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7 Top-Features der neuen Stadtbahnen
Sie ist stolze 28 m lang und 38 t schwer: Die erste neue Hochflur-Stadtbahn, die gerade im DSW21-Betriebshof in Dorstfeld auf ihren Einsatz im Liniennetz vorbereitet wird.
Die Dortmunder Fahrgäste müssen sich zwar noch bis zum Sommer 2023 gedulden, bis sie nach den erforderlichen Abnahmen in das erste neue Fahrzeug steigen können. Sie können sich aber jetzt schon auf hochmoderne Bahnen freuen, die bei Themen wie Energieeffizienz, Barrierefreiheit und Sicherheit, aber auch Innenraumgestaltung, Komfort und Fahrgastinformation echte Vorreiter sein werden. Bei der Fahrzeugdämmung und -absen- kung sind die Bahnen sogar Vorbilder für die gesamte Nahverkehrsbranche.
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Die 26 neuen und 64 bereits vorhandenen Hochflurstadtbahnen (»B-Wagen«), die in den nächsten Jahren baugleich modernisiert werden, können mit einer Vielzahl sichtbarer und unsichtbarer Features auftrumpfen, die den Fahrgästen zugutekommen werden. Sieben davon stellen wir Ihnen hier vor:
Kneeling: Verneigen für mehr Barrierefreiheit
DSW21 ist das bundesweit erste Verkehrsunternehmen, das Bahnen mit Luftdruck-Absenkung ins Liniennetz bringen wird. Die neuen Bahnen können auf Anforderung – ähnlich wie man es von Bussen kennt – 3 cm in die Knie gehen. Zusammen mit baulichen Maßnahmen sorgt dieses »Kneeling« dafür, dass die Höhendifferenz zum Bahnsteig im gesamten Netz nur noch maximal 5 cm beträgt. Eine entscheidende Verbesserung der Barrierefreiheit für in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen sowie Fahrgäste mit Kinderwagen oder Rollatoren.
Dämmung:
Quantensprung für mehr Energieeffizienz
Bei der Energieeffizienz geht DSW21 neue Wege und versieht die Bahnen mit einer bundesweit einzigartigen Dämmung: So wird die installierte Heizleistung um mehr als 70 % von 100 kW auf nur noch 27 kW reduziert, ohne dass die Fahrgäste es wahrnehmen werden. Denn die Wagen können in der kalten Jahreszeit effektiver beheizt werden – im Sommer heizen sie sich dafür umgekehrt weniger schnell auf. Der Stromverbrauch der gesamte Hochflurflotte reduziert sich insgesamt um rund 4,8 Mio. kWh pro Jahr, das entspricht dem Verbrauch von mehr als 1.000 Vier-Personen-Haushalten.
Tür-Ampel: Grünes Licht für den Einstieg
Die neuen Fahrzeuge haben eine »Tür-Ampel« mit auffälliger LED-Beleuchtung. Grün signalisiert: Fahrgäste können entspannt ein- und aussteigen, blinkendes Licht bedeutet: Der Schließvorgang beginnt. Bei Rot sind die Türen geschlossen: Die Bahn ist bereit zur Abfahrt. Damit sollen gefährliche Situationen, die durch Einstiegsversuche in schließende Türen entstehen können, zukünftig verringert werden.
Kameras und Sensoren:
Mehr Sicherheit im toten Winkel
Ultraschallsensoren an den Fahrzeugköpfen leuchten bei den neuen Bahnen tote Winkel aus. Hinten überwachen die Sensoren sowie Kameras den Kupplungsbereich und den Raum zwischen den Wagen. Die Fahrerinnen und Fahrer bekommen die Kamerabilder auf einen Monitor geschaltet. Gerade bei schlechter Sicht, etwa abends oder in der dunklen Jahreszeit, ist das ein wirksamer Schutz vor Unfällen.
Größere Sondernutzungsflächen: Mehr Platz für Rollstuhl und Co. Rollstühle, Rollatoren oder Kinderwagen nehmen Platz in Anspruch und müssen in der Bahn sicher stehen. Die Sondernutzungsflächen sind in den neuen Wagen deutlich größer und von allen Türen aus sofort erreichbar. Diese Verbesserung kommt vor allem mobilitätseingeschränkten Fahrgäste zugute, aber auch alle, die etwa mit Kinderwagen, Gepäck oder Fahrrad unterwegs sind, haben nun mehr Platz.
