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Energie + Wasser
by Dortmund
Konzernlagebericht Energie und Wasser
DEW21
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Zum 31. Dezember 2020 hielt die Dortmunder Stadtwerke Holding GmbH mittelbar über DSW21 und die Dortmunder Stadtwerke Beteiligungsgesellschaft mbH 60,1 % der Geschäftsanteile von DEW21. Im Berichtszeitraum erfolgte ein Wechsel des Mitgesellschafters von DEW21. Die von innogy SE gehaltenen Anteile in Höhe von 39,9 % sind an die E.ON-Tochtergesellschaft innogy Westenergie GmbH übergegangen. Zwischen DSW21 und DEW21 besteht ein Gewinnabführungsvertrag. Im Geschäftsjahr 2020 übernahm DSW21 inklusive der Steuerumlagen 38,5 Mio. €.
DEW21 erzielte in 2020 ein Ergebnis vor Ertragssteuern von 52,1 Mio. €, das damit um 7,6 Mio. € über dem Vorjahresniveau und um 4,5 Mio. € beziehungsweise 19 % über Plan (47,6 Mio. €) lag. Zwischen DEW21 und der am 1. Januar 2015 gegründeten großen Netzgesellschaft DONETZ besteht ein Ergebnisabführungsvertrag. DEW21 vereinnahmte hierdurch ein Ergebnis in Höhe von 32,6 Mio. €, was einer Verminderung in Höhe von 3,8 Mio. € gegenüber dem Vorjahr entsprach. Die gesamten Investitionen in immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen bei DEW21 beliefen sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 46,7 Mio. € und fielen damit um 11,8 Mio. € (33,8 %) höher aus als im Vorjahr. Im Vergleich zum Vorjahr steigerte DONETZ das Investitionsvolumen um 2,3 Mio. € auf 53,8 Mio. €.
KEB – RWE
Unternehmerischer Gegenstand der KEB Holding AG (KEB) sind der Erwerb und die Verwaltung von Beteiligungen aus dem Energiesektor, insbesondere an der RWE AG. Die Holding GmbH hält über DSW21 65,12 % der Anteile an der KEB. Auf DSW21 entfallen in der KEB nach Zukauf von 880 Tsd. Aktien im Jahr 2020 24,5 Mio. Aktien von RWE.
Da RWE im Geschäftsjahr 2020 eine Kapitalerhöhung in Höhe von 2,0 Mrd. € vorgenommen hat, entspricht dieser Anteil rund 3,6 % des Aktienkapitals, bezogen auf die Gesamtanzahl von etwa 615,6 Mio. RWE-Aktien. DSW21 hält selbst 5.840 RWE-Aktien.
Im Geschäftsjahr 2020 hat DSW21 eine Dividende in Höhe von 11,3 Mio. € bei einer Dividendenhöhe von 0,80 €/Aktie vereinnahmt. Weiterhin hat DSW21 im Geschäftsjahr 2020 eine Ausschüttung aus den Gewinnrücklagen der KEB in Höhe von 75,0 Mio. € veranlasst. Der Ertrag wurde anschließend wieder eigenkapitalverstärkend durch DSW21 in die KEB eingebracht.
Der RWE Konzern hat im Geschäftsjahr 2020 ein bereinigtes EBITDA von 3,2 Mrd. € (2019: 2,5 Mrd. €) und ein bereinigtes EBIT von 1,8 Mrd. € (2019: 1,3 Mrd. €) erzielt.
Gegenüber dem Vorjahr hat sich das bereinigte EBITDA um rund 38 % (+504 Mio. €) erhöht, was maßgeblich aus einer stark gestiegenen Stromproduktion von 29,7 Mrd. kWh aus erneuerbaren Energien resultiert. Dies entspricht einer Steigerung gegenüber Vorjahr von 13,3 Mrd. kWh.
Die Eigenkapitalquote hat sich, vor allem infolge der Kapitalerhöhung im August 2020, gegenüber dem Vorjahresniveau auf rund 29,1 % verbessert. Für das Geschäftsjahr 2020 wird eine ordentliche Dividende in Höhe von 0,85 €/Aktie ausgeschüttet, für 2021 wird eine Dividende in Höhe von 0,90 €/Aktie angestrebt.
WGW – GELSENWASSER
Gegenstand des Unternehmens sind der Erwerb und die Verwaltung von Beteiligungen auf dem Wasser- und Energiesektor – insbesondere an der GELSENWASSER AG. Die Stadtwerke Bochum Beteiligungsgesellschaft mbH und die Dortmunder Stadtwerke AG halten jeweils 50 % der Kommanditanteile an der Wasser und Gas Westfalen GmbH & Co. Holding KG (Holding KG). Die Holding KG hält sämtliche Anteile an der Wasser und Gas Westfalen GmbH (WGW). Zwischen der Holding KG und der WGW besteht ein Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag.
