gut bemehlt haben. Jetzt das Brot noch abkühlen lassen und den herrlich frischen Brotgeschmack genießen. Ich brauche dazu nichts als eine gute Butter.

Tipp: Für Single- oder Zwei-Personen-Haushalte empfiehlt es sich, gleich einen Teil einzufrieren.

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WISSEN

Welche dieser Blumen passt zu mir? Wer gern Blumen in seiner Umgebung hat, der kennt das Gefühl, dass man sich zu der einen oder anderen Blüte ganz besonders hingezogen fühlt. Das mag daran liegen, dass es die „eigene“ Geburtsblume ist. Jene Pflanze also, die dem eigenen Geburtsmonat zugeordnet ist. Angeblich soll diese den Monat besonders gut beschreiben. Dabei ist die Symbolik nicht zu verwechseln mit jener, die Blumen als Geschenken zugeordnet wird. Diese unterscheiden sich mitunter von dieser Cha-

rakteristik. Ob das stimmt, kann wohl jeder nur für sich beurteilen. Wie bei Horoskopen gilt aber auch hier: Wer daran glaubt, kann damit leben. Wer nicht ebenso. Die Zuordnungen der Charaktereigenschaften variieren allerdings zwischen den Kulturkreisen. Was für Europäer Gültigkeit hat, ist für Araber oder Asiaten vielleicht völlig konträr. Die hier abgebildeten Blumen und die zugeordneten Eigenschaften gelten ausschließlich für den europäischen Kontinent.

Januar – Nelke: Faszination, starke Gefühle, Liebe, Romantik, „Blume der Götter“

Februar – Lilie: Vertrauen und Weisheit. Sie steht aber auch für die Hoffnung.

März – Narzisse: trotz ihres Namenspatrons steht sie für Neubeginn, Glück und Respekt.

April – Platterbse: Der Traum aller ewig jung gebliebenen duftet für Jugend und Reinheit.

Mai – Maiglöckchen: Schönheit, Perfektion sowie Leidenschaft – aber stark giftig.

Juni – Geißblatt: Das „wohlriechende“ symbolisiert Liebe und Dankbarkeit.

Juli - Rittersporn: steht für Leichtigkeit und Fröhlichkeit und eine starke Verbindung.

August – Gladiole: sie strahlt Standfestigkeit und Charakterstärke aus.

September – Aster: Symbol für tief empfundene Liebe, Zuneigung und Geduld

Oktober – Ringelblume: Als Salbe bekannt verkörpert Wärme, Eleganz, Hingabe.

November - Chrysantheme: Freude, Leidenschaft, Liebe, Freundschaft, auch Unschuld.

Dezember – Weihnachtsstern: Das Wolfsmilchgewächs steht für Erfolg und für Freude.

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KINDERGESCHICHTE 3. Eine riesige Überraschung Er war in eine Ecke gesunken, als er plötzlich ganz deutlich ein schweres Atmen vernahm. Es kam ganz aus seiner Nähe. Allmählich hatten sich seine Augen an das Dunkel gewöhnt und nahmen Bewegungen wahr. Hitziblitzi tastete sich weiter in die Hütte hinein. Seine kleinen Hände spürten etwas Weiches, Warmes, das sich anfühlte wie ein dickes Fell mit langen Haaren. Mit jedem Atemzug hob und senkte sich dieses Etwas wie ein Blasebalg. Obwohl er erleichtert war, weil dies bestimmt kein Mensch sein konnte, so war ihm doch auch unbehaglich zumute. Es musste sich um ein wirklich riesiges Tier handeln. Größer, als die Füchse des Waldes, mächtiger als der Dachs, stärker als die flinken Rehe, gewaltiger als alles, was er bisher kennengelernt hatte. Leise und vorsichtig schlich er zurück zum Eingang. Er wollte wenigstens schnell nach draußen flüchten können, wenn dieses scheinbar schlafende Riesentier erwachen sollte. Sein „Hallo, hallo!“ war mehr geflüstert, als gerufen und wurde mit einem tiefen Brummen beantwortet. Hitziblitzi versuchte es noch einmal, diesmal ein klein wenig lauter und kräftiger. Ein herzhaftes Gähnen war die Antwort. Es raschelte und rumpelte im kleinen Häuschen und plötzlich grollte eine tiefe Stimme durch den Raum. „Wer stört mich in meinem Mittagsschlaf? Wer bist Du? Was willst Du in meiner Hütte?“ Dem kleinen Kerl war der Schreck in die Gliedergefahren, als er dieses Donnergrollen vernahm. Schnell entschuldigte er sich für sein eindringen, stellte sich kurz vor und