Moderne Sitze:
Wünsche aus Sitztest berücksichtigt Rund 1.100 Fahrgäste beteiligten sich an einem groß angelegten Sitztest und stimmten darüber ab, wie die neuen Sitze beschaffen sein sollten: Eher dickes oder eher dünneres Polster? Stoff oder Kunstleder? Normale oder hohe Lehne? Die Wün- sche der Fahrgäste – eine spürbare Polsterung, ein Stoffbezug und eine etwas höhere Lehne – wurden bei der Bestellung der insgesamt rund 5.000 Sitze für die neuen und zu modernisierenden Bahnen berücksichtigt.
Ansprechender Fahrgastraum: Komfort, Service und Infotainment
Der Innenraum der Bahnen wurde komplett neu gestaltet und bietet eine einladende Umgebung mit ansprechenden Materialien. Dazu gehören u. a. ein Ambiente-Beleuchtungskonzept, farblich kontrastierte Böden und ein modernes Infotainment- und Fahrgastsystem. Während der Fahrt einmal kurz im Internet surfen und dabei schnell das Handy aufladen? W-LAN und USB-Buchsen gehören in den neuen und modernisierten Bahnen zur Serienausstattung.
Das B-Wagen-Projekt: So geht es weiter „Das B-Wagen-Projekt ist eine der größten Investitionen in der Geschichte von DSW21“, betont Verkehrsvorstand Ulrich Jaeger. „Eine Ausschreibung und Bestellung über 26 neue und 64 baugleich zu modernisierende Stadtbahnwagen hat es meines
Moderne
Wissens nach in unserer Branche noch nicht gegeben. Das Projekt ist uns aber nicht nur mindestens 210 Mio. € wert, es hat viele Bereiche von Technik bis Einkauf bei uns über Jahre beschäftigt und wird das auch weiterhin tun. Deshalb sind wir sehr stolz, mit der Anlieferung des ersten Wagens in Dortmund einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht zu haben.“ Die Modernisierung der Bestandsfahrzeuge beginnt ab 2024 und dauert bis 2031.
Die Anfang Dezember angelieferte erste neue Bahn soll ab Sommer 2023 im Linienbetrieb eingesetzt werden. Technischer Prokurist und Betriebsleiter Leiter Ralf Habbes erklärt, warum es ein paar Monate dauern wird, bis die Bahn im Netz zu sehen sein wird: „Anders als bei Kraftfahrzeugen, bei denen Hersteller amtliche Zulassungen erwirken und ein Fahrzeug einsatzbereit ausliefern, wird eine Bahn vom Betreiber konfiguriert und in Absprache mit der Technischen Aufsichtsbehörde der Bezirksregierung ausgeschrieben und vor Inbetriebnahme abgenommen. Hierfür ist zuvor eine dynamische Inbetriebnahme notwendig, d. h. eine Vielzahl von Baugruppen müssen in Verbindung mit der Infrastruktur justiert, geprüft und abgenommen werden. Nachdem das erste Fahrzeug diese Prozedur erfolgreich durchlaufen hat, müssen alle Funktionen auch in einer Traktion mit einem zweiten Fahrzeug geprüft und Vorgabewerte erfüllt werden. Erst dann können die ersten beiden Wagen mit einer amtlichen Genehmigung in den Fahrgastbetrieb gehen. Für diese komplexen Prüfungen sind in der Bahnbranche Zeiträume bis zu sechs Monaten üblich. Danach werden wir aber deutlich an Geschwindigkeit zulegen: Innerhalb der nächsten drei Jahre werden alle neuen Fahrzeuge geliefert und können dann schnell in Betrieb genommen werden.“
Technik, die begeistert: DSW21-Mitarbeiter Karsten Werner schaut unter die Motorhaube. Diese ist bei Linienbussen im Heck untergebracht.
Diese Neuzugänge können sich sehen lassen: Alle bestellten Elektro-Busse der Firma Solaris sind mittlerweile in Dortmund eingetroffen. Der Aufbau der Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof läuft außerdem auf Hochtouren. Im Frühjahr erfolgt dann auch für die Fahrgäste der Startschuss in die E-Mobilität im Dortmunder Busverkehr.