Die WGW hält zum 31. Dezember 2020 unverändert einen Anteil von 92,93 % an der GELSENWASSER AG. Dieser Anteil entspricht 3.194.600 Aktien. Zwischen der WGW und der GELSENWASSER AG besteht ein Gewinnabführungsvertrag. Es sind zwei nebenamtliche Geschäftsführer bestellt.
Die Umsatzerlöse der GELSENWASSER AG verminderten sich im Berichtsjahr um insgesamt 39,9 Mio. € auf 2.222,9 Mio. €. Dieser Rückgang resultiert ausschließlich aus geringeren BruttoErlösen aus dem Gasverkauf als Folge geringerer Marktpreise. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit stieg um 1,8 Mio. € auf 86,4 Mio. €. Vom Ergebnis nach Steuern in Höhe von 76,1 Mio. € werden 72,1 Mio. € an die WGW abgeführt. 4,0 Mio. € werden in die Gewinnrücklagen eingestellt. Die Bilanzsumme der GELSENWASSER AG stieg im Geschäftsjahr 2020 um 36,8 Mio. € auf 1.007,6 Mio. € an. Das Eigenkapital ist um 4,0 Mio. € auf 373,6 Mio. € angestiegen.
Von dem durch die Wasser und Gas Westfalen GmbH & Co. Holding KG an die Kommanditisten ausgeschütteten Gewinn in Höhe von 64,1 Mio. € entfällt ein Anteil von 32,2 Mio. € auf DSW21. Die zukünftige Ertragslage ist von der Ergebnissituation der GELSENWASSER AG und den Finanzierungskosten für die Beteiligung an der GELSENWASSER AG geprägt.
GELSENWASSER und der WGW wurde wie auch in den Vorjahren ein Rating von A- mit stabilem Ausblick erteilt. Die starke Marktposition von GELSENWASSER im Wasser- und Gasgeschäft in Nordrhein-Westfalen, die Stabilität des Cashflows und die Krisen-Resilienz in der gegenwärtigen Corona-Pandemie sowie das konservative Finanzmanagement von GELSENWASSER haben entscheidend zu dem guten Ergebnis beigetragen.
KSBG – STEAG
Gemeinsam mit fünf weiteren Stadtwerken ist DSW21 zum 31. Dezember 2020 mittelbar zu 100 % an der STEAG GmbH (STEAG) beteiligt. Die jeweiligen Anteile sind in der KSBG Kommunale Beteiligungsgesellschaft GmbH & Co. KG (KSBG) gebündelt, die damit Alleingesellschafterin ist.
Der STEAG-Konzern ist ein national und international tätiges Unternehmen, das auf Basis seines integrierten Geschäftsmodells seinen Kunden Lösungen und Dienstleistungen in wesentlichen Teilen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette anbietet.
Zu den Kernkompetenzen gehören Planung, Realisierung und Betrieb von Energieerzeugungsanlagen, erneuerbaren Energie- und dezentralen Anlagen, der Strom- und Brennstoffhandel sowie mit der Energieerzeugung verbundene Dienstleistungen. Neben fossilen Brennstoffen sind Photovoltaik, Wind und Ersatz- sowie Spezialbrennstoffe Grundlagen für die Energieerzeugung.
In Deutschland betreibt der STEAG-Konzern zum 31. Dezember 2020 noch Großkraftwerke an sieben Standorten. Im Rahmen des Kohleverstromungsbeendigungsgesetzes (KVBG) wird STEAG den eigenen Kohlekraftwerkspark in Deutschland sukzessive vom Netz nehmen und endgültig stilllegen.
Die STEAG Beteiligungsgesellschaft mbH und die Siemens Project Ventures GmbH haben ein Projekt für den schlüsselfertigen Bau, Betrieb und die langfristige Wartung eines hochmodernen Gas- und Dampfkraftwerks (GuD-Kraftwerks) am bestehenden Standort in Herne begonnen.
International betreibt der STEAG-Konzern eigene Großkraftwerke in der Türkei, auf den Philippinen und in Kolumbien und arbeitet hierbei langjährig eng mit Partnern zusammen. In Deutschland betreibt der STEAG-Konzern rund 200 Anlagen zur Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien bzw. dezentrale Anlagen für die Industrie und Kommunen und zur Wärmeversorgung.
Darüber hinaus erzeugt der STEAG-Konzern Strom und Wärme aus Grubengas sowie der Verbrennung von Hausmüll und ist im Bereich der geothermischen Wärmegewinnung tätig. Zudem ist der STEAG-Konzern Fernwärmeversorger und Contracting-Anbieter sowie Betreiber von Biomasse-Anlagen.