bot an, seine ganze Geschichte zu erzählen, wenn sich sein Gegenüber auch zu erkennen gäbe. Gerade in diesem Augenblick erhellte ein Blitz das Innere der Hütte und ein gutmütig wirkendes Riesentier wurde sichtbar. Sein langes, zotteliges Fell war weiß und braun gezeichnet. Beine wie Säulen hielten den stämmigen Körper. Mit seinen riesigen Pranken tapste es näher an Hitziblitzi heran. Der dicke Kopf mit seinen hängenden Ohren und großen, freundlichen Augen senkte sich herab und Hitziblitzi fürchtete, dass der warme Atem des Tieres wie ein Windsturm aus der Hütte fegen könnte. „Es scheint, Du bist kein unrechter Kerl!“, brummte das ungekannte Wesen. „Auch wenn ich so etwas wie Dich noch nie gesehen und gerochen habe, so vertraue ich Dir auf Anhieb!“ Du bist weder Mensch noch Tier – aber du scheinst gut zu sein!“, fuhr die Stimme weiter fort. Ihr Klang war trotz des tiefen Basses weich und freundlich. „Man nennt mich Bernd“, erklärte der Riese und sprach weiter: „Ich bin hier der Hofhund. Dieses fensterlose Gebäude ist meine Hundehütte und ich stamme aus der Familie der Bernhardiner. Von dieser Hütte aus kann ich alles beobachten, was her geschieht. Ich werde von den Menschen gefüttert, dafür wache ich den ganzen Tag und auch die ganze Nacht und passe auf, dass keine Fremden auf den Hof kommen. Durch mein lautes Bellen habe ich schon oft Eindringliche vertrieben oder den Bauern und seine Familie auf sie aufmerksam gemacht.“ Nach dieser Vorstellung erzählte Hitziblitzi nun seinerseits von den Erlebnissen im Wald und seinem Wunsch, die Menschen näher kennenzulernen. „Ich hatte eigentlich gehofft, diese Hütte wäre leer und damit ein geeignetes Versteck für mich. Nun, da ich weiß, dass Du hier wohnst, muss ich mir wohl einen anderen Unterschlupf suchen, das dürfte hier in den Gebäuden nicht schwer sein“, erklärte er dem Hofhund. „Diese Hütte ist groß genug für uns beide“, antwortete Bernd. „Bleibe

hier, solange Du willst, und leiste mir Gesellschaft. Ich kann Dir vieles erklären, was hier passiert, kann Dir viel Wissenswertes über die Menschen und ihre Maschinen erzählen. Ich würde mich freuen, einen Freund zu haben, damit mein Leben wieder interessanter wird und die oftmals langweiligen Stunden schneller vergehen. Hungern musst Du bei mir nicht. Ich bekomme meist mehr, als ich

selbst verdrücken kann. Die Menschen kochen Fleisch und Kartoffeln. Ich bekomme Gemüse, Nudeln und auch leckere Kuchen. Viele Leckerbissen sind dabei, die ich gern mit Dir teile. Nimmst Du mein Angebot an?“ Hitziblitzi war begeistert. Gern willigte er ein, nahm seinen nassen Umhang ab und rieb sich mit Heu die Haare trocken. Dann formte er sich im hinteren Teil der Hütte ein Lager, zog seine feuchten Turnschuhe aus und räkelte sich in seinem neuen Zuhause. Bernd hatte sich wieder auf den Boden plumpsen lassen und versteckte den kleinen Mann hinter seinem massigen Körper. Der Hund strahlte eine wohlige Wärme aus, und obwohl es noch Tag war, schlief der Zwerg in dieser gemütlichen Wohnung schnell ein. Er träumte von zukünftigen Abenteuern, die er mit seinem neuen Freund erleben wollte.