Nach den Osterferien werden die ersten der insgesamt 30 E-Busse in den Linienbetrieb gehen. Die emissionsfreien Fahrzeuge mit einer Reichweite von mindestens 200 km werden auf der Linienverknüpfung 470-440-437 eingesetzt, die von Mengede bis nach Sölde einmal quer durch Dortmund führt. Auf diesen stark frequentierten Linien können besonders viele Menschen E-Mobilität hautnah miterleben, betont Betriebsleiter und Technik-Leiter Ralf Habbes: „Wir freuen uns sehr, dass unsere Fahrgäste bald in die ersten Elektrobusse steigen können. Neben dem reduzierten Schadstoff-Ausstoß sinkt durch den Einsatz der E-Busse als weiterer Bonus auch gleichzeitig der Geräuschpegel unserer Flotte. Dies alles zahlt direkt auf die Lebensqualität in unserer Stadt ein. Unsere Busflotte, die bereits heute zu den modernsten des ganzen Landes zählt, wird dann im Hinblick auf Klimafreundlichkeit nochmal ein ganz neues Level erreichen.“
Start im Mischbetrieb
Zu Beginn werden die Elektrobusse auf den drei Linien im Mischbetrieb mit modernen Dieselbussen unterwegs sein. „Wir wollen die genannten Linien so schnell es geht komplett auf E-Busse umstellen“, so der Leiter der Bus-Werkstätten bei DSW21 Jürgen Böttcher. „Das hängt natürlich davon ab, wie schnell alle Ladepunkte in Brünninghausen betriebsfertig sind.“ Die Installation der Ladeinfrastruktur wird deshalb gerade intensiv vorangetrieben.
„Grundsätzlich hat das Thema Elektromobilität viele verschiedene Aspekte und ist mit einem immensen Aufwand verbunden“, betont Ralf Habbes und fügt an: „Wir reden etwa über die neue Stromversorgung, Ladepunkte, Abstellflächen und Werkstätten mit neuen Dacharbeitsplätzen für die Hochvolttechnik auf den Busdächern. Nicht zuletzt geht es um Schulungen für hunderte Mitarbeitende in der Werkstatt und im Fahrdienst im Umgang mit einer neuen Antriebstechnologie und mit Hochvolttechnik – und all dies läuft parallel zum normalen Betrieb. Das ist schon ein enormer Kraftakt.“
Vorbereitungen laufen auf Hochtouren Alle Projektbeteiligten stehen deshalb selbst unter Strom, um die vielen Aspekte des Projekts voranzutreiben: Dazu gehört auch die Umsteigehaltestelle im Eingangsbereich des Bus-Betriebshofs Brünninghausen, die schnellstmöglich in den Bau gehen soll, oder die Erweiterung der Betriebswerkstatt, in der neue Dacharbeitsplätze für die Hochvolttechnik auf den Busdächern entstehen.
Alle Kolleginnen und Kollegen aus der Werkstatt wurden bereits erfolgreich geschult. Die Schulungen der rund 600 Mitarbeitenden im Fahrdienst laufen noch. Nach einer theoretischen Einführung in die E-Busse und die Hochvolttechnik erhalten die Mitarbeitenden eine mehrstündige praktische Schulung an den Bussen selbst. Beim Fahrgefühl, etwa beim Anfahren, unterscheiden sich die E-Busse des Herstellers Solaris ein wenig von den gewohnten Dieselbussen. Doch das ist schnell gelernt.
Und die Fahrgäste? Werden erst einmal keinen Unterschied bemerken. Denn die Busse bieten den von der neuesten Generation der DSW21-Busse gewohnten Komfort: einen modernen Innenraum, große Mehrzweckflächen, bequeme Sitze und eine USBLademöglichkeit fürs Handy. Ungewohnt wird höchstens sein, dass die Fahrt nun fast geräuschlos ist – und eben emissionsfrei.
Ralf Habbes, Betriebsleiter und Leiter Technik bei DSW21
Gefördertes Mammutprojekt
Die Gesamtkosten des Projektes »StromFahrer« belaufen sich auf rund 37,9 Mio. €. DSW21 hat öffentliche Fördergelder in Höhe von 13,6 Mio. € erhalten. Weitere rund 24 Mio. € nimmt das Unternehmen selbst in die Hand, um den Einstieg in die Elektromobilität zu finanzieren.
Elektrisch und belastbar
Das Dortmunder Wohnungsunternehmen DOGEWO21 unterstützt die lokale Verkehrswende: In zwei Innenstadt-Quartieren gibt’s nun Elektro-Lastenräder zum Ausleihen. Das unkomplizierte Angebot richtet sich nicht nur an Mieter*innen.
Den Wunsch, sich klimafreundlich fortzubewegen, hegen viele Dortmunder*innen. Doch spätestens wenn der Wocheneinkauf ansteht, dürfte in den meisten Fällen eher der Griff zum Auto-Schlüssel zur pragmatischen Routine gehören. Einen Weg aus diesem Dilemma bietet nun das lokale Wohnungsunternehmen DOGEWO21 mit seinem Kooperationspartner sigo: In zwei Innenstadt-Quartieren stehen jeweils zwei moderne Elektro-Lastenräder zum Ausleihen bereit – und dies nicht nur für Mieter*innen, sondern für alle Bewohner*innen der beiden umliegenden Quartiere.
Klimafreundliche Pionierarbeit
„Auch wir als Wohnungsunternehmen möchten einen Teil zur Mobilitätswende in unserer Stadt beitragen“, sagt Projektleiter Ocke Mildner von DOGEWO21 zu den Beweggründen für das zunächst auf vier Jahre angelegte Pilotprojekt. Es gehört zu den ersten dieser Art in der Dortmunder City. Mildner weiter: „Wir haben uns bewusst zwei Standorte mit kurzen Wegen zur innerstädtischen Infrastruktur und einer sicherlich fahrradaffinen Klientel ausgeguckt.“ So stehen die beiden Ausleihstationen an der Hausmannstraße 17 im Saarlandstraßenviertel und an der Klönnestraße 11 in der östlichen Innenstadt.
Damit der erwähnte Wocheneinkauf in Gänze transportiert werden kann, besitzen die robusten ERäder eine Traglast von bis zu 60 kg. „Damit lassen sich auch zwei Kästen Mineralwasser problemlos befördern“, versichert Mildner. Alternativ kann auch der Nachwuchs in der geräumigen Transportkiste Platz nehmen. Die gepolsterte, umklappbare Sitzbank und der Anschnallgurt erlauben die Mitnahme von Kindern bis zu sieben Jahren.
Elektromotor für zusätzliche Power
Dass das Fahren mit einem vollbepackten Lastenrad nicht eins-zu-eins mit der Tour auf einem herkömmlichen Rad vergleichbar ist, gibt Mildner unumwunden zu: „Gerade das Lenken ist schon ein wenig anders. Aber das hat man in wenigen Minuten raus, und dann macht es auch richtig Spaß. Zumal der Elektro-Motor ja ordentlich Unterstützung und Power für eine max. Geschwindigkeit von 25 km/h bietet.“ Damit dieser immer vollends einsatzbereit ist, wurde in die Stellflächen der beiden Ausleihstationen eine leistungsstarke Ladesäule integriert, die ein kontaktloses Laden ermöglicht. Die ERäder werden also nach der Rückgabe direkt wieder aufgeladen.
Wer Interesse an der Rad-Ausleihe hat, muss sich lediglich die Smartphone-App des Kooperationspartners sigo herunterladen und einmalig registrieren (siehe QR-Codes). Die erste halbe Stunde kostet stets 2,50 €. Jede weitere halbe Stunde schlägt mit 1 € zu Buche. Und der Tageshöchstpreis beträgt 19,50 €. „Die Räder stehen rund um die Uhr zur Verfügung, und bei einer durchschnittlichen Reichweite von rund 50 km für kleinere oder größere Ausflüge ist auch eine ganztägige Ausleihe möglich“, erläutert Mildner abschließend.
An der Ausleih-Station: Christian Nagel, Ocke Mildner (Projektleiter DOGEWO21), Maxleon Kluge (sigo) und Christiane Gruyters (Bezirksbürgermeisterin Innenstadt-Ost, v. l.).
Jetzt runterladen! Hier gibt’s die App zur Ausleihe der E-Lastenräder!
Vorentscheid für H-Bahn-Ausbau
Eine neue H-Bahn-Strecke vom Uni-Campus zur Stadtbahnlinie U42 in Barop könnte bis 2030 fertig sein. Zwei Verkehrsgutachten belegen die Sinnhaftigkeit der aktuellen Erweiterungspläne.
Bislang fährt die H-Bahn „nur“ zwischen TechnologieZentrum, Universitätscampus und Eichlinghofen. Doch im Zuge von zwei ambitionierten Ausbauprojekten könnte die Dortmunder Großkabinen-Hängebahn künftig auch in anderen Teilen der Westfalenmetropole ihre Fahrgäste komplett schadstofffrei befördern. Sowohl eine Erweiterung vom Universitätscampus zur U42-Stadtbahnhaltestelle »TheodorFliedner-Heim« in Barop, als auch eine neue Strecke vom S-Bahn-Knotenpunkt Dorstfeld durch die neuen Stadtquartiere »Smart Rhino« und Speicherstraße am Hafen bis zur U41-Stadtbahnhaltestelle »Fredenbaum« sind angedacht.
Den Nahverkehr stärken
„In unserem Positionspapier »Dortmund.Mobil2030« haben wir viele konkrete Projekte dargestellt, mit denen wir den ÖPNV in unserer Stadt bis 2030 nachhaltig stärken wollen“, sagt Ulrich Jaeger, Verkehrsvorstand der H-BAHN21-Muttergesellschaft DSW21. „Den beiden Ausbauprojekten der H-Bahn kommt dabei eine tragende Rolle zu – wobei die neue Strecke in Dorstfeld natürlich zwingend von der tatsächlichen Ansiedlung der Fachhochschule auf Smart Rhino abhängt.“
Dass der Stadtwerke-Konzern dabei grundsätzlich in die richtige Richtung denkt, belegen zwei aktuelle Verkehrsgutachten: Sie attestieren beiden Vorhaben eine volkswirtschaftliche Sinnhaftigkeit. Die Ausbauprojekte würden auf eine ausreichende Fahrgastnachfrage stoßen, den ÖPNV in Dortmund signifikant stärken und für klimagerechte Mobilität im Sinne der Verkehrswende sorgen.
Auf Fördermittel angewiesen
„Wir möchten diese bedeutsamen Vorhaben umsetzen und sind natürlich auch bereit, dabei finanziell Verantwortung zu tragen“, bekräftigt DSW21-Finanzvorstand Jörg Jacoby. „Dafür brauchen wir aber zwingend auch eine entsprechende Förderkulisse.“
Das NRW-Verkehrsministerium hatte 2021 mehr als 700.000 € für Planungsleistungen zu den beiden Ausbauprojekten zur Verfügung gestellt. Damit waren unter anderem die Verkehrsgutachten finanziert worden.
Die Betreibergesellschaft H-BAHN21 bemüht sich nun um weitere Fördermittel für die anstehende Ausführungs- und Genehmigungsplanung. Erster Schritt könnte dann der Bau einer Teststrecke sein, auf der ein neues H-Bahn-Automatisierungssystem erprobt wird (siehe Infokasten). Später würde diese Strecke zugleich das erste Teilstück der U42Anbindung bilden.
Skizze der möglichen H-Bahn-Anbindung an die U42 in Barop.
Skizze der neuen H-BahnStrecke von Dorstfeld bis Fredenbaum.
Teststrecke bis Ortsmühle
„Die Entwicklung eines neuen Automatisierungssystems ist Voraussetzung für die Ausbauprojekte. Daran arbeiten wir parallel bereits mit Hochdruck“, betont Elmar Middeldorf, Geschäftsführer der H-BahnBetreibergesellschaft H-BAHN21. Die insgesamt 0,8 Kilometer lange Teststrecke könnte von der Haltestelle »DO-Universität S« in nordöstlicher Richtung über den Kreisverkehr Emil-Figge-Straße/Dorstfelder Allee bis hin zum Studentenwohnheim Ortsmühle führen. Im zweiten Bauabschnitt könnte dann auf weiteren 1,2 Kilometern die Anbindung an die U42 im Bereich der Haltestelle »Theodor-Fliedner-Heim« erfolgen – bei einer Fertigstellung bis 2030.
Die vom S-Bahn-Knotenpunkt Dorstfeld ausgehende, gänzlich neue H-Bahn-Strecke könnte auf einer Länge von rund vier Kilometern insgesamt sieben Haltestellen umfassen. Bei einer veranschlagten Bauzeit von etwa vier Jahren ist eine Inbetriebnahme nach 2030 realistisch.
Neuer Standard
Im neuen Automatisierungssystem sollen alle Funktionen der Zugsicherung, des autonomen Fahrens, des Stellwerks und der Steuerung integriert werden. H-BAHN21 will dies auf Basis eines bereits bestehenden Systems, das bislang für die Steuerung und den Betrieb von S- und U-Bahnen eingesetzt worden ist, entwickeln und so einen ganz neuen Standard für H-Bahnen etablieren.