Der Geschäftsverlauf des Jahres 2020 ist wesentlich geprägt durch die Corona-Pandemie, die Verabschiedung des Gesetzes zur Reduzierung und zur Beendigung der Kohleverstromung (KVBG) sowie das Transformationsprojekt »FUTURE«.
Die Corona-Pandemie hat zu erheblichen Veränderungen geführt. Der Umgang mit der Pandemie hatte Auswirkungen auf die finanzielle und wirtschaftliche Entwicklung im Geschäftsjahr 2020, die sich seit dem Beginn des zweiten Quartals in der Ergebnis- und Liquiditätsentwicklung negativ widergespiegelt haben. Darüber hinaus haben die Auswirkungen der CoronaPandemie die Auslastungen in einigen Geschäftsbereichen des STEAG-Konzerns beeinträchtigt. Kurzarbeit wurde beim Technischen Service, der STEAG Fernwärme, der STEAG Power Minerals und auch im Bereich der Materialwirtschaft umgesetzt. In der Spitze waren 166 Mitarbeiter in Kurzarbeit.
Mit dem Inkrafttreten des KVBG am 14. August 2020 wurde der Ausstieg aus der Steinkohleverstromung in Deutschland wirksam.
Das KVBG regelt einen vollständigen Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland bis spätestens zum Jahr 2038, wobei für Steinkohlekraftwerke eine frühere Stilllegung vorgesehen ist. Die auf Basis der verkürzten Laufzeitannahmen ermittelten erzielbaren Beträge der Kraftwerke deckten die Buchwerte nicht. In der Folge wurden Wertminderungen auf das Sachanlagevermögen sowie auf im Vorratsvermögen gehaltene Ersatz- und Magazinmaterialien in erheblichem Umfang notwendig.
In der ersten Stilllegungsauktion für Steinkohlekraftwerke am 1. Dezember 2020 wurde der Block Walsum 9 bezuschlagt und darf ab Januar 2021 nicht mehr am Strommarkt teilnehmen. Endgültig vom Netz genommen wird er voraussichtlich zum 1. Juli 2021, sofern die Bundesnetzagentur den Block in der nun beginnenden mehrmonatigen Überprüfung nicht als systemrelevant einstuft. Auch an der zweiten Stilllegungsauktion am 4. Januar 2021 hat sich STEAG beteiligt.
STEAG setzt im Rahmen des Projekts »FUTURE« den aufgrund gewandelter Marktbedingungen sowie der Beendigung der Kohleverstromung in Deutschland notwendigen Transformationsprozess um. Strategische Geschäftsbereiche sind zukünftig »Renewables« (Erneuerbare Energien), »Energy Solutions« (Dienstleistungen und Energielösungen), »Asset Management« (Anlagen und Beteiligungen) und »STEAG Verbundkraftwerke« (Ausstiegspfad der Steinkohleverstromung der Verbundkraftwerke in Deutschland).
Diese werden ergänzt durch die Querschnittsfunktionen »Trading« (Handelsgeschäft), »Digital« sowie »Steuerungs- und Unterstützungsfunktionen« (interne Prozesse und Verwaltungsfunktionen).
In Zusammenhang mit dem Transformationsprojekt »FUTURE« und den Kraftwerksschließungen infolge der Umsetzung des KVBG hat STEAG den Abbau von ca. 1.000 Arbeitsplätzen in Deutschland bis 2024 angekündigt. Die daher notwendigen Rückstellungen führen zusammen mit den vorgenannten Wertminderungen auf Sachanlage- und Vorratsvermögen im Geschäftsjahr 2020 zu einem negativen Eigenkapital im Konzern.
Für das Jahr 2021 werden auf Ebene der STEAG GmbH Verluste erwartet, denen Sondereffekte entgegenwirken. Die von der STEAG GmbH für den Mittelfristplanungszeitraum vorgelegten Ergebnisabführungen sind erst ab dem Jahr 2023 wieder ausreichend, um den Kapitaldienst inklusive Zinsaufwand sowie Betriebsaufwendungen der KSBG zu bedienen.
Der Liquiditätsbedarf für die Anforderungen aus dem KVBG sowie für den Kapitaldienst der STEAG kann nach heutiger Annahme durch Maßnahmen der Innenfinanzierung gedeckt werden. Diese Annahme wird durch für die Jahre 2021 und 2022 geplante Beteiligungsveräußerungen in erheblichem Umfang gestützt. Die insoweit gegebene Durchfinanzierung der STEAG wird außerdem gutachterlich geprüft. Die Umsetzung des Transformationsprozesses ist von der Zustimmung zahlreicher Finanzierungspartner auf KSBG- und STEAG-Ebene abhängig. KSBG und STEAG befinden sich in Gesprächen mit den finanzierenden Banken und Kreditversicherern, um hierfür Lösungen zu finden. Die Lösungsfindung soll die Durchfinanzierung dauerhaft absichern.