4. Mensch und Maschine Die Sonne schickte ihre Morgenstrahlen in die Hundehütte; ein Hahn begrüßte sie mit seinem lauten Kikeriki! Bern räkelte sich und streckte und reckte seine langen Beine in alle Richtungen. Er hatte ganz vergessen, dass er seit gestern einen Gast in seiner Hütte hatte. Erst als er diesen unsanft aus seinem Heulager schubste, fiel ihm dies wieder ein. Hitziblitzi, der kullernd und polternd unter der Brust des sitzenden Bernhardiners erwachte, brauchte einige Sekunden, bis er wieder wusste, wo und vor allem bei wem er war. Die langen Fellhaare seines Freundes kitzelten ihm im Gesicht. Er krabbelte unter dem Hofhund hervor und begrüßte ihn. „Entschuldige bitte“, brummte Bernd, „ich habe mich leider noch nicht an Deine Gesellschaft gewöhnt!“ Noch war es still auf dem Bauernhof, dessen Erwachen man jetzt im Sonnenlicht wunderbar beobachten konnte. Aber bald schon quietschte eine sich öffnende Tür. Und mit lautem Gepolter schob ein Mann blecherne Eimer aus dem Haus. Er schlüpfte in große, schwarze Stiefel und trug die Eimer in ein seitlich stehendes Gebäude. „Was passiert

da jetzt?“ wollte Hitziblitzi neugierig wissen. „Die Kühe werden gemolken“, antwortete der Hund. „Die Menschen sind sehr klug, musst Du wissen. Während wir Tiere alles aus eigener Kraft, mit Pfoten, Krallen, Klauen, Schnäbeln oder Zähnen schaffen müssen, haben die Menschen Maschinen gebaut, die ihnen beinahe alle Arbeiten abnehmen. Müssen sie schwer heben, holen sie eine Maschine, die sie Kran nennen. Müssen sie tiefe Löcher oder Gräben ausheben, haben sie eine Maschine, die Bagger heißt.

Fortsetzung folgt

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Schafkopf oder Schaffkopf? Bild und dazugehörige Unterschrift aus der Ausgabe Nr. 40 ließ eine Diskussion um die richtige Schreibweise aufleben. Während im Foto die alte Schreibweise mit „ff“ zu lesen ist, wird im Bildtext das Kartenspiel mit „f“ bezeichnet. Etwa 1970 löste die heute gültige Schreibweise die althergebrachte Diktion ab. Vermutlich rührt das Wort daher, dass das Spiel auf den Deckeln (=Köpfe) von Fässern (= [oberdeutsch] Schaff, Schäffler) gespielt wurde. Für die 1f-Version spricht, dass man ursprünglich die Spiele mit Kreidestrichen notierte, welche sich zum stilisierten Schafskopf zusammenfügten. Belege für die eine oder andere Deutung gibt es nicht.

Einsamkeit macht Herzen zärtlich (Folge Nr. 43) ) Da liege ich nun seit mehr als zwei Stunden in diesem doofen Badezimmer. Die Türe geschlossen, ich bin allein. Es ist der einzige Raum, bei dem ich die Türe noch nicht alleine aufmachen kann. Man muss sie nach innen öffnen, was weiter ja kein Problem wäre, aber leider ist es durch die Waschmaschine dort so eng, dass ich mit meiner Schnauze einfach nicht dazwischenkomme. Leider weiß das auch Herrchen. Wenn er auf mich sauer ist, dann komme ich ins Badezimmer. Einerseits toll, weil hier so ein flauschiger, weicher Teppich liegt, andererseits sehe ich niemanden. Ich kann zwar hö-

Balu‘s Welt ren, dass mein Rudel da ist, aber kein Mensch redet mit mir, niemand gibt Kommandos. Nicht dass Ihr glaubt, ich wäre da scharf drauf – aber so ein schneidiges Kommando über sich ergehen zu lassen, ohne die geringste Regung zu zeigen, das hat schon was. Ich weiß nicht, wie lange das heute noch dauern soll – schuld daran, dass ich hier bin, ist wieder einmal mein Herrchen. Schon am frühen Morgen sind wir um die Felder gezogen. Was heißt: Sind wir?! Natürlich habe ich

gezogen! An einem der Pinkelsteine ist mir dann so ein unwiderstehlicher Geruch einer Labradordame in die Nase gestiegen und wenige Meter weiter, haben wir sie dann auch schon getroffen. Was tut mein Herrchen? Anstatt mich von der Leine zu lassen, dass ich mit der rassigen Lady einmal ein paar „Nümmerchen“ schieben könnte, hält ER mich zurück. Alles Ziehen und Winseln half nichts, das Halsband, die Leine und natürlich mein Herrchen, waren einfach gegen mich. Als wir dann gegen Mittag wieder losgingen, machten wir wieder das lustige Leinen-Los-Spiel. Was soll ich sagen? Fünfzig Meter geradeaus, einmal stehen geblieben und interessiert geschaut, ob man mich sieht und dann im Galopp und angedeuteten Tiefflug über den Acker. Zwischen den Autos durch, über die Straße und genau an die Stelle, wo wir die scharfe Braut vor Stunden sahen. Mmmmhh roch das gut! Ich war ganz in Gedanken, als neben mir ein Auto anhielt. Es war unsere fahrende Hundehütte und raus sprang ein ziemlich versäuerter Herr – mein Herr. Autsch! Seit wir nach Hause kamen, liege ich nun im Bad – aber sobald ich rauskomme … Solltet Ihr mich in diesen Tagen einmal am Straßenrand sehen – seid vorsichtig – ich habe meine Sinne nicht ganz beisammen! Euer

Balu

Impressum Herausgeber: Wolfgang Lichtenegger als Geschäftsführer des LO-print Verlags UG (haftungsbeschränkt) Eichenweg 5, 94234 Viechtach verlag@vit-journal.de Telefon 0 99 42 - 4 68 28 68 Ust-IdNr.: DE303380503 HRB 4345 vom 27.11.2015 Amtsgericht Deggendorf Redaktioneller Inhalt: verantwortlich v.i.S.d.P. Wolfgang Lichtenegger Verantwortlich für den Inhalt der Anzeigen: Hans Friedl, Anzeigenleiter, es gilt die Preisliste Nr. 1 vom 1. 11.2015 Fotograf: Klaus, Dieter Neumann, Bergweg 14, 94234 Viechtach kd-neumann@vit-journal.de Satztechnik / Layout /Gestaltung: ITI Multimedia Consulting, Geschäftsführer Markus Riedl Waldsiedlungsweg 10, 94234 Viechtach technik@vit-journal.de Anzeigengestaltung: Peter Schwarzmann Regenweg 7a, 94234 Viechtach Druckerei: Druck Pruskil GmbH 85080 Gaimersheim Vertrieb: Das einzige Regional-Magazin im Alt-Landkreis Viechtach wird an über 100 Abholstellen zur Abholung für die Leser verteilt. Die Verteilung erfolgt durch eine eigene Vertriebsorganisation. Urheberrechtlicher Hinweis: Alle Beiträge und Fotos sind urheberrechtlich geschützt. Jede Art der Verwendung (auch auszugsweise) in Print- oder elektronischen Medien wird rechtlich verfolgt, sofern kein schriftliches Einverständnis von Verlag und Urheber vorliegt. Dies gilt auch für Verlinkungen zwischen Internetseiten.

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Corona-Hilfe Ei n e I n i ti ati ve des Es war eine spontane Idee innerhalb der VIT-Journal-Redaktion, die zur Gründung der Plattform #dubistnichtallein. Unter dem Eindruck, den der plötzliche Stillstand in unserem öffentlichen Leben hinterließ, war zunächst bei vielen Hilflosigkeit, Frustration und auch eine klammheimliche Angst spürbar. Doch schnell wurde klar, dass es in unserer Nachbarschaft Menschen gibt, die gerade jetzt nicht alleingelassen werden dürfen. Eine Facebook-Gruppe wurde gegründet, die schnell Mitglieder fand. Heute sind bereits über 100 Viechtacher Mitglieder bei „VIT-Journal“ #dubistnichtallein. Die Bereitschaft Menschen in dieser Krise zu helfen steckte an. Schnell kam ein Kreis von Helfern zusammen, die sich bereit erklärten für Bürger aus den Ri-

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sikogruppen Einkäufe zu besorgen, zu kochen oder Besorgungen zu erledigen. Das machen sie für private Haushalte aber auch für Wohngruppen der Lebenshilfe-Einrichtung in der Flurstraße. „Es macht Spaß und gibt einem ein gutes Gefühl“ sagt eine der Helferinnen, die gerade zwei volle Einkaufswägen mit Lebensmitteln im Fahrzeug verstaut. Manchmal werden sie aber auch der „Hamsterei“ verdächtigt, wenn sie so voll bepackt an der Kasse stehen. In Kürze ist ein Senior zu verpflegen, der aus einer REHA nach Hause kommt. Da wird dann wohl auch die Kochhilfe gefragt sein. Eine Viechtacherin hat sich auch dazu schon bereit erklärt. Die Hilfe ist übrigens für jedermann aus der Risikogruppe völlig kostenlos. Spenden nimmt die Gruppe nicht an.

#dubistnichtallein gegr ünd et 20. 3. 2020

Ein bis obenhin prall gefüllter Kofferraum ist keine Seltenheit, wenn die Helferinnen von #dubistnichtallein für ihre Auftraggeber Einkäufe erledigen. Als Administrator sind Erika und Klaus-Dieter Neumann der Dreh- und Angelpunkt der VIT-Journal-Hilfe.